Gebrüder Werner
Die Gebrüder Michel und Eugène Werner (auch Michael und Eugen), aus Russland stammend, stellten Motorräder, motorisierte Dreiräder und Automobile her. Zunächst verdienten sie als Journalisten und Erfinder in Paris ihren Lebensunterhalt.
Neben diversen Konstruktionen wie einen Phonographen, Kinematographen und einer Schreibmaschine, befassten sie sich ab 1896 mit dem Einbau eines Motors in ein Fahrrad.
1897 stellten die Werner Frères ihr erstes Motorrad vor. Viele Werner Motorräder waren in Motorradrennen erfolgreich.
Neben Motorrädern wurden sogenannte Tricycles, motorisierte Dreiräder, und ab 1906 Automobile produziert, die teilweise Einbaumotoren von De Dion-Bouton erhielten.
Die Brüder Werner, durch Lizenzvergaben zu Wohlstand gekommen, verließen ihren Betrieb 1908, der noch bis 1914 Automobile herstellte. Ihr Vermögen verloren sie in russischen Staatsanleihen, die sich als Desaster herausstellten. Gesundheitlich angegriffen, starben beide verarmt.
Motorräder und Motorsport
1897 stellten sie ein Modell vor, dessen Motor über dem Vorderrad montiert war und die Bezeichnung „Motocyclette“ hatte. Lizenzen dieses relativ erfolgreichen Motorrads wurden europaweit vergeben. Die Ähnlichkeiten dieses Modells mit der heute noch gefertigten Vélosolex sind frappierend.
1898 leistete der Einzylindermotor 0,75 PS bei 1.200/min. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 30 km/h.[1]
Der Nachteil des hohen Schwerpunktes und die dadurch bedingte ungünstige Straßenlage veranlasste die Brüder, ab 1899 mit einem Motoreinbau in den Rahmen zu experimentieren.
Das 1900 erschienene Einzylindermodell mit 217 cm³ Hubraum und einer Leistung von 0,75 PS hatte den Motor im Rahmen und war richtungsweisend für spätere Motorradhersteller.
1901 nahm Bucquet mit einer Werner Motocyclette an Motorradrennen in Ostende[2] und im Pariser Parc-des-Princes[3] teil. Diese Werner Motocyclette hatte den über dem Vorderrad platzierten Motor, der 1,5 PS leistete und das Vorderrad antrieb.[3]
- Werner Motocyclette 0.75 CV (1898)
- Werner Motocylette 1½ CV (1901 Critérium des motocyclettes)
Literatur
- Harald H. Linz, Halwart Schrader: Die Internationale Automobil-Enzyklopädie. United Soft Media Verlag, München 2008, ISBN 978-3-8032-9876-8.
- George Nick Georgano (Chefredakteur): The Beaulieu Encyclopedia of the Automobile. Volume 3: P–Z. Fitzroy Dearborn Publishers, Chicago 2001, ISBN 1-57958-293-1. (englisch)
- George Nick Georgano: Autos. Encyclopédie complète. 1885 à nos jours. Courtille, Paris 1975. (französisch)
Weblinks
- GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH (abgerufen am 6. März 2013)
Einzelnachweise
- La Motocyclette Werner. In: Raoul Vuillemot (Hrsg.): La locomotion automobile. Nr. 16. Paris 21. April 1898, S. 249.
- Georges Prade: A l'Autodrom d'Ostende. In: Henri Desgrange (Hrsg.): L'Auto-Vélo. Paris 4. September 1901, S. 1.
- Richard V. Reith: Le Critérium des motocycles. In: L. Baudry de Saunier (Hrsg.): La locomotion. Nr. 6. Paris 2. November 1901, S. 69–70.