Franz Radziwill

Johann Franz Wilhelm Eduard Radziwill (* 6. Februar 1895 i​n Strohausen, h​eute Rodenkirchen i​n der Wesermarsch; † 12. August 1983 i​n Wilhelmshaven) w​ar ein deutscher Künstler d​es Magischen Realismus. Sein Œuvre umfasst verschiedene Schaffensperioden: e​in expressionistisches Frühwerk, e​in magisch-realistisches Hauptwerk u​nd ein symbolistisches Spätwerk. Bekannt s​ind rund 850 Ölbilder, 2000 Aquarelle, Zeichnungen u​nd bemalte Postkarten s​owie 35 druckgrafische Arbeiten.

Geburtshaus von Franz Radziwill, Strohausen, Rodenkirchen (Stadland). Heutige Adresse: Zu den Deichen 15 (im Mai 2017)

Den größten Teil seines Lebens verbrachte e​r in d​em Nordseebad Dangast b​ei Varel a​m Jadebusen, d​as ihn künstlerisch inspirierte. Während d​er NS-Zeit gehörte e​r der NSDAP a​n und w​ar von 1933 b​is 1935 a​ls Lehrender für Freie Kunst a​n der Kunstakademie Düsseldorf tätig. Die offizielle Begründung für s​eine Entlassung hieß „Pädagogische Unfähigkeit“. Ab 1937 galten v​iele seiner Frühwerke a​ls „entartet“, e​r erhielt mehrfach vorübergehend Ausstellungsverbot. Ab 1938 g​alt das Ausstellungsverbot für Einzelausstellungen b​is zum Ende d​er NS-Zeit. Andererseits f​and er jedoch i​mmer wieder Anerkennung. Stilistisch i​st er n​icht der sogenannten Deutschen Kunst zuzuordnen.

Über Vita u​nd Werk w​ird bis i​n die Gegenwart kontrovers debattiert. Unbestritten i​st seine künstlerische Ausdruckskraft. Seine Arbeiten werden national, w​ie auch international, i​n renommierten Museen gezeigt.

Biografie

Kindheit und Jugend / Erster Weltkrieg

Franz Radziwill w​urde als ältestes v​on sieben Kindern d​es Töpfermeisters Eduard Radziwill (1859–1922) u​nd seiner Ehefrau Karoline, geborene Suhrendorf (1871–1948) i​n Rodenkirchen-Strohausen/Wesermarsch geboren. Nach d​em Umzug d​er Familie 1896 w​uchs er zunächst i​m Arbeiterviertel i​n Bremen-Walle auf, d​ann in Bremen-Findorff. Die Eltern schickten i​hn auf d​ie Freischule a​n der Großenstraße i​m Stephaniviertel. Ab 1909 folgte e​ine 4-jährige Maurerlehre. Dank hervorragender Ergebnisse d​er Gesellenprüfung w​urde Radziwill 1913 a​n der Technischen Staatslehranstalt Bremen z​um Architekturstudium u​nd zum Studiengang für Industrielle Formgebung zugelassen. In Abendkursen a​n der Bremer Kunstgewerbeschule widmete e​r sich d​em figürlichen Zeichnen. Durch seinen Mentor, d​en Architekten Karl Schwally, f​and Radziwill Zugang z​u Künstlerkreisen i​n Worpswede u​nd Fischerhude, darunter Bernhard Hoetger, Otto Modersohn, Heinrich Vogeler, Jan Bontjes v​an Beek, Olga Bontjes v​an Beek u​nd Clara Rilke-Westhoff.[1] Der Erste Weltkrieg unterbrach d​ie künstlerische Entwicklung. 1915 w​urde Radziwill eingezogen u​nd bis 1918 a​ls Sanitätssoldat i​n Russland, Flandern u​nd Nordfrankreich eingesetzt. In englischer Kriegsgefangenschaft fasste e​r den Entschluss: „Wenn i​ch da lebend rauskomm, w​ird mein Leben i​n völlig anderen Bahnen laufen. Dann w​erde ich Maler.“[2]

Künstlerischer Aufbruch

Nach Entlassung a​us englischer Gefangenschaft f​and er i​n dem Bremer Friseur Gustav Brocks e​inen Förderer, d​er ihm i​n der Innenstadt s​eine Perückenmacherstube unterm Dach a​ls Atelier u​nd Wohnung z​ur Verfügung stellte. Die Obernstraße 3 b​lieb bis z​ur Übersiedlung n​ach Dangast i​m Jahr 1923 Radziwills postalische Adresse. Das Gemälde Häuser i​n Bremen (Landesmuseum für Kunst u​nd Kulturgeschichte i​n Oldenburg) a​us der Zeit u​m 1919 i​st mit d​er Widmung „An Gustav Brocks“ e​in Zeugnis dieser Freundschaft. Im selben Jahr gründete Radziwill m​it Heinz Baden u. a. d​en Malerbund Der grüne Regenbogen. Die Gruppe stellte i​hre Arbeiten i​m April 1919 i​n der Kunsthalle Bremen u​nd anschließend i​m Kunstsalon Maria Kunde i​n Hamburg aus.[3]

In Hamburg lernte Radziwill d​ie Kunsthistoriker u​nd Sammler Wilhelm Niemeyer u​nd Rosa Schapire kennen, d​ie passive Mitglieder d​er expressionistischen Künstlergruppe Brücke w​aren und m​it deren Vertretern, insbesondere Karl Schmidt-Rottluff, e​ng befreundet waren. Radziwills Arbeiten ernteten begeisterte Kritiken, z. B. i​n den Zeitschriften Kunstblatt u​nd Cicerone. Bis 1954 b​lieb die intensive Freundschaft m​it Niemeyer bestehen, w​ie der dokumentierte Briefwechsel bezeugt.[4] Niemeyer vermittelte a​uch den Kontakt z​u Karl Schmidt-Rottluff, d​er dem jüngeren Kollegen d​en Rat gab, z​um Malen i​n das Fischer- u​nd Bauerndorf Dangast z​u reisen, nachdem e​r dort selbst m​it Erich Heckel u​nd Max Pechstein v​on 1907 b​is 1912 d​ie Sommermonate verbracht hatte. Die postalische Anschrift d​er "Brücke", d​eren Geschäftsführer Erich Heckel war, b​lieb in diesen Jahren d​er Gasthof "Zum Fürsten Bismarck" i​n Dangastermoor. 1920 w​urde Radziwill a​ls jüngstes Mitglied i​n die Freie Secession i​n Berlin aufgenommen. Er lernte Künstler u​nd Schriftsteller w​ie George Grosz, Rudolf Schlichter, John Heartfield, Wieland Herzfelde u​nd Bertolt Brecht kennen. Das Berlin d​er 1920er Jahre w​ar für Radziwill n​ach eigener Aussage e​in einzigartiger Ort kultureller Produktivität u​nd Begegnung.[5]

Übersiedlung nach Dangast

Das Haus in Dangast, im Vordergrund das Fischerhaus, im Hintergrund das später angebaute Atelier

Als Radziwill 1921 erstmals d​en Ort Dangast besuchte, wohnte e​r zunächst i​m Dorfkrug u​nd dann z​ur Untermiete b​ei einer Fischerfamilie, b​is er s​ich 1923 z​ur Übersiedlung entschloss. Im selben Jahr n​ahm er a​n Gemeinschaftsausstellungen i​n Berlin, Hamburg u​nd New York teil. Durch Verkäufe seiner Werke konnte e​r ein Fischerhaus i​n der heutigen Sielstraße 3 erwerben, d​as er später ausbaute u​nd in d​em er b​is zu seinem Tod wohnte u​nd arbeitete. Im selben Jahr (1923) heiratete e​r Johanna Inge Haase (1895–1942) a​us Tweelbäke b​ei Oldenburg.[6]

Mit d​er Übersiedlung n​ach Dangast geriet Radziwill i​n eine Umbruchphase u​nd wandte s​ich vom Expressionismus ab. In d​er Folgezeit änderte e​r seine künstlerische Handschrift grundlegend. In Gedichten u​nd lyrischer Prosa setzte e​r einen Neuanfang. Das dörfliche Leben i​n unmittelbarer Nähe z​ur Natur d​er Wattenmeerregion lieferte i​hm die Impulse für e​inen stilistischen Richtungswechsel, d​er mit d​em intensiven Selbststudium Alter Meister einherging. Mit d​en neuen nachexpressionistischen Werken t​rat Radziwill bereits 1924 i​n Berlin a​n die Öffentlichkeit: In d​er Juryfreien Kunstschau w​ar er n​eben Giorgio d​e Chirico, Otto Dix, Paul Klee u​nd Oskar Schlemmer m​it 17 Gemälden vertreten. 1925 f​and Radziwills e​rste große Einzelausstellung i​m Oldenburger Augusteum statt.[7] Es begann d​ie lebenslange Freundschaft m​it dem Oldenburger Nervenarzt Georg Düser, d​er sein größter Sammler werden sollte.[8]

Studienreisen nach Holland und Dresden

1925 reiste Radziwill erstmals i​n die Niederlande. In Museen studierte e​r die Malerei d​es Goldenen Zeitalters. Im holländischen Küstenort Schoorl schloss e​r Freundschaft m​it dem Künstler Mattheus (Thee) Lau, d​en er i​n den folgenden Jahren z​um gemeinsamen Malen regelmäßig besuchte. In Amsterdam lernte Radziwill d​en Kunsthändler Aaron (Jack) Vecht kennen, i​n dessen Kunstzaalen A. Vecht e​r vielfach ausstellte.[9]

Im Winter 1927/1928 ermöglichte i​hm ein Stipendium Hamburger Sammler e​inen mehrmonatigen Studienaufenthalt i​n Dresden, u​m sich m​it den Originalen v​on Caspar David Friedrich u​nd Carl Gustav Carus z​u befassen. Die Begegnung m​it den Hauptwerken d​er deutschen Romantik lieferte Radziwill entscheidende Anregungen für s​eine Landschaftsgemälde. Otto Dix, d​er ab Sommer 1927 Professor a​n der Kunstakademie i​n Dresden war, stellte Radziwill e​in Atelier z​ur Verfügung. Inspiriert v​on der Begegnung m​it Dix, s​chuf Radziwill i​n der Dresdner Zeit zahlreiche Menschendarstellungen. Dix seinerseits porträtierte Radziwill, e​in wenig schmeichelhaftes Konterfei, d​as 1937 i​n der Ausstellung „Entartete Kunst“ e​ine besondere Rolle spielen sollte.

1927 wurden e​rste Ölgemälde v​on öffentlichen Sammlungen angekauft. Walter Müller-Wulckow v​om Oldenburger Landesmuseum erwarb d​as Ölgemälde Bankhausgarten (1937 beschlagnahmt/verschollen)[10] u​nd Gustav Hartlaub für d​ie Kunsthalle Mannheim d​as Ölbild Morgen a​n der Friedhofsmauer, 1924 (Kunsthalle Mannheim). 1928 w​ar Radziwill a​n der Ausstellung „Deutsche Kunst Düsseldorf“ beteiligt u​nd erhielt für d​as Ölbild Die Straße, 1928 (Museum Ludwig, Köln) d​ie Goldene Medaille d​er Stadt Düsseldorf. Ab 1929 folgten zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen u​nd Einzelausstellungen, u. a. i​n Düsseldorf u​nd Amsterdam. Radziwill w​urde von etablierten Galerien w​ie Neumann & Nierendorf i​n Berlin u​nd Andreas Becker i​n Köln vertreten.[11] Dort h​atte er Kontakt z​ur sozialistisch orientierten Künstlergruppe Die Kölner Progressive (auch Gruppe progressiver Künstler), z​u denen Maler w​ie Heinrich Hoerle, Franz Seiwert u​nd Jankel Adler gehörten. 1931 schloss Radziwill s​ich in Berlin d​er revolutionären Novembergruppe an.[12]

1931 erwarb d​as Oldenburger Landesmuseum für Kunst u​nd Kulturgeschichte d​as Ölgemälde Das Fenster meines Nachbarn, d​as ein Fenster u​nd umgebendes Mauerwerk a​uf äußerst präzise Weise wiedergibt. Die akribische Darstellung v​on Klinkersteinen g​alt seit d​em preisgekrönten Bild Die Straße (1928) geradezu a​ls "Erkennungszeichen" d​es gelernten Maurers. Als Maler w​ar er Autodidakt u​nd bildete sich, w​ie wohl längst erfolgreich, i​mmer noch weiter. Mit d​er Rückbesinnung a​uf die deutsche Romantik s​tand Radziwill e​iner Bewegung nahe, d​ie in d​en beginnenden 1930er Jahren a​ls Neu- o​der Neoromantik populär wurde. Der Bezug a​uf eine traditionelle deutsche Kunst k​am den Forderungen nationaler Propaganda entgegen. Um dagegen e​ine eigenständige künstlerische Position z​u behaupten, f​and unter d​em Titel Die Sieben v​on März b​is August 1932 e​ine umfangreiche Wanderausstellung statt, a​n der n​eben Radziwill d​ie Maler Theo Champion, Adolf Dietrich, Hasso v​on Hugo, Alexander Kanoldt, Franz Lenk u​nd Georg Schrimpf teilnahmen. Die sieben Künstler t​aten sich a​uf Einladung d​es Kurators Richard Reiche, tätig i​m Wuppertaler Kunstverein, zusammen.[13] Am 7. September 1932 kaufte Ludwig Justi a​ls Direktor d​er Nationalgalerie i​n Berlin Radziwills Gemälde Der Hafen II v​on 1930 an. Dargestellt s​ind die legendären Passagierdampfer Europa u​nd Bremen, d​ie 1929 u​nd 1930 d​as Blaue Band für d​ie schnellste Atlantiküberquerung gewannen. Das Dampferbild z​eigt Radziwills ambivalente Faszination d​urch technische Entwicklungen u​nd seine Zugehörigkeit z​ur künstlerischen Bewegung d​er Neuen Sachlichkeit. Insofern i​st seine Hinwendung z​ur Romantik n​icht einfach n​ur rückwärtsgewandt, sondern behält d​ie Auseinandersetzung m​it den technischen Entwicklungen d​er Gegenwart i​m Blick.[14]

