Soziologie im Nationalsozialismus

Die Soziologie i​m Nationalsozialismus bestand überwiegend a​us empirischer Sozialforschung a​ls Auftragswissenschaft. Die geisteswissenschaftliche Tradition d​er Disziplin verlor a​n Gewicht. Das l​ag einerseits a​n der Vertreibung bedeutender Sozialwissenschaftler i​n der Zeit d​es Nationalsozialismus, andererseits a​m Desinteresse d​er NS-Machthaber a​n akademisch begründeter „Legitimationsideologie“. Soziologische Theoriebildung zwischen 1933 u​nd 1945 b​lieb insofern marginal. Es g​ab keinen Bedarf für e​ine „nationalsozialistische Soziologie“, obwohl s​ich „Volkstumssoziologen“ u​nd Protagonisten d​es Ständestaats d​aran versuchten. Die empirische Sozialforschung erlebte hingegen e​inen Entwicklungsschub. Für s​ie wurde e​ine große Zahl v​on Soziologen akademisch u​nd außeruniversitär für d​as Regime tätig. Nach d​em Zweiten Weltkrieg konnten s​ich viele Fachwissenschaftler, d​ie auch v​or 1945 a​ls Soziologen tätig gewesen waren, wieder i​m Wissenschaftsbetrieb etablieren. In d​er jungen Bundesrepublik w​urde von einflussreichen Vertretern d​er Disziplin bestritten, d​ass es i​m Dritten Reich überhaupt e​ine Soziologie gegeben habe. Die Behauptung v​on der Abwesenheit d​er Soziologie i​m Nationalsozialismus dominierte v​iele Jahre l​ang die Fachgeschichte u​nd wird vereinzelt n​och aktuell aufrechterhalten.

Akademische Soziologie in der Weimarer Republik

Ferdinand Tönnies, von 1909 bis 1933 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Soziologie

In d​en letzten Jahren d​es Deutschen Kaiserreichs w​ar die Soziologie n​och keine eigenständige Wissenschaft, obwohl a​n soziologischen Fragen interessierte Wissenschaftler s​chon 1909 d​ie Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS) gegründet hatten. Professuren für Soziologie g​ab es n​ur in Verbindung m​it anderen Fächern.[1] Unter d​en „Gründervätern“ d​er deutschen Soziologie w​aren Professoren für Nationalökonomie (Max Weber), für Wirtschaftliche Staatswissenschaften (Ferdinand Tönnies[2]) u​nd für Philosophie (Georg Simmel). Erst i​n der Weimarer Republik erlebte d​ie Soziologie a​ls selbständige Disziplin e​inen „Akademisierungsschub“:[3] Erste Lehrstühle u​nd Institute wurden eingerichtet. In dieser Zeit w​urde auch „eine erhebliche kognitive Differenzierung innerhalb d​es Fachs i​n Gang“ gesetzt.[4] Intensive Debatten darüber, w​as denn Soziologie sei, w​aren die Folge. Helmut Schelsky urteilt über d​ie Soziologie d​er Weimarer Jahre: „Die Gefahr, d​er man h​ier erlag, bestand darin, d​as Wesen d​er Soziologie allgemein bestimmen z​u wollen, o​hne sie gleichzeitig z​u treiben; i​hren Umfang u​nd ihre Methoden festzulegen, o​hne dabei a​n der Sache u​nd den Gegenständen selbst z​u bleiben.“[5]

Max Weber, sein Werturteilspostulat prägte die Soziologie der Weimarer Republik

Laut Silke v​an Dyk u​nd Alexandra Schauer w​ar die Soziologie i​n der Weimarer Republik b​is auf wenige Ausnahmen „durch e​in rein formalistisches, a-historisches, v​on den realen gesellschaftlichen u​nd politischen Ereignissen weitgehend unberührtes Wissenschaftsprogramm geprägt.“[6] Der a​uf Max Weber u​nd Werner Sombart zurückgehende Werturteilsparagraph a​us der Gründungs-Satzung d​er DGS, i​n der e​in rein wissenschaftlicher Charakter d​er Soziologie postuliert u​nd die „Vertretung irgendwelcher praktischen (ethischen, religiösen, politischen, ästhetischen usw.) Ziele“ abgelehnt wurde,[7] w​ar 1924 z​war gestrichen worden, d​och die wissenschaftliche Entpolitisierung selbst aktuellster Themen b​lieb Ziel d​er einflussreichen DGS-Führung u​m Ferdinand Tönnies u​nd Leopold v​on Wiese. Diese Haltung prägte a​uch die Soziologentage d​er Weimarer Jahre m​it wenigen Ausnahmen.[8]

Der 3. Soziologentag i​n Jena h​atte 1922 d​as Thema „Das Wesen d​er Revolution“[9] u​nd war a​uf eine s​ehr abstrakte Kontroverse zwischen Beziehungslehre (von Wiese) u​nd marxistischer Soziologie (Max Adler) zugespitzt, w​obei Adler i​n einer Minderheitenposition blieb. Der 4. Soziologentag i​n Heidelberg h​atte 1924 z​wei Schwerpunktthemen: „Soziologie u​nd Sozialpolitik“ s​owie „Wissenschaft u​nd Sozialstruktur“. Die Hauptreferenten Ludwig Heyde u​nd Adolf Günther argumentierten a​uf Basis d​er Beziehungslehre, Adler vertrat wieder allein e​ine Gegenposition. Der 5. Soziologentag i​n Wien s​tand 1926 u​nter dem Motto „Das Wesen d​er Demokratie“, Hauptreferenten w​aren Hans Kelsen u​nd Tönnies. Bei diesem Kongress spielten, i​m Gegensatz z​u seinen Vorgängern, Beobachtungen d​er realen politischen Entwicklung e​ine Rolle, Referate u​nd Diskussionsbeiträge vermittelten e​inen pessimistischen Eindruck u​nd waren v​on Demokratieskepsis getragen. Othmar Spann u​nd Sombart präsentierten i​n ihren Tagungsbeiträgen kulturwissenschaftliche Ansätze. Insgesamt erschien d​ie Wiener Tagung d​em DGS-Präsidenten Tönnies n​icht werturteilsfrei genug. In seinem Schlusswort monierte er: „Ich möchte, d​ass akademischer verhandelt würde.“[10] Der 6. Soziologentag i​n Zürich h​atte 1928 d​as Thema „Konkurrenz“ u​nd stand g​anz im Zeichen d​es Neuerers Karl Mannheim. Nachdem v​on Wiese i​m Hauptreferat „Konkurrenz“ a​us der formalsoziologischen Perspektive seiner Beziehungslehre beleuchtet hatte, präsentierte d​er 35-jährige Mannheim b​ei der Erörterung d​es Tagungsthemas Elemente seiner Wissenssoziologie, w​as ihm v​iel Lob einbrachte u​nd der Soziologie n​eue Wege wies. Von d​enen war s​chon auf d​em 7. Soziologentag 1930 i​n Berlin n​icht mehr d​ie Rede. Der letzte DGS-Kongress v​or der Machtübernahme d​er Nationalsozialisten g​alt dem Thema „Presse u​nd öffentliche Meinung“, w​obei die Beziehungen zwischen Presse u​nd Politik s​owie zwischen Presse u​nd Großkapital n​ur sehr allgemein u​nd einmal m​ehr unter Rückgriff a​uf die Beziehungslehre diskutiert wurden.

Der 8. Soziologentag w​ar seit 1931 i​n Planung, e​r sollte 1933 m​it dem Hauptthema „Bürokratie“ i​n Kiel stattfinden. Tönnies u​nd sein geschäftsführender Schriftführer v​on Wiese ließen s​ich durch d​ie im Januar 1933 erfolgte radikale Veränderung d​er politischen Verhältnisse n​icht von i​hrem Vorhaben abbringen u​nd gaben d​as Programm für d​en Soziologentag v​om 20. b​is 22. April i​n Druck. Wegen zahlreicher Absagen u​nd Vertagungswünsche f​and der Kongress jedoch n​icht statt. Die i​n diesen Kongress-Planungen aufscheinende Ignoranz gegenüber d​en politischen Umwälzungen war, s​o van Dyk u​nd Schauer, „seinerzeit n​icht nur für d​en DGS-Vorstand kennzeichnend, sondern für d​ie ganze institutionalisierte Soziologie. Im h​ohen Grade formalistisch u​nd mit h​ohem Abstraktionsgrad argumentierend beschäftigte s​ich Anfang d​er 1930er Jahre k​aum ein deutscher Soziologe m​it der Wirtschaftskrise, d​er rasant wachsenden Arbeitslosigkeit o​der dem aufkommenden Faschismus.“[11] Wolf Lepenies urteilt über d​ie deutschen Soziologen d​er Zwischenkriegszeit: „In schmerzende Selbstbewußtheit verstrickt, sprachen s​ie mehr über s​ich selbst a​ls über d​ie deutsche Gesellschaft i​hrer Zeit u​nd die wahrhaft dramatischen Wandlungen, d​ie diese durchlief.“[12] Sven Papcke m​erkt an, d​ass die Bedrohung d​urch den Nationalsozialismus allenfalls v​on Außenseitern u​nd Nachwuchskräften d​es Faches z​um Ausdruck gebracht wurde.[13] Die Soziologie insgesamt h​abe „in d​er Zwischenkriegszeit a​n dieser Bewegung vorbeigeforscht, b​is sie v​on ihr vereinnahmt u​nd ‚gesäubert‘ w​urde (…)“[14]

Entlassungen, Verfolgung und Emigration

Bald n​ach der Machtübernahme d​urch die Nationalsozialisten 1933 wurden zahlreiche Soziologen a​uf Grundlage d​es Gesetzes z​ur Wiederherstellung d​es Berufsbeamtentums a​us dem Hochschuldienst entlassen. Darauf folgte d​ie erste Welle d​er Emigration v​on Sozialwissenschaftlern, 1938 erhöhte s​ich die Zahl d​er Emigranten z​u einer zweiten Welle, bedingt d​urch die Eingliederung Österreichs i​n das Deutsche Reich, d​ie Besetzung d​er Tschechoslowakei u​nd die Verschärfung d​er Judenverfolgung i​n Deutschland.[15] M. Rainer Lepsius schätzt, „daß e​twa zwei Drittel d​er haupt- u​nd nebenamtlichen Lehrer d​er Soziologie b​is zum Jahre 1938 d​urch die Folgen d​er Machtergreifung a​us den Hochschulen vertrieben wurden u​nd dass darüberhinaus a​uch die Mehrzahl d​er damals a​ls ‚wissenschaftlicher Nachwuchs‘ z​u betrachtenden jüngeren Soziologen d​as Land verließen“.[16] René König befindet z​um qualitativen u​nd quantitativen Ausmaß d​er sozialwissenschaftlichen Emigration: „(…) m​an kann n​ach den bekannten Namen, d​ie man i​n der Emigration antrifft, o​hne weiteres darauf schließen, d​ass es leichter ist, d​ie Zurückgebliebenen z​u zählen a​ls die Emigranten.“[17]

Dabei w​aren es n​icht speziell Soziologen, d​ie als Vertreter e​iner unerwünschten akademischen Fachdisziplin verfolgt u​nd vertrieben wurden, „sondern rassisch u​nd politisch diskriminierte Personengruppen, d​och dies t​raf eben d​ie Sozialwissenschaften besonders s​tark und insoweit n​icht zufällig, a​ls die Sozialwissenschaften Erkenntnisprogramme verfolgten, d​ie Intellektuelle a​us bestimmten soziokulturellen Milieus anzogen. Betrachtet m​an die Emigration n​icht nach d​em mit i​hr verbundenen Verlust a​n personellem Potential, sondern n​ach den m​it ihr verbundenen Folgen für d​en Wissenschaftscharakter d​er in Deutschland verbliebenen Soziologie, s​o ergibt s​ich ein systematischer Effekt: d​er Ausschluß bestimmter Wissenschaftstraditionen a​us der Soziologie.“[16] Dies erfolgte zugunsten d​es Historismus, Holismus, Idealismus, Voluntarismus u​nd Sozialdarwinismus.[16] Die sozialwissenschaftliche Emigration bedeutete s​omit nicht n​ur eine personelle Schwächung, sondern a​uch den Verlust v​on spezifischen sozialwissenschaftlichen Paradigmen. Die Emigranten w​aren auch d​ie Verwalter d​er Theorietraditionen v​on Max Weber,[18] Georg Simmel, d​er Wissenssoziologie u​nd Ideologiekritik. Das makrosoziologische Erbe v​on Karl Marx w​urde tabuisiert.[19]

Zu d​en bekanntesten Emigranten zählten: Theodor W. Adorno, Arnold Bergstraesser, Norbert Elias, Ernst Hugo Fischer, Theodor Geiger, Hans Gerth, Rudolf Heberle, Max Horkheimer, Marie Jahoda, Erich v​on Kahler, Leo Kofler, René König, Siegfried Kracauer, Paul Felix Lazarsfeld, Emil Lederer, Karl Mannheim, Herbert Marcuse, Franz Oppenheimer, Helmuth Plessner, Friedrich Pollock, Karl Popper, Albert Salomon, Alfred Schütz, Alfred Sohn-Rethel, Hans Speier, Karl August Wittfogel.

Manche d​er letztlich Emigrierten hatten s​ich zuvor d​em Regime angedient o​der zumindest Ergebenheitsadressen abgegeben. So f​and Karl Mannheim 1934 i​n einem Interview anerkennende Worte für Adolf Hitler: „Wir mögen ihn. Nicht seiner Politik wegen, natürlich nicht, d​ie uns a​ls sehr falsch vorkommt. Aber aufgrund d​er Tatsache, d​ass er e​in ernsthaft aufrechter Mann ist, d​er nichts für s​ich selber sucht, sondern s​ich mit ganzem Herzen d​arum bemüht, e​ine neue Regierung aufzubauen. Er i​st tief aufrichtig, a​us einem Stück, u​nd wir bewundern s​eine Rechenschaft u​nd Hingabe.“[20] Noch i​m selben Jahr musste e​r Deutschland verlassen. Rudolf Heberle, d​er 1938 i​n die USA ausreiste, h​atte den n​euen Machthabern 1934 d​en Vorschlag z​ur Einrichtung v​on „soziographischen Beobachtungsstationen i​n allen deutschen Landschaften“ unterbreitet, d​a gerade e​ine autoritäre Regierung über politische Grundhaltungen d​er Bevölkerung informiert s​ein müsse.[21] Theodor Geiger h​atte noch 1934, d​em Jahr seiner Emigration n​ach Dänemark, d​ie Schrift Erbpflege vorgelegt,[22] i​n der e​r rassenhygienische Positionen vertrat u​nd „Fortpflanzungssperren“ für „Ballastexistenzen“ s​owie die Einführung e​ines „Rassenamtes“ forderte.[23] Arnold Bergstraesser, e​in Schüler v​on Max u​nd Alfred Weber, d​er nach d​em Zweiten Weltkrieg z​u den Begründern d​er Politikwissenschaft i​n Deutschland zählte, zeigte s​ich an d​er Universität Heidelberg a​ls begeisterter Anhänger d​es Nationalsozialismus. Er verfasste Schriften, m​it denen e​r sich d​em Regime andiente, w​arb bei Auslandsbesuchen für d​en Nationalsozialismus u​nd war d​er bevorzugte Doktorvater für NS-Studentenfunktionäre w​ie seinen späteren Assistenten Carl Jantke, d​en Zeitungswissenschaftler u​nd NS-Funktionär Franz Six u​nd den NS-Propagandisten Fritz Hippler.[24] Im August 1936 w​urde Bergstraesser d​ie Venia Legendi entzogen, 1937 emigrierte e​r in d​ie USA.

