Wilhelm Wallbaum
Heinrich Wilhelm Wallbaum (* 4. April 1876 in Werther (Westfalen); † September 1933 in Berlin) war ein deutscher Gewerkschaftsfunktionär und Politiker (CSP, DNVP).
Leben
Herkunft
Wilhelm Wallbaum wurde als Heinrich Wilhelm Schlieker geboren[1] und war der Sohn von Marie Elisabeth Schlieker (1852–1930) aus Steinhagen. Seine Mutter heiratete 1878 den Heizer Heinrich Wilhelm Tönges (1852–1919) aus Essen. Wilhelm wurde von einer Familie Wallbaum[A 1] adoptiert und besuchte die Volksschule in Deppendorf bei Werther.
In seiner Jugend wurde Wallbaum vom „Posaunengeneral“ Johannes Kuhlo (1856–1941) gefördert[2] und stand unter dem Einfluss der neupietistischen Erweckungsbewegung und der christlich-sozialen Bewegung Adolf Stoeckers (1835–1909).[3] Er war bis 1898 Seidenweber und Landarbeiter und 1898 bis 1905 Heizer im Diakonissenhaus Sarepta der Von-Bodelschwinghschen-Anstalten Bethel.[4] Wilhelm Wallbaum war verheiratet und hatte eine Tochter Martha (1901–2001).
Christlich-soziales und gewerkschaftliches Wirken im Kaiserreich
Ein erster öffentlicher Auftritt Wilhelm Wallbaums war sein Eintreten für die Wahl christlich-nationaler Gewerbegerichts-Beisitzer im Dezember 1903 als Referent auf einer Versammlung in Jöllenbeck.[5] Kolon (Landwirt) Heinrich Hufendiek aus Tödheide (heutiger Straßenname Auf der Tödtheide) bei Brake, 1898 und 1903 Reichstagskandidat der Christlich-Sozialen Partei (CSP) im Wahlkreis Minden 3 (Bielefeld-Wiedenbrück), war einer seiner engsten Mitstreiter.[6] 1905 bis 1910 war Wilhelm Wallbaum evangelischer Arbeitersekretär und Parteisekretär der CSP. Von 1905 bis 1913 amtierte er in der Nachfolge des Metallarbeiter-Funktionärs Hild und als Vorgänger von Max Hiemisch[A 2] als Vorsitzender eines 1903 gegründeten christlichen Gewerkschaftskartells im Ravensberger Land (Bielefeld, Herford, Gütersloh, Jöllenbeck).[7] Auf dem 10. Parteitag vom 30. September – 2. Oktober 1906 in Weimar wurde Wallbaum als „Metallarbeiter“ in den Hauptvorstand der CSP auf Reichsebene gewählt.[8]
In dieser Zeit war er häufig Gast bei Friedrich von Bodelschwingh d. Ä. (1831–1910), der in Bielefeld-Gadderbaum sein Nachbar war, und bei dessen Sohn Gustav von Bodelschwingh (1872–1944) in Dünne.[9] Bei D. Friedrich von Bodelschwingh d. J. (1877–1946) fanden jährlich im August Bibelwochen der Evangelischen Sekretärsvereinigung. Christlich-nationale Gewerkschaft der evangelischen Arbeitnehmerbewegung statt, der auch Wallbaum angehörte.
Bei der 3. Westdeutschen Konferenz Evangelischer Arbeitervereins-Mitglieder und evangelischer Mitglieder Christlicher Gewerkschaften in Essen am 23. Juni 1907 sprach sich Wallbaum in einem Vortrag über die Gelben Gewerkschaften und vaterländischen Arbeitervereine grundsätzlich gegen die „wirtschaftsfriedliche“ Bewegung[10] und gegen Streikbrech-Aktionen wirtschaftsliberal orientierter Gruppen (Hirsch-Dunckersche Gewerkvereine) nach französischem Vorbild aus.[11]
Auf dem 13. Kirchlich-Sozialen Kongreß, der vom 27.–29. April 1908 in Bielefeld stattfand, hielten Pfarrer Lic. Reinhard Mumm (1873–1932), der Adoptiv- und Schwiegersohn Adolf Stoeckers, und Wallbaum grundlegende Referate.[12] Mumm und Wallbaum forderten gemeinsam Ein ständiges christlich-nationales Seminar zur Ausbildung von Arbeitersekretären. Wallbaum schlug sechs- bis achtwöchige Kurse vor, um Arbeitersekretäre in „Vortragstechnik, Diskutieren, Disponieren, Agitieren, Vereins- und Versammlungstechnik“ praktisch zu schulen.[13]
Auf der 18. Gesamtversammlung des Gesamtverbandes der evangelischen Arbeitervereine Deutschlands am 10.–11. Juni 1908 in Halle/S. sprachen sich der nationalliberale Reichstagsabgeordnete Gustav Stresemann (1878–1929) und der Arbeitersekretär Wallbaum unter dem Thema Arbeiter und Kolonialpolitik für eine aktive Kolonialpolitik aus; Wallmann legte Nachdruck auf die dabei obliegenden „sittlichen Pflichten“.[14] Entsprechend der antisemitischen Grundhaltung seiner Partei äußerte sich Wallbaum in Versammlungen auch kritisch über wirtschaftlichen Einfluss „des Judentums“.[15] Die Verwendung des Begriffes „christlich“ zur Kennzeichnung einer politisch konservativen Richtung hielt er allerdings – auch bei seiner eigenen Partei – für eine Fehlentwicklung, die er bedauerte.[9] Der 12. Christlich-Soziale Parteitag wählte Gewerkschaftssekretär Wallbaum am 20. Oktober 1908 in Herford zu einem der beiden stellvertretenden Vorsitzenden der Partei.[16]
Mit dem sozialdemokratischen Schriftleitern der Bielefelder Volkswacht Carl Hoffmann (1857–1917) und Carl Severing (1875–1952) lieferte sich Wallbaum in Bünde, Dünne und benachbarten Orten in vielen politischen Versammlungen heftige Auseinandersetzungen.[9][17] Der nationalliberale Syndikus der Mindener Handelskammer Karl August Hindenberg (1868–1942) – Geschäftsführer des Westfälischen Zigarrenfabrikanten-Verbandes – strengte nach einer auf einer Versammlung der freigewerkschaftlichen (sozialdemokratischen) Tabakarbeitergewerkschaft im Juni 1910 von ihm selbst gehaltenen Rede und darauf folgenden Auseinandersetzungen mit der Christlich-Sozialen Partei erfolgreich eine Verleumdungsklage gegen Wallbaum an.[18][19] Hindenberg hatte das Abstimmungsverhalten der christlich-sozialen Reichstagsabgeordneten Franz Behrens (1872–1943) und Georg Burckhardt (1848–1927), Mitglieder der Fraktionsgemeinschaft Wirtschaftliche Vereinigung, und von Zentrumsabgeordneten bei den Steuerberatungen kritisiert,[20] wobei seine eigene Partei nicht anders gestimmt hatte.[21] Strittig und Gegenstand wechselseitiger Vorwürfe, öffentlich die Unwahrheit gesagt zu haben, war, ob Wallbaum, nachdem ihm die Einwirkung auf die beiden Abgeordneten, gegen eine Deckelung des Unterstützungsfonds nach § IIa des Tabaksteuergesetzes zu stimmen, nicht gelungen war, im Wandelgang des Reichstags gesagt habe: „Eigentlich, Herr Hindenberg, müßten wir eine eigene Partei gründen“. Die Reise zur Lobbyarbeit nach Berlin war Wallbaum offenbar vom Westfälischen Zigarrenfabrikanten-Verband finanziert worden.[21]
