Haarstrang (Gattung)
Haarstrang (Peucedanum) ist eine Pflanzengattung in der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Die 100 bis 120 Arten sind in Eurasien und Afrika verbreitet.
Haarstrang | ||||||||||||
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Meisterwurz (Peucedanum ostruthium) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Peucedanum | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Haarstrang-Arten sind mehrjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen. Am Stängelgrund der meisten Arten befindet sich ein faseriger Schopf aus abgestorbenen Blattscheiden.[1]
Die Laubblätter sind ein- bis mehrfach gefiedert oder ein- bis mehrfach dreizählig zusammengesetzt.[1]
Generative Merkmale
Die Blüten stehen in deutlich doppeldoldigen Blütenständen zusammen. Die Hüllblätter fehlen oder sind mehrere, wenn vorhanden, dann ungeteilt. Die Hüllchenblätter sind meist vorhanden und zahlreich, seltener fehlend.[1]
Die überwiegend zwittrigen Blüten besitzen eine doppelte Blütenhülle. Es sind meist deutliche Kelchzähne vorhanden, seltener fehlen sie. Die weißen, rötlichen, gelblichen oder grünlichen Kronblätter besitzen eine lange einwärts gebogenen Spitze und sind an der Umbiegestelle häufig ausgerandet. Der Fruchtknoten wie auch später die Frucht sind kahl.[1]
Die Früchte sind am Rücken (dorsal) stark abgeflacht, dadurch wird die Fugenfläche groß. Die Hauptrippen am Rand der flachen Spaltfrucht sind geflügelt. Die rückenständigen Hauptrippen springen deutlich vor. Unter den Tälchen gibt es je ein bis drei Ölstriemen, an der Fugenfläche zwei bis sechst. Der Griffel ist im Fruchtzustand ein- bis dreimal so lang wie das Griffelpolster. Der Fruchthalter ist frei und bis zum Grund gespalten.[1]
Systematik und Verbreitung
Die Gattung Peucedanum wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 1, Seite 245 und Genera Plantarum, 5. Auflage 1754 aufgestellt.[2][3] Als Lektotypusart wurde 1929 Peucedanum officinale L. durch Albert Spear Hitchcock in Nomenclature Proposals by British Botanists, Seite 139[4] festgelegt.[3]
Die Gattung Peucedanum gehört zur Tribus Selineae in der Unterfamilie Apioideae innerhalb der Familie der Apiaceae.
Es wurden viele Arten der Gattung Peucedanum s. l. in andere Gattungen ausgegliedert, beispielsweise in Dichoropetalum Fenzl oder Afroligusticum C.Norman. Die nordamerikanischen Arten sind beispielsweise in Lomatium Raf. oder Cymopterus Raf. Es gibt Autoren bei denen nur noch acht bis zehn Arten in der Gattung Peucedanum s. str. verbleiben, die nur in Eurasien vorkommen.[5]
Die 100 bis 120 Arten sind in Eurasien und Afrika verbreitet.[6] In China gibt es etwa 40 Arten, 33 davon nur dort.[5] In Europa kommen etwa 29 Arten vor. Die in Mitteleuropa vorkommenden Arten sind: Elsässer Haarstrang (Peucedanum alsaticum), Quirl-Haarstrang (Peucedanum altissimum), Österreichischer Haarstrang (Peucedanum austriacum), Hirschwurz-Haarstrang (Peucedanum cervaria), Kümmel-Haarstrang (Peucedanum carvifolia), Echter Haarstrang (Peucedanum officinale), Berg-Haarstrang (Peucedanum oreoselinum), Meisterwurz (Peucedanum ostruthium), Raibler Haarstrang (Peucedanum rablense).[7][1]
Die Gattung Peucedanum umfasst je nach Autor (8 bis 200) 100 bis 120[6] Arten (Auswahl):[5][2]
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Nicht mehr zur Gattung Peucedanum gehört beispielsweise:
- Peucedanum aegopodioides (Boiss.) Vandas → Cervaria aegopodioides (Boiss.) Pimenov
- Peucedanum alpinum (Schult.) B.L.Burtt & P.H.Davis → Ormosolenia alpina (Schult.) Pimenov
- Peucedanum capense (Thunb.) Sond. → Notobubon capense (Eckl. & Zeyh.) Magee: Sie kommt nur in den südafrikanischen Provinzen Nord- sowie Westkap vor.
- Peucedanum caucasicum (M.Bieb.) K.Koch → Dichoropetalum caucasicum (M.Bieb.) Soldano, Galasso & Banfi
- Peucedanum winkleri H.Wolff, Peucedanum linderi C.Norman, Peucedanum aberdaricum Chiov., → Afroligusticum linderi (C.Norman) P.Winter: Sie ist in der Demokratischen Republik Kongo, in Kenia, Tansania, Uganda, Malawi, Mosambik sowie Simbabwe verbreitet.
- Peucedanum petitianum A.Rich. → Afroligusticum petitianum (A.Rich.) P.J.D.Winter: Sie kommt in Ostafrika vor.
- Peucedanum macrocarpum Nutt. ex Torr. & A.Gray → Lomatium macrocarpum (Torrey & A.Gray) J.Coulter & Rose: Sie ist im westlichen bis zentralen Nordamerika verbreitet.
Quellen
Literatur
- K. Spalik, J.-P. Reduron, S. R. Downie: The phylogenetic position of Peucedanum sensu lato and allied genera and their placement in tribe Selineae (Apiaceae, subfamily Apioideae). In: Plant Systematics and Evolution, Volume 243, Issue 3–4, 2004, S. 189–210. doi:10.1007/s00606-003-0066-2
- She Menglan (佘孟兰 Sheh Meng-lan), Mark F. Watson: Peucedanum, S. 182-192 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 14: Apiaceae through Ericaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2005, ISBN 1-930723-41-5.
Einzelnachweise
- Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6.
- Peucedanum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 30. Mai 2014.
- Peucedanum bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis Abgerufen am 24. Dezember 2019.
- Albert Spear Hitchcock in Nomenclature Proposals by British Botanists, Seite 139. eingescannt bei bibdigital.
- She Menglan (佘孟兰 Sheh Meng-lan), Mark F. Watson: Peucedanum, S. 182-192 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 14: Apiaceae through Ericaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2005, ISBN 1-930723-41-5.
- Hasan Yildirim, Hayri Duman: Peucedanum guvenianum (Apiaceae), a new species from West Anatolia, Turkey. Doga, Turkish Journal of Botany, Volume 41, November 2017, S. 600–608. doi:10.3906/bot-1701-56
- Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
- Ralf Hand: Apiaceae.: Datenblatt Peucedanum In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2011.
- FoC referenziert Lebei, existiert so nicht in Heilongjiang
- FOC referenziert noch Chuxian, möglicherweise ist Chuzhou gemeint
Weblinks
Weiterführende Literatur
- H. Askin Akpulat, Emine Akalın: Peucedanum ozhatayiorum (Apiaceae), a New Species from NE Turkey. In: Annales Botanici Fennici, Volume 47, Issue 1, 2010, S. 59–62. doi:10.5735/085.047.0107
- Mehmet Sağıroğlu, Hayri Duman: Ferula brevipedicellata and F. duranii (Apiaceae), Two New Species from Anatolia, Turkey., Annales Botanici Fennici, Volume 47, Issue 4, 2010, S. 293–300. doi:10.5735/085.047.0405