Bell 206
Die Bell 206 ist eine Hubschrauberfamilie des US-amerikanischen Herstellers Bell Helicopter. Die Bell 206 und ihre Weiterentwicklungen sind bis heute der wohl kommerziell erfolgreichste Zivilhubschrauber. Bei der Bell 206L LongRanger handelt es sich um eine Weiterentwicklung des Typs Bell 206B JetRanger.
Bell 206 | |
---|---|
Bell 206L3 am Flughafen Niederrhein | |
Typ: | Leichter Mehrzweckhubschrauber |
Entwurfsland: | |
Hersteller: | Bell Helicopter |
Erstflug: | 8. Dezember 1962 |
Indienststellung: | 1967 |
Stückzahl: | 6300[1] |
Geschichte
Erste Prototypen entstanden 1963, die militärische Variante Bell OH-58 wurde ein Standardhubschrauber der US-Army. Auf dem zivilen Markt gab es die Bell 206 seit 1967. Die Bell 206L absolvierte ihren Erstflug am 11. September 1974. Im Gegensatz zur „JetRanger“ wurde die Kabine um 64 cm verlängert (zu erkennen an den drei statt zwei Seitenfenstern) sowie ein Dämpfungssystem gegen die Vibration im Flug eingebaut. Die Bell 206L-1/L-3 Gemini ST besitzt analog zur Bell 206LT Twin Ranger zusätzlich eine zweite Turbine.
Seit 1980 wird mit der Bell 206 TexasRanger auch eine militärische Version angeboten, für die sich jedoch im Gegensatz zur Bell 206B JetRanger bisher noch kein Kunde gefunden hat.
Varianten
Zivile
- Bell 206 – Fünf YOH-4A-Prototypen für Flugtests im LOH-Programm der US Army (1963).
- Bell 206A – Produktionsversion, angetrieben durch Allison-250-C18-Wellenturbinen; FAA-zugelassen 1966, 1968 Ausgangsmuster der OH-58A Kiowa.
- Agusta-Bell 206A – in Lizenz gebaute Version aus Italien
- Bell 206A-1 – OH-58A-Hubschrauber, abgerüstet für zivile FAA-Zulassung.[2]
- Agusta-Bell 206A-1 – in Lizenz gebaute Version aus Italien
- Bell 206B – Version mit verbessertem Allison-250-C20-Antrieb.[3] Die letzte Bell 206B (Seriennummer 4690) wurde im Dezember 2010 an einen kanadischen Kunden ausgeliefert.
- Agusta-Bell 206B – in Lizenz gebaute Version aus Italien
- Bell 206B-2 – Bell-206B-Modelle mit den Verbesserungen der Bell 206B-3.[3]
- Bell 206B-3 – verbesserter Allison-250-C20J-Antrieb und um 5 cm vergrößerter Heckrotor.[3]
- Bell 206L LongRanger – verlängerte Version mit sieben Sitzen, angetrieben durch eine Allison-250-C20B-Wellenturbine.
- Agusta-Bell 206L LongRanger – in Lizenz gebaute Version aus Italien
- Bell 206L-1 LongRanger II – Version mit stärkeren Allison-250-C28-Wellenturbinen.
- Agusta-Bell 206B-1 – in Lizenz gebaute Version aus Italien.
- Bell 206L-1+ LongRanger – Modifikationen durch Bell, einschließlich Allison-250-C30P-Turbinen, um den Hubschrauber auf den Standard der Bell 206L-4 zu bringen.
- Bell 206L-3 LongRanger III – Version mit Allison 250-C30P-Wellenturbinen.
- Agusta-Bell 206B-3 – in Lizenz gebaute Version aus Italien.
- Bell 206L-3+ LongRanger – Modifikationen von Bell, um den Hubschrauber auf den Standard der Bell 206L-4 zu bringen.
- Bell 206L-4 LongRanger IV – verbesserte Version mit Allison 250-C30P-Turbinen und weiteren Verbesserungen am Antrieb.
- Bell 206LT TwinRanger – ca. 13 Stück von 1994–1997 mit zwei Turbinen, ersetzt durch die Bell 427.