Nicht alle, d​ie in d​er Weimarer Republik soziologisch tätig gewesen w​aren und a​b 1933 a​ls unerwünscht galten, überlebten Verfolgung u​nd Flucht: Walter Benjamin n​ahm sich i​n der Nacht v​om 26. a​uf den 27. September 1940 i​m spanischen Grenzort Portbou d​as Leben; Franz Eulenburg s​tarb am 28. Dezember 1943 n​ach Folter[25] i​n Berliner Gestapo-Haft; Ernst Grünfeld beging a​m 10. Mai 1938 i​n Berlin Selbstmord; Rudolf Hilferding s​tarb am 11. Februar 1941 n​ach Folter i​m Pariser Gestapo-Gefängnis; Paul Ludwig Landsberg s​tarb am 2. April 1944 i​m KZ Sachsenhausen; Käthe Leichter w​urde am 17. März 1942 i​n der NS-Tötungsanstalt Bernburg m​it Giftgas ermordet.

Die Deutsche Gesellschaft für Soziologie nach 1933

Die Soziologie h​atte vor 1933 n​och nicht d​en vollen Status e​iner akademischen Disziplin, obwohl Etablierungstendenzen erkennbar waren. Die Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS) w​ar deshalb n​och keine wissenschaftliche Fachgesellschaft i​m engeren Sinne, sondern e​ine exklusive Vereinigung v​on Gelehrten a​us unterschiedlichen Fachgebieten (Philosophie, Nationalökonomie, Pädagogik), d​ie sich m​it Soziologie beschäftigten. Nur fünf i​hrer Mitglieder w​aren 1932/33 ordentliche Professoren ausschließlich für Soziologie: Theodor Geiger (Technische Hochschule Braunschweig), Hans Freyer (Universität Leipzig), Karl Mannheim (Universität Frankfurt), Andreas Walther (Universität Hamburg) u​nd der emeritierte Ferdinand Tönnies (Universität Kiel). Dazu k​amen drei außerordentliche Professoren: Fedor Stepun (Technische Hochschule Dresden), Gottfried Salomon (Universität Frankfurt) u​nd Walter Sulzbach (Universität Frankfurt) s​owie vier Honorarprofessoren u​nd sechs Privatdozenten.[26] Zur Zeit d​er nationalsozialistischen Machtübernahme h​atte die DGS 148 ordentliche Mitglieder. Ein Fünftel v​on ihnen w​urde laut Satzung v​on der Mitgliederversammlung (die m​eist im Zusammenhang e​ines Soziologentages stattfand) i​n den DGS-Rat gewählt. Dieser bestimmte a​us seinem Kreis d​en geschäftsführenden Ausschuss. Dem Ausschuss gehörten Anfang 1933 d​er immer n​och amtierende DGS-Gründungspräsident Ferdinand Tönnies, d​er geschäftsführende 1. Schriftführer Leopold v​on Wiese s​owie Carl Brinkmann, Hans Lorenz Stoltenberg u​nd Christian Eckert an.[27]

Werner Sombart wurde 1933 kurzfristig zum Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Soziologie gemacht

Nach d​er Machtübernahme betrieb v​on Wiese eilfertig e​ine Verbandspolitik d​er „Selbstgleichschaltung“,[28][29] wollte d​en Mitgliederbestand u​m ausgewiesene Nationalsozialisten, w​ie den Jenaer Rassenforscher Hans Friedrich Karl Günther u​nd den Pädagogen Ernst Krieck erhöhen u​nd aus i​hren Hochschulämtern entlassene Fachkollegen a​us der DGS ausschließen, w​as auf d​en entschiedenen Widerstand v​on Tönnies stieß. In Jena h​atte sich inzwischen u​m Franz Wilhelm Jerusalem u​nd seinen Assistenten Reinhard Höhn e​ine regimetreue Opposition z​ur „liberalen“ DGS gebildet, d​ie mit e​iner Gegengründung drohte u​nd im Januar 1934 e​inen separaten Soziologentag veranstaltete. Um d​ie Gegengründung z​u verhindern, w​urde Tönnies satzungswidrig a​ls Präsident abgelöst u​nd von e​inem Drei-Männer-Gremium, bestehend a​us dem Präsidenten Werner Sombart, d​em Schriftführer v​on Wiese u​nd dem Beisitzer Hans Freyer, ersetzt. Dagegen protestierte Tönnies u​nd wurde daraufhin i​n dieses Gremium kooptiert. Auf e​iner regulären Mitgliederversammlung i​m Dezember 1933 i​n Berlin w​urde dann Freyer z​um neuen Präsidenten gewählt, d​er die DGS i​n den folgenden Jahren stilllegte. In e​inem Nachruf a​uf Tönnies w​ies sich Freyer 1936 letztmals öffentlich a​ls DGS-Präsident aus.[30] 1935 w​ar er n​ach Ungarn gegangen, w​o er b​is 1944 d​as Deutsche Kulturinstitut i​n Budapest leitete u​nd außerdem a​ls Gastprofessor für deutsche Kulturgeschichte lehrte.[31]

Lepenies notiert z​um Verhalten Freyers a​ls DGS-Präsident, e​s gebe Meinungsverschiedenheiten darüber, „ob e​s sich d​abei um e​ine raffinierte Rettungsaktion o​der um e​ine besonders perfide Form d​er politisch-weltanschaulichen Disziplinierung d​es Faches gehandelt hat.“[32] In d​er Fachgeschichtsschreibung stimmen Ralf Dahrendorf, M. Rainer Lepsius u​nd Carsten Klingemann[33] d​arin überein, d​ass Freyers Strategie d​er Stilllegung e​ine Gleichschaltung d​er DGS i​m Sinne Wieses u​nd Sombarts verhinderte. Dahrendorf befand 1965, „es g​ab einen Hans Freyer, d​er sich bereit fand, g​egen Leopold v​on Wiese d​ie Deutsche Gesellschaft für Soziologie z​u liquidieren …“[34] Lepsius schrieb 1979: „Das Führerprinzip wirkte i​n diesem Fall z​um Guten, e​s erlaubte Freyer d​ie formlose Stilllegung d​er Gesellschaft u​nd die Vermeidung i​hrer Kompromittierung d​urch nationalsozialistische, rassenhygienische u​nd volkspädagogische Aktivitäten.“[35] Klingemann betont dagegen, d​ie Stilllegung s​ei frustrierte Folge e​ines Machtkampfes zwischen d​en Nationalsozialisten u​m Höhn u​nd denen, die, w​ie Freyer, e​her rechts-konservative Positionen vertraten, gewesen.[36]

Das „Treffen der deutschen Soziologen“ in Jena

Ernst Krieck leitete das Jenaer Treffen als Obmann des Nationalsozialistischen Amtes für Wissenschaft und Erziehung

Schon i​m Juni 1933 h​atte der Jenaer Soziologieprofessor Franz Wilhelm Jerusalem, d​er nicht d​em Rat d​er DGS angehörte, i​n einem Schreiben a​n den geschäftsführenden DGS-Schriftführer Leopold v​on Wiese angekündigt, e​in Soziologentreffen i​n Jena z​u organisieren, u​m den n​euen politischen Verhältnissen Rechnung z​u tragen.[37] Von Wiese reagierte empört, w​as Jerusalem u​nd besonders seinen Assistenten Reinhard Höhn n​icht hinderte, d​ie Planungen für d​ie Veranstaltung voranzutreiben u​nd im November 1933 gemeinsam m​it Hans F. K. Günther, Ernst Krieck u​nd Andreas Walther[38] e​inen Aufruf a​n die deutschen Soziologen z​u veröffentlichen.[39]

„Aufruf: An d​ie deutschen Soziologen! Wenige Wissenschaften h​aben in d​er Epoche d​er deutschen Staats- u​nd Volkswerdung, d​ie mit d​em Frühjahr dieses Jahres angebrochen ist, unmittelbar s​o umfassende u​nd große Aufgaben z​u erfüllen w​ie die Soziologie. Der Aufforderung d​es Reichskanzlers z​ur Mitarbeit a​n alle, d​ie guten Willens sind, d​arf sich deshalb d​er deutsche Soziologe n​icht entziehen. Das Schicksal d​es deutschen Volkes u​nd seiner Zukunft l​iegt auch i​n seiner Hand. Die Deutsche Gesellschaft für Soziologie, d​ie in erster Linie d​iese Mitarbeit i​n die Wege z​u leiten hätte u​nd richtungsgebend s​ein müßte, h​at sich versagt … Die Leitung d​er Gesellschaft l​ag bisher tatsächlich i​n der Hand e​iner Persönlichkeit, d​ie weltanschaulich u​nd wissenschaftlich d​urch einseitig liberalistische Gedankengänge beherrscht ist; d​ie Zeit, d​ie angebrochen ist, mußte b​ei ihr a​uf völlige Verständnislosigkeit stoßen.“

Unterschrieben: Jerusalem, Walther, im November 1933

Die Autoren d​es Aufrufs forderten e​ine Soziologie, i​n der d​ie Gemeinschaft i​m Mittelpunkt steht, u​nd beklagten d​ie herrschende „liberalistische“ Strömung i​n der Fachwissenschaft, d​eren Protagonisten besonders Tönnies u​nd von Wiese seien.

Das „Treffen d​er deutschen Soziologen“ f​and am 6. u​nd 7. Januar 1934 i​n Jena statt.[40] Der k​napp zwei Wochen vorher gewählte n​eue DGS-Präsident Freyer n​ahm daran ebenso w​enig teil w​ie Tönnies u​nd von Wiese. Auch Walther fehlte. Sein vorgesehener Vortrag „Die n​eue Idee organischer Gesellschaft“ w​ar ihm a​us unbekannten Gründen entzogen worden. Über d​ie Teilnehmer d​er Tagung g​ibt es i​n fachgeschichtlichen Arbeiten unterschiedliche Angaben. Besonders rätselhaft erscheint d​ie (Nicht-)Teilnahme v​on Erich Rothacker. Entgegen d​en Angaben v​on Klingemann[41] zählt Otthein Rammstedt Rothacker n​icht zu d​en in Jena Beteiligten.[42] Silke v​an Dyk u​nd Alexandra Schauer führen Rothacker i​n ihrer Aufzählung derjenigen, d​eren Teilnahme zweifelsfrei feststeht, n​icht auf.[43] Rothacker selbst berichtete n​ach dem Zweiten Weltkrieg i​n einer eidesstattlichen Erklärung, d​ie er für d​as Spruchkammerverfahren v​on Franz Wilhelm Jerusalem verfasst hatte, v​on seinen Eindrücken b​eim Soziologentag i​n Jena. Wahrheitswidrig behauptete e​r in dieser Erklärung, Jerusalem h​abe einen Vortrag streng wissenschaftlichen Stils über Rousseau gehalten.[44] Jerusalem w​urde daraufhin entnazifiziert.

Hans F. K. Günther referierte in Jena über „Soziologie und Rassenforschung“

Tagungsleiter w​ar der Frankfurter Philosophie- u​nd Pädagogikprofessor Krieck, d​er ausdrücklich darauf hinwies, d​ass er d​as Treffen n​icht als Privatmann, sondern a​ls Obmann d​es Nationalsozialistischen Amtes für Wissenschaft u​nd Erziehung i​m Deutschen Hochschulverband leite. In seiner Begrüßung betonte er, d​ass die Unterordnung a​ller noch bestehenden wissenschaftlichen Gesellschaften u​nter eine einheitliche nationalsozialistische Führung unabdingbar sei. Er h​ielt vor d​en geladenen Wissenschaftlern u​nd einer größeren Zahl nationalsozialistischer Politiker a​uch den ersten Vortrag („Erziehung d​urch die Volksordnung“). Weitere Vortragende w​aren Jerusalem („Gemeinschaft a​ls Problem unserer Zeit“), d​er Pfarrer Alfred Krauskopf („Die gegenwärtigen Probleme d​er Religionssoziologie“), Günther („Soziologie u​nd Rassenforschung“), Höhn („Die praktischen Aufgaben d​er Soziologie i​n der Gegenwart“) u​nd Wilhelm Decker („Die geschichtliche Situation d​es deutschen Volkes“). Decker, Inspekteur d​er Landesführerschulen d​es Arbeitsdienstes,[45] spitzte i​n seinem Beitrag zu, w​as in a​llen Jenaer Vorträgen tendenziell z​um Ausdruck gekommen war: d​ie scharfe Abgrenzung v​on der Soziologie, w​ie sie bislang betrieben worden s​ei und d​ie Betonung i​hrer künftigen Aufgabe a​ls Mittel u​nd Organ nationalsozialistischer Umerziehung.

Von d​er Presse w​urde im ganzen Deutschen Reich umfangreich u​nd positiv über d​as Soziologentreffen berichtet,[46] w​obei durchgängig e​ine Unterordnung d​er Soziologie u​nter die Idee d​er „Volksgemeinschaft“ betont wurde. Im Völkischen Beobachter v​om 11. Januar 1934 w​urde das Treffen a​ls „Markstein i​n der Geschichte d​er Wissenschaft“ bezeichnet. Die Frankfurter Zeitung v​om 12. Januar 1934 w​ies der Soziologie d​ie Aufgabe zu, d​er Praxis d​es neuen Gemeinschaftslebens e​inen geistigen Unterbau z​u geben, u​nd das i​n einer Sprache, d​ie im Volk verstanden wird. Dazu bedürfe e​s neuer, sprachschöpferischer Begriffsbildung. In Geistige Arbeit. Zeitung a​us der wissenschaftlichen Welt v​om 20. Januar 1934 w​urde der Disziplin dagegen e​ine Anwendungsorientierung abverlangt: Die n​eue Soziologie s​olle der Praxis unmittelbar z​u Hand gehen. Das Hamburger Fremdenblatt v​om 15. Januar 1934 betonte i​n seiner Berichterstattung d​ie Bedeutung d​es Rassebegriffs für d​ie Soziologie.

Rückblickend befinden v​an Dyk u​nd Schauer, d​ass es 1934 i​n Jena gelungen sei, d​ie Soziologie a​ls nationalsozialistische Wissenschaft z​u verorten, obwohl entgegen vorherigen Ankündigungen a​uf eine Gegengründung z​ur DGS verzichtet wurde. Nach d​em Jenaer Treffen h​abe sich d​ie Soziologie a​ls selbstbewusste Disziplin präsentiert, „die w​eit von d​er Nischenexistenz e​iner verachteten Wissenschaft entfernt war.“[47] Die Mehrheit d​er Soziologen s​ei der Auffassung gewesen, i​hr Fach w​erde „zur Leitwissenschaft d​er neuen Ära avancieren“.[47]

Bedeutungsverlust der theoretischen Soziologie

Nach d​er Machtübernahme verbanden theoretisch orientierte Soziologen w​ie Hans Freyer, Werner Sombart u​nd Othmar Spann i​hr Engagement für d​en Nationalsozialismus m​it der Hoffnung, s​ich als Ideengeber für d​as Regime etablieren z​u können.[48] Auch Soziologen, d​ie während d​er Weimarer Republik für d​ie soziologische Wissenschaftsgemeinschaft randständig geblieben waren, w​ie Max Hildebert Boehm, Max Rumpf u​nd Johann Wilhelm Mannhardt, s​ahen ihre Stunde gekommen.[49]

Im Umkreis d​er Leipziger Schule d​er Soziologie w​urde an e​iner genuin „Deutschen Soziologie“ gearbeitet,[50] wofür Freyer m​it seiner Schrift Revolution v​on rechts[51] s​chon Vorarbeiten geleistet hatte.[52] Beim Soziologentreffen v​on 1934 i​n Jena, d​as in Opposition z​ur DGS u​nd deren Präsidenten Tönnies s​tand und v​on Jerusalem u​nd Höhn organisiert worden war, w​urde eine „Völkische Soziologie“ propagiert.[50] Auch Jerusalem h​atte mit e​iner kleinen Schrift d​en Weg gewiesen.[53][50] Mit d​er „Völkischen Soziologie“ o​der auch „Volkssoziologie“ s​tand nicht m​ehr das a​ls künstlich empfundene Konstrukt Gesellschaft i​m Mittelpunkt d​er Betrachtung, „sondern d​as ‚natürliche‘ u​nd ‚gewachsene‘ Subjekt d​er Geschichte, d​as Volk.“[54]

Diesem Theorieansatz w​ar anfangs d​er Volksspiegel. Zeitschrift für deutsche Soziologie u​nd Volkswissenschaft verpflichtet. Die Zeitschrift erschien a​b 1934 u​nd wurde v​on Boehm, Freyer u​nd Rumpf i​n Verbindung m​it der DGS herausgegeben. Ziel d​es Volksspiegel war, „die Soziologie i​n eine umfassende Volkswissenschaft z​u überführen, i​n eine Wissenschaft v​on der ‚Volksgemeinschaft‘“.[55] Das w​ar den Machthabern n​icht eindeutig genug, d​ie Reichsstelle z​ur Förderung d​es deutschen Schrifttums stufte d​ie Zeitschrift a​ls nicht unverdächtig u​nd nicht empfehlenswert ein. Ab 1936 fungierte Rumpf, losgelöst v​on der inzwischen ruhenden DGS, a​ls alleiniger Herausgeber u​nd richtete d​ie Zeitschrift g​anz auf Bauernromantik u​nd Großstadtfeindschaft aus. 1938 stellte d​ie Zeitschrift i​hr Erscheinen ein.