Am 17. Juli 1910 redeten unter anderem Wilhelm Wallbaum, Gewerkschaftssekretär Fritz Röös aus Bielefeld, Bezirksleiter des Christlich-sozialen Verbandes der Tabak- und Zigarettenarbeiter Deutschlands, Sekretär Johannes Breddemann (* 1881; † nach 1932) vom Gesamtverband der christlichen Gewerkschaften Deutschlands, Arbeitersekretär Hermann Rafflenbeul,[A 3] Redakteur August Oberbossel,[22] der Hartumer Pfarrer Fritz Rüter († 1953)[23] und die konservativen preußischen Landtagsabgeordneten Karl Sielermann und August Sültemeyer auf einer Versammlung von mehr als 3000 (nach eigenen Angaben 10.000) westfälischen Tabakarbeitern in Rothenuffeln.[24] Die Einladung zur Mitwirkung an einer sozialdemokratischen Protestveranstaltung im Kreis Herford gegen die Kürzung der Staatsunterstützung für arbeitslose Tabakarbeiter nach Erhöhung der Tabaksteuer, bei der im Oktober in Bünde auch Hindenberg auftreten sollte, nahm Wallbaum mit Hinweis auf die in Rothenuffeln bereits abgehaltene Kundgebung nicht an.[25]
Ab 1910 war Wallbaum Redakteur in Halle (Westf.). Am 11. September 1911 nahm er am 15. Christlich-Sozialen Parteitag in Wiesbaden teil.[26] Während des 16. Christlich-Sozialen Parteitags in Düsseldorf sprach Wallbaum auf einer „öffentlichen Volksversammlung“ am 1. Oktober 1912 im Kaisersaal der Tonhalle vor „annähernd 1000 Personen“ über Soziale Aufgaben der Gegenwart.[27] Auf dem 17. Christlich-Sozialen Parteitag vom 7.–9. September 1913 in Bielefeld-Gadderbaum hielt Wallbaum die Begrüßungsansprache.[28]
Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses
Im Kaiserreich kandidierte Wallbaum für die Christlich-Soziale Partei 1907 (22,3 %) und 1912 (20,9 %) im Wahlkreis Minden 2 (Herford-Halle) erfolglos für den Reichstag. 1910 bis 1918 war er Mitglied des Gemeinderates in Gadderbaum. Vom 12. Juni 1913 bis zum 15. November 1918 war er Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses. Wallbaum, der dort einziger Mandatsträger der CSP war, hielt sich als Hospitant zur Fraktion der Konservativen. Seine Partei hatte sich im Reichstag der Wirtschaftlichen Vereinigung angeschlossen. Wilhelm Wallbaum war der erste konservative Mandatsträger aus der Arbeiterklasse im Preußischen Abgeordnetenhaus.
Wallbaum engagierte sich weiterhin in der Posaunenchorarbeit des Minden-Ravensberger Gauverbands der Jünglings- und Jungfrauenvereine und hielt dort Vorträge wie Die christliche und patriotische Höhen- und Tiefenlage in Minden-Ravensberg oder Wie können wir aus der Rötekuhle[29] herauskommen?[2] Dem Vorstand des Vereins Evangelisch-soziale Schule (e. V.) gehörte Wallbaum als Stellvertretender Vorsitzender an.[30] Die Evangelisch-soziale Schule führte unter der Leitung von Pastor Samuel Jaeger (1864–1927), dem Leiter der Theologischen Schule Bethel, seit 1913 Bibel- und Sozialkurse für evangelische Arbeitersekretäre, Gemeinde- und Jugendpfleger durch, organisierte soziale Studenten-Kurse und in Zusammenarbeit mit der Berliner Stadtmission und den Von-Bodelschwinghschen-Anstalten Bethel Sozialpraktika für Studenten und bot in Minden-Ravensberg Arbeiterbildungs-Veranstaltungen, Rechtsauskunftserteilung und Rednervermittlung an.[30][31]
Erster Weltkrieg
Kurz nach Beginn des Ersten Weltkriegs hielt Wilhelm Wallbaum auf dem 18. Christlich-Sozialen Parteitag am 20./21. September 1914 in Dillenburg einen Vortrag über Bauernstand und Volkswohl.[32] Um 1915 war Wallbaum als Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses Redakteur der in der Ravensberger Druck- und Verlagsanstalt in Bielefeld erscheinenden Tageszeitung Westfälisch-Lippische Volkszeitung. Der Ravensberger. Christlich-soziales Tageblatt für alle Stände.[33] Wegen Ermittlungen zum Vorwurf einer Zuwiderhandlung gegen § 6 des Reichspreßgesetz (Impressumspflicht), bei denen zusammen mit Wallbaum auch der Redakteur August Oberbossel in Gößnitz (Sachsen-Altenburg) beschuldigt wurde, wollte der Königliche Sächsische Amtsanwalt in Plauen im Februar 1915 im Preußischen Abgeordnetenhaus die Aufhebung seiner Immunität erwirken, was aber auf Vorschlag der Geschäftsordnungskommission abgelehnt wurde.[34]
