Liste der Stolpersteine in der früheren Provinz Görz
Die Liste der Stolpersteine in der früheren Provinz Görz enthält die Stolpersteine in der 2017 aufgelösten italienischen Provinz Görz in Friaul-Julisch Venetien, die an das Schicksal der Menschen aus dieser Region erinnern, die von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine, deren Name auf Italienisch pietre d’inciampo lautet, wurden von Gunter Demnig verlegt.
Die Stolpersteine liegen vor dem letzten selbstgewählten Wohnort des Opfers. Die ersten Verlegungen in Gorizia (deutsch Görz) erfolgten am 20. Januar 2016. Insgesamt wurden aus Gorizia 32 Personen aus rassischen Gründen vom NS-Regime verschleppt. Bislang wurden 15 Stolpersteine verlegt, der 16. Stein konnte bislang nicht verlegt werden.[1] Das Stolperstein-Projekt von Gorizia wurde seitens der Stadtverwaltung initiiert und finanziert.[2] Im Januar 2018 wurden weitere Stolpersteine in Doberdò del Lago und Gorizia verlegt.
Die Tabellen sind teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Familiennamen.
Verlegte Stolpersteine
Cormons
In Cormons wurde bisher ein Stolperstein verlegt.
Stolperstein | Übersetzung | Verlegeort | Name, Leben |
---|---|---|---|
HIER WOHNTE GIUSEPPE PINCHERLE GEBOREN 1879 VERHAFTET 1944 DEPORTIERT AUSCHWITZ ERMORDET 1944 |
Via San Giovanni, 12 | Giuseppe Pincherle |
Doberdò del Lago
In Doberdò del Lago wurden bisher vier Stolpersteine in drei Adressen verlegt. Alle vier Stolpersteine wurden Partisanen gewidmet und die Inschriften wurden in slowenischer Sprache eingraviert.
Stolperstein | Übersetzung | Verlegeort | Name, Leben |
---|---|---|---|
HIER WOHNTE ANDREJ FRANDOLIČ GEBOREN 1899 VERHAFTET 12.10.1944 ERMORDET 1.2.1945 DACHAU |
Via Brigata Trieste 5 / Tržaški ulici 5 (Korenjavčeva hiša) |
Andrej Frandolič[3][4][5] wurde 1899 in Doberdò del Lago geboren. Er war verheiratet und lebte mit seiner Frau in ihrer Familie. Sie hatten vier Kinder. Am 8. September 1943 schloss er sich den Partisanen an. Er wurde am 12. Oktober 1944 in Idria von den Deutschen gefangen genommen und dann in das Konzentrationslager Dachau deportiert. Dort wurde er am 1. Februar 1945 ermordet.[6] | |
HIER WOHNTE JOŽEF FERFOLJA GEBOREN 1902 GEFANGEN GENOMMEN DACHAU ERMORDET 29.12.1944 |
Via Roma (vor der Kirche) |
Jožef Ferfolja, auch Giuseppe Ferfoglia, wurde am 22. August 1902 in Doberdò del Lago geboren. Er heiratete Dora. Das Paar hatte sieben Kinder. Ferfolja war ein Partisan in der Autonomen Brigade der Division Garibaldi, die den Namen "Natisone" trug. Er wurde am 12. Oktober 1944 verhaftet und in das KZ Dachau deportiert. Dort starb er am 29. Dezember 1944.[7][8]
Sein Sohn Pepi, deportiert nach Cottbus, konnte das NS-Regime überleben. | |
HIER WOHNTE RUDOLF LAVRENČIČ GEBOREN 1924 GEFANGEN GENOMMEN BUCHENWALD ERMORDET 6.3.1945 |
Marcottini, Via Cervi, 7 |
Rudolf Lavrenčič (Sohn), auch Rodolfo,[7] wurde 1924 geboren. Er wurde gemeinsam mit seinem Vater verhaftet. Beide waren Partisanen, wohnhaft in Poljane (Marcottini). Sie wurden in das KZ Buchenwald deportiert. Dort wurden beide im März 1945 ermordet. | |
HIER WOHNTE RUDOLF LAVRENČIČ GEBOREN 1895 GEFANGEN GENOMMEN BUCHENWALD-OHRDRUF ERMORDET 6.3.1945 |
Marcottini, Via Cervi, 7 |
Rudolf Lavrenčič (Vater), auch Rodolfo Laurencich, wurde am 3. August 1895 in Doberdò del Lago geboren. Er heiratete und hatte sieben Kinder. war ein Partisan in der Autonomen Brigade der Division Garibaldi, die den Namen "Natisone" trug. Er wurde gemeinsam mit seinem gleichnamigen Sohn am 12. Oktober 1944 verhaftet. Auch der Sohn war Partisan. Beide wurden am 18. Oktober 1944 in das KZ Buchenwald deportiert. Dort mussten beide Zwangsarbeit verrichten, der Vater im Arbeitslager Ohrdruf. Er starb am 6. März 1945.[7][9]
Auch sein Sohn wurde vom NS-Regime ermordet, im selben Monat. |
Fogliano Redipuglia
In Fogliano Redipuglia wurden bisher zwei Stolpersteine an einer Adresse verlegt.
