Herbert Tucholski
Herbert Tucholski (* 21. Juni 1896 in Konitz/Chojnice in Westpreußen; † 29. März 1984 in Berlin) war ein deutscher Kunstmaler, Grafiker und Publizist.
Leben
Tucholski, Sohn eines Zollsekretärs, besuchte von 1913 bis 1915 die Kunstgewerbeschule Berlin, wo er insbesondere die Glasmalerei studierte sowie Schrift bei Ludwig Sütterlin. Er nahm ab 1915 am Ersten Weltkrieg teil und setzte sein Studium 1919 fort. 1920–1925 studierte er an der Kunstakademie Dresden bei Richard Müller, Max Feldbauer und Ludwig von Hofmann. 1926–1928 war er Hospitant an der Akademie der Künste Berlin.
1929–1930 hielt er sich mit einem Stipendium in der Villa Romana in Florenz und an der Deutschen Akademie in der Villa Massimo in Rom auf. In Rom wurde er mit dem Bildhauer Max Wimmer bekannt. Nach seiner Rückkehr nach Berlin leitete er bis 1933 ein Jugendheim. Während dieser Zeit schuf er Aquarelle, Pastelle, Federzeichnungen und eine größere Anzahl von Holzschnitten. 1933 schloss er sich der Ateliergemeinschaft Klosterstraße an und arbeitete gemeinsam mit Käthe Kollwitz und Hermann Blumenthal. 1937 ließ die Reichskulturkammer drei Druckgrafiken von Tucholski als sogenannte entartete Kunst beschlagnahmen: aus der zu diesem Zeitpunkt in den Städtischen Kunstsammlungen Görlitz gastierenden Deutschen Graphikschau die Druckgrafiken „Berlin, am Westhafen“ und „Cartoza di Firenze“ und aus dem Museum Folkwang in Essen die Druckgrafik „Leba“. In dem NS-Inventar sind die Druckgrafiken als zerstört verzeichnet.[1]
1939 wurde Tucholski der „Rompreis“ der Deutschen Akademie Villa Massimo verliehen. 1957–1959 war er Mentor für Grafik am Institut für bildende Kunst der DDR in Ost-Berlin, 1962–1965 Leiter der Zentralen Werkstätte für Grafik. 1964 wurde Tucholski zum Professor ernannt. Seit 1964 war er Mitarbeiter der Zeitschrift Die Weltbühne.[2]
1979 wurde er mit dem Nationalpreis der DDR II. Klasse für Kunst und Literatur ausgezeichnet. Er ist auf dem Friedhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen Gemeinden in Berlin-Mitte bestattet.
Sein Bruder war der Gitarrist Gerhard Tucholski.
Ausstellungen
- Land, Stadt, Land – Blicke auf Berlin und Brandenburg – Bilder aus der Sammlung des Rundfunk Berlin-Brandenburg, Kunstgalerie Altes Rathaus, Fürstenwalde mit Otto Antoine, Manfred Besser, Lutz Brandt, Manfred Butzmann, Christo, Klaus Fußmann, Rolf Händler, Thomas Hartmann, Ingo Kühl, Harald Metzkes, Arno Mohr, Kurt Mühlenhaupt, Karl Oppermann, Barbara Raetsch, Frank Rödel, Karin Sakrowski, Hans-Otto Schmidt, Ulla Walter u. a., 2016.[3]
Publikationen
Herbert Tucholski Bilder und Menschen Autobiographie, Verlag Philipp Reclam jun., Bd. 1103, Leipzig 1985. (S. 101)[4] Herbert Tucholski Bildfläche und Mass, Dresden: VEB Verlag der Kunst 1971[5]
Literatur
- Tucholski, Herbert. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 4: Q–U. E. A. Seemann, Leipzig 1958, S. 480.
- Deutsche Biographische Enzyklopädie, 2. Auflage, Band 10, K. G. Saur, München 2008, S. 133–134.
- Tucholski, Herbert. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 963–964.
Weblinks
- Herbert Tucholski bei Ostdeutsche Kunstauktionen
- Herbert-Tucholski-Archiv im Archiv der Akademie der Künste, Berlin
Einzelnachweise
- Beschlagnahmeinventar entartete Kunst Freie Universität Berlin, abgerufen am 27. Oktober 2020
- Tucholski, Herbert In: Ateliergemeinschaft Klosterstraße - Berlin 1933-1945. Künstler in der Zeit des Nationalsozialismus, Akademie der Künste (Edition Hentrich), Berlin 1994. ISBN 3-894-68134-9 (S. 230)
- rbb Presse Land, Stadt, Land in Fürstenwalde
- Herbert Tucholski: Bilder und Menschen. In: Nationalbibliothek. Abgerufen am 12. Juni 2020.
- Belegexemplar DNB 458447889 bei der Deutschen Nationalbibliothek.