Liste der Stolpersteine in Kronach

Diese Liste d​er Stolpersteine i​n Kronach enthält d​ie Stolpersteine, d​ie im Rahmen d​es gleichnamigen Kunstprojekts v​on Gunter Demnig i​n der oberfränkischen Stadt Kronach verlegt wurden. Mit i​hnen soll Opfern d​es Nationalsozialismus gedacht werden, d​ie in Kronach lebten u​nd wirkten.

Auf d​er Oberseite d​er Betonquader m​it zehn Zentimeter Kantenlänge i​st eine Messingtafel verankert, d​ie Auskunft über Namen, Geburtsjahr u​nd Schicksal d​er Personen gibt, d​erer gedacht werden soll. Die Steine s​ind in d​en Bürgersteig v​or den ehemaligen Wohnhäusern d​er Opfer d​er nationalsozialistischen Gewaltherrschaft eingelassen. Die ersten 16 Stolpersteine wurden a​m 17. September 2017 verlegt,[1] weitere n​eun Steine folgten a​m 18. Juli 2018.[2]

Adresse Name Leben Verlegedatum Inschrift Bild
Adolf-Kolping-Straße 8
(Standort)
Julius Strauß Der am 30. August 1901 in Kronach geborene Julius Strauß litt an Depressionen und wurde deshalb bereits mit 18 Jahren erstmals in ein Sanatorium eingewiesen. Auf Veranlassung seiner Verwandten kam er im Juni 1925 in die Heil- und Pflegeanstalt Kutzenberg. Wie bereits bei seinem Vater wurde bei Julius Strauß eine Bipolare Störung diagnostiziert, weshalb er wenige Monate nach seiner Entlassung im März 1927 erneut nach Kutzenberg gebracht wurde. Sein zweiter Aufenthalt dort dauerte annähernd zwölfeinhalb Jahre, bevor er am 14. September 1940 als einer von zehn jüdischen Menschen von Kutzenberg in die Anstalt Eglfing-Haar in Oberbayern verlegt wurde. Sechs Tage darauf wurde Julius Strauß in die Tötungsanstalt Hartheim in Oberösterreich gebracht, wo er im Rahmen der sogenannten Aktion T4 ermordet wurde.[2][3] 18. Juli 2018 HIER WOHNTE
JULIUS STRAUSS
JG. 1901
EINGEWIESEN 1927
HEILANSTALT KUTZENBERG
‘VERLEGT’ 20.9.1940
SCHLOSS HARTHEIM
ERMORDET 20.9.1940
'AKTION T4'
Adolf-Kolping-Straße 11
(Standort)
Emil Adler Emil Adler wurde am 3. Februar 1903 in Kronach geboren. Er war das einzige Kind des Kaufmanns Leopold Adler und dessen Ehefrau Rosa, geborene Krell. Emil Adler besuchte in Kronach die Realschule und absolvierte danach eine kaufmännische Ausbildung. Nach dem Tod seiner Eltern übernahm er 1932 das von seiner Mutter gegründete Textilgeschäft „Geschwister Krell“ in der Bahnhofstraße. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten gehörte Adler vermutlich zu einer Reihe jüdischer Geschäftsleute, die bereits im März oder April 1933 in „Schutzhaft“ genommen wurden. Noch im selben Jahr musste er auf Druck des NS-Regimes sein Geschäft verkaufen. Er verließ Kronach und ging nach Berlin, wo er 1934 Charlotte Mayer heiratete. Zusammen mit seiner Ehefrau gelang ihm im Juli 1936 die Ausreise nach Argentinien. Emil Adler starb dort am 25. Juni 1976.[2] 18. Juli 2018 HIER WOHNTE
EMIL ADLER
JG. 1903
‘SCHUTZHAFT’ 1933
