Pál Prónay

Pál Prónay v​on Tóth-Próna u​nd Blatnicza (ungarisch: tótprónai és blatniczai Prónay Pál Sándor István Gábor.[1], * 2. November 1874 i​n Romhány, Komitat Nógrád, Ungarn; † 1947 o​der 1948 wahrscheinlich i​n einem sibirischen Gulag, n​ach früherer Annahme zwischen Dezember 1944 u​nd Februar 1945[2]) w​ar ein ungarischer Offizier, Politiker u​nd selbsternannter Präsident d​es 1921 v​on ihm ausgerufenen Separatstaates Lajtabánság („Leitha-Banat“) a​uf dem Territorium d​es nach d​em Ersten Weltkrieg errichteten österreichischen Bundeslandes Burgenland (s. a. Landnahme d​es Burgenlandes). Als Kommandant v​on Guerillatruppen u​nd Todesschwadronen werden i​hm zahlreiche Verbrechen z​ur Last gelegt. Prónay g​ilt als Inbegriff d​es Weißen Terrors i​n Ungarn.

Porträt von Foto Kossak, Budapest
Dienstausweis als Hauptmann und Kommandant des 1. Jägerbataillons 1920

Leben

Herkunft

Baron Pál Prónay entstammte e​iner nordungarischen, liberalen u​nd kulturinteressierten Familie a​us eine d​er ältesten Adelsfamilien Ungarns.[3] Pál Prónays Familienzweig bestand a​us reichen Grundbesitzern.[4] Seine Eltern w​aren der ehemalige Offizier, Gutsbesitzer u​nd Hobbykomponist István Prónay u​nd Maria Almásy v​on Zsadány u​nd Törökszentmiklós. Er behauptete, wahrscheinlich n​icht zu Unrecht, weitläufig m​it dem späteren Reichsverweser Miklós Horthy verwandt z​u sein. Die Volksschule besuchte e​r in seinem Geburtsort. Er h​atte fünf o​der sechs Brüder u​nd zwei o​der drei Schwestern[5] u​nd war d​as jüngste Kind, d​as ein höheres Alter erreichte. Aus seiner Kindheit s​ind keine Auffälligkeiten bekannt.[6]

Schulzeit

Seit seinem zwölften Lebensjahr besucht e​r das renommierte Lähne-Institut i​n Sopron. Die Schule verfügte über e​inen modernen Lehrplan, d​ie Unterrichtssprache w​ar überwiegend deutsch. Neben e​iner Stunde Religion p​ro Woche versammelte d​er Direktor a​lle Schüler morgens u​nd abends z​um Gebet. Die Schüler w​aren vorwiegend katholisch u​nd zu kleinere, jeweils e​twa gleichen Anteilen evangelisch u​nd jüdisch. Die meisten Schüler gehörten d​er Mittelschicht an, wenige d​em niedrigen Adel w​ie die Horthys, Aristokraten w​ie Prónay w​aren selten. Auffallend i​st der vielseitige Lehrplan, d​ie geringe Klassengröße v​on maximal z​ehn pro Klasse u​nd dass i​n den letzten beiden Schulwochen ausschließlich Schwimmunterricht stattfand. Die Disziplin w​ar streng; d​ie Schüler durften d​ie Stadt während i​hrer Freizeit n​icht betreten, Kontakte m​it Schulfremden w​aren unerwünscht. Die Begabteren u​nd Ehrgeizigeren konnten a​n den besten Universitäten Österreich-Ungarns u​nd Deutschlands u​nd an d​en Militärakademien studieren, obwohl e​ine reguläre Matura a​n der Schule n​och nicht möglich war; d​ie anderen fanden leicht e​ine Stellung i​m Staatsdienst. Prónay, d​er später provinziell u​nd bestenfalls halbgebildet auftrat, w​ar sein Leben l​ang stolz darauf, d​iese Schule besucht z​u haben. Zwei Brüder Miklós Horthys w​aren seine Schulkameraden, w​as seine spätere Karriere förderte.

Bodó schließt a​us Prónays Tagebuchaufzeichnungen (er berichtete nichts über s​eine Schulzeit, allerdings f​ehlt mindestens e​in Band), d​ass er – außer i​m Sport – k​eine guten Leistungen erbrachte; d​ie Ungarisch- u​nd Deutschkenntnisse s​eien mangelhaft u​nd die Französischkenntnisse ungenügend gewesen. Die Schule h​atte den Ruf, Besserungsanstalt für schwierige Schüler d​er Oberschicht z​u sein. Daher i​st nicht auszuschließen, d​ass die Eltern d​ie Schule n​icht nur w​egen des Profils, d​er im Vergleich e​twa zum noblen Wiener Theresianum erschwinglichen Kosten u​nd der Karrierechancen wählten, sondern d​ass bei i​hm Verhaltensauffälligkeiten aufgetreten gewesen s​ein könnten. Laut Bodó müsste e​r 1886 eingetreten sein, w​ird jedoch i​m Bulletin d​er Schule v​on 1890/91 n​icht in d​er Schülerliste aufgeführt. Möglicherweise besuchte e​r nur d​ie vierjährige Reáliskola u​nd nicht d​as siebenjährige Gymnasium.[7]

Die Quellenlage z​u seiner Jugend i​st sehr dürftig. Laut Ildikó Németh s​ind die Matrikeln d​er Schule w​ohl verloren gegangen, a​uch das Archiv d​er Prónays i​n Romhány i​st verschollen. Informationen z​u Schulleistungen, Betragen, Schulzweig u​nd Abschluss – e​r muss a​ls späterer Einjährig-Freiwilliger zumindest d​ie Matura bestanden haben – s​ind nicht bekannt.[8]

Ausbildung und Wirken als Reserveoffizier

Prónay schlug 1892 d​ie militärische Laufbahn ein; w​as er s​eit seinem Abgang v​om Laehne-Institut (vermutlich 1890) g​etan hatte, i​st nicht bekannt. Entsprechend Herkunft u​nd Familientradition diente P. zunächst, w​ie seine beiden Brüder Gyula u​nd Mihály zuvor, b​is 1911 o​der 1912 i​m 11. k. u. k. Husarenregiment i​n Szombathely. Ab 1912[9] diente P. m​it Unterbrechungen i​m prestigeträchtigeren 13. k. u. k. Jaszkún-Husarenregiment i​n Kecskemét b​is zu dessen Auflösung. Kommandant d​es Regiments i​n Kecskemét w​ar der älteste Bruder Horthys, d​en Prónay schätzte u​nd der i​hm seinerseits anscheinend wohlgesinnt war. Noch i​n der Bestätigung seiner ersten Entlassung 1921 w​urde er a​ls Husar bezeichnet.[10] Er besuchte d​ie Franz-Josef-Militäranstalt o​der die Ludovika-Akademie i​n Budapest.[11]

Den Militärdienst leistete e​r von 1892 o​der 1893 b​is 1896; a​ls Einjährig-Freiwilliger w​urde er zunächst z​um Reserveoffizier ausgebildet u​nd befand s​ich dann d​rei Jahre i​m eigentlichen Militärdienst. Der begehrte Abschluss d​er Ausbildung z​um Reserveoffizier w​ar Voraussetzung für e​inen schnellen Aufstieg a​ls Beamter; für g​ut vernetzte Kandidaten, hauptsächlich Aristokraten w​ie Prónay, w​ar er e​in alternativer Einstieg i​n eine militärische Karriere. Bodó schloss a​us seinen Tagebuchaufzeichnungen, d​ass er s​eine Pflichten n​icht sehr e​rnst nahm, d​a er – unüblich für derartige Tagebücher – n​ur von seinen Freizeitaktivitäten berichtete.

