Kabel eins
Kabel eins (eigene Schreibweise: kabel eins) ist ein deutscher privater Fernsehsender der ProSiebenSat.1 Media SE. Das Vollprogramm hatte seinen Sendestart am 29. Februar 1992 und hieß anfangs Der Kabelkanal, später Kabel 1.
kabel eins | |
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Fernsehsender (Privatrechtlich) | |
Programmtyp | Vollprogramm |
Empfang | Analog: Kabel Digital: DVB-T2, DVB-C, DVB-S, DVB-S2, IPTV |
Bildauflösung | 576i (SDTV) 1080i (HDTV) (kabel eins HD) |
Sendestart | 29. Februar 1992 (als Der Kabelkanal) |
Sitz | Unterföhring, Deutschland |
Eigentümer | Seven.One Entertainment Group (Ein Unternehmen der ProSiebenSat.1 Media SE.) |
Geschäftsführer | Marc Rasmus |
Marktanteil | 3,6 % (ab 3 Jahren) 5,2 % (14–49 Jahre) (2019)[1] |
Liste von Fernsehsendern | |
Website |
Programm
Das Programm von Kabel eins besteht schwerpunktmäßig aus Spielfilmen und Fernsehserien, deren Folgen mehrfach pro Woche wiederholt werden, sowie eigen- und auftragsproduzierten Unterhaltungsformaten mit täglichen Nachrichten, Reportage-Magazinen und Dokumentationssendungen. Weiterhin enthält das Programm Sendungen über Kultur, Wissenschaft und Unterhaltung und richtet sich auch an ältere Zielgruppen.
Mit der Plattform kabeleins.tv wurde ab dem 12. Mai 2009 ein Teil des Programms auch im Internet verfügbar gemacht. Die eigenproduzierten Serien sind dort für sieben Tage nach der TV-Ausstrahlung kostenfrei abrufbar. Danach sind sie teils kostenlos, teils kostenpflichtig bei Joyn zu sehen, dem Video-On-Demand-Angebot der ProSiebenSat.1 Media SE. Der Sender unterhielt ferner ein kostenloses Online-Archiv zum Thema Auto.[2]
Kabel eins erhielt seine Sendelizenzen durch die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM). Am 16. Februar 2012 verlängerte die BLM die Sendelizenz für Kabel eins um weitere 8 Jahre bis zum 29. Februar 2020.[3]
Geschichte
Ab Anfang Februar 1992 wurde ein Non-Stop-Trailer ausgestrahlt, der auf die kommenden Programme des Senders hinwies. Das waren unter anderem General Hospital, Ein Duke kommt selten allein oder Happy Days. Am 29. Februar 1992 um 10:15 Uhr ging der Kabelkanal als ein Unterhaltungs-Spartenprogramm auf Sendung. Die erste Sendung war der britische Spielfilm Ein neuer Geist auf Schloss Rathbarney (Happy ever after, 1954) mit David Niven. Der Werbeslogan des Senders war „Gute Unterhaltung im Kabelkanal“; beim dazugehörigen Clip wurde ein von Explosionen und Gewalt im Fernsehen gestörter Zuschauer gezeigt, der dann den Kabelkanal mit seinem „sauberen“ Programm entdeckt und sich entspannt. Tatsächlich bestand das Programm des Kabelkanals anfangs in erster Linie aus älteren Filmen. Der Sender wollte sich so von dem reißerischen Programm anderer Privatsender abgrenzen. Der Kabelkanal konnte zu diesem Zeitpunkt exklusiv über die Kabelanschlüsse der Deutschen Bundespost (1995–1999: Deutsche Telekom) empfangen werden.