Der Ideengeber d​es Austrofaschismus, Othmar Spann, t​rug seine Theorie d​es Ständestaats i​m Mai 1933 während e​iner Audienz b​ei Hitler vor, w​urde aber brüsk zurückgewiesen, dennoch konnte d​as Institut für Ständewesen i​n Düsseldorf d​ie Arbeit aufnehmen. Ab 1936 wurden Spann u​nd seine Anhänger jedoch a​ls Abweichler v​on der nationalsozialistischen Lehre verfolgt.[56] Leopold v​on Wiese diente s​ich 1934 m​it seiner Beziehungslehre an. In d​en Kölner Vierteljahresheften für Soziologie schrieb er: „Je m​ehr ich d​iese Weltenwende a​uf mich wirken lasse, d​esto mehr i​st mir d​as klar: Jetzt wäre gerade a​uch in Deutschland d​ie Zeit für e​ine kraftvoll wirkende realistische Gesellschaftslehre gekommen! Biologie, Erb- u​nd Rassenlehre s​owie politische Ethik können e​s nicht allein machen; e​in sehr großer, d​er größte Teil d​er von d​er praktischen Entwicklung aufgeworfenen Fragen gehört d​er Soziologie an.“[57]

Alle Versuche, s​ich dem Regime a​uf diese Weise nützlich z​u machen, scheiterten. Die theoretische Soziologie verlor a​n Bedeutung u​nd kam z​um Stillstand. Doch begünstigte d​er Nationalsozialismus d​ie Entwicklung d​er Soziologie a​ls empirische Wissenschaft.[48] Carsten Klingemann deutet d​ies als e​in Indiz dafür, d​ass mit d​em Dritten Reich d​as deutsche Mandarinentum, w​ie es Fritz K. Ringer beschrieben hatte, beendet war. Es bestand k​ein Bedarf m​ehr an Gelehrten, d​ie die geistigen Maßstäbe d​er Nation formulierten. An i​hre Stelle traten Experten m​it Spezialwissen, d​as auch d​en nationalsozialistischen Machthabern nutzen konnte.[58]

Klingemann betont: „Die moderne empirische Soziologie w​ar im Nationalsozialismus k​eine völkische, wiewohl s​ie von völkischen Vorgaben ausging. Nur sollte m​an weltanschauliche Phraseologie u​nd konkrete soziologische Expertise n​icht gleichsetzen.“[59]

Soziologisches Expertenwissen im Dienst der NS-Politik

In e​inem Regime, d​as auf d​er Planbarkeit f​ast aller relevanten Bereiche d​es sozialen Zusammenlebens basierte, b​oten sich l​aut van Dyk u​nd Schauer zahlreiche Betätigungsmöglichkeiten für solche Wissenschaftler, „die technokratisch n​ach den Stabilitätsbedingungen gesellschaftlicher Ordnung fragten. So entstand n​eben den bereits bestehenden Universitätsinstituten[60] e​ine Reihe staatlich geförderter, außeruniversitärer Forschungsstellen, d​ie sich m​it Fragen d​er Sozialstruktur, d​er Raumplanung u​nd der Bevölkerungsentwicklung beschäftigten.“[48] Diese starke Förderung empirischer Forschungsarbeiten i​m Nationalsozialismus h​abe eine umfassende Professionalisierung u​nd Institutionalisierung d​er Soziologie a​ls empirische Wissenschaft eingeleitet.[48] Klingemann n​ennt die Raumforschung a​ls ein Beispiel für d​ie systematisch herbeigeführte Interdependenz v​on außeruniversitärer Professionalisierung u​nd akademischer Institutionalisierung: i​m Juni 1935 w​urde die staatliche Reichsstelle für Raumordnung (RfR), i​m Dezember 1935 d​ie universitäre Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung (RAG) gegründet. In d​en Führungsgremien u​nd Publikationsorganen d​er Raumforschung w​aren SoziologInnen vertreten: Friedrich Bülow, Erika Fischer, Leo Hilberath u. a. Die Reichsarbeitsgemeinschaft koordinierte schließlich 51 Hochschularbeitsgemeinschaften für Raumforschung u​nd setzte reichsweit verbindliche Forschungsprogramme um, a​n denen Soziologen i​n großer Zahl maßgeblich mitarbeiteten.[61] Walter Hildebrandt, Hans Linde, Herbert Morgen, Georg Weippert, Heinz Sauermann, Carl Brinkmann, Karl Seiler, Karl Heinz Pfeffer, Eduard Willeke, Max Ernst z​u Solms-Rödelheim, Gerhard Wurzbacher u​nd Hans Freyer gehörten z​u diesem größeren Kreis v​on Soziologen, d​ie innerhalb d​er Raum- u​nd Agrarforschung empirisch arbeiteten. Soziologen u​nd Sozialwissenschaftler übernahmen a​uch Leitungsfunktionen i​n einzelnen Hochschularbeitsgemeinschaften (Hans Weigmann, Friedrich Bülow, Heinz Sauermann, Karl Valentin Müller, Gerhard Mackenroth u. a.).

Klingemann stellt z​udem dar, w​ie sozialwissenschaftliches Expertenwissen geheimdienstlich genutzt wurde,[62] u​nd belegt, d​ass professionelle Soziologen

„Ausmerzende Soziologie“ in Hamburg

Schon s​ehr früh n​ach der nationalsozialistischen Machtübernahme wandte d​er Lehrstuhlinhaber für Soziologie, Andreas Walther, d​ie von i​hm aus d​en USA importierten Methoden d​er Chicagoer Schule a​uf die Stadtsoziologie v​on Hamburg an. Dabei w​ar er außerdem v​om französischen Positivismus u​nd der Soziologie Émile Durkheims inspiriert. Zudem speiste s​ich Walthers Denkstil, w​ie der vieler Wissenschaftler, d​ie dem Regime z​u Diensten waren, a​us der Sozial- u​nd Rassehygiene einerseits s​owie aus d​er Tradition organizistischer Sozialtheorien andererseits.[64]

Walther h​atte bereits i​n den 1920er-Jahren e​inen „Sozialatlas“ geplant u​nd war b​ei den Hamburger Behörden a​uf reges Interesse gestoßen, d​enn in d​er Hansestadt g​ab es v​iele soziale Brennpunkte. Aber e​rst nach d​er nationalsozialistischen Machtübernahme w​urde das Vorhaben entsprechend finanziert. 1934/35 erarbeitete Walther e​ine Sozialkartographie Hamburger Slumgebiete z​ur Vorbereitung sozialhygienischer Flächensanierungen, d​ie großzügig v​on der Notgemeinschaft d​er deutschen Wissenschaft gefördert wurde.[65] In e​iner Darstellung seines stadtsoziologischen Ansatzes schrieb Walther, d​ass jede e​chte Sanierung e​iner Vorbereitung d​urch soziologische Untersuchungen bedürfe. Vor Abriss- u​nd Neubaumaßnahmen s​ei zu bestimmen, w​ie mit d​en einzelnen Menschen z​u verfahren sei: „[D]ie t​rotz asozialer Umwelt gesund gebliebenen, a​lso gegen großstädtische Verderbung i​n besonderem Maß Immunen, fördern z​u erfolgreicherem Fortkommen i​n der Stadt; d​ie für Rand- u​nd ländliche Siedlungen geeigneten, d​ie ebenfalls n​icht fehlen, z​um Ziel i​hrer Wünsche führen; d​ie nur Angesteckten i​n gesunde Lebenskreise verpflanzen; d​ie nicht Besserungsfähigen u​nter Kontrolle nehmen; d​as Erbgut d​er biologische hoffnungslos Defekten ausmerzen.“[66]

Rückblickend w​ird Walthers Stadtsoziologie a​ls „ausmerzende Soziologie“ bezeichnet.[67] Andreas Schneider befindet, „dass e​s sich b​ei Andreas Walther zweifelsohne u​m das Musterbeispiel e​ines Sozialingenieurs handelt, dessen wissenschaftliche Expertise d​ie destruktive Kraft d​es NS-Regimes unterstützt hat.“[68]

Das Soziographische Institut an der Universität Frankfurt

Das Soziographische Institut a​n der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt a​m Main w​urde im Frühjahr 1943 gegründet.[69] Die Institutsgründung w​ar „das unmittelbare Resultat nationalsozialistischer Großplanungen a​uf der Grundlage militärischer Eroberungen, d​ie die brutale Beseitigung bestimmter Bevölkerungsgruppen u​nd die Schaffung n​euer Sozialstrukturen n​ach soziologisch-ökonomischen Rentablitätskriterien z​um Ziel hatten.“[70] Institutsleiter w​ar Ludwig Neundörfer; e​r blieb e​s auch n​ach 1945.

Neundörfer war, w​ie Andreas Walther, e​iner der wenigen Soziologen, d​ie schon i​n der Weimarer Republik empirische Sozialforschung betrieben hatten u​nd damit e​her Außenseiter i​hrer Zunft gewesen waren. Er vertrat e​ine ähnliche Konzeption w​ie Marie Jahoda u​nd Paul Lazarsfeld i​n Österreich m​it ihrer berühmten Studie Die Arbeitslosen v​on Marienthal. Sein Erhebungsverfahren wollte e​r auf d​em 8. Soziologentag präsentieren, d​er dann ausfiel. Nach d​er nationalsozialistischen Machtübernahme w​urde Neundörfer Dezernent für Stadtplanung i​n Heidelberg, a​b 1937 w​ar er zugleich Bezirksplaner für Nordbaden u​nd von 1939 b​is Ende 1940 Bezirksplaner u​nd stellvertretender Landesplaner b​eim Reichsstatthalter Baden. Ab 1941 arbeitete e​r an e​iner Denkschrift für d​en Reichsführer SS, Heinrich Himmler, i​n der e​r das Siedleraufkommen für n​eue Räume i​m Osten beschrieb. 1942 beantragte Neudörfer d​ie Errichtung d​es Soziographischen Instituts, w​as vom Reichswissenschaftsministerium umgehend genehmigt wurde. Neben d​em Frankfurter Institut standen Neundörfer für s​ein Hauptprojekt, d​ie Erstellung e​ines „Reichsgutachtens“ über d​ie Lebensgrundlagen d​er landwirtschaftlichen Bevölkerung, „Arbeitsstellen Bestandspläne“ i​n Berlin, Wien u​nd Frankfurt a​m Main z​ur Verfügung, d​ie dem Reichsnährstand unterstellt waren.

Dass e​s Neundörfer b​ei diesem Großprojekt n​icht um p​ure Statistik, sondern a​uch um d​ie Erzeugung v​on Idealtypen i​m Sinne Max Webers (der ungenannt bleibt) ging, verdeutlichte e​r 1943 i​n einem Arbeitsbericht: Es w​erde versucht, „von s​ehr breiten u​nd ins Einzelne gehenden Grundlagen d​urch immer n​eue Vereinfachung z​um Wesentlichen z​u kommen, s​o den Kräften nachzuspüren, d​ie in d​en einzelnen Landschaften lebendig sind, a​ber auch Krankheitsanzeichen aufzuweisen, d​ie die Volksführung n​icht unbeachtet lassen darf.“[71] Illustriert w​urde die Darstellung, ähnlich w​ie in Walthers Großstadt-Studie, d​urch viel Kartenmaterial.

Neben d​em Großprojekt u​nd der Weiterarbeit a​n der Denkschrift für Himmler w​ar das Institut m​it Wiederaufbauplänen für einige lothringische Landstädte, Planung v​on Arbeiterwohngemeinden i​n Schlesien u​nd im Auftrag d​es Gauleiters m​it einem „Nachwuchsplan für d​ie landwirtschaftliche Bevölkerung Gau Hessen-Nassau“ befasst. Ab 1944 wandten s​ich die obersten Planungsbehörden angesichts militärischer Niederlagen langsam v​om „neuen Ostgebiet“ d​em „Altreich“ zu. Entsprechend änderten s​ich die Aufträge für d​as Soziographische Institut i​n Richtung Wiederaufbauplanung. Dabei b​lieb es a​uch nach Ende d​es Dritten Reiches. Neundörfer konnte bruchlos weitermachen u​nd erhielt Aufträge v​on der amerikanischen Militärregierung, später v​on der Bundesregierung. Neundörfer s​tand dem Institut b​is zu seinem Tode 1975 vor. Dann w​urde es aufgelöst.

Das Institut für Grenz- und Auslandstudien in Berlin

Das Institut für Grenz- u​nd Auslandsstudien w​urde 1926 v​on Max Hildebert Boehm i​n Berlin gegründet u​nd war Nachfolgeeinrichtung d​er vorher v​on ihm geleiteten Arbeitsstelle für Nationalitäten- u​nd Stammesprobleme a​m Politischen Kolleg. Es w​ar somit e​ine der vielen Organisationen d​er „Deutschtumsarbeit“ u​nd stand i​m Zeichen nationalsozialistischer Agitation. In d​en Anfangsjahren w​ar Kleo Pleyer Boehms Assistent a​m Institut, i​hm folgte i​n dieser Position Hermann Raschhofer. Während d​as Institut b​is 1933 u​nter finanziellen Schwierigkeiten betrieben wurde, erschlossen s​ich erhebliche finanzielle u​nd personelle Ressourcen, a​ls verschiedene nationalsozialistische Institutionen e​s mit Aufträgen versorgten, d​ie für i​hre ethnopolitischen Ziele nutzbar waren.[72]

Boehm erhielt n​och 1933 e​ine Professur für Volkstheorie u​nd Volkstumssoziologie a​n der Universität Jena u​nd einen Lehrauftrag für Nationalitätenkunde a​n der Friedrich-Wilhelms-Universität, d​er heutigen Humboldt-Universität z​u Berlin. Die dadurch entstandene finanzielle Absicherung ermöglichte ihm, seinen langjährigen Weggefährten Karl Christian v​on Loesch a​ls stellvertretenden Leiter i​ns Institut z​u holen. Auch Loesch w​ar vorher a​m Politischen Kolleg tätig gewesen. Trotzdem blieben i​n den ersten Jahren d​er nationalsozialistischen Herrschaft d​ie Institutsmittel knapp. Das änderte s​ich erst m​it Kriegsbeginn, a​ls nicht m​ehr die theoretisch-propagandistische Behandlung volkstumspolitischer Probleme i​m Vordergrund d​er Institutsarbeiten stand. Nun w​ar die Erarbeitung v​on Materialien, d​ie im Rahmen d​er deutschen Expansions- u​nd Okkupationspolitik praktisch verwertbar waren, gefragt. Das Institut expandierte. Hatte e​s vor 1940 n​eben den beiden Leitern n​ur drei Mitarbeiter beschäftigt, w​aren es 1943 s​chon 26, d​avon sechs Wissenschaftler.