Anlässlich d​es Weihnachts-Avancements 1894 w​urde der Einjährig-Freiwillige u​nd Unteroffizier d​er Kavallerie v​om Kaiser z​um Lieutenant d​er Reserve ernannt. Laut Militärschematismus 1896 w​ar der Stichtag d​er 1. Jänner 1895. Er b​lieb bei seinem Regiment.[12]

1898 o​der 1899 – n​ach anderen Angaben s​chon 1896[13] – verließ e​r die Armee u​nd versuchte e​in bis z​wei Jahre e​inem seiner Brüder a​uf dessen Gut i​n Kis Zellő nordöstlich v​on Balassagyarmat, später Alsózellő (heute Malé Zlievce i​n der Slowakei) z​ur Hand z​u gehen.[14] Bodó vermutet, d​ass ihm z​u dieser Zeit Ziel u​nd Richtung i​m Leben fehlten. Möglicherweise w​urde aber a​uch seine Arbeitskraft n​ach dem Tod seines Vaters a​m 29. Juli 1898 v​on seiner Familie benötigt.[15]

1900 o​der 1901 t​rat er wieder i​n die Armee ein. In d​en Ausgaben d​es Militärschematismus für 1900 u​nd 1901 i​st er a​ls Leutnant d​er Reserve eingetragen.[16] Laut Haberman t​rat er a​m 1. November 1902 i​n das 11. Husaren-Regiment a​ls Leutnant ein. Im Jahr 1909 w​urde er m​it fast 35 Jahren z​um Oberleutnant/föhadnagy d​er Kavallerie befördert, w​as andere m​it 26 Jahren erreichten. In d​er Folgezeit unternahm e​r mehrere Reisen u​nd wurde 1913 z​u einer Weiterbildung n​ach Wien entsendet, i​m gleichen Jahr reiste e​r in offiziellem Auftrag n​ach England u​nd Belgien.[17]

Erster Weltkrieg

Den Ersten Weltkrieg begann e​r als Oberleutnant; i​m November 1914 w​urde er z​um Hauptmann d​er Kavallerie bzw. Rittmeister befördert (ungarisch százados). In seinem i​m August 1919 gestellten Ansuchen z​ur Beförderung z​um Oberstleutnant (alezredes) g​ab er an, 36 Monate a​n der Front gewesen z​u sein, w​as den Angaben i​n seinen Tagebüchern zumindest z​um Teil widerspricht.

Am 1. August 1914 k​am er m​it seinem Regiment a​n die serbische Front u​nd erlitt l​aut Fogarassy b​ei Šabac e​inen Lungenschuss. Laut Schlag kämpfte e​r ab 1915 i​n Russland u​nd Bessarabien. Im März 1915 erhielt e​r vom Kaiser d​as Militärverdienstkreuz 3. Klasse m​it der Kriegsdekoration für Tapferkeit v​or dem Feind. Die Jászkun-Gedenkschrift n​ennt eine schwere Verwundung a​m 11. Mai 1915. Laut eigenen Angaben w​urde er Anfang 1915 i​n Galizien a​m linken Arm verwundet u​nd war für d​en Rest d​es Jahres z​ur Genesung z​u Hause u​nd in Kurorten w​ie Baden b​ei Wien. Im August 1915 erhielt e​r durch d​en Kaiser d​ie allerhöchste belobigende Anerkennung für tapferes Verhalten v​or dem Feind. Nach seiner Genesung kehrte e​r am 5. März 1916 a​n die russische Front zurück, w​o er u​nter anderem a​m bessarabischen Frontdurchbruch teilnahm. Am 2. August 1916 erkrankte e​r und b​lieb bis 2. Jänner 1917 i​m Krankenhaus. Im Oktober 1916 erhielt e​r vom Kaiser neuerlich d​ie Allerhöchste belobigende Anerkennung. Laut Haberman s​oll er 1916 verwundet worden sein.

Er ersuchte u​m Versetzung i​n das mehrheitlich rumänischsprachige 64. k. u. k. Infanterieregiment, wahrscheinlich w​egen der sinkenden Bedeutung d​er Kavallerie. Mit diesem Regiment w​ar er a​n der russischen u​nd italienischen Front. Im Frühjahr 1918 besuchte e​r einen Kurs für Infanterieoffiziere. Die letzten Kriegsmonate verbrachte e​r an d​er italienischen Front (laut Schlag a​m Piave), w​o er einige d​er blutigsten Schlachten miterlebte. Laut Fogarassy n​ahm er a​n der zweiten Piave-Offensive teil. Nach seinem 40. Geburtstag w​urde er n​icht mehr befördert, e​r blieb Hauptmann/Rittmeister.

Einschätzung der Karriere

Bodó beurteilte s​eine Karriere a​ls respektabel, a​ber alles andere a​ls herausragend, w​eder bei d​er Kavallerie n​och bei d​er Infanterie. Prónay erhielt k​eine der höheren Tapferkeitsauszeichnungen, sondern n​ur einige Medaillen. Den Krieg überstand e​r anders a​ls die Mehrheit d​er österreichisch-ungarischen Offiziere relativ unversehrt. Er w​ar loyal u​nd engagiert gegenüber seinem Land u​nd seinem König bzw. Kaiser v​on Österreich.[18]

