Saint-Martin-du-Mont (Ain)
Saint-Martin-du-Mont ist eine französische Gemeinde mit 1871 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Ain in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Sie gehört zum Kanton Ceyzériat im Arrondissement Bourg-en-Bresse.
Saint-Martin-du-Mont | ||
---|---|---|
Staat | Frankreich | |
Region | Auvergne-Rhône-Alpes | |
Département (Nr.) | Ain (01) | |
Arrondissement | Bourg-en-Bresse | |
Kanton | Ceyzériat | |
Gemeindeverband | Bassin de Bourg-en-Bresse | |
Koordinaten | 46° 6′ N, 5° 20′ O | |
Höhe | 246–556 m | |
Fläche | 28,07 km² | |
Einwohner | 1.871 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 67 Einw./km² | |
Postleitzahl | 01160 | |
INSEE-Code | 01374 | |
Website | saintmartindumont.fr | |
Die Gemeindeverwaltung (mairie) von Saint-Martin-du-Mont |
Geographie
Lage
Saint-Martin-du-Mont liegt auf 365 m, etwa 14 Kilometer südöstlich der Präfektur Bourg-en-Bresse, 54 km nordöstlich der Stadt Lyon und 44 km ostsüdöstlich der Stadt Mâcon (Luftlinie). Das Dorf liegt am Südfuß des Revermont und grenzt im Westen an die historische Provinz Bresse. Nachbargemeinden von Saint-Martin-du-Mont sind Tossiat, Journans (Berührungspunkt) und Bohas-Meyriat-Rignat im Norden, Neuville-sur-Ain im Osten, Druillat im Süden sowie La Tranclière und Certines im Westen.
Topographie
Die Fläche des 28,07 km² großen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des südlichen Revermont, der Vorberge des französischen Jura. Im Bereich der Gemeinde erhebt sich der Höhenrücken des Revermont abrupt und steil aus der gleichmäßig flachen, auf 265 m liegenden Ebene der Bresse, hierbei verläuft seine Fußlinie gerade in Nord-Süd-Richtung. Ein mehrere Kilometer breiter Streifen der fruchtbaren Bresse-Ebene gehört noch zur Gemeinde, er wird hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt und von mehreren Kanalhaltungen entwässert. Aus dem Revermont tritt der Fluss Suran hervor, der in kleinen Flussschleifen parallel zum Ain in südwestliche Richtung fließt und in dessen Nähe die östliche Gemeindegrenze von Saint-Martin verläuft. Ihn umgibt eine rund ein Kilometer breite Talebene, in die sich das eigentliche Flussbett um etwa 50 m eingetieft hat. Zwischen der Talschaft des Suran und dem Westrand des Revermont ist das Gebiet bergig mit dem Croix de la Dent (555 m) als höchste Erhebung der Gemeinde. Die landwirtschaftliche Nutzung des Gemeindebodens in der Bresse-Ebene und im Tal des Suran macht mit 38 % Ackerland, 19 % Wiesen und 5 % sonstigen den Hauptanteil aus. Etwa 32 % der Fläche sind bewaldet.[1]
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Saint-Martin-du-Mont verteilt sich auf eine Reihe kleinerer Orte mit historischem Häuserbestand sowie Weilern und Gehöften. Die verschiedenen Orte sind:
- Salles (269 m) im Norden am Fuß des Revermont,
- Le Pied de la Côte und Le Farget (273 m) am Fuß des Revermont direkt unterhalb des Hauptortes,
- Le Molard (262 m) im Westen in der Bresse-Ebene,
- La Chapelle (276 m) im Süden in der Bresse-Ebene,
- der eigentliche Ortskern (265 m) mit Dorfkirche und Gemeindeverwaltung an der Westflanke des Revermont,
- Gravelles (390 m) im Norden in einem Talkessel im Revermont, es war bis zur Französischen Revolution eine eigene Gemeinde,[2]
- Confranchette im Revermont oberhalb des Ortskerns, aufgeteilt in Confranchette-d’en-Haut (355 m) und Confranchette-d’en-Bas (307 m),
- Soblay (307 m) im Tal des Suran.