Auf der 2. Vertreterkonferenz christlich-nationaler Arbeiter-Organisationen Westdeutschlands am 13. Mai 1915 in Essen hielt Wallbaum einen Vortrag Arbeiter und Krieg.[35] Im April 1917 bestellte das Pressebureau des Preußischen Kriegsministeriums 460.000 Exemplare seiner Schrift Warum müssen wir durchhalten „zur Verbreitung durch die Gewerkschaften“ und zur Verteilung an Eisenbahnarbeiter.[36] Einen Vortrag mit gleichem Titel verfasste auch Gustav Stresemann.[37] Während der Dritten Flandernschlacht besuchten unter Führung des Leutnants Curt Joël vom Kriegspresseamt (Abteilung III b) Berlin[38] und des dem Generalstab zugeteilten Oberleutnants Erich Lattmann Redakteur Hans Unruh[39] aus Friedenau, Superintendent Gerhard Fischer (1869–1935)[40] aus Erfurt, aus Frankfurt am Main die Direktoren Carl Schaefer († nach 1943) und Ferdinand Heberlein von der Metallbank und Metallurgischen Gesellschaft A.-G. (gemeinsam mit der Degussa auch im Besitz der Norddeutschen Affinerie), der Geschäftsführer des Deutschen Städtetages in Berlin Stadtrat a. D. Hans Luther (1925/26 Reichskanzler), die Verleger Paul Raabe aus Chemnitz und Otto Rippel sowie der Landtagsabgeordnete Wallbaum am 18. August 1917 ein Feldlazarett des XVIII. Armee-Korps an der Westfront.[41]
Nach dem Rücktritt von Wilhelm Philipps (1859–1933) „unterstützte“ Wallbaum auf Bitte des Hauptvorstands seiner Partei – wegen des Krieges sollte zunächst kein Parteitag einberufen werden – von 1916 bis 1918 Georg Burckhardt im Vorsitz der CSP, der damit faktisch geteilt war.[42] Auf dem Christlich-Sozialen Parteitag am 8. Oktober 1917 in Elberfeld forderte er in einem Vortrag über die Neuorientierungsfragen Im neuen Deutschland[43] die tatsächliche Anerkennung der Arbeiter- und Angestelltenschaft hinsichtlich ihrer Arbeitsleistung, Schaffung von Arbeitskammern, Sicherstellung des Koalitionsrechtes, seine Erweiterung auf die Landarbeiter, Schaffung eines Staatsarbeiterrechts, schärfere Progression der Vermögenssteuer, Staatsmonopole. Wallbaum warnte die Parteien der Rechten, sich der Neuordnung entgegenzustemmen; sie sollten die Führung übernehmen.[44] Vom 28.–30. Oktober 1917 war Wallbaum neben dem katholischen Kongressvorsitzenden Adam Stegerwald (1874–1945) der evangelische zweite Vorsitzende des Deutschen Arbeiterkongress, der 4. Reichstagung des Gesamtverbandes der christlichen Gewerkschaften Deutschlands in Berlin.[45] Im Dezember 1917 sprach Wallbaum sich auf der Delegiertentagung der Evangelischen Arbeitervereine in Berlin in einem Vortrag gegen eine „Parlamentarisierung der Regierung“ aus.[46]
Wilhelm Wallbaum trat 1918 als preußischer Landtagsabgeordneter in die Redaktion der liberalkonservativen Norddeutschen bzw. (ab November) Deutschen Allgemeinen Zeitung ein.[47] In einem Namensartikel, der in der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung veröffentlicht wurde, wandte er sich gegen den Januarstreik 1918, der im Wesentlichen von Angehörigen der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei (USPD) und des Spartakusbunds organisiert wurde.
Am 2. Mai 1918 stimmten Wallbaum und der litauische Pfarrer Vilius Gaigalaitis (1870–1945) im Preußischen Abgeordnetenhaus als einzige Angehörige der konservativen Fraktion – beide Hospitanten – für ein gleiches Wahlrecht anstelle des Mehrstimmenwahlrechtes.[48] Dies entsprach einer Resolution des vierköpfigen „Politischen Parteiausschusses“ der CSP, die am 26. Februar 1918 unter Mitwirkung Wallbaums gefasst worden war.[49]
Mitbegründer der DNVP und Mitglied der Weimarer Nationalversammlung
Am 24. November 1918 beteiligte Wallbaum sich zusammen mit der ebenfalls christlich-sozial eingestellten Hauptvorsitzenden des Gewerkvereins der Heimarbeiterinnen Deutschlands Margarete Behm (1860–1929), mit Reinhard Mumm und mit dem christlich-sozialen Generalsekretär beim Gewerkverein der Bergarbeiter Franz Behrens an der Gründung der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP). Wallbaum gehörte bis zum Juli 1919 ihrem ersten vorläufigem 32-köpfigen Arbeitsausschuss und mit Oskar Hergt (Vorsitz), Hermann Dietrich (stv. Vorsitz), Georg Schultz, Ferdinand Werner, Margarete Behm und Walther Graef dem daraus gewählten siebenköpfigen geschäftsführenden Gesamtvorstand an.[50]
Zusammen mit Emil Hartwig (1873–1943), Paul Rüffer (* 1873; † nach 1939), Franz Behrens, Gustav Hülser (1887–1971), Margarete Behm, dem späteren Reichsverkehrsminister Wilhelm Koch (1877–1950) und Wilhelm Lindner (1884–1956) war Wallbaum einer der Repräsentanten des im Januar 1919 gegründeten Reichsarbeiterausschuss der DNVP, der auf dem Parteitag im Oktober 1921 in München in Deutschnationaler Arbeiterbund umbenannt wurde und 1926 nach eigenen Angaben 300.000 DNVP-Mitglieder von etwa 700.000 insgesamt[51] umfasste.[52] Obwohl der Reichsarbeiterausschuss bzw. Arbeiterbund eine zahlenmäßig starke Gruppe in der DNVP darstellte, blieb sein Einfluss auf die deutschnationale Politik verhältnismäßig gering.
Am 6. Februar 1919 wurde Wallbaum Mitglied der verfassungsgebenden Weimarer Nationalversammlung für den Wahlkreis 17 Münster-Minden-Schaumburg-Lippe (ab 1920: Wahlkreis 19 Westfalen-Nord). Am 18. Februar hatten die Abgeordneten Adam Stegerwald, Franz Wieber (beide Zentrum), Otto Hue (SPD) und Wilhelm Wallbaum zusammen mit einer Delegation von Eisenbahnunterbeamten, Handwerkern und Arbeitern aus dem rheinisch-westfälischen Industriegebiet eine Unterredung im Weimarer Stadtschloss mit Reichswehrminister Gustav Noske, dem Minister der öffentlichen Arbeiten (Eisenbahnminister) Wilhelm Hoff und dem preußischen Kriegsminister Walther Reinhardt.[53] Im Auftrag von Vertreterkonferenzen der Reichsbahndirektions-Bezirke Essen, Münster und Elberfeld forderten sie – zur Vermeidung eines allgemeines Streiks – den bewaffneten Schutz der Eisenbahn-Bediensteten vor „Putschisten“ und Übergriffen der örtlichen Arbeiter- und Soldatenräte.
