Post Tower
Der Post Tower in Bonn ist die Zentrale des Logistikkonzerns Deutsche Post AG. Er ist mit 162,5 Metern das höchste deutsche Hochhaus außerhalb von Frankfurt am Main und das vierzehnthöchste in Deutschland überhaupt.
Post Tower | |
---|---|
Post Tower mit Sockel | |
Basisdaten | |
Ort: | Bonn, Rheinaue |
Bauzeit: | 2000–2002 |
Baustil: | postmodern |
Architekten: | Murphy und Jahn |
Nutzung/Rechtliches | |
Nutzung: | Konzernzentrale |
Eigentümer: | Deutsche Post AG |
Technische Daten | |
Höhe: | 162,5[1] m |
Etagen: | 41 Obergeschosse 5 Untergeschosse |
Aufzüge: | 19 |
Nutzungsfläche: | 107.000 m² |
Geschossfläche: | 7.000 m² |
Baustoff: | Stahl, Beton, Glas |
Baukosten: | 78 Mio. € |
Höhenvergleich | |
Bonn: | 1. (Liste) |
Deutschland: | 12. (Liste) |
Europa: | 60. (Liste) |
Anschrift | |
Stadt: | Bonn |
Land: | Deutschland |
Gebäudedetails
Das Hochhaus liegt am Rheinufer am Rande des Rheinauenparks im Ortsteil Gronau und damit im Zentrum des Bundesviertels. Es hat 41 Ober- und 5 Untergeschosse. Der Tower wurde in moderner Stahl-Glas-Bauweise konstruiert. In jedem Geschoss sind Stahlverbundstützen, die im Foyer einen Durchmesser von 760 und in jedem weiteren Geschoss von 406 mm haben. Die Grundfläche hat die Form zweier um 7,4 Meter zueinander versetzter Kreissegmente.
Zwischen den Stockwerken gibt es insgesamt vier sogenannte Skygärten, das sind großflächige Verbindungsplattformen zwischen den beiden Gebäudesegmenten Nord- und Süd-Tower. Das Dach des Konferenzzentrums besteht aus einem einfach gekrümmten Stahlträgerrost aus Hohlprofilen. Dieser wird durch Stahlstützen gehalten. Das Konferenzgebäude ist mit Edelstahl- und Glaspaneelen bedeckt. Das Dach wölbt sich an der Nordwestseite nach unten und wird so zur Fassade. Auf den sonstigen Etagen befinden sich kleinere Verbindungsplattformen. Im Sockel des Post Towers, der bis unter die Erde geht, befinden sich 1000 Fahrzeugstellplätze.
Im Dachbereich befindet sich eine umlaufende ca. 12 Meter hohe Fassade. Die Windlasten werden durch ovale Stahlstützen aufgefangen. Hinter der Fassade befinden sich ein Dachgarten, sowie ein Penthouse, in dem Tagungen des Postvorstands stattfinden. Zur schnellen Personenbeförderung gibt es 12 Hochgeschwindigkeits- und weitere Aufzüge. Die Aufzugbedienung (Zielauswahlsteuerung) zeichnet sich dadurch aus, dass das gewünschte Zielstockwerk außerhalb an einem von mehreren Terminals eingegeben wird. Eine heuristische Optimierung gibt dann die Buchstabenkennung des zugewiesenen Aufzugs zurück.
Die aus Weißglas bestehende Fassade ist zweischalig. Zwischen beiden Schalen ist ein rund 1,5 Meter breiter Zwischenraum. Die Fassade ermöglicht eine Belüftung über Steuerklappen. Das Tragwerk für die Fassade besteht aus Edelstahlprofilen. Es mussten 4500 km Elektroleitungen verlegt werden. Weitere moderne Konzepte machen das Gebäude besonders energiesparend. Dazu zählt auch ein grundwasserbasiertes Kühlsystem, welches in einen dazu angelegten, zum Rhein hin gelegenen See mündet.
Glas ist bevorzugter Baustoff des Bonner Gebäudes und soll die Neugewichtung von „Offenheit“ in der Firmenkultur symbolisieren. Bürowände, Türen, Trennwände und Böden sind – so weit möglich – aus durchsichtigem oder mattiertem Glas.
Auf dem Dach sind ein Posthorn (nach Südwesten) und ein DHL-Logo (nach Nordosten) angebracht.
- Eingang des Post Towers
- Innenansicht zwischen den Turmhälften des Post Towers
Geschichte
Der Post Tower wurde von den Architekten Murphy und Jahn (Chicago) unter Mitwirkung von Werner Sobek (Stuttgart) geplant.
