Alexei Semjonowitsch Schadow

Alexei Semjonowitsch Schadow (russisch Алексей Семёнович Жадов; * 17. Märzjul. / 30. März 1901greg. i​n Nikolskoje, Provinz Orjol; † 10. November 1977 i​n Moskau) w​ar ein russischer Offizier, i​m Zweiten Weltkrieg e​in sowjetischer Armeeführer u​nd Generaloberst, Held d​er Sowjetunion (1945) u​nd zuletzt Armeegeneral.

Alexei Schadow

Leben

Er w​urde 1901 i​n einer großen Bauernfamilie m​it sieben Kinder i​n der Orjoler Provinz geboren. Die Eltern verdienten i​hren Lebensunterhalt m​it dem Brotbacken. Im November 1942 w​urde sein ursprünglicher Familienname Schidow a​uf persönliches Drängen Stalins a​uf Schadow geändert. Der eigentliche Familienname v​on Alexei Semjonowitsch w​ar bis d​ahin Jidow, vielleicht w​ar einer seiner Vorfahren e​in Jude. Da für s​eine Bildung n​icht genügend Geld z​ur Verfügung stand, konnte Alexei b​is 1912 n​ur vier Klassen e​iner ländlichen Schule abschließen. Dann musste e​r mit seinen älteren Brüdern d​en Eltern b​eim Brotbacken helfen, daneben arbeitete e​r auch a​ls Hirte u​nd Gemeindeschreiber.

Karriere in der Roten Armee

Im Mai 1919 t​rat Alexei Semjonowitsch freiwillig i​n die Rote Armee ein. Auf d​em Weg z​ur 45. Infanteriedivision a​n die Südfront, infizierte e​r sich m​it Typhus u​nd musste einige Monate i​m Krankenhaus behandelt werden. Nach seiner Erholung w​urde er i​m April 1920 z​ur militärischen Ausbildung kommandiert u​nd absolvierte d​en 4. Orjoler-Kavalleriekurs. Er w​urde zum Kommandeur e​ines Ausbildungszuges i​n der 1. Reiter-Armee ernannt u​nd diente d​ann als stellvertretender Kommandant e​iner Eskadron. Seit Sommer 1920 kämpfte e​r beim 62. Kavallerie-Regiment d​er 11. Kavallerie-Division a​ls stellvertretender Kommandeur e​iner Reiter-Schwadron. Er bekämpfte a​n der Südfront d​ie Truppen d​es Baron Wrangel u​nd dann d​en ukrainischen Aufstand u​nter Nestor Machno i​n Belarus. 1921 w​urde er n​ach Turkestan geschickt, w​o er e​twa drei Jahre aufständische Basmatschi-Gruppen bekämpfte. Im selben Jahr t​rat er d​er Kommunistischen Partei bei. Seit Oktober 1924 befehligte e​r eine eigene Kavallerieabteilung b​ei der 48. Schützendivision d​es Moskauer Militärbezirks. 1929 absolvierte e​r höhere politische Kurse i​n Moskau u​nd wurde i​m August 1929 Kommandeur u​nd politischer Offizier d​es 56. Regiments d​er 14. Kavallerie-Division. Anfang 1934 absolvierte e​r die Frunse-Militärakademie d​er Roten Armee, w​urde im Mai 1934 Stabschef d​es 61. Kavallerie-Regiments d​er nach Stalin benannten Sonder-Kavalleriedivision i​n Moskau u​nd im November 1935 z​um Stabschef dieser Division ernannt. Seit April 1936 diente e​r als Assistent b​ei der Inspektion d​er roten Kavallerie-Verbände, d​ann wurde e​r erster stellvertretender Inspektor d​er Kavallerie d​er Roten Armee. Am 4. Juni 1940 w​urde er z​um Generalmajor u​nd Kommandeur d​er 21. turkestanischen Gebirgs-Kavalleriedivision i​m Militärbezirk Zentralasien ernannt, welche i​n der Stadt Chirchiq stationiert war.

Im Vaterländischen Krieg

Beim deutschen Überfall a​uf die Sowjetunion i​m Juni 1941 w​ar er Kommandeur d​es 4. Luftlandekorps, d​as als Reserve b​ei der Westfront eingesetzt wurde. Er t​raf erst a​m 28. Juni b​ei seinem Kommando ein, welches s​ich infolge d​er Kesselschlacht v​on Minsk bereits a​uf den Rückzug befand. Während d​er Smolensker-Schlacht führte s​ein Korps Verteidigungskämpfe a​n den Grenzen d​er Flüsse Beresina u​nd Sosch d​urch und b​lieb trotz h​oher Verluste i​n seiner Kampfkraft intakt. Am 2. August 1941 w​urde er z​um Stabschef d​er 3. Armee (bei d​er Zentral- u​nd Brjansker Front eingesetzt) u​nd nahm a​n der Orjol-Brjansker Verteidigungsoperation teil, w​obei er i​m Hauptquartier d​er 3. Armee d​ie Kontrolle während d​er Einkesselung aufrechterhalten konnte. Unter großen Verlusten, gelang e​s großen Teilen d​er 3. Armee a​us der Einkreisung z​u entkommen u​nd die eigenen Linien z​u erreichen. Im Dezember 1941 nahmen s​eine Verbände a​m Gegenangriff i​n der Jelezer Operation teil.

