Jockey
Ein Jockey (bis 2017 auch Jockei) ist ein Berufs-Pferderennreiter. Um sich als Jockey bezeichnen zu dürfen, muss die Person eine dreijährige Ausbildung bei einem Trainer absolviert sowie eine Abschlussprüfung bestanden haben und mindestens 50 Klasse-A-Rennen gewonnen haben. Diese Bedingungen gelten für Deutschland, Österreich und die Schweiz.[1][2]
Es gibt offiziell keine Größenbeschränkungen, wichtig ist, das geforderte Gewicht von 55 kg oder weniger zu bringen. Amateurrennreiter sind in der Regel meist größer und schwerer, das Gewicht von 60 kg darf jedoch nicht überschritten werden, ebenso wie bei Hindernisjockeys.[3] Die Ausbildung nennt sich offiziell Pferdewirt Schwerpunkt Rennreiten. Neben dem Reiten werden die Auszubildenden in der Versorgung, Gesundheit, Fortpflanzung und Körperbau der Tiere unterrichtet.[4] Viele ältere Rennreiter, die den Jockeyberuf nicht mehr ausüben oder das Gewicht nicht halten können, werden Trainer oder Futter- und Stallmeister.
Wortursprung und Geschichte
Das Wort Jockey ist ein Anglizismus und entstammt der Verkleinerungsform des schottischen Vornamens Jock (engl. Jack für Johann), der auch synonym für „Bursche, Reitbursche“ verwendet wird[5] und mindestens seit 1529 in Gebrauch ist. Die Geschichte der Jockeys als berufliche und um den Sieg kämpfende Rennreiter lässt sich dann auch auf England zurückführen. Die ersten Pferderennen fanden wohl zu Zeiten Heinrichs II. (1154–1170) statt.[6] Ein deutliches Anzeichen für Pferdewetten wird im Jahre 1522 gesehen,[7] 1599 wird der Jockey bereits in Rennpferde-Kreisen erwähnt. Der Begriff Jockey für eine Person, die in Pferderennen reitet, ist etwa ab 1660 gebräuchlich.[8] 1780 wird für Pferderennen der Begriff Derby nach dem 12. Earl of Derby verwendet.
Jockeyschule
Seit März 2003 besteht in Köln die einzige Jockeyschule Deutschlands,[9] die sich auch German Jockey School nennt. Vorausgegangen waren Planungen des Zentralverbands des deutschen Galopprennsports und des Direktoriums für Vollblutzucht und Rennen hinsichtlich der Möglichkeiten zur Förderung der Nachwuchsjockeys in Deutschland. An der Schule wird der Beruf Pferdewirt Schwerpunkt Rennreiten unterrichtet, ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. Während einer dreijährigen Ausbildungszeit erlernen die Auszubildenden in einem Rennstall das Reiten von Vollblütern zunächst im Training, später auch im Rennen. Die Schule liegt im Bereich der Galopprennbahn Köln-Weidenpesch.
Weibliche Jockeys
Nur 14 Prozent der US-amerikanischen Jockeys sind weiblich; sie reiten nur 10 Prozent der Rennen. Bei den höchsten Klassen, den amerikanischen Triple-Crown-Rennen, stellen sie nur zwei Prozent der Jockeys. Als Ursache wird Geschlechterdiskriminierung angenommen, da viel mehr Frauen als Männer das Gewicht einhalten können und in den meisten anderen Pferdesportdisziplinen die überwältigende Mehrheiten der Athleten weiblich ist.[10] Eine der ersten sehr erfolgreichen weiblichen Jockeys war Wantha Davis, die über 1000 Rennen gewann.[11]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Schweizer Rennreiter-Verband (Memento vom 3. September 2007 im Internet Archive)
- Amateurrennreiter
- Interview in Trainer und Jockeys.de: Traumberuf Rennreiter! Wie wird man Jockey? (Memento vom 12. Oktober 2007 im Internet Archive)
- Prüfung Pferdewirt (Memento vom 26. Dezember 2012 im Internet Archive)
- Ursula Hermann, Knaurs etymologisches Lexikon, 1982, S. 228
- Joseph Ritter von Hazzi, Über die Pferderennen…, 1826, S. 16
- Jockey’s Guild: History of Race Riding, 1999, S. 11
- Online Etymology Dictionary, Douglas Harper, 2013, über Jockey
- Kölner Stadt-Anzeiger vom 15. März 2003, Zwischen Sattel und Waage
- Why aren't women riding for roses at the Kentucky Derby?, Paul von Hippel, Katherine Keyes, Caroline Rutherford, CNN, 5. Mai 2017
- Wantha Lorena Davis's Obituary, Austin American-Statesman