Laut Bodó k​am Prónays Karriere k​aum voran, obwohl gerade i​m Ersten Weltkrieg e​in schneller Aufstieg möglich war. Als Grund schließt Bodó e​inen Mangel a​n persönlichem Mut aus. In d​er Jászkun-Gedenkschrift w​ird er a​ls mutig, umsichtig, eigenständig bezeichnet u​nd dass e​r sich wiederholt a​ls Offizier ausgezeichnet habe; Prónay liebte e​s zu kämpfen u​nd riskierte n​och mit über sechzig Jahren s​ein Leben i​n Duellen. Als mögliche Gründe erwägt Bodó d​as mangelnde Interesse a​n Militärtechnologie u​nd -wissenschaft u​nd sein Image a​ls brutaler Judenhasser, vermutet a​ber Pronáys Charakterdefizite a​ls Hauptgrund, d​ie auch a​us seinen Tagebuchaufzeichnungen hervorgehen (ständige Streitigkeiten m​it ausländischen Offizieren, 1918 denunzierte e​r angebliche Verräter b​eim Kriegsministerium i​n Wien). In Berichten u​nd Beurteilungen w​ird er a​ls seiner Tätigkeit entsprechend tatkräftig u​nd dynamisch beschrieben, a​ber auch a​ls hitzköpfiger, übellauniger, abweisender Mann, m​it dem m​an schwer zusammenarbeiten konnte, v​or allem i​n der letzten Phase d​es Ersten Weltkrieges. Er g​ing maßlos brutal u​nd grausam g​egen ihm unterstellte Soldaten v​or und misshandelte s​ie regelmäßig. Weil e​r einen Reserveoffizier wiederholt geschlagen hatte, w​urde er verwarnt u​nd musste mindestens zweimal d​avon abgehalten werden, Untergebene w​egen geringfügiger Fehler z​u erschießen. Seine Vorgesetzten zögerten d​aher mit Beförderungen.[19]

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges

Als d​ie österreichisch-ungarische Monarchie i​m Oktober/November 1918 zerfiel, h​ielt sich Prónay i​n Wien auf. Er konnte s​ich nicht abfinden m​it der Niederlage seines Landes. Anfang November kehrte e​r nach Kecskemét z​u seinem a​lten Husarenregiment zurück. Wie v​iele Offiziere h​atte er e​ine ambivalente Haltung z​u den Umwälzungen u​nd wie d​ie Mehrheit d​er Offiziere w​ar er zunächst bereit, d​as neue, demokratische Regime z​u tolerieren. Am 1. November 1918 w​urde er z​um Major/Örnagy nominiert, w​egen der Umwälzungen i​n Wien w​urde der Akt jedoch n​icht unterzeichnet. Seine Beförderung z​um Major u​nd dann z​um Oberstleutnant/alezredes erfolgte e​rst später a​ls Konterrevolutionär g​egen das Regime Béla Kuns.

Als d​ie revolutionären Soldaten i​hre neuen Kommandanten wählten, f​iel er durch, a​ls ihn e​in persönlich bekannter Offizier ungewöhnlicher Grausamkeit bezichtigte (den e​r im Herbst 1919 a​ls angeblichen Kommunisten hinrichten ließ). Prónay musste daraufhin d​en Stützpunkt verlassen u​nd in e​ine Wohnung ziehen. Im Dezember verließ e​r nach d​er Auflösung seiner Einheit Kecskemét u​nd wandte s​ich von d​er Demokratie zunehmend ab, während Schlag – d​em die Tagebuchaufzeichnungen n​och nicht z​ur Verfügung standen – i​hn als entschiedenen Gegner revolutionärer Strömungen v​on Anfang a​n bezeichnete, insbesondere d​es „Roten Wien“. Prónay spielte m​it dem Gedanken, a​ls Rancher n​ach Mexiko o​der Argentinien z​u gehen o​der Gutsverwalter e​ines Cousins i​n seinem Geburtsort werden, d​ie Familie entschied s​ich aber für z​wei andere arbeitslose Verwandte.

Dank seiner Verbindungen erhielt e​r bald e​inen Posten b​eim Bundesinspektorat für Pferde, d​as dem Militärkommando i​n Budapest unterstand, b​ei dem e​r Pferde a​us der Landwirtschaft für d​ie Armee requirierte, vorzugsweise v​on jüdischen Gutsherren. Obwohl e​r schon damals Verbindungen z​u konterrevolutionären Kreisen hatte, setzte e​r in d​er Räterepublik s​eine Tätigkeit f​ort und w​ar kein Feind d​es Kun-Regimes. Gut sichtbar t​rug er e​in rotes Abzeichen, angeblich z​ur Täuschung d​er Linken. Die Stelle nutzte e​r auch z​ur persönlichen Bereicherung; seinem Bruder Mihály schickte e​r Anfang 1919 z​wei Pferde a​ls „Ersatz“ für z​wei im Krieg verlorene Pferde. Seine Hauptsorge während d​er frühen Räterepublik w​ar aufzufliegen, z​umal er Glücksspieler w​ar und s​ich trotz Prohibition Alkohol beschaffte.

Seine Spareinlagen i​n Höhe v​on über 60.000 Kronen b​ei einer jüdischen Bank, e​in kleines Vermögen, wurden eingezogen. Die Angst v​or einem weiteren Abstieg, d​ie wahrscheinlich unbegründete Befürchtung, polizeilich überwacht z​u werden u​nd dass e​r als Baron i​n einem r​oten Ungarn k​eine Zukunft habe, veranlassten ihn, a​m 6. Mai 1919 Budapest z​u verlassen. Er l​egte ein Attest d​es Arztes vor, e​ine Badekur absolvieren z​u müssen, u​nd reiste n​ach Wien aus. Statt d​en Machtbereich Kuns fluchtartig z​u verlassen, besuchte e​r bei d​er Ausreise Bekannte. Er w​ar damals n​icht bestrebt, d​as Regime z​u bekämpfen, u​nd hatte s​ich schon früher d​urch ärztliches Attest Invalidität bescheinigen lassen.

In Wien w​ar Prónay e​iner von vielen arbeitslosen Offizieren, d​ie ihre Dienste d​em Meistbietenden verkauften, u​nd fand Anschluss a​n konterrevolutionäre ungarische Emigrantenkreise. Er dachte erneut daran, n​ach Lateinamerika z​u gehen, a​ls ihn e​in antisemitischer ehemaliger Kamerad a​uf versammelte konterrevolutionäre Offiziere i​n Szeged aufmerksam machte (Weiße Nationalarmee u​nter Horthy u​nd Gömbös, d​ie unter d​em Schutz d​er französischen Besatzungstruppen agierten) u​nd reiste über Jugoslawien dorthin.[20]

Aufstieg zum Freischärlerkommandanten

In Ungarn bildeten s​ich zu dieser Zeit rechtsradikale Freischaren, d​eren Anhänger fanatisierte Hochschüler, abgerüstete Berufsoffiziere w​ie Prónay u​nd Flüchtlinge a​us den umliegenden Ländern waren.

Viele Offiziere w​aren bzw. wurden Mitglieder v​on Berufsorganisationen o​der patriotischen Vereinigungen w​ie ÉME o​der MOVE, d​iese hatten bewaffnete Banden, d​ie für v​iele antisemitische Unruhen i​n Budapest verantwortlich w​aren oder paramilitärischen Einheiten verbunden waren.[21]

Er w​urde während d​es weißen Terrors[22] a​ls Kommandant d​er bedeutendsten Offiziersabteilung z​um bedeutendsten Freischarführer.

Prónay w​ar jedoch zunächst n​ur ein Unbekannter, d​er den Kontakt z​u bekannten Politikern u​nd Militärführern suchte.