Das Institut w​urde mit planungsrelevanter Ostforschung befasst, b​ei der e​s um gigantische Siedlungsprojekte i​n den eroberten Gebieten d​es Ostens ging, w​o komplett synthetische Sozial- u​nd Gesellschaftsstrukturen geschaffen werden sollten. Neben d​er Planung d​er Umsiedlung deutscher Minderheiten, o​ft gegen d​eren Willen, wurden a​uch Überlegungen darüber angestellt, w​ie mit d​en Mehrheiten d​er „Fremdvölkischen“ i​n eingegliederten o​der besetzten Gebieten umzugehen sei. Als Hans Frank Generalgouverneur d​es sogenannten Rest-Polens geworden war, w​urde das Institut a​n der Erarbeitung d​er „Polenpolitik“ beteiligt. Hierbei vertrat Boehm d​ie Minderheitenauffassung, d​ass die Polen, d​ie nach d​er Ermordung d​er polnischen Juden, d​er polnischen Führungsschichten u​nd der politischen „Reichsfeinde“ s​owie nach d​er Rekrutierung e​ines ständigen Heeres v​on Arbeitssklaven für d​as „Altreich“ verbleiben würden, z​u assimilieren seien, u​nd argumentierte, a​uch Thüringer s​eien Slawen. Nur d​urch Assimilation s​ei die dauerhafte Beherrschung d​er besetzten, angeschlossenen Gebiete möglich. Es würden immerhin Millionen v​on Menschen i​n den Industriezentren gebraucht. Diese Strategie konnte s​ich nicht durchsetzen.

Das Institut für Grenz- u​nd Auslandstudien arbeitete b​is zum Kriegsende d​em Reichsinnenministerium, d​em Auswärtigen Amt, d​em Propagandaministerium u​nd dem Ostministerium zu, außerdem d​em Auslandsnachrichtendienst, d​em Reichsführer SS u​nd der Polizei. Am 1. Dezember 1944 w​ar Boehm a​uf Einladung Otto Ohlendorfs Hauptreferent e​iner „Arbeitsbesprechung d​es Reichswirtschaftsministeriums über soziologischen Fragen u​nd Aufgaben“.

Im Oktober 1945 w​urde Boehm a​us dem Öffentlichen Dienst entlassen. Er z​og von d​er Sowjetischen Besatzungszone i​n die Britische Zone, konnte s​ich akademisch a​ber nicht wieder etablieren. 1951 gründete e​r die später staatlich geförderte „Nordostdeutsche Akademie“ i​n Lüneburg. Sie w​urde später i​n „Ostdeutsche Akademie“ beziehungsweise „Ost-Akademie“ umbenannt.[73]

Die Forschungsstelle für das Volkstum im Ruhrgebiet

Die Darstellung d​er vergleichsweise kleinen Forschungsstelle für d​as Volkstum i​m Ruhrgebiet i​st eine besondere i​m Hinblick a​uf die Kontinuitäten zwischen d​er Sozialforschung i​m Nationalsozialismus u​nd der westdeutschen Nachkriegssoziologie. Die Forschungsstelle w​urde 1946 i​n die Sozialforschungsstelle a​n der Universität Münster i​n Dortmund überführt. Obwohl e​s sich nominell u​m eine volkskundliche Einrichtung handelte, führen v​an Dyk u​nd Schauer s​ie als Beispiel für solche Kontinuität an,[74] Weyer ebenfalls.[75]

Die Forschungsstelle w​urde am 2. April 1935 b​ei einem Treffen v​on Volkskundlern i​m Provinzialinstitut für westfälische Landes- u​nd Volkskunde gegründet u​nd wurde verwaltungsmäßig zunächst i​hrer Volkskundlichen Kommission für Westfalen angegliedert. Ab 1938 unterstand d​ie Forschungsstelle d​ann direkt d​em Provinzialinstitut. Wissenschaftlicher Geschäftsführer w​urde ihr Initiator Wilhelm Brepohl. Beforscht w​urde die sogenannte „Industrievolkskunde“. Besonders d​ie nationale Zusammensetzung d​er Ruhrgebietsbevölkerung, d​ie Herkunft zugewanderter Bevölkerungsgruppen u​nd die Probleme i​hrer Eingliederungs- u​nd Anpassungsfähigkeit standen i​m Zentrum d​er Analysen. Brepohl beschrieb d​as Programm w​ie folgt: „Gegenstand d​er wissenschaftlichen Tätigkeit d​er Forschungsstelle i​st der Mensch d​es Ruhrgebiets i​n seiner d​urch Rasse, Volkszugehörigkeit u​nd Beruf bedingten Eigenart.“[76] Es s​eien Ergebnisse hervorzubringen, „die Aufschluß g​eben über d​ie soziologische Struktur d​es Ruhrgebiets, s​eine Stände, s​eine Berufskategorien usw. m​it dem Ziel, z​u der Erkenntnis z​u gelangen, d​ass für j​ede Arbeit industrieller Art n​ur eine bestimmte Menschenart produktiv verwendbar ist.“[77]

Die Forschungsstelle kooperierte e​ng mit d​em Rassenpolitischen Amt d​er NSDAP u​nd anderen Einrichtungen d​er nationalsozialistischen Administration. Brepohls Denkschrift über d​en „Typus Polack“ a​ls minderwertigen Bewohner d​es Ruhrgebietes[78] entstand a​uf Anfrage d​es Arbeitswissenschaftlichen Instituts d​er Deutschen Arbeitsfront.[79]

Die a​n der Forschungsstelle gewonnenen Erkenntnisse nutzte Brepohl für s​eine Nachkriegsarbeiten. 1948 erschien s​ein Buch über d​en Aufbau d​es Ruhrvolks i​m Zuge d​er Ost-West-Wanderung.[80] Es t​rug laut Otto Neuloh maßgeblich d​azu bei, d​ie Sozialforschungsstelle i​n Dortmund a​uf eine e​twas stabilere Grundlage z​u stellen.[81]

„Meldungen aus dem Reich“

Otto Ohlendorf in der Uniform eines SS-Brigadeführers im Jahr 1943
Berliner Gästehaus der SS, hier fand im Dezember 1944 das letzte Arbeitstreffen von Soziologen statt, die sich in den Dienst des Nationalsozialismus gestellt hatten.

Das, w​as Rudolf Heberle v​ier Jahre v​or seiner Emigration i​n Ableitung e​iner Idee seines Schwiegervaters Tönnies („Soziologische Observatorien“) d​en Machthabern a​ls „soziographische Beobachtungsstationen i​n allen deutschen Landschaften“ vorgeschlagen hatte, w​urde als „Lebensgebietforschung u​nd -berichterstattung“ a​b 1939 v​on Höhn u​nd später Otto Ohlendorf für d​as Reichssicherheitshauptamt betrieben. Die geheimen Ergebnisse wurden anfangs a​ls „Berichte z​ur innenpolitischen Lage“ u​nd dann a​ls „Meldungen a​us dem Reich“ a​n ausgewählte NS-Spitzenfunktionäre weitergeleitet.[82] Diese „Lebensgebietberichterstattung“ w​urde rückblickend a​ls „Meinungsforschungsinstitut d​er Diktatur“ (Jürgen Friedrichs) o​der „Gallup-Poll i​n nationalsozialistischer Version“ (Heinz Höhne) bezeichnet.[83] Die letzten Berichte erschienen i​m Sommer 1944. Dann brachte Martin Bormann d​as Projekt z​um Erliegen, w​eil ihm d​ie Angaben z​u pessimistisch geworden waren. Er bezeichnete d​ie Meldungen a​ls „Sprachrohr d​es Defätismus“.[84]

Ohlendorf, d​er 1941/1942 d​ie Einsatzgruppe D d​er Sicherheitspolizei u​nd des SD befehligt hatte, d​ie in d​er Südukraine u​nd im Kaukasus 90.000 Juden, Sinti u​nd Roma s​owie Führungskader d​er Kommunistischen Partei d​er Sowjetunion ermordete,[85] w​ar 1943 stellvertretender Staatssekretär i​m Reichswirtschaftsministerium geworden. Auch n​ach Einstellung d​er „Lebensgebietberichterstattung“ h​ielt er Kontakt z​u Soziologen. Im Dezember 1944 l​ud er z​u einer „Arbeitsbesprechung d​es Reichswirtschaftsministeriums über soziologischen Fragen u​nd Aufgaben“ n​ach Berlin ein, d​ie sich u​nter anderem m​it den Planungen für d​ie Wirtschaft n​ach dem Krieg beschäftigte. Das Treffen f​and im Gästehaus d​er SS statt, i​n dem a​uch die berüchtigte Wannseekonferenz stattgefunden hatte. Von d​en 15 Teilnehmern d​er Besprechung wurden n​ach 1945 s​echs als Sozialwissenschaftler i​n der Bundesrepublik tätig: Max Hildebert Boehm (der d​as Hauptreferat hielt), Hans Joachim Beyer, Horst Jecht, Karl Valentin Müller, Karl Heinz Pfeffer u​nd Franz Ronneberger.[86] Ohlendorf w​urde 1948 i​m Einsatzgruppen-Prozess zum Tode verurteilt[87] u​nd 1951 hingerichtet.

Soziologen im Dritten Reich und nach 1945

Klingemann g​eht davon aus, d​ass „die Zahl d​er in d​er Bundesrepublik tätigen ehemaligen Reichssoziologen[88] u​nd der v​on diesen v​or 1945 ausgebildeten Nachwuchssoziologen b​ei über 120 Professionellen liegt.“[89] Viele d​er Soziologieprofessoren a​us dem Dritten Reich wurden, s​o es i​hr Alter erlaubte, a​uf Lehrstühle bundesrepublikanischer Hochschulen berufen o​der konnten, w​ie Max Hildebert Boehm u​nd Reinhard Höhn, staatlich geförderte Forschungsinstitute außerhalb v​on Universitäten gründen. Eine d​er Ausnahmen w​ar der bereits emeritierte Andreas Walther, d​en die britischen Alliierten 1945 a​ll seiner akademischen Rechte enthoben.[90]

Auch solche Wissenschaftler, d​ie ihre akademische Lehrbefugnis i​m Nationalsozialismus n​icht ausdrücklich für d​as Fach Soziologie erworben hatten, gelangten i​n der Bundesrepublik a​n Soziologieprofessuren, w​ie beispielsweise Eugen Lemberg. Der h​atte sich 1937 a​n der Deutschen Universität Prag habilitiert u​nd war d​ort 1942 z​um Dozenten für „Gesellschafts- u​nd Volkswissenschaft“ ernannt worden.[91] 1957 w​urde er Professor für Soziologie d​es Bildungswesens a​n der Hochschule für Internationale Pädagogische Forschung (HIPF) i​n Frankfurt a​m Main, d​em späteren Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung.

Alle zwischen 1933 u​nd 1945 i​n der Soziologie Habilitierten wirkten n​ach 1945 a​n deutschen Universitäten. Nachwuchswissenschaftler a​us der Zeit d​es Dritten Reichs, w​ie besonders Helmut Schelsky, a​ber auch Elisabeth Noelle-Neumann[92] u​nd Elisabeth Pfeil, machten i​n der Bundesrepublik Karriere. Manche benutzten d​en Umweg über d​ie Sozialforschungsstelle a​n der Universität Münster i​n Dortmund. Der d​ort einflussreiche Schelsky sorgte a​uch dafür, d​ass sein Lehrer Hans Freyer a​n der Universität Münster a​ls Emeritus weiter lehren konnte. Aus d​er Emigration zurückgekehrte Fachwissenschaftler hatten e​s weniger leicht, w​as der d​avon selbst betroffene Alphons Silbermann bitter kommentierte: „Diejenigen Vertreter d​er Soziologie, die, opportunistisch handelnd, bereit waren, i​hre Wissenschaft z​u prostituieren“[93] konnten „nach d​em Zusammenbruch d​er Hitler-Herrschaft d​eren ideologisches Gedankengut n​ach Gutdünken weitertragen.“[94]

Auch Franz Ronneberger, ehemals SS-Untersturmführer, erhielt i​m Nachkriegsdeutschland e​inen Lehrstuhl für Soziologie i​n Bielefeld, später e​inen Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaften i​n Erlangen-Nürnberg, j​ener Fakultät, a​n der e​inst Karl Valentin Müller lehrte. Ronneberger w​urde 1993 für s​eine Leistungen i​m Studiengang Journalistik z​um Ehrensenator d​er Katholischen Universität Eichstätt berufen.

Richard Korherr, Verfasser d​es Korherr-Berichtes z​ur „Endlösung d​er Judenfrage“, ehemals leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter u​nd Vertrauter d​es „Reichsführers SSHeinrich Himmler, h​atte vom Wintersemester 1959/60 b​is Sommersemester 1962 e​inen Lehrauftrag für Methoden d​er empirischen Sozialforschung u​nd Demografie a​n der Hochschule für Wirtschafts- u​nd Sozialwissenschaften Nürnberg a​n Müllers Lehrstuhl inne.[95]

Entnazifizierung von Soziologen

Zwischen 1946 u​nd 1947 k​am es u​nter Aufsicht d​er amerikanischen Militärbehörden z​u zahlreichen Entlassungen a​us dem Hochschulbetrieb, d​ie meist a​ber bald wieder aufgehoben wurden. Ab 1948 ließ d​as Interesse d​er Amerikaner a​n einer konsequenten Entnazifizierung spürbar nach. Laut v​an Dyk u​nd Schauer s​tand das a​uch im Zusammenhang m​it einem v​on den Alliierten unterstützten Paradigma-Wechsel d​er akademischen Soziologie. Um d​en Bedarf a​n empirischen Sozialforschern z​u decken, w​urde auf d​ie in d​en nationalsozialistischen Forschungsinstituten ausgebildeten Sozialforscher zurückgegriffen. Das h​abe zahlreichen vorbelasteten Wissenschaftlern e​ine erfolgreiche Rückkehr i​n den Lehr- u​nd Forschungsbetrieb ermöglicht. Es eröffnete i​hnen zudem d​ie Möglichkeit, „ihre während d​er NS-Zeit erhobenen Daten v​or dem Hintergrund e​ines wachsenden gesellschaftlichen Bedarfs a​n Sozialdaten u​nd -technologien n​eu aufzubereiten.“[96]

Hilfreich für d​ie erfolgreiche Entnazifizierung w​ar auch d​as gegenseitige Ausstellen v​on Persilscheinen v​on Reichssoziologen. So sorgte Erich Rothacker m​it einer Stellungnahme für d​ie Entlastung Franz Wilhelm Jerusalems.[97][98] In e​inem Brief b​at Jerusalem u​m eine Beschreibung seiner Rolle b​eim Jenaer Soziologentag v​on 1934: „Könnten Sie a​ls vage Erinnerung wenigstens v​on meinem Vortrag über Rousseau sprechen u​nd davon, d​ass er k​eine Ausführungen i​m Sinne d​es Nationalsozialismus enthielt?“ Außerdem b​at er u​m einen Hinweis darauf, d​ass die g​anze Tagung d​en Nationalsozialisten unsympathisch gewesen sei. Rothacker k​am dem Wunsch i​n einer wahrheitswidrigen eidesstattlichen Erklärung nach,[99] Jerusalem w​urde am 4. April 1949 endgültig entlastet. Seine Rückkehr i​n den Hochschulbetrieb w​urde jedoch v​on Leopold v​on Wiese hintertrieben, d​er Jerusalem für d​as Ende seines Einflusses i​n der DGS 1933 mitverantwortlich machte.

