Ostenfeld (Husum)
Ostenfeld (Husum) (dänisch: Østerfjolde oder auch Ostenfeld, friesisch: Aastenfäil, südjütisch: Østenfjolj) ist eine Gemeinde im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Nordfriesland | |
Amt: | Nordsee-Treene | |
Höhe: | 46 m ü. NHN | |
Fläche: | 27,67 km2 | |
Einwohner: | 1522 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 55 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 25872 | |
Vorwahl: | 04845 | |
Kfz-Kennzeichen: | NF | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 54 099 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Schulweg 19 25866 Mildstedt | |
Website: | ||
Bürgermeisterin: | Eva-Maria Kühl (CDU) | |
Lage der Gemeinde Ostenfeld (Husum) im Kreis Nordfriesland | ||
Geografie
Geografische Lage
Das Gemeindegebiet von Ostenfeld erstreckt sich im Südosten der naturräumlichen Haupteinheit Bredstedt-Husumer Geest (Nr. 691) bis an den Lauf der Treene, dem Grenzfluss Nordfrieslands zum östlich benachbarten Kreis Schleswig-Flensburg.[2][3] Östlich des Dorfes hebt sich mit dem Sandesberg das Geländerelief bis auf eine Höhe von mindestens 52 Meter über Normalhöhennull; der höchstgelegene Geländepunkt im Kreis Nordfriesland.[4]
Gemeindegliederung
Siedlungsgeographisch gliedert sich die Gemeinde in das namenstiftende Kirchdorf, die Häusergruppe Schmöl (dänisch Smøl) sowie die Streusiedlungen Rott (dänisch Rød) und Ostenfeldfeld.[5]
Geschichte
Der Ortsname Ostenfeld (Østerfjolde) ist 1352 erstmals schriftlich dokumentiert. Er beschreibt vermutlich die Lage des Ortes als östlich von Viöl (*østen æ Fjolj), wobei sich Fjolj/Fjolde (Viöl) nicht nur auf den Ort, sondern auch auf den Landstrich beziehen kann. Die Endung -feld zeigt eine frühe dt. Umdeutung des Grundwortes, anders als im heutigen dt. Ortsnamen Viöl.[6] Fjolde selbst bedeutet etwa Außenmark, unkultiviertes Gebiet.[7] Zum Teil wurde unter Verweis auf die mundartlich-jütländische Form von Ostenfeld (mdän. Øssenfjylj bzw. Østenfjolj) auch eine Verbindung zu Ochsen (Yssen) hergestellt.[8]
Der Ortsname Rott (Rød) ist 1438 erstmals dokumentiert worden. Es könnte sich um eine Übernahme der dänischen Form für Rodung (altdän. *Ruth oder *Roth, mdän. *Roj) ins Niederdeutsche mit entsprechender Auslautverhärtung handeln, die aber auch in rein niederdeutschen Ortsnamen auftritt.[9]
Der Ortsname Schmöl (Smøl) ist erstmals Ende des 18. Jahrhunderts dokumentiert. Er ist auch mehrfach nördlich der Grenze verbreitet und bezeichnet wahrscheinlich eine Brandrodung.[10] Möglich ist auch eine Ableitung von altnord. smár- (≈klein, gering) und -bøl (≈Siedlung) für kleine Siedlung.[11]
Drellborg (im Dt. auch Drellburg) ist erstmals 1570 dokumentiert und bedeutet Sklavenburg zu altdnord. þræll und altdän. thræll für Unfreier, Sklave, Knecht. Ähnliche Namen lassen im gesamten skandinavischen Raum nennen (vgl. þrælaborg bei Oslo oder Trelleborg in Skåne). Im heutigen Dänemark findet sich der Name etwa dreißigmal. Angenommen wurde auch eine metaphorische Bezeichnung von thrræl(l) für einen gebogenen Balken oder Pfeiler. Der Ortsname steht somit vermutlich mit einer früheren Burg in Verbindung, die jedoch noch nicht sicher nachgewiesen werden konnte.[12]
Bis zum Deutsch-Dänischen Krieg 1864 war der Ort Zentrum des Kirchspiels Ostenfeld innerhalb der Südergoesharde im zu Dänemark gehörenden Herzogtum Schleswig. Nach Annexion der Herzogtümer Schleswig und Holstein durch Preußen wurde aus dem Gebiet des Kirchspiels Ostenfeld eine Kirchspielslandgemeinde gebildet. Sie umfasste die drei Dorfschaften Ostenfeld, Winnert und Wittbek. Nach Auflösung der Gutsbezirke wurde ein Teil des Forstgutsbezirks Gottorf in die Dorfschaft Ostenfeld eingegliedert. Am 1. April 1934 wurden die Kirchspielslandgemeinden aufgelöst, und die Dorfschaften bilden seitdem eigenständige Landgemeinden, so auch der Hauptort Ostenfeld.[13] Am 1. November 1970 wurde die Gemeinde Ostenfeld (Kreis Husum) amtlich in Ostenfeld (Husum) umbenannt.[14]
Politik
Von den 13 Sitzen in der Gemeindevertretung hat die CDU seit der Kommunalwahl 2013 acht Sitze, die Wählergemeinschaft AWGO fünf.
