Kfz-Kennzeichen (Jugoslawien)

Geschichte

Im Königreich Jugoslawien wurden 1931 neue Kennzeichen eingeführt. Sie zeigten zunächst ein blaues Feld am linken Rand. Dort war in roter Farbe die Jahreszahl der Zulassung sowie die Kodierung des entsprechenden Landesteils vermerkt (z. B. 2 für Slowenien und 3 für Kroatien). Es folgten mehrere schwarze Ziffern auf weißem Grund.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden abweichende Schilder, teilweise mit vollständigem Städtenamen, ausgegeben.

System ab Anfang der 1950er Jahre

Anfang der 1950er Jahre wurde in der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien ein neues einheitliches Kennzeichensystem eingeführt. Die Schilder besaßen einen weißen Hintergrund und zeigten zunächst einen roten Stern. Danach gab ein schwarzer Buchstabe die entsprechende Region an, in der das Fahrzeug zugelassen war (S für Slowenien, H Kroatien). Es folgte eine ebenfalls schwarze Ziffernkombination.

System ab 1961

Kfz-Kennzeichen aus Sarajevo 1961–1992
Kennzeichen aus Serbien (1998–2010)

1961 erfolgte eine erneute Umstellung des Systems. Die Kennzeichen begannen nunmehr mit einem Regionalcode aus zwei Buchstaben, der die genaue Herkunft des Fahrzeugs angab. Es folgten ein roter Stern und maximal sechs Ziffern, durch einen kurzen Bindestrich in zwei Gruppen geteilt. Es ergaben sich somit die folgenden Kombinationen: AB 12-34, AB 123-45 und AB 123-456. Für die Kodierung der Region wurden auch die Buchstaben Č, Š und Ž genutzt.

Bei Anhängern wurde der Aufbau des Schildes gespiegelt, das heißt: Der Regionscode fand sich hier am Ende des Schildes.

Diplomatenkennzeichen besaßen einen schwarzen Hintergrund und gelbe Aufschrift. Am linken Rand war die Region mit zwei übereinander stehenden Buchstaben angegeben. Fahrzeuge mit außergewöhnlichen Abmessungen erhielten rote Kennzeichen mit weißer Schrift. Befristet gültige Nummernschilder zeigten die Buchstaben RP (Registrovano Privremeno) und ein vertikales rotes Band mit der Jahreszahl. Für landwirtschaftliche Fahrzeuge wurden grüne Kennzeichen ausgegeben.

Nach dem Zerfall Jugoslawiens

Nach dem Zerfall der SFR Jugoslawien führten die einstigen Teilrepubliken eigene Kennzeichensysteme ein, die sich zunächst noch stark am gesamtjugoslawischen System orientierten, später aber immer mehr Änderungen erfuhren. Die Regionalkürzel wurden größtenteils übernommen. Während der Jugoslawienkriege wurden auch in besetzten Gebieten teilweise eigene Kennzeichen ausgegeben. Dies geschah beispielsweise in der Republik Serbische Krajina in Kroatien. Die neugeschaffene Bundesrepublik Jugoslawien führte das alte System zunächst weiter. Bis zur Einführung neuer Schilder Anfang 2011 wurde das jugoslawische System mit leichten Abänderungen nur noch in Serbien verwendet.