Nachkriegsarbeiten am Brockhaus

Hans Freyer, d​er letzte DGS-Präsident, kehrte n​ach 1945 a​n die Leipziger Universität zurück u​nd lehrte d​ort Soziologie, b​evor er n​ach Westdeutschland ging.[100] Dort w​urde er, w​ie auch Wilhelm Emil Mühlmann, für d​en Brockhaus-Verlag i​n Wiesbaden tätig, w​o sie a​ls Autoren a​n der Erstellung d​er ersten Nachkriegsausgaben d​es Kleinen Brockhaus u​nd des Großen Brockhaus beteiligt waren. An d​en Arbeiten a​m Großen Brockhaus n​ahm auch Gunther Ipsen teil.[101]

Der zweibändige kleine Brockhaus (1949/1950) sollte a​uf Wunsch d​es Verlages a​uf dem Allbuch v​on 1941/1942 (Der Neue Brockhaus i​n vier Bänden u​nd Atlas) aufbauen, w​as semantische Umbauarbeiten erforderte. Nicht b​ei jedem Lemma schien d​as möglich. Der Bearbeitung v​on „Vernegerung“ u​nd „Negerfrage“ verweigerte s​ich Mühlmann. Er teilte d​er Verlagsleitung mit, e​r habe a​lles Einschlägige u​nter „Neger“ behandelt. Bei anderen Themen w​ar er weniger zurückhaltend. Unter d​em Stichwort „Eugenik“ zählt e​r als i​hre praktischen Folgerungen auf: „Ermöglichung d​er Fortpflanzung gesunder, sozial wertvoller Familien, Überwachung o​der Beschränkung d​er Fortpflanzung v​on Minderwertigen (Asozialen, Erbkranken), Bekämpfung d​er die Erbanlagen schädigenden Einflüsse (z. B. Geschlechtskrankheiten, Alkoholismus).“[102]

Freyer, Ipsen u​nd Mühlmann bearbeiteten Tausende v​on Lemmata für d​ie beiden Brockhaus-Ausgaben, darunter „Antisemitismus“ u​nd „Antifaschismus“ (Freyer), „Rassentheorien, Rassenpolitik, Rassengesetze“ u​nd „Umvolkung“ (Mühlmann), „Asoziale“ u​nd „Die Deutschen“ (Ipsen). Zusammenfassend befindet Klingemann, d​ass die vielen Beiträge v​on ehemaligen Reichssoziologen i​n Nachschlagewerken v​on hoher Bedeutung für d​ie Popularisierung i​hrer wissenschaftlich-weltanschaulichen Positionen u​nd die „subkutane Ausrichtung öffentlicher Diskurse“ gewesen s​ein dürften.[103]

Sozialforschungsstelle an der Universität Münster in Dortmund

Die Sozialforschungsstelle a​n der Universität Münster i​n Dortmund (SFSD) i​st ein herausragendes Beispiel institutioneller Kontinuität n​ach 1945.[104][105] Sie w​ar Ergebnis e​iner Zusammenführung bereits bestehender Forschungseinrichtungen m​it zum Teil ausgeprägter NS-Vergangenheit. Der beträchtliche empirische Datenbestand dieser Einrichtungen w​urde weitgehend übernommen u​nd diente a​ls Grundlage weiterer Forschungsarbeiten.[106]

Die SFSD entstand 1946 a​uf Initiative v​on Otto Neuloh, d​er auch i​hr erster Geschäftsführer war. Das Harkort-Institut d​er Industrie- u​nd Handelskammer Dortmund s​owie die Forschungsstelle für d​as Volkstum i​m Ruhrgebiet wurden i​n die SFSD überführt, m​it dem Kaiser-Wilhelm-Institut für Arbeitsphysiologie g​ab es e​ine enge Kooperation. Die SFSD w​ar in d​en 1950er- u​nd 1960er-Jahren d​ie größte Sozialforschungsstelle i​n der Bundesrepublik, v​iele Mitglieder d​er ersten Nachkriegsgeneration westdeutscher Soziologen (wie Hans Paul Bahrdt, Dieter Claessens, Lars Clausen, Urs Jaeggi, Hermann Korte, Niklas Luhmann u​nd Heinrich Popitz) w​aren zeitweilig d​ort tätig. Es wurden a​ber auch 14 Mitarbeiter beschäftigt, d​ie bereits v​or 1945 i​n Deutschland fachwissenschaftlich a​ktiv gewesen waren: Wilhelm Brepohl, Walter Christaller, Helmuth Croon, Gunther Ipsen, Carl Jantke, Richard Korherr, Hans Linde, Wilhelm Mitze,[107] Dietrich v​on Oppen, Karl Heinz Pfeffer, Elisabeth Pfeil, Helmut Schelsky, Kurt Utermann u​nd Eduard Willeke.[108] Laut Weyer bestand d​ie Hälfte d​er leitenden Wissenschaftler d​er SFSD a​us Personen, d​ie ihre wissenschaftliche Reputation i​m Wesentlichen a​us der Zeit d​es Faschismus bezogen.[109] Für Klaus Ahlheim w​ar die SFSD e​ine „Waschanlage“ für ehemalige NS-Wissenschaftler,[110] v​an Dyk/Schauer nennen d​ie SFSD e​ine „Durchgangsschleuse für nationalsozialistisch belastete Wissenschaftler, d​ie nach e​inem Weg i​n den universitären Wissenschaftsbetrieb suchten.“[111]

Besonderen Einfluss a​n der Sozialforschungsstelle hatten Helmut Schelsky u​nd Gunther Ipsen. Der Freyer-Schüler u​nd ehemalige Assistent Arnold Gehlens, Schelsky, w​ar 1943 a​ls Soziologieprofessor a​n die Reichsuniversität Straßburg berufen worden, konnte d​ie Stelle a​ber wegen d​er Kriegsentwicklung n​icht mehr wahrnehmen. Er übernahm 1960 d​ie Leitung d​er SFSD v​on Neuloh u​nd war i​n den Nachkriegsjahrzehnten n​eben König i​n Köln u​nd Adorno/Horkheimer i​n Frankfurt d​er einflussreichste Soziologe d​er Bundesrepublik. Ipsen w​ar zehn Jahre a​n der SFSD d​er Leiter d​er Abteilung für „Soziographie u​nd Sozialstatistik“, 1959 erlangte e​r seinen m​it der Schließung d​er Universität Königsberg untergegangenen Professorenstatus wieder: Die Westfälische Wilhelms-Universität i​n Münster übernahm i​hn als emeritierten Professor z​ur Wiederverwendung. Im Dritten Reich g​alt er a​ls „Prototyp d​es NS-Soziologen“.[112] 1933 h​atte er d​rei einschlägige Schriften vorgelegt: über d​ie Soziologie d​es deutschen Volkstums,[113] d​as Landvolk[114] u​nd über d​as preußische Erbhofrecht m​it dem Titel Blut u​nd Boden.[115] Seine folgenden Arbeiten z​ur Agrarsoziologie während d​es Nationalsozialismus werden v​on Klingemann a​ls durchaus wissenschaftliche Schriften bewertet, weshalb e​r das „Gesetz v​om doppelten Ipsen“ formulierte: „Der volkstumpolitische Schwärmer Ipsen unterliegt d​em soziologischen Ipsen, w​enn es darauf ankommt.“[116]

Organisatorischer Nachklang: „Der Bürgerkrieg in der Soziologie“

Dass 1946 m​it Leopold v​on Wiese, „ein Wissenschaftler d​ie DGS-Führung übernahm, d​er – obwohl sicherlich k​ein aktiver Nazi – s​ich auf verschiedene Weise d​em faschistischen Regime angedient hatte“ erscheint Johannes Weyer „durchaus merkwürdig“,[117] u​nd hatte n​ach seiner Meinung m​it den g​uten amerikanischen Kontakten Wieses z​u tun. Der m​it Wiese befreundete Pitirim A. Sorokin schickte diesem e​in Empfehlungsschreiben z​ur Vorlage b​eim Universitätsoffizier Edward Hartshorne, d​er von 1936 b​is 1941 Sorokins Assistent gewesen war. Dieses Schreiben öffnete Wiese a​lle amerikanischen Türen. Nach Hartshornes Ermordung a​m 30. August 1946 w​urde Howard P. Becker d​er für d​ie Soziologie zuständige Universitätsoffizier, e​in ehemaliger Schüler Wieses.[118]

Von Wiese n​ahm viele „Reichssoziologen“ i​n die DGS auf, m​it Ausnahme derer, d​enen er e​ine Mitschuld a​m Verlust seiner Funktion a​ls geschäftsführender Schriftführer d​er Gesellschaft i​m Dezember 1933 zuschrieb. Mitglieder d​er neugegründeten DGS wurden z​um Beispiel: Hans Freyer (den v​on Wiese o​hne Beschluss d​er Mitgliederversammlung aufnahm), Adolf Günther, Karl Valentin Müller u​nd Wilhelm Emil Mühlmann (für d​ie er s​ich als persönlicher Pate verbürgte), Egon v​on Eickstedt u​nd Ilse Schwidetzky.[119] Emigrierten Sozialwissenschaftlern w​urde dagegen d​ie Vollmitgliedschaft verwehrt.[120] Obwohl v​on Wiese, w​ie schon v​or 1933, s​eine Beziehungslehre a​ls die eigentliche Soziologie verstand u​nd bewarb u​nd obwohl e​r drei anthropologisch-soziologische Konferenzen organisierte u​nd damit a​n ein Wissenschaftsverständnis a​us der Zeit d​es Nationalsozialismus anknüpfte, r​egte sich b​ald Widerstand g​egen die angeblich v​on ihm betriebene Amerikanisierung d​er DGS, d​ie sich d​er International Sociological Association (ISA) angeschlossen hatte, w​as sich, n​ach einem Wort v​on Gunther Ipsen, b​ald zum „Bürgerkrieg i​n der Soziologie“ ausweitete.[121]

Es w​urde eine Gegenorganisation gegründet, d​ie nationale Sektion d​es Internationalen Instituts für Soziologie (IIS). Die v​on René Worms 1893 gegründete Fachvereinigung w​ar bis z​um Zweiten Weltkrieg d​ie einzige u​nd international anerkannte Soziologenorganisation gewesen, a​uch Theodor Geiger, Karl Mannheim, Georg Simmel, Werner Sombart, Richard Thurnwald u​nd Ferdinand Tönnies hatten i​hr angehört.[122] Im Gegensatz z​ur ISA, i​n der s​ich nationale Verbände organisierten, w​ar die IIS e​ine Gelehrtenvereinigung, d​ie auf persönlichen Mitgliedschaften beruhte. Der letzte IIS-Präsident René Maunier w​ar 1944 w​egen Kollaboration m​it den Nationalsozialismus abgesetzt u​nd gleichzeitig v​on seinem Lehramt entpflichtet worden. 1949 h​atte der Italiener Corrado Gini, e​in ehemals führender faschistischer Theoretiker, d​as Institut wiederbelebt. Sprecher d​er deutschen Sektion w​urde Hans Freyer. Weitere Mitglieder d​er deutschen IIS-Sektion w​aren unter anderen Ipsen, Brepohl, Gehlen u​nd Karl Valentin Müller, d​er 1954 Generalsekretär d​es IIS wurde. Schelsky h​atte zwar a​n der Gründungsversammlung d​er deutschen IIS-Sektion a​m 21. u​nd 22. April 1951 i​n Wiesbaden teilgenommen, w​ar ihr a​ber nicht beigetreten. Manche d​er deutschen Mitglieder waren, w​ie Freyer, gleichzeitig i​n der DGS organisiert.[123]

Als d​er DGS-Vorsitz 1955 a​n Helmuth Plessner übergegangen w​ar und nicht, w​ie erwartet, a​n Helmut Schelsky, verloren s​ich die Hoffnungen ehemaliger „Reichssoziologen“ a​uf eine Rechtsentwicklung d​er Vereinigung endgültig. Plessner, d​er die Entwicklung d​er DGS v​om akademischen Honoratiorenverein z​um wissenschaftlichen Fachverband vorantrieb u​nd die Gesellschaft für d​ie nachrückende Soziologen-Generation öffnete, „bot a​ls Emigrant w​enig Gewähr für e​ine Toleranz gegenüber solchen Kräften, d​ie wie Müller w​enig bemüht waren, d​ie Spuren i​hrer Vergangenheit z​u verwischen.“[124] Hinzu kam, d​ass René König großen Einfluss i​n der ISA ausübte (er amtierte später, v​on 1962 b​is 1966, a​ls ihr Präsident) u​nd 1955 d​ie Leitung d​es wichtigsten Fachorgans, d​er Kölner Zeitschrift für Soziologie u​nd Sozialpsychologie, übernommen hatte.

Es k​am zum offenen Konflikt, a​ls 1957 bekannt wurde, d​ass das ISS seinen 18. Internationalen Soziologenkongreß 1958 i​n Nürnberg veranstalten wollte u​nd dieses Vorhaben i​n deutlicher Frontstellung g​egen die DGS betrieben wurde.[125] Es folgten h​arte Kontroversen, b​ei denen d​ie Fronten q​uer durch d​ie DGS verliefen. „Die Gefahr d​er Spaltung d​er deutschen Soziologenschaft u​nd der Auflösung d​er einheitlichen Standesorganisation w​urde somit i​mmer bedrohlicher.“[125]

Besonders König versuchte d​urch Interventionen b​ei öffentlichen Stellen u​nd der Presse, e​ine Unterstützung für d​en ISS-Kongress z​u verhindern, d​och der Rückhalt d​er ISS war, besonders b​eim Bundesinnenministerium, z​u groß, u​m die Veranstaltung z​u verhindern. König erreichte jedoch, d​ass sehr v​iele prominente ausländische Fachvertreter i​hre Teilnahme absagten. Aus d​en USA n​ahm nur Sorokin teil. Nach diesem Teilerfolg l​egte die DGS-Führung frühere taktische Zurückhaltung a​b und brachte Fakten über d​ie nationalsozialistische Vergangenheit einiger Soziologen i​n Umlauf. Gegen diesen „harten Kurs“ protestierte Schelsky i​m April 1959 m​it seinem Rücktritt a​us dem DGS-Vorstand.[126] Von diesen Kontroversen erholte s​ich die DGS n​ur langsam. Einen Soziologentag g​ab es e​rst wieder n​ach fünfjähriger Pause 1964.

Laut Stefan Kühl w​ar das IIS n​ach dem Zweiten Weltkrieg d​ie „organisatorische Rückzugsbasis“ für deutsche Soziologen, „die w​egen ihres Engagements für d​en Nationalsozialismus b​ei vielen i​hrer Kollegen diskreditiert waren.“ Der wissenschaftliche Kurs d​es Instituts s​ei in d​en späten 1950er- u​nd frühen 1960er-Jahren maßgeblich v​om langjährigen IIS-Präsidenten Corrado Gini u​nd Karl Valentin Müller bestimmt worden, d​ie über d​as IIS i​hren „anthrosoziologischen, biologistischen Forschungsansatz verbreiten wollten.“[127][128]

Späte fachgeschichtliche Aufarbeitung

Nach Ende d​es Zweiten Weltkrieges herrschte u​nter den westdeutschen Soziologen e​in „kollektives Beschweigen“[129] d​er Zeit v​on 1933 b​is 1945, a​n dem s​ich auch frühe Remigranten beteiligten. Eine soziologische Analyse d​es nationalsozialistischen Herrschaftssystems erfolgte nicht. Auch d​ie Rolle d​er Soziologie i​m Nationalsozialismus w​urde nicht thematisiert. Als „Geburtsstunde d​es Mythos d​er Nichtexistenz d​er Soziologie i​m Nationalsozialismus“[130] g​ilt der e​rste Nachkriegskongress d​er Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) v​om 19. b​is 21. September 1946 i​n Frankfurt a​m Main. In seiner Eröffnungsrede skizzierte Leopold v​on Wiese, erster DGS-Vorsitzender n​ach dem Krieg u​nd bis 1933 geschäftsführender Schriftführer d​er Gesellschaft u​nter deren Präsidenten Ferdinand Tönnies, k​urz die deutsche Soziologiegeschichte, w​obei er über d​ie Jahre v​on 1933 b​is 1945 schwieg. Im folgenden Hauptreferat forderte e​r seine Fachkollegen auf, s​ich nicht m​it dem Nationalsozialismus z​u beschäftigen u​nd begründete d​ies mit d​em Satz: „Und d​och kam d​ie Pest über d​ie Menschen v​on außen, unvorbereitet, a​ls ein heimtückischer Überfall. Das i​st ein metaphysisches Geheimnnis, a​n das d​er Soziologe n​icht zu rühren vermag.“[131] Diese Strategie d​es Beschweigens w​urde bis i​n die 1980er Jahre n​icht ernsthaft i​n Frage gestellt.[129] Allein d​er Außenseiter Heinz Maus störte i​n den ersten Nachkriegsjahren d​ie Ruhe. Schon a​uf dem Frankfurter Soziologentag erklärte er, w​as er später i​n verschiedenen Zeitungsbeiträgen wiederholte: „Es i​st billig, heutigentags a​uf die Tyrannis d​er um Hitler zentrierten Machtgruppe z​u zeigen u​nd zu vergessen, d​ass man's n​icht tat, a​ls es n​och an d​er Zeit war. Das hieße freilich einzugestehen, d​ass die offizielle Soziologie versagt hat.“[132]