- Bell 407 – basiert auf der Bell 206L mit Vierblattrotorsystem
- Bell 417 – Bell 407 mit stärkerem Antrieb, Projekt eingestellt.
Militärische
- Bell 206AS – Exportversion für die chilenische Marine.
- OH-58 Kiowa – leichter Überwachungshubschrauber als Ersatz für die OH-6A Cayuse.
- TH-57A – 40 zivile Bell 206A-Hubschrauber als Trainingshubschrauber der U.S. Navy im Januar 1968, als „Sea Ranger“ bezeichnet.[4]
- 206L „TexasRanger“ – Projekt einer militärischen Version für den Export, nur ein Prototyp gebaut (1981).
- TH-57B – 45 zivile Bell 206B-3-Hubschrauber, die 1989 als Ersatz für TH-57A für Trainingsaufgaben eingesetzt wurden.
- TH-57C – 71 zivile Bell 206B-3-Hubschrauber, 1989 als Fortgeschrittenentrainer mit Cockpits für Instrumentenflugbedingungen.
- TH-57D – geplantes Upgrade-Programm für TH-57B und TH-57C.[5]
- TH-67 Creek – 137 zivile Bell 206B-3, die 1993 als Trainingshubschrauber an die U.S. Army verkauft wurden. 35 in VFR-Konfiguration und 102 in IFR-Konfiguration.[6]
Militärische Nutzer
- Albanien (Forca Ajrore Shqiptare)
- Argentinien
- Bangladesch
- Brasilien
- Brunei
- Bulgarien (Bulgarische Luftstreitkräfte)
- Chile
- Finnland
- Guyana
- Iran (Luftstreitkräfte)
- Israel
- Italien
- Jamaika (Air Wing)
- Kamerun (L' Armée de l'Air du Cameroun)
- Kanada
- Kolumbien
- Kroatien
- Libyen
- Malta
- Mexiko
- Österreich: 13 AB 206A[7]
- Pakistan
- Philippinen
- Puerto Rico
- Serbien
- Slowenien
- Schweden
- Taiwan
- Vereinigte Staaten
Technische Daten der Bell 206L
Kenngröße | Daten |
---|---|
Hauptrotordurchmesser | 11,28 m |
Länge | 10,13 m |
Triebwerk | eine Wellenturbine Rolls-Royce Typ Allison 250C-20R 336 kW |
Leergewicht | 1175 kg |
max. Startgewicht | 2018 kg |
Höchstgeschwindigkeit | 241 km/h |
Reisegeschwindigkeit | 217 km/h |
Reichweite | 900 km mit Reserve |
Hersteller | Bell Helicopter (USA) |
Siehe auch
Weblinks
- Musterzulassung des Modells 206 – EASA-TCDS-R.512 (PDF; 310 kB)
Einzelnachweise
- bellhelicopter.com: Bell Helicopter Delivers Its 4,000th Commercial Product from Canadian Facility (Memento vom 4. März 2012 im Internet Archive), Pressemitteilung vom 30. Jänner 2012
- TYPE CERTIFICATE DATA SHEET NO. H2SW, Revision 42. Federal Aviation Administration (www.faa.gov). 27. Juni 2006. Archiviert vom Original am 26. Oktober 2006. Abgerufen am 16. Dezember 2010.
- Ron und Shannon Bower: Bell 206:Still Ringing True. Aviation Today (www.aviationtoday.com). 1. Mai 2003. Archiviert vom Original am 26. Oktober 2006. Abgerufen am 16. Dezember 2010.
- Naval Aviation News (PDF; 476 kB) Naval History & Heritage Command. März 1981. Abgerufen am 16. Dezember 2010.
- US Navy Plans Digital TH-57 Fleet. Vertiflite (AHS International). Januar 2007. Archiviert vom Original am 22. April 2007. Abgerufen am 16. Dezember 2010.
- Bell 206A Jet Ranger / OH-58 Kiowa. aviastar.org. 13. August 2010. Abgerufen am 16. Dezember 2010.
- Doppeladler.com