Kürzel des gesamtjugoslawischen Kennzeichensystems bis 1991

Kürzel Region Republik Ergänzungen
AR Aranđelovac Serbien
BA Berane Montenegro
Brčko Bosnien und Herzegowina
BD Budva Montenegro
BG Belgrad Serbien
BI Bihać Bosnien und Herzegowina
BJ Bjelovar Kroatien
BL Banja Luka Bosnien und Herzegowina
BM Beli Manastir Kroatien
BN Bijeljina Bosnien und Herzegowina
BO Bor Serbien
BP Bijelo Polje Montenegro
BR Bar Montenegro
BT Bitola Mazedonien
BU Bugojno Bosnien und Herzegowina
ČA Čačak Serbien
CE Celje Slowenien
ČK Čakovec Kroatien
ČP Čapljina Bosnien und Herzegowina
CT Cetinje Montenegro
DA Daruvar Kroatien
DE Delnice Kroatien
DJ Ðakovica Serbien (Kosovo)
DJK Đakovo Kroatien
DO Doboj Bosnien und Herzegowina
DU Dubrovnik Kroatien
GL Gnjilane Serbien (Kosovo)
GM Gornji Milanovac Serbien
GO Nova Gorica Slowenien
GS Gospić Kroatien
GV Gostivar Mazedonien
Goražde Bosnien und Herzegowina
HN Herceg Novi Montenegro
IG Ivangrad Montenegro seit 1992 Berane
JNA Jugoslawische Volksarmee Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien serbokroatisch: Jugoslovenska narodna armija
KA Karlovac Kroatien
KC Koprivnica Kroatien
KG Kragujevac Serbien
KI Kikinda Serbien
KK Kikinda Serbien
KM Kosovska Mitrovica Serbien (Kosovo) 1981-1989 Titova Mitrovica (TM)
KN Krapina Kroatien
KNJ Konjic Bosnien und Herzegowina
KO Kotor Montenegro
KP Koper Slowenien
KR Kranj Slowenien
Kruševac Serbien
KT Kutina Kroatien
KU Kumanovo Mazedonien
KV Kraljevo Serbien
Križevci Kroatien
LE Leskovac Serbien
LI Livno Bosnien und Herzegowina
LJ Ljubljana Slowenien
LO Loznica Serbien
M Polizei Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien serbokroatisch: Milicija, slowenisch: Milica
MA Makarska Kroatien
MB Maribor Slowenien
MD Modriča Bosnien und Herzegowina
MO Mostar Bosnien und Herzegowina
MS Murska Sobota Slowenien
NA Našice Kroatien
NG Nova Gradiška Kroatien
NI Niš Serbien
NK Nikšić Montenegro
NM Novo mesto Slowenien
NP Novi Pazar Serbien
NS Novi Sad Serbien (Vojvodina)
OG Ogulin Kroatien
OH Ohrid Mazedonien
OS Osijek Kroatien
PA Pancevo Serbien (Vojvodina)
PB Priboj Serbien
PD Prijedor Bosnien und Herzegowina
PE Peć Serbien (Kosovo)
PI Pirot Serbien
PJ Podujevo Serbien (Kosovo)
PK Prokuplje Serbien
PN Paraćin Serbien
PO Požarevac Serbien
PP Prilep Mazedonien
PR Priština Serbien (Kosovo)
PU Pula Kroatien
PV Pljevlja Montenegro
PZ Prizren Serbien (Kosovo)
RI Rijeka Kroatien
RU Ruma Serbien (Vojvodina)
SA Sarajevo Bosnien und Herzegowina
ŠA Šabac Serbien
SB Slavonski Brod Kroatien
SC Sokolac Bosnien und Herzegowina
SD Smederevo Serbien
SI Sisak Kroatien
ŠI Šibenik Kroatien
SK Skopje Mazedonien
SM Sremska Mitrovica Serbien (Vojvodina)
SO Sombor Serbien (Vojvodina)
SP Slavonska Požega Kroatien
SR Strumica Mazedonien
ST Split Kroatien
ŠT Štip Mazedonien
SU Subotica Serbien (Vojvodina)
SV Svetozarevo Serbien seit 1992 Jagodina
TB Trebinje Bosnien und Herzegowina
TD Titov Drvar Bosnien und Herzegowina heute Drvar
TE Tetovo Mazedonien
TG Titograd Montenegro seit 1992 Podgorica
TK Titova Korenica Kroatien seit 1991 Korenica
TM Titova Mitrovica Serbien (Kosovo) seit 1989 Kosovska Mitrovica
TR Travnik Bosnien und Herzegowina
TS Trstenik Serbien
TU Titovo Užice Serbien seit 1992 Užice
TV Titov Veles Mazedonien seit Sep. 1996 Veles
TZ Tuzla Bosnien und Herzegowina
UL Ulcinj Montenegro
UR Uroševac Serbien (Kosovo)
VA Valjevo Serbien
VI Visoko Bosnien und Herzegowina
VK Vinkovci Kroatien
VR Vranje Serbien
Vršac Serbien (Vojvodina)
VT Virovitica Kroatien
VU Vukovar Kroatien
Varaždin Kroatien
ZA Zaječar Serbien
ZD Zadar Kroatien
ZE Zenica Bosnien und Herzegowina
ZG Zagreb Kroatien
ZR Zrenjanin Serbien (Vojvodina)
ZV Zvornik Bosnien und Herzegowina

Übersicht der Nachfolgestaaten

LandAbkürzungFoto / BesonderheitenZeitraumregionale Kodierung
Bosnien und Herzegowina Bosnien und HerzegowinaBIH

1992–1998


1998–2009

seit 2009
ja


nein

nein
Kosovo KosovoRKS

1999–2010[Anmerkung 1]

seit 2010
nein

ja
Kroatien KroatienHR
1992–2016

seit 2016
ja
Nordmazedonien NordmazedonienMK
1993–2012

seit Feb. 2012
ja
Montenegro MontenegroMNE
1992–2008

seit 2008
ja
Serbien SerbienSRB
1992–2010
mod. 1998

seit 2011
ja
Slowenien SlowenienSLO

1992–2004

2004–2008

seit 2008
ja
  1. Obwohl seit 2010 neue Kfz-Kennzeichen der Republik Kosovo ausgestellt werden, wurden diese weiterhin verwendet. Das kosovarische Innenministerium verpflichtet seit 2020 die alten Kennzeichen mit der Aufschrift KS durch die neuen Kennzeichen mit der Aufschrift RKS zu ersetzen. Die neuen Kennzeichen werden von Serbien, wie die Unabhängigkeit des Kosovo, nicht anerkannt, weshalb eine Fahrt nach Serbien nur mit alten kosovarischen Kennzeichen möglich ist.
Commons: Kfz-Kennzeichen aus Jugoslawien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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