Redebeiträge im Plenum hielt Wallbaum am 8. und 13. März bei den Beratungen zum Sozialisierungsgesetz vom 13. März 1919 und zum Kohlenwirtschaftsgesetz vom 23. März 1919. Bei der Verabschiedung des Kohlenwirtschaftsgesetz schloss sich ein Teil der Deutschnationalen unter Wallbaums Führung der Regierungsvorlage an.[54] Zusammen mit dem DNVP-Abgeordneten Pfarrer Karl Veidt (früher CSP, später CSVD) aus Frankfurt am Main brachte er eine Kleine Anfrage (Nr. 96) zur Räumung von 320 Dienstwohnungen aller Militärbeamten in Mainz durch die französische Militärverwaltung ein, war aber beim Aufruf des Antrags im Plenum am 15. April nicht anwesend. Später verließ Wallbaum die Fraktion der DNVP,[55] war kurzzeitig fraktionsloser Abgeordneter und schied am 29. September[56] 1919 gleichzeitig mit Veidt aus der Nationalversammlung aus; seine Mandatsniederlegung stand vermutlich im Zusammenhang mit der kontroversen innerparteilichen Diskussion um die Sozialisierung.[57] Sein Nachfolger als Abgeordneter wurde im Nachrückverfahren Karl Sielermann.
Gewerkschaftliche und politische Tätigkeit in der Weimarer Republik
Wilhelm Wallbaum war gemeinsam mit Kurt Dieterich Prokurist des 1919 gegründeten Berliner Verlags für Politik und Wirtschaft GmbH von Otto Stollberg, der zuvor Verlagsleiter der Norddeutschen bzw. Deutschen Allgemeinen Zeitung gewesen war, für die Wallbaum als Redakteur gearbeitet hatte. Wallbaums Prokura erlosch, als der Verlag 1922 mit der Firma Otto Stollberg & Co. zusammengelegt wurde.
In den Anfangsjahren der Weimarer Republik wurde er Schriftleiter und Generalsekretär des Gesamtverbandes evangelischer Arbeitervereine Deutschlands (GEAV) in Berlin-Friedenau. In diesem Verband waren 15 Landesverbände mit ca. 100.000 Mitgliedern zusammengeschlossen. Vorsitzende des Verbandes waren Pfarrer D. Ludwig Weber (1846–1922) und ab 1922 gemeinsam Pfarrer Alfred Werbeck (1885–1956)[A 4] und Wilhelm Koch. Organ des Verbandes war die in Hattingen erscheinende Zeitschrift Evangelischer Arbeiterbote. Als Generalsekretär wurde Wallbaum zum 1. Januar 1925 von Lic. theol. Alfred Grunz (* 1895; † nach 1949)[A 5] und Ernst Rudolph (1893–1974)[A 6] abgelöst. Gleichzeitig wurde ein neues Generalsekretariat in Berlin eröffnet. Der GEAV wurde 1933 aufgelöst bzw. gleichgeschaltet. Wallbaum war in den 1920er Jahren auch Vorstandsmitglied des Zentralverbandes der Land-, Forst- und Weinbergarbeiter Deutschlands, der Freien Kirchlich-Sozialen Konferenz (ab 1918 Kirchlich-Sozialer Bund) und des Deutschen Evangelischen Volksbundes für Öffentliche Mission des Christentums.[46]
Der spätere Reichskanzler Heinrich Brüning von der Zentrumspartei hielt bei der Installierung von Adam Stegerwald als preußischem Ministerpräsidenten 1921 eine „dauernde Verbindung“ zu den Gewerkschaftern Wallbaum und Otto Rippel, um in der DNVP Verständnis dafür zu gewinnen, dass Stegerwald momentan kein Rechtskabinett bilden könne, sondern nur ein Kabinett mit gemäßigten Politikern.[58]
Ab 1925 bis 1930 war Wallbaum als Nachfolger von Heinrich Gerlich (* 1882; † nach 1958) (DVP) Hauptgeschäftsführer und stellvertretender Vorsitzender des 1919 gegründeten Reichsverbands Deutscher Guts- und Forstbeamten (RDGF).[59] Dieser Verband hatte etwa 20.000 Mitglieder, gab die Deutsche Gutsbeamten-Zeitung heraus und war dem Gesamtverband deutscher Angestelltengewerkschaften und damit dem christlich-nationalen Deutschen Gewerkschaftsbund angeschlossen. Vorsitzender des RDGF war der Diplom-Landwirt Hugo Lüttringhaus (* 1867; † nach 1931), Güterdirektor des Ritterguts Dallmin bzw. Verwalter der von Podbielskischen Güter in der Prignitz. Im Juni 1928 hielten der Präsident des Reichslandbundes Eberhard Graf von Kalckreuth und Wilhelm Wallbaum die beiden Festvorträge zum 25. Jubiläum auf dem Verbandstag in Leipzig, Wallbaum sprach über Wege und Ziele des Reichsverbandes.[60] Auf der Mitgliederversammlung des Verbandes 1930 in Bautzen referierte Wallbaum über Die wirtschafts- und sozialpolitische Arbeit des Reichsverbandes deutscher Guts- und Forstbeamten nach dem Kriege und seine Zusammenarbeit mit der Deutschen Privatforstbeamtenschaft.[61] Die Geschäftsstelle des Reichsverbandes befand sich zunächst in Berlin-Schöneberg, Martin-Luther-Straße 24,[62] später im Bezirk Tiergarten in der Dörnbergstraße 6 (Straßenname 1980 aufgehoben).[63] Wallbaum wohnte in der Ortslage Johannesstift bei Spandau.[62] Die Evangelisch-soziale Schule war 1921 von Bielefeld in das Evangelische Johannesstift Berlin verlegt worden.[64]
Wallbaums Nachfolger als Hauptgeschäftsführer des Reichsverbands deutscher Guts- und Forstbeamten wurde 1931 Florian Lorz (ab 1934 NSDAP). Lorz löste ihn 1931 auch ab als Beisitzer im Fachausschuss für Land- und Forstwirtschaft bei der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung.[65] Der Reichsverband deutscher Guts- und Forstbeamten wurde 1933 gleichgeschaltet und in den Verband deutscher land- und forstwirtschaftlicher Angestellter innerhalb der Deutschen Arbeitsfront überführt.[66]
Nach dem Ausscheiden aus der Geschäftsführung des Reichsverbands deutscher Guts- und Forstbeamten gründete Wallbaum den Wirtschafts- und Siedlungsverlag.