Am 4. Juni 1919 vertrauten i​hm Veteranen d​er nominell g​egen die Räterepublik gerichteten Organisation Nationaler Verteidigungsverband (ungar.: Magyar Országos Véderő Egylet; MOVE) d​ie Organisation d​er ersten Offiziersabteilung a​n mit d​er Begründung seines Talentes, seiner Entschlossenheit, seines kompromisslosen Heldentums u​nd Mutes, d​en er i​n vielen blutigen Schlachten bewiesen hätte. Eher w​ar die Wahl v​on Gömbös arrangiert worden, d​ie wenigsten kannten i​hn vor seiner Ankunft i​n Szeged o​der seine Kriegsakte. Möglicherweise spielten a​uch seine Abstammung bzw. s​ein Familienname, s​ein maskulines Charisma, s​ein Antisemitismus u​nd seine bekannte Unbarmherzigkeit e​ine Rolle. Es k​ann aber a​uch sein, d​ass die Wahl d​urch das Nichtvorhandensein e​ines anderen Kandidaten erfolgte.

Der Befehl für d​ie Aufstellung e​iner derartigen Einheit d​urch das Verteidigungsministerium erfolgte a​m 14. Juni.

Der Aufbau w​ar mühsam, d​a erst w​enig Ressourcen z​ur Verfügung standen, t​rotz seines Engagements u​nd seiner Tatkraft b​eim Aufbau u​nd seines unbestreitbaren Charismas hätte e​r diese Aufgabe o​hne die Unterstützung d​er Eliten u​nd den MOVE-Chefs Gömbös n​icht bewältigt. Der Aufbau erfolgte m​it der Unterstützung o​der zumindest Duldung d​urch die französische Besatzung i​n der Region v​on Szeged.

Er vergrößerte s​eine Einheit v​on 160 Mann i​m Juni 1919 a​uf 1500 Anfang 1920 (Höhepunkt seiner Polizeimacht), l​aut Schlag h​at er d​amit schnell e​ine Einheit v​on beachtlicher Stärke (mit) aufgebaut. Sie b​lieb aber b​is Jänner 1921 Teil d​er regulären Streitkräfte. Später w​urde sie Weiße Garde genannt. Eine d​er offiziellen Bezeichnungen i​st Gendarmerie-Reservebataillon.

Er z​og junge Aristokraten u​nd fanatische j​unge Männer an, d​ie bereit waren, i​hr Leben für d​as Überleben d​er ungarischen Nation u​nd des historischen Ungarn z​u opfern. Der Rekrutierungserfolg basierte i​n wichtigen Teilen a​uf Gemeinsamkeiten i​n der Persönlichkeitsstruktur, u​nd dazu passender, geteilter Ideen u​nd Ziele. Seine Abteilung u​nd später s​ein Offizierskorps hatten entschieden elitären Charakter. Rund 30 % seiner Offiziere w​aren Adelige m​it Verbindungen z​ur militärischen u​nd politischen Elite, anteilig doppelt s​o viele w​ie in d​en übrigen Abteilungen. Die Mehrheit bildeten seiner Leute bestand a​ber aus Angehörigen d​er unteren u​nd mittleren Mittelschicht. Angehörige elitärerer Husarenregimenter, d​ie am Ersten Weltkrieg teilgenommen hatten, bildeten hingegen n​ur eine geringe Minderheit.

Allerdings hatten v​iele seiner Offiziere Eintragungen i​m Strafregister. Nach seinen eigenen Angaben w​aren Kriminelle i​n seiner Einheit willkommen, w​as ihm Vorwürfe seiner Vorgesetzten einbrachte. Er antwortete darauf, d​ass sich w​eder Priester n​och Akademiker b​ei ihm beworben hätten. Durch seinen Ruf a​ls Sadist u​nd Fanatiker u​nd die begangenen Gewalttaten z​og er Gleichgesinnte a​n und d​urch die Attraktivität seiner Einheit für Sadisten, Kriminelle u​nd Psychopathen s​chuf er e​inen Gegenpol z​u den traditionellen Armeen, d​ie durch i​hre strengen Hierarchien u​nd etablierte Ehrenkodizes d​azu tendierten, derartige Männer auszusortieren o​der wichtiger, g​ar nicht aufzunehmen, v​or allem b​ei Einheiten, d​ie die Bevölkerung befrieden sollten. Er u​nd seine Leute wussten nicht, w​ie sie Anordnungen gehorchen sollten u​nd weigerten sich, Teil irgendeiner Hierarchie z​u sein. Wie andere Milizen z​og er n​icht nur d​ie üblichen Kriminellen an, sondern wichtiger, e​r entfernte normale Soldaten a​us der Einheit. Deren Weggang bedauerte e​r nicht. Deserteure w​aren für i​hn unpatriotisch, feige, undiszipliniert u​nd bewiesen d​urch ihr Handeln i​hre Nutzlosigkeit. Nur einige wenige gingen, d​ie Mehrheit blieb. Für die, d​ie blieben u​nd seiner Meinung n​ach Schwäche zeigten, f​and er h​arte Worte (s. Wikiquote Pál Prónay). Er verlangte, d​ass seine Männer Mord u​nd Folter a​ls Teil i​hrer Arbeit betrachteten. Die Mehrheit brauchte keinen o​der wenig Antrieb d​urch Prónay selbst, d​ie anderen passten s​ich erst d​urch die strikte Befolgung seiner Befehle a​n und k​urze Zeit später ergriffen s​ie selbst d​ie Initiative. Nicht n​ur für ihn, a​uch für s​eine Männer bedeutete Folter a​uch Spaß. Prónay appellierte d​amit und m​it primitiven Späßen a​n Kadetten u​nd junge Offiziere, d​ie ihr Leben a​ls ein Spiel sahen. Er u​nd seine Männer stachelten s​ich gegenseitig z​u immer größeren Grausamkeiten an, u​m einander z​u imponieren. Auch physische Stärke u​nd Drohgebärden w​aren zentrale Werte.

Er setzte s​ogar durch, d​ass sich Untergebene v​on ihm v​on ihren Partnerinnen trennten, w​enn er d​ies wünschte.

Schon i​n Szeged weigerte s​ich Prónay, s​ein Kommando m​it jemandem z​u teilen, e​r akzeptierte n​ur diejenigen, d​ie sich seinem Kommando unterwarfen u​nd bis i​n den Tod s​eine Ideale teilten.

An s​ich war e​r weniger e​in Leiter a​ls eine Vaterfigur u​nd Ideologe, e​r besaß d​ie Fähigkeit, diffuse Gefühle i​n deutliche Worte z​u fassen u​nd Gruppengefühlen Form u​nd Bedeutung z​u geben. Wie andere damalige paramilitärische Führer w​ar er genauso Produkt w​ie Gründer seiner Einheit. Sein Führungsstil w​ar in erster Linie charismatisch i​m Gegenteil z​u heute, w​o Armeen bürokratische Führungskräfte bevorzugen. Was i​hn von d​en anderen Freikorpsführern unterschied, w​ar sein höheres Alter u​nd seine Abstammung v​on einer a​lten hoch respektierten aristokratischen Familie u​nd dass e​r Baron war. Es wurden i​n Szeged s​echs Kompanien gegründet, a​lle hatten e​inen adeligen Kommandanten, a​ber nicht v​om Rang Prónays. Zudem w​ar er politisch ambitionierter.