Das Hochhaus wurde in nur zweieinhalb Jahren, von 2000 bis 2002, für etwa 78 Mio. Euro gebaut. Die Deutsche Post AG verlegte daraufhin ihre Zentrale aus dem Gebäude des ehemaligen Postministeriums am Robert-Schuman-Platz in das Gebäude. Dabei wurden auch mehrere Standorte zusammengeführt, wovon sich die Post Optimierungen versprach. Insgesamt wurde das Gebäude von 2000 Mitarbeitern bezogen. Der Bau dieses Hochhauses war in Bonn politisch umstritten, schließlich stimmte der Stadtrat mit Mehrheit dem Bau zu. Insbesondere aus den Reihen von CDU und Grünen gab es Gegenstimmen. Die Gegner des Entwurfs legten Wert auf den Bestand des Bonner Stadtbildes, in dessen Silhouette kein weiteres Hochhaus neben dem – ursprünglich nur als Provisorium gedachten – „Langen Eugen“ Platz haben sollte.
Beim Emporis Skyscraper Award belegte der Post Tower 2002 unter 350 nominierten Gebäuden den zweiten Platz.
Umstritten war die Außenbeleuchtung des Gebäudes: An der Fassade sind auf mehreren Ebenen Farbwechselscheinwerfer der Firma Martin Professional und 1.925 Leuchten mit jeweils drei Hochspannungsleuchtstoffröhren in den Farben Rot, Gelb und Blau (insgesamt 5.775 Rohre) der Firma LTW Lichttechnisches Werk mit 1.925 Dimmboxen der Firma Toni Maroni montiert. Dadurch kann die Fassade nachts in wechselnden Farben leuchten, wodurch sich einige Nachbarn gestört fühlen. Eine Zeit lang leuchtete der Post Tower stetig in verschiedenen Farben (blau, rot oder gelb) ohne die mittlerweile wieder aktivierten Blinkeffekte. Zur Zeit der Haupt-Vogelzüge von März bis Mai und von August bis November wird die Beleuchtung seit 2008 auf Blau umgestellt, auf 22 Uhr bis 1 Uhr begrenzt und durch bewegte Vogel-Silhouetten ergänzt. An Weihnachten wird mit den Leuchten ein Tannenbaum mit Kerzen dargestellt. Auch zu anderen Anlässen zeigt sich die Beleuchtung flexibel: So wurde während des Weltjugendtages 2005 ein Kreuz dargestellt, zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 zeigte der Post-Tower einen Fußball, zum internationalen Beethovenfest 2006 ein Porträt von Ludwig van Beethoven, zur Bundestagswahl 2009 ein Wahlkreuz, um zur Stimmabgabe zu animieren, nach Deutschlands Finalsieg bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 den FIFA-WM-Pokal.
- Post Tower im Bau (Februar 2002)
- Post Tower im Bau (Februar 2002)
- Nächtliche Beleuchtung in der Vorweihnachtszeit (2009)
Kunstwerke vor dem Post Tower
Vor dem Gebäude in der Bonner Rheinaue befindet sich seit Anfang März 2007 die Skulpturengruppe Frauen De Formation von Tina Schwichtenberg. Am 3. Juli 2007 wurde Mercurius, eine Bronzefigur von Markus Lüpertz, enthüllt.
- Tina Schwichtenberg: Frauen De Formation
- Markus Lüpertz: Mercurius
Sonstiges
- Einmal im Jahr, am Tag der offenen Tür, sind Teile des Gebäudes für die Allgemeinheit zugänglich. Dies gilt vor allem für die „Besucheretage“ im 30. Stock.
- Beim Post Tower-Lauf & Familientag, der meist im Mai stattfindet, sind Mitarbeiter des Konzerns und ihre Familien für einen guten Zweck im Einsatz. Je gelaufenem Kilometer spendet Deutsche Post DHL einen Euro zugunsten einer gemeinnützigen Organisation. Gestartet wird am Post Tower, die Erwachsenen können eine Strecke von 5 oder 10 km durch die Bonner Rheinaue absolvieren. Die Kinder laufen – je nach Alter – 400 bzw. 800 Meter.
- Der begehbare Dachbereich des Post Towers (ca. 210 m ü. NHN) liegt etwa 15 Meter höher als die ihrerseits unbebaute höchste Erhebung der Stadt Bonn, der Paffelsberg (195,3 m).
- Fans der ehemaligen TV-Vorabendserie Verbotene Liebe ist der Post Tower auch als Sitz der „Lahnstein Holding“ bekannt.
- Aussichtsdeck auf der Vorstandsetage (2003)
- Weg zu Garagenstellplätzen des Post Towers.
- Luftaufnahme (2010)
- Senkrechtaufnahme aus südlicher Richtung
- Deutsche Automatenmarke seit 24. Oktober 2008
- Blick von Süden zum Post Tower
Literatur
- Werner Blaser: Post Tower. Birkhäuser Verlag, Basel 2003, ISBN 3-7643-6990-6.
- project report: POST TOWER IN BONN, VIA Verlag (Verlag für Innovationen in der Architektur), 2003