Schwesing
Schwesing (dänisch: Svesing, nordfriesisch: Swiasing) ist eine Gemeinde im Kreis Nordfriesland an der Westküste von Schleswig-Holstein.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Nordfriesland | |
Amt: | Viöl | |
Höhe: | 12 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,63 km2 | |
Einwohner: | 956 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 61 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 25813 | |
Vorwahl: | 04841 | |
Kfz-Kennzeichen: | NF | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 54 118 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Westerende 41 25884 Viöl | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Wolfgang Sokoll | |
Lage der Gemeinde Schwesing im Kreis Nordfriesland | ||
Geografie
Geografische Lage
Schwesing befindet sich östlich von Husum im Bereich der historischen Südergoesharde. Die südliche Gemeindegrenze hin zu den Gemeinden Rantrum und Wittbek wird durch den Flusslauf der Husumer Mühlenau abgebildet.
Gemeindegliederung
Neben dem namengebenden Dorf Schwesing befinden sich auch die Ortschaften Am Pfahl, Augsburg (Augsborg), Engelsburg (Engelsborg), Hohlacker (Holager) Spingwang und Süderholz (Syderholt, auch Sønderholt) im Gemeindegebiet.
Obwohl vom Hauptort dieser Gemeinde abgeleitet, befindet sich Schwesing-Bahnhof bereits in der Nachbargemeinde Mildstedt.
Nachbargemeinden
Direkt an Schwesing grenzende Gemeindegebiete sind:
Horstedt (Nordfriesland) | Olderup | Immenstedt (Nordfriesland) |
Husum | Wester-Ohrstedt | |
Mildstedt | Rantrum | Wittbek |
Geschichte
Der Ort wurde erstmals 1435 als „Swesum“ schriftlich erwähnt. Der Ortsname steht in Verbindung mit dem Personennamen Svese (vgl. Svestad in Norwegen) oder mit den Svear, die hier gesiedelt haben könnten.[2][3] Schwesing hat eine Kirche aus dem 13. Jahrhundert. Der Abendmahlsbecher der Schwesinger Kirche zeigt auf der Unterseite einen Eber und einen Bach, welches eventuell eine Deutung des Namens auf „Wildschweine am Bach“ zulässt. Es kann sich bei dem Wappen aber auch um eine spätere Deutung des Namens handeln.
Der Sage nach wurde die Suche nach dem Platz zum Bau der Kirche zwei jungen Stieren überlassen. Diese koppelte man aneinander und ließ sie ziehen. Wo die Stiere sich zur Nacht lagerten, erbaute man die Kirche. Stiere zum Auffinden eines Bauplatzes entspricht anderen Kirchengründungssagen in Schleswig-Holstein.
Nach der Annexion Schleswig-Holsteins durch Preußen wurde aus dem Gebiet des Kirchspiels Schwesing eine Kirchspielslandgemeinde gebildet. Sie umfasste neben Schwesing die fünf Dorfschaften Ahrenviöl, Hochviöl, Immenstedt, Oster-Ohrstedt und Wester-Ohrstedt.
Bei der Reichstagswahl März 1933 stimmten 90,6 % für die NSDAP, 5,5 % für die DNVP, 2,0 % für die SPD und 0,2 % für die KPD bei einer Wahlbeteiligung von 94,6 %.[4]
Am 1. April 1934 wurde die Kirchspielslandgemeinde aufgelöst, und die Dorfschaften bildeten eigenständige Landgemeinden.[5][6] Hochviöl wurde 1976 nach Viöl eingemeindet.
Im Ortsteil Engelsburg wurde im Herbst 1944 das KZ Husum-Schwesing eingerichtet (als Außenstelle des Konzentrationslager Neuengamme). Die KZ-Häftlinge sollten den „Friesenwall“ errichten, eine Abwehranlage gegen eine alliierte Landung. Auf dem Gelände des KZ befindet sich heute eine Gedenkstätte.
Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Kulturdenkmale in Schwesing stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.
Wirtschaft und Infrastruktur
Allgemeines
Schwesing hat im Ortsteil Hohlacker einen Golfplatz und im Ortsteil Engelsburg einen ehemaligen militärisch genutzten Flugplatz. Diese Liegenschaft wird heute zum einen von der Flugabwehrraketengruppe 26 als Friedensausbildungsstellung, zum anderen von der Husumer Flughafen GmbH zivil genutzt.
Bildung
In Schwesing gibt es einen Kindergarten, welcher von der örtlichen evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde betrieben wird.[7]
Verkehr
Durch die Dorflage von Schwesing verläuft die Bundesstraße 201 von Husum über Schleswig nach Kappeln. Das großflächige Gemeindegebiet wird im Nordwestteil ebenfalls von der Bundesstraße 200 von Husum nach Flensburg durchquert. Hier befinden sich die Ortsteile Augsburg und Engelsburg. Beide Straßen bilden das Rückgrat des überregionalen Motorisierten Individualverkehrs im Landesteil Schleswig.
Durch die Gemeinde führt ebenfalls die Bahnstrecke Jübek–Husum (ohne Haltepunkt). Der nächstgelegene Bahnhof ist der von Husum an der Marschbahn.
Fotogalerie
- Die Kirche von Schwesing
- Das Wappen unter dem Abendmahlsbecher der Kirche
- KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing
- Eingangsbereich der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing
Einzelnachweise
- Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2020 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, 2. Auflage, Neumünster 1992, S. 592
- Johannes Kok: Det danske folkesprog i Sønderjylland. Band 2, København 1867, S. 391
- AKENS Information 39, Omland: "Unser aller 'Ja' dem Führer". Abgerufen am 26. November 2019.
- Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein (Hrsg.): Die Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 1867–1970. Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein, Kiel 1972, S. 251.
- Historisches Gemeindeverzeichnis Schleswig-Holstein: Anmerkungen zur Gemeinde Schwesing (Fußnote). (Digitalisat ).
- KindertageseinrichtungEv. Kindergarten Schwesing auf www.nordkirche.de. Abgerufen am 27. Juli 2021.