Quellen
- Wallbaum, Wilhelm, geb. 4. April 1876 (Deutschnationaler Reichstagsabgeordneter, Redakteur der „Deutschen Allgemeinen Zeitung“, Schriftsteller), 1914–1930; Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde (Reichslandbund – Pressearchiv, Personalia, R 8034-III/482)
- Die Christsozialen und die Tabaksteuer. Der Prozeß Wallbaum gegen Hindenberg. In: Der Tabak-Arbeiter Nr. 12 vom 19. März 1911 (Digitalisat der Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn)
Werke
- zusammen mit Hermann Rafflenbeul: Gelbe Gewerkschaften und Vaterländische Arbeitervereine. Zwei Vorträge gehalten auf der III. Westdeutschen Konferenz Evangelischer Arbeitervereins-Mitglieder und evangelischer Mitglieder christlicher Gewerkschaften in Essen-Ruhr, mit einem Vorwort von Franz Behrens und einem Nachwort von Wilhelm Gutsche.[A 7] Verlag „Die Arbeit“, Bochum 1907.
- Arbeiter und Krieg. In: Wie halten wir durch im zweiten Kriegsjahr? Verhandlungen einer Vertreterkonferenz christlich-nationaler Arbeiter-Organisationen Westdeutschlands. Christlicher Gewerkschaftsverlag, Köln 1915, S. 8–19 (Digitalisat der Staatsbibliothek zu Berlin im Projekt Europeana 1914–1918 der University of Oxford).
- Krieg, Teuerung und Beamtenschaft. In: Monatsschrift für Deutsche Beamte 39 (1915), S. 219–222.
- Eine wichtige Beamtenfrage. In: Monatsschrift für Deutsche Beamte 39 (1915), S. 252–253.
- Heimstätte und Beamtenschaft. In: Monatsschrift für Deutsche Beamte 39 (1915), S. 279–280.
- Warum müssen wir durchhalten? Ein Wort an die deutsche Arbeiterschaft von Wilhelm Wallbaum, Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses. Otto Rippel, Hagen i. W. 1917 (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München).
- Der Streik und die deutschen Arbeiterinteressen. In: Norddeutsche Allgemeine Zeitung 57. Jg., Nr. 56, vom 31. Januar 1918, S. 1f (Digitalisat der Staatsbibliothek Berlin).
- zusammen mit Alfred Hugenberg: Sozialisierung. Reden der Abgeordneten Dr. Hugenberg und Wallbaum in der Deutschen Nationalversammlung in Weimar am 8. März 1919, S. 18–32 (Deutschnationale Parlamentsreden 1). Deutschnationale Schriftenvertriebsstelle, Berlin 1919 (Digitalisat der Deutschen Nationalbibliothek).
- Vorwort. In: Georg Eber:[A 8] Die Krisis in der deutschen Landwirtschaft, ihre Ursachen und Auswirkungen. Vortrag in der Arbeiternehmervertretung bei der Bayerischen Landesbauernkammer in München am 18. Dezember 1928, hrsg. vom Reichsverband deutscher Guts- und Forstbeamten. Klinkicht, Meißen 1929.
- Durch Einigkeit zu Deutscher Stärke. In: Jubiläumsschrift zum 25jährigen Bestehen der Ortsgruppe Jöllenbeck 1904 / 1929. Zentralverband christlicher Textilarbeiter Deutschlands, o. O. 1929, S. 28f (PDF der Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn).
- Zur Überfüllung und Existenzunsicherheit des Gutsbeamtenstandes.[67] In: Deutsche Gutsbeamtenzeitung. Organ des Reichsverbandes Deutscher Guts- und Forstbeamten. 28 (13. April 1930), S. 3f.
Verleger
- Karl Josef Erbs,[A 9] Franz Josef Fischer,[A 10] Max Reichstein:[A 11] Der Selbsthilfesiedler. Bau, Garten, Kleintierzucht. Wilhelm Wallbaum Wirtschafts- und Siedlungsverlag, Berlin 1932[68]
- Franz Josef Fischer, Max Reichstein: Das ABC für Gartenbau und Kleintierzucht. Praktischer Ratgeber. Wallbaum Wirtschafts- und Siedlungsverlag, Berlin 1932
- (Pseudonym) Jacob Verus (= „Der wahre Jakob“): Landarbeiter, Gutsbeamte, Siedler. Nationalsozialismus, Anteilwirtschaft, Teilbau. Wirtschafts- und Siedlungsverlag Berlin o. J. [ca. 1932]
Literatur
- Bureau des Reichstags (Hrsg.): Handbuch der verfassungsgebenden deutschen Nationalversammlung. Carl Heymann, Berlin 1919, S. 282.
- Karl Friedrich Watermann: Politischer Konservatismus und Antisemitismus in Minden-Ravensberg 1879–1914. In. Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins 52 (1980), S. 58 und 64 (Digitalisat der Universitäts- und Landesbibliothek Münster)
- Hartmut Roder: Der christlich-nationale Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) im politisch-ökonomischen Kräftefeld der Weimarer Republik. Lang, Frankfurt am Main 1986
- Bernhard Mann (Hrsg.): Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus 1867–1918. (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 3). Droste, Düsseldorf 1988, S. 401.
- Birgit Siekmann: Der Deutsche Evangelische Volksbund für Öffentliche Mission des Christentums. In: Monatshefte für Evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes. 56 (2007), S. 171–192.
- Christian R. Homrichhausen: Soziales Engagement Evangelischer Arbeitnehmer in Berlin und Brandenburg 1848–1973. Vereine – Evangelisch-Soziale Schule – Sozialakademie – Partei – Gewerkschaft. Frank & Timme, Berlin 2016 (Google-Books; eingeschränkte Vorschau).
- Karin Jaspers / Wilfried Reininghaus: Westfälisch-lippische Kandidaten der Januarwahlen 1919. Eine biographische Dokumentation, Münster: Aschendorff 2020 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen – Neue Folge; 52), ISBN 9783402151365, S. 196f.
Anmerkungen
- In Werther liegt ein so genanntes „Walbaum’sche Haus“ von 1621 am Venghaussplatz. Als Eltern in Frage kommen vor allem die in dem Deppendorf benachbarten Dornberg belegten Walbaum.
- Handlungsgehilfe, Gewerkschaftssekretär, 1925 Gründungsmitglied der NSDAP-Ortsgruppe in Bielefeld; Chefredakteur der Parteizeitung Bielefelder Beobachter. Kampfblatt für nationalsozialistische Politik.
