Braderup
Braderup (dänisch Brarup; südjütländisch auch Brarp) ist eine Gemeinde im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
? |
| |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Nordfriesland | |
Amt: | Südtondern | |
Höhe: | 4 m ü. NHN | |
Fläche: | 13,35 km2 | |
Einwohner: | 668 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 50 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 25923 | |
Vorwahl: | 04663 | |
Kfz-Kennzeichen: | NF | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 54 017 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Marktstraße 12 25899 Niebüll | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Holger Lassen | |
Lage der Gemeinde Braderup im Kreis Nordfriesland | ||
Geografie
Geografische Lage
Das Gemeindegebiet von Braderup erstreckt sich in dem zum Landschaftsraum Schleswigsche Geest zählenden Naturraum der Lecker Geest ungefähr acht Kilometer südlich der Grenze zwischen Dänemark und Deutschland.[2] Durch das Gemeindegebiet verläuft der Dreiharder Gotteskoogstrom. Ihm fließt von rechter Hand, aus der Dorflage kommend, der Bach Kleiner Strom zu.[3]
Gemeindegliederung
Neben dem Dorf gleichen Namens befindet sich ebenfalls das Streusiedlungsgebiet Braderupfeld im Gemeindegebiet.[4]
Nachbargemeinden
Direkt angrenzende Gemeindegebiete von Braderup sind:[5]
Humptrup | Süderlügum | |
Uphusum Holm |
Lexgaard | |
Bosbüll | Klixbüll | Tinningstedt |
Geschichte
Der Ortsname Braderup ist erstmals im Jahr 1330 dokumentiert (Dipl. Flensb.). Der Name bedeutet etwa Dorf am Abhang, am Rande zu altdän. *bra für einen Abhang und -up für Dorf, Siedlung[6][7].
Bis zum Deutsch-Dänischen Krieg 1864 gehörte der Ort zum Herzogtum Schleswig, das ein Lehen des Königreichs Dänemark darstellte. Administrativ gehörte das Kirchdorf zur Karrharde im Tønder Amt.
Politik
Bei den Kommunalwahlen am 6. Mai 2018 entfielen auf Kandidaten der Wählergemeinschaft ABW 58,7 Prozent der abgegebenen Stimmen, auf solche der AWBG 41,8 Prozent. Gemäß dem prozentualen Stimmenergebnis erhielt die ABW fünf Sitze zugesprochen, die AWGB vier Sitze. Die Wahlbeteiligung betrug 60,0 Prozent.[8]
Bei den Kommunalwahlen am 26. Mai 2013 erhielt die Wählergemeinschaft ABW 42,3 Prozent der abgegebenen Stimmen und vier Sitze. Die Wählergemeinschaft AWGB kam auf 30,0 Prozent und drei Sitze. Auf den SSW entfielen 17,2 Prozent und die SPD 10,5 Prozent. Letztere erhielten je einen Sitz. Die Wahlbeteiligung betrug 69,0 Prozent.[9]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Kulturdenkmale in Braderup stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.
Prägend für das Ortsbild ist die um 1240 erbaute frühgotische Backsteinkirche. Der Chor erhielt vermutlich im 15. Jahrhundert ein neues Gewölbe. Der Bau erinnert in seiner Form eher an dänische als an deutsche Kirchen. Er hat klare Formen, die Mauern leuchten strahlend weiß. Die Dächer vom Kirchenschiff und das Querdach des viereckigen Turms sind mit roten Ziegeln gedeckt. Das älteste Ausstattungsstück der Kirche ist ein Taufbecken aus Gotländer Kalkstein. Den Altar und den Schalldeckel der älteren Kanzel schuf im 17. Jahrhundert ein Künstler aus Tondern, der auch für die Gemeinden der Umgebung arbeitete, im barocken Stil. Die Ausmalung aus dem 16. Jahrhundert, eine Darstellung des Jüngsten Gerichts, die Lothar Malskat und Diedrich Fey in den 1950er Jahren renovierten, ist nur noch schlecht zu erkennen.[10]
Im Juni 2007 wurde ein Dorfverschönerungsverein gegründet, der zum Ziel hat, das Erscheinungsbild des Dorfes zu verbessern. Außerdem wurde mit der Erstellung einer Dorfchronik begonnen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Der Ort war früher überwiegend von der Landwirtschaft geprägt; noch heute werden 89 % der Gemeindefläche land- und forstwirtschaftlich genutzt. Jedoch entstanden immer mehr Gewerbebetriebe aus Handwerk und Bauwirtschaft. So wurde aus dem kleinen Sägewerk von 1920 ein Baustoffhandel. Außerdem wurde der Ort zur Wohngemeinde für viele Pendler, die in Niebüll, Leck, Westerland und Süderlügum arbeiten.