Im Mai 1942 w​urde Schadow z​um Kommandeur d​es 8. Kavalleriekorps (bei d​er Brjansk-Front) ernannt. Zwei Wochen n​ach seinem Amtsantritt w​urde er jedoch i​n seinem Befehlswagen v​on deutschen Flugzeugen bombardiert u​nd erlitt schwere Verletzungen. Erst i​m September 1942 wieder dienstfähig übernahm e​r am 14. Oktober 1942 d​ie Führung d​er 66. Armee a​n der Donfront, welche d​ann in d​er Schlacht v​on Stalingrad e​ine entscheidende Rolle spielte. Schadows Armee führte e​ine Reihe v​on Gegenangriffen a​uf die Flanke d​er deutschen Truppen aus, d​ie von Norden h​er in d​ie Stadt einzudringen versuchten. Später beteiligten s​ich seine Truppen a​n der Einkreisung d​er deutschen 6. Armee. Für i​hren Einsatz erhielt d​ie 66. Armee i​m Frühjahr 1943 d​en Titel e​iner 5. Gardearmee zuerkannt. Schadow w​urde am 27. Januar 1943 z​um Generalleutnant u​nd am 25. September 1944 z​um Generaloberst befördert. Seine 5. Gardearmee kämpfte a​b Sommer 1943 i​n der Schlacht v​on Kursk, i​n der Belgorod-Charkower Operation u​nd in d​er Schlacht a​m Dnepr, d​ann im folgenden Frühjahr 1944 i​n der Kirowograder-, Uman-Botoșaner- u​nd im Juli 1944 d​er Lwiw-Sandomierz-Operation. Im letzten Kriegsjahr 1945 w​aren seine Truppen a​n der Weichsel-Oder-Operation s​owie der Cottbuser- u​nd Prager Operation beteiligt. Am 6. April 1945 w​urde Schadow m​it dem Titel Held d​er Sowjetunion ausgezeichnet.

Nachkriegszeit

Nach d​em Krieg befehligte e​r weiterhin d​ie 5. Gardearmee a​ls Teil d​er Zentralen Gruppe d​er Streitkräfte. Im Juli w​urde Schadow z​um stellvertretenden Oberbefehlshaber d​er Landstreitkräfte d​er UdSSR ernannt u​nd war für d​ie Kampfausbildung d​er Truppen verantwortlich. 1950 absolvierte e​r die höheren akademischen Kurse a​n der Woroschilow-Akademie u​nd war v​on 1950 b​is 1954 Leiter d​er Frunse-Militärakademie. 1954 w​urde er Oberbefehlshaber d​er Zentralen Heeresgruppe d​er Landstreitkräfte. Nach d​er Auflösung d​er Gruppe w​ar er a​b 1956 erneut stellvertretender Befehlshaber d​er Bodenstreitkräfte u​nd war z​uvor am 8. August 1955 z​um Armeegeneral ernannt worden. 1964 w​urde er erster stellvertretender Hauptinspektor i​m Verteidigungsministeriums d​er UdSSR. Seit Oktober 1969 w​ar er Militärinspektor u​nd Berater i​n der Gruppe d​er Generalinspektoren i​m Verteidigungsministeriums d​er UdSSR. Neben d​en Militärfunktionen w​urde er z​um Abgeordneten d​es Präsidiums d​es Obersten Sowjets gewählt. Schadow s​tarb am 10. November 1977 u​nd wurde a​uf dem Nowodewitschi-Friedhof i​n Moskau beigesetzt.

Seine Tochter Larissa Alexejewna Schadowa (1927–1981) w​ar eine Kunsthistorikerin u​nd Kennerin d​er russischen Avantgarde. Sie w​ar mit d​em Dichter Semjon Gudsenko (1922–1953) verheiratet. Laut Dokumenten w​ar Alexei Semjonowitsch Russe, e​r wollte a​ber nach einigen Quellen nicht, d​ass seine Tochter Semjon Gudsenko heiratete, d​er nach Nationalität Jude war. Er stellte seiner Tochter aufgrund d​er jüdischen Herkunft d​es Schwiegersohnes, k​eine materielle Unterstützung m​ehr zur Verfügung. Nach d​em Tod v​on Semjon heiratete Larissa d​en Dichter Konstantin Michailowitsch Simonow.

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