Stolperstein | Übersetzung | Verlegeort | Name, Leben |
---|---|---|---|
HIER WOHNTE AUGUSTO FONTANIN GEBOREN 1892 VERHAFTET 1944 MONFALCONE DEPORTIERT MAUTHAUSEN ERMORDET 21.4.1945 GUSEN |
Via Redipuglia 36 | Augusto Fontanin | |
HIER WOHNTE FIORENZO VISINTIN GEBOREN 1907 VERHAFTET 1944 DEPORTIERT MITTETBAU-DORA ERMORDET 30.4.1945 ILFELD |
Via Redipuglia 36 | Fiorenzo Visintin | |
Gorizia
In Gorizia wurden bisher 18 Stolpersteine an acht Adressen verlegt.
Stolperstein | Übersetzung | Verlegeort | Name, Leben |
---|---|---|---|
HIER WOHNTE BIANCA ALPHANDERY ARMANI GEBOREN 1885 VERHAFTET 23.11.1943 DEPORTIERT 1943 AUSCHWITZ ERMORDET |
Via Graziadio Isaia Ascoli 25 |
Bianca Alphandery Armani wurde am 1885 in Florenz geboren. Sie war die Tochter von Giuseppe Alphandary und Elisa Grego. Sie heiratete Adolfo Armani aus Görz (Gorizia). Das Paar hatte einen Sohn, Gino Armani. Sie wurde am 23. September 1943 wegen ihrer jüdischen Herkunft in Gorizia verhaftet, in der Folge gemeinsam mit Ehemann und Sohn nach Triest verschleppt und von dort am 7. Dezember 1943 ins KZ Auschwitz deportiert. Das Datum der Ankunft der Familie war der 11. Dezember 1943. Die gesamte Familie wurde Opfer der Shoah.[10][11] | |
HIER WOHNTE ADOLFO ARMANI GEBOREN 1881 VERHAFTET 18.9.1943 DEPORTIERT 1943 AUSCHWITZ ERMORDET 11.12.1943 |
Via Graziadio Isaia Ascoli 25 |
Adolfo Umberto Armani Heischmann wurde am 23. November 1881 in Görz geboren. Er war der Sohn von Sigismondo Armani Heischmann und Carolina Bolaffio. Er heiratete Bianca Alphandary. Das Paar hatte einen Sohn, Gino Armani. Er wurde am 18. September 1943 wegen seiner jüdischen Herkunft in Gorizia verhaftet, in der Folge gemeinsam mit Frau und Sohn nach Triest verschleppt und von dort am 7. Dezember 1943 ins KZ Auschwitz deportiert. Das Datum der Ankunft der Familie war der 11. Dezember 1943. Er wurde an diesem Tag vom NS-Regime ermordet. Auch seine Frau und sein Sohn wurden Opfer der Shoah.[10][12] | |
HIER WOHNTE GINO ARMANI GEBOREN 1922 VERHAFTET 18.9.1943 DEPORTIERT 1943 AUSCHWITZ ERMORDET |
Via Graziadio Isaia Ascoli 25 |
Gino Armani Heischmann wurde am 29. April 1922 in Triest geboren. Er war der Sohn von Adolfo Armani und Bianca Alphandary Armani. Er wurde am 18. September 1943 wegen seiner jüdischen Herkunft in Gorizia verhaftet, in der Folge gemeinsam mit seinen Eltern nach Triest verschleppt und von dort am 7. Dezember 1943 ins KZ Auschwitz deportiert. Das Datum der Ankunft der Familie war der 11. Dezember 1943. Alle drei wurden dort zu einem unbekannten Zeitpunkt vom NS-Regime ermordet.[10][13] | |
HIER WOHNTE ADELE GOLDBERGER GEBOREN 1892 VERHAFTET 23.11.1943 DEPORTIERT 1943 AUSCHWITZ SCHICKSAL UNBEKANNT |
Via del Santo, 4 | Adele Goldberger, auch Ada Golberti, wurde am 18. Februar 1892 in Fiume geboren. Ihre Eltern waren Massimiliano Goldberger und Malvina Michelstaedter. Sie hatte eine ältere Schwester, Irene. Der Vater starb. Die drei Frauen waren Inhaberinnern einer Weingrosshandelsfirma. Adele Goldberger wurde zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Schwester am 23. November 1943 verhaftet. Am 7. Dezember 1943 wurden alle drei mit dem Transport Nr. 21 von Triest ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Der Transport kam dort am 11. Dezember 1943 an. Goldbergers Mutter, zu dem Zeitpunkt bereits 87 Jahre alt, überstand die Selektion nicht und wurde unmittelbar nach der Ankunft in einer Gaskammer ermordet. Adele Goldbergers weiteres Schicksal ist unbekannt, ebenfalls das ihrer Schwester Irene Goldberger.[14][15] | |