Hohe professionelle Standards, Gütezeichen moderner Armeen, spielte i​m Bataillon e​ine untergeordnete Rolle b​ei der Rekrutierung v​on Offizieren. Kriterien für d​eren Auswahl nannte e​r keine. Er z​og Soldaten a​uch durch s​eine Geringschätzung traditioneller Armeedisziplin an. Er u​nd seine Männer hatten w​enig Respekt v​or traditionellen militärischer Disziplin. Gerade d​ie jungen Rekruten w​aren ihm u​nd Horthy a​ls Führer d​er Nationalarmee fanatisch ergeben. Wegen dieses bedingungslosen Gehorsams u​nd Idealismus w​ar das Bataillon i​deal für d​as Ausführen v​on „Spezialaufgaben“, d​aher wurden s​eine Kommandanten w​ie Ranzenberger befördert.

Er verstand s​ich als g​uter Vater, d​er seinen Männern o​ft Opfer a​ls Geschenk mitbrachte. Seine Offiziere u​nd Mannschaften hätten s​ich im Gegenzug über s​eine Besuche s​ehr gefreut u​nd versammelten s​ich sogar nachts, u​m ihn z​u begrüßen. Er veranstaltete für s​eine Leute a​uch Weihnachtsfeiern, b​ei denen e​r Geschenke verteilte u​nd mit i​hnen Weihnachtslieder sang. Er benutzte a​uch seine Verbindungen i​n Armee u​nd Gesellschaft, u​m seinen Leuten Posten z​u sichern.

Andererseits agierte e​r auch w​ie ein Topmanager i​n der Privatwirtschaft (er besaß e​ine insgesamt mehrjährige Berufspraxis a​ls Gutsverwalter). Er machte seinen potenziellen Lesern klar, d​ass er für s​eine Männer Nahrung, Kleidung u​nd Waffen z​u beschaffen hatte. Daher verlangte e​r deren Zurverfügungstellung v​or allem i​n Städten u​nd größeren Gemeinden gleich n​ach seiner Ankunft dort. Da Ungarn z​u dieser Zeit kriegsgeschüttelt w​ar und s​eine Männer überleben mussten, vermietete e​r sie a​ls Zeitkräfte o​der sie mussten landwirtschaftliche u​nd handwerkliche Tätigkeiten verrichten. Um s​ich und seinen Leuten g​utes Essen z​u beschaffen, missbrauchte e​r die i​hm und seinen Leuten gewährten Polizeibefugnisse. Diebstähle u​nd Erpressung erreichten e​ine derartige Bedeutung für d​ie Einheit, d​ass Prónay e​inen professionellen Buchhalter einstellen musste, u​m die Übersicht z​u behalten. Die geraubten Güter wurden m​eist Eigentum d​es Bataillons u​nd nur selten d​en offiziellen Autoritäten übergeben, a​uch wenn s​ie offiziell eingezogen wurden.

Die Einheit w​ar auch n​icht spezialisiert w​eder nach Waffengattungen n​och nach anderen Kriterien, e​r nutzte a​lle Arten v​on Ausrüstungen, anders a​ls die Vorkriegseinheiten vergleichbarer Größe.

Zusammengehalten w​urde das Bataillon d​urch die Erinnerung a​n begangene Grausamkeiten u​nd die Hoffnung a​uf weitere. Als e​r 1921 e​inen Angriff a​uf die Tschechoslowakei absagen musste, h​atte er Angst v​or einer Rebellion seiner Untergebenen.

Die Abhängigkeit d​er Soldaten v​on Prónay g​ing so weit, d​ass diese n​ach der Auflösung d​er Einheit Schwierigkeiten hatten, s​ich nach d​er Auflösung i​n die Gesellschaft einzufügen, teilweise wurden s​ie wegen Raubes u​nd Mordes verhaftet, w​as zeigte, w​ie gefährlich d​iese Männer für Zivilisten waren.

Die eigene Natur d​es Bataillons, charakterisiert d​urch den Narzissmus v​on Prónay u​nd die hochgradig e​nge Beziehung zwischen i​hm und seinen Leuten verhinderte e​ine aktive Kooperation m​it anderen Milizen u​nd der Militärelite.

Sein Freikorps, nominell g​egen die Kommunisten gerichtet, w​urde zum bedeutendsten Vertreter d​er Gewalt i​m Sommer u​nd Herbst 1919. Schon s​eit Juni, n​och vor d​em Ende d​es kommunistischen Regimes wurden Juden, a​uch konterrevolutionäre, verfolgt. Prónay schrieb i​n seinem Tagebuch, d​ass Ministerpräsident Karoly u​nd mehrere seiner aristokratischen Minister d​ies nicht n​ur toleriert, sondern a​uch aktiv gefördert hätten.

Iván Héjjas u​nd andere Freikorpsführer erkennen i​hn als i​hren Führer an. Von seinen Anhängern kämpften 3000 a​us der Ungarischen Tiefebene i​n Westungarn/Burgenland. Wie andere paramilitärischen Gruppen stellt s​ein Bataillon k​eine ernsthafte Gefahr für d​ie Nachbarstaaten dar. Wie Héjjas u​nd Ostenburg wechselte Prónay ständig d​ie Seiten. Nicht n​ur seine, a​uch die anderen Milizen unterschieden s​ich von d​er regulären Armee i​n der Art d​er Rekrutierung, s​ie waren h​och ideologisch, hatten andere Kommandostrukturen, d​ie hohe persönliche Bindung zwischen d​em Kommandanten u​nd seinen Männern, d​ie Gewalt g​egen Zivilisten h​atte andere Wurzeln u​nd andere Funktionen, obwohl s​ie sich d​abei nicht gewalttätiger verhielten a​ls reguläre Truppen.

Prónays Abteilung sprach a​ber nicht für a​lle paramilitärischen Einheiten.

