122-mm-Haubitze D-30 (2A18)
Die 122-mm-Haubitze D-30 (2A18) (russisch: 122-мм гаубица Д-30 (2А18)) ist eine in der Sowjetunion entwickelte mittlere Haubitze mit einem Kaliber von 121,92 Millimeter. Sie wurde von 1954 bis 1960 unter der Leitung von F. F. Petrow konstruiert. 122-mm-Haubitze D-30 war eine Bezeichnung der Sowjetarmee und des Herstellers, Sawod No. 9 (Werk Nr. 9) in Swerdlowsk. 2A18 ist ihr GRAU-Index, die Bezeichnung der Hauptverwaltung für Raketen und Artillerie (GRAU).
Die D-30 wird im mobilen Artilleriesystem Khalifa-1 GHY-02 des sudanesischen Herstellers Military Industry Corporation verwendet.[1]
Technische Daten
122-mm-Haubitze D-30[2][3] | |
Allgemeine Eigenschaften | |
Klassifikation | mittlere Feldhaubitze |
Chefkonstrukteur | Fjodor Fjodorowitsch Petrow |
Bezeichnung des Herstellers | D-30 (russ. Д-30) |
GRAU-Index | 2A18 |
Hersteller | Sawod No. 9 (Werk Nr. 9, russ. Завод № 9) |
Länge in Feuerstellung | 7800 mm |
Länge in Fahrstellung | 5400 mm |
Breite in Fahrstellung | 1950 mm |
Höhe in Fahrstellung | 1660 mm |
Gewicht in Feuerstellung | 3200 kg |
Gewicht in Fahrstellung | 3290 kg |
Mannschaft | 7 Mann (Geschützführer, Richtschütze, fünf Ladeschützen und Munitionsschützen) |
Baujahre | 1960–? |
Rohr | |
Kaliber | 121,92 mm |
Rohrlänge mit Mündungsbremse | 4785 mm (L/39,2) |
Rohrlänge ohne Mündungsbremse | 4270 mm (L/35) |
Rohrlänge (gezogener Lauf) | 3400 mm (L/28) |
Höhe der Schusslinie | 900 mm |
Feuerdaten | |
Höhenrichtbereich | −7° bis +70° |
Seitenrichtbereich | 360° |
Höchstschussweite | 15.300 m (22.000 m mit Raketengranate) |
Feuerrate | 6–8 Schuss/min |
Beweglichkeit | |
Bodenfreiheit | 325–345 mm |
Höchstgeschwindigkeit im Fahrzeugschlepp | 60 km/h |
Nutzerstaaten
Aktuelle Nutzer
- Ägypten – Ab dem Januar 2018 befinden sich 190 D-30M im Dienst.[4]:330
- Algerien – Ab dem Januar 2018 befinden sich 160 D-30 im Dienst.[4]:325
- Angola – Ab dem Januar 2018 befinden sich 500 D-30 im Dienst.[4]:445
- Armenien – Ab dem Januar 2018 befinden sich 69 D-30 im Dienst.[4]:181
- Aserbaidschan – Ab dem Januar 2018 befinden sich 129 D-30 im Dienst.[4]:183
- Äthiopien – Ab dem Januar 2018 befindet sich eine unbekannte Anzahl D-30 im Dienst.[4]:463
- Bangladesch – Ab dem Januar 2018 befinden sich 54 D-30, unter der Bezeichnung Type-96, im Dienst.[4]:245
- Bosnien und Herzegowina – Ab dem Januar 2018 befinden sich 100 D-30 im Dienst.[4]:87
- Burundi – Ab dem Januar 2018 befinden sich 18 D-30 im Dienst.[4]:450
- Volksrepublik China – Ab dem Januar 2018 befinden sich ungefähr 54 PL-96, eine chinesische Kopie der D-30, im Dienst.[4]:256
- Demokratische Republik Kongo – Ab dem Januar 2018 befindet sich eine unbekannte Anzahl D-30 im Dienst.[4]:458
- Dschibuti – Ab dem Januar 2018 befinden sich 6 D-30 im Dienst.[4]:459
- Eritrea – Ab dem Januar 2018 befindet sich eine unbekannte Anzahl D-30 im Dienst.[4]:461
- Estland – Ab dem Januar 2018 befinden sich 42 D-30, unter der Bezeichnung H 63, im Dienst.[4]:98