HIER WOHNTE IRENE GOLDBERGER GEBOREN 1887 VERHAFTET 23.11.1943 DEPORTIERT 1943 AUSCHWITZ SCHICKSAL UNBEKANNT |
Via del Santo, 4 | Irene Goldberger, auch Irene Golberti, wurde am 7. Januar 1887 in Fiume geboren. Ihre Eltern waren Massimiliano Goldberger und Malvina Michelstaedter. Sie hatte eine jüngere Schwester, Adele. Der Vater starb. Die drei Frauen waren Inhaberinnern einer Weingrosshandelsfirma. Irene Goldberger wurde zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Schwester am 23. November 1943 verhaftet. Am 7. Dezember 1943 wurden alle drei mit dem Transport Nr. 21 von Triest ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Der Transport kam dort am 11. Dezember 1943 an. Goldbergers Mutter, zu dem Zeitpunkt bereits 87 Jahre alt, überstand die Selektion nicht und wurde unmittelbar nach der Ankunft in einer Gaskammer ermordet. Irene Goldbergers weiteres Schicksal ist unbekannt, ebenfalls das ihrer Schwester Adele Goldberger.[14][16] | |
HIER WOHNTE GISELLA IACOBONI GEBOREN 1921 VERHAFTET 23.11.1943 DEPORTIERT 1943 AUSCHWITZ ERMORDET |
Via Graziadio Isaia Ascoli 15 |
Gisella Iacoboni wurde am 23. Mai 1921 in Triest geboren. Ihre Eltern waren Leone Iacoboni und Frieda Weissmann Iacoboni. Gemeinsam mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern wurde sie am 23. November 1943 verhaftet und zuerst im Gefängnis von Gorizia, danach im Gefängnis von Triest inhaftiert. Am 7. Dezember 1943 wurde die Familie mit dem Transport 21T ins KZ Auschwitz verschleppt, wo sie am 11. Dezember 1943 ankamen. Sie hat die Shoah, ebenso wie ihre Mutter und ihre Schwester, nicht überlebt.[17] | |
HIER WOHNTE SOFIA IACOBONI GEBOREN 1920 VERHAFTET 23.11.1943 DEPORTIERT 1943 AUSCHWITZ ERMORDET BERGEN-BELSEN |
Via Graziadio Isaia Ascoli 15 |
Sofia Iacoboni wurde am 17. September 1920 als erstes Kind von Leone Iacoboni und Frieda Weissmann Iacoboni in Triest geboren. Sofia Iacoboni wurde gemeinsam mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern am 23. November 1943 verhaftet und zuerst im Gefängnis von Gorizia, danach im Gefängnis von Triest gefangen gehalten. Am 7. Dezember 1943 wurde die Familie mit dem Transport 21T ins KZ Auschwitz verschleppt, wo sie am 11. Dezember 1943 ankamen. Sie hat die Shoah, ebenso wie ihre Mutter und ihre Schwester, nicht überlebt.[18] | |
HIER WOHNTE FERRUCCIO LEONI GEBOREN 1877 VERHAFTET 24.11.1943 DEPORTIERT 1943 AUSCHWITZ ERMORDET 11.12.1943 |
Via Giuseppe Mazzini 15 |
Ferruccio Leoni wurde am 16. Dezember 1877 in Padua geboren. Er war der Sohn von Marco Leoni und Vittoria Bertocco. Er war mit Marcellina Tani verheiratet. Er wurde am 24. November 1943 verhaftet und ins Gefängnis von Triest gebracht. Am 7. Dezember 1943 wurde er mit dem Transport 21T ins KZ Auschwitz verschleppt, wo er am 11. Dezember 1943 ankam. Ferruccio Leoni hat die Shoah nicht überlebt.[19] | |
HIER WOHNTE ANNA PAOLA LUZZATTO GEBOREN 1864 VERHAFTET 1943 DEPORTIERT AUSCHWITZ ERMORDET 11.12.1943 |
Corso Italia 178 |
