Hirschwurz-Haarstrang
Der Hirschwurz-Haarstrang oder die Hirschwurz (Peucedanum cervaria, Syn.: Cervaria rivini[1]), auch Hirsch-Haarstrang genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Haarstrang (Peucedanum) innerhalb der Familie der Doldenblütler (Apiales).
Hirschwurz-Haarstrang | ||||||||||||
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Hirschwurz-Haarstrang (Peucedanum cervaria) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Peucedanum cervaria | ||||||||||||
(L.) Lapeyr. |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Der Hirschwurz-Haarstrang ist eine ausdauernde krautige Pflanze[2], die Wuchshöhen von bis zu 1,5 Metern erreicht. Sie wurzelt bis 140 Zentimeter tief.[3] Der Stängel ist mehr oder weniger verzweigt.
Die Laubblätter sind zwei- bis dreifach gefiedert und leicht blaugrün überlaufen. Die Fiederäste wie die Fiedern gehen in einem spitzen Winkel ab und liegen mehr oder weniger in einer Ebene. Die Fiederabschnitte stehen recht locker, sind eiförmig, scharf gesägt und besitzen gelbbraune Grannenspitzen.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Juli bis August. Im doppeldoldigen Blütenstand sind zahlreichen Hüllblätter vorhanden, welche zurückgeschlagen sind. Die Döldchenstiele sind kurz behaart.
Die Blüten sind radiärsymmetrisch. Die Kronblätter sind weiß.
Die Frucht ist bei einer Länge von 4 bis 6 Millimetern sowie einer Breite von 3 bis 4 Millimetern oval und besitzt schmale Randrippen.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.[3]
Ökologie
Beim Hirschwurz-Haarstrang handelt es sich um einen Hemikryptophyten.[2]
Vorkommen
Allgemeine Verbreitung
Der Hirschwurz-Haarstrang kommt in Europa, südwärts bis Nordspanien, Italien und der Balkan-Halbinsel vor. Ostwärts bis Mittelrussland, nordwärts bis etwa Oder und Weichsel. Er ist ein submediterran-schwach-kontinentales Florenelement. Es gibt Fundortangaben für die Länder Algerien, Spanien, Frankreich, Belgien, Luxemburg, Deutschland, Schweiz, Italien, Tschechien, Polen, Slowakei, der europäische Teil Russlands, Belarus, Österreich, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Serbien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Albanien, Bulgarien, Rumänien, Moldawien sowie Ukraine.[4]
Der Hirschwurz-Haarstrang kommt in Mitteleuropa zerstreut bis verbreitet vor.
Verbreitung in Deutschland
Peucedanum cervaria ist in Deutschland vor allem in der Mitte und im Süden des Gebiets zu finden. Dort kommt er zerstreut bis verbreitet vor.
Verbreitung in Österreich
Die Hirschwurz tritt in allen Bundesländern außer in Osttirol in der collinen bis montanen Höhenstufe häufig bis selten in geeigneten Habitaten auf. Im Rheintal und im nördlichen Alpenvorland gilt Peucedanum cervaria als gefährdet.[1]
Standortansprüche
Peucedanum cervaria wächst einzeln oder in lockeren Gruppen in Staudenfluren an lichtreichen, kalkreichen, trockenen Stellen, oft auch auf skelettreichen, scherbigen rohen Böden. Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Geranio-Peucedanetum cervariae aus dem Verband Geranion sanguinei.[3] Gelegentlich kommt er auch in Halbtrockenrasen (Verband Mesobromion) oder in lichten Eichen-Niederwäldern (Ordnung Quercetalia pubescentis) vor.
Taxonomie
Die Erstveröffentlichung erfolgte 1788 unter dem Namen Cervaria rivini durch Joseph Gaertner in De Fructibus et Seminibus Plantarum. ..., Tomus 1, S. 91. Dies ist bei vielen Autoren der akzeptierte Name.[1]
Einzelnachweise
- Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 853.
- Hirschwurz-Haarstrang. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 720.
- R. Hand (2011): Apiaceae. Datenblatt Peucedanum cervaria – In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
Literatur
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Bestimmungsbuch für die wildwachsenden Gefässpflanzen. Begründet von August Binz. 18. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
- Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0.
Weblinks
- Peucedanum cervaria (L.) Lapeyr., Hirsch-Haarstrang. FloraWeb.de
- Peucedanum cervaria (L.) Lapeyr. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 6. März 2021.
- Thomas Meyer: Hirschwurz Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).