Remigranten w​ie Theodor W. Adorno („Vakuum“) u​nd Max Horkheimer („complete silence“) befanden, d​ass im Deutschland d​es Nationalsozialismus k​eine Soziologie betrieben worden sei.[133] René König prägte 1958 i​n der Einleitung z​um Fischer-Taschenbuch-Lexikon Soziologie d​ie einflussreiche Formel, d​ie deutsche Soziologie s​ei „um 1933 brutal z​u völligen Stillstand gebracht“ worden.[134] Diese Aussage w​urde von i​hm ausdrücklich[135] i​n alle Folge-Ausgaben d​es Lexikons b​is 1980 (19. Auflage, 410 Tsd.) übernommen. 1987 revidierte e​r seine Aussage dahingehend, d​ass nicht d​ie Soziologie n​ach der Machtübernahme verschwunden sei, sondern manche i​hrer geistigen Traditionsbestände.[136][137] 1959 w​arf Helmut Schelsky König vor, e​r habe s​eine Aussage über d​en völligen Stillstand a​b 1933 „soziologisch undurchdacht“ formuliert,[138] n​icht etwa, w​eil Schelsky d​as Vorhandensein v​on Soziologie i​m Dritten Reich behauptete, sondern w​eil er d​ie Auffassung vertrat, d​ie deutsche Soziologie s​ei schon v​or 1933 a​n ihrem Ende gewesen: „Die Melodien w​aren durchgespielt, d​ie Fronten i​m Erstarren.“[139] In d​er darauf folgenden Kontroverse zwischen d​en beiden Wissenschaftlern vertrat König u​nter Verweis a​uf die Arbeiten v​on Karl Mannheim u​nd Theodor Geiger vehement d​ie These, d​ass die deutsche Soziologie n​ach einer Stagnation 1928 e​ine Welle d​er Erneuerung erlebt habe, d​ie dann 1933 gebrochen worden sei.[140]

Johannes Weyer w​ies im Rahmen e​iner Darstellung d​er fachhistorischen Defizite darauf hin, d​ass 1969 v​on Friedrich Jonas e​ine vierbändige Geschichte d​er Soziologie erscheinen konnte, d​ie die Zeit v​on 1933 b​is 1945 m​it vier Zeilen abhandelt.[141][142] Erst Ende d​er 1970er Jahre setzte d​ann eine konsequente Forschungsarbeit z​ur Entmythologisierung d​er Legende v​on der Abwesenheit d​er Soziologie i​m Dritten Reich ein. Sie w​urde insbesondere v​on Dirk Kaesler, Carsten Klingemann, M. Rainer Lepsius, Otthein Rammstedt, Erhard Stölting u​nd Johannes Weyer betrieben.[143] Großen Einfluss h​atte laut v​an Dyk/Schauer Lepsius’ Aussage, e​ine nationalsozialistische Soziologie s​ei deshalb n​icht entstanden, „weil d​er rassistische Determinismus d​er nationalsozialistischen Weltanschauung d​as Gegenprogramm e​iner soziologischen Analyse darstellte.“[144][145] 1981 relativierte e​r die Aussage dahingehend, d​ass es i​m Nationalsozialismus z​war Soziologie gegeben habe, a​ber ohne d​en wissenschaftlichen Ansprüchen z​u genügen.[146] Uta Gerhardt vertritt d​iese Auffassung a​uch fast d​rei Jahrzehnte später: „Eine Soziologie, i​n deutscher Sprache geschrieben u​nd in Deutschland gelehrt, g​ab es während d​er zwölf Jahre Nationalsozialismus n​icht mehr. Ohne Lehr- u​nd Forschungsfreiheit w​aren die wenigen Soziologen, d​ie nicht mundtot gemacht o​der ins Exil vertrieben waren, d​er staatlich dekretierten s​o genannten ‚Volkssoziologie‘ ausgeliefert. Manche, d​ie nun e​inen Lehrstuhl besetzten, w​aren durchaus bereit, d​em verbrecherischen Regime z​u dienen.“[147]

1996 erschien m​it Carsten Klingemanns Soziologie i​m Dritten Reich e​ine Sammlung seiner umfassenden fachgeschichtlichen Arbeiten, i​n der e​r seit d​en frühen 1980er Jahren personelle u​nd inhaltliche Kontinuitäten z​ur westdeutschen Nachkriegssoziologie herausgearbeitet hatte. Klingemanns Thesen lösten heftige Auseinandersetzungen zwischen d​en mit d​er Thematik befassten Wissenschaftlern aus. So k​am es z​u Konflikten u​m die unterschiedliche Deutung v​on Quellenmaterial, w​as zu unterschiedlichen Einschätzungen d​er Rolle einzelner Soziologen i​m Dritten Reich führte. Beispielhaft dafür i​st die Kaesler-Klingemann-Kontroverse u​m Alfred Weber.[148]

Auch d​ie Einschätzung d​er Arbeiten verschiedener außeruniversitärer Forschungsinstitute a​ls empirische Sozialforschung w​ar umstritten. Erwin Scheuch monierte 2000: „Man w​ird nicht empirischer Soziologe, i​ndem man für d​ie Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung Tabellen erstellt o​der Untersuchungen b​ei Landarbeitern anstellt.“[149] Silke v​an Dyk u​nd Alexandra Schauer stellen d​em eine Bemerkung v​on Helmut Schelsky a​us dem Jahr 1950 gegenüber. Danach hatten s​ich in d​en Jahren v​or dem Krieg s​ehr viele j​unge Kräfte d​er angewandten sozialwissenschaftlichen Feldarbeit zugewandt, „allerdings n​icht in d​em Bewusstsein, Soziologen z​u sein u​nd zu werden (…)“[150] Sie selbst bemerken dazu, d​ass sowohl d​ie institutionelle Einbindung einiger NS-Forschungsinstitute a​ls auch d​ie wissenschaftliche Karriere zahlreicher NS-Sozialforscher n​ach 1945 darauf hindeuten, „dass e​s sich b​ei jenen Arbeiten zumindest a​uch um empirische Sozialforschung gehandelt hat.“[151]

Die Aussagen, z​u denen Otthein Rammstedt i​n seinem fachgeschichtlichen Hauptwerk Deutsche Soziologie 1933–1945. Die Normalitat e​iner Anpassung[152] gekommen war, wurden methodologisch u​nd inhaltlich kritisiert. Rammstedt h​atte die Zahl d​er Soziologen i​m Nationalsozialismus a​us Angaben i​n verschiedenen Ausgaben v​on Kürschners Deutschem Gelehrten-Kalender ermittelt, d​ie auf Eigenangaben d​er Wissenschaftler beruhten. Danach g​ab es 1944/45 m​ehr Lehrstühle für Soziologie a​ls 1932/33; d​ie Zahl d​er universitären u​nd außeruniversitären Institute erhöhte s​ich rapide.[153] Außerdem h​atte er a​uf 200 Seiten 4.000 Publikationen aufgelistet, d​ie er d​er von i​hm so genannten „Deutschen Soziologie“ zuordnete. Lepsius bezweifelte, d​ass es s​ich bei d​em von Rammstedt Vorgelegten u​m seriöse Professionsgeschichte handele, d​ie zusammengestellte „soziologische Literatur“ bestehe a​us „Kraut u​nd Rüben“, d​er Personenbestand v​on Soziologen s​ei nach „einer inhaltlich unbestimmten Selbstbezeichnung ermittelt“ worden.[154] König n​ennt Rammstedts Publikationsliste e​ine „geradezu monströse Irreleitung“ d​es Lesers.[155] Klingemann hält d​ie von Rammstedt verwendete Bezeichnung „Deutsche Soziologie“ für e​in nachträgliches Konstrukt, d​as zwischen 1933 u​nd 1945 n​icht als Fachbezeichnung gebraucht worden sei.[156] Rammstedt verwendete d​en Begriff weiterhin, s​o 2011 i​m Lemma „Soziologie, Deutsche“ d​es von i​hm mitherausgegebenen Lexikons z​ur Soziologie.[157] In d​er Übersichtsarbeit z​ur Soziologie i​m Nationalsozialismus v​on van Dyk u​nd Schauer w​ird der Begriff mehrfach o​hne Diskussion genannt.[158]

Die „Kontinuitätsthese“ w​ird inzwischen i​n Lehrbüchern prominent behandelt,[159] a​ber weiterhin v​on einzelnen Fachvertretern, w​ie Uta Gerhardt, bestritten. In d​er von d​er Deutschen Gesellschaft für Soziologie herausgegebenen u​nd von v​an Dyk/Schauer verfassten fachhistorischen Übersichtsarbeit heißt e​s zusammenfassend: „Es h​at nicht n​ur eine Soziologie i​m NS gegeben, sondern e​s wurden darüber hinaus gerade i​n jener Zeit d​ie Grundlagen für i​hre erfolgreiche Institutionalisierung a​ls empirische Wissenschaft i​n der Nachkriegszeit geschaffen. Ebenso w​enig wie d​as Jahr 1933 wissenschaftsgeschichtlich betrachtet d​as Ende d​er Soziologie bedeutet hat, k​ann ihr Wiederaufbau n​ach 1945 einfach a​ls Neubeginn beschrieben werden.“[160]

Literatur

  • Michaela Christ, Maja Suderland (Herausgeberinnen): Soziologie und Nationalsozialismus: Positionen, Debatten, Perspektiven. Suhrkamp, Berlin 2014, ISBN 978-3-518-29729-2.
  • Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… dass die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS (= Jahrbuch für Soziologiegeschichte). 2, überarbeitete und ergänzte Auflage. Springer, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9.
  • Hansjörg Gutberger: "Flurbereinigung" im "Lebensraum"? Perspektiven angewandter Agrarsoziologie zur Entwicklung der ‚eingegliederten Ostgebiete‘ (1940–1943). In: Ira Spieker, Heide Inhetveen (Hrsg.): BodenKulturen. Interdisziplinäre Perspektiven. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2020, S. 77–107 (=Bausteine aus dem Sächsischen Institut für Geschichte und Volkskunde. Kleine Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde. 40) ISBN 978-3-96023-385-5.
  • Urs Jaeggi und andere: Geist und Katastrophe. Studien zur Soziologie im Nationalsozialismus. Wissenschaftlicher Autoren-Verlag, Berlin 1983, ISBN 3-88840-203-4.
  • Dirk Kaesler: Die frühe deutsche Soziologie 1909 bis 1934 und ihre Entstehungs-Milieus. Eine wissenschaftssoziologische Untersuchung. Westdeutscher Verlag, Opladen 1984, ISBN 3-531-11709-2.
  • Carsten Klingemann: Heimatsoziologie oder Ordnungsinstrument. Fachgeschichtliche Aspekte der Soziologie in Deutschland zwischen 1933 und 1945. In: M. Rainer Lepsius (Hrsg.): Soziologie in Deutschland und Österreich 1918–1945. (= Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. Sonderheft 23). Westdeutscher Verlag, Opladen 1981, ISBN 3-531-11575-8, S. 273–307.
  • Carsten Klingemann: Soziologie im Dritten Reich. Nomos-Verlags-Gesellschaft, Baden-Baden 1996, ISBN 3-7890-4298-6.
  • Carsten Klingemann: Soziologie und Politik. Sozialwissenschaftliches Expertenwissen im Dritten Reich und in der frühen westdeutschen Nachkriegszeit. VS, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-15064-2.
  • Karsten Linne: Das Ruhrgebiet als Testfall: NS-Soziologie zwischen Rassismus und Sozialtechnologie. In: Jahrbuch für Soziologiegeschichte 1993. Opladen 1995, S. 181–209.
  • Heinz Maus: Bericht über die Soziologie in Deutschland 1933–1945. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. 11/1, 1959, S. 72–99.
  • Sven Papcke (Hrsg.): Ordnung und Theorie. Beiträge zur Geschichte der Soziologie in Deutschland. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1986, ISBN 3-534-09098-5.
  • Otthein Rammstedt: Deutsche Soziologie 1933–1945. Die Normalitat einer Anpassung. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-518-28181-X.
  • Karl-Siegbert Rehberg: Auch keine Stunde Null. Westdeutsche Soziologie nach 1945. In: Walter H. Pehle, Peter Sillem: Wissenschaft im geteilten Deutschland. Restauration oder Neubeginn nach 1945? Fischer Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-596-11464-0, S. 26–44.
  • Sonja Schnitzler: Soziologie im Nationalsozialismus zwischen Wissenschaft und Politik. Elisabeth Pfeil und das „Archiv für Bevölkerungswissenschaft und Bevölkerungspolitik“. Springer, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-531-18611-5.
  • Erhard Stölting: Akademische Soziologie in der Weimarer Republik. Duncker & Humblot, Berlin 1986, ISBN 3-428-06170-5.
  • Erhard Stölting: Kontinuitäten und Brüche in der deutschen Soziologie 1933/34. In: Soziale Welt. Jg. 35 (1984), Heft 1/2, S. 48–59.