- Aus Bochum, Gewerkschaftssekretär des Christlich-sozialen Metallarbeiterverbandes in Essen, Arbeitersekretär des Evangelischen Arbeitervereins Westdeutschlands, Redakteur der in Barmen erschienenen Wochenschrift „Die Arbeit“.
- Pfarrer in Wuppertal-Elberfeld, ab 1945 Superintendent in Berlin, Vater von Wilfrid Werbeck.
- Aus Berlin, Studium in Berlin und Münster, 1919 bis 1921 wirtschaftspolitischer Syndikus bei der Gewerkschaft deutscher Eisenbahner und Staatsbedienster, 1921 bis 1923 Dozent an der Evangelisch-sozialen Schule e. V. in Bethel, 1923 bis 1924 Bezirksleiter des Reichsverbandes der Behördenangestellten und Beamten in Breslau, 1934–1939 Pfarrer in Greiz, amtsenthoben wegen Verteilung von Lebensbildern aus dem „jüdischen“ Alten Testament im Kindergottesdienst, ab 1941 Pfarrer in Karlshorst, zahlreiche Veröffentlichungen; Briefwechsel, 1949, im Archiv des Verlages Vandenhoeck & Ruprecht (Nachl. 494, G 1945–1949. 03, Blatt 697–700).
- Aus Wuppertal-Elberfeld; vgl. Klaus Goebel: Erinnerungen an die Gleichschaltung der Evangelischen Arbeitervereine. In: Monatshefte für die Evangelische Kirchengeschichte des Rheinlands. 42 (1993), S. 364–369.
- Wilhelm Gutsche (1879–1930), Vorsitzender der christlich-nationalen Gewerkschaft deutscher Eisenbahn- und Staatsarbeiter (sog. „Elberfelder Verband“; 1926 fusioniert mit dem Deutschen Beamtenbund), 1926 dessen stellvertretender Vorsitzender, später Vorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Eisenbahner e. V. organisierte während der französischen Ruhrbesetzung 1923 im Einvernehmen mit der Reichsbahnverwaltung Sabotageaktionen.
- 1924 Vorsitzender des Reichsverbandes land- und forstwirtschaftlicher Fach- und Körperschaftsbeamter, Bezirksverein Bayern, um 1925 umbenannt in Reichsverband Deutscher Guts- und Forstbeamten, Bezirksverband Bayern.
- Karl Josef Erbs (1885–1970) Stadtbaurat in Brandenburg an der Havel, später Prof. Dr.-Ing. an der TU Berlin, Architekt der St.-Otto-Kirche (Berlin-Zehlendorf).
- Franz Josef Fischer († nach 1960), Diplom-Gartenbauinspektor, 18 Jahre Obstbauinspektor in Werder an der Havel, 1951 Leiter der Außenstelle Niederrhein der Landwirtschaftskammer Rheinland in Krefeld-Linn.
- Max Reichstein († nach 1938), Holzbildhauer, Kleintierzüchter in Brandenburg an der Havel, Potsdamer Str. 3, Herdbuchführer des örtlichen Ziegenzüchtervereins, vielleicht aus der Industriellenfamilie Reichstein (Brennabor-Werke).
Einzelnachweise
- Evangelisches Kirchenbuch Werther; FamilySearch (abgerufen am 23. April 2013).
- Wilhelm Ehmann: Voce et tuba. Bärenreiter, Kassel 1976, S. 493 und 532.
- Helmut Busch: Die Stoeckerbewegung im Siegerland. Ein Beitrag zur Geschichte der Christlich-sozialen Partei (diss. phil. Marburg 1964). Forschungsstelle Siegerland, Siegen 1968, S. 99–101, 204f und 220.
- Erich von Tschischwitz (Hrsg.): General von der Marwitz. Weltkriegsbriefe. Steiniger, Berlin 1940, S. 244, mit einer persönlichen Charakterisierung von Wallbaum.
- Fritz Gehring: Leitartikel (Neuabdruck aus der Festschrift 1914). In: Jubiläumsschrift zum 25jährigen Bestehen der Ortsgruppe Jöllenbeck 1904 / 1929. Zentralverband christlicher Textilarbeiter Feutschlands, o. O. 1929, S. 10–15, bes. S. 12 (PDF der Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn).
- 50 Jahre Christlich-sozial. (Spandauer Soziale Hefte 3). Christlich-soziale Schule e. V., Berlin-Spandau 1928, S. 30f.
- Karl Ditt: Industrialisierung, Arbeiterschaft und Arbeiterbewegung in Bielefeld 1850–1914 (Untersuchungen zur Wirtschafts-, Sozial- und Technikgeschichte 4). Gesellschaft für Westfälische Wirtschaftsgeschichte, Dortmund 1982, S, S. 236.
- Wahlaufruf Christlich-soziale Partei vom 19. Dezember 1906 zur Reichstagswahl 1907. In: Arthur Blaustein, Hermann Hillger (Hrsg.): Hillgers Wegweiser für die Reichstagswahl. Hermann Hillger, Berlin /Leipzig 1907, S. 114f; Soziale Praxis. Zentralblatt für Sozialpolitik 16,2 (1906/07), Sp. 40f.
- Auszug aus der unveröffentlichten Autobiographie Gustav von Bodelschwinghs bei Wolfgang Belitz: Gustav von Bodelschwingh - Der „Lehmbaupastor“ von Dünne. LIT Verlag, Münster 2007, S. 23 (Google-Books), mit einer differenzierten Darstellung von Wallbaums politischer Einstellung.
- Stephan Krems: Sonderinteressen wirtschaftsfriedlich durchsetzen. Zur Strategie und Politik gelber Verbände in Geschichte und Gegenwart. o. O. [Frankfurt am Main] 1989, S. 29.
- Soziale Praxis. Zentralblatt für Sozialpolitik 16,41 (1906/07), Sp. 1098 (Google-Books; eingeschränkte Vorschau).
- Karl Heinz Schürmann: Zur Vorgeschichte der christlichen Gewerkschaften (diss. rer. pol. Köln 1957). Herder, Freiburg im Breisgau 1958, S. 137.
- Otto Baumgarten: Kirchliche Chronik. In: Evangelische Freiheit. 8 (1908), S. 392–399, bes. S. 396 und 398 (Google-Books; eingeschränkte Vorschau); XIII. Kongress der Freien christlich-sozialen Konferenz, Zweite Hälfte. In: Chronik der christlichen Welt. 18,24 (1908), S. 266–276, bes. S. 274–276 (Google-Books; eingeschränkte Vorschau).