- Finnland – Ab dem Januar 2018 befinden sich 234 D-30, unter der Bezeichnung H 63, im Dienst.[4]:100
- Georgien – Ab dem Januar 2018 befinden sich 58 D-30 im Dienst.[4]:187
- Ghana – Ab dem Januar 2018 befinden sich 6 D-30 im Dienst.[4]:466
- Guinea-Bissau – Ab dem Januar 2018 befindet sich eine unbekannte Anzahl D-30 im Dienst.[4]:468
- Indien – Ab dem Januar 2018 befinden sich 520 D-30 im Dienst.[4]:262
- Iran – Ab dem Januar 2018 befinden sich 540 D-30 im Dienst.[4]:334
- Kambodscha – Ab dem Januar 2018 befindet sich eine unbekannte Anzahl D-30 im Dienst.[4]:248
- Kasachstan – Ab dem Januar 2018 befinden sich 100 D-30 im Dienst.[4]:189
- Kirgisistan – Ab dem Januar 2018 befinden sich 72 D-30 im Dienst.[4]:190
- Kroatien – Ab dem Januar 2018 befinden sich 27 D-30 im Dienst.[4]:91
- Kuba – Ab dem Januar 2018 befindet sich eine unbekannte Anzahl D-30 im Dienst.[4]:401
- Laos – Ab dem Januar 2018 befindet sich eine unbekannte Anzahl D-30 im Dienst.[4]:282
- Libanon – Ab dem Januar 2018 befinden sich 9 D-30 im Dienst.[4]:347
- Libyen – Ab dem Januar 2018 befindet sich eine unbekannte Anzahl D-30 im Dienst.[4]:349
- Madagaskar – Ab dem Januar 2018 befinden sich 12 D-30 im Dienst.[4]:471
- Mali – Ab dem Januar 2018 befindet sich eine unbekannte Anzahl D-30 im Dienst.[4]:473
- Mongolei – Ab dem Januar 2018 befindet sich eine unbekannte Anzahl D-30 im Dienst.[4]:286
- Montenegro – Ab dem Januar 2018 befinden sich 12 D-30 im Dienst.[4]:129
- Mosambik – Ab dem Januar 2018 befinden sich 12 D-30 im Dienst.[4]:475
- Mauretanien – Ab dem Januar 2018 befinden sich 20 D-30 im Dienst.[4]:351
- Myanmar – Ab dem Januar 2018 befinden sich 100 D-30 im Dienst.[4]:287
- Nicaragua – Ab dem Januar 2018 befinden sich 12 D-30 im Dienst.[4]:415
- Nigeria – Ab dem Januar 2018 befindet sich eine unbekannte Anzahl D-30 im Dienst.[4]:479
- Nordkorea – Ab dem Januar 2018 befindet sich eine unbekannte Anzahl D-30 im Dienst.[4]:276
- Oman – Ab dem Januar 2018 befinden sich 30 D-30 im Dienst.[4]:354
- Pakistan – Ab dem Januar 2018 befinden sich 80 D-30, unter der Bezeichnung PRC, im Dienst.[4]:292
- Peru – Ab dem Januar 2018 befinden sich 36 D-30 im Dienst.[4]:418
- Republik Kongo – Ab dem Januar 2018 befinden sich 100 D-30 im Dienst.[4]:455
- Ruanda – Ab dem Januar 2018 befinden sich 6 D-30 im Dienst.[4]:481
- Russland
Luftlandetruppen – Ab dem Januar 2018 befinden sich 150 D-30 im Dienst.[4]:200
Nationalgarde – Ab dem Januar 2018 befinden sich 20 D-30 im Dienst.[4]:206 - Sambia – Ab dem Januar 2018 befinden sich 25 D-30 im Dienst.[4]:495
- Serbien – Ab dem Januar 2018 befinden sich 78 D-30 im Dienst.[4]:143
- Simbabwe – Ab dem Januar 2018 befinden sich 4 D-30 im Dienst.[4]:496
- Slowakei – Ab dem Januar 2018 befinden sich 19 D-30 im Dienst.[4]:146
- Sudan – Ab dem Januar 2018 befinden sich 21 D-30 im Dienst.[4]:489
- Syrien – Ab dem Januar 2018 befindet sich eine unbekannte Anzahl D-30 im Dienst.[4]:362
