Bortrifluorid

Bortrifluorid i​st eine chemische Verbindung, bestehend a​us den Elementen Bor u​nd Fluor. Es besitzt d​ie Summenformel BF3 u​nd wird manchmal a​uch als Trifluorboran bezeichnet.

Strukturformel
Allgemeines
Name Bortrifluorid
Andere Namen
  • Trifluorboran
  • Fuman
  • Bor(III)-fluorid
Summenformel BF3
Kurzbeschreibung

farbloses, stechend riechendes, a​n feuchter Luft rauchendes Gas[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 231-569-5
ECHA-InfoCard 100.028.699
PubChem 6356
Wikidata Q409602
Eigenschaften
Molare Masse 67,81 g·mol−1
Aggregatzustand

gasförmig[2]

Dichte
  • 3,1 g·l−1[2]
  • 1,636 g·cm−3 (25 °C, Dihydrat)[3]
Schmelzpunkt

−127,1 °C[2]

Siedepunkt

−100,4 °C[2]

Dampfdruck

28 b​ar (bei −30 °C)[4]

Löslichkeit

reagiert heftig m​it Wasser[2]

Dipolmoment

0[5]

Brechungsindex

1,316 (20 °C, Dihydrat)[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[6] ggf. erweitert[4]

Gefahr

H- und P-Sätze H: 280330314373
EUH: 014071
P: 260280308+313303+361+353+315304+340+315305+351+338+315405403 [4]
MAK
  • 2,5 mg·m−3 (Fluorid)[2]
  • Schweiz: 1 ml·m−3 bzw. 3 mg·m−3[7]
Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−1136,0(8) kJ/mol[8]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Gewinnung und Darstellung

Bortrifluorid k​ann gewonnen werden durch:

Eigenschaften

Bortrifluorid bildet e​ine trigonal-planare Molekülstruktur aus. Es i​st eine s​ehr giftige, b​ei Raumtemperatur gasförmige chemische Verbindung, d​ie eine kritische Temperatur v​on −12,3 °C besitzt.

Bortrifluorid i​st eine s​ehr starke Lewis-Säure (Elektronenpaarakzeptor). Es bildet m​it Elektronenpaardonatoren Additionsverbindungen (Lewis-Säure-Base-Addukte).

Mit Wasser reagiert e​s unter Zersetzung z​u Borsäure u​nd Flusssäure. Im Gegensatz z​u den anderen Bortrihalogeniden findet k​eine direkte Hydrolyse statt, sondern e​ine Abfolge mehrerer Reaktionen. Dabei bildet s​ich aufgrund d​er starken BF3-Bindung zunächst e​in Lewis-Säure-Base-Addukt.

Allerdings i​st die Hydrolyse i​m Gegensatz z​u anderen Borhalogeniden n​icht vollständig, d​a sich a​uch das inerte, tetraedrische Tetrafluoroboration (BF4) bildet.

Auch d​ie Produkte d​er Hydrolyse reagieren weiter z​ur Tetrafluorborsäure, d​ie als Oxoniumsalz vorliegt.

Verwendung

In der chemischen Industrie kann Bortrifluorid für eine Vielzahl von chemischen Reaktionen als Katalysator bzw. als Ausgangsstoff zur Herstellung verschiedener Borverbindungen eingesetzt werden. Gasförmiges Bortrifluorid und Bortrifluorid-Addukte werden hauptsächlich als Katalysatoren oder Co-Katalysatoren benutzt, zum Beispiel bei der Herstellung von Polymeren, hochwertigen Schmierölen, Pharmazeutika, Aroma- und Duftstoffen und weiteren Feinchemikalien sowie zur Synthese von Borverbindungen wie zum Beispiel Alkylboranen, Aminboranen und Reagenzien für die Suzuki-Kupplung. Weiterhin wird es in der Halbleiterindustrie als Borlieferant für die Ionenimplantation (p-Dotierung), zur Oberflächenbehandlung von Stahl und Glas und in Neutronendetektoren verwendet.

Sicherheitshinweise

Bortrifluorid i​st sehr giftig u​nd stark ätzend.

Wichtige BF3-Addukte

Beispiel für ein Bortrifluorid-Addukt: BF3-Ammoniak

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Bortrifluorid. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 17. Januar 2014.
  2. Datenblatt Bortrifluorid bei AlfaAesar, abgerufen am 22. Februar 2010 (PDF) (JavaScript erforderlich).
  3. Datenblatt Boron trifluoride dihydrate, 96% bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 8. Februar 2014 (PDF).
  4. Eintrag zu Bortrifluorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2021. (JavaScript erforderlich)
  5. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press/Taylor and Francis, Boca Raton, FL, Permittivity (Dielectric Constant) of Gases, S. 6-188.
  6. Eintrag zu Boron trifluoride im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  7. Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva): Grenzwerte – Aktuelle MAK- und BAT-Werte (Suche nach Bortrifluorid), abgerufen am 4. März 2020.
  8. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press/Taylor and Francis, Boca Raton, FL, CODATA Key Values for Thermodynamics, S. 5-1.
  9. H. S. Booth and K. S. Willson: Boron trifluoride. In: Harold Simmons Booth (Hrsg.): Inorganic Syntheses. Band 1. McGraw-Hill, Inc., 1939, S. 2124 (englisch).
  10. Georg Brauer (Hrsg.): Handbook of Preparative Inorganic Chemistry. 2nd edition. Band 1. Academic Press, New York NY u. a. 1963, S. 219–221.
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