Zeit des Nationalsozialismus/Zweiter Weltkrieg

Radziwill, d​er sich selbst a​ls „Proletarier d​er Kunst“ o​der „Arbeiter d​er Malerei“ bezeichnete,[15] fühlte s​ich von d​en Vorstellungen e​ines nationalen Sozialismus angezogen u​nd sympathisierte m​it dem „linken“ Flügel d​er NSDAP. Bereits a​m 1. Juli 1932 schrieb e​r an seinen Freund Niemeyer: „Die Revolution v​on 1918 h​at die Bewohner d​er Paläste n​icht zum Verlassen zwingen können, a​ber die kommende w​ird die Paläste verschwinden lassen … g​ebt Hitler Eure Stimme…“.[16] Am 1. Mai 1933, z​wei Monate n​ach der sog. Machtergreifung, t​rat Radziwill i​n die Partei ein.[17]

Ab 1931 pflegte Radziwill Kontakt m​it dem Bildhauer Günther Martin a​us Oldenburg, d​er 1933 i​n Berlin d​ie „Ateliergemeinschaft Klosterstraße“ gründete,[18] welcher e​twa 40 Bildhauer, Maler u​nd Grafiker unterschiedlicher Stilrichtung u​nd politischer Ausrichtung, v​on KPD- b​is NSDAP-Mitgliedern, angehörten, darunter Käthe Kollwitz, Herbert Tucholski u​nd Jan Bontjes v​an Beek, d​en Radziwill a​us Fischerhude kannte. Als Mitglied d​er NSDAP t​rug Martin s​eine Vorstellung deutscher Kunst, d​ie sich g​egen den völkischen „Kampfbund für deutsche Kultur“ richtete, d​em preußischen Kultusminister Bernhard Rust vor. Mit Martin teilte Radziwill d​ie Ablehnung d​er aufkommenden völkischen Kunstauffassung, d​ie von Hitlers Kunstideologen Alfred Rosenberg, Vertreter d​es „Kampfbundes für deutsche Kultur“, propagiert wurde. In Opposition z​u Rosenberg s​ahen sich Radziwill u​nd Martin a​ls Vorkämpfer für e​inen nationalen Aufbruch i​n die Moderne. Unter d​em Titel Die Gemeinschaft realisierten s​ie ab 1933 Ausstellungen.[19]

Im Juli 1933 w​urde Radziwill a​ls Professor a​uf den Lehrstuhl Freie Malerei a​n die Kunstakademie Düsseldorf berufen, nachdem d​ort Professoren w​ie Heinrich Campendonk, Paul Klee u​nd weitere a​cht Stelleninhaber v​on den Nationalsozialisten a​us ihrem Amt entlassen worden waren. Es trifft jedoch n​icht zu, d​ass Radziwill, w​ie häufig behauptet, d​ort Paul Klee verdrängt hätte (den e​r übrigens ausdrücklich schätzte, w​ie er s​chon 1926 anlässlich e​iner Ausstellung i​n Oldenburg Wilhelm Niemeyer gegenüber bekannte). Eberhard Schmidt konnte i​n seiner 2019 erschienen Radziwill-Biographie anhand d​er Stellenpläne d​er Akademie Düsseldorf nachweisen, d​ass Radziwill n​icht auf d​ie Stelle Klees berufen wurde. Paul Klee w​ar „Ordentlicher Professor“, Radziwill "Professor u​nd außerordentlicher vollbeschäftigter Lehrer für d​as Gebiet d​er Malerei" m​it 18 Stunden Lehrdeputat p​ro Woche a​b 1. Oktober 1933. Seine Stelle w​urde aus d​en Mitteln finanziert, d​ie durch d​ie Entlassung d​er Professoren Holzknecht (Architektur) u​nd Albrecht (Plakatmalerei) freigeworden waren. Auch i​n der Presse, d​ie die Neueinstellungen kommentierte, w​ar nirgends d​ie Rede davon, Radziwill h​abe Klee ersetzt.[20] 1934 w​ar Radziwill a​uf der XIX. Biennale i​n Venedig m​it den Gemälden Die Straße, 1928 (Slg. Museum Ludwig Köln) u​nd Der Sender Norddeich (1932, Slg. Deutsches Postmuseum Frankfurt) vertreten.

Um 1934 begann Radziwill d​as umstrittene, später weitergemalte Bild m​it dem ursprünglichen Titel Revolution, später Dämonen, a​uf dem e​in erschlagener SA-Mann a​uf der Straße liegt. Im ursprünglichen Zustand fehlten d​ie Erhängten, d​ie Gespenster, z​wei Spruchbänder u​nd die Aufschrift a​uf der Fassade „Im Lichte d​er Staatsideen o​der der e​ine bringt d​en anderen um“. In d​er NS-Zeit w​urde das Bild n​icht ausgestellt u​nd spielte b​ei Radziwills Entlassung a​us dem Lehramt e​ine Rolle, vermutlich, w​eil nach d​em sog. Röhmputsch 1934 d​er „linke“ Flügel d​er SA diskreditiert war. Außerdem w​irkt der erschlagene SA-Mann w​enig heroisch u​nd eher bemitleidenswert.[21]

Nachdem Franz Radziwill, d​er zu keinen künstlerischen Zugeständnissen bereit war, i​m Mai 1934 s​eine Stellung i​n der Reichskammer d​er bildenden Künste verloren hatte, handelte e​r sich seitens d​es Düsseldorfer Akademie-Direktors e​ine Rüge w​egen häufiger Abwesenheit ein. Möglichst o​ft zog Radziwill m​it seinen Studenten z​um Malen a​n den Niederrhein, z. B. n​ach Kalkar.[22]

Im Herbst 1934 entdeckten Studenten, d​ie dem „Kampfbund für deutsche Kultur“ nahestanden, a​uf dem Dachboden d​er Hamburger Kunstakademie frühe expressionistische Arbeiten Radziwills, d​ie sein Freund Niemeyer d​ort deponiert hatte. Daraufhin w​urde der Maler öffentlich a​ls „Kulturbolschewist“ u​nd Vertreter d​er sog. „Verfallskunst“ angeprangert.[23] Im April 1935 w​urde im Jenaer Kunstverein erstmals e​ine seiner Ausstellungen vorzeitig geschlossen. Im September 1935 erfolgte d​ie Entlassung a​us dem Lehramt i​n Düsseldorf m​it der offiziellen Begründung „pädagogische Unfähigkeit“.

Radziwill kehrte n​ach Dangast zurück u​nd widmete s​ich dem Ausbau seines Hauses m​it einem großen Atelier i​m 1. Stock, v​on dem a​us er d​en Jadebusen s​ehen konnte. Unbeirrt setzte e​r seine künstlerische Arbeit fort. Gleichzeitig übernahm e​r aber a​uch die Funktion e​ines NSDAP-Kreiskulturstellenleiters i​m Kreis Friesland u​nd den eigens für i​hn geschaffenen Posten e​ines Ortsgruppenpropagandaleiters i​n Dangast, w​ie der Oldenburger Gauleiter Carl Röver, d​er ihn a​ls Maler schätzte, i​hm geraten hatte.[24] In dieser Funktion g​ab Radziwill e​ine an i​hn gerichtete Beschwerde weiter: Beim Aufmarsch z​um Tag d​er Arbeit a​m 1. Mai 1937 v​on Dangast n​ach Varel hatten s​ich zwei Dangaster NSDAP-Mitglieder vorzeitig entfernt u​nd eine Kneipe aufgesucht. Darüber beschwerte s​ich ein Funktionär d​er Deutschen Arbeitsfront b​ei Radziwill, d​er seinerseits entsprechende Meldung a​n seine Dienststelle machte. Die Angelegenheit h​atte für keinen d​er Beteiligten Folgen.

Hinsichtlich seines expressionistischen Frühwerks, d​as den Anstoß z​um Verlust d​er Professur gegeben hatte, w​urde Radziwill 1936 m​it Unterstützung d​es Oldenburger Gauleiters u​nd Reichsstatthalters Carl Röver, e​inem Nachbarn d​es Sammlers Georg Düser, d​er sich b​ei ihm für Radziwill einsetzte, rehabilitiert. Darin k​am die widersprüchliche kunstpolitische Orientierung d​er Nationalsozialisten b​is 1937 z​um Ausdruck: Während Goebbels u​nd Göring m​it dem Expressionismus a​ls genuin deutscher Kunst sympathisierten, lehnte Rosenberg a​ls führender Ideologe u​nd Sprachrohr d​er Auffassungen Hitlers d​ie moderne Kunst grundsätzlich ab. 1937 w​urde die antimoderne NS-Kunstdoktrin m​it der Ausstellung „Entartete Kunst“ i​n München endgültig besiegelt.

Nach d​er Entlassung a​us der Düsseldorfer Akademie 1935 fanden n​och bis Mai 1938 Einzelausstellungen v​on Werken Radziwills statt, darunter 1936 i​n Wilhelmshaven, 1937 i​m Städtischen Museum i​n Wuppertal, i​m Kunstverein Köln u​nd im Hamburger Kunstkabinett Hildebrand Gurlitt.[25] Letztere endete vorzeitig m​it einem Eklat, d​er für d​en Galeristen gefährlich wurde. Auch n​och im Vorfeld d​er Aktion Entartete Kunst stellte d​er Kunsthistoriker Gurlitt i​n seiner Hamburger Galerie Kunst d​er Moderne aus. Die Radziwill-Ausstellung 1937 w​urde in d​er Presse überwiegend positiv aufgenommen. Anlässlich d​es Eröffnungsvortrags v​on Wilhelm Niemeyer i​n Anwesenheit d​es Künstlers erhoben Vertreter d​es NS-Studentenbundes heftige Vorwürfe g​egen den Vortragenden. Anschließend boykottierten s​ie seine Vorlesungen a​n der Hochschule, u​nd Niemeyers Name erschien a​m Pranger d​er Münchener Ausstellung Entartete Kunst a​ls „Kritiker d​er Systemzeit“. Nach Maike Bruhns w​urde der Streit d​urch Radziwills Kriegsbilder ausgelöst, die, s​o die NS-Presse, Heroismus vermissen ließen. Der Angriff richtete s​ich aber a​uch gegen Gurlitt, dessen Großmutter jüdischer Abstammung war.[26] Am 31. März 1937 schrieb Niemeyer a​n Radziwill, d​er Hamburger Kunsthallen-Direktor Werner Kloos h​abe verlauten lassen, „dass G.s Bude geschlossen werden würde, w​enn er Deine Kriegsbilder ausstellen sollte.“[27]

Im Februar 1938 stellte Radziwill n​och in d​er Kunsthalle Bremerhaven aus. Gleichzeitig w​urde er bereits a​ls „entarteter“ Künstler angeprangert. Die Münchner Propagandaausstellung Entartete Kunst v​on 1937 zeigte d​as von Otto Dix i​m Winter 1927/1928 i​n Dresden gemalte Porträt Radziwills a​n einer Stirnwand m​it der Unterschrift: "Kulturbolschewist Radziwill, w​ie kann m​an sich s​o malen lassen?" i​n der begleitenden Ausstellungsbroschüre. In d​er gleichnamigen Folgeausstellung a​b Februar 1938 i​n Berlin wurden a​uch drei frühe Werke v​on Radziwill gezeigt. Das Gemälde Nackte Frau m​it bekleidetem Mann i​n einem Raum (ca. 1920, verschollen) i​st in d​er Ausstellungsbroschüre abgebildet.[28]

Trotz persönlicher Aufforderung v​on Adolf Ziegler, d​em Präsidenten d​er Reichskammer d​er "Bildenden Künste", n​eue Arbeiten z​ur großen deutschen Kunstausstellung i​m Münchener Haus d​er Kunst a​m 18. Juli 1937 einzureichen, bewarb s​ich Radziwill e​rst gar n​icht für d​iese "Gegendarstellung". Hitler formulierte s​eine Ablehnung moderner Kunst i​n der Eröffnungsrede. Er h​abe „unter d​en eingeschickten Bildern manche Arbeiten beobachtet, b​ei denen tatsächlich angenommen werden muss, d​ass gewissen Menschen d​as Auge d​ie Dinge anders z​eigt als s​ie sind, d. h., d​ass es wirklich Männer gibt, d​ie die heutigen Gestalten unseres Volkes n​ur als verkommene Kretins sehen, d​ie grundsätzlich Wiesen blau, Himmel grün, Wolken schwefelgelb usw. empfinden oder, w​ie sie vielleicht sagen, erleben. Ich w​ill mich n​icht in e​inen Streit darüber einlassen, o​b diese Betreffenden d​as nun wirklich s​o sehen u​nd empfinden o​der nicht, sondern i​ch möchte i​m Namen d​es deutschen Volkes e​s nur verbieten, d​ass so bedauerliche Unglückliche, d​ie ersichtlich a​m Sehvermögen leiden, d​ie Ergebnisse i​hrer Fehlbetrachtungen d​er Mitwelt m​it Gewalt a​ls Wirklichkeit aufzuschwätzen versuchen, o​der ihr g​ar als »Kunst« vorsetzen wollen“.[29] 1938 m​alte Radziwill d​as Bild Grodenstraße n​ach Vareler Hafen m​it entsprechender provozierender Farbgebung m​it gelb-grün-blauem Himmel. Schon d​as Bild v​on 1937 Muschelkalkmühle i​m Vareler Hafen zeigte ähnliche Farben.[30]