In der Feldmark südlich des Dorfes befindet sich entlang der Bundesstraße 5 der Windpark Braderup mit mehreren Windkraftanlagen. Dieser wurde im Jahr 2006 nochmals wesentlich vergrößert und 2014 um einen Hybridspeicher mit einer Leistung von 2,33 MW bei einer Gesamtkapazität von 3 MWh erweitert. Der Hybridspeicher wird von der Energiespeicher Nord GmbH & Co. KG betrieben. An der Realisierung war ebenfalls das Unternehmen Robert Bosch beteiligt.[11]
Im Gemeindegebiet befinden sich zudem zwei Biogasanlagen.[12]
Verkehr
Durch das Gemeindegebiet verläuft die Bundesstraße 5. Der Streckenabschnitt nördlich von Niebüll war Bestandteil der ehemaligen Ferienroute Grüne Küstenstraße. Sie führt in Nord-Süd-Richtung direkt durch den Hauptsiedlungskern.
Der ursprünglich als Trasse der Marschbahn errichtete Teilabschnitt, die heutige Bahnstrecke Niebüll–Tondern verläuft jenseits der nordwestlichen Gemeindegrenze durch die Nachbargemeinde Humptrup. Der nächstgelegene Haltepunkt ist die Station Uphusum, ein Bedarfshalt. Die Bahnstrecke wird heute durch die zur Luxemburger staatlichen Bahngesellschaft CFL gehörenden Norddeutschen Eisenbahngesellschaft Niebüll als Eisenbahninfrastrukturunternehmen betrieben. Die Verkehrsleistung des RB 66 im Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein wird aktuell durch das Eisenbahnverkehrsunternehmen Arriva erbracht.
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2020 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Duerrehilfe_Liste_Gemeinde.pdf. (PDF) S. 20, abgerufen am 16. Mai 2021.
- Digitaler Atlas Nord. Abgerufen am 16. Mai 2021.
- Wohnplatzverzeichnis Schleswig-Holstein 1987. (PDF) Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein, 1992, S. 34, abgerufen am 16. Mai 2021.
- Relation: Braderup (1420395) bei OpenStreetMap. Abgerufen am 10. Oktober 2020.
- Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, 2. Auflage, Neumünster 1992, S. 174
- Anders Bjerrum: Sydslesvigs stednavne, 4. Bd., Kopenhagen 1984. S. 41
- Ergebnis Kommunalwahl Braderup 2018. Abgerufen am 14. Mai 2019.
- Web-Redaktion: Ergebnisse der Gemeindewahl 2013 im Amt Südtondern. In: www.amt-suedtondern.de. Amt Südtondern, abgerufen am 22. Juni 2013.
- Braderuper Kirche, abgerufen am 21. Dezember 2015
- bosch-presse.de: Megawatt-Projekt nahe der Nordsee: Stromspeicher Braderup in Betrieb – Hybridbatterie für flexibles Windstrom-Management
- Gemeindesteckbrief auf der Website des Amtes Südtondern. Abgerufen am 14. Mai 2019.