Zum Sendestart wurde der Kabelkanal darüber hinaus zunächst zweifach über den Satelliten Eutelsat auf der Position 13° Ost verbreitet: analog und unverschlüsselt in PAL sowie im Sendeformat D2-MAC. Die analoge Verbreitung wurde bereits ab August 1992 wieder schrittweise eingestellt, indem zunächst partiell, später dauerhaft, die Tonspur des Programms durch eine Hinweisschleife ersetzt wurde, laut dieser das Programm nur noch in D2-MAC bzw. im Kabel empfangbar sei. Spätestens im September 1992 wurde dieser Transponder geräumt. Ab diesem Zeitpunkt war das Programm nur noch in D2-MAC über Satellit empfangbar und diente der Signalzuführung für die Kabelnetze. Die unverschlüsselte Verbreitung wurde im Laufe des Jahres 1993 beendet und mittels des Verschlüsselungsverfahrens EuroCrypt codiert.[4] Ein Kuriosum aus dieser Zeit ist, dass ausschließlich der TV-Ton des Senders über die Orbitposition Kopernikus 23,5° Ost als Tonunterträger eines anderen Programms verbreitet wurde. Offenbar diente auch dieses Signal der Zuführung in die Kabelnetze. Mit dem Kabelkanal wollte die Deutsche Bundespost, die damals Alleineigner der großen Kabelnetze war, ihr Angebot gegenüber dem damals stark anwachsenden Satellitendirektempfang attraktiver machen. Der Kabelkanal war ein Joint Venture zwischen der Kirch-Gruppe und der Deutschen Bundespost, die meist alten Programmbestandteile (Filme, Serien) stammten aus dem Fernseharchiv des Filmhändlers Leo Kirch. Erst später war auch der unverschlüsselte Empfang über den Satelliten (Astra) möglich. ProSieben, damals ein Unternehmen der Kirch-Gruppe, war zu dieser Zeit mit 45 Prozent am Kabelkanal beteiligt.
Am 24. Dezember 1994 wurde aus dem Kabelkanal der Sender Kabel 1. In diesem Zusammenhang wurde auch die Codierung über Eutelsat II-F1 aufgehoben, so dass der Sender auch hier wieder unverschlüsselt in D2-MAC über Satellit empfangbar war. Seit dem 7. April 1995 ist Kabel 1 auf dem Satelliten Astra 1a aufgeschaltet, und ab diesem Zeitpunkt konnte man diesen europaweit unverschlüsselt empfangen. Die Verbreitung über Eutelsat wurde daraufhin eingestellt. Nach und nach wurde das Programm ausgebaut: Man sendete vom 14. Juli 1997 an mit der Lizenz eines Vollprogramms. Kabel 1 ist heute eine hundertprozentige Tochter der ProSiebenSat.1 Media SE.
Am 21. August 1997 musste das Kabel-1-Logo aufgrund einer Klage der ARD umgestaltet werden. Die ARD setzte sich vor Gericht mit der Auffassung durch, dass das Erscheinungsbild der im Kabelsymbol eingeschlossenen „1“ zu Verwechselungen mit dem Logo des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders Das Erste führen könne. Vorsichtshalber wurde die „1“ aus dem Logo entfernt; übrig blieb ein „Stummel“ direkt in der Mitte des Emblems. Nach langjährigem Rechtsstreit wurde im Oktober 1999 die Klage der ARD in allen Punkten endgültig abgewiesen und das Logo bekam seine „1“ zurück. Aus diesem Anlass wurde außerdem das On-Air-Design umfassend überarbeitet.[5]
1999 erweiterte Kabel 1 sein Angebot um weitere Informationssendungen. So starteten damals die Abenteuer-Reihe mit den Magazinen Abenteuer Auto und Abenteuer Leben sowie das Magazin Challenge.
2001 wurde erneut das On-Air-Design verändert.[6]
2004 wurde das Frühprogramm am Samstag und Sonntag um ein Kinderprogramm erweitert. Dort läuft seit dem 25. Dezember 2004 am Samstag der Cartoon-Network-Block. Am Sonntag liefen Trickfilme und im Anschluss die Disney Time. Die Disney Time wurde zum 30. Dezember 2012 ersatzlos aufgegeben.