- Tadschikistan – Ab dem Januar 2018 befinden sich 10 D-30 im Dienst.[4]:207
- Tansania – Ab dem Januar 2018 befinden sich 20 D-30 im Dienst.[4]:491
- Turkmenistan – Ab dem Januar 2018 befinden sich 350 D-30 im Dienst.[4]:208
- Ukraine
Heer – Ab dem Januar 2018 befinden sich 75 D-30 im Dienst.[4]:210
Luftlandetruppen – Ab dem Januar 2018 befinden sich 54 D-30 im Dienst.[4]:211
Nationalgarde – Ab dem Januar 2018 befindet sich eine unbekannte Anzahl D-30 im Dienst.[4]:212 - Usbekistan – Ab dem Januar 2018 befinden sich 60 D-30 im Dienst.[4]:214
- Vietnam – Ab dem Januar 2018 befindet sich eine unbekannte Anzahl D-30 im Dienst.[4]:310
- Belarus – Ab dem Januar 2018 befinden sich 24 D-30 im Dienst.[4]:186
Ehemalige Nutzer
- Afghanistan – Bis zum Januar 2018 wurden 85 D-30 außer Dienst gestellt.[4]:240
- Deutsche Demokratische Republik – 1971–1990 (mehr als 400 Stück[5])
Lieferung ehemals deutscher D-30 an die Ukraine
Um die Lieferung von fünf Haubitzen des Typs aus DDR-Beständen entbrannte Anfang 2022 eine Debatte, nachdem Deutschland die Weitergabe an die Ukraine durch Estland verhindert hatte.[6] Als Begründung wurde seitens der Bundesregierung unter anderem angegeben, dass zu prüfen sei, ob es sich bei der Lieferung von Haubitzen um eine Lieferung defensiver Waffen mit letalen Folgen handeln könnte, da eine Lieferung letaler Waffen in Krisengebiete ausgeschlossen sei.[7] Dies wurde insbesondere mit Verweis auf Lieferungen von Panzerabwehrraketen als defensive Waffen an die Peschmerga kritisiert.[8] Erst im Laufe der russischen Invasion der Ukraine gab die Bundesregierung ihren Widerstand gegen die Lieferung am 26. Februar 2022 auf.[9]
Literatur
- Dienstanweisung für 122-mm-Haubitze D-30. Wojennisdat MO UdSSR, Moskau 1981 (russisch: Руководство службы 122-мм гаубицы Д-30.).
- A. B. Schirokorad: Enzyklopädie der russische Artillerie. Harvest, Minsk 2000, ISBN 985-433-703-0 (russisch: Энциклопедия отечественной артиллерии.).
Weblinks
Einzelnachweise
- janes.com: Sudanese howitzer makes debut
- A.B. Schirokorad: Enzyklopädie der russische Artillerie. S. 524–525.
- Dienstanweisung für 122-mm-Haubitze D-30
- The International Institute for Strategic Studies (IISS): The Military Balance 2018. 1. Auflage. Routledge, London 2018, ISBN 978-1-85743-955-7 (englisch, Stand: Januar 2018).
- Geschütze aus DDR-Altbeständen: Deutschland genehmigt Estland Waffenlieferung an Ukraine. Abgerufen am 27. Februar 2022 (deutsch).
- Jörg Römer: (S+) Russland-Ukraine-Konflikt: Was können die Haubitzen aus DDR-Beständen leisten? In: Der Spiegel. 31. Januar 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 26. Februar 2022]).
- 28. Januar 2022 - Regierungspressekonferenz | BPK. Abgerufen am 26. Februar 2022.
- Matthias Kolb, Paul-Anton Krüger, Mike Szymanski: Ukraine-Krise: Das Dilemma der Bundesregierung. Abgerufen am 26. Februar 2022.
- tagesschau.de: Deutsche Panzerfäuste und Artillerie für die Ukraine freigegeben. Abgerufen am 26. Februar 2022.