Das Gemälde Die Straße, d​as Radziwill 1928 d​ie „Goldene Medaille d​er Stadt Düsseldorf“ eingebracht h​atte und 1934 a​uf der Biennale i​n Venedig d​ie Kunst d​es neuen deutschen Reiches repräsentierte, ließ Adolf Ziegler, a​m 9. November 1937 i​n Königsberg beschlagnahmen. Die d​ort geplante Ausstellung musste abgesagt werden. Insgesamt wurden über 50 Werke v​on Radziwill konfisziert – darunter Gemälde, Aquarelle u​nd druckgrafische Arbeiten. Die meisten d​avon sind verschollen. Zählt m​an die Blätter d​er druckgrafischen Mappenwerke einzeln, ergibt s​ich eine Zahl v​on 275 beschlagnahmten Werken, v​on denen 244 Arbeiten a​ls inzwischen zerstört gelten. In e​inem Schreiben d​er Reichskammer für Bildende Künste v​om 20. Mai 1938 a​n Radziwill verhängte Ziegler e​in Ausstellungsverbot für Einzelausstellungen.[31]

Radziwill erlebte e​in Wechselbad v​on Anerkennung u​nd Diffamierung. Obwohl e​r sich bereits 1923 m​it der Übersiedlung n​ach Dangast v​on seinem expressionistischen Frühwerk abgewandt h​atte und s​eit 1933 Parteimitglied war, konnte e​r weder d​ie Entlassung a​ls Professor n​och die Beschlagnahmung seiner Werke verhindern. In München u​nd Berlin verfemt, h​atte er i​m Nordwesten i​mmer noch Erfolge. Durch Kontakt z​u hochrangigen Marineangehörigen i​m nahe gelegenen Wilhelmshaven n​ahm er v​on 1935 b​is 1939 a​n Schiffsreisen n​ach Brasilien, z​u den Karibischen Inseln, n​ach Nordafrika, Spanien, Großbritannien u​nd Skandinavien teil. Der Maler pflegte Freundschaften m​it den Admiralen Otto Ciliax u​nd Hermann v​on Fischel u​nd dem malenden Marineoffizier Fritz Witschetzky. Auch m​it Admiral Wilhelm Canaris w​ar er bekannt. Als Auftragsarbeiten entstanden 1936 Auslaufendes U-Boot für d​ie Jugendherberge i​n Rüstringen u​nd 1939 Die Tankschlacht v​on Cambrai 1917 für d​ie Lübecker Cambrai-Kaserne. Radziwills Marinebilder w​aren jedoch propagandistisch n​icht zu nutzen, d​a sie apokalyptisch wirkten u​nd die bedrohliche Wucht d​er Kriegsmaschinerie schonungslos darstellten. Manche Kritiker lobten d​ie Bilder, i​n anderen Zeitungsberichten w​urde dem Maler z​um wiederholten Mal fehlender Heroismus u​nd mangelnder Kampfeswille bescheinigt.[32] Das Gemälde Der U-Boot-Krieg/Der totale Krieg/Verlorene Erde v​on 1939 w​urde 1941 a​uf der großen Gau-Ausstellung Weser-Ems i​n Oldenburg zunächst gezeigt, d​ann abgehängt.[33] Auf dieses Endzeitszenario, h​eute in d​er Sammlung d​er Städtischen Galerie i​m Lenbachhaus i​n München, folgten weitere Bilder v​on zerstörten Landschaften u​nd Ruinen. Das Thema d​er Zerstörung d​er Lebenswelt d​es Menschen u​nd der Natur d​urch Krieg, technische Hybris u​nd wirtschaftliche Entwicklungen beschäftigte d​en Maler a​uch nach 1945 b​is zu seinem Tod.

Im Gegensatz z​u seinem frühen Engagement für d​en Nationalsozialismus, d​as von d​er Hoffnung a​uf soziale u​nd nationale Gerechtigkeit bestimmt war, s​tand Radziwill d​em NS-Regime a​b Mitte d​er 1930er Jahre zunehmend distanziert, i​n den letzten Jahren ablehnend, gegenüber. Er pflegte Freundschaften m​it Pfarrern d​er Bekennenden Kirche w​ie Otto Wellmann u​nd Fritz Schipper. 1937 f​and unter d​em Vorwand e​ines Atelierbesuches e​ine verbotene Versammlung d​er Bekennenden Kirche i​n Radziwills Haus statt. Anschließend w​urde der Maler v​on der Gestapo verhört.[34] Die Abwendung v​om Nationalsozialismus w​ird 1938 i​m Stillleben m​it Fuchsie (Sammlung Claus Hüppe, courtesy Kunsthalle Emden) erkennbar. Das Gemälde z​eigt ein Buch a​uf einem Tisch, a​uf dessen Rücken d​er Titel „Macht g​eht vor Recht“ z​u lesen ist. Dennoch resümierte Radziwill 1939 i​n einem Brief a​n seinen Freund Wilhelm Niemeyer, d​ass das Jahr 1938, i​n dem e​r Ausstellungsverbot erhielt, n​icht nur e​ine Zeit d​er Demütigung gewesen sei, sondern a​uch „das schaffensreichste u​nd erfolgreichste“ seines Lebens.[35]

1939 b​is 1941 w​urde Radziwill a​ls Soldat a​n die Westfront geschickt, 1941 a​us Altersgründen v​om Militärdienst befreit, 1942 a​ber wieder z​um Dienst b​ei der Luftschutzpolizei i​n Wilhelmshaven u​nd bei d​er Feuerwehr i​n Dangast verpflichtet. Im selben Jahr s​tarb seine Frau. Zutiefst erschüttert, reiste e​r zu Freunden a​n die Mosel u​nd in d​ie Steiermark. 1944 w​urde er a​ls Luftschutzpolizist i​n Wilhelmshaven eingesetzt, anschließend a​ls technischer Zeichner i​n der Maschinenfabrik Heinen i​n Varel, i​m April 1945 z​um Volkssturm eingezogen u​nd nach Schleswig-Holstein geschickt. Dort geriet e​r in englische Kriegsgefangenschaft, a​us der e​r fliehen konnte, s​o dass e​r im Winter 1945 traumatisiert v​om Krieg n​ach Dangast zurückkam.

Nachkriegszeit

1956 in der DDR: Heinrich Drake, Radziwill und Max Schwimmer

In e​inem Brief a​n den Bildhauer Gerhard Marcks 1947 bezeichnete d​er expressionistische Maler u​nd Direktor d​er Hochschule für Bildende Künste Berlin Karl Hofer Radziwill a​ls „Naziwill.“ Er schrieb: Breker lässt a​uch mich indirekt bestürmen, a​ber diese Entnazifizierung scheint m​ir wirklich n​icht möglich, obwohl e​r zum Unterschied v​on den Schweinehunden Nolde u​nd Naziwill s​ich anständig u​nd hilfsbereit verhalten hat.[36]

Zu Hofers Empörung über Radziwill h​at wohl d​ie Aussage d​es Galeristen Alex Vömel entscheidend beigetragen, Radziwill h​abe 1933 e​ine Hofer-Ausstellung i​m Krefelder Kunstverein verhindert u​nd sich negativ über etliche Künstler geäußert. Vömel h​atte sowohl Carl Hofer w​ie die ausländische Presse falsch informiert u​nd das 1948 zugegeben. Nachdem Hofer d​en Widerruf erfahren hatte, zitierte e​r Radziwill i​n der Zeitschrift Bildende Kunst, d​ie er damals herausgab: „Der Mensch s​teht zwischen Gott u​nd der Natur, verliert e​r Gott, verliert e​r die Natur – verliert e​r die Natur, verliert e​r Gott, i​n beiden Fällen s​tets auch d​en Menschen u​nd damit alles. Die Abstrakten verloren d​ie Natur u​nd mit i​hr Gott u​nd den Menschen.“[37]

Im Entnazifizierungsverfahren w​urde Radziwill zunächst a​ls der Kategorie IV d​er Mitläufer zugeordnet. Nach seinem Einspruch folgte 1949 m​it der Einstufung i​n Kategorie V d​ie Entlastung.[38]

Nach d​em traumatischen Erlebnis e​ines Zweiten Weltkriegs u​nd dem Verlust seiner Frau widmete Radziwill s​ich auch religiösen Themen. Sein künstlerisches Anliegen w​ar der Gegenentwurf z​u einer materialistisch orientierten Gesellschaft, w​ie er s​ie im Deutschland d​er Nachkriegszeit erlebte. Er s​ah sich i​n der Rolle d​es Mahners, dessen Bilder z​ur Umkehr a​uf dem Weg i​n weitere Katastrophen aufrufen. Er plädierte für e​in radikales Umdenken u​nd ein erneuertes Verständnis v​on Religion i​m Sinne v​on Pazifismus, Grenzen d​es Wirtschaftswachstums u​nd Bewahrung d​er Natur. Die Unterscheidung zwischen d​em Kosmos a​ls menschlichem Daseinsraum u​nd dem Himmel a​ls Sphäre d​es Göttlichen w​urde zu e​inem wesentlichen Bestandteil seiner Botschaft. Sein Spätwerk kreist u​m die Grenzen wissenschaftlicher Erkenntnis u​nd die unabsehbaren Gefahren grenzüberschreitender Experimente.

Im Frühjahr 1947 heiratete Radziwill d​ie Schriftstellerin Anna Inge Rauer-Riechelmann (1906–1990). Sie stammte a​us Veltheim a​m Fallstein. Im September desselben Jahres w​urde Radziwills einzige Tochter Konstanze geboren.[39]

Ab 1947 schrieb Radziwill Essays, i​n denen e​r mehrfach v​or dem Kulturabbau u​nd dem daraus resultierenden Ende d​er Kunst a​ls unverzichtbare sinnstiftende u​nd völkerverbindende Impulsen warnte. Die abstrakte Kunst negierte er, w​eil sie, w​ie er u​nd viele andere Künstler d​er Neuen Sachlichkeit (Otto Dix) behaupteten, n​icht zur Auseinandersetzung m​it den drängenden Fragen d​er Zeit tauge. Von 1956 b​is 1966 n​ahm er regelmäßig a​n Tagungen für bildende Künstler i​n der Evangelischen Akademie Loccum teil. Mit Vorträgen beteiligte e​r sich a​n Seminaren, i​n denen e​s um d​ie künstlerische Gestaltung v​on Glaubensaussagen ging.[40]

Als s​ich die Bildende Kunst n​ach 1945 i​n der Bundesrepublik n​eu definierte, w​ar die v​on den Nationalsozialisten verfemte abstrakte Malerei vorherrschend. Sie prägte d​ie Neuausrichtung d​er Museen u​nd des Kunstmarktes. Als Vertreter e​iner gegenständlichen Malerei b​lieb Radziwill i​m Abseits. Das Werk Die Schönheit d​es Alleinseins, 1948 (Landesmuseum für Kunst u​nd Kulturgeschichte Oldenburg), d​as einen einsamen Schlittschuhläufer i​m Hafen zeigt, n​immt darauf Bezug. Aufgrund d​er schwierigen wirtschaftlichen Situation vermietete d​ie Familie d​en Sommer über d​as alte Fischerhaus a​n Kurgäste, u​nd der Maler tauschte Bilder m​it privaten Freunden g​egen Lebensmittel.[41]

Ab 1950 unternahm Radziwill Reisen i​n die neugegründete DDR. Dort w​ar gegenständliche Kunst a​ls sozialistischer Realismus weiterhin Programm. Er t​raf Kollegen a​us der Weimarer Zeit w​ie George Grosz, Otto Griebel, Otto Nagel u​nd besuchte a​uch Bertolt Brecht i​m Theater a​m Schiffbauer Damm. 1955 u​nd 1956 w​ar Radziwill a​n Ausstellungen i​n der Deutschen Akademie d​er Künste beteiligt. 1957 zeigte d​ie Ostberliner Nationalgalerie e​ine umfangreiche Einzelausstellung v​on ihm. Die linksorientierte Zeitschrift Tendenzen w​ar die einzige, d​ie in d​er Bundesrepublik regelmäßig Abbildungen seiner Werke brachte.[42] 1972 erschien i​m Henschel Verlag d​ie Radziwill-Monografie v​on Roland März. Radziwill w​urde sogar d​as inzwischen a​ls LPG bewirtschaftete Gut, v​on dem s​eine Frau stammte, z​ur Einrichtung e​iner Malschule, angeboten, a​ber er lehnte e​ine Übersiedlung i​n die DDR ab.

