Fischerhude

Fischerhude i​st ein Ort a​n der Wümme i​m Landkreis Verden, Niedersachsen u​nd Ortsteil d​es Fleckens Ottersberg. Er l​iegt am Radfernweg Hamburg–Bremen.

Fischerhude
Flecken Ottersberg
Höhe: 8 m
Fläche: 37,94 km²
Einwohner: 3195
Bevölkerungsdichte: 84 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 28870
Vorwahl: 04293
Fischerhude (Niedersachsen)

Lage von Fischerhude in Niedersachsen

Die Wümme am südlichen Ortsrand
Die Wümme am südlichen Ortsrand

Geschichte

Otto-Modersohn-Museum

Zugehörig z​um Kirchspiel Wilstedt w​urde Fischerhude a​ls Besitzung d​es Klosters Rastede erstmals 1124 a​ls Widagheshude a​n der Wemmo urkundlich erwähnt.[1] 1190 w​urde der Ort a​ls Widigeshude genannt. Später g​ing das Patronat d​er Kirche z​u Wilstedt v​om Rasteder Abt a​uf die Grafen v​on Oldenburg über u​nd blieb b​is ins 19. Jahrhundert i​m Besitz d​es Großherzogs v​on Oldenburg. In Schriftquellen d​es 17. Jahrhunderts w​ird von e​iner schon damals vollständig abgegangenen u​nd bis h​eute nicht lokalisierten Burg berichtet.[2]

Nachdem s​ich 1908 Heinrich Breling u​nd Wilhelm Heinrich Rohmeyer i​n Fischerhude niedergelassen hatten, entwickelte e​s sich z​ur Künstlerkolonie. Später folgten Otto Modersohn, Hans Buch, Clara Rilke-Westhoff (Ehefrau v​on Rainer Maria Rilke) s​owie ihr Bruder, d​er Maler Helmuth Westhoff, d​er Komponist Karl Gerstberger u​nd der Schriftsteller Diedrich Speckmann. Mit seiner Schwägerin, d​er Bildhauerin Amelie Breling, errichtete Jan Bontjes v​an Beek 1922 e​ine Keramikwerkstatt, d​ie seit 1925 d​as Markenzeichen Fischerhuder Kunst-Keramik führte.

Mit d​er kommunalen Gebietsreform wurden 1968 d​ie Ortschaften Fischerhude u​nd Quelkhorn zusammengefasst. Am 1. Juli 1972 w​urde Fischerhude i​n die Einheitsgemeinde Flecken Ottersberg eingegliedert.[3]

Politik

Seit 1972 gehört Fischerhude gemäß d​er kommunalen Verwaltungs- u​nd Gebietsreform z​ur Einheitsgemeinde Flecken Ottersberg.

Der Ortsteil Fischerhude/Quelkhorn w​ird durch e​inen Ortsrat i​n der Gemeinde vertreten. Ortsbürgermeister i​st seit d​em 22. November 2011 Wilfried Mittendorf (FGBO).[4]

Dem Ortsrat gehören n​ach der Kommunalwahl 2011 außerdem jeweils z​wei Vertreter d​er SPD, d​er CDU, d​er Grünen u​nd ein Vertreter d​er Freien grünen Bürgerliste Ottersberg an, d​er Bürgermeister ist.[5]

Sehenswürdigkeiten

Liebfrauenkirche

Sehenswürdigkeiten v​on Fischerhude sind:

  • der 29 Meter hohe Mühlenberg mit der 1880 errichteten Holländerwindmühle im Besitz des Parzival-Hofes[6]
  • das Heimatmuseum Irmintraut, ein altes niedersächsisches Bauernhaus, als Heimatmuseum eingerichtet
  • das Modersohn-Museum[7] mit Werken von Otto Modersohn
  • „Kunstverein im Buthmannschen Hof“ mit einer Sammlung Fischerhuder Maler
  • die Wümme, die mit ihren naturbelassenen Flussarmen den Ort durchfließt. Seit 1. Juli 2006 – Naturschutzgebiet „Fischerhuder Wümmewiesen“ Gebiet (750 Hektar) von gesamtstaatlicher Relevanz (GR-Gebiet) schließt im Westen an das Bremer Naturschutzgebiet Borgfelder Wümmewiesen an. 2011 wurde ein Biber gesichtet.
  • die Kirche, die 1841 eingeweiht wurde.
  • die Kirchhofmauer: In die Mauer des Kirchhofs sind die alten Grabsteine gemauert, die vom Friedhof in Wilstedt stammen. Fischerhude gehörte zur Kirchgemeinde Wilstedt, deshalb heißt der Weg westlich vom Quelkhorner Berg auch Wilstedter Kirchweg.
  • Der nördliche Raum im Gasthof Berkelmann ist von dem Bremer Architekten Eduard Scotland gestaltet.
    Kriegerdenkmal Fischerhude