Anna Paola Luzzatto wurde am 19. Dezember 1864 in Gorizia geboren. Ihre Eltern waren Aronne Luzzatto und Eugenia geb. Liebmann.[20] Sie wurde am 23. November 1943 in Gorizia verhaftet, war danach in den Gefängnissen von Gorizia und Triest interniert und wurde am 7. Dezember 1943 in das KZ Auschwitz deportiert. Dort wurde sie am Tag ihrer Ankunft, am 11. Dezember 1943, vergast.[21] | |
HIER WOHNTE ELISA RICHETTI LUZZATTO GEBOREN 1858 VERHAFTET 23.11.1943 DEPORTIERT 1943 AUSCHWITZ ERMORDET 11.12.1943 |
Via Garibaldi 5 |
Elisa Richetti war die Tochter von Elia Vita Richetti und wurde am 5. Februar 1858 in Görz geboren. Sie heiratete Giuseppe Luzzatto. Das Ehepaar hatte zumindest zwei Kinder: Rina Sara (geboren 1884) und Iginio (1886). Am 23. November 1943 wurde sie – im Alter von 85 Jahren – gemeinsam mit Tochter und Sohn verhaftet und ins Gefängnis von Gorizia verschleppt, später in das von Triest. Am 7. Dezember 1943 erfolgte die Deportation in das KZ Auschwitz, wo Mutter, Sohn und Tochter am 11. Dezember 1943 ankamen. Der Zeitpunkt ihrer Ermordung ist unbekannt, sie haben alle drei die Shoah nicht überlebt.[10][22] | |
HIER WOHNTE IGINIO LUZZATTO GEBOREN 1886 VERHAFTET 23.11.1943 DEPORTIERT 1943 AUSCHWITZ ERMORDET |
Via Garibaldi 5 |
Iginio Luzzatto wurde am 8. Juni 1886 in Görz geboren war. Er war der Sohn von Giuseppe Luzzatto und Elisa Richetti und der Bruder von Rina Sara Luzzato. Am 23. November 1943 wurde er gemeinsam mit seiner Mutter und seiner Schwester verhaftet und ins Gefängnis von Gorizia verschleppt, später in das von Triest. Am 7. Dezember 1943 erfolgte die Deportation in das KZ Auschwitz, wo Mutter, Sohn und Tochter am 11. Dezember 1943 ankamen. Der Zeitpunkt ihrer Ermordung ist unbekannt, sie haben alle drei die Shoah nicht überlebt.[10][23] | |
HIER WOHNTE SARA LUZZATTO GEBOREN 1884 VERHAFTET 23.11.1943 DEPORTIERT 1943 AUSCHWITZ ERMORDET |
Via Garibaldi 5 |
Rina Sara Luzzatto war die Tochter von Giuseppe Luzzatto und Elisa Richetti. Sie wurde am 24. März 1884 in Görz geboren. Am 23. November 1943 wurde sie gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem Bruder Iginio verhaftet und ins Gefängnis von Gorizia verschleppt, später in das von Triest. Am 7. Dezember 1943 erfolgte die Deportation in das KZ Auschwitz, wo Mutter, Sohn und Tochter am 11. Dezember 1943 ankamen. Der Zeitpunkt ihrer Ermordung ist unbekannt, sie haben alle drei die Shoah nicht überlebt.[10][24] | |
HIER WOHNTE EMMA LUZZATTO MICHELSTAEDTER JG. 1854 VERHAFTET 23.11.1943 DEPORTIERT 1943 AUSCHWITZ GESTORBEN WÄHREND DES TRANSPORTS |
Via Garibaldi 5 |
Emma Luzzatto Michelstaedter wurde am 17. Oktober 1854 in Görz als Tochter von Cesare Luzzatto und Regina Jona geboren. Sie heiratete Alberto Michelstaedter, der ein Versicherungsbüro leitete, und hatte mit ihm vier Kinder: die Töchter Elda (1879–1944) und Paula (1885–1972) sowie die früh verstorbenen Söhne Gino (1877–1909) und Carlo Michelstaedter (1887–1910), ein Schriftsteller, Philosoph und Maler.[25] Gino emigrierte nach New York und verübte mutmaßlich Selbstmord. Carlo erschoss sich nach einer Auseinandersetzung mit seinen Eltern am 56. Geburtstag seiner Mutter. Ihr Mann starb 1929. Am 23. November 1943 wurde Emma Michelstaedter verhaftet und ins Gefängnis von Gorizia verschleppt, später in das von Triest. Am 7. Dezember 1943 erfolgte die Deportation in das KZ Auschwitz. Emma Luzzatto Michelstaedter überlebt die Deportation nicht, bei der Ankunft des Transportes am 11. Dezember 1943 war sie bereits tot.[26]