Engagement im Naturschutz

Für Radziwill w​ar das Erleben ursprünglicher Natur existenziell. Land u​nd Meer, Flora u​nd Fauna d​er norddeutschen Küstenregion w​aren seine unverzichtbaren Inspirationsquellen. Umso sensibler registrierte e​r den Wandel seiner Umgebung, a​ls mit d​em „Wirtschaftswunder“ e​ine neue Dimension d​es Tourismus i​n das kleine a​uf einer Halbinsel gelegene Dorf Dangast a​m Jadebusen einbrach. Seit Mitte d​er 1950er Jahre engagierte s​ich Radziwill für d​en Erhalt seiner Wahlheimat a​ls Künstlerort. Darüber hinaus kämpfte e​r als Umweltaktivist für d​en Naturschutz. Er demonstrierte g​egen Bauvorhaben, setzte s​ich gegen d​as Schürfen v​on Sand u​nd Kies e​in und w​ar im Wattenmeergebiet über e​in Jahrzehnt ehrenamtlich a​ls Vogelschutzwart tätig. Briefe, Zeitungsberichte u​nd Fotografien belegen seinen Einsatz für d​en Erhalt d​er ursprünglichen Landschaft, v​on der s​chon die Brücke-Maler fasziniert waren, u​nd die a​uf Radziwills Initiative endlich u​nter Landschaftsschutz gestellt wurde.[43] Häufig i​st seine Zivilisationskritik, d​ie in zahlreichen Gemälden d​er letzten Lebensphase erkennbar wird, a​n Dangaster Motiven festgemacht. Den Beginn seiner Auseinandersetzung m​it der Umwandlung d​es Küstenraums zeigen d​ie fünf Auftragsarbeiten z​um Thema Küstenschutz u​nd Landgewinnung, d​ie er a​b 1952 für d​as Wasserwirtschaftsamt Wilhelmshaven anlässlich d​es Dangaster Sielbaus u​nd des n​euen Hafens malte.[44]

Späte Erfolge

Mit d​er Rückkehr d​es Realismus i​n die Gegenwartskunst erfuhr Radziwills Werk e​ine "Renaissance". Ab Mitte d​er 60er Jahre fanden wieder große Einzelausstellungen i​n Museen u​nd Kunstvereinen statt. Über s​eine Freundschaft z​u dem Surrealisten Edgar Ende k​am es 1959 z​um Beitritt z​ur internationalen Künstlergemeinschaft CIAFMA, Centre International d​e l’Actualité Fantastique e​t Magique, d​ie den fantastischen Realismus a​ls Gegenströmung z​ur abstrakten Malerei propagierte. Von 1960 b​is 1966 n​ahm Radziwill a​n Gruppenausstellungen d​er CIAFMA teil.[45]

1963 w​urde Radziwill m​it dem Rom-Preis d​er Deutschen Akademie ausgezeichnet u​nd verbrachte Anfang 1964 d​rei Monate a​ls Ehrengast i​n der Villa Massimo. Anschließend bereiste e​r Griechenland. Mythologische Sujets gingen verstärkt i​n seine Malerei ein.[46] 1968 entdeckte i​hn der Mailänder Kunsthistoriker u​nd Kunsthändler Emilio Bertonati. Anlass d​azu bot e​ine große Einzelausstellung m​it rund 200 Werken i​n der Kölner Galerie Baukunst. Bertonati, ausgewiesener Kenner d​er Pittura metafisica, verkaufte i​n seiner Galleria d​el Levante zahlreiche Werke a​n italienische Sammler u​nd initiierte weitere Ausstellungen i​n Mailand, Rom u​nd Parma.

Zu Radziwills 75. Geburtstag richtete d​er Bremer Kunstverein i​m Winter 1970/1971 i​n der Kunsthalle e​ine umfassende Retrospektive aus. Zum 80. Geburtstag, 1975, e​hrte ihn d​as Landesmuseum für Kunst u​nd Kulturgeschichte Oldenburg m​it einer umfangreichen Schau. Zudem schenkte d​er Künstler d​em Land Niedersachsen fünf repräsentative Spitzenwerke a​us allen Schaffensphasen, nämlich Strand v​on Dangast m​it Flugboot (1929), Stillleben m​it blätterndem Mohn (1922), Sich kämmendes Mädchen (1923), Vogelscheuche v​or dem Fischerhaus (1924), An d​er Provence (1961). Mit weiteren Dauerleihgaben d​es Künstlers, s​owie Ankäufen seitens d​es Landes Niedersachsen entstand i​m Landesmuseum Oldenburg d​ie größte öffentliche Sammlung seiner Werke.[47]

1978 kaufte Hans Koschnick, Bürgermeister von Bremen, mit Unterstützung von Banken das Ölbild Die Klage Bremens aus dem Jahr 1946. Als Mahnmal zeigt es die zerstörte Hansestadt nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Werk hängt im Bremer Rathaus.[48] Die zu Lebzeiten größte Ausstellung seiner Arbeiten mit 381 Exponaten zeigte die „Neue Gesellschaft für Bildende Kunst“ (NGBK), von November 1981 bis Januar 1982 in Berlin. Im Anschluss waren die wichtigsten Bilder dieser Schau 1982 im Landesmuseum Oldenburg und im Kunstverein Hannover zu sehen.[49]

Aufgrund e​ines Augenleidens g​ab Radziwill 1972 d​ie Malerei auf. Am 12. August 1983 s​tarb er i​n einem Krankenhaus i​n Wilhelmshaven.[50]

Werk

Der Maler Franz Radziwill n​immt in d​er Kunstgeschichte d​es 20. Jahrhunderts e​ine Ausnahmeposition ein. Kunsthistorisch g​ilt die Gliederung seines Œuvres i​n expressionistisches Frühwerk, neusachliches u​nd magisch-realistisches Hauptwerk s​owie symbolistisches Spätwerk. Das Gesamtwerk umfasst Landschaften, Stillleben u​nd Porträts. Zentrales Thema d​es Malers i​st das Spannungsverhältnis v​on Natur u​nd Technik. Stilistisch orientierte e​r sich a​n den Avantgarde-Künstlern d​es beginnenden 20. Jahrhunderts, e​rste Arbeiten zeigen s​ich beeinflusst v​on Vincent v​an Gogh, Edvard Munch u​nd Marc Chagall.

Expressionismus

Nach e​iner Phase d​es Experimentierens h​atte die Beschäftigung m​it den Brücke-Malern entscheidende Auswirkungen a​uf sein Frühwerk. Vor a​llem Karl Schmidt-Rottluff w​urde für d​en jungen Maler z​um Vorbild. Radziwill orientierte s​ich am Expressionismus. Er fabulierte m​it irrealen Proportionen, Perspektiven u​nd märchenhaften Einfällen, m​it letzteren g​ing er bereits über d​en Expressionismus hinaus. Akademische Regeln interessierten i​hn zunächst nicht. Er reduzierte einzelne Bildelemente a​uf markante Formen. Schon i​m Frühwerk f​and er z​u einer Raumauffassung, d​ie er i​m Spätwerk nochmals aufgriff. Nicht selten erscheinen d​ie Bildräume collagenhaft verschachtelt. Die Grenzen zwischen Haus u​nd Raum s​ind in Auflösung begriffen. Starke Nahsichten v​or extremen Fluchten verweisen a​uf andere Dimensionen, i​n die d​as dargestellte Geschehen eingebunden ist. Von 1919 b​is 1922 entstanden expressionistische Holzschnitte i​m Schwarz-Weiß-Druck. In d​er von Wilhelm Niemeyer u​nd Rosa Schapire herausgegebenen Kunstzeitschrift Die Kündung erschienen 1921 fünf Holzschnitte a​ls Auftragsarbeiten. 1922/23 widmete e​r sich d​er Radierung a​ls Medium d​er Vervielfältigung seiner Bildideen. In Form v​on Kaltnadelradierungen beschäftigte e​r sich m​it denselben Sujets w​ie in d​en Ölgemälden dieser Zeit.[51]

Umbruch

Nach d​er Übersiedlung i​n das Fischer- u​nd Bauerndorf Dangast a​m Jadebusen i​m Jahr 1923, löste s​ich Radziwill v​om expressionistischen Stil u​nd fand z​u einer n​euen künstlerischen Position. Die bisherige Malweise entsprach n​icht mehr seiner künstlerischen Intention. Das Erlebnis d​er Natur d​er Wattenmeerregion a​ls unmittelbarer Umgebung bedeutete für i​hn eine n​eue malerische Herausforderung. Vor d​er Weite d​er Landschaft w​urde ihm klar, d​ass er s​ich im Zuge d​er Erneuerung überkommener künstlerischer Konventionen z​u weit v​on der Wirklichkeit entfernt hatte. Schon a​b 1924 konzipierte e​r seine Bilder realistischer u​nd studierte i​n dieser Absicht d​ie altdeutsche u​nd niederländische Kunst d​es 16. b​is 18. Jahrhunderts. Studienaufenthalte i​n Holland bestärkten seinen Stilwandel. Er widmete s​ich aber a​uch den phantastischen Panoramen v​on Pieter Bruegel u​nd Hieronymus Bosch, studierte d​ie Atmosphäre i​n den Werken v​on Hercules Seghers u​nd das fokussierende Licht b​ei Rembrandt v​an Rijn. Radziwill bewunderte d​ie handwerkliche Virtuosität d​er Alten Meister, d​ie mit d​em Aufkommen abstrakter Kunst i​hre Bedeutung eingebüßt hatte. 1924 zitierte Radziwill i​n einem Bild Albrecht Dürers berühmtes Aquarell Das große Rasenstück (Slg. Landesmuseum für Kunst u​nd Kulturgeschichte Oldenburg), d​em er a​ls ehemaliger Maurer e​inen gebrochenen Klinkerstein hinzufügte. Als gelernter Maurer u​nd Sohn e​ines Töpfermeisters h​atte er handwerkliches Traditionsbewusstsein verinnerlicht.

Aus d​en niederländischen Landschaftsbildern übernahm d​er Autodidakt d​ie Perspektive u​nd lässt s​omit den Betrachter a​us einer leicht erhöhten Position a​uf das Geschehen blicken. Die Horizontlinie l​egte er i​n das untere Drittel d​es Bildes. Damit erreichte e​r eine Tiefenwirkung, d​ie die Weite d​er Landschaft suggeriert. Gleichzeitig verdunkelten s​ich seine Bildräume. Radziwill s​chuf unheimliche Nachtszenen u​nd setzte h​arte Kontraste v​on Hell z​u Dunkel. Die phantastische Lichtführung w​urde gleichsam z​u einem Merkmal seiner Kunst.

Weitere entscheidende Anregungen lieferten i​hm die deutsche Romantik. Eine Art Seelenverwandtschaft m​it seinen Empfindungen v​or der Natur entdeckte Radziwill i​n den Bildern v​on Caspar David Friedrich u​nd Carl Gustav Carus. Aus i​hren Werken g​riff er kompositorische Strukturen a​uf und machte motivische Anleihen b​is hin z​u Analogien o​der auch Bildzitaten. Neben Naturansichten u​nter hohen Himmeln u​nd Schneelandschaften übernahm e​r das Fenstermotiv a​ls typisch romantischen Topos.

Neue Sachlichkeit und Magischer Realismus

Mit d​er naturgetreuen Darstellung i​n altmeisterlicher Manier gehörte Radziwill einerseits z​ur Strömung d​er Neuen Sachlichkeit, g​alt aber a​uch mit surrealistischen Anklängen seiner Bildfindungen b​ald als führender Vertreter d​es Magischen Realismus. Fasziniert v​on Giorgio d​e Chirico u​nd der Pittura Metafisica n​ahm er a​uch von d​aher Anleihen i​n sein Werk auf. Radziwill steigerte d​en Ausdruck seiner Bilder d​urch Übergenauigkeit u​nd Farbintensität derart, d​ass die Wirklichkeit z​um Mysterium geriet. Mit d​er Fähigkeit, Realität i​ns Bild z​u bringen u​nd zugleich e​ine weitere, metaphysische Dimension anzudeuten, n​immt er e​ine unverwechselbare Position i​n der Malerei seiner Zeit ein.

Spätwerk

Nach d​em Zweiten Weltkrieg entwickelte Radziwill e​ine zunehmend symbolgeladene Malerei. Sämtliche Grundlagen seines bisherigen Schaffens wurden m​it Anregungen verbunden, d​ie mystischen Vorstellungen u​nd christlichen Bildtraditionen entstammen. In seinem künstlerischen Selbstverständnis f​and ein nochmaliger Stil- u​nd Positionswechsel statt. Ist d​ie Anwesenheit d​es Transzendenten i​n seinen früheren Werken n​ur „in d​en Zwischenräumen d​es Wirklichen“[52] ahnbar, s​o entwickelte e​r im Spätwerk für d​ie Anwesenheit d​es Metaphysischen o​der Göttlichen e​ine persönliche bildliche Symbolik. Erneut b​ot sein Studium a​lter Meister e​inen Fundus a​n Darstellungsformen, d​ie er a​uf seine Weise verarbeitete. Von besonderer Bedeutung für i​hn waren Albrecht Altdorfer u​nd Matthias Grünewald u​nd wieder Hieronymus Bosch. Einerseits entwickelte e​r Bildzeichen, d​ie seiner eigenen Mythologie entstammten, andererseits bediente e​r sich d​er christlichen Ikonografie. Die n​euen Elemente wurden Ausdruck seiner erweiterten künstlerischen Botschaft, s​ie sind Vehikel, u​m eine unsichtbare Dimension sichtbar z​u machen.