Geschichte
Im Mittelalter existierte in Saint-Martin-du-Mont eine Pfarrei, die 1267 erstmals urkundlich erwähnt wurde als Parrochia Sancti Martini de Monte und zum Erzbistum Lyon gehörte. Das 200 m nördlich gelegene Château de Pommier war Sitz einer kleinen Herrschaft, zu der die Ländereien von Saint-Martin gehörten.[3] Die rund um Saint-Martin gelegenen Orte Chiloup, Confranchette, Gravelles, Molard und Soblay gehen ebenfalls auf das Mittelalter zurück und wurden in den Jahren 1341 oder 1350 erstmals erwähnt. Sie hatten teilweise unterschiedliche Besitzer und Lehnsherren, darunter die Herrschaft Varambon, die Herren von Coligny gefolgt von Thoire-Villars oder auch die Grafen von Savoyen. In Chiloup stand ein Festes Haus, das einer Familie gleichen Namens gehörte.[3] Die gesamte Bresse gelangte mit dem Vertrag von Lyon 1601 schließlich an Frankreich.
Im Juni 1944 führten die deutschen Besatzer in Le Molard Erschießungen durch und brannten ein Gehöft und weitere Häuser nieder. Gleichzeitig war die Eisenbahnstrecke Ziel von Sabotageaktionen der Maquisards.[4]
In der Verwaltungsgliederung nach der Französischen Revolution gehörte Saint-Martin-du-Mont bis 2015 zum Kanton Pont-d’Ain, danach wechselte es im Rahmen der landesweiten Neuordnung der Kantone zum Kanton Ceyzériat.
Sehenswürdigkeiten
- Die Dorfkirche Saint-Laurent im Zentrum von Saint-Martin-du-Mont ist ein im neugotischen Stil gehaltener Bau aus der Zeit von 1845 bis 1857, der den quer zum heutigen Grundriss ausgerichteten Vorgängerbau vollständig ersetzte. Das Langhaus ist und in acht Joche untergliedert und mit Kreuzrippengewölbe überspannt, die Seitenschiffe besitzen dagegen ein einfaches Kreuzgratgewölbe. Die Apsis ist eckig ausgeführt mit fünf großen Buntglasfenstern. Der Glockenturm steht über dem Portalvorbau.[5]
- Die Kapelle Notre-Dame-de-l’Orme überbaut die Reste einer Ulme (frz.: Orme), die von 1350 bis 1653 an dieser Stelle wuchs und in die eine Pietà eingeschnitzt ist. Von dem ursprünglich größeren Kirchbau aus der Zeit 1653–1670 steht heute noch die Chorseite, an die ein kleiner Portalvorbau angefügt wurde. Sie besitzt Glasmalereien in zwei ihrer Fenster. Das Gebäude wurde jeweils um 1840 und im Jahr 2000 instand gesetzt und renoviert.[6]
- Kapelle Notre-Dame-de-l’Orme
- Pietà der Kapelle
- Glasfenster mit Ludwig dem Heiligen
- Glasmalerei mit Teresa von Ávila
- Das Château de La Roche.
- Das Château de Pommier auf einer Anhöhe nördlich des Ortskerns. Seine ältesten Teile stammen aus dem 13. Jahrhundert.
- Das Château de Chiloup ist ein Gebäude aus dem Jahr 1830, das an der Stelle des mittelalterlichen Festen Hauses errichtet wurde.
- Zahlreiche Waschhäuser, Öfen und Wegkreuze finden sind an verschiedenen Stellen auf dem Gemeindegebiet.
- Historische Ansicht des Château de la Roche
- Eingangstor des Château de la Roche
- Historische Ansicht des Château de Pommier
- Historische Ansicht des Château de Chiloup
Bevölkerung
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 | 2011 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 1019 | 1007 | 909 | 1078 | 1179 | 1302 | 1505 | 1681 |
Quellen: Cassini und INSEE |
Mit 1871 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019)[7] gehört Saint-Martin-du-Mont zu den kleineren Gemeinden des Département Ain. Nachdem die Einwohnerzahl im 19. Jahrhundert nur geringfügig um 1700 geschwankt hatte, sank sie im 20. Jahrhundert bis auf einen Tiefstand von 909 Einwohnern im Jahr 1975. Seit den 1980er Jahren wird wieder eine Bevölkerungszunahme verzeichnet.[2] Die Ortsbewohner von Saint-Martin-du-Mont heißen auf Französisch Saint-Martinois(es).