Auch ihre Tochter Elda Michelstaedter Morpurgo überlebte die Shoah nicht, ihre Tochter Paula rettete sich durch Flucht in die Schweiz. | |
HIER WOHNTE ELDA MICHELSTAEDTER MORPURGO JG. 1879 VERHAFTET 1943 DEPORTIERT 1943 AUSCHWITZ ERMORDET 26.4.1944 RAVENSBRÜCK |
Largo Culiat 11 |
Elda Michelstaedter Morpurgo wurde am 2. Oktober 1879 in Gorizia als Tochter von Alberto Michelstaedter und Emma Luzzatto geboren. Sie hatte drei Geschwister, den Bruder Gino (geboren 1877), der sich 1910 wahrscheinlich das Leben nahm, den Philosophen Carlo Michelstaedter (1887–1910), der ebenfalls durch Suizid starb, und eine weitere Schwester, Paula (geboren 1885). Elda Michelstaedter heiratete den Arzt Silvio Morpurgo (geboren 1881) und engagierte sich in der Jüdischen Gemeinde von Gorizia. Das Paar blieb kinderlos und wohnte in einem repräsentativen Wohnhaus im Largo Culiat, genannt Villa Elda.[27] Elda Michelstaedter Morpurgos Ehemann starb 1941 oder 1942. Ihre Schwester Paula war in die Schweiz geflüchtet, versuchte ihre Schwester und ihre Mutter ebenfalls zur Flucht zu bewegen, doch fühlte sich die Mutter zu alt, auch Elda Morprugo wollte das Land nicht verlassen. Am 9. November 1943 wurde die Witwe verhaftet und im Gefängnis von Gorizia inhaftiert, später im Gefängnis von Triest. Gemeinsam mit ihrer Mutter wurde sie am 7. Dezember 1943 mit dem Transport 21 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Ihre Mutter wurde war bei der Ankunft des Transportes in Auschwitz am 11. Dezember 1943 bereits tot. Elda Michelstaedter Morpurgo selbst verlor ihr Leben am 26. Dezember 1944 im KZ Ravensbrück.[28][29][30][31]
Ihr Vater war bereits 1929 verstorben, ihre Schwester Paula, verheiratete Winteler, überlebte die Shoah.[32] | |
HIER WOHNTE MALVINA MICHELSTAEDTER GOLDBERGER GEBOREN 1856 VERHAFTET 23.11.1943 DEPORTIERT 1943 AUSCHWITZ ERMORDET 11.12.1943 |
Via del Santo, 4 | Malvina Michelstaedter Goldberger wurde am 22. September 1856 in Görz als Tochter von Elia Michelstaedter und Rosa Reggio geboren. Sie war eine Tante des Schriftstellers, Philosophen und Bildhauers Carlo Michelstaedter (1887–1910). Malvina Michelstaedter heiratete Massimiliano Goldberger, der auch den Familiennamen Golberti verwendete, die italienische Version seines Namens. Das Paar hatte zumindest zwei Töchter, Irene (1887) und Adele (1892), beide in Fiume geboren, doch in Götz aufgewachsen. Nach dem Tod ihres Ehemannes wurde Malvina Michelstaedter – gemeinsam mit ihren unverheirateten Töchtern – Inhaberin der Cantine Golberti, eines Weingroßhandels. Der Firmensitz befand sich in der Casa Bolaffio am Largo Pacassi. Die drei Frauen wohnten in der Via del Santo. Am 23. November 1944 wurde Michelstaedter zusammen mit ihren Töchtern verhaftet, zuerst in das Gefängnis in der Via Barzellini gebracht und dann in das Gefängnis von Triest überstellt. Am 7. Dezember 1943 wurden alle drei mit dem Transport Nr. 21 von Triest ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Der Transport kam dort am 11. Dezember 1943 an. Malvina Michelstaedter überstand die Selektion nicht und wurde unmittelbar nach der Ankunft in einer Gaskammer ermordet.[33]