GEFÄNGNIS KRONACH
UNFREIWILLIG VERZOGEN
1933 BERLIN
FLUCHT 1936
ARGENTINIEN
Alte Ludwigsstädter Straße 5
(Standort)
Bernhard Böhm Bernhard Böhm wurde am 12. Dezember 1883 in Oberlangenstadt geboren. Im Jahr 1920 heiratete er die am 24. Dezember 1883 in Bad Brückenau geborene Hedwig Frank. Die Eheleute lebten bis 1929 in Oberlangenstadt und zogen dann mit der gemeinsamen Tochter Helene nach Kronach in die Johann-Nikolaus-Zitter-Straße, wo Bernhard Böhm ein Textilgeschäft eröffnete, und später in die Alte Ludwigsstädter Straße 5. Im Jahr 1937 zogen Hedwig und ihr Mann Bernhard zu Hedwigs Mutter in die Augustinerstraße 4 in Würzburg; Tochter Helene lebte bereits seit 1934 bei Verwandten in Würzburg. Ende November 1941 wurden die Eheleute Bernhard und Hedwig Böhm in das Lager Jungfernhof bei Riga deportiert, wo beide entweder erfroren sind oder zusammen mit einem Großteil der Häftlinge im März 1942 bei der Aktion Dünamünde im Wald von Biķernieki erschossen wurden.[2] 18. Juli 2018 HIER WOHNTE
BERNHARD BÖHM
JG. 1883
UNFREIWILLIG VERZOGEN
1937 WÜRZBURG
DEPORTIERT 1942
RIGA
ERMORDET
Hedwig Böhm 18. Juli 2018 HIER WOHNTE
HEDWIG BÖHM
GEB. FRANK
JG. 1883
UNFREIWILLIG VERZOGEN
1937 WÜRZBURG
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET
Helene Böhm Helene Böhm wurde am 17. August 1923 in Bamberg geboren. Bis zu ihrem zehnten Lebensjahr lebte sie mit ihren Eltern Bernhard und Hedwig Böhm in Kronach, bevor diese Helene 1934 zu Verwandten nach Würzburg schickten, wo sie auch zur Schule ging. Helene konnte im Juni 1939 im Alter von 15 Jahren nach England emigrieren, wo sie später heiratete und den Namen Axelrad annahm. Sie kehrte nicht mehr nach Deutschland zurück.[2] 18. Juli 2018 HIER WOHNTE
HELENE BÖHM
JG. 1923
UNFREIWILLIG VERZOGEN
1934 WÜRZBURG
FLUCHT 1939
ENGLAND
Bahnhofstraße 10
(Standort)
Josef Mosbacher Josef Mosbacher wurde am 22. August 1872 in Kronach geboren. Seine Eltern waren der Kaufmann Zacharias Mosbacher und dessen Ehefrau Babette, geborene Schmitt. Am 19. Juni 1898 heiratete Josef Mosbacher die aus Bamberg stammende Sophie Koburger, die am 25. Juli 1875 als Tochter des Kaufmanns Abraham Koburger und dessen Frau Babette, geborene Gutherz, zur Welt gekommen war. Die Eheleute lebten mit dem gemeinsamen Sohn Ernst, der am 6. Februar 1900 geboren wurde, bei der Familie Mosbacher in der Bahnhofstraße 10. Sophie Mosbacher engagierte sich jahrelang in der Kronacher Ortsgruppe des Bayerischen Frauenvereins, ihr Ehemann Josef, der von Beruf Kaufmann war und zusammen mit seinem Bruder Ludwig einen Eisenwarenhandel führte, war privat unter anderem Mitglied der Kronacher Schützengesellschaft. Im Jahr 1934 zog das Ehepaar nach Nürnberg, von wo aus Josef und Sophie Mosbacher am 10 September 1942 nach Theresienstadt deportiert wurden. Laut offizieller Sterbeurkunden starb Sophie Mosbacher dort am 13. Februar 1943 an den Folgen einer Lungenentzündung, ihr Ehemann Josef am 26. Juli 1943 an einem Schlaganfall.[2] 18. Juli 2018 HIER WOHNTE