- III. Vierteljahrs-Chronik. Arbeiterfrage. In: Der Arbeiterfreund. Zeitschrift für die Arbeiterfrage. Zeitschrift des Central-Vereins für das Wohl der arbeitenden Klassen 46 (1908), S. 242–250, bes. S. 246f; Soziale Praxis. Zentralblatt für Sozialpolitik 17,38 (1907/08), Sp. 1007f.
- Jürgen Hartmann: Völkische Bewegung und Nationalsozialismus in Lippe bis 1925. Ein Beitrag zur Entstehung und Frühzeit der NSDAP. In: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde. 60 (1991), S. 149–198, bes. S. 155f, zu einer Veranstaltung mit Wallbaum im Jahr 1911.
- Hamburgischer Correspondent und neue hamburgische Börsen-Halle vom 22. Oktober 1908.
- Carl Severing: Mein Lebensweg. Band II. Greven, Köln 1950, S. 174.
- Der Tabak-Arbeiter (Organ des Deutschen Tabakarbeiter-Verbands) Nr. 18 vom 10. Juli 1910 (PDF); Nr. 44 vom 30. Oktober 1910 (PDF); Nr. 11 vom 12. März 1911 (PDF); Nr. 12 vom 19. März 1911 (PDF-Link defekt) und Nr. 14 vom 2. April 1911 (PDF der Friedrich-Ebert-Stiftung).
- Karl August Hindenberg: Ein Abschnitt aus dem Tabaksteuerkampf, Berlin 1910; Winfried Reininghaus: Karl August Hindenberg. In: Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsbiographien. Band XV. Aschendorff, Münster 1994, S. 114–128, bes. 124f.
- Der Tabak-Arbeiter Nr. 47 vom 20. November 1910 (PDF) und Nr. 52 vom 25. Dezember 1910 (PDF der Friedrich-Ebert-Stiftung).
- Die Christsozialen und die Tabaksteuer. Der Prozeß Wallbaum gegen Hindenberg. In: Der Tabak-Arbeiter Nr. 12 vom 19. März 1911 (Digitalisat der Friedrich-Ebert-Stiftung).
- Vermutlich aus Witten-Herbede, 1908 Redakteur in Duisburg, 1912 Sekretär des Christlichen Metallarbeiterverbandes in Bielefeld; vgl. Der Proletarier 21, Nr. 11 (1912) vom 16. März 1912, S. 64 (PDF der Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn), Geschäftsführer des Zentralverbands der Forst-, Land- und Weinbergarbeiter, Mitglied im Provinziallandtag der Provinz Westfalen, 1924–1927 Stadtverordneter in Kassel für die DNVP.
- Aus Lahde, seit 1902 Pastor in Hartum, Wahlkreiskandidat der CSP im Wahlkreis Minden 1 (Minden-Lübbecke) bei der Reichstagswahl 1912, 1931 pensioniert.
- Die Presse. Ostmärkische Tageszeitung. Anzeiger für Stadt und Land (Thorner Presse) 28. Jg., Nr. 168 vom 21. Juli 1910 (PDF der Kujavisch-Pommerschen Digitalen Bibliothek Toruń); kritischer Bericht in Der Tabak-Arbeiter Nr. 32 vom 7. August 1910 nach einem Artikel der Bielefelder Volkswacht vom 23. Juli 1910 (PDF der Friedrich-Ebert-Stiftung).
- Der Tabak-Arbeiter Nr. 43 vom 23. Oktober 1910 (PDF der Friedrich-Ebert-Stiftung).
- Vgl. Die Presse. Ostmärkische Zeitung. Anzeiger für Stadt und Land (Thorner Presse) 29. Jg., Nr. 215 vom 13. September 1911, 1. Blatt, S. 2, und Nr. 218 vom 16. September 1911, 3. Blatt, S. 9f.
- Festschrift zum 16. Christlich-sozialen Parteitag am 28., 29., 30. September und 1. Oktober 1912 in Düsseldorf. Hallmann, Düsseldorf 1912; Die Presse. Ostmärkische Zeitung. Anzeiger für Stadt und Land (Thorner Presse) 30. Jg., Nr. 232 vom 3. Oktober 1912, 3. Blatt, S. 9f, und Nr. 233 vom 4. Oktober 1912, 3. Blatt, S. 9 (PDF der Kujavisch-Pommerschen Digitalen Bibliothek Toruń).
- Die Presse. Ostmärkische Zeitung. Anzeiger für Stadt und Land (Thorner Presse) 31. Jg., Nr. 215 vom 13. September 1913, 2. Blatt, S. 5.
- Rötekuhlen waren im Minden-Ravensberger Land für die Verarbeitung des Flachses von Bedeutung; hier politische Anspielung auf die „Roten“.
- Emil Hartwig: Die Evangelisch-soziale Schule (e. V.). Ihre Tätigkeit vor und während des Krieges 1914–15–1916. Geschäftsstelle der Evangelisch-sozialen Schule (e. V.), Bielefeld o. J. [1917], S. 15 (Digitalisat der Staatsbibliothek Berlin).
- Christian Homrichhausen: Die Evangelisch-Soziale Schule: Bethel (1912–1921), Evangelisches Johannesstift Berlin (1921–1933/45), Evangelische Sozialakademie Friedewald (nach 1945). (Archivbericht Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg 9). Konsistorium der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, Berlin 1998.
- Vgl. Die Presse. Ostmärkische Zeitung. Anzeiger für Stadt und Land (Thorner Presse) 32. Jg., Nr. 170, vom 23. Juli 1914, S. 2.
- Sperlings Zeitschriften- und Zeitungs-Adressbuch, Band XLIX. Börsenverein des Deutschen Buchhandels / Sperling, Leipzig / Stuttgart 1915, S. 376.
- Verhandlungen des Hauses der Abgeordneten / Sammlung sämmtlicher Drucksachen des Hauses der Abgeordneten 1914/15,8 = 22. Legislaturperiode, 2. Session, 1914/15. s. n., Berlin 1915, S. 4692.
- Waldemar Zimmermann: Der Krieg und die deutsche Arbeiterschaft. Bekenntnisse und Betrachtungen aus der organisierten Arbeiterwelt. (Schriften der Gesellschaft für soziale Reform 54). Gustav Fischer, Jena 1915, S. 203.
- Jeffrey Todd Verhey: The Spirit of 1914. The Myth of Enthusiasm and the Rhetoric of Unity in World War I Germany (Ph. D. Thesis University of California), Berkeley 1991, S. 442.
- Gustav Stresemann: Warum müssen wir durchhalten? Vortrag gehalten in Berlin am 20. April 1917. Kriegs-Presse-Amt, Berlin o. J. [1917/18] (Digitalisat der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main).