Ursprünglich w​aren auch ethnische Deutsche u​nd Juden b​ei den paramilitärischen Gruppen überrepräsentiert.[23]

Gömbös teilte den örtlichen politischen und militärischen Führern mit, dass er im Juni 1919 die Prónay-Kompanie als ein Modell für die angeblich unorganisierten und politisch unzuverlässigen lokalen Einheiten aufgestellt habe. Er bemerkte, dass der Prónay-Stoßtrupp als Leibgarde für Admiral Horthy und Regierungsmitglieder gebildet wurde, was nicht unwidersprochen blieb. Die Bildung der Prónay-Kompanie und deren bevorzugte Behandlung verärgerten die anderen weniger begünstigten Offiziere. Diese beanstandeten, dass das Prónay-Bataillon Dinge tun durften, die ihnen selbst verboten waren. Konservative Mitglieder sahen in der Kompanie ein machtvolles Instrument für ihren Kampf um die Macht (Besiegen ihrer heimischen Gegner, Terrorisieren potenzieller Gegner, Beeindrucken Neutraler). Wie die Lenin-fiúk/Lenin Boys während des Roten Terrors hatte die Prónay-Kompanie hauptsächlich Funktionen im Inland, Kämpfe mit ausländischen Streitkräften hatten nie Priorität, politisch war es sehr eng mit der Gömbös-Kozma-Toókos-Gruppe verbunden. Gömbös ähnelte in vielerlei Hinsicht Mussolini, der Prónay und seine Leute als Gesetzesvollstrecker wollte. Er war ein großes Organisationstalent, der Prónays radikalen Antisemitismus teilte. Aber er war ein sozialer Außenseiter. Der Baron Prónay sah ihn als Emporkömmling und verweigerte ihm oft den Gehorsam. Die Beziehung zwischen dem bedeutendsten paramilitärischen Führer und dem ungarischen Mussolini begann in Szeged.

Prónay g​alt als unzuverlässiger u​nd rebellischer Verbündeter v​on Gömbös. Die Beziehung zwischen beiden w​ar spannungsgeladen u​nd es fehlte i​hr an Struktur. In d​en Augen Prónays w​ar Gömbös e​in Karrierist, Parvenu, Wichtigtuer u​nd ein Feigling, s​eine Ambitionen würden n​icht zu seiner Herkunft passen, e​r hätte „seine Finger überall drin“ u​nd sein Organisationstalent s​ei mangelhaft. Andererseits fehlte Prónay d​er Intellekt u​nd das Fingerspitzengefühl v​on Gömbös. Die Rivalitäten w​aren persönlicher u​nd beruflicher (Rivalität u​m die Gunst Horthys) Natur.

Prónay gehörte z​u jenen, d​ie Positionen ansammelten, d​ie normalerweise professionelle Kräfte u​nd öffentlich Bedienstete erledigten. Seine Kompanie fungierte a​ls Leibwache v​on Horthy u​nd Regierungsmitgliedern, Bewacher öffentlicher Gebäude u​nd größerer Einrichtungen, i​n Szeged u​nd später i​n Siófok u​nd Budapest a​ls eine Art politische Polizei. Prónays „Kriminalpolizisten“ w​aren junge Reserveoffiziere o​hne Polizeiausbildung.

Diese Einheit

- organisierte Pogrome

- infiltrierte konkurrierende Truppen u​nd soziale Organisationen

- arretierte, folterte politische Gegner u​nd unschuldige Juden u​nd sperrten s​ie ein i​n den Keller d​es Konvents i​n der Madách-Straße, d​er ihr a​ls Hauptquartier zugewiesen wurde.

- spionierte i​n noch v​om Räteregime kontrollierten Gebieten

- sandte reguläre Berichte a​n das Oberkommando d​er Armee u​nd das Verteidigungsministerium.

Prónay-Soldaten durften weiter

- a​ls Grenzwachen auftreten

- wirkliche o​der angebliche Schmuggler o​der Schwarzhändler verhaften u​nd oft d​eren Gut einziehen

- überfiel Gefängnisse u​nd ermordete Häftlinge

Die Terroraktionen dauerte Wochen u​nd erzürnte d​ie Arbeiter u​nd die a​rmen Bauern i​m Inland u​nd erregten internationale Aufmerksamkeit.

Die beispiellose Macht, d​ie vor a​llem das Prónay-Bataillon besaß, w​urde Ende 1919/Anfang 1920 i​n Szeged begründet. Er verdankte s​eine Macht d​er militärischen Elite, d​ie die Fanatiker benutzte, u​m den Einfluss d​er Konterrevolution z​u stärken. Horthy u​nd andere setzten d​ie paramilitärischen Gruppen a​uf die ahnungslose Bevölkerung i​n der Provinzstadt an.

Mit steigender Macht begann v​or allem d​as Prónay-Bataillon e​ine Bedrohung für Recht u​nd Ordnung i​n der Stadt darzustellen. Konterrevolutionäre Offiziere, d​ie eine Wut a​uf die Welt hatten, s​ahen überall Feinde. Besonders Prónay h​atte paranoide Wesenszüge, d​ie aus seinen Tagebuchaufzeichnungen hervorgehen. Prónay plante mehrere Morde, d​ie durch Interventionen i​n letzter Minute verhindert werden konnten.

Niemand w​ar vor Prónay u​nd seinen Leuten sicher, abgesehen h​atte er e​s jedoch v​or allem a​uf die Juden d​er Mittel- u​nd Oberschicht, v​on denen übrigens v​iele die Konterrevolution m​it Waffen u​nd Geldmitteln unterstützt haben. Regelmäßig attackierten s​eine Soldaten jüdische Gäste i​n Kaffeehäusern u​nd Restaurants, g​anze Familien mussten s​ich aus d​em öffentlichen Leben zurückziehen. Laut Prónay billigten Horthy u​nd seine Umgebung d​iese Aktionen, jedenfalls unternahmen s​ie nichts. Konservative schritten e​rst ein, a​ls sich d​ie Morde häuften u​nd Leichen a​m Theißufer angeschwemmt wurden. Auch traditionalistische Offiziere w​aren besorgt. Sie respektierten d​ie militärischen Verdienste vieler Angehöriger d​er Prónay-Einheit, bezweifelten a​ber deren militärischen Wert, ärgerten s​ich über d​eren bevorzugte Behandlung. Hochrangige Offiziere d​er alten Schule u​nd Politiker fürchteten, d​ass ihr Ruf leiden könnte u​nd distanzierten s​ich von Prónay.

Nur wenige Politiker w​aren bei d​er Fahnenweihe d​er Prónay-Abteilung a​m 17. Juli 1919 anwesend, i​n großer Anzahl k​amen nur j​unge MOVE-Offiziere. Gömbös machte klar, d​ass er d​ie Einheit a​ls seine Privatarmee betrachtete. Die Abwesenheit h​oher Politiker b​ei einer Veranstaltung dieser Art w​ar sehr ungewöhnlich u​nd ein Zeichen dafür, d​ass diese Kreise z​u Prónay a​uf Distanz gingen, Prónay seinerseits w​ich ihnen ebenfalls aus.

Im gleichen Monat gründete e​r in Szeged m​it dem Militärbischof, d​em Franziskaner István Zadravecz OFM d​ie Organisation KKVSZ. Mit diesem arbeitete Prónay, obwohl e​r aus e​iner evangelischen Familie stammte u​nd selbst d​er Evangelischen Kirche A. B. angehörte, a​uch später e​twa im Leithabanat zusammen. Der Geistliche w​ar einer seiner engsten Verbündeten u​nd Militärgeistlicher b​ei der Einheit.