JOSEF MOSBACHER
JG. 1872
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 26.7.1943
Sophie Mosbacher 18. Juli 2018 HIER WOHNTE
SOPHIE MOSBACHER
GEB. KOBURGER
JG. 1875
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 13.2.1943
Bahnhofstraße 13
(Standort)
Ludwig Mosbacher Ludwig Mosbacher kam am 23. Januar 1874 als Sohn des Kaufmanns Zacharias Mosbacher und dessen Ehefrau Babette, geborene Schmitt, in Kronach zur Welt. Er heiratete 1898 die am 19. September 1876 in Ober Heiduk, heute Chorzów in Polen, geborene Luise Kamm. Das Ehepaar hatte drei Kinder: Emmy (geboren 1899), Else (geboren 1900) und Kurt (geboren 1907). Gemeinsam mit seinem Bruder Josef betrieb Ludwig Mosbacher einen Eisenwarenhandel in der Bahnhofstraße 10. Ende April 1933 zogen die Eheleute nach Bamberg, wo zwei ihrer Kinder lebten. Dort wurde Ludwig Mosbacher am 10. November 1938 infolge des Novemberpogroms festgenommen und zeitweise im Landesgefängnis Bamberg inhaftiert. Ab 1939 wohnte das Ehepaar zwangsweise in einem „Judenhaus“, bevor es am 25. April 1945 in das Ghetto Krasnystaw deportiert wurden. Das weitere Schicksal von Luise und Ludwig Mosbacher und die Umstände ihrer Ermordung sind nicht bekannt.[2] 18. Juli 2018 HIER WOHNTE
LUDWIG MOSBACHER
JG. 1874
DEPORTIERT 1942
KRASNYSTAW
ERMORDET
Luise Mosbacher 18. Juli 2018 HIER WOHNTE
LUISE MOSBACHER
GEB. KAMM
JG. 1876
DEPORTIERT 1942
KRASNYSTAW
ERMORDET
Friesener Straße 21
(Standort)
Max Tannenbaum Max Markus Tannenbaum wurde 1879 in Mansbach geboren und zog 1908 nach Kronach, wo er die 1884 in Friesen geborene Selma Lamm heiratete. Während des Ersten Weltkriegs diente Tannenbaum als Soldat an der Front und wurde hierfür mit mehreren Verdienstorden ausgezeichnet. Der gelernte Metzger betrieb eine Metzgerei in der Lucas-Cranach-Straße und einen Viehhandel, bis ihm die Betätigung als Viehhändler von den Nationalsozialisten 1935 untersagt wurde. Die Metzgerei musste er spätestens Ende 1938 schließen, da Juden ab dem 1. Januar 1939 das Betreiben von Einzelhandelsgeschäften und das Anbieten von Waren und Dienstleistungen untersagt war. Die Eheleute Selma und Max Tannenbaum, die das Anwesen Friesener Straße 21 zusammen mit ihren drei Kindern Frieda, Leo und Hanna bewohnten, wurden am 24. April 1942 mit einem Sammeltransport nach Bamberg gebracht und einen Tag später nach Polen deportiert, wo sie entweder im Ghetto Krasnystaw oder im Vernichtungslager Sobibor ermordet wurden.[1][4] 17. September 2017 HIER WOHNTE
MAX TANNENBAUM
JG. 1879
DEPORTIERT 1942
KRASNYSTAW
ERMORDET
Selma Tannenbaum 17. September 2017 HIER WOHNTE
SELMA TANNENBAUM
GEB. LAMM
JG. 1884
DEPORTIERT 1942
KRASNYSTAW
ERMORDET
