Kumanovo
Kumanovo (mazedonisch Куманово; albanisch Kumanova bzw. Kumanovë, türkisch Kumanova) ist mit über 73.000 Einwohnern (2016)[1] die zweitgrößte Stadt Nordmazedoniens und liegt im Norden des Landes nahe der kosovarischen und der serbischen Grenze. Die Stadt ist ein wichtiger Standort für die Landwirtschaft und die Energieproduktion Nordmazedoniens. Sie ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Gemeinde, die Teil der Region Nordosten ist.
Kumanovo Куманово Kumanova/Kumanovë | |||||
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Basisdaten | |||||
Region: | Nordosten | ||||
Gemeinde: | Kumanovo | ||||
Koordinaten: | 42° 8′ N, 21° 43′ O | ||||
Höhe: | 344 m. i. J. | ||||
Fläche (Opština): | 509,48 km² | ||||
Einwohner: | 73.360 (2016) | ||||
Einwohner (Opština): | 109.228 (2016) | ||||
Bevölkerungsdichte: | 214 Einwohner je km² | ||||
Telefonvorwahl: | (+389) 031 | ||||
Postleitzahl: | 1300 | ||||
Kfz-Kennzeichen: | KU | ||||
Struktur und Verwaltung | |||||
Gemeindeart: | Opština | ||||
Gliederung: | 48 Ortschaften | ||||
Bürgermeister: | Maksim Dimitrievski (SDSM) | ||||
Website: |
Bevölkerung
Bei der Volkszählung 2002 wurden für die Stadt 70.842 Einwohner ermittelt, für die Gemeinde 108.471 Einwohner. Ethnisch teilten sie sich wie folgt auf:
- 65.516 Mazedonier (60,4 %)
- 28.093 Albaner (25,9 %)
- 9.328 Serben (8,6 %)
- 4.338 Roma (4,0 %)
Geschichte
Die ersten Informationen über die Stadt finden sich in osmanischen Archiven aus dem Jahr 1519, in denen Kumanovo als Siedlung mit 52 Familien und 300 Einwohnern erwähnt wird. Seinen Namen hat es wahrscheinlich vom Ethnonym der Kumanen (auch: Kiptschak), die sich im Mittelalter in der Gegend niederließen.[2]
Die Stadt ist von historischer Bedeutung für den nordmazedonischen Staat, da hier und in Prilep am 11. Oktober 1941 der Widerstand gegen den Faschismus begann, der bis heute einen wichtigen Teil des mazedonischen Nationenbildungs teilnimmt.
Am 5. November 1962 ereignete sich bei Kumanovo ein schwerer Eisenbahnunfall, als ein Zug entgleiste. 23 Menschen starben, 17 wurden darüber hinaus verletzt.[3]
1999 fanden in Kumanovo die Waffenstillstandsverhandlungen zur Beendigung des Kosovokriegs statt, die mit dem Abkommen von Kumanovo erfolgreich abgeschlossen wurden.
Bei Gefechten zwischen mazedonischen Sicherheitskräften und bewaffneten albanischen Untergrundkämpfern aus dem Kosovo starben am 9. und 10. Mai 2015 acht Polizeikräfte, 37 weitere Sicherheitskräfte wurden verletzt. 14 Untergrundkämpfer wurden getötet. Nach Angaben der mazedonischen Polizei wurde die Gruppe von fünf Kosovaren kommandiert, von denen drei gefasst wurden. Später bekannte sich eine sogenannte „Nationale Befreiungsarmee“ zu dem Angriff. Die Gefechte kamen mitten in der innenpolitischen Krise Mazedoniens, wo durch abgehörte Audio-Aufnahmen die Glaubwürdigkeit und Legitimität der Regierung stark diskreditiert wurde und weswegen Tausende von Menschen auf die Straße gingen.[4]
Wirtschaft
Kumanovo bildet aufgrund seiner Metall- und Textilindustrie ein wichtiges Industriezentrum Nordmazedoniens.
Verkehr
Straße
Die Autobahn M1, von Veles kommend, führt westlich an der Stadt vorbei und verläuft weiter nach Serbien. Eine andere Fernstraße verläuft nördlich der Stadt, führt über Kriva Palanka zur bulgarischen Grenze, von wo sie weiter nach Sofia verläuft.
Eisenbahn
Kumanovo liegt an der Magistrale der nordmazedonischen Eisenbahn, der Bahnstrecke Tabanovci–Gevgelija. Der Fahrplan 2019 bot im Personenverkehr in der Verbindung mit Skopje vier Zugpaare des nationalen Verkehrs und ein nur in den Sommermonaten verkehrendes Zugpaar zwischen Griechenland und Belgrad.[5] Weiter ging von Kumanovo eine von der Hauptstrecke abzweigende Strecke nach Osten ab, die 1994 stillgelegt wurde. Diese wurde saniert und wird derzeit in Richtung Bulgarien verlängert, ist aber derzeit (Frühjahr 2020) noch ohne Verkehr.
Flugverkehr
Rund 30 Kilometer südlich befindet sich der Flughafen Skopje.
Sonstiges
Etwa 30 Kilometer im Nordosten der Stadt befindet sich der archäologische Fundplatz der prähistorischen Sternwarte Kokino in der Nähe des gleichnamigen Ortes.
Städtepartnerschaft
- Lefkoşa, Türkische Republik Nordzypern (seit 2007)
Kumanovo ist die einzige nichttürkische Stadt, mit der der türkische Nordteil Nikosias eine Städtepartnerschaft unterhält.
Söhne der Stadt
- Ace Rusevski (* 1956), Boxer
- Redžep Redžepovski (* 1962), Boxer
- Saša Ćirić (* 1968), Fußballspieler
- Dimitar Kovačevski (* 1974), Ökonom und Politiker, Vorsitzender der SDSM
- Orhan Mustafi (* 1990), nordmazedonisch-schweizerischer Fußballspieler
- Egzon Shabani (* 1991), Fußballspieler
- Stole Dimitrievski (* 1993), Fußballspieler
- Filip Antovski (* 2000), Fußballspieler
Weblinks
- Offizielle Website der Stadt
- Offizielle Volkszählung 2002 (PDF-Datei; 385 kB)
Einzelnachweise
- Nordmazedonien: Gliederung (Statistische Regionen und Gemeinden) – Einwohnerzahlen, Grafiken und Karte. Abgerufen am 15. April 2018.
- Evans, Thammy. Macedonia. Bradt Travel Guides, 2009. ISBN 9781841622972, S. 257.
- Peter W. B. Semmens: Katastrophen auf Schienen. Eine weltweite Dokumentation. Transpress, Stuttgart 1996, ISBN 3-344-71030-3, S. 167.
- Sinisa Jakov Marusic: Macedonia Declares Mourning For Police Killed in Gunbattles. Macedonia declared days of mourning for police killed in battles with shadowy armed formation in Kumanovo – where calm was slowly restored on Sunday. In: Balkan Insight. 10. Mai 2015, abgerufen am 12. Mai 2015 (englisch).
- Tobias Heinze: Kursbuch der Mazedonischen Eisenbahn. Fahrplanjahr 2019. In: ec-tobias.de, abgerufen am 27. Mai 2020.