Otto Neuloh

Otto Neuloh (* 15. November 1902 i​n Eickel; † 7. April 1993 i​n Baden-Baden[1]) w​ar ein deutscher Soziologe u​nd Arbeitswissenschaftler. Er w​ar einer d​er Initiatoren u​nd Gründer d​er Sozialforschungsstelle a​n der Universität Münster i​n Dortmund.

Leben

Otto Neuloh hat an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster Sozial- und Wirtschaftswissenschaft studiert. Bei Professor Heinrich Weber promovierte er mit dem Thema „Arbeiterbildung im neuen Deutschland“ (1928). In der Zeit der Weimarer Republik war Neuloh Mitglied der SPD, passte sich aber 1933 wie viele Sozialdemokraten pragmatisch den veränderten Machtverhältnissen an. Er war anfangs im Arbeitsamt Hagen tätig, wurde dann von 1938 bis 1939 Referent für Berufsberatung in der Wiener Zweigstelle des Reichsarbeitsamtes und von 1939 bis 1941 Arbeitsamtsdirektor in Eisenstadt (Burgenland). Von 1941 bis 1945 war Neuloh Abteilungsleiter des Landesarbeitsamtes Sudetenland, wobei er im letzten Kriegsjahr als Soldat dienstverpflichtet wurde.

Neuloh w​ar 1946 m​it dem Sozialwissenschaftler Heinrich Weber Mitbegründer d​er Gesellschaft Sozialforschungsstelle a​n der Universität Münster e.V. i​n Dortmund u​nd dann d​ort von 1947 b​is 1961 wissenschaftlicher Geschäftsführer u​nd Abteilungsleiter für Soziologie u​nd Sozialpolitik. Es folgten 1961/62 Lehraufträge a​n der Universität z​u Köln u​nd von 1961 b​is 1967 e​ine Professur für Soziologie a​n der Pädagogischen Hochschule d​es Saarlandes i​n Saarbrücken. Neuloh gründete 1962 d​as Institut für empirische Soziologie (später: Institut für angewandte Wirtschafts- u​nd Sozialforschung) i​n Saarbrücken, d​as er b​is 1974 leitete.

Schriften (Auswahl)

  • Arbeiterbildung im neuen Deutschland (= Arbeit und Sozialpolitik. 3, ZDB-ID 847256-7). Quelle & Meyer, Leipzig 1930, (Zugleich: Münster, Universität, Dissertation, 1928).
  • mit K. Hahn: Die regionale und soziale Herkunft der Studierenden an den Technischen Hochschulen des Vereinigten Wirtschaftsgebietes (= Soziale Fragen der deutschen Hochschule. 2). Sozialforschungsstelle an der Universität Münster, Dortmund 1949.
  • Die deutsche Betriebsverfassung und ihre Sozialformen bis zur Mitbestimmung (= Soziale Forschung und Praxis. 13, ISSN 0340-7217). Mohr, Tübingen 1956.
  • als Bearbeiter: Friedrich Syrup: Hundert Jahre staatliche Sozialpolitik 1839–1939. Aus dem Nachlass herausgegeben von Julius Scheuble. Kohlhammer, Stuttgart 1957.
  • mit Herbert Wiedemann: Arbeiter und technischer Fortschritt. Untersuchungen in der nordrhein-westfälischen Metallindustrie über die Anforderungselemente technischer Neuerungen und die Reaktionen der Arbeiter (= Forschungsberichte des Landes Nordrhein-Westfalen. 776, ISSN 0367-2492). Als Manuskript gedruckt. Westdeutscher Verlag, Köln u. a. 1960.
  • Arbeits- und Berufssoziologie (= Sammlung Göschen. 6004). de Gruyter, Berlin u. a. 1973, ISBN 3-11-003892-7.
  • mit Norbert Bettinger, Roland Pardey und Hans-Alexander Graf von Schwerin: Sozialforschung aus gesellschaftlicher Verantwortung. Entstehungs- und Leistungsgeschichte der Sozialforschungsstelle Dortmund. Westdeutscher Verlag, Opladen 1983, ISBN 3-531-11645-2.

Literatur

  • Jens Adamski: Ärzte des sozialen Lebens. Die Sozialforschungsstelle Dortmund 1946–1969 (= Veröffentlichungen des Instituts für Soziale Bewegungen. Schriftenreihe A: Darstellungen. 41). Klartext-Verlag, Essen 2009, ISBN 978-3-89861-733-8 (Zugleich: Bochum, Universität, Dissertation, 2008; Rezension).
  • Dirk Kaesler: Neuloh, Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 131 f. (Digitalisat).

Einzelnachweise

  1. Manfred Hermanns: Sozialethik im Wandel der Zeit. Persönlichkeiten – Forschungen – Wirkungen des Lehrstuhls für Christliche Gesellschaftslehre und des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften der Universität Münster 1893–1997 (= Abhandlungen zur Sozialethik. Bd. 49). Schöningh, Paderborn u. a. 2006, ISBN 3-506-72989-6, S. 156, 217 f.
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