Fränkisch-Crumbach

Fränkisch-Crumbach ist eine Gemeinde im südhessischen Odenwaldkreis.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Odenwaldkreis
Höhe: 187 m ü. NHN
Fläche: 16,12 km2
Einwohner: 3114 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 193 Einwohner je km2
Postleitzahl: 64407
Vorwahl: 06164
Kfz-Kennzeichen: ERB
Gemeindeschlüssel: 06 4 37 007
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rodensteiner Straße 8
64407 Fränkisch-Crumbach
Website: www.fraenkisch-crumbach.de
Bürgermeister: Eric Engels (CDU)
Lage der Gemeinde Fränkisch-Crumbach im Odenwaldkreis
Karte

Geographische Lage

Fränkisch-Crumbach liegt im Vorderen Odenwald beiderseits des Crumbachs, einem linken westlichen Zufluss der Gersprenz, die bei Stockstadt in den Main fließt. Die Gemeinde liegt im hessischen Teil Frankens. Die mit über 16 Quadratkilometern recht große Gemarkung, davon 524 Hektar bewaldet, reicht vom Gersprenzufer im Osten bis zum Rimdidim (499 m) im Westen und schließt dabei die Ruine von Burg Rodenstein und eine Reihe von Weilern und Wohnplätzen ein, wie Bierbach, Eberbach, Erlau, Güttersbach, Höllerheck, Holzwiese, Meierei, Michelbach, Rodenstein und Schleiersbach.

Gemeindegliederung

Fränkisch-Crumbach umfasst nur die gleichnamige Gemarkung (Gmk.-Nr. 63125) und ist die einzige Gemeinde im Odenwaldkreis ohne eingegliederte Ortsteile. Sie ist im Rahmen der Gebietsreform in Hessen nicht verändert worden.

Nachbargemeinden

Fränkisch-Crumbach grenzt im Norden an die Gemeinde Brensbach, im Osten und Süden an die Gemeinde Reichelsheim (beide im Odenwaldkreis) sowie im Westen an die Stadt Lindenfels (Kreis Bergstraße) und die Gemeinde Fischbachtal (Landkreis Darmstadt-Dieburg).

Geschichte

Die älteste erhalten gebliebene urkundliche Erwähnung als Crumbach datiert aus dem Jahr 1148. Weitere historisch belegte Namensformen sind (in Klammern das Jahr der Erwähnung) Crumpach (1219, 1372,1433), Krumppach (1434) und Crumbach (1653).[2] Seit 1822 ist die Form Fränkisch-Crumbach in Gebrauch.

Bis 1806 gehörte der Ort als Herrschaft Crumbach zur Rodensteiner Mark und zunächst den Herren von Rodenstein, die sich vor Erbauung der Burg Rodenstein Herren von Crumbach nannten. Nach deren Aussterben gegen Ende des 17. Jahrhunderts kam Fränkisch-Crumbach zur Herrschaft Gemmingen. Für den Beitritt zum Rheinbund 1806 erhielt die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, die dadurch auch zum Großherzogtum Hessen aufstieg, auch die Herrschaft Gemmingen und Fränkisch-Crumbach. Das Großherzogtum schloss 1821 oder zuvor einen Vertrag mit den Herren von Gemmingen, die dem Staat das Patrimonialgericht überließen.[3] So konnte das Großherzogtum bei der Verwaltungsreform 1821 Fränkisch-Crumbach in den Landratsbezirk Reinheim und den Gerichtsbezirk des Landgerichts Lichtenberg eingliedern. Zweite Instanz war das Hofgericht Darmstadt. Es folgten:[2]

Fränkisch-Crumbach gehörte zum Gebiet des Gemeinen Rechts, das hier ohne die Überlagerung von Partikularrecht galt. Dieses behielt seine Geltung auch während der Zugehörigkeit zum Großherzogtum Hessen im 19. Jahrhundert, bis es zum 1. Januar 1900 von dem einheitlich im ganzen Deutschen Reich geltenden Bürgerlichen Gesetzbuch abgelöst wurde.[4]

Bis zur Gebietsreform in Hessen gehörte die Gemeinde dem Landkreis Dieburg an. Am 1. August 1972 wurde Fränkisch-Crumbach zusammen mit Brensbach in den Odenwaldkreis eingegliedert.[5]

Bis zum Jahr 2014 war der Ort ein anerkannter Erholungsort.[6]

Politik

Gemeindevertretung

Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[7] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[8][9][10]

Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021
Insgesamt 15 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften %
2021
Sitze
2021
%
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 41,7 6 48,5 11 48,8 11 54,9 13 50,1 12
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 35,6 5 42,9 10 42,7 10 38,6 9 34,9 8
FDP Freie Demokratische Partei 10,4 2 8,6 2 8,5 2 2,6
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 12,3 2 6,5 1 7,7 2
ULF Unabhängige Liste Fränkisch-Crumbach 4,8 1
Gesamt 100,0 15 100,0 23 100,0 23 100,0 23 100,0 23
Wahlbeteiligung in % 63,1 60,3 76,2 64,3 73,6

Bürgermeister

Seit dem Jahr 1993 werden in Hessen die Bürgermeister direkt gewählt:[11]