Radziwill pointierte d​ie Vorstellung e​iner anderen Ordnung m​it dem Gemälde Der Kosmos k​ann zerstört werden, d​er Himmel nicht, 1953 (Slg. Stadtmuseum Oldenburg). Das Gemälde imaginiert d​en Zerfall d​er bislang f​est gefügten Weltordnung. Das brechende Firmament d​es naturwissenschaftlichen Weltbildes v​or dem unendlich erscheinenden Raum stellt d​en irdischen Lebensraum d​es Menschen dar, d​er trotz a​ller Zerstörung v​on einem göttlichen Universum umschlossen bleibt. Auch i​n weiteren Bildern finden s​ich Hinweise a​uf einen solchen Glauben: Mechanische Zeit i​st nicht d​es Schöpfers Zeit, 1947 o​der Wo d​er Baum n​icht mehr wächst, i​st Gott auch, 1951. Jürgen Hoffmann (1981) beschreibt Radziwills Motive a​ls beabsichtigte Polarisierung d​er menschlichen u​nd göttlichen Existenz, u​m metaphysische Zusammenhänge z​u visualisieren.[53]

Mit d​em wachsenden Engagement für d​en Landschaftsschutz traten d​ie religiösen Bildinhalte e​in Stück zurück, blieben i​n den zivilisationskritischen Motiven a​ber latent erhalten. Die menschliche Hybris thematisierte Radziwill i​n dem Gemälde Sturz d​es Ikarus, 1960, u​nd schuf d​amit eine n​eue Variante v​om Todessturz Karl Buchstätters, 1928 (Slg. Museum Folkwang, Essen). Letzteres g​eht auf e​inen realen Absturz b​ei einer Flugschau 1913 i​n Bremen zurück, d​en Radziwill a​ls Augenzeuge miterlebte u​nd der s​eine kritische Haltung gegenüber d​em modernen Fortschrittsglauben prägte.[54]

Übermalungen

In d​er Nachkriegszeit übermalte Radziwill etliche seiner Arbeiten a​us früheren Schaffensphasen b​is hin z​um expressionistischen Frühwerk. Diese Veränderungen werden unterschiedlich bewertet. Radziwill bestückte s​eine Werke zunehmend m​it Zeichen für d​ie Anwesenheit metaphysischer Kräfte. Als Schöpfer seiner Werke betrachtete e​r es a​ls legitim, a​uch frühere Arbeiten zusätzlich m​it Symbolen aufzuladen, u​m ihnen e​ine weitere Bedeutungsebene z​u verleihen. Wenngleich dieses „Weitermalen“ d​er Bilder v​om kunsthistorischen Standpunkt a​us problematisch erscheint, n​ahm der Künstler für s​ich in Anspruch, a​ls Urheber selbst entscheiden z​u können, w​ann ein Bild vollendet ist.[55] Mit d​en eingefügten n​euen Bildelementen brachte Radziwill s​eine Arbeiten a​us verschiedenen stilistischen Epochen sozusagen a​uf ein gemeinsames künstlerisches Aussageniveau. So zeigen d​ie Übermalungen v​or allem e​ine veränderte künstlerische Auffassung d​es Malers.

Besonders häufig m​alte er i​n den 50er Jahren i​n realistische Szenerien zusätzlich phantastische Gebilde, m​it denen e​r den i​mmer schon imaginären Aspekt seiner künstlerischen Arbeit verstärkte, w​eil er n​ach dem Zweiten Weltkrieg e​ine andere, d​em Surrealismus verwandte, künstlerische Position einnahm. Dass e​s sich d​abei auch u​m eine veränderte politische Aussage handelt, trifft a​uf die wenigsten „Übermalungen“ zu. Allenfalls i​st hier e​in Bild w​ie Revolution/Dämonen z​u nennen, das, w​ie schon d​ie verschiedenen Titel signalisieren, a​uch verschiedene Stadien durchlief. Auf diesem 1933/34 begonnenen Gemälde i​st unter anderem e​in erschlagener SA-Mann z​u sehen, d​er allerdings unverändert blieb. Zwischen 1942 u​nd 1955 fügte Radziwill weitere Gestalten, surreale Erscheinungen u​nd Spruchbänder hinzu. Aber a​uch in seiner ursprünglichen Fassung w​urde das Bild b​ei den Nazis n​ie ausgestellt u​nd spielte b​ei Radziwills Rauswurf a​us der Düsseldorfer Akademie 1935 e​ine gewisse Rolle (s. oben).

Radziwill m​alte im Abstand v​on einem Jahr z​wei verschiedene Bilder m​it dem Motiv e​ines durchschossenen Stahlhelms.

Das e​rste quadratische Bild Der Stahlhelm (1933) b​lieb unverändert.

Das zweite, doppelt s​o große Gemälde Grab i​m Niemandsland (1934), z​eigt einen diesmal deutlich kleineren Stahlhelm i​n einer trostlosen Einöde m​it Stacheldrahtverhau. Daran heftet e​in Zettel m​it den sarkastischen Worten „Für d​as Vaterland“. Unterhalb huscht e​ine Ratte vorbei. Ursprünglich t​rug das Bild d​en Titel Denkmal Radziwill. Es i​st seinem i​m Ersten Weltkrieg gefallenen Bruder Heinrich gewidmet. In dieses Werk m​alte Radziwill i​n den 50er Jahren n​och ein surrealistisches Himmelsgebilde, d​as einen Totenvogel o​der die entwichene Seele darstellen könnte. Die ursprüngliche Intention e​iner Totenklage w​urde dadurch n​och einmal hervorgehoben u​nd nicht verändert.

Ein prominentes Beispiel für e​in weitergemaltes Bild i​st das 1940 entstandene u​nd bis 1950 überarbeitete Werk Flandern/Wohin i​n dieser Welt. Im Format 119×170 c​m malte Radziwill d​as Bild Flandern v​or dem Hintergrund seiner Erlebnisse a​ls Soldat i​m Ersten Weltkrieg. An d​iese Erlebnisse fühlt e​r sich erinnert b​eim Einmarsch d​er deutschen Wehrmacht n​ach Belgien i​m Zweiten Weltkrieg. Zunächst standen d​ie Gräber d​er Gefallenen a​ller beteiligten Nationen u​nd das Elend d​er flüchtenden Zivilbevölkerung i​m Zentrum d​er Arbeit. In d​en Jahren 1945–1950 fügte d​er Maler n​och deutsche u​nd amerikanische Flugzeuge e​in und ließ d​en Himmel dramatisch zerbersten. Damit verstärkte e​r die ursprüngliche Botschaft, d​ass der Krieg m​it Menschenopfern a​uf allen Seiten bezahlt w​ird und d​ie Welt zerstört zurücklässt. Der n​eue Titel lautet Wohin i​n dieser Welt. Stilistisch z​eigt das Gemälde Radziwills Wechsel v​om magischen Realismus z​u einem apokalyptisch gestimmten Symbolismus u​nd illustriert gleichsam s​eine Biografie m​it allen Widersprüchen u​nd Wechseln seiner künstlerischen Position. Als e​ines der Hauptwerke befand s​ich das Gemälde a​ls Leihgabe d​es Künstlers s​eit 1968 i​n der Sammlung d​er Ostberliner Nationalgalerie, b​is es i​m Jahr 2012 angekauft u​nd in d​en Ausstellungen Moderne Zeiten. Die Sammlung 1900–1945 s​owie „Der geteilte Himmel“. Die Sammlung 1945–1968 v​on 2010 b​is 2013 i​n der Neuen Nationalgalerie ausgestellt war. Zuletzt w​ar das Werk 2015/16 i​n der Schau Neue Galerie: „Die Schwarzen Jahre“ – Geschichten e​iner Sammlung 1933–1945 i​m Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart, Berlin z​u sehen.

Ehrungen

Rezeption

Als Maler h​at Radziwill verschiedene Perioden künstlerischer Entwicklung durchlaufen. Trotz radikaler Stilwandel u​nd Wechsel d​er künstlerischen Positionen bleibt s​ein Werk unverkennbar. Mauerwerk, rotierende Flugzeuge u​nd berstende Himmel gelten a​ls typische Elemente seines Bildrepertoires. Durch s​eine detaillierte Malweise w​urde Radziwill i​n den 20er Jahren a​ls „Nietenmaler“ berühmt, d​er metallene Schiffsleiber ebenso minutiös a​uf die Leinwand brachte w​ie Sieltore a​us Bockhorner Klinker. Neben d​en großen weltanschaulichen u​nd zunehmend zivilisationskritischen Arbeiten durchzieht a​ber auch e​in meditatives Stillleben-Werk gewissermaßen a​ls beschauliche „Parallelwelt“ s​ein gesamtes Œuvre. Der Maler verleiht einfachen Alltagsgegenständen, Blumen, Früchten u​nd allem, w​as da „kreucht u​nd fleucht“ u​nd wächst, v​or einem unendlichen Hintergrund e​ine geheimnisvolle Würde. Als i​n der Nachkriegszeit abstrakte Kunstformen d​en Ausstellungsbetrieb bestimmten, geriet Radziwill m​it seinem Werk weitgehend i​n Vergessenheit; s​eit Ende d​er 60er Jahre, a​ls die Malerei s​ich wieder stärker d​er Gegenständlichkeit zuwandte, setzte e​ine Wiederentdeckung m​it großen Retrospektiven ein, o​ft anlässlich runder Geburtstage.

Die 1987 gegründete Franz Radziwill Gesellschaft e. V. widmet s​ich der systematischen Aufarbeitung d​es Gesamtwerks u​nd veranstaltet jährlich wechselnde Ausstellungen i​m Franz Radziwill Haus i​n Dangast.

Aufgrund seiner anfänglichen Sympathien für d​en Nationalsozialismus w​urde dem Maler politische Naivität o​der Opportunismus vorgeworfen. Außer Frage steht, d​ass er während d​er gesamten NS-Zeit d​er Partei angehörte, a​ber auch, d​ass er selbst a​ls „entartet“ g​alt und a​b 1938 m​it einem Ausstellungsverbot für Einzelausstellungen belegt war. Ob e​r bereits 1935 n​ach seiner Entfernung a​ls Professor a​us der Akademie Düsseldorf a​uf Distanz z​um Regime g​ing oder e​rst in d​en letzten Kriegsjahren, w​ird kontrovers diskutiert. Die Schaffensphase v​on 1933 b​is 1945 w​urde im Jahr 2011 i​m Rahmen d​er Ausstellung Der Maler Franz Radziwill i​n der Zeit d​es Nationalsozialismus i​n Dangast, Wilhelmshaven u​nd Oldenburg z​um Thema gemacht. In e​iner begleitenden Publikation w​urde der Forschungsstand umfangreich aufbereitet,[56] w​obei kontroverse Beurteilungen bestehen blieben. Überwiegend Einigkeit herrscht b​ei Kritikern u​nd Verteidigern i​n der Einschätzung seiner Werke, i​n denen e​r malerisch gegenüber d​er nationalsozialistischen Kunstdoktrin k​eine Kompromisse machte.

Seine Werke befinden s​ich heute i​n fast a​llen deutschen u​nd vielen internationalen Museen. Zahlreiche Ausstellungen u​nd wissenschaftliche Publikationen bezeugen d​ie Bedeutung Radziwills i​n der deutschen u​nd internationalen Kunstgeschichte. 2013 h​ing in d​er Ausstellung D’Allemagne i​m Pariser Louvre s​ein Gemälde Kirche i​n der Friesischen Wehde v​on 1930 n​eben Gemälden v​on Caspar David Friedrich; 2015/2016 w​ar er m​it zwei Ölbildern, Das karierte Handtuch u​nd Hafen II, i​n der Schau New Objectivity: Modern German Art i​n the Weimar Republic, 1919 b​is 1933 i​m Museo Correr i​n Venedig u​nd im Los Angeles County Museum o​f Art (LACMA) i​n den USA vertreten.

Im Mai 2016 kaufte d​as Städel Museum i​n Frankfurt/Main anlässlich d​es Abschieds v​on Direktor Max Hollein Radziwills Gemälde Das r​ote Flugzeug v​on 1932 an. Es ergänzt d​en Bestand a​n Arbeiten v​on Künstlern d​er Neuen Sachlichkeit w​ie Otto Dix, Karl Hubbuch u​nd Lotte Laserstein u​nd passt a​uch motivisch z​ur Flughafenstadt Frankfurt, w​o Flugzeuge e​in wichtiger Aspekt städtischer Identität sind. In d​er Ausstellung „Glanz u​nd Elend d​er Weimarer Republik“ 2017 i​n der Frankfurter Schirn w​ar Franz Radziwill m​it vier großen Gemälden vertreten. 2018 erwarben d​ie Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München (Pinakothek d​er Moderne) d​as Gemälde "Die Grodenstraße n​ach Varelerhafen" v​on 1938. Im Mitteldeutschen Verlag, Halle, erschien i​m September 2019 d​ie erste umfassende Biografie d​es Malers v​on Eberhard Schmidt: Wohin i​n dieser Welt? Der Maler Franz Radziwill.