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Beim Maifest am 1. Mai wird von den Vereinen des Ortes ein aus zahlreichen geschmückten Motivwagen, Musikkapellen und Vereinsgruppen bestehender Umzug organisiert und danach auf der Maiwiese gefeiert. Die einzelnen Wagen bewertet und vorgeführt.
  • Der von wechselnden Vereinen organisierte Heimatabend findet am Abend des 1. Mai statt mit Aufführungen verschiedener ortsansässiger Künstler und einer Theateraufführung.
  • Am 3. Advent findet der Weihnachtsmarkt statt.
  • Beim Sommer- und beim Silvesterlauf laufen die Kinder einen Kilometer, die anderen Teilnehmer fünf oder zehn km. Spendenaktionen für Projekte begleiten diese Veranstaltung.

Vereine

  • TSV Fischerhude-Quelkhorn
  • Gesellschaft-Otto-Modersohn-Museum
  • Heimatbund
  • Fischereiverein
  • Schützenverein
  • Kunstverein Fischerhude im Buthmanns Hof
  • Freunde der Kammermusik Fischerhude/Quelkhorn – Fischerhuder Hofkonzerte in Buthmanns Hof
  • Gemischter Chor
  • Reit- und Fahrgemeinschaft Fischerhude
  • Reiterverein Fischerhude
  • Ortsfeuerwehr und Jugendfeuerwehr Fischerhude-Quelkhorn

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

Sonstige Persönlichkeiten

Künstler, die in Fischerhude gewirkt haben

Weitere Persönlichkeiten mit Bezug zum Ort

Siehe auch

Literatur

  • Johann-Günther König: Fischerhude. Die Geschichte eines Dorfes, Brockkamp Verlag, Bremen 1982, Hrsg.: Freundeskreis Fischerhude e. V., ISBN 3-922496-40-7
  • Jürgen Schultze [Hrsg.], Johann-Günther König, Günter Busch, Gerhard Gerkens: Künstler in Fischerhude, Brockkamp Verlag, Bremen 1984, ISBN 3-922496-60-1
  • Jürgen Bischoff: Braune Zeiten mit weißen Flecken. Wie im Künstlerdorf Fischerhude die Vergangenheit bewältigt wurde. In: Stern Nr. 47, 1985, S. 24 ff.
  • Manfred Ringmann: Alt-Fischerhude. Streiflichter zur Siedlungs-, Wirtschafts- und Kirchengeschichte. In: Heimat-Rundblick. Geschichte, Kultur, Natur. Nr. 102, 3/2012 (Herbst 2012). Druckerpresse-Verlag, ISSN 2191-4257, S. 28–31.
  • Uwe Dammann: Das Dorf der Künstler und Bauern. Sonderseite des Weser-Kurier, 14. September 2012.
  • Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt. „Über Erfahrungen unter Künstlern.“ Im: ZEITmagazin Nr. 52, 17. Dezember 2008.
  • Hannes Heer: Fischerhude – Ein deutsches Dorf in der Nazizeit (NDR, 1980, 45 Minuten)
Commons: Fischerhude – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Urkunde vom 27. September 1124: Papst „Calixtus II.“ bestätigt die Rechte und Besitzungen des Klosters Rastede; Abschrift in Johann Martin Lappenberg (Hrsg.): Hamburger Urkundenbuch, Erster Band, Perthes, Besser & Mauke, Hamburg 1842, S. 127 f.
  2. Eintrag von Michaela Jansen zu Fischerhude in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 5. Juli 2021.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 247.
  4. Harsche Töne nach der Wahl Kreiszeitung.de vom 24. November 2011.
  5. Zusammensetzung der Räte nach der Kommunalwahl 2011. Website des Flecken Ottersberg.
  6. Internetseite des Parzival-Hofes
  7. Internetseite des Otto-Modersohn-Museums
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