Am 28. März 2005 wurde der Sendername in kabel eins abgeändert, Logo und Erscheinungsbild änderten sich erneut. Am 1. Juni 2006 startete der Pay-TV-Ableger kabel eins classics. Am 11. Februar 2008 präsentierte der Sender einen neuen Slogan („echt kabel eins“) und ein neues Design,[7] während kabel eins classics seine auf dem alten Logo basierende Gestaltung (vorerst) behielt.
Seit 31. Januar 2010 sendet Kabel eins sein Programm auf dem Sender kabel eins HD über die Plattform Astra HD+ sowie Kabel Deutschland für Deutschland in HD und über HD Austria für Österreich.
Am 1. April 2010 übertrug Kabel eins, zum ersten Mal in der Sendergeschichte, ein Fußballspiel live. Dabei handelte es sich um das Spiel VfL Wolfsburg gegen FC Fulham in der UEFA Europa League. Grund dafür war, dass das Europa-League-Spiel des Hamburger SV fast zeitgleich stattfand und auf Sat.1 übertragen werden sollte. Aus diesem Grund beschlossen die Verantwortlichen von ProSiebenSat.1 Media, dem Rechteinhaber für die Übertragung, Wolfsburg – Fulham auf Kabel eins zu übertragen.[8] Mittlerweile überträgt Kabel eins zusammen mit Sat.1 regelmäßig die Europa League im Rahmen der Sportsendung Ran. Die Übertragung der Europa-League-Partie zwischen Schalke 04 und Twente Enschede am 15. März 2012 bescherte dem Sender mit 4,34 Millionen Zuschauern die höchste Einschaltquote der Sendergeschichte.[9]
Am 17. Januar 2013 übernahm Katja Hofem-Best die Geschäftsführung von Karl König, der in die Geschäftsführung der ProSiebenSat.1 TV Deutschland wechselte.[10]
Von Karfreitag bis Ostermontag 2014 und Weihnachten 2014 waren die HD-Sender der damaligen ProSiebenSat.1 Media AG unverschlüsselt empfangbar.
Am 31. August 2015 hat kabel eins einen erneuten Relaunch durchgeführt. Neben On-Air-Design und Website wurde auch das Logo überarbeitet. Es kommt nun kantiger und in einem knalligeren Orange daher. Zudem wurde eine Testimonial-Figur ins Programm eingeführt. Diese soll dem Zuschauer die Marke und den Sender näher bringen und zu ihm eine Bindung aufbauen. Als neue Schriftart wurde Nexa Italic gewählt und ersetzte die bisherige Schriftart Neo Sans.[11]
Am 4. Mai 2016 gab ProSiebenSat.1 bekannt, dass der Sender kabel eins Doku im zweiten Halbjahr 2016 als Ableger von kabel eins gestartet werden soll. Thorsten Pütsch übernahm die Leitung des Senders. Der Sender konzentriert sich vollständig auf Dokumentationen und Reportagen und ist im frei empfangbaren Fernsehen (Free-TV) zu sehen.[12]
Seit dem 23. Oktober 2017 konnte der Sender auch in HD bei Magine TV im Comfort-HD- oder Deluxe-HD-Paket, bis zu dessen Einstellung Ende Februar 2019, gestreamt werden.
Logos
- 1992 bis 1994
- 24. Dezember 1994 bis 1997
- 1997 bis 1999 mit „Stummel“ nach einer Klage der ARD
- 1999 bis 2005
- 28. März 2005 bis 2008
- 11. Februar 2008 bis 2011
- 23. Juli 2011 bis 31. August 2015
- Kabel eins HD
23. Juli 2011 bis 31. August 2015 - Logo von kabel eins seit 31. August 2015
- HD-Logo von kabel eins seit 31. August 2015
Marktanteile in der werberelevanten Altersgruppe
Kabel eins erzielte in den Jahren 1995 bis heute nachfolgende Marktanteile in der werberelevanten Altersgruppe von 14 bis 49 Jahren. Dabei verzeichnete der Sender im Jahr 2010 sein bislang bestes Sendejahr. Dies gelang durch die Ausstrahlung von Spielfilmen in der Primetime und vor allem von amerikanischen Sitcoms am Nachmittag.