Das weitere Schicksal der Töchter ist unbekannt, sie haben aber höchstwahrscheinlich die Shoah nicht überlebt.[14] | |
HIER WOHNTE MATILDE RECHNITZER SCHUMANN JG. 1864 VERHAFTET 23.11.1943 DEPORTIERT 1943 AUSCHWITZ ERMORDET 11.12.1943 |
Via Graziadio Isaia Ascoli 25 |
Matilde Rechnitzer Schumann wurde am 26. Oktober 1880 in Zalalövő (Ungarn) geboren. Sie war die Tochter von Anna Bruckner und Enrico Rechnitzer. Sie war mit Davide Schumann verheiratet. Das Ehepaar wurde am 23. November 1943 verhaftet und zuerst im Gefängnis von Gorizia, dann von Triest festgehalten. Am 7. Dezember 1943 erfolgte die Deportation in das KZ Auschwitz, wo beide am Tag ihrer Ankunft – am 11. Dezember 1943 – in den Gaskammern des NS-Regimes ermordet wurden.[34] | |
HIER WOHNTE DAVIDE SCHUMANN JG. 1880 VERHAFTET 23.11.1943 DEPORTIERT 1943 AUSCHWITZ ERMORDET 11.12.1943 |
Via Graziadio Isaia Ascoli 25 |
Davide Schumann wurde am 5. November 1864 in Schklou geboren. Er war der Sohn von Isidoro Schumann und Sara Fleher. Er war mit Matilde Rechnitzer verheiratet. Das Ehepaar wurde am 23. November 1943 verhaftet und zuerst im Gefängnis von Gorizia, dann von Triest festgehalten. Am 7. Dezember 1943 erfolgte die Deportation in das KZ Auschwitz, wo beide am Tag ihrer Ankunft – am 11. Dezember 1943 – in den Gaskammern des NS-Regimes ermordet wurden.[35] | |
HIER WOHNTE FRIEDA WEISSMANN IACOBONI GEBOREN 1887 VERHAFTET 23.11.1943 DEPORTIERT 1943 AUSCHWITZ ERMORDET BERGEN-BELSEN |
Via Graziadio Isaia Ascoli 15 |
Frieda Weissmann Iacoboni wurde am 2. August 1887 in Czortkow als Tochter von Ginsberg Abramo und Gittel Weissmann geboren. Sie heiratete Leone Iacoboni und hatte mit ihm drei Kinder: Sofia, Gisella und Giacomo (* 1928, Gorizia). Frieda Weissmann Iacoboni wurde gemeinsam mit ihren drei Kindern von den Nationalsozialisten am 23. November 1943 verhaftet und zuerst im Gefängnis von Gorizia, danach im Gefängnis von Triest gefangen gehalten. Am 7. Dezember 1943 wurde die Familie mit dem Transport 21T ins KZ Auschwitz verschleppt, wo sie am 11. Dezember 1943 ankamen. Ermordet wurde sie im KZ Bergen-Belsen. Auch beide Töchter wurden ermordet. Sohn Giacomo überlebte, er wurde 1997 in Venezuela von der USC Shoah Foundation interviewt.[36][37][38] |
Ursprünglich sollte ein weiterer Stolperstein für Chaim Felberbaum verlegt werden, jedoch wurde die Initiative seitens der Behörden gestoppt – aufgrund der Materialien, die in der Via Mameli „den Gehsteig charakterisieren“.
Stolperstein | Übersetzung | Geplant | Name, Leben | |||||
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Nicht verlegter Stolperstein | ||||||||
Noch nicht verlegt | HIER WOHNTE CHAIM FELBERBAUM GEBOREN 1871 VERHAFTET 1943 DEPORTIERT 1943 AUSCHWITZ ERMORDET 11.12.1943 |
Via Goffredo Mameli, 5 | Chaim Felberbaum, auch Giovanni bzw. Johann genannt, wurde am 3. Oktober 1871 in Tarnopol (Galizien) geboren.[10][39] Er war der Sohn von Josef Felberbaum und Chana Felberbaum geb. Auerbach. Er wurde am 11. Dezember 1943 in einer Gaskammer des KZ Auschwitz ermordet. |
Ronchi dei Legionari
In Ronchi dei Legionari wurden bisher zehn Stolpersteine an vier Verlegeorten verlegt.