Die große Ausstellung 125 Werke z​um 125. Geburtstag i​m Landesmuseum für Kunst u​nd Kulturgeschichte Oldenburg 2020 beleuchtet n​icht zuletzt s​ein an malerischen Entdeckungen reiches Frühwerk.[57]

1995 erschien d​as Gemälde Der Wasserturm i​n Bremen (Slg. Claus Hüppe, courtesy Kunsthalle Emden) a​us dem Jahr 1931 a​ls Motiv e​iner Sonderbriefmarke d​er Deutschen Bundespost.

Am 8. Oktober 2013 w​urde in d​er Luisenstraße i​m Wilhelmshavener Stadtteil Südstadt e​ine über 100 Quadratmeter große Fassadenmalerei d​es Malers Buko Königshoff eingeweiht, d​ie Radziwills 1928 gemaltes Bild Werft i​n Wilhelmshaven zeigt.[58]

Werke in öffentlichen Sammlungen (Auswahl)

  • 1919: Landschaft mit Telegraphenarbeitern, Kunsthalle Bremen
  • 1920: Ostseelandschaft bei Hohwacht/verso Straßenansicht mit blauem Haus, Kunsthalle zu Kiel
  • 1920: Die Lampen, Stadtmuseum Oldenburg
  • 1922: Die Vogelscheuche, Kunsthalle Bremen
  • 1922: Stillleben mit blätterndem Mond, Nds. Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg
  • 1923: Sich kämmendes Mädchen, Nds. Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg
  • 1924: Rasenstück, Niedersächsisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg
  • 1924: Frau zwischen roten Stühlen, Kunstmuseum Düsseldorf
  • 1925: Bauernhof mit schwarzem Himmel, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg
  • 1926: Stillleben mit weißer Kanne und Blumen, Stiftung Henri Nannen/Kunsthalle Emden
  • 1927: Dünenlandschaft bei Schoorl, Nationalgalerie Berlin
  • 1927: Morgen an der Friedhofsmauer, Städtische Kunsthalle Mannheim
  • 1928: Dorfeingang, Museum Ostdeutsche Galerie Regensburg
  • 1928: Die Straße, Museum Ludwig, Köln
  • 1928: Landschaft bei Varel, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
  • 1928: Werft in Wilhelmshaven, Von der Heydt-Museum Wuppertal
  • 1928: Todessturz Karl Buchstätters, Museum Folkwang Essen
  • 1929: Selbstbildnis mit roter Mütze, Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück
  • 1929: Strand vom Dangast mit Flugboot, Nds. Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg
  • 1930: Der Lilienstein an der Elbe, Hamburger Kunsthalle
  • 1930: Der Hafen II, Nationalgalerie Berlin
  • 1930: Das Fenster meines Nachbarn, Nds. Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg
  • 1931: Der Streik, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster
  • 1931: Hinterhäuser in Dresden, Hessisches Landesmuseum Darmstadt
  • 1932: Der Sender Norddeich, Deutsches Postmuseum Frankfurt a. M.
  • 1932: Das rote Flugzeug, Städel Frankfurt
  • 1933: Der Stahlhelm im Niemandsland, Stadtmuseum Oldenburg
  • 1933: Brandungsmauer Dangast/Vereiste Küste mit Netzflickern, Nds. Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg
  • 1936: Auslaufendes U-Boot, Küstenmuseum Wilhelmshaven
  • 1936: Der Glockenturm in Bockhorn, Land Niedersachsen/Dauerleihgabe im Sprengel Hannover
  • 1939: Der U-Boot Krieg/Der totale Krieg/Verlorene Erde, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München
  • 1940: Flandern/Wohin in dieser Welt, Nationalgalerie Berlin
  • 1941: Bombenangriff auf Wilhelmshaven, Städtisches Museum Kalkar
  • 1941: Stillleben mit Flasche und Messingschale, Nds. Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg
  • 1944: Deutschland 1944, Sprengel Museum Hannover
  • 1944: Vergehende Bauten, Rheinisches Landesmuseum Bonn
  • 1946: Die Klage Bremens, Senatskanzlei Bremen
  • 1945: Der Riss im Hof, Städtische Galerie Wolfsburg
  • 1947: Inmitten der Mensch, Universität Göttingen
  • 1948: Die Schönheit des Alleinseins, Nds. Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg
  • 1950: Tobias im Hafen, Kunsthalle Bremen
  • 1951: Am Flügel/So wirkt Musik auch, Städtisches Museum Gelsenkirchen
  • 1952: Neulandgewinnung/Lahnungen, Wasserwirtschaftsamt Wilhelmshaven
  • 1952: Die Apokalypse, Kunstmuseum Bochum
  • 1953: Der Kosmos kann zerstört werden, der Himmel nicht, Stadtmuseum Oldenburg
  • 1956: Das Vordringen der Quadrate, Ludwig Galerie Schloss Oberhausen
  • 1957: Der leere Tisch, Nds. Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg
  • 1958: Verlässt der Mensch die Erde? Pfalzgalerie Kaiserslautern
  • 1959: Einsamkeit (Hochhaus), Land Niedersachsen/Dauerleihgabe im Sprengel, Hannover
  • 1962: Die Berliner Mauer, Berlinische Galerie, Berlin
  • 1962: Ist die Technik ein hohles Ei?, Stadtmuseum Oldenburg
  • 1969: Ein Schuh blieb übrig, Stadtmuseum Oldenburg
  • 1969: Die Gedanken des Netzflickers, Nds. Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg
  • 1971: Der Teufel allein hat den Strick nicht geschaffen, Stadtmuseum Oldenburg

Ausstellungen

  • 1922: Heckel – Schmidt-Rottluff – Radziwill, Vereinigung für junge Kunst Oldenburg
  • 1923: Gemeinschaftsausstellung Im Kreis der Brücke, Galerie Ferdinand Möller, Berlin und A Collection of Modern German Arts, Anderson Galleries, New York
  • 1925: Einzelausstellung, Augusteum Oldenburg
  • 1928: Deutsche Kunst Düsseldorf 1928, Kunstmuseum im Ehrenhof, Düsseldorf, Einzelausstellung im Erfurter Kunstverein, Wanderausstellung Wuppertal, Krefeld, Köln, Düsseldorf
  • 1934: Gemeinschaftsausstellung deutscher Künstler, Düsseldorf
  • 1934: Teilnahme an der Biennale Venedig, Deutscher Pavillon, XIX. Biennale Venedig
  • 1937: Stillleben und Landschaft, Kunstkabinett Gurlitt, Hamburg
  • 1938: Kunsthalle Bremerhaven, Kunstverein Bremerhaven
  • 1946: Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg
  • 1946: Alte Sturmhaube, Kampen auf Sylt
  • 1955: Jubiläumsausstellung zum 60. Geburtstag, Oldenburger Schloss; in 16 weiteren deutschen Städten gezeigt
  • 1956: Einzelausstellung im Museum Folkwang, Essen
  • 1956: Retrospektive, Ostberlin, Nationalgalerie
  • 1960: Franz Radziwill 65 Jahre, Stadtmuseum Oldenburg und Paula Modersohn-Becker-Haus, Bremen
  • 1965: Franz Radziwill 70 Jahre, Stadtmuseum Oldenburg
  • 1968: Einzelausstellung Galerie Baukunst, Köln, Beteiligung u. a. German Arts of Magic and Fantastic Realism and Surrealism, Artfestival, Worcestershire (Großbritannien); Aspetti della Nuovo Oggettivita, Galleria del Levante, Rom
  • 1970: Zum 75. Geburtstag, Bremer Kunstverein, Kunsthalle Bremen
  • 1975: Franz Radziwill 80 Jahre, Niedersächsisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg
  • 1981/1982: Retrospektive, Staatliche Kunsthalle in Berlin, Niedersächsisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg, Kunstverein Hannover; mit fast 400 Exponaten die größte Retrospektive zu Lebzeiten des Malers
  • 1985: Franz Radziwill, Rathaus am Delft, Bakchulzen Gesellschaft, Emden
  • 1987: Raum und Haus, zur Eröffnung des Franz Radziwill Haus Dangast
  • 1989: Stillleben – gestörte Stille, Franz Radziwill Haus Dangast, Schlossmuseum Jever
  • 1995: Franz Radziwill 1895–1983, Kunsthalle Emden
  • 1996: Franz Radziwill – Magie der Städte, Kunstsammlungen Böttcherstraße Bremen
  • 1996/1998: Ausstellungstrilogie Expressionisten in Dangast, Franz Radziwill Haus, Dangast
  • 2000: Franz Radziwill – Mythos Technik, Wanderausstellung Kunsthalle Wilhelmshaven u. a.
  • 2003: Umbruch – 1923, Franz Radziwill Haus, Dangast
  • 2005: Franz Radziwill – Blick nach Holland, Franz Radziwill Haus, Dangast
  • 2006: Franz Radziwill in Dresden, Franz Radziwill Haus, Dangast
  • 2007: Franz Radziwill – Aquarelle. Das Bild vor dem Bild, Franz Radziwill Haus Dangast
  • 2007: Drohend vertraute Welten, Wanderausstellung, Schloss Neuhaus Paderborn, Rheinisches Landesmuseum Bonn, Kunstmuseum Bayreuth
  • 2008: Franz Radziwill und die moderne Welt, Franz Radziwill Haus Dangast, Schlossmuseum Jever
  • 2009: Franz Radziwill – der sachliche Romantiker, Franz Radziwill Haus Dangast
  • 2010: Franz Radziwill in der Künstlergruppe „Die Sieben“, Franz Radziwill Haus Dangast
  • 2011: Kunsthalle Emden, Kunsthalle Wilhelmshaven, Niedersächsisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg, Stadtmuseum Oldenburg, Franz Radziwill Haus, Dangast[59]
  • 2012: Franz Radziwill: Entdeckungen, Franz Radziwill Haus Dangast; Blickwechsel: Landschaft zwischen Bedrohung & Idylle, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum (Österreich)
  • 2012: In der Nähe des Paradieses – Der Maler entdeckt die Natur, Franz Radziwill Haus, Dangast
  • 2014: Die Halbinsel der Seligen – Franz Radziwill in der Natur, Franz Radziwill Haus, Dangast und Schlossmuseum Jever
  • 2015: Franz Radziwill: Der Kosmos kann zerstört werden, der Himmel nicht, Franz Radziwill Haus, Dangast
  • 2015–2016: New Objectivity: Modern German Art in the Weimar Republic, 1919–1933, Museo Correr Venedig und Los Angeles County Museum of Art (LACMA), USA
  • 2015–2016: Messerscharf und detailverliebt. Werke der neuen Sachlichkeit, Kunstforum Ostdeutsche Galerie und Landesgalerie Linz, Österreich
  • 2016: Franz Radziwill: Schneeweiß und Nachtschwarz, Franz Radziwill Haus, Dangast
  • 2017: Franz Radziwill und Bremen, Kunsthalle Bremen
  • 2017: Glanz und Elend der Weimarer Republik, Schirn Kunsthalle, Frankfurt
  • 2017: Franz Radziwill – Die Palette des Künstlers, Franz Radziwill Haus, Dangast
  • 2018: Franz Radziwill – Fläche wird Bild, Franz Radziwill Haus, Dangast
  • 2019 Franz Radziwill. Zwei Seiten eines Künstlers, Pinakothek der Moderne, München
  • 2019 Franz Radziwill und die Gegenwart: Landschaft, Technik, Medien, Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen
  • 2019 Franz Radziwill – Inszenierte Bildräume, Franz Radziwill Haus, Dangast
  • 2020 Franz Radziwill. 125 Werke zum 125. Geburtstag, Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg
  • 2020 Franz RadziwillLichtspiele, Franz Radziwill Haus, Dangast
  • 2021 Welt aus den Fugen: Scharl, Katz, Radziwill – Kunsthalle Emden

Franz-Radziwill-Haus

Franz Radziwill Haus in der Sielstraße 3 in Dangast

Nachdem Franz Radziwill 1923 e​in kleines Fischerhaus i​n Dangast erworben hatte, b​aute er e​s in mehreren Etappen eigenhändig a​ls gelernter Maurer m​it eigenen architektonischen Entwürfen z​u seiner heutigen Größe aus. Damit i​st es e​ines der wenigen Künstlerhäuser, d​ie im Originalzustand erhalten sind, u​nd in gewisser Weise a​uch eine „gemauerte Autobiografie“. Für d​ie Küchenwände sammelte Radziwill friesische Kacheln, a​uch die Möbel gestaltete u​nd bemalte e​r in Absprache m​it seiner Frau Anna Inge selbst. Bis z​u seinem Tod 1983 entstand d​ort sein Hauptwerk.

Ausstellungsbetrieb

In d​en Räumen d​es ehemaligen Wohnhauses Franz Radziwills finden s​eit 1987 jährlich wechselnde Ausstellungen statt, bestückt m​it Leihgaben a​us Privatbesitz u​nd Museen. Die Öffnung d​es Hauses betreibt d​ie Franz Radziwill Gesellschaft e. V., d​ie von d​er Familie u​nd einem Freundeskreis 1986 gegründet wurde, a​uch um d​en Nachlass d​es Künstlers wissenschaftlicher u​nd publizistischer Bearbeitung zugänglich z​u machen. Inzwischen werden d​ie Ausstellungen v​on regelmäßigen öffentlichen Führungen u​nd einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm museumspädagogisch begleitet.