1995 | 1996 | 1997 | 1998 | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 |
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3,5 % | 4,1 % | 4,8 % | 4,7 % | 5,3 % | 5,4 % | 5,2 % | 5,0 % | 4,9 % | 5,2 % | 5,5 % | 5,4 % | 5,6 % | 5,5 % |
2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020[13] | 2021[14] |
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6,1 % | 6,2 % | 6,1 % | 5,6 % | 5,6 % | 5,5 % | 5,3 % | 5,1 % | 4,8 % | 5,0 % | 5,2 % | 5,0 % | 4,2 % |
Geschäftsführer
- Donald P. T. McLoughlin (1992)
- Karlheinz Jungbeck (1992 bis 1996)
- Ludwig Bauer (1996 bis 1997)
- Nicolas Paalzow (1997 bis 2000)
- Andreas Bartl (2000 bis 2006)
- Guido Bolten (10. Januar 2006 bis 31. Dezember 2008)
- Jürgen Hörner (1. Januar 2009 bis 31. März 2011)
- Karl König (1. April 2011 bis 16. Januar 2013)
- Katja Hofem-Best (17. Januar 2013 bis 29. Februar 2016)
- Marc Rasmus (seit dem 1. März 2016)
Slogans
- ab 29. Februar 1992: „Gute Unterhaltung im Kabelkanal“
- ab 24. Dezember 1994: „Einfach besser drauf“
- ab 1996: „Muß ich sehen“
- ab 24. Dezember 1999: „Forever Kabel 1“
- ab 18. August 2001: „Kabel 1. Alles Gute.“
- ab 28. März 2005: „kabel eins. good times.“
- ab 11. Februar 2008: „echt kabel eins“
- ab 23. Juli 2011: „kabel eins, eins baby“
- seit 31. Oktober 2013: „So sieht’s aus“
Weblinks
Einzelnachweise
- RTL war 2019 größter Gewinner, Kabel Eins überholt RTLzwei. In: DWDL.de. 1. Januar 2020. Abgerufen am 22. Februar 2020.
- Artikel zu sat1.tv
- BLM: Medienrat verlängert Lizenz für Kabel eins
- http://www.nic.funet.fi/index/dx/text/satellite/dx-sat.txt (Memento vom 28. Februar 2020 im Internet Archive)
- W&V Werben und Verkaufen vom 3. Dezember 1999, S. 178 / MEDIEN
- Kabel 1 optimiert sein Outfit, horizont.net, 9. August 2001
- echt kabel eins: Neue US-Serien in Deutscher Erstausstrahlung, zahlreiche neue Eigenproduktionen und Top-Filme / Neuer Look und neuer Claim ab 11. Februar 2008. Abgerufen am 25. Juli 2021.
- Kabel eins zeigt erstmals ein Europa League-Spiel. www.dwdl.de, 19. März 2010
- Archivlink (Memento des Originals vom 18. März 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. kabel eins mit Rekord-Einschaltquote
- DWDL de GmbH: Hofem-Aufstieg: Neue Chefs für Sixx und Sat.1 Gold. Abgerufen am 25. Juli 2021 (englisch).
- DWDL.de: Neues Design im Einsatz – Facelift: Premiere für Kabel Heinz bei kabel eins
- MEEDIA.de: ProSiebenSat.1 startet neuen Free-TV-Kanal kabel eins Doku
- Marktanteile 2020. In: DWDL.de. Abgerufen am 4. Januar 2021.
- Marktanteile 2021. In: DWDL.de. Abgerufen am 23. Januar 2022.