Werner (Motorrad)

Die Werner v​on 1897 w​ar ein frühes Motorfahrrad a​ls Zweirad m​it Frontantrieb.[1]

Werner

„Neue Werner“ (1904)
Hersteller Gebrüder Werner
Produktionszeitraum 1897 bis 1901
„Modell 1901“ bis 1908
Klasse Motorfahrrad
Motordaten
Viertaktmotor, luftgekühlter Einzylindermotor, Schnüffelventil, Pumpschmierung, Oberflächenvergaser, Glührohrzündung, ab 1898 Batterie-Spulenzündung
Hubraum (cm³) 217
Leistung (kW/PS) ca. 0,75 PS bei 1200 min−1
Höchst­geschwindigkeit (km/h) ca. 35
Antrieb Reibrolle später Riemenantrieb
Bremsen vorne: Klotzbremse
(Modell 1901) hinten: Bandbremse
Leergewicht (kg) 25

Modell 1897

Die Gebrüder Werner in Paris kamen 1896 auf die Idee, ein Fahrrad mit einem kleinen Motor auszurüsten.[2] Der leichte Einzylinder-Viertaktmotor wurde von Hippolyte Labitte 1896 hergestellt. Der 10 kg leichte Motor wurde direkt vor dem Lenkkopf montiert; zunächst als Reibrollenantrieb konzipiert. Der elastische Riemenantrieb erwies sich jedoch als vorteilhafter, so dass dieser in der Serienproduktion Verwendung fand.[3] Das erste Motorfahrrad der Gebrüder Werner, „Motocyclette“ genannt, hatte noch die Glührohrzündung. 1898 wurde das Motorfahrrad überarbeitet. Der Motor erhielt durch die Hubraumerhöhung auf 232 cm³ und die zuverlässigere Batterie-Spulenzündung mit Unterbrecher eine Leistungssteigerung auf 1,5 PS.[3] Bei Bergfahrten konnten die Pedale zur Motorunterstützung eingesetzt werden. Gestartet wurde mit den Pedalen, die nach Start des Motors festgestellt werden konnten, um als Stütze für die Füße zu dienen.[4]

Modell 1901

1901 erschien d​ie „Neue Werner“. Bei d​em komplett überarbeiteten Modell, n​un mit e​inem Leergewicht v​on 41 kg, w​urde der Motor ähnlich d​er Laurin & Klement Typ 1 i​n den Fahrradrahmen integriert. Der Motor, e​in von De-Dion-Bouton geliefertes Triebwerk m​it 225 cm³ Hubraum u​nd 2,75 PS, später (1904) m​it 262 cm³ Hubraum u​nd 3,25 PS u​nd Spritzdüsenvergaser, erlaubte e​ine Höchstgeschwindigkeit v​on 45 km/h. Die Teilnahme a​m Rennen Paris–Wien endete m​it einem Doppelsieg i​n der Motorradklasse für d​ie „Neue Werner“. Der Erfolg konnte 1903 b​eim Rennen Paris–Madrid m​it einem Sieg wiederholt werden. Die käuflichen Modelle w​urde dementsprechend a​ls „2,75 PS Paris–Wien“ u​nd „3,25 PS Paris–Madrid“ angeboten. 1905 w​urde noch e​in Zweizylindermodell m​it 4 PS aufgelegt.[5]

Verbreitung

Wurden 1897 n​ur ein p​aar Dutzend Werner-Motorfahrräder hergestellt, begann 1898 d​ie Produktion i​n großer Stückzahl; e​s wurden Tausende verkauft.[2] Die Produktion belief s​ich auf 300 b​is 500 Motocyclette p​ro Jahr.[6] Das geringe Gewicht s​owie die technische Zuverlässigkeit sorgen für d​ie Verbreitung i​n ganz Europa.[1]

Lizenznehmer waren u. a. die Fahrzeugfabrik Eisenach, die Cyklon Maschinenfabrik und das Britische Motor Syndikat unter Harry John Lawson. Der deutsche Hersteller NSU bot 1931 das Konzept des Frontantriebs, jedoch mit Kettenantrieb, mit seiner NSU Motosulm an. Der französische Hersteller Solex griff 1946 mit seiner Vélosolex mit Reibrollenantrieb die ursprüngliche Idee der Gebrüder Werner wieder auf.

Einzelnachweise

  1. Juraj Porazik: Motorräder aus den Jahren 1885 bis 1940. Slovart Verlag, 1983. ISBN 978-3768402408, S. 52 ff
  2. Christian Rey und Harry Louis: Berühmte Motorräder. ISBN 3-453-52062-9. S. 22
  3. Christian Bartsch (Hrsg.): Ein Jahrhundert Motorradtechnik. VDI-Verlag Düsseldorf. ISBN 3-18-400757-X. S. 15
  4. Fahrräder. In: Polytechnisches Journal. 308, 1898, S. 214–217.
  5. Roger Hicks: Die internationale Enzyklopädie Motorräder. Motorbuch Verlag Stuttgart, 1. Auflage 2006, ISBN 978-3-613-02660-5, S. 503
  6. Cyril Posthumus und Dave Richmond: Motorräder gestern und heute. München 1978, ISBN 3-453-52080-7, S. 17
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