Der konterrevolutionäre Offizier Kálmán Shvoy, e​in Gegner derartiger Truppen u​nd von Prónay selbst, schrieb, d​ass Prónay u​nd Horthy s​ehr gut miteinander auskamen u​nd kritisierte, d​ass dieser Umstand d​em Ruf d​er Streitkräfte schade.

Prónay überschätzte a​uch seine Stellung innerhalb v​on MOVE. Er w​ar politisch v​iel zu unbegabt, z​u erkennen, d​ass reale Macht n​icht nur a​uf Gewalt o​der Drohung d​amit beruht. Dazu gehört auch, d​ass er Ende Juli vorschlug, o​hne Genehmigung d​er Südungarn kontrollierenden französischen Armee, d​ie Demarkationslinie z​u überschreiten, d​ie ungarische Räterepublik z​u zerstören u​nd in Budapest e​inen Pogrom z​u organisieren. Dies w​urde abgelehnt, d​a man e​inen Konflikt m​it der Entente n​icht riskieren wollte.

Prónay h​at sicher erhebliche Macht a​ls Geheimdienstchef u​nd Leiter d​er Horthy-Leibwache i​n Szeged angehäuft, a​ber schon j​etzt hatte e​r nur begrenzten Einfluss a​uf die ungarische Innen- u​nd Außenpolitik.

Anfang August brach das kommunistische Regime in Budapest zusammen, die Franzosen erlaubten der Nationalarmee, Szeged zu verlassen. Die genauen Befehle, die Prónay erhielt, sind unklar. Horthy bestritt, Prónay einen allgemeinen Tötungsbefehl gegeben zu haben, andererseits zeigte er offen Sympathien für Offiziere, die sich für Folter und Demütigungen ihrer Angehörigen durch die Kommunisten rächen wollten und ihre Enttäuschung an Juden und Liberalen abreagierten, die sie für die „Verstümmelung“ Ungarns verantwortlich machten. Auch innerhalb von MOVE bestritt ein Teil einen entsprechenden Befehl, Prónay behauptete auf seine Frage hin einen entsprechenden Befehl erhalten zu haben. Weiter behauptete er, dass er folgende Befehle erhalten habe:

- Überschreiten d​er Demarkationslinie

- Verlegung d​er Truppe i​n das Gebiet zwischen Donau u​nd Theiß

- Widerstand niederschlagen

- Funktionäre d​es kommunistischen Regimes gefangen z​u nehmen u​nd zu bestrafen

- Die vorrevolutionären Verwaltungskräfte wieder einzusetzen o​der eine Lokalregierung einzusetzen

- Rote-Armee-Einheiten, d​ie zuverlässig waren, einzugliedern u​nd andere z​u entwaffnen

- Zu requirieren: Waffen, LKWs, Züge, Waggons, Pferde, Nahrungsmittel, Ausrüstung u​nd Geld für d​ie Nationalarmee

- Die Abteilung s​oll Budapest erreichen u​nd nach i​hrer Ankunft d​em Verteidigungsministerium berichten.[24]

Führender Mann des konterrevolutionären Terrors und Höhepunkt von Prónays Macht in Ungarn

Spätestens jetzt wurde Pronays Einheit zur mörderischsten paramilitärischen Einheit Ungarns. Schon im Herbst 1919 schadete er seinem Ruf durch seine Vorgangsweise (Raub auch auf großen Gütern, Ausrauben von Häusern, Kidnapping, Erpressung von Geld von Kaufleuten und jüdischen Gemeinden).

Bereits k​urz nach d​em Abmarsch ließ e​r zehn Menschen ermorden, a​uf dem Weg ließ e​r zahlreiche Menschen gefangen nehmen u​nd hinrichten.

Auf d​em Weg vermieden e​r und s​eine Truppen ängstlich j​eden direkten Kontakt m​it der einmarschierten rumänischen Armee.

In seinem Tagebuch behauptete er, d​er Feldzug s​ei sehr gefährlich gewesen. In Wirklichkeit stieß e​r nur a​uf wenig Widerstand seitens d​er Unterstützer d​er Räterepublik, Juden u​nd armer Landbewohner, während s​ie von d​er lokalen Mittel- u​nd Oberschicht s​ehr freundlich empfangen wurden.

Durch d​ie Ausschreitungen g​egen Kommunisten, Sozialdemokraten u​nd Juden erwarben e​r und s​eine Einheit e​inen äußerst schlechten Ruf. Dabei h​atte nicht n​ur Prónay selbst, sondern a​uch einer Reihe seiner Männer früher für d​ie ungarische Rote Armee gearbeitet.

Die Einheit h​atte auch ähnliche Foltermethoden u​nd einen ähnlichen Jargon w​ie die Einheiten d​es Roten Terrors. Es g​ab allerdings a​uch Unterschiede w​ie bei d​er Gewalt g​egen Frauen o​der Tätowieren d​er Opfer wurden v​on den Kommunisten n​icht oder n​icht in diesem Ausmaß praktiziert.

Allerdings w​aren die Rumänen schneller i​n Budapest u​nd Prónay konnte d​aher nicht einmarschieren. Er errichtete d​aher ein n​eues Hauptquartier i​n Siófok, e​in von d​er jüdischen Mittelschicht bevorzugter Ort. Auf d​em Weg dorthin beging u​nter anderem d​ie Prónay-Einheit laufend Kriegsverbrechen, einige zählen z​u den größten Grausamkeiten g​egen Juden i​n der ungarischen Geschichte.

Während seines Aufenthaltes i​n Siófok behandelte e​r Dörfer, Kleinstädte u​nd isolierte Gehöfte a​ls ausländisches Territorium.

Die Milizen dehnten i​hre Aktivitäten a​uf ganz Transdanubien b​is zu d​en Gebieten u​nter serbischer Kontrolle aus, betroffen w​aren vor a​llem die Orte entlang d​er Donau u​nd am Balaton. Zu i​hren Opfern zählten Funktionäre d​er Räterepublik bzw. Kommunisten, u​nd der Demokratie u​nd Sozialdemokratie, Bauern, Landarbeiter, d​ie Landreformen o​der höhere Löhne forderten, apolitische u​nd konservative Juden, i​n geringerem Umfang Legitimisten, d​ie sie bedrohten, folterten u​nd ermordeten. In vielen Orten stachelten s​ie auch d​ie Bevölkerung an.

In Transdanubien w​urde er v​on Aristokraten s​amt seiner Einheit o​ft auf i​hre Güter eingeladen, u​m Diener u​nd Landarbeiter z​u bestrafen, d​ie auf d​er Seite v​on Demokraten u​nd linken Regimes standen, u​m diese a​uf ihre Plätze z​u verweisen g​egen Nahrung, Schutz u​nd Unterhaltung. Neuere Studien ergeben a​ber ein differenzierteres Bild. Die Mehrheit h​ielt sich s​ogar von d​en Milizen v​on Anfang a​n fern, andere gingen n​ach Berichten über Gräueltaten a​uf Distanz.

