Max Schwimmer
Max Schwimmer (* 9. Dezember 1895 in Leipzig; † 12. März 1960 ebenda) war ein deutscher Maler, Grafiker und Illustrator.
Leben
Max Schwimmer wurde in Leipzig als Sohn eines Fabrikbuchbinders geboren. Er besuchte dort das Lehrerseminar. Im Anschluss war er mehrere Jahre im Schuldienst im erzgebirgischen Obersaida und in Marienberg. Im Ersten Weltkrieg wurde er als Soldat eingezogen. Nach der Rückkehr aus dem Krieg begann er 1919 an der Leipziger Universität mit dem Kunstgeschichts- und Philosophie-Studium. In dieser Zeit liegen die Anfänge seiner künstlerischen Tätigkeit. Außerdem fand er Anschluss an die antibürgerliche Kabarett-Szene, die von Hans Reimann, Erich Weinert, Slang und Ringelnatz dominiert war. Er arbeitete für die Satirezeitschriften Die Aktion und Der Drache. Mit Hilfe Johannes R. Bechers gelang es Schwimmer, sich in der linken Kunstszene zu etablieren.
Nach einer Reise durch Frankreich und Italien begann Schwimmer die Lehrtätigkeit an der Kunstgewerbeschule in Leipzig. 1922 heiratete er die Grafikerin Eva Götze (1901–1986), mit der er zwei Töchter hatte (Gabriele *1923, Francis *1925). Das Paar trennte sich 1933. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten wurde er 1933 sofort aus dem Lehramt entlassen. Neun seiner Werke wurden als „entartete Kunst“ diffamiert und konfisziert.[1] Schwimmer widmete sich nun mehr der Buchillustration, bis 1944 erschienen über 25 von ihm illustrierte Titel. 1939 wurde er in Leipzig zum Sanitätshilfsdienst eingezogen, bald darauf aber wieder entlassen. 1943 heirateten Max Schwimmer und die Malerin Ilse (Ilske) Naumann (1915–1969). Am 24. August 1944 wurde Max Schwimmer endgültig zur Wehrmacht eingezogen. Nach einem Vorbereitungslager in Komotau wurde er Ende September 1944 zur Wachmannschaft des Kriegsgefangenenlagers Stalag IV B in Mühlberg/Elbe verlegt. Im April 1945 flüchtete die Wachmannschaft des Kriegsgefangenenlagers nach Altenburg in die amerikanische Besatzungszone. Schwimmer schlug sich zu Fuß zu seiner Frau nach Wohlbach im Vogtland durch.[2][3]
Nach Kriegsende trat er der KPD bei und erhielt 1946 eine Berufung als Professor und Leiter der Abteilung Graphik an die Staatliche Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe.[1] Dort war er von 1946 bis 1950 tätig. 1951 wurde er infolge einer gezielten Kampagne von seiner Tätigkeit entbunden. Am 29. Oktober 1951 wurde er offiziell an die Dresdner Hochschule für Bildende Künste als Leiter der Abteilung Grafik berufen, wo er bis zu seinem Tod blieb.
Schwimmer starb am 12. März 1960 infolge eines Herzinfarkts.[4] Am 23. März 1960 fand auf dem Friedhof Leipzig-Lindenau die Urnenbeisetzung statt.
Max Schwimmer zählt als expressiver Realist zu den bedeutenden Malern Sachsens aus dem vergangenen Jahrhundert. Er war seit 1952 Mitglied der Akademie der Künste zu Berlin.
Auszeichnungen
- 1955: Vaterländischer Verdienstorden in Silber
- 1956: Nationalpreis der DDR II. Klasse für seine Illustrationen zu Heines Wintermärchen und Beaumarchais’ Figaros Hochzeit
Werke
Zum im Besitz der Stadtbibliothek Leipzig befindlichen Nachlass des Künstlers zählen 72 Gemälde, 30 Gouachen, 1494 Aquarelle, 1880 Zeichnungen, 2335 Buchillustrationen. Darunter befinden sich 1267 Werke aus dem Besitz Ilske Schwimmers, der zweiten Frau Max Schwimmers.
Literatur
- Schwimmer, Max. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 30: Scheffel–Siemerding. E. A. Seemann, Leipzig 1936, S. 386.
- Schwimmer, Max. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 4: Q–U. E. A. Seemann, Leipzig 1958, S. 244.
- Schwimmer, Max. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 6, Nachträge H–Z. E. A. Seemann, Leipzig 1962, S. 410–411.
- Briefe und Tagebücher. Herausgegeben von Inge Stuhr. Lehmstedt Verlag, Leipzig 2004, ISBN 978-3-937146-14-0.
- Inge Stuhr: Max Schwimmer. Eine Biographie. Lehmstedt Verlag, Leipzig 2010.
- Anke Scharnhorst: Schwimmer, Max. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Einzelnachweise
- Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 561.
- Lebenslauf Max Schwimmer, von seinem Großneffen Jürgen Schwappach (Memento vom 8. Juli 2012 im Webarchiv archive.today).
- Postkarte Schwimmers aus seiner Zeit im Stalag IV B
- Magdalena George: Max Schwimmer: Leben und Werk. Hrsg.: Akademie der Künste der DDR. Verlag der Kunst, 1981, S. 68 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
- Literatur von und über Max Schwimmer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Max-Schwimmer-Porträthörbild von Dieter Goltzsche, MDR FIGARO, zum Nachhören (Memento vom 9. Januar 2015 im Internet Archive)
- maxschwimmer.de