Nordstrand (Gemeinde)
Nordstrand (nordfriesisch di Ströön[2]) ist neben Elisabeth-Sophien-Koog die einzige Gemeinde auf der Nordseehalbinsel Nordstrand im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Nordfriesland | |
Amt: | Nordsee-Treene | |
Höhe: | 2 m ü. NHN | |
Fläche: | 57,26 km2 | |
Einwohner: | 2237 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 39 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 25845 | |
Vorwahl: | 04842 | |
Kfz-Kennzeichen: | NF | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 54 091 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Schulweg 19 25866 Mildstedt | |
Website: | ||
Bürgermeisterin: | Ruth Hartwig-Kruse (SPD) | |
Lage der Gemeinde Nordstrand im Kreis Nordfriesland | ||
Geografie und Verkehr
Die Gemeinde besteht aus dem größten Teil der gleichnamigen Halbinsel, der Hallig Nordstrandischmoor und einem Teil des nordfriesischen Vorlands, das immer noch sehr stark durch Landgewinnung geprägt ist. Alle Gemeindeteile des Seeheilbades sind heute über Dämme zu erreichen, Nordstrandischmoor allerdings nur mit einer Lorenbahn und nicht mit dem PKW.
Der an der Nordseite im Westteil der Insel gelegene Hafen Strucklahnungshörn, über den unter anderem eine ständige Fährverbindung mit der Pellworm I nach Pellworm besteht und Ausflüge zu den Halligen möglich sind, liegt im Gemeindegebiet. Im Hafen Strucklahnungshörn befindet sich die Seenotrettungsstation Nordstrand mit ihrem Seenotkreuzer Eiswette.
Ortsteile der Gemeinde Nordstrand sind unter anderem:
- England
- Herrendeich
- Kiefhuck
- Morsumkoog
- Norderhafen
- Odenbüll
- Pohnshalligkoog
- Strucklahnungshörn
- Süden
- Süderhafen
- Westen
Politik
Von den 15 Sitzen in der Gemeindevertretung hat die SPD seit der Kommunalwahl 2018 sechs Sitze, CDU, Wählergemeinschaft Nordstrand (WGN) und Bündnis 90/Die Grünen jeweils drei.[3] 2013 hatten sich die damals 13 Sitze auf CDU und SPD (je fünf) und WGN (drei) aufgeteilt.[4]
Kirchen
St.-Vinzenz-Kirche Odenbüll
Von den 22 Kirchen auf Alt-Nordstrand überstanden nur drei die Burchardiflut von 1634. Die einzige davon, die sich auf Nordstrand befindet, ist die St.-Vinzenz-Kirche Odenbüll. Das auf einer Warft errichtete Gebäude stammt ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert, jedoch wurde das Blendmauerwerk bei einer Renovierung 1889 komplett erneuert, aus demselben Jahr stammt auch der achteckige Dachreiter. Die gotische und barocke Inneneinrichtung stammt überwiegend aus dem 18. Jahrhundert. West- und Nordempore sind von 1715, an einigen Gestühlswangen sind noch schmiedeeiserne Huthalter aus dem 17. und 18. Jahrhundert vorhanden.
Älter sind das Kruzifix gegenüber der Empore (von etwa 1400) und die Kanzel von 1605. Eindrucksvollstes Kunstwerk in der Kirche ist der spätgotische dreiflügelige Schnitzaltar. Obwohl die mittelalterliche Bemalung im Lauf der Geschichte entfernt wurde, zeichnet er sich doch noch durch eine realistische und dynamische Darstellung der Kreuzigungsszene aus.
Die Vinzenz-Kirche gehörte zur Nordelbischen evangelisch-lutherischen Kirche, die 2012 in der Nordkirche aufging.
St.-Theresia-Dom
Die katholischen Brabanter, die den Oktroy (Freibrief) zur Wiedereindeichung des in der Burchardiflut 1634 verlorenen Landes erhalten hatten, bekamen auch die Erlaubnis, katholische Gottesdienste zu halten. Anfangs feierten sie sie in der Kapelle im Haus des aus Mechelen entsandten Priesters. 1662 wurde auf dem Osterdeich, wo die drei neuen Köge Alterkoog (eingedeicht 1654), Osterkoog (1657) und Trendermarschkoog (1661–1663) zusammentreffen, der Grundstein zu einer schlichten Kirche ohne Turm gelegt, die der heiligen Theresia von Avila geweiht wurde. Bei Beerdigungen und anderen Kasualien wurden die Glocken der benachbarten evangelischen Kirche geläutet. 1887 wurde der baufällig gewordene Bau erneuert und erhielt einen eigenen Kirchturm mit Glocke.[5] Heute gehört die Gemeinde zur Alt-Katholischen Kirche in Deutschland.
St.-Knud-Kirche
Die dritte Nordstrander Kirche, die römisch-katholische St.-Knud-Kirche, ist die jüngste. Sie wurde gebaut, nachdem sich die Nordstrander katholische Gemeinde 1740 im Streit um den Jansenismus gespalten hatte. Die Alt-Katholiken behielten die Theresienkirche, während die Papsttreuen wie vor dem Bau der Kirche in der Hauskapelle feierten. Da diese nicht als Pfarrkirche anerkannt war, wurden die Kinder vom alt-katholischen Priester getauft, während man für Trauungen nach Friedrichstadt reisen musste. Erst 1807 erhielt die Kapelle den Rang einer Pfarrkirche und erst nachdem 1863 die volle Religionsfreiheit in Schleswig-Holstein eingeführt wurde, konnte die Gemeinde eine eigene Kirche bauen und eine Schule gründen. Die 1866 eingeweihte Kirche ist dem heiligen Knud geweiht. Heute gehört sie zum Erzbistum Hamburg.[6]
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Ludwig Ingwer Nommensen (1834–1918), Missionar auf Sumatra
- Andreas Busch (1883–1972), Rungholt-Forscher
- Peter Empen (1920–1971), Politiker (SPD)
- Stefan Gläser (* 1946), Jurist, ehemaliger Oberbürgermeister von Wertheim (Baden-Württemberg)
- Sabine Andresen (* 1966), deutsche Pädagogin und Hochschullehrerin
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2020 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Nordfriesland-Karte, Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 2011, ISBN 978-3-88007-371-5
- Stephan Bülck: Verstärkung von der Hallig. In: shz.de. 24. Juni 2018, abgerufen am 3. August 2018.
- Wahlergebnis Nordstrand KW 2013
- Bilder des Domes von 1890 (Memento vom 3. August 2012 im Webarchiv archive.today)
- http://www.st-knud-nordstrand.de/