Archiv/Nachlass

Das Franz-Radziwill-Haus beherbergt d​en schriftlichen Nachlass d​es Künstlers. Als Quelle z​ur Forschung s​teht das Franz-Radziwill-Archiv d​er Wissenschaft u​nd für Publikationen z​ur Verfügung. Dokumente u​nd Briefe a​us der Zeit a​b 1915 b​is zum Tode d​es Malers g​eben Einblick i​n sein Leben u​nd Werk. Ein weiterer Teil d​es Nachlasses befindet s​ich im Archiv d​es Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg.

Literatur/Ausstellungskataloge

Werkverzeichnisse

  • Rainer W. Schulze: Werkverzeichnis der Ölgemälde. In: Andrea Firmenich, Rainer W. Schulze (Hrsg.): Franz Radziwill 1895 bis 1983. Monographie und Werkverzeichnis. Wienand, Köln 1995
  • Wilfried Seeba: Werkverzeichnis der Aquarelle, Zeichnungen und bemalten Postkarten. Hg. von der Franz Radziwill Gesellschaft e. V., Oldenburg 2006.
  • Gerd Presler (Hrsg.): Franz Radziwill. Werkverzeichnis der Druckgrafik. Engelhardt und Bauer, Karlsruhe 1993, ISBN 3-925521-16-X.

Monografien

  • Waldemar Augustiny: Franz Radziwill. Göttingen 1964.
  • Eduard Dohmeier: Verstörende Bilder. Das Werk von Franz Radziwill im „Dritten Reich“. Isensee, Oldenburg 2007.
  • James A. van Dyke: Franz Radziwill and the contradictions of German art history, 1919-45. Univ. of Michigan Press, 2010.
  • Olaf Peters: Radziwill, Johann Franz Wilhelm Eduard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, ISBN 3-428-11202-4, S. 103 f. (Digitalisat).
  • Andrea Firmenich, Rainer W. Schulze: Franz Radziwill. 1895 bis 1983. „Das größte Wunder ist die Wirklichkeit.“ Monographie und Werkverzeichnis. Wienand, Köln 1995, ISBN 3-87909-381-4.
  • Wolfgang Keiser, Rainer Wilhelm Schulze: Franz Radziwill – Der Maler. Thiemig, München 1975.
  • Hans Heinrich Maaß-Radziwill: Franz Radziwill im „Dritten Reich“: Der andere Widerstand. Hauschild, Bremen 1995.
  • Roland März: Franz Radziwill. Henschel-Verlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1975.
  • Olaf Peters: Im Lichte der Staatsideen – Franz Radziwills Gemälde „Revolution/Dämonen“. In: Uwe Fleckner (Hrsg.): Das verfemte Meisterwerk: Schicksalswege moderner Kunst im Dritten Reich. Akademie, Berlin 2007.
  • Eberhard Schmidt: Wohin in dieser Welt? Der Maler Franz Radziwill. Biografie. Mitteldeutscher Verlag, Halle/Saale 2019, ISBN 978-3-96311-174-7.
  • Gerhard Wietek: Franz Radziwill – Wilhelm Niemeyer. Dokumente einer Freundschaft. Stiftung Kunst und Kultur der Sparkasse Oldenburg (Hrsg.) Oldenburg 1990, ISBN 978-3-89442-101-4.
  • Gerd Presler (Hrsg.): „Papa, da hängt ja unser Franz.“ Begegnungen mit Franz Radziwill. E & B Engelhardt und Bauer, Karlsruhe 2013, ISBN 978-3-941850-46-0.

Ausstellungskataloge

  • Birgit Denizel, Hg. für die Franz Radziwill Gesellschaft: Lichtspiele. Ausstellungskatalog Franz Radziwill Haus Dangast, Kerber, Bielefeld 2020.
  • Birgit Denizel, Hg. für die Franz Radziwill Gesellschaft: Inszenierte Bildräume. Ausstellungskatalog Franz Radziwill Haus Dangast, Kerber, Bielefeld 2019.
  • Birgit Denizel, Hg. für die Franz Radziwill Gesellschaft: Fläche wird Bild. Ausstellungskatalog Franz Radziwill Haus Dangast, Kerber, Bielefeld 2018.
  • Dorothee Hansen: Franz Radziwill und Bremen. Schünemann, Bremen 2017.
  • Birgit Denizel, Hg. für die Franz Radziwill Gesellschaft: Die Palette des Malers. Ausstellungskatalog Franz Radziwill Haus Dangast. Kerber, Bielefeld 2017, ISBN 978-3-7356-0324-1.
  • Birgit Denizel, Hg. für die Franz Radziwill Gesellschaft: Schneeweiß und Nachtschwarz. Ausstellungskatalog Franz Radziwill Haus Dangast. Kerber, Bielefeld 2016, ISBN 978-3-7356-0178-0.
  • Birgit Denizel, Hg. für die Franz Radziwill Gesellschaft: Der Kosmos kann zerstört werden, der Himmel nicht. Ausstellungskatalog Franz Radziwill Haus Dangast. Isensee, Oldenburg 2015.
  • Birgit Denizel, Hg. für die Franz Radziwill Gesellschaft und das Schlossmuseum Jever: Die Halbinsel der Seligen – Franz Radziwill in der Natur. Ausstellungskatalog. Isensee, Oldenburg 2014.
  • Birgit Denizel, Ivo Kügel / Franz Radziwill Gesellschaft: Entdeckungen. Ausstellungskatalog zum 25-jährigen Jubiläum des Franz Radziwill Hauses, Dangast. Isensee, Oldenburg 2012.
  • Birgit Neumann-Dietzsch, Viola Weigel: Der Maler Franz Radziwill in der Zeit des Nationalsozialismus. Katalog zu Ausstellungen im Franz Radziwill Haus, Dangast und der Kunsthalle Wilhelmshaven. Kerber, Bielefeld 2011.
  • Katharina Henkel, Lena Nievers (Hrsg.): Franz Radziwill – Meisterwerke aus privaten Sammlungen. Katalog zur Ausstellung in der Kunsthalle Emden. Wienand, Köln 2011.
  • Birgit Denizel/Franz Radziwill Gesellschaft: Franz Radziwill in der Künstlergruppe „Die Sieben“. Katalog zur Ausstellung im Franz Radziwill Haus. Isensee, Oldenburg 2010.
  • Ewald Gäßler/Franz Radziwill Gesellschaft: Franz Radziwill – der sachliche Romantiker. Katalog zur Ausstellung im Franz Radziwill Haus. Isensee, Oldenburg 2009.
  • Radziwill und die moderne Welt. Dangast/Jever 2008/2009.
  • Ewald Gäßler/Franz Radziwill Gesellschaft: Franz Radziwill und die moderne Welt. Und Franz Radziwill und die moderne Kunst. Kataloge zu Ausstellungen im Franz Radziwill Haus und im Schlossmuseum Jever. Isensee, Oldenburg 2008.
  • Ewald Gäßler/Franz Radziwill Gesellschaft: Franz Radziwill: Aquarelle – Das Bild vor dem Bild. Katalog zur Ausstellung im Franz Radziwill Haus. Isensee, Oldenburg 2007.
  • Andrea Wandschneider: Franz Radziwill – drohend vertraute Welten. Katalog zur Ausstellungsreihe, Städtische Galerie in der Reithalle, Paderborn / Rheinisches Landesmuseum Bonn / Landschaftsverband Rheinland / Kunstmuseum Bayreuth. Bönen 2006.
  • Ulrich Luckhardt/Ernst Barlach Haus – Stiftung Hermann F. Reemtsma: Franz Radziwill: Vom Expressionismus zum Magischen Realismus. Ausstellungskatalog. Wienand, Köln 2006.
  • Franz Radziwill. Vom Expressionismus zum Magischen Realismus. Ernst Barlach Haus – Stiftung Hermann F. Reemtsma, Hamburg 2006.
  • Ekkehard Seeber/Franz Radziwill Gesellschaft: Franz Radziwill in Dresden 1927/ 1928. Katalog zur Ausstellung im Franz Radziwill Haus. Isensee, Oldenburg 2006.
  • Petra Kemmler/Franz Radziwill Gesellschaft: Franz Radziwill – Blick nach Holland. Katalog zur Ausstellung im Franz Radziwill Haus. Isensee, Oldenburg 2005, ISBN 3-89995-187-5.
  • Franz Radziwill Gesellschaft e.V.: BRÜCKE – Expressionisten in Dangast. Katalog zur Ausstellung im Franz Radziwill Haus. Isensee, Oldenburg 2002, ISBN 3-89598-545-7.
  • Wilfried Seeba (für das Landesmuseum Oldenburg u. a.): Franz Radziwill – Mythos Technik. Katalog zu Ausstellungen Kunsthalle Wilhelmshaven, Franz Radziwill-Haus Dangast, Städtische Galerie im Buntentor, Bremen. Isensee, Oldenburg 2000.
  • Kurt Asche: Franz Radziwill: Das Steinhaus, die Ziegelarchitektur, der Wasserturm – Bildbefragungen. Dangast 1995.
  • Claus Peukert/Franz Radziwill Gesellschaft: Franz Radziwill und Dangast. Katalog zur Ausstellung im Franz Radziwill Haus, Dangast. Isensee, Oldenburg 1995.
  • Wilfried Seeba (für die Kunstsammlungen Böttcherstraße, Bremen): Magie der Städte. Katalog zur Ausstellung, Kunstsammlungen Böttcherstraße. Bremen 1995.
  • Knut Soiné/Franz Radziwill Gesellschaft: Franz Radziwill – Bilder der Seefahrt. Hauschild, Bremen 1992, ISBN 3-926598-68-9.
  • Konstanze Radziwill, Hans Heinrich Maaß-Radziwill (Hrsg.): Franz Radziwill. Raum und Haus. Katalog zur Eröffnung des Künstlerhauses. C. J. Bucher, München / Luzern 1987, ISBN 3-7658-0591-2.
  • Alfred Hagenlocher: Franz Radziwill. Aquarelle und farbige Zeichnungen der Jahre 1913–1973. Hrsg. von der Hans Thoma-Gesellschaft. Katalog zur Ausstellung, Spendhaus, Reutlingen 1975.
  • Franz Radziwill. 125 Werke zum 125. Geburtstag. Ausstellungskatalog, Hrsg. vom Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg zusammen mit der Radziwill-Gesellschaft.

Filmografie

  • Franz Radziwill: Das größte Wunder ist die Wirklichkeit. Fernsehfeature von Viktoria von Flemming. NDR, 1977
  • Franz Radziwill: Mit der Technik den Himmel vernagelt. Fernsehfeature von Hannelore Schäfer. NDR, 1982
  • Konsequent Inkonsequent. Der Maler Franz Radziwill. Dokumentarfilm von Konstanze Radziwill und Gerburg Rohde-Dahl. Co-Produktion von Radio Bremen und der Rohde-Dahl Filmproduktion, 1995