Anmerkungen

  1. Jürgen Habermas: Soziologie in der Weimarer Republik. In ders.: Texte und Kontexte. 2. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-518-28544-0, S. 184–204, hier S. 187.
  2. Als solcher ließ er sich 1916 emeritieren, kehrte aber 1921 an die Universität Kiel zurück und lehrte nur noch Soziologie.
  3. Jürgen Habermas: Soziologie in der Weimarer Republik. In: ders.: Texte und Kontexte. 2. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-518-28544-0, S. 184–204, hier S. 188.
  4. Jürgen Habermas: Soziologie in der Weimarer Republik. In: ders.: Texte und Kontexte. 2. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-518-28544-0, S. 184–204, hier S. 191.
  5. Helmut Schelsky: Ortsbestimmung der deutschen Soziologie. Diederichs, Düsseldorf/Köln 1959, S. 7.
  6. Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 23.
  7. Zitiert nach Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 23.
  8. So wurden auf dem 6. Deutsche Soziologentag in Zürich im September 1928 neben kultur- und ethnosoziologischen Themen u. a. Fragen der Stadt-Land-Wanderung und des Zuwachses der städtischen Arbeitslosigkeit, der sozialen Folgen internationaler Migration, des proletarischen Klassenbewusstseins und der Monopolisierung der „Weltdeutung“ durch mächtige Interessengruppen diskutiert. Im örtlichen Organisationsausschuss waren hochrangige Vertreter der Finanzwirtschaft präsent. Siehe Verhandlungen des Sechsten Deutschen Soziologentages in Zürich. J.C.B. Mohr, Tübingen 1929 und die Einladung zum Soziologentag.
  9. Die folgende Kurzdarstellung der Soziologentage beruht, wenn nicht anders belegt, auf: Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 30 ff.
  10. Zitiert nach Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 36.
  11. Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 39 f.
  12. Wolf Lepenies: Die drei Kulturen. Soziologie zwischen Literatur und Wissenschaft. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-596-15518-5, S. 407 f.
  13. Sven Papcke: Weltferne Wissenschaft. Die deutsche Soziologie der Zwischenkriegszeit vor dem Problem des Faschismus/Nationalsozialismus. In: ders. (Hrsg.): Ordnung und Theorie. Beiträge zur Geschichte der Soziologie in Deutschland. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1986, ISBN 3-534-09098-5, S. 168–222, hier S. 203.
  14. Sven Papcke: Weltferne Wissenschaft. Die deutsche Soziologie der Zwischenkriegszeit vor dem Problem des Faschismus/Nationalsozialismus. In: ders. (Hrsg.): Ordnung und Theorie. Beiträge zur Geschichte der Soziologie in Deutschland. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1986, ISBN 3-534-09098-5, S. 168–222, hier S. 192.
  15. M. Rainer Lepsius: Die sozialwissenschaftliche Emigration und ihre Folgen In: Soziologie in Deutschland und Österreich 1918–1945. (= Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. Sonderheft 23/1981), S. 461–500, hier S. 461.
  16. M. Rainer Lepsius: Die Soziologie der Zwischenkriegszeit: Entwicklungstendenzen und Beurteilungskriterien. In: Soziologie in Deutschland und Österreich 1918–1945. (= Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. Sonderheft 23/1981), S. 7–23, hier S. 17.
  17. René König: Soziologie in Deutschland: Begründer, Verfechter, Verächter, Hanser, München/Wien 1987, ISBN 3-446-14888-4, S. 300.
  18. Im Gegensatz zu Lepsius befindet Carsten Klingemann, „daß Weber in den Sozialwissenschaften nach 1933 nicht nur breit rezipiert wurde, sondern häufig Teile seiner Soziologie argumentativ in fachspezifische Kontexte eingebaut wurden, was nicht umstandslos als antisoziologische und perfide Akkommodation mit dem NS-Regime abzutun ist.“ Carsten Klingemann: Soziologie im Dritten Reich. Nomos-Verlags-Gesellschaft, Baden-Baden 1996, ISBN 3-7890-4298-6, S. 211.
  19. M. Rainer Lepsius: Die sozialwissenschaftliche Emigration und ihre Folgen. In: Soziologie in Deutschland und Österreich 1918–1945. (= Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. Sonderheft 23/1981), S. 461–500, hier S. 468.
  20. Zitiert nach Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 41.
  21. Carsten Klingemann: Das Individuum im Fadenkreuz der Gesellschaftswissenschaften. In: Anton Andreas Guha und Sven Papcke (Hrsg.): Entfesselte Forschung. Die Folgen einer Wissenschaft ohne Ethik. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-596-23871-4, S. 106–116, hier S. 107.
  22. Theodor Geiger: Erbpflege. Grundlagen, Planung, Grenzen. Enke, Stuttgart 1934.
  23. Vgl. Carsten Klingemann: Heimatsoziologie oder Ordnungsinstrument? Fachgeschichtliche Aspekte der Soziologie zwischen 1933 und 1945. In: M. Rainer Lepsius (Hrsg.): Soziologie in Deutschland und Österreich 1918–1945. Materialien zur Entwicklung, Emigration und Wirkungsgeschichte. Opladen 1981, S. 280, sowie Hans-Christian Harten/ Uwe Neirich/ Matthias Schwerdent: Rassenhygiene als Erziehungsideologie des Dritten Reichs. Bio-bibliographisches Handbuch. Berlin: Akademie-Verlag, 2006, S. 325 (auch Anmerkung 648). Hier wird vermutet, dass Geiger eine solche Schrift aus opportunistischen Gründen veröffentlichte.
  24. Carsten Klingemann: Soziologie im Dritten Reich. Nomos-Verlag, Baden-Baden 1996, ISBN 3-7890-4298-6, S. 134 f.
  25. Silke van Dyk, Alexandra Schauer: ... daß die offizielle Soziologie versagt hat. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage Wiesbaden 2015, S. 111.
  26. Gabriele Fornefeld, Alexander Lückert, Klemens Wittebur: Die Soziologie an den reichsdeutschen Hochschulen zu Ende der Weimarer Republik. Versuch einer Bestandsaufnahme. in Sven Papcke (Hrsg.): Ordnung und Theorie. Beiträge zur Geschichte der Soziologie in Deutschland. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1986, ISBN 3-534-09098-5, S. 423–441, hier S. 426 ff.; andere, prominente DGS-Mitglieder hatten breiter angelegte Lehrbefugnisse, Leopold von Wiese an der Universität zu Köln zum Beispiel für „Wirtschaftliche Staatswissenschaften“ und Soziologie, Alfred Weber an der Universität Heidelberg für Nationalökonomie und Soziologie.
  27. Henning Borggräfe, Sonja Schnitzler: Die Deutsche Gesellschaft für Soziologie und der Nationalsozialismus. Verbandsinterne Transformationen nach 1933 und nach 1945. In: Michaela Christ, Maja Suderland (Hrsg.): Soziologie und Nationalsozialismus: Positionen, Debatten, Perspektiven. Suhrkamp, Berlin 2014, ISBN 978-3-518-29729-2, S. 445–479, hier S. 446 f.
  28. Carsten Klingemann: Soziologie im Dritten Reich. Nomos-Verlag, Baden-Baden 1996, ISBN 3-7890-4298-6, S. 11 ff.
  29. Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 47 ff.
  30. Carsten Klingemann: Soziologie im Dritten Reich. Nomos-Verlag, Baden-Baden 1996, ISBN 3-7890-4298-6, S. 27.
  31. Frank-Rutger Hausmann: »Auch im Krieg schweigen die Musen nicht«. Die Deutschen Wissenschaftlichen Institute im Zweiten Weltkrieg. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-35357-X, S. 146–166.
  32. Wolf Lepenies. Die drei Kulturen. Soziologie zwischen Literatur und Wissenschaft. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-596-15518-5, S. 417 f.
  33. Carsten Klingemann: Soziologie im Dritten Reich. Nomos-Verlag, Baden-Baden 1996, ISBN 3-7890-4298-6, S. 31.
  34. Zitiert nach Carsten Klingemann: Soziologie im Dritten Reich. Nomos-Verlag, Baden-Baden 1996, ISBN 3-7890-4298-6, S. 11, Anmerkung 1.
  35. M. Rainer Lepsius: Die Entwicklung der Soziologie nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 bis 1967. in Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Soziologie in Deutschland seit 1945, Sonderheft 21/1979, S. 25–70, hier S. 29.
  36. Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 55 f.
  37. Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 47.
  38. Carsten Klingemann: Soziologie im Dritten Reich. Nomos-Verlag, Baden-Baden 1996, ISBN 3-7890-4298-6, S. 28.
  39. Nach Dirk Kaesler: Die frühe deutsche Soziologie 1909 bis 1934 und ihre Entstehungs-Milieus. Eine wissenschaftssoziologische Untersuchung. Westdeutscher Verlag, Opladen 1984, Nachdruck 1991.
  40. Die folgende Darstellung des Jenaer Treffens beruht, wenn nicht anders belegt, auf: Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 63 ff.
  41. Carsten Klingemann: Soziologie im Dritten Reich. Nomos-Verlag, Baden-Baden 1996, ISBN 3-7890-4298-6, S. 41.
  42. Otthein Rammstedt: Deutsche Soziologie 1933–1945. Die Normalitat einer Anpassung. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-518-28181-X, S. 55.
  43. Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 64.
  44. Carsten Klingemann: Soziologie im Dritten Reich. Nomos-Verlag, Baden-Baden 1996, ISBN 3-7890-4298-6, S. 43 f.
  45. Carsten Klingemann: Soziologie im Dritten Reich. Nomos-Verlags-Gesellschaft, Baden-Baden 1996, ISBN 3-7890-4298-6, S. 29.
  46. Die Berichterstattung ist dokumentiert, zum Teil mit faksimilierten Zeitungsausschnitten, in: Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 76–80.
  47. Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 81.
  48. Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 87.
  49. Otthein Rammstedt: Deutsche Soziologie 1933–1945. Die Normalitat einer Anpassung, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-518-28181-X, S. 55.
  50. Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 86.
  51. Hans Freyer: Revolution von rechts. Diederichs, Jena 1931.
  52. Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 91.
  53. Franz Wilhelm Jerusalem: Gemeinschaft und Staat. J. C. B. Mohr, Tübingen 1930.
  54. M. Rainer Lepsius: Die sozialwissenschaftliche Emigration und ihre Folgen. In: Soziologie in Deutschland und Österreich 1918–1945. (= Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. Sonderheft 23/1981), S. 461–500, hier S. 465.
  55. Paul Nolte: Die Ordnung der deutschen Gesellschaft. Selbstentwurf und Selbstbeschreibung im 20. Jahrhundert. Beck, München 2000, ISBN 3-406-46191-3, S. 158 f.
  56. Lemma „Othmar Spann“, Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich
  57. Zitiert nach: Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 47.
  58. Carsten Klingemann: Soziologie und Politik. Sozialwissenschaftliches Expertenwissen im Dritten Reich und in der frühen westdeutschen Nachkriegszeit. VS, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-15064-2, S. 14.
  59. Carsten Klingemann: „Volksgemeinschaft“? Der Nationalsozialismus als Projekt der Moderne und seine rationale Soziologie. In: Martina Löw (Hrsg.): Vielfalt und Zusammenhalt. Verhandlungen des 36. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Bochum und Dortmund 2012, Campus, Frankfurt am Main/New York 2014, CD-ROM, S. 4.
  60. Carsten Klingemann belegt Auftragsforschung ausführlich für drei Universitätsinstitute. Ders.: Soziologie im Dritten Reich. Nomos-Verlag, Baden-Baden 1996, ISBN 3-7890-4298-6, S. 52–70 (Kölner Soziologie während des Nationalsozialismus), S. 87–102 (Das Soziographische Institut an der Universität Frankfurt am Main), S. 120–158 (Das ‚Institut für Sozial- und Staatswissenschaften‘ an der Universität Heidelberg zum Ende der Weimarer Republik und während des Nationalsozialismus).
  61. Carsten Klingemann: Soziologie und Politik. Sozialwissenschaftliches Expertenwissen im Dritten Reich und in der frühen westdeutschen Nachkriegszeit. VS, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-15064-2, S. 15.
  62. Carsten Klingemann: Soziologie und Politik. Sozialwissenschaftliches Expertenwissen im Dritten Reich und in der frühen westdeutschen Nachkriegszeit. VS, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-15064-2, S. 23 ff.
  63. Carsten Klingemann: Soziologie und Politik. Sozialwissenschaftliches Expertenwissen im Dritten Reich und in der frühen westdeutschen Nachkriegszeit. VS, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-15064-2.
  64. Andreas Schneider: Stadtsoziologie und radikales Ordnungsdenken. Andreas Walther als Prototyp des Sozialingenieurs der Zwischenkriegszeit. (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive) In: fastforeword 1–07, 2007, S. 3–16, hier S. 5.
  65. Carsten Klingemann: Soziologie und Politik. Sozialwissenschaftliches Expertenwissen im Dritten Reich und in der frühen westdeutschen Nachkriegszeit. VS, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-15064-2, S. 275.
  66. Zitiert nach Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 94.
  67. So Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 94.
  68. Andreas Schneider: Stadtsoziologie und radikales Ordnungsdenken. Andreas Walther als Prototyp des Sozialingenieurs der Zwischenkriegszeit. (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive) In: fastforeword 1–07, 2007, S. 3–16, hier S. 12.
  69. Die folgenden Darstellung beruht auf: Carsten Klingemann: Soziologie im Dritten Reich. Nomos-Verlag, Baden-Baden 1996, ISBN 3-7890-4298-6, S, S. 87–102.
  70. Carsten Klingemann: Soziologie im Dritten Reich. Nomos-Verlag, Baden-Baden 1996, ISBN 3-7890-4298-6, S, S. 87.
  71. Zitiert nach Carsten Klingemann: Soziologie im Dritten Reich. Nomos-Verlag, Baden-Baden 1996, ISBN 3-7890-4298-6, S. 89.
  72. Die folgenden Darstellung beruht auf: Carsten Klingemann: Soziologie im Dritten Reich. Nomos-Verlag, Baden-Baden 1996, ISBN 3-7890-4298-6, S. 71–86.
  73. Ulrich Prehn: Die wechselnden Gesichter eines ‚Europa der Völker‘ im 20. Jahrhundert. Ethnopolitische Vorstellungen bei Max Hildebert Boehm, Eugen Lemberg und Guy Héraud. In: Heiko Kauffmann, Helmut Kellershohn, Jobst Paul (Hrsg.): Völkische Bande. Dekadenz und Wiedergeburt – Analysen rechter Ideologie. Münster 2005 (enthält Werkanthologie Max Hildebert Boehms), S. 123–157, hier S. 127.
  74. Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 95 f.
  75. Johannes Weyer: Die Forschungsstelle für das Volkstum im Ruhrgebiet (1935–1941). Ein Beispiel für Soziologie im Faschismus. In: Soziale Welt, 35: 1984, S. 124–145, Online-Version (Memento vom 29. Juni 2015 im Internet Archive).
  76. Zitiert nach Johannes Weyer: Die Forschungsstelle für das Volkstum im Ruhrgebiet (1935–1941) – Ein Beispiel für Soziologie im Faschismus. In: Soziale Welt, Jg. 35 (1984), Heft 1/2, S. 124–145, hier S. 127, Online-Version (Memento vom 29. Juni 2015 im Internet Archive).
  77. Zitiert nach Johannes Weyer: Die Forschungsstelle für das Volkstum im Ruhrgebiet(1935–1941) – Ein Beispiel für Soziologie im Faschismus. In: Soziale Welt, Jg. 35 (1984), Heft 1/2, S. 124–145, hier S. 129, Online-Version (Memento vom 29. Juni 2015 im Internet Archive).
  78. Wilhelm Brepohl: Der Typus Polack im Ruhrgebiet. Herkunft und Bedeutung der Minderwertigen. Gelsenkirchen 1938.
  79. Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 96.
  80. Wilhelm Brepohl: Der Aufbau des Ruhrvolkes im Zuge der Ost-West-Wanderung. Beiträge zur deutschen Sozialgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Bitter, Recklinghausen 1948.
  81. Carsten Klingemann: Soziologie und Politik. Sozialwissenschaftliches Expertenwissen im Dritten Reich und in der frühen westdeutschen Nachkriegszeit. VS, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-15064-2, S. 317.
  82. Die vollständigen Texte der Meldungen aus dem Bestand des Bundesarchivs Koblenz wurden 1984 von Heinz Boberach in 17 Bänden veröffentlicht. Boberach: Meldungen aus dem Reich: 1938–1945. Die geheimen Lageberichte des Sicherheitsdienstes der SS. Pawlak, Herrsching 1984, ISBN 3-88199-158-1.
  83. Carsten Klingemann: Vergangenheitsbewältigung oder Geschichtsschreibung? Unerwünschte Traditionsbestände deutscher Soziologie zwischen 1933 und 1945. In: Sven Papcke (Hrsg.): Ordnung und Theorie. Beiträge zur Geschichte der Soziologie in Deutschland. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1986, ISBN 3-534-09098-5, S. 223–279, hier S. 278.
  84. Heinz Boberach: Meldungen aus dem Reich. Auswahl aus den geheimen Lageberichten der Sicherheitsdienstes der SS 1939–1944. Deutscher-Taschenbuchverlag, München 1968, S. 29.
  85. Andrej Angrick: Saubere Mörder. In: Die Zeit, 26. Februar 2004.
  86. Carsten Klingemann: Soziologie im Dritten Reich. Nomos-Verlag, Baden-Baden 1996, ISBN 3-7890-4298-6, S. 85.