Frieda Tannenbaum Frieda Tannenbaum verließ ihr Elternhaus 1930 und heiratete im folgenden Jahr den nichtjüdischen Schuhmacher Johann Weil, mit dem sie einen gemeinsamen Sohn hatte. Trotz ihres Lebens in einer sogenannten „privilegierten Mischehe“ drohte Frieda Weil 1943 die Verhaftung durch die Gestapo, weshalb sie einen Selbstmordversuch unternahm. Sie kam in ein Krankenhaus in Frankfurt, wo sie verhaftet und anschließend nach Auschwitz deportiert wurde. Frieda Weil wurde dort am 10. Dezember 1943 ermordet.[1] 17. September 2017 HIER WOHNTE
FRIEDA TANNENBAUM
VERH. WEIL
JG. 1909
DEPORTIERT 1943
AUSCHWITZ
ERMORDET 10.12.1943
Leo Tannenbaum Leo Tannenbaum erlernte wohl bei seinem Vater Max Tannenbaum das Metzgerhandwerk und unterstützte diesen zunächst im väterlichen Geschäft. Später besuchte er das Hachschara-Lager Gut Winkel bei Spreenhagen in Brandenburg, um sich auf die Auswanderung nach Palästina vorzubereiten. Die Ausreise gelang ihm im Oktober 1939.[1] 17. September 2017 HIER WOHNTE
LEO TANNENBAUM
JG. 1913
FLUCHT 1939
USA
Ernst Babtschinsky Der aus Berlin stammende Ernst Babtschinsky und Hanna Tannenbaum lernten sich wohl in einem Hachschara-Lager kennen. Die beiden heirateten 1942, die erhoffte Ausreise nach Palästina gelang ihnen jedoch nicht. Die Eheleute wurden am 19. April 1943 zusammen in das KZ Auschwitz deportiert, wo sie voneinander getrennt wurden.[1]

Ernst Babtschinsky w​urde in Auschwitz d​ie Häftlingsnummer „116940“ tätowiert. Er w​urde später i​n das KZ-Außenlager Golleschau verlegt u​nd musste 1945 e​inen sogenannten Todesmarsch z​um KZ Sachsenhausen antreten. Später w​urde er zunächst i​n das KZ Mauthausen u​nd von d​ort in d​as KZ Gusen II i​n Oberösterreich gebracht, w​o er i​m Mai 1945 v​on amerikanischen Truppen befreit wurde. Hanna Babtschinsky b​lieb fast z​wei Jahre i​n Auschwitz. Anfang 1945 w​urde sie n​ach Ravensbrück verlegt u​nd überlebte ebenfalls.[1]

Ernst u​nd Hanna Babtschinsky kehrten n​ach Ende d​es Krieges zunächst n​ach Kronach zurück, b​evor sie 1949 i​n die Vereinigten Staaten auswanderten. Ernst Babtschinsky s​tarb dort i​m Jahr 1995, s​eine Frau i​m Jahr 2000.[1]

17. September 2017 ERNST
BABTSCHINSKY
JG. 1921
DEPORTIERT 1943
AUSCHWITZ
1945 SACHSENHAUSEN
MAUTHAUSEN, GUSEN II
BEFREIT
Hanna Babtschinsky 17. September 2017 HIER WOHNTE
HANNA BABTSCHINSKY
GEB. TANNENBAUM
JG. 1920
DEPORTIERT 1943
AUSCHWITZ
1945 RAVENSBRÜCK
BEFREIT
Johann-Knoch-Gasse 8
(Standort)
Frieda Lamm Ludwig Lamm wurde 1888 in Friesen geboren. Er heiratete die 1890 in Sugenheim geborene Frieda Walter, mit der er zwei gemeinsame Kinder, Susanna und Siegfried, hatte. Ludwig Lamm war wie sein Vater und sein Bruder als Viehhändler tätig, bevor ihm die Erlaubnis zum Viehhandel von den Nationalsozialisten 1936 entzogen wurde. Die Eheleute wurden im April 1942 nach Polen deportiert, wo sie entweder im Ghetto Krasnystaw oder im Vernichtungslager Sobibor ermordet wurden.[1] 17. September 2017 HIER WOHNTE
FRIEDA LAMM
GEB. WALTER
JG. 1890
DEPORTIERT 1942
KRASNYSTAW
ERMORDET
Ludwig Lamm 17. September 2017 HIER WOHNTE
LUDWIG LAMM
JG. 1888
DEPORTIERT 1942
KRASNYSTAW
ERMORDET
Siegfried Lamm Siegfried Lamm konnte 1939 nach England auswandern. Im Jahr 1949 siedelte er in die Vereinigten Staaten über, wo er seinen Namen in Fred änderte. Er starb 2005 mit 81 Jahren in Westwood, New Jersey.[1] 17. September 2017 HIER WOHNTE
SIEGFRIED ‘FRITZ’
LAMM
JG. 1924
FLUCHT 1939
ENGLAND
Susanna Lamm Susanna Lamm zog 1936 zunächst nach Nürnberg, von wo aus sie 1938 im Alter von 17 Jahren in die Vereinigten Staaten auswandern konnte. Dort heiratete sie den aus Nürnberg stammenden Robert Geissenberger. Susanna Geissenberger starb 2008 in Scottsdale, Arizona.[1] 17. September 2017 HIER WOHNTE
SUSANNA ‘SUSI’
LAMM
JG. 1921
UNFREIWILLIG VERZOGEN
1936 NÜRNBERG
FLUCHT 1938
USA
Kulmbacher Straße 21
(Standort)
Hilda Lamm Der in Kronach geborene Josef Lamm lebte nach der Heirat mit seiner Ehefrau Hilda, geborene Loewy, zunächst im Haushalt des Schwiegervaters Benjamin Loewy in Weiden. Im Jahr 1921 kehrte er nach Kronach zurück, ein Jahr später folgten seine Ehefrau und der gemeinsame Sohn Ernst Leopold. Im Jahr 1928 erbaute der als Viehhändler tätige Josef Lamm das Wohnhaus der Familie in der Kulmbacher Straße, 1939 musste das Ehepaar zwangsweise die Geschwister Bamberger aufnehmen, denen auf Grundlage des „Gesetzes über Mietverhältnisse mit Juden“ ihre Mietwohnung in der Strauer Straße 2 entzogen worden war. Mit dem Entzug der Erlaubnis für den Viehhandel im Jahr 1936 war die Familie Lamm erwerbslos, weshalb ihr die Zwangsversteigerung drohte, da sie Kredite nicht mehr zurückzahlen konnte. Josef Lamm wurde 1942 zusammen mit seiner Ehefrau Hilda und deren Neffen Ernst Loewy in das Ghetto Krasnystaw deportiert und dort oder im Vernichtungslager Sobibor ermordet.[1] 17. September 2017 HIER WOHNTE
HILDA LAMM
GEB. LOEWY
JG. 1885
DEPORTIERT 1942
KRASNYSTAW
ERMORDET
Josef Lamm 17. September 2017 HIER WOHNTE
JOSEF LAMM
JG. 1885
DEPORTIERT 1942
KRASNYSTAW
ERMORDET
Ernst Leopold Lamm Ernst Leopold Lamm wurde 1921 in Weiden geboren. Er besuchte zunächst die Realschule, verließ diese jedoch 1935 und begann eine Lehre als Textilkaufmann. Im Jahr 1936 zog er nach München. Drei Jahre später gelang ihm über die Niederlande die Ausreise nach England, von wo er 1945 nach Palästina auswanderte.[1] 17. September 2017 HIER WOHNTE
ERNST LEOPOLD
LAMM
JG. 1921
UNFREIWILLIG VERZOGEN
1936 MÜNCHEN
FLUCHT 1939
PALÄSTINA
Ernst Loewy Ernst Loewy wurde in Freiburg im Breisgau geboren und kam 1937 nach dem Tod seiner Eltern nach Kronach, wo er im Haushalt seiner Tante Hilda und ihres Ehemannes Josef Lamm in der Kulmbacher Straße 21 wohnte. Mit 15 Jahren war er das jüngste Opfer der Judenverfolgung in Kronach.[1] 17. September 2017 HIER WOHNTE
ERNST LOEWY
JG. 1927
DEPORTIERT 1942
KRASNYSTAW
ERMORDET
Strauer Straße 2
(Standort)
Ida Bamberger Ida Bamberger wurde als jüngstes von neun Kindern 1886 in Kronach geboren. Nach dem Tod ihres Vaters zog sie zusammen mit ihrer Mutter in das Wohnhaus Strauer Straße 2. Ihr Bruder Simon Bamberger, dessen Haushalt die unverheiratete Ida führte, betrieb dort später jahrelang eine Arztpraxis. 1931 zog ihr älterer Bruder Theodor, der zeitweise in Nürnberg gelebt hatte, mit in die Mietwohnung seiner Schwester ein. Im April oder Mai 1939 mussten beide mit Inkrafttreten des „Gesetzes über Mietverhältnisse mit Juden“ die Wohnung in der Strauer Straße 2 verlassen und wurden zwangsweise im Wohnhaus der Viehhändlerfamilie Lamm in der Kulmbacher Straße 21 einquartiert. Am 24. April 1942 wurden die Geschwister in einem Sammeltransport nach Bamberg gebracht, von wo aus Ida am folgenden Tag nach Polen deportiert wurde; sie wurde dort entweder im Ghetto Krasnystaw oder im Vernichtungslager Sobibor ermordet.[1][4] 17. September 2017 HIER WOHNTE
IDA
BAMBERGER
JG. 1886
DEPORTIERT 1942
KRASNYSTAW
ERMORDET
Theodor Bamberger Theodor Bamberger wurde 1870 in Friesen geboren und zog im folgenden Jahr mit seinen Eltern nach Kronach, wo er die Realschule besuchte. Später lebte er als kaufmännischer Angestellter in Nürnberg, bevor er 1931 wieder nach Kronach zog, wo er zusammen mit seiner jüngeren Schwester Ida in der Strauer Straße 2 wohnte. Im April oder Mai 1939 mussten beide mit Inkrafttreten des „Gesetzes über Mietverhältnisse mit Juden“ ihre Mietwohnung verlassen und wurden zwangsweise im Wohnhaus der Viehhändlerfamilie Lamm in der Kulmbacher Straße 21 einquartiert. Am 24. April 1942 wurden Theodor und Ida Bamberger mit einem Sammeltransport nach Bamberg gebracht. Theodor wurde am 10. September 1942 zusammen mit den weiteren Geschwistern Fritz und Grete von Nürnberg aus zunächst in das KZ Theresienstadt gebracht und am 29. September weiter in das Vernichtungslager Treblinka transportiert, wo er ermordet wurde.[1][4] 17. September 2017 HIER WOHNTE
THEODOR
BAMBERGER
JG. 1870
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1942 TREBLINKA
ERMORDET
Commons: Stolpersteine in Kronach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Heike Schülein: Erinnerungsarbeit mit Hammer und Spachtel. In: inFranken.de. 18. September 2017, abgerufen am 28. November 2017.
  2. Heike Schülein: Stolpersteine in Kronach: Erinnerungsarbeit gegen das Vergessen. In: inFranken.de. 18. Juli 2018, abgerufen am 18. Juli 2018.
  3. Peter Müller: Stolpersteine als Zeichen der Sühne und Erinnerung. In: Neue Presse Coburg. 20. Juli 2018.
  4. Heike Schülein: Jeder Stein ein Schicksal. In: Neue Presse Coburg. 17. August 2021, S. 15.
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