Stolperstein | Übersetzung | Verlegeort | Name, Leben |
---|---|---|---|
HIER WURDE VERHAFTET DOMENICO CANDOTTO GEBOREN 1886 VERHAFTET 24.5.1944 DEPORTIERT DACHAU ERMORDET 23.11.1944 |
Via Redipuglia (vor der Kirche Maria Madre della Chiesa) |
Domenico Candotto | |
HIER WURDE VERHAFTET ANGELO GREGORIN GEBOREN 1883 VERHAFTET 24.5.1944 DEPORTIERT DACHAU ERMORDET 15.9.1944 |
Via Redipuglia (vor der Kirche Maria Madre della Chiesa) |
Angelo Gregorin | |
HIER WURDE VERHAFTET ANGELO MINIUSSI GEBOREN 1914 VERHAFTET 24.5.1944 DEPORTIERT DACHAU ERMORDET 21.3.1945 |
Piazza Santo Stefano (vor der säkularisierten Kirche) |
Angelo Miniussi | |
HIER WURDE VERHAFTET ORLANDO SERAFIN GEBOREN 1921 VERHAFTET 24.5.1944 DEPORTIERT BUCHENWALD ERMORDET |
Via Redipuglia (vor der Kirche Maria Madre della Chiesa) |
Orlando Serafin | |
HIER WOHNTE ARCÙ TARDIVO GEBOREN 1921 VERHAFTET 24.5.1944 DEPORTIERT RISIERA DI SAN SABBA ERMORDET 28.6.1944 |
Vermegliano, Viale Garibaldi |
Arcù Tardivo | |
HIER WOHNTE GUGLIELMO TOMASIN GEBOREN 1896 VERHAFTET 24.5.1944 DEPORTIERT DACHAU GESTORBEN 9.5.1945 |
Via Brigata Modena |
Guglielmo Tomasin | |
HIER WOHNTE VALDI TOMASIN GEBOREN 1929 VERHAFTET 24.5.1944 DEPORTIERT DACHAU GESTORBEN 9.5.1945 |
Via Brigata Modena |
Valdi Tomasin | |
HIER WURDE VERHAFTET MARIA TUROLO GEBOREN 1890 VERHAFTET 24.5.1944 DEPORTIERT AUSCHWITZ ERMORDET |
Via Redipuglia (vor der Kirche Maria Madre della Chiesa) |
Maria Turolo | |
HIER WURDE VERHAFTET GINO ZONTA GEBOREN 1929 VERHAFTET 24.5.1944 DEPORTIERT DACHAU GESTORBEN 12.5.1945 |
Piazza Santo Stefano (vor der säkularisierten Kirche) |
Gino Zonta | |
HIER WURDE VERHAFTET LODOVICO ZONTA GEBOREN 1903 VERHAFTET 24.5.1944 DEPORTIERT DACHAU ERMORDET 4.11.1944 |
Piazza Santo Stefano (vor der säkularisierten Kirche) |
Lodovico Zonta |
Verlegedaten
Die Stolpersteine in Friaul-Julisch Venetien wurden von Gunter Demnig persönlich an folgenden Tagen verlegt:[40]
- 20. Januar 2016: Gorizia (Via Garibaldi 5, Via Giuseppe Mazzini 15, Via Graziadio Isaia Ascoli 25)
- 21. Januar 2017: Gorizia (Corso Italia 178)
- 23. Januar 2018: Gorizia (Largo Culiat 11), Doberdò del Lago (Via Brigata Trieste 5)
- 28. Januar 2019: Gorizia (Via del Santo, 4), Doberdò del Lago (Marcottini, Via Cervi, 7; Via Roma, 4, vor der Kirche), Ronchi dei Legionari (Via Redipuglia (vor der Kirche Maria Madre della Chiesa); Via Brigata Modena, 13; Piazza Santo Stefano; Viale Garibaldi, Vermegliano 85)
Für 20. Januar 2020 war die Verlegung von 13 Stolpersteinen in Fogliano Redipuglia (2) und Ronchi dei Legionieri (8) geplant. Da die Stolpersteine nicht rechtzeitig einlangten, fanden nur symbolische Verlegungen mit Fotografien der Opfer statt.[41]
Weblinks
- Friaul–Julisch Venetien auf gedenkorte-europa.eu, der Homepage von Gedenkorte Europa 1939–1945, abgerufen am 23. April 2016
- Stolpersteine.eu, Demnigs Website
Einzelnachweise
- Kulturhaus Gorizia: Domani anche a Gorizia verranno posizionate le pietre d’inciampo per ricordare gli ebrei deportati., Facebook, 19. Januar 2016, abgerufen am 23. April 2016
- Provinca di Gorizia, Dossier, Giovedì, 21 gennaio 2016: Olocausto, posate le pietre della memoria (Memento des Originals vom 21. Dezember 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 20. Dezember 2016.