Wappen
Blasonierung: „Über blauem, mit einem silbernen Wellenbalken abschließenden Wellenschildfuß in Gold eine rote Spitze, darin ein goldenes romanisches Taufbecken.“[15]
Wirtschaft und Verkehr
In der Gemeinde haben sich viele Einzelhandels- und Dienstleistungsunternehmen angesiedelt.
Auf der gesamten Länge in Ost-West-Richtung führt die schleswig-holsteinische Landesstraße 37 durch das Gemeindegebiet von Ostenfeld. Sie bindet den motorisierten Individualverkehr in westlicher Richtung an die Bundesstraße 5 im Zuge der östlichen Ortsumgehung von Husum, sowie ins Stadtzentrum der nordfriesische Kreisstadt, in östlicher Richtung an die Landesstraße 39 in Dörpstedt an.[3]
Besonderes
In preußischer Zeit ist in ganz Schleswig-Holstein die Urvermessung für das Grundsteuerkataster durchgeführt worden, welches das preußische Polygonnetz aus den Jahren 1873 bis 1875 zugrunde gelegt hat, in das neue Polygonzüge im Anschluss an die vorhandenen Punkte eingeschaltet worden sind. Für die Vermessungspunkte und die vermarkten Grenzpunkte im westlichen Schleswig-Holstein sind rechtwinklige Soldner-Koordinaten auf den Nullpunkt Ostenfeld (Kirchturm St. Petri) berechnet worden.
Sehenswürdigkeiten
Literatur
- Chronik der Gemeinde Ostenfeld. Reprint der Dorfchronik von Magnus Voß von 1905. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1995, ISBN 978-3-88042-751-8
- Ulrich Meißner: Weiter Blick über die Treene-Niederung. In: Schleswig-Holstein-Topographie. Bd. 7: Munkbrarup - Pohnsdorf. Flying-Kiwi-Verl. Junge, Flensburg 2006, ISBN 978-3-926055-88-0, S. 272–274.
Einzelnachweise
- Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2020 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Liste:Zuordnung der Gemeinden zu den Naturräumen. (PDF) S. 19, abgerufen am 24. November 2021.
- Relation: Ostenfeld (Husum) (1404154) bei OpenStreetMap (Version #8). Abgerufen am 24. November 2021.
- Höhenangabe entnommen aus der Angabe der Topographischen Karte im Digitaler Atlas Nord. Abgerufen am 24. November 2021.
- Wohnplatzverzeichnis Schleswig-Holstein 1987. (PDF) Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein, 1992, S. 40, abgerufen am 24. November 2021.
- Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, 2. Auflage, Neumünster 1992, S. 504
- Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, 2. Auflage, Neumünster 1992, S. 251
- Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, 2. Auflage, Neumünster 1992, S. 504
- Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, 2. Auflage, Neumünster 1992, S. 555
- Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, 2. Auflage, Neumünster 1992, S. 579
- Vgl. Johannes Kok: Det danske folkesprog i Sønderjylland. Band 2, København 1867, S. 361
- Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein. 2. Auflage, Neumünster 1992, S. 220
- Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein (Hrsg.): Die Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 1867–1970. Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein, Kiel 1972, S. 251.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 182.
- Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein