Hans Weigmann
Hans Weigmann (* 22. September 1897 in Kiel; † 1944 in Bobruisk (Weißrussland)) war ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler.
Leben
Weigmann nahm von 1914 bis 1918 am Ersten Weltkrieg teil und geriet anschließend in französische Kriegsgefangenschaft. 1918 absolvierte er ein Notabitur in Lille (Frankreich) und studierte von 1920 bis 1923 Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten Halle und Kiel. 1923 wurde er in Kiel zum Dr. sc. pol. promoviert. Der Titel der Arbeit lautete „Die Idee der Autarkie im deutschen Merkantilismus“. Von 1923 bis 1927 war er Assistent und habilitierte sich 1925 an der Universität Rostock mit einer Studie unter dem Titel „Kritischer Beitrag zur Theorie des internationalen Handels.“ Ab 1925 war er Privatdozent für Wirtschaftswissenschaften, daneben Lehrbeauftragter für Soziologie, Sozialpolitik und Statistik und ab 1928 Assistent 1. Klasse, schließlich ab 1929 Professor an der Universität Rostock, von wo er 1937 als Professor für Wirtschaftswissenschaften an die Universität Berlin wechselte. Ab 1935 stand Hans Weigmann der Rostocker Hochschularbeitsgemeinschaft für Raumforschung als Leiter vor und führte gleichzeitig die Mecklenburgische Arbeitsgemeinschaft für Raumforschung. Mit seinem Buch „Politische Raumordnung“ beeinflusste er die Diskussion um die entstehende NS-Raumordnung. Von 1939 bis 1944 nahm Weigmann am Zweiten Weltkrieg teil, zuletzt als Major. 1944 wurde er als vermisst gemeldet und ist wahrscheinlich in Bobruisk gestorben.
Schriften
- Die Idee Autarkie im deutschen Merkantilismus. Rechts- und staatswissenschaftliche Diss. Kiel, Rendsburg 1923.
- Kritischer Beitrag zur Theorie des internationalen Handels. G. Fischer, Jena 1926.
- Ideen zu einer Theorie der Raumwirtschaft. Ein Versuch zur Begründung einer realistischen Wirtschaftstheorie. In: Weltwirtschaftliches Archiv, Bd. 34 (1931), Heft 2, S. 1–40.
- Siedlung und sozialer Aufstieg der Landarbeiter. Parey, Berlin 1934.
- Politische Raumordnung. Gedanken zur Neugestaltung des deutschen Lebensraumes. Hanseatische Verlags-Anstalt, Hamburg 1935.
- (Hrsg.) Archiv für Wirtschaftsplanung. In Verbindung mit der Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung, Kohlhammer, Stuttgart u. a. 1941 ff.
Literatur
- Michael Buddrus, Sigrid Fritzlar: Die Professoren der Universität Rostock im Dritten Reich. München 2007, S. 432–433.
- Deutsches Biographisches Archiv, II 1378, S. 78–81 (WBIS).
- Gudrun Miehe: Zur Rolle der Universität Rostock in der Zeit des Faschismus 1935–1945. phil. Diss. Rostock 1968.
Weblinks
- Literatur von und über Hans Weigmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag im Rostocker Professorenkatalog