Eric Engels (CDU) wurde in der Stichwahl am 10. April 2011 mit 52,1 % der Stimmen zum Bürgermeister gewählt. Er trat das Amt am 1. Juli 2011 an und löste Gerhard Maser (SPD) ab, der nicht mehr kandidierte. Zur Bürgermeisterwahl am 12. März 2017 trat Engels als einziger Bewerber an und wurde mit 73,8 % Ja-Stimmen im Amt bestätigt.[12]

  • 1969–1999 Philipp Loos (SPD)
  • 1999–2011 Gerhard Maser (SPD)
  • seit 2011 Eric Engels (CDU)
Sarolta-Kapelle

Wappen

Blasonierung: „In Blau ein goldener Schrägbach, beseitet von je einem goldenen Stern.“[13]

Dieses Wappen, welches das F. CROMBACH GERICHTSSIEGEL aus dem 17. Jahrhundert zeigt, wurde dem Ort 1926 in den angegebenen Farben amtlich verliehen, für die die Wappenfarben der ortsadligen Familien von Prettlack und von Gemmingen maßgebend waren. Die Abbildung bei Otto Hupp hat einen schräglinken silbernen Bach.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Fallender Bach

Bauwerke

  • Die Burg Rodenstein wurde außerhalb des Ortes in einem Seitental des Gersprenz-Tals um das Jahr 1250 erbaut und verfiel nach dem Tod des letzten Rodensteiners und durch die spätere Nutzung als Steinbruch ab dem 17./18. Jhd. zur Ruine.
  • Das Rathaus wurde 1719 an der Stelle eines älteren Adelsbesitzes von Johann Rudolf Victor von Pretlack als Palais der Familie von Pretlack erbaut. Es befindet sich seit 1860 in Gemeindebesitz und wurde 1968 zum Rathaus umgebaut.
  • Die Sarolta-Kapelle wurde 1892 von Adolph von Gemmingen als Mausoleum für seine Gattin Sarolta, geborene Batthyány von Németújvár, errichtet. Ihr Obergeschoss dient als katholische Kapelle. In der Gruft im Untergeschoss sind der Bauherr und seine Gattin beigesetzt, außerdem befinden sich dort Gedenktafeln für die Kinder des Paares. Eine Grablege der Freiherren von Gemmingen befindet sich außerdem auch auf dem Friedhof, neben einer älteren Gruftkapelle der Freiherren von Pretlack.
  • Der Fallende Bach: Im Quellhorizont des Spitzen Bruches im Gemeindewald Fränkisch-Crumbach entspringt ein Bächlein, das hangabwärts über einen hohen Felsblock plätschert, den "Fallenbachfelsen", der sich unmittelbar an dem Waldweg zwischen Burgruine Rodenstein und Freiheit steil aufragt. Der Fels ist bei winterlichem Frostwetter mit Eiskristallen überzogen.
  • Kurz vor Brensbach aber noch auf Crumbacher Gemarkung liegen die Ruinen der Dornmühle.

Sport

Seit 2003 findet jährlich in Fränkisch-Crumbach ein Hammerwurf-Meeting auf internationalem Niveau statt.[14]

Natur und Schutzgebiete

Im Südosten der Gemarkung Fränkisch-Crumbach gehört ein Teil des Waldes zum ausgedehnten Natura2000-Gebiet „Buchenwälder des Vorderen Odenwaldes“ (FFH-Gebiet 6218-302).[15]

Verkehr

Durch die Bundesstraße 38 (WeinheimRoßdorf) ist die Gemeinde an das Verkehrsnetz angeschlossen.

Persönlichkeiten

  • Hermann von Stahl (* 1843 in Fränkisch-Crumbach; † 1909 in Tübingen), Mathematiker und Hochschullehrer
  • Wilhelm Stahl (* 1846 in Fränkisch-Crumbach; † 1894 in Berlin), Mathematiker und Hochschullehrer

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2020 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Fränkisch-Crumbach, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 9. Juli 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL), abgerufen am 10. Juli 2014.
  3. Die Eintheilung des Landes in Landraths- und Landgerichtsbezirke betreffend vom 14. Juli 1821. In: Großherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren und der Justiz. (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1821 Nr. 33, S. 403 ff. (Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek).
  4. Arthur Benno Schmidt: Die geschichtlichen Grundlagen des bürgerlichen Rechts im Großherzogtum Hessen. Curt von Münchow, Giessen 1893, S. 102f u. Anm. 12.
  5. Gesetzes zur Neugliederung des Landkreises Erbach (GVBl. II 330–16) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 224, § 9 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  6. Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung: 80. Sitzung des Fachausschusses für Kurorte, Erholungsorte und Heilbrunnen in Hessen vom 14. Oktober 2014. Staatsanzeiger für das Land Hessen 7/2015 Seite 148
  7. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  8. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2016.
  9. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2011.
  10. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2006.
  11. Bürgermeister-Direktwahlen in Fränkisch-Crumbach. In: Statistik.Hessen. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im Januar 2021.
  12. Eric Engels als Bürgermeister von Fränkisch-Crumbach wiedergewählt in „Echo online“ am 12. März 2017.
  13. Karl Ernst Demandt und Otto Renkhoff: Hessisches Ortswappenbuch C. A. Starke Verlag, Glücksburg/Ostsee 1956, S. 92.
  14. Hammerwurfmeeting Fränkisch-Crumbach
  15. Karte der Schutzgebiete der Gemeinde Fränkisch-Crumbach. natureg.hessen.de, abgerufen am 5. Mai 2021.

Literatur

Commons: Fränkisch-Crumbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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