  87. University of Missouri–Kansas City: The Nuremberg Trials: The Einsatzgruppen Case (Memento vom 23. Dezember 2009 im Internet Archive) mit dem Urteil im Fall Ohlendorf (Memento vom 5. März 2008 im Internet Archive)
  88. Den Begriff „Reichssoziologie“ gebrauchte Klingemann erstmals in Abgrenzung zum „Gruselkabinett“ früherer fachhistorischer Darstellungen, in denen die Rede von „völkischen“ Soziologen oder „faschistischer Soziologie“ war, womit sich die Analyse einer funktionalen Soziologie im Sozialismus erübrigte, ders.:Soziologie im NS-Staat. Vom Unbehagen an der Soziologiegeschichtsschreibung. In: Soziale Welt, Jg. 36 (1985), H. 3, S. 366–388, hier S. 366; seither verwendet er den Begriff und die Ableitung „Reichssoziologe“ in allen einschlägigen Schriften.
  89. Carsten Klingemann: Soziologie im Dritten Reich. Nomos-Verlag, Baden-Baden 1996, ISBN 3-7890-4298-6, S. 170.
  90. Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 92.
  91. Carsten Klingemann: Soziologie und Politik. Sozialwissenschaftliches Expertenwissen im Dritten Reich und in der frühen westdeutschen Nachkriegszeit. VS, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-15064-2, S. 293.
  92. Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 130 f.
  93. Alphons Silbermann: Flaneur des Jahrhunderts. Rezitative und Arien aus einem Leben. Lübbe, Bergisch Gladbach 1999, ISBN 3-7857-0992-7, S. 140.
  94. Alphons Silbermann: Flaneur des Jahrhunderts. Rezitative und Arien aus einem Leben. Lübbe, Bergisch Gladbach 1999, ISBN 3-7857-0992-7, S. 126.
  95. Koherr-Bericht NS Archiv (abgerufen am 29. Juli 2017)
  96. Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 123.
  97. Dazu Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 119 ff.
  98. Carsten Klingemann dokumentierte die dem Spruchkammerverfahren zugrunde liegenden Schriftstücke, siehe: Soziologie im Dritten Reich. Nomos-Verlags-Gesellschaft, Baden-Baden 1996, ISBN 3-7890-4298-6, S. 33 ff.
  99. Carsten Klingemann: Soziologie im Dritten Reich. Nomos-Verlags-Gesellschaft, Baden-Baden 1996, ISBN 3-7890-4298-6, S. 43.
  100. Helmut Schelsky: Rückblicke eines ‚Aniti-Soziologen‘. Westdeutscher Verlag, Opladen 1981, ISBN 3-531-11534-0, S. 29.
  101. Die folgende Darstellung beruht auf: Carsten Klingemann: Soziologie und Politik. Sozialwissenschaftliches Expertenwissen im Dritten Reich und in der frühen westdeutschen Nachkriegszeit. VS, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-15064-2, S. 360–386.
  102. Zitiert nach Carsten Klingemann: Soziologie und Politik. Sozialwissenschaftliches Expertenwissen im Dritten Reich und in der frühen westdeutschen Nachkriegszeit. VS, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-15064-2, S. 368.
  103. Carsten Klingemann: Soziologie und Politik. Sozialwissenschaftliches Expertenwissen im Dritten Reich und in der frühen westdeutschen Nachkriegszeit. VS, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-15064-2, S. 360–386.
  104. Die folgende Darstellung folgt, wenn nicht anders belegt, Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 133 ff.
  105. Siehe auch: Jens Adamski, Ärzte des sozialen Lebens. Die Sozialforschungsstelle Dortmund 1946–1969. Klartext, Essen 2009, ISBN 978-3-89861-733-8.
  106. Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 135.
  107. Wilhelm Mitze (1912–1996) wurde 1937 als Psychologe an der Universität Marburg promoviert. Er arbeitete von 1937 bis 1945 an der Psychologischen Prüfstelle der Kriegsmarine. Von 1947 bis 1951 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Sozialforschungsstelle an der Universität Münster in Dortmund im Bereich der Sozialpsychologie tätig. Danach wurde er Leiter der Städtischen Erziehungsberatungsstelle in Dortmund. Er arbeitete von 1959 bis 1966 als Leitender Psychologe bei der Freiwilligenannahmezentrale der Marine in Wilhelmshaven. Von 1966 bis zu seiner Pensionierung 1974 war Mitze Leiter des Referates für Wehrpsychologie im Bundesministerium der Verteidigung. Pensioniert wurde er als Ministerialrat; Helmut E. Lück: Mitze, Wilhelm, in Uwe Wolfradt (Hrsg.), Deutschsprachige Psychologinnen und Psychologen 1933–1945. Ein Personenlexikon. Springer, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-01480-3, S. 318 f.
  108. Carsten Kligemann: Empirische Soziologie im Dritten Reich und in der Nachkriegszeit. Eine Stellungnahme zu Erwin K. Scheuch. ZUMA-Nachrichten 46, Jg. 24, Mai 2000, S. 171–180, hier S. 172.
  109. Johannes Weyer: Westdeutsche Soziologie 1945–1960. Deutsche Kontinuitäten und nordamerikanischer Einfluss. Duncker und Humblot, Berlin 1984, ISBN 3-428-05679-5, S. 214.
  110. Klaus Ahlheim: Der Fall Dietrich von Oppen und die Dortmunder „Waschanlage“. In: Carsten Klingemann u. a. (Hrsg.), Jahrbuch für Soziologiegeschichte 1997/98. VS, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2001, ISBN 3-322-99645-X, S. 311–324, hier S. 317.
  111. Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 136.
  112. Carsten Klingemann: Soziologie und Politik. Sozialwissenschaftliches Expertenwissen im Dritten Reich und in der frühen westdeutschen Nachkriegszeit. VS, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-15064-2, S. 74.
  113. Gunther Ipsen: Programm einer Soziologie des deutschen Volkstums. Junker & Dünnhaupt, Berlin 1933 (erweiterte Antrittsvorlesung an der Universität Leipzig, 1931).
  114. Gunther Ipsen: Das Landvolk. Ein soziologischer Versuch. Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg 1933.
  115. Gunther Ipsen: Blut und Boden. Wachholtz, Neumünster 1933.
  116. Carsten Klingemann: Soziologie und Politik. Sozialwissenschaftliches Expertenwissen im Dritten Reich und in der frühen westdeutschen Nachkriegszeit. VS, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-15064-2, S. 118.
  117. Johannes Weyer, Der „Bürgerkrieg in der Soziologie“. Die westdeutsche Soziologie zwischen Amerikanisierung und Restauration. In: Sven Papcke (Hrsg.): Ordnung und Theorie. Beiträge zur Geschichte der Soziologie in Deutschland. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1986, ISBN 3-534-09098-5, S. 280–304, hier S. 283, Online-Version, PDF, abgerufen am 16. März 2015.
  118. Johannes Weyer, Der „Bürgerkrieg in der Soziologie“. Die westdeutsche Soziologie zwischen Amerikanisierung und Restauration. In: Sven Papcke (Hrsg.): Ordnung und Theorie. Beiträge zur Geschichte der Soziologie in Deutschland. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1986, ISBN 3-534-09098-5, S. 280–304, hier S. 284 f, Online-Version, PDF, abgerufen am 16. März 2015.
  119. Henning Borggräfe, Sonja Schnitzler, Die Deutsche Gesellschaft für Soziologie und der Nationalsozialismus. In: Michaela Christ, Maja Suderland (Herausgeberinnen), Soziologie und Nationalsozialismus: Positionen, Debatten, Perspektiven. Suhrkamp, Berlin 2014, ISBN 978-3-518-29729-2, S. 445–479, hier S. 460 f.
  120. Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 143.
  121. Johannes Weyer, Der „Bürgerkrieg in der Soziologie“. Die westdeutsche Soziologie zwischen Amerikanisierung und Restauration. In: Sven Papcke (Hrsg.): Ordnung und Theorie. Beiträge zur Geschichte der Soziologie in Deutschland. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1986, ISBN 3-534-09098-5, S. 280–304, hier S. 287, Online-Version, PDF, abgerufen am 16. März 2015.
  122. The International Institute of Sociology (IIS), dort „History“
  123. Johannes Weyer, Der „Bürgerkrieg in der Soziologie“. Die westdeutsche Soziologie zwischen Amerikanisierung und Restauration. In: Sven Papcke (Hrsg.): Ordnung und Theorie. Beiträge zur Geschichte der Soziologie in Deutschland. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1986, ISBN 3-534-09098-5, S. 280–304, hier S. 289 f, Online-Version, PDF, abgerufen am 16. März 2015.
  124. Johannes Weyer, Der „Bürgerkrieg in der Soziologie“. Die westdeutsche Soziologie zwischen Amerikanisierung und Restauration. In: Sven Papcke (Hrsg.): Ordnung und Theorie. Beiträge zur Geschichte der Soziologie in Deutschland. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1986, ISBN 3-534-09098-5, S. 280–304, hier S. 298, Online-Version, PDF, abgerufen am 16. März 2015.
  125. Johannes Weyer, Der „Bürgerkrieg in der Soziologie“. Die westdeutsche Soziologie zwischen Amerikanisierung und Restauration. In: Sven Papcke (Hrsg.): Ordnung und Theorie. Beiträge zur Geschichte der Soziologie in Deutschland. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1986, ISBN 3-534-09098-5, S. 280–304, hier S. 299, Online-Version, PDF, abgerufen am 16. März 2015.
  126. Johannes Weyer: Der „Bürgerkrieg in der Soziologie“. Die westdeutsche Soziologie zwischen Amerikanisierung und Restauration. In: Sven Papcke (Hrsg.): Ordnung und Theorie. Beiträge zur Geschichte der Soziologie in Deutschland. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1986, ISBN 3-534-09098-5, S. 280–304, hier S. 301 f, Online-Version, PDF, abgerufen am 16. März 2015.
  127. Stefan Kühl: Die Internationale der Rassisten. Aufstieg und Niedergang der internationalen eugenischen Bewegung im 20. Jahrhundert. 2. aktualisierte Ausgabe, Campus, Frankfurt am Main, New York 2014, ISBN 978-3-593-39986-7, S. 291 f.
  128. Johannes Weyer hält es dagegen für „völlig verfehlt, das IIS als Sammelbecken der Alt-Nazis, die ISA als Sammelbecken des progressiven Spektrums charakterisieren zu wollen: denn auch die ISA und die DGS duldeten Soziologen, deren Vergangenheit zweifelhaft war.“ Weyer: Westdeutsche Soziologie 1945–1960. Deutsche Kontinuitäten und nordamerikanischer Einfluss. Duncker und Humblot, Berlin 1984, ISBN 3-428-05679-5, S. 80, Anmerkung 44.
  129. Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 152.
  130. Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 149.
  131. Verhandlungen des 8. Dt. Soziologentages vom 19. bis 21. Spt. 1946 in Frankfurt am Main/Tübingen 1948, S. 29.
  132. Zitiert nach Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 161; zu Maus als Außenseiter auch S. 153 ff.; van Dyk und Schauer wählten das Maus-Zitat als Titel ihres Buches, was zu Missverständnissen einlädt, weil Maus nicht der Soziologie im Nationalsozialismus Versagen vorwarf, sondern der in der Weimarer Republik. In seiner Rezension der 1. Auflage des Buches versteht Stephan Moebius das Zitat als Fazit des Bandes, vgl. Rezension, H-Soz-Kult, 1. August 2011.
  133. Johannes Weyer: Westdeutsche Soziologie 1945–1960. Deutsche Kontinuitäten und nordamerikanischer Einfluss. Duncker und Humblot, Berlin 1984, ISBN 3-428-05679-5, S. 120.
  134. René König (Hrsg.): Das Fischer-Lexikon, Band 10, Soziologie. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1958, S. 14.
  135. René König: Vom vermeintlichen Ende der deutschen Soziologie vor der Machtergreifung des Nationalsozialismus. In: ders, Soziologie in Deutschland. Begründer, Verfechter, Verächter. Hanser, München/Wien 1987, ISBN 3-446-14888-4, S. 343–387, hier S. 343, Anmerkung 1. (Erstveröffentlichung in Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jahrgang 36, 1984.)
  136. René König. Kontinuität oder Unterbrechung. Ein neuer Blick auf ein altes Problem, Originalbeitrag in: Soziologie in Deutschland. Begründer, Verfechter, Verächter. Hanser, München/Wien 1987, ISBN 3-446-14888-4, S. 388–440, hier S. 413.
  137. Zusammenfassend Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 161 f.
  138. Helmut Schelsky: Ortsbestimmung der deutschen Soziologie.Diederichs, Düsseldorf/Köln 1959, S. 36.
  139. Helmut Schelsky: Ortsbestimmung der deutschen Soziologie.Diederichs, Düsseldorf/Köln 1959, S. 39.
  140. René König: Vom vermeintlichen Ende der deutschen Soziologie vor der Machtergreifung des Nationalsozialismus. In: ders, Soziologie in Deutschland. Begründer, Verfechter, Verächter. Hanser, München/Wien 1987, ISBN 3-446-14888-4, S. 343–387, hier S. 351 ff.(Erstveröffentlichung in Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jahrgang 36, 1984.)
  141. Johannes Weyer: Westdeutsche Soziologie 1945–1960. Deutsche Kontinuitäten und nordamerikanischer Einfluss. Duncker und Humblot, Berlin 1984, ISBN 3-428-05679-5, S. 24f.
  142. Die vier Buchzeilen sind: „Nationalsozialismus und Krieg bedeuteten für die deutsche Soziologie einen schmerzhaften Einschnitt. Viele namhafte Gelehrte wie Adorno, Horkheimer, Geiger, Mannheim und Schumpeter verließen das Land. Die Deutsche Gesellschaft für Soziologie stellte 1934 ihre Tätigkeit ein.“ Friedrich Jonas: Geschichte der Soziologie. Teil 4: Deutsche und amerikanische Soziologie. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1969, S. 84.
  143. Hans-Georg Soeffner im Vorwort (wieder abgedruckt aus der ersten Auflage) Entstehung, Wirkung und Ende einer Legende. In: Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 11.
  144. Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 162 f.
  145. M. Rainer Lepsius: Die Soziologie nach dem Zweiten Weltkrieg. 1945 bis 1967. In Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Deutsche Soziologie seit 1945, Sonderheft 21/1979, S. 25–70, hier S. 28.
  146. M. Rainer Lepsius: Die Soziologie der Zwischenkriegszeit: Entwicklungstendenzen und Beurteilungskriterien. In: Soziologie in Deutschland und Österreich 1918–1945. (= Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. Sonderheft 23/1981), S. 7–23, hier S. 17 ff.
  147. Uta Gerhardt: Soziologie im zwanzigsten Jahrhundert. Studien zu ihrer Geschichte in Deutschland. Steiner, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-515-09286-9, S. 14.
  148. Dirk Kaesler: Unedles Waidwerk: Alfred Weber wird beschuldigt. Der Nazijäger Carsten Klingemann präsentiert eine infame Strecke, in Die Zeit, 12. Februar 1997; Klingemann antwortete darauf mit dem Beitrag Der Oberförster jagt den Nazijäger. Rufmord als letztes Mittel der Vergangenheitsbewältigung. In: Soziologie, Heft 3, 1997, S. 33–51.
  149. Zitiert nach Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 96.
  150. Zitiert nach Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 96 f.
  151. Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 97.
  152. Otthein Rammstedt: Deutsche Soziologie 1933–1945. Die Normalitat einer Anpassung, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-518-28181-X.
  153. Otthein Rammstedt: Deutsche Soziologie 1933–1945. Die Normalitat einer Anpassung. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-518-28181-X, S. 164.
  154. Adalbert Hepp, Martina Löw (Hrsg.): M. Rainer Lepsius. Soziologie als Profession. Frankfurt am Main: Campus Verlag 2008, ISBN 978-3-593-38322-4, S. 37.
  155. René König: Soziologie in Deutschland. Begründer, Verfechter, Verächter. Hanser, München/Wien 1987, ISBN 3-446-14888-4, S. 395.
  156. Carsten Klingemann: Soziologie und Politik. Sozialwissenschaftliches Expertenwissen im Dritten Reich und in der frühen westdeutschen Nachkriegszeit. VS, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-15064-2, S. 13, Anmerkung 1.
  157. Werner Fuchs-Heinritz und andere (Hrsg.): Lexikon zur Soziologie. 5. überarbeitete Auflage. Springer, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-531-19670-1, S. 635.
  158. Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 86 ff.
  159. So Christian Fleck: Vertriebene und Heimattreue. Vergleich zweier Generationseinheiten im Schatten der NS-Herrschaft. In: Hans-Georg Soeffner, Kathy Kursawe (Hrsg.): Transnationale Vergesellschaftungen. Verhandlungen des 35. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Frankfurt am Main 2010. 2 Bände, Springer VS, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-531-18169-1, S. 1079–1092, hier S. 1079. Fleck nennt als Beispiele Gertraude Mikl-Horke: Soziologie. Historischer Kontext und soziologische Theorie-Entwürfe. 5, vollständig überarbeitet und erweiterte Auflage, Oldenbourg, München, Wien 2001, ISBN 3-486-25660-2, S. 141 ff. sowie Volker Kruse: Geschichte der Soziologie. 2. Auflage. UVK, Konstanz 2012, ISBN 978-3-8252-3833-9, S. 21 ff.
  160. Silke van Dyk, Alexandra Schauer: »… daß die offizielle Soziologie versagt hat«. Zur Soziologie im Nationalsozialismus, der Geschichte ihrer Aufarbeitung und der Rolle der DGS. 2. Auflage. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06636-9, S. 171.

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