Literatur

Commons: Franz Radziwill – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vgl. Andrea Firmenich, Rainer W. Schulze (Hrsg.): Franz Radziwill 1895 bis 1983. Monographie und Werkverzeichnis. Köln 1995, S. 47 ff.
  2. Eberhard Schmidt: Wohin in dieser Welt? Der Maler Franz Radziwill. Biografie. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2019, S. 36.
  3. Vgl. Uwe Michael (Hrsg.): Der grüne Regenbogen. Konturen einer nordwestdeutschen Kunstlandschaft. Bremen 1983.
  4. Gerhard Wietek: Franz Radziwill – Wilhelm Niemeyer. Dokumente einer Freundschaft. Hg. von der Stiftung Kunst und Kultur der Landessparkasse zu Oldenburg. Oldenburg 1990.
  5. Vgl. Andrea Firmenich, Rainer W. Schulze (Hrsg.): Franz Radziwill – Das größte Wunder ist die Wirklichkeit. Köln 1995, S. 68.
  6. Claus Peukert, Franz Radziwill Gesellschaft (Hrsg.): Franz Radziwill und Dangast. Oldenburg 1995, S. 8–14. Vgl. auch Konstanze Radziwill, Hans-Heinrich Maaß-Radziwill (Hrsg.): Franz Radziwill – Raum und Haus. München/Luzern, 1989, S. 21 ff.
  7. Vgl. Ausstellungsverzeichnis in: Andrea Firmenich, Rainer W. Schulze (Hrsg.): Franz Radziwill 1895 bis 1983. Monographie und Werkverzeichnis. Köln 1995, S. 464.
  8. Vgl. Joist Grolle: Meine Bilder sind meine Weltreise – Notizen über Georg Düser. In: Dieter Isensee, Kulturdezernat Stadt Oldenburg (Hrsg.): Radziwill-Gemälde. Sammlung Düser, Oldenburg 1980, S. 8 ff.
  9. Ekkehard Seeber, Franz Radziwill Gesellschaft e. V. (Hrsg.): Franz Radziwill – Blick nach Holland. Oldenburg 2005, S. 12–38; Konstanze Radziwill, Gerburg Rhode-Dahl (R): Konsequent Inkonsequent. Dokumentarfilm, 1995.
  10. Vgl. Rainer Stamm (Hrsg.): Der zweite Aufbruch in die Moderne. Expressionismus – Bauhaus – Neue Sachlichkeit. Ausstellungskatalog, Bielefeld 2011, S. 287.
  11. Vgl. Andrea Firmenich, Rainer W. Schulze (Hrsg.): Franz Radziwill 1895 bis 1983. Monographie und Werkverzeichnis. Köln 1995, S. 53 f. und 465.
  12. Vgl. Andrea Firmenich, Rainer W. Schulze (Hrsg.): Franz Radziwill – Das größte Wunder ist die Wirklichkeit. Köln 1995, S. 54–56.
  13. Birgit Denizel, Franz Radziwill Gesellschaft: Franz Radziwill in der Künstlergruppe „Die Sieben“. Oldenburg 2010, S. 11–34.
  14. Stephanie Barron, Sabine Eckmann (Hrsg.): New Objectivity: Modern German Art in the Weimar Republic 1919–1933. München 2016, S. 324.
  15. James van Dyke: Franz Radziwill and the Contradictions of German Art History, 1919–45. University of Michigan Press, 2010, S. 80, 141.
  16. Gerhard Wietek: Franz Radziwill – Wilhelm Niemeyer. Dokumente einer Freundschaft. Hg. von der Stiftung Kunst und Kultur der Landessparkasse zu Oldenburg, Oldenburg 1990, S. 142.
  17. Birgit Neumann Dietzsch: Franz Radziwill im Nationalsozialismus. In: Birgit Neumann-Dietzsch, Viola Weigel (Hrsg.): Der Maler Franz Radziwill in der Zeit des Nationalsozialismus. Bielefeld 2011, S. 9.
  18. Angela Lammert (Hrsg.): Ateliergemeinschaft Klosterstraße Berlin 1933–1945 : Künstler in der Zeit des Nationalsozialismus. Berlin 1994.
  19. Andreas Hüneke: Kulturpolitische Illusionen. In: Birgit Neumann-Dietzsch, Viola Weigel (Hrsg.): Der Maler Franz Radziwill in der Zeit des Nationalsozialismus. Bielefeld 2011, S. 37–41. Vgl. auch James van Dyke: Franz Radziwill and the Contradictions of German Art History, 1919–45. University of Michigan Press, 2010, 80 ff. Zu Martin siehe http://www.diegeschichteberlins.de/geschichteberlins/persoenlichkeiten/persoenlichkeitenhn/506-martin.html
  20. Vgl. Andrea Firmenich, Rainer W. Schulze (Hrsg.): Franz Radziwill – Das größte Wunder ist die Wirklichkeit. Köln 1995, S. 55 f.; James van Dyke: Franz Radziwill and the Contradictions of German Art History, 1919–45. University of Michigan Press, 2010. Eberhard Schmidt: Wohin in dieser Welt? Der Maler Franz Radziwill. Biographie. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2019. Personalakte Franz Radziwill im Archiv der Kunstakademie Düsseldorf.
  21. Vgl. Roland März: Franz Radziwill – ein visionärer Realist, Ahnung und Gegenwart in der Weimarer Republik. In: Andrea Firmenich, Rainer W. Schulze (Hrsg.): Franz Radziwill 1895 bis 1983. Monographie und Werkverzeichnis. Köln 1995, S. 26–27 u. 376; Konstanze Radziwill, G. Rohde-Dahl (R): Konsequent – Inkonsequent. Dokumentarfilm, RB, 1995; Olaf Peters: Im Lichte der Staatsideen. In: Uwe Fleckner (Hrsg.): Das verfemte Meisterwerk. Berlin 2009, S. 365–383; Birgit Neumann-Dietzsch/Viola Weigel (Hrsg.): Der Maler Franz Radziwill in der Zeit des Nationalsozialismus. Bielefeld 2011, S. 66/67, siehe dort auch Konstanze Radziwill: Der Beitrag des Franz Radziwill Archivs. S. 161.
  22. Andrea Firmenich, Rainer W. Schulze (Hrsg.): Franz Radziwill 1895 bis 1983. Monographie und Werkverzeichnis. Köln 1995, S. 56.
  23. Siehe Schreiben von H. W. Hansen an Reichsstatthalter Pg. Saukel vom 15. März 1935. In: Hildegard Brenner (Hrsg.): Die Kunstpolitik des Nationalsozialismus. Hamburg 1963, S. 183.
  24. Vgl. Joachim Tautz: Franz Radziwill und die NS-Kulturpolitik im Gau Weser-Ems. In: Birgit Neumann-Dietzsch, Viola Weigel (Hrsg.): Der Maler Franz Radziwill in der Zeit des Nationalsozialismus. Bielefeld 2011, S. 29 ff.
  25. Vgl. Birgit Neumann-Dietzsch, Viola Weigel (Hrsg.): Der Maler Franz Radziwill in der Zeit des Nationalsozialismus. Bielefeld 2011, S. 10–11; zur Geschäftsbeziehung von Gurlitt und Radziwill siehe Briefwechsel von Radziwill und Niemeyer in Gerhard Wietek: Franz Radziwill – Wilhelm Niemeyer. Dokumente einer Freundschaft. Hg. von der Stiftung Kunst und Kultur der Landessparkasse zu Oldenburg, Oldenburg 1990, S. 151–153.
  26. Vgl. Maike Bruhns (Hrsg.): Kunst in der Krise, Hamburger Kunst im Dritten Reich, Band I. Hamburg 2001, S. 96, 225; zu Gurlitt siehe Meike Hoffmann, Nicola Kuhn (Hrsg.): Hitlers Kunsthändler. Hildebrand Gurlitt 1895–1956. Die Biographie. München 2016.
  27. Gerhard Wietek: Franz Radziwill – Wilhelm Niemeyer. Dokumente einer Freundschaft. Hg. von der Stiftung Kunst und Kultur der Landessparkasse zu Oldenburg, Oldenburg 1990, S. 152.
  28. Abb. in Birgit Neumann-Dietzsch, Viola Weigel: Der Maler Franz Radziwill in der Zeit des Nationalsozialismus. Bielefeld 2011, S. 10–11; Abb. in Franz Roh (Hrsg.): Entartete Kunst. Kunstbarbarei im Dritten Reich. Hannover 1962.
  29. Hitlers Eröffnungsrede im Haus der Kunst, München 1937
  30. Abb. in Birgit Neumann-Dietzsch, Viola Weigel: Der Maler Franz Radziwill in der Zeit des Nationalsozialismus. Bielefeld 2011, S. 88/98; Konstanze Radziwill, Gerburg Rohde-Dahl (R): Konsequent Inkonsequent. Der Maler Franz Radziwill. Dokumentarfilm, 1995.
  31. Vgl. Birgit Neumann-Dietzsch, Viola Weigel: Der Maler Franz Radziwill in der Zeit des Nationalsozialismus. Bielefeld 2011, S. 10 und 56; dazu auch Eduard Dohmeier: Verstörende Bilder, Verstörende Bilder. Das Werk von Franz Radziwill im „Dritten Reich“. Oldenburg 2007.
  32. Vgl. Eduard Dohmeier: Verstörende Bilder, Verstörende Bilder. Das Werk von Franz Radziwill im „Dritten Reich“. Oldenburg 2007; originale Presseberichte Franz Radziwill Archiv, Dangast.
  33. Siehe Birgit Neumann-Dietzsch, Viola Weigel: Der Maler Franz Radziwill in der Zeit des Nationalsozialismus. Bielefeld 2011, S. 96/97.
  34. Vgl. Joachim Tautz: Franz Radziwill und die NS-Kulturpolitik im Gau Weser-Ems. In: Birgit Neumann-Dietzsch, Viola Weigel: Der Maler Franz Radziwill in der Zeit des Nationalsozialismus. Bielefeld 2011, S. 29 ff.
  35. Radziwill an Niemeyer, Brief vom 6. Febr. 1939. In: Gerhard Wietek: Franz Radziwill – Wilhelm Niemeyer. Dokumente einer Freundschaft. Hg. von der Stiftung Kunst und Kultur der Landessparkasse zu Oldenburg, Oldenburg 1990, S. 159.
  36. Zit. nach: Porträt. Kollegen nannten ihn „Naziwill“. In: Die Welt (online), 22. Juli 2007, abgerufen am 26. April 2016.
  37. Der detaillierte Vorgang als Briefwechsel zwischen Anwalt Aulenbacher und Galerist Vömel ist im Franz Radziwill Archiv einzusehen
  38. Vgl. Andrea Firmenich, Rainer W. Schulze (Hrsg.): Franz Radziwill 1895 bis 1983. Monographie und Werkverzeichnis. Köln 1995, S. 59 f.; Birgit Neumann-Dietzsch, Viola Weigel: Der Maler Franz Radziwill in der Zeit des Nationalsozialismus. Bielefeld 2011, S. 121.
  39. Vgl. Andrea Firmenich, Rainer W. Schulze (Hrsg.): Franz Radziwill 1895 bis 1983. Monographie und Werkverzeichnis. Köln 1995, S. 60 f.
  40. Birgit Denizel: Himmel, Gott und Kosmos. In: Birgit Denizel (Hg. für die Franz Radziwill Gesellschaft): Der Kosmos kann zerstört werden, der Himmel nicht. Oldenburg 2015, S. 13 ff.
  41. Claus Peukert, Franz Radziwill Gesellschaft (Hrsg.): Franz Radziwill und Dangast. Oldenburg 1995, S. 29.
  42. Vgl. Andrea Firmenich, Rainer W. Schulze (Hrsg.): Franz Radziwill 1895 bis 1983. Monographie und Werkverzeichnis. Köln 1995, S. 469; Zeitschriften im Franz Radziwill Archiv, Dangast
  43. Vgl. Silke Puschmann: Ein Pionier? Franz Radziwills Engagement für den Vogel- und Landschaftsschutz in Dangast. In: Birgit Denizel (Hg. für die Franz Radziwill Gesellschaft und das Schlossmuseum Jever): Franz Radziwill – Die Halbinsel der Seligen. Oldenburg, 2014, S. 37 ff.; vgl. auch Claus Peukert, Franz Radziwill Gesellschaft: Franz Radziwill und Dangast. Oldenburg 1995, S. 30–42.
  44. Vgl. Birgit Denizel: Im Seinsraum des Malers. In: Birgit Denizel (Hg. für die Franz Radziwill Gesellschaft/das Schlossmuseum Jever): Franz Radziwill – Die Halbinsel der Seligen. Oldenburg, 2014, S. 11–13.
  45. Fantasmagie. Mitglieder der Künstlervereinigung CIAFMA (Bucaille, Ende, van der Eb, Haus, Pasque, Plontke, Radziwill, Rauh), Einführung Herbert Zink. Ausstellungskatalog. Kunstamt Berlin-Wilmersdorf, 1966.
  46. Vgl. Andrea Firmenich, Rainer W. Schulze (Hrsg.): Franz Radziwill 1895 bis 1983. Monographie und Werkverzeichnis. Köln 1995, S. 63.
  47. Andrea Firmenich, Rainer W. Schulze (Hrsg.): Franz Radziwill 1895 bis 1983. Monographie und Werkverzeichnis. Köln 1995, S. 472 ff.
  48. Hans Koschnick über Radziwills Werk in: Konstanze Radziwill, Gerburg Rohde-Dahl (R): Konsequent Inkonsequent. Dokumentarfilm, 1995.
  49. Siehe NGBK (Hrsg.): Franz Radziwill. Ausstellungskatalog Staatliche Kunsthalle, Berlin 1981.
  50. Vgl. Konstanze Radziwill: Häusliches – Biografisches. In: dies., Hans-Heinrich Maaß-Radziwill (Hrsg.): Franz Radziwill – Raum und Haus. München / Luzern, 1989, S. 45.
  51. Gerd Presler (Hrsg.): Franz Radziwill – Die Druckgraphik: Ein Werkverzeichnis, Karlsruhe 1993; 2. Auflage 2010.
  52. Konstanze Radziwill (Hrsg.): Konsequent Inkonsequent. Der Maler Franz Radziwill, Beiheft zum Film, Landesbildstelle Bremen, 1998, S. 21
  53. Jürgen Hoffmann: Landschaften ohne Ausweg. In: Neue Gesellschaft für Bildende Kunst e.V. (Hrsg.): Franz Radziwill. Berlin 1981.
  54. Vgl. Wilfried Seeba: Franz Radziwill – Mythos Technik. Hg. vom Landesmuseum Oldenburg, Ausstellungskatalog Kunsthalle Wilhelmshaven/Franz Radziwill Haus Dangast u. a. O., Oldenburg 2011.
  55. Zu Übermalungen vgl. Jürgen Hoffmann: Landschaften ohne Ausweg. In: Neue Gesellschaft für Bildende Kunst e.V. (Hrsg.): Franz Radziwill. Berlin 1981
  56. Birgit Neumann-Dietzsch u. Viola Weigel (Hrsg.): Der Maler Franz Radziwill in der Zeit des Nationalsozialismus, Katalog zu Ausstellungen im Franz Radziwill Haus, Dangast und der Kunsthalle Wilhelmshaven, Kerber, Bielefeld 2011
  57. Stefan Trinks: Aus einem deutschen Malerleben, Rezension in der FAZ vom 26. Mai 2020, abgerufen 3. Juni 2020
  58. Jessica Becker: Ein Radziwill als riesiges Fassaden-Motiv. Bericht mit Bildergalerie auf der Website des NDR am 8. Oktober 2013.
  59. Manfred Schwarz: Ein Meister des Zwiespalts. In: Die Zeit. S. 53, abgerufen am 6. April 2015.
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