Sumpf-Haarstrang
Der Sumpf-Haarstrang oder Ölsenich (Peucedanum palustre) ist ein in Mitteleuropa nur lückenhaft verbreitet vorkommender Doldenblütler (Apiaceae).
Sumpf-Haarstrang | ||||||||||||
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Sumpf-Haarstrang (Peucedanum palustre) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Peucedanum palustre | ||||||||||||
(L.) Moench |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Der Sumpf-Haarstrang ist eine zweijährige krautige Pflanze, erreicht Wuchshöhen von bis zu 1,6 Metern und wächst oft locker-buschig. Der Stängel besitzt am Grund keinen Faserschopf (dies ist nur bei dieser Art der Fall) und ist mindestens im oberen Teil kahl und gerieft. Die Laubblätter sind dreifach gefiedert, die Endabschnitte lineal, 1 bis 3 mm breit und unterseits mit einem deutlich hervortretendem Adernetz versehen. Sie besitzen eine kurze, weißliche Spitze.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht Juli bis August. Die Blüten sind weiß. Die Frucht ist oval und 4 bis 5,5 mm lang. Die Randrippe ist etwa halb so breit wie das Fruchtgehäuse.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.[1]
Ökologie
Beim Sumpf-Haarstrang handelt es sich um einen Hemikryptophyten.
Der Sumpf-Haarstrang ist die Raupen-Nahrungspflanze der nur auf wenige sumpfige Gebiete bei Cambridge und Norfolk in England beschränkten Unterart P. machaon britannicus des Schwalbenschwanzes.
Vorkommen
Peucedanum palustre ist ein nordisch-temperat-kontinentales Florenelement. Sie kommt in Europa von Südfrankreich, Oberitalien und ehemaligen Jugoslawien bis in das Ostseegebiet vor. In Norwegen nur im südlichen Teil. Für Peucedanum palustre gibt es Fundortangaben für Frankreich, das Vereinigte Königreich , die Niederlande, Belgien, Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland, Litauen, Estland, Lettland, Belarus, die Ukraine, Polen, Tschechien, Deutschland, die Slowakei, Schweiz, Österreich, Ungarn, Italien, Slowenien, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, das europäische Russland und Sibirien.[2]
In Deutschland ist der Sumpf-Haarstrang nur in Norddeutschland verbreitet und häufig zu finden. Darüber hinaus ist er in Süddeutschland (vor allem Alpenvorland) noch öfters anzutreffen.
Peucedanum palustre wächst an lichten bis schwach beschatteten, feuchten (bis nassen), meist kalkarmen, doch basenreichen, schwach sauren Stellen. Die Art kommt in Seggenrieden, in Schwingrasen, in aufgelockerten Schilfröhrichten oder auch in lichten, seggenreichen Erlenbeständen vor. Der Sumpf-Haarstrang ist in Mitteleuropa eine Verbandscharakterart des Magnocaricion, kommt aber auch in Pflanzengesellschaften der Ordnung Alnetalia vor.[1]
- Herbarbeleg des Stängelblattes
- Herbarbeleg des doppeldoldigen Blütenstandes
- Hüllblätter und unreife Früchte
Taxonomie
Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen (Basionym) Selinum palustre durch Carl von Linné. Die Neukombination zu Peucedanum palustre (L.) Moench wurde 1794 durch Conrad Moench in Methodus, Seite 82 veröffentlicht. Weitere Synonyme für Peucedanum palustre (L.) Moench sind: Calestania palustris (L.) Koso-Pol., Thyselium palustre (L.) Raf., Thysselinum palustre (L.) Hoffm.[3]
Literatur
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Bestimmungsbuch für die wildwachsenden Gefässpflanzen. Begründet von August Binz. 18. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
- Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0.
Einzelnachweise
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 720.
- Peucedanum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 23. Mai 2018.
- Ralf Hand: Apiaceae.: Peucedanum palustre Datenblatt In: The Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
Weblinks
- Peucedanum palustre (L.) Moench, Sumpf-Haarstrang. FloraWeb.de
- Sumpf-Haarstrang. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Peucedanum palustre (L.) Moench In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 9. Januar 2016.
- Verbreitung in den Niederlanden. (niederl.)
- Die Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach Eric Hultén.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).