- Klaus Godau-Schüttke: Curt Joël – „Graue Eminenz“ und Zentralfigur der Weimarer Justiz. In: Kritische Justiz 25 (1992), S. 82–93, bes. S. 84.
- Mitarbeiter der Zentral-Einkaufs-Gesellschaft mbH (ZEG), erhielt das Verdienstkreuz für Kriegshilfe; Friedenauer Lokal-Anzeiger, Nr. 261, vom 6. November 1917 (Digitalisat der Zentral- und Landesbibliothek Berlin). Der gesellschaftseigene Verlag gab Flugschriften zur Volksernährung und Selbstversorgung in der Kriegswirtschaft heraus.
- Unterzeichnete den Aufruf An das deutsche Volk vom 23. August 1916 gegen einen Verständigungsfrieden.
- Robert Dölger: 1914/18. Kurzgefaßte Geschichte des Feldlazaretts 1, XVIII. AK, am 28.12.16 umbenannt in Feldlazarett 297, am 15.6.17 ernannt zum Armee-Feldlazarett 297. In: Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst 37 (1942), S. 9–72, bes. S. 32.
- Berliner Tageblatt vom 20. Mai 1916, S. 3.
- Die Presse. Ostmärkische Tageszeitung Jg. 35, Nr. 240, vom 13. Oktober 1917, S. 2; Wilhelm Stahl (Hrsg.): Schulthess' europäischer Geschichtskalender 58. C. H. Beck, München 1920, S. 866.
- Soziale Praxis und Archiv für Volkswohlfahrt 27,4 (1918/19), Sp. 65f; Wilhelm Stahl (Hrsg.): Schulthess’ Europäischer Geschichtskalender, Neue Folge 33/1 (= 58/1) (1917). C. H. Beck, München 1920, S. 866.
- Bernhard Forster: Adam Stegerwald (1874–1945). Christlich-nationaler Gewerkschafter, Zentrumspolitiker, Mitbegründer der Unionsparteien. Droste, Düsseldorf 2003, S. 176ff.
- Christian R. Homrichhausen: Soziales Engagement Evangelischer Arbeitnehmer in Berlin und Brandenburg 1848–1973. Vereine – Evangelisch-Soziale Schule – Sozialakademie – Partei – Gewerkschaft. Frank & Timme, Berlin 2016, S. 41, 54, 56 und 105.
- Pressewarte des Auswärtigen Amts: Pressebericht. Verlag Presse-Bericht, Berlin 1918, S. 1222.
- General-Anzeiger für Hamburg-Altona, 3. Mai 1918, S. 4; Kurier Poznański, 4. Mai 1918, S. 1, u. a.; Wilhelm Stahl (Hrsg.): Schulthess’ Europäischer Geschichtskalender, Neue Folge 34/1 (= 59/1) (1918). C. H. Beck, München 1922, S. 167.
- Helmut Busch: Die Stoeckerbewegung im Siegerland. Ein Beitrag zur Geschichte der Christlich-sozialen Partei (diss. phil. Marburg 1964). Forschungsstelle Siegerland, Siegen 1968, S. 220.
- Programmatischer Aufruf der Deutschnationalen Volkspartei zur Wahl der Nationalversammlung 1919 (Digitalisat des Deutschen Historischen Museums Berlin; Inventar-Nr. Do2 2015/2482); Cuno Horkenbach (Hrsg.): Das deutsche Reich von 1918 bis heute. Berichtsheft, Bd. I. Verlag für Presse, Wirtschaft und Politik, Berlin 1931, S. 45.
- Ursula Büttner: Weimar. Die überforderte Republik 1918–1933. Klett-Cotta, Stuttgart 2008, S. 100.
- Manfred Dörr: Die Deutschnationale Volkspartei 1925 bis 1928. (diss. phil. Marburg). Marburg 1964, S. 114 Anm. 53.
- Wilhelmshavener Tageblatt Jg. 49, Nr. 45, vom 20. Februar 1919, S. 2 (Digitalisat der Landesbibliothek Oldenburg).
- Wilhelm Ziegler: Die Deutsche Nationalversammlung 1919/1920 und ihr Verfassungswerk. Zentralverlag, Berlin 1932, S. 60.
- Verhandlungen der Verfassunggebenden deutschen Nationalversammlung. Anlagen zu den stenographischen Berichten, Bd. 343. Norddeutsche Buchdruckerei, Berlin 1920, S. 3505.
- Oder eher Mitte Oktober; vgl. Berliner Tageblatt und Handels-Zeitung vom 15. Oktober 1919, Jg. 48, Nr. 488, Ausgabe A Nr. 265, S. 2.
- Amrei Stupperich: Volksgemeinschaft oder Arbeitersolidarität: Studien zur Arbeitnehmerpolitik in der Deutschnationalen Volkspartei (1918–1933) (Göttinger Bausteine zur Geschichtswissenschaft 51). Muster-Schmidt Verlag, Göttingen / Zürich 1982, S. 26 Anm. 12.
- Heinrich Brüning: Memoiren 1918–1934. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1970, S. 75.
- Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger, Nr. 281, vom 2. Dezember 1930, S. 3 (Digitalisat der Universitätsbibliothek Mannheim).
- Namslauer Stadtblatt, Nr. 140, vom 16. Juni 1928 (PDF der Uniwersytet Wrocławski).
- Deutsche Forst-Zeitung 45 (1930), S. 775, 833, 1071f und 1098.
- Sperlings Zeitschriften u. Zeitungs-Adreßbuch. Handbuch der deutschen Presse. 54. Auflage Börsenverein der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1926, S. 155.
- Im selben Haus wohnte der jüdischstämmige Neurochirurg Moritz Borchardt (1868–1948).
- Christian R. Homrichhausen: Soziales Engagement Evangelischer Arbeitnehmer in Berlin und Brandenburg 1848–1973. Frank & Timme, Berlin 2016, S. 75 (Google-Books; eingeschränkte Vorschau).
- Vgl. § 27 des Gesetzes über Arbeitslosenvermittlung und Arbeitslosenversicherung vom 16. Juli 1927; Reichsarbeitsblatt, Teil I (1931), S. 216.
- Deutsche Forst-Zeitung 48,29 (1933), S. 617f.
- Bericht des RDGF-Geschäftsführers Wallbaum auf einer schlesischen Gutsbeamtentagung am 30. März 1930.
- Neuauflage in der „Bücherei des Arbeitsdienstes“ (Nr. 4). Otto Stollberg, Berlin o. J. [um 1933].
Weblinks
- Literatur von und über Wilhelm Wallbaum im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Wilhelm Wallbaum in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten