Friesen (Kronach)
Friesen ist ein Gemeindeteil der Kreisstadt Kronach im Landkreis Kronach (Oberfranken, Bayern).
Friesen Kreisstadt Kronach | |
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Höhe: | 336 (335–370) m ü. NHN |
Einwohner: | 1000 |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 96317 |
Vorwahl: | 09261 |
Katholische Pfarrkirche St. Georg |
Geographie
Das Pfarrdorf liegt an der Kronach und an der Remschlitz, die innerorts als linker Zufluss in die Kronach mündet. Die Staatsstraße 2200 führt nach Steinberg (1,7 km nördlich) bzw. nach Dörfles (1,4 km südwestlich). Die Kreisstraße KC 25 führt nach Gundelsdorf zur Bundesstraße 85 (3,7 km nordwestlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Remschlitz (2,1 km nordöstlich) und nach Rennesberg (1,2 km südlich).[1]
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Friesen im Jahre 1348. Es gab ein mittleres Schloss, das aber schon im 19. Jahrhundert zerfallen ist. Das obere Schloss war bis vor kurzem noch als Ruine erhalten, deren Reste inzwischen beseitigt wurden. Seit Mitte des 17. bis Ende des 19. Jahrhunderts bestand eine jüdische Gemeinde im Ort. Die 1434 errichtete Wehrkirche wurde mehrfach umgebaut und renoviert.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Friesen aus 103 Anwesen. Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Kronach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Vogteiamt Kronach inne. Grundherren waren
- das Kastenamt Kronach (86 Anwesen: 1 Gut, 10 Söldengüter, 10 Söldengütlein, 1 Höflein, 31 Tropfhäuser, 13 halbe Tropfhäuser, 13 Häuser, 5 halbe Häuser, 2 Schneidmühlen),
- die Pfarrei Kronach (5 Anwesen: 1 Zinshof, 1 Haus, 2 halbe Tropfhäuser, 1 Mahlmühle),
- das Gotteshaus Kronach (5 Anwesen: 1 Haus, 2 halbe Tropfhäuser, 2 halbe Häuser),
- die Stadt Kronach (4 Anwesen: 1 Tropfhaus, 1 Haus, 1 halbes Tropfhaus, 1 halbes Haus),
- der Lehenhof Bamberg (1 Tropfsölde, 1 Haus),
- das Rittergut Seibelsdorf (2 halbe Tropfhäuser).
Außerdem gab es noch eine Kirche, ein Kaplanhaus, ein Schulhaus und eine Synagoge.[2]
Friesen kam durch den Reichsdeputationshauptschluss im Jahr 1803 an das Kurfürstentum Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde 1808 der Steuerdistrikt Friesen gebildet, zu dem Dennig, Dörfles, Neumühle, Rennesberg, Rosenhof und Trebesgrund gehörten. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Friesen, zu der Dennig, Neumühle, Rennesberg und Trebesgrund gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kronach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kronach (1919 in Finanzamt Kronach umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden zwei Anwesen dem Patrimonialgericht Seibelsdorf (1819–1833). In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde auf dem Gemeindegebiet Hochwart gegründet. Als im Königreich Bayern im Jahr 1862 die Zuständigkeit als unterste staatliche Verwaltungsebene an die neu eingerichteten Bezirksämter übertragen wurde, kam Friesen zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kronach (1879 in das Amtsgericht Kronach umgewandelt).[3] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 6,727 km².[4] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Friesen am 1. Mai 1978 nach Kronach eingegliedert.[5]
Die Friesener werden auch als „Orchelsacher“ bezeichnet, weil vor langer Zeit ein Knabe in die Orgel gesacht (uriniert) und Spuren hinterlassen hat.
Baudenkmäler
In Friesen gibt es 23 Baudenkmäler:
- Katholische Pfarrkirche St. Georg
- Pfarrhaus
- Ehemaliges Schulhaus, heute Museum
- 8 Wohnhäuser, davon war eines ursprünglich eine Synagoge
- Keller
- 2 Wegkapellen
- 2 Wegkreuze
- 5 Bildstöcke
- Figur des heiligen Nepomuk und Christus an der Geißelsäule
- Grenzsteine
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Friesen
Jahr | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 764 | 734 | 766 | 820 | 784 | 786 | 793 | 815 | 794 | 777 | 781 | 786 | 818 | 825 | 815 | 851 | 864 | 886 | 1038 | 1065 | 1035 | 1073 | 1180 |
Häuser[6] | 120 | 124 | 120 | 133 | 170 | 190 | |||||||||||||||||
Quelle | [7] | [7] | [7] | [8] | [7] | [9] | [7] | [7] | [10] | [7] | [7] | [11] | [7] | [7] | [7] | [12] | [7] | [7] | [7] | [13] | [7] | [4] | [14] |
Ort Friesen
Jahr | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 622 | 735 | 704 | 717 | 718 | 785 | 996 | 978 | 1072 | 1143* |
Häuser[6] | 93 | 113 | 111 | 124 | 155 | 175 | 294* | |||
Quelle | [3] | [8] | [9] | [10] | [11] | [12] | [13] | [4] | [14] | [15] |
Religion
Der Ort war ursprünglich katholisch und ist bis heute nach St. Georg (Kronach) gepfarrt.[2]
Literatur
- Tilmann Breuer: Landkreis Kronach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 19). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB 450619354, S. 43–48.
- Johann Kaspar Bundschuh: Friesen. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 224 (Digitalisat).
- Helmut Demattio: Kronach – Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
- Georg Paul Hönn: Friesen. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 20–21 (Digitalisat).
Weblinks
- Friesen in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 11. September 2021.
- Friesen in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 24. September 2020.
- Friesen im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 24. September 2020
Einzelnachweise
- Friesen im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 472. Hier werden abweichend 106 Anwesen als Gesamtzahl angegeben.
- H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 581.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 688 (Digitalisat).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 690.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 147, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 886–887, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1058, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1004 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1053 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1087 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 936 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 158 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 310 (Digitalisat).