- noviglas.eu: "Kamen spotike" v Doberdobu (Stolpersteine in Doberdo) (22.1.2018) abgerufen am 20. Juli 2018
- noviglas.eu: Prvi v spomin na Andreja Frandoliča (1.2.2018) abgerufen am 20. Juli 2018
- primorski.eu: Stolpersteine - Tlakovci spomina (Fotogalerie zur Verlegung von Stolpersteinen am 23. Januar 2018 in Gorizia und Doberdo (inkl. Foto des Stolpersteins für Andrej Frandolič)), abgerufen am 20. Juli 2018
- Informationen zu Andrej Frandolic, abgerufen am 29. Juli 2018
- Il Piccolo: Salgono a quattro le pietre d’inciampo a Doberdò, 27 gennaio 2019
- A.N.P.I., Comitato Provinciale di Gorizia: Serie fascicoli per sonali, p. 327 di 1461
- A.N.P.I., Comitato Provinciale di Gorizia: Serie fascicoli per sonali, p. 475 di 1028
- Associazione Amici Israele Gorizia: Il muro del ricordo [Die Mauer der Erinnerung], abgerufen am 7. Januar 2017
- CDEC Digital Library: Alphandary, Bianca, abgerufen am 7. Januar 2017
- CDEC Digital Library: Armani Heischmann, Adolf Umberto, abgerufen am 7. Januar 2017
- CDEC Digital Library: Armani Heischmann, Gino, abgerufen am 7. Januar 2017
- Alessandro Caragnano: Malvina, Irene e Adele le loro storie rivivono nelle pietre d’inciampo, Il Piccolo, 30. Januar 2019
- CDEC Digital Library: Golberti, Ada, abgerufen am 29. Juli 2020
- CDEC Digital Library: Golberti, Irene, abgerufen am 29. Juli 2020
- CDEC Digital Library: Iacoboni, Gisella, abgerufen am 20. Dezember 2016
- CDEC Digital Library: Iacoboni, Sofia, abgerufen am 20. Dezember 2016
- CDEC Digital Library: Leoni, Ferruccio, abgerufen am 20. Dezember 2016
- CDEC Digital Library: Luzzatto, Anna, abgerufen am 1. Mai 2017 (mit einem Porträtbild)
- Valentina Princic: La triste vicenda di Anna Paola Luzzatto, 22. Januar 2017, abgerufen am 6. März 2017
- CDEC Digital Library: Richetti, Elisa, abgerufen am 7. Januar 2017
- CDEC Digital Library: Luzzatto, Iginio, abgerufen am 7. Januar 2017
- CDEC Digital Library: Luzzatto, Rina Sara, abgerufen am 7. Januar 2017
- Beni culturali: La figura, abgerufen am 23. April 2016.
- CDEC Digital Library: Luzzatto, Emma, abgerufen am 23. April 2016 (mit einer Portraitfotografie)
- Tessere: In memoria di Elda Michelstaedter Morpurgo, 23. Januar 2018
- CDEC: Michelstaedter, Elda, abgerufen am 30. Juli 2020
- Tessere: In memoria di Elda Michelstaedter Morpurgo, 23. Januar 2018
- primorski.eu: Stolpersteine - Tlakovci spomina (Fotogalerie zur Verlegung von Stolpersteinen am 23. Januar 2018 in Gorizia und Doberdo (inkl. Foto des Stolpersteins für Elda Michelstaedter Morpurgo)), abgerufen am 20. Juli 2018
- Elda Michelstaedter, abgerufen am 20. Juli 2020
- Beschlagnahme des Eigentums der schweiz. Staatsangehörigen Paula Winteler, geb. Michelstaedter., abgerufen am 30. Juli 2020
- CDEC Digital Library: Michelstaedter, Malvina, abgerufen am 30. Juli 2020
- CDEC Digital Library: Rechnitzer, Matilde, abgerufen am 23. April 2016
- CDEC Digital Library: Schumann, Davide, abgerufen am 23. April 2016
- CDEC Digital Library: Weissmann, Frieda, abgerufen am 20. Dezember 2016
- CDEC Digital Library: Iacoboni, Giacomo, abgerufen am 20. Dezember 2016
- USC Shoah Foundation: USC Shoah Foundation Institute testimony of Giacomo Iacoboni, abgerufen am 20. Dezember 2016
- Felberbaum, Giovanni digital-library.cdec.it, abgerufen am 1. Mai 2018
- Gunter Demnig: Chronik, abgerufen am 17. Juni 2018
- Mancano le pietre d'inciampo: a Fogliano cerimonia con i volti dei deportati, abgerufen am 29. Juli 2020