Wirtschaft und Infrastruktur
Saint-Martin-du-Mont ist bis heute ein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Es sind viele Betriebe aktiv in den Bereichen Feld- und Viehwirtschaft. Auf den Südhängen im Revermont, vor allem bei Gravelles und Soblay, wird zusätzlich Weinbau betrieben. Die Gemeinde gehört zur geschützten Herkunftsbezeichnung Bugey,[8] es werden hauptsächlich Schaumweine aus den Sorten Poulsard und Gamay hergestellt. Daneben gibt es heute verschiedene Betriebe des lokalen Kleingewerbes. Mittlerweile hat sich das Dorf auch zu einer Wohngemeinde entwickelt. Viele Erwerbstätige sind Wegpendler, die in den größeren Ortschaften der Umgebung, vor allem im Raum Bourg-en-Bresse, ihrer Arbeit nachgehen.[9]
Durch die Gemeinde führt die Departementsstraße D1075 und ehemalige Nationalstraße N75, die Bourg-en-Bresse mit Grenoble verband. Von ihr zweigen Nebenstraßen zu den verschiedenen Ortschafte von Saint-Martin-du-Mont ab. Schmale Straßen im Revermont verbinden Gravelles mit dem Nachbardorf Rignat und Soblay mit Neuville-sur-Ain. Wenige Kilometer nördlich der Gemeinde befindet sich in Tossiat der nächste Autobahnanschluss an die A40, die die Gemeinde an seiner Westgrenze umgeht. Dort verläuft ebenfalls die Bahnstrecke Mâcon–Ambérieu-en-Bugey, die in Le Molard den Haltepunkt Saint-Martin-du-Mont für Züge des TER Rhône-Alpes hat. Als Flughafen in der Region kommt Lyon-St-Exupéry (62 km) in Frage.
Bildung
In Saint-Martin-du-Mont befindet sich eine staatliche école primaire (Grundschule mit eingegliederter Vorschule).
Gemeindepartnerschaft
Zusammen mit vier weiteren Gemeinden im Revermont betreibt Saint-Martin-du-Mont seit 2012 eine Gemeindepartnerschaft mit Ungureni im Kreis Botoșani in Rumänien.[10]
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Saint-Martin-du-Mont (französisch)
Einzelnachweise
- Daten 2006 von CORINE Land Cover, abrufbar z. B. unter www.statistiques.developpement-durable.gouv.fr (Memento des Originals vom 24. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
- Saint-Martin-du-Mont – notice communale. In: cassini.ehess.fr. Abgerufen am 26. März 2016 (französisch, ab 1968 Einwohnerzahlen von INSEE).
- É. Philipon: Dictionnaire Topographique du Département de l’Ain. Imprimerie Nationale, 1911, S. 115, 127, 198, 389, 415 (französisch, online [PDF; abgerufen am 4. Januar 2014]).
- Commune Membre Pont-d’Ain. In: Website des Musée de la Résistance in Nantua. Abgerufen am 31. März 2016 (französisch).
- Unterseite Église Saint-Laurent. In: offizielle Gemeindewebsite. Abgerufen am 29. März 2016 (französisch).
- Unterseite Chapelle Notre Dame de l’Orme. In: offizielle Gemeindewebsite. Abgerufen am 29. März 2016 (französisch).
- Französisches Statistikinstitut (www.insee.fr)
-
AGRT1109607D ] auf Légifrance (französisch),
Cahier des charges de l’appellation d’origine contrôlée «Bugey» homologué par le décret n° 2011-1097 du 9 septembre 2011. (PDF, 185 kB) In: Website des französischen Landwirtschaftsministeriums. Abgerufen am 4. April 2016 (französisch). - Commune de Saint-Martin-du-Mont – Dossier complet. In: INSEE. Abgerufen am 26. März 2016 (französisch).
- Relaţii franco-române. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Gemeindewebsite von Ungureni. Archiviert vom Original am 15. März 2016; abgerufen am 14. März 2016 (rumänisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.