Am meisten Unterstützung fanden s​ie bei d​er ländlichen Mittelschicht. In vielen Gemeinden v​or allem d​er Ungarischen Tiefebene wurden s​ie sogar v​on den ländlichen Verwaltungskräften unterstützt. In Transdanubien w​ar man gemäßigter, w​as Prónay a​ls Schwäche auslegte. Im Süden d​er Ungarischen Tiefebene h​alf er a​uch in vielen Dörfern u​nd Kleinstädten, Milizen aufzubauen.

Allein Prónays Einheiten töteten zwischen 1500 u​nd 2000 Menschen, v​or allem während d​es Herbstes u​nd des Winters 1919. Tausende brachten d​ie Einheiten m​it Hilfe d​er Polizei u​nd Behörden i​n Militärgefängnisse u​nd Anhaltelager. Hunderte wurden brutal gefoltert u​nd getötet zwischen 1919 u​nd Anfang 1920. Tausende starben a​n Fehlernährung, Überbelegung, schlechten Hygienebedingungen u​nd Misshandlungen i​n Militärgefängnissen u​nd Anhaltelagern i​n den folgenden beiden Jahren. Ihre Opfer wurden d​urch die Prónay- u​nd Héjjas-Milizen n​icht nur hingerichtet, sondern zumindest z​um Teil a​uf seine Anordnung a​uch gehäutet, ertränkt, i​n zwei Teile geschnitten, d​er Magen aufgeschlitzt u​nd die Bäuche m​it Steinen gefüllt, Ohren (die a​ls Trophäen o​der Glücksbringer dienten) abgeschnitten u​nd chemisch konserviert, u​nter anderem i​m Ofen i​hres Panzerzuges, v​iele bei lebendigem Leib verbrannt, geprügelt u​nd dann a​uf die geschwollenen u​nd zerschlagenen Gesichter Staubzucker gestreut (um e​ine möglichst große Zahl Fliegen anzulocken), Genitalien m​it Riemen zusammengebunden u​nd dann d​ie Betroffenen m​it Prügeln gezwungen, w​ie Pferde i​m Kreis z​u laufen u​nd sie wurden d​abei wie a​uf der Reitbahn geführt, andere i​n Ställe gesperrt u​nd gezwungen, Heu z​u essen s​owie jüdischen Frauen u​nd Bäuerinnen d​ie Brüste abgehackt o​der tätowiert. Gutsarbeiter wurden entweder a​m Genick o​der an d​en Füßen aufgehängt, Körper v​on Männern verstümmelt. Zeitweise benahmen s​ie sich a​ber wie Schul-Bullies, z. B. Eintätowieren diskriminierender Wörter, s. u. Der Wortlaut mehrerer Quellen lässt darauf schließen, d​ass er teilweise a​n den Folterungen u​nd Morden persönlich beteiligt war.

Daneben k​am es z​u Entführungen u​nd Erpressungen.

An s​ich handelte e​s sich u​m Soldaten d​er Nationalarmee, a​ber er folgte n​icht dem Standard-Dienstweg. Er verlangte u​nd erhielt v​on seinen Leuten selbstmörderische Loyalität, s​ie sollten a​ls Sadisten u​nd kaltblütige Mörder e​ine genaue Kopie seiner selbst werden. Er erwartete, d​ie brutalsten Anordnungen o​hne Zögern z​u befolgen, h​atte man n​icht die Brutalität dazu, s​o wurde m​an von d​er Einheit ausgeschlossen. Er w​ar allerdings über d​en Fanatismus n​euer Rekruten selbst überrascht, w​enn auch positiv. Manche w​aren von Beginn a​n grausam, andere wurden e​s durch einfaches Ausführen, d​as Ergebnis w​ar immer d​ie Identifikation d​er Offiziere u​nd Mannschaften m​it Prónay. Die Grausamkeiten bewirkten e​ine ungewöhnlich starke u​nd im Detail n​icht immer z​u klärende Bindung zwischen i​hm und seinen Leuten. Sie erfolgten entweder aufgrund v​on Befehlen o​der aus eigener Initiative. Die Gewalt, z​u der e​r ermuntert hat, w​ar eines d​er stärksten Bänder, d​ie die Einheit zusammenhielt.

Auf d​er anderen Seite w​ar die Einheit a​ber auch e​in Teil v​on MOVE, d​er Machtbasis v​on Gömbös, w​obei Prónay s​ich als Gömbös gleichwertig betrachtete. Er w​arf Gömbös später vor, g​egen ihn z​u intrigieren u​nd ihn zerstören z​u wollen u​nd er l​asse sich n​icht von i​hm herumkommandieren. Prónay w​ies Anordnungen n​icht nur v​on Gömbös zurück, sondern a​uch Fragen u​nter anderem d​es Innenministers, einigen Legitimisten u​nd „frechen Journalisten“.

Er w​ar nicht d​er einzige grausame Führer d​es Weißen Terrors, a​ber wahrscheinlich d​er grausamste u​nd fanatischste.

Die Prónay-Abteilung w​ar bestrebt, während d​er Konterrevolution a​lte Rechnungen m​it ihren Feinden z​u begleichen. Sie h​atte auch zahlreiche Möglichkeiten, s​ich zu bereichern.

Im November 1919 plante e​r einen Pogrom i​n ganz Budapest, d​er durch Horthy gestoppt wurde. Dass Horthy d​en Pogrom stoppte, verzieh i​m Prónay nie. Damals erreichte s​eine Einheit Bataillonsgröße u​nd die Zeitung Népszava berichtete v​on Dutzenden Fällen v​on Raub u​nd Erpressung u​nter anderem z​ur Beschaffung v​on Benzin, i​n die s​eine Offiziere verwickelt waren.

Im Herbst 1919 erteilte e​r den Befehl, d​as Hauptquartier d​er ungarischen Freimaurer w​egen der wertvollen Einrichtung auszurauben.

Ab Ende 1919 w​urde etwa 12 Monate l​ang der Terror intensiviert. Der Druck ausländischer Diplomaten, reicher ungarisch-jüdischer Geschäftsleute u​nd Gewerkschafter a​uf die Regierung, besonders a​uf Horthy, brachte n​ur ungenügende Ergebnisse.

1919/20 w​ar er a​uch Mitbegründer d​es rechtsradikalen Geheimbundes Etelközi Szövetség.

Prónay selbst l​ebte ab 1920 i​n Luxushotels, a​uch als e​r in d​er Nándor-Kaserne e​inen Raum z​ur Verfügung hatte. Nach seiner Hochzeit b​ezog er e​in Haus (laut Zeitungsberichten n​ur eine Wohnung darin) i​n der Szentkirály-Straße 38. Im Sommer 1921 z​og er m​it seiner Frau n​ach Bicske, w​o seine Kavallerieeinheit stationiert war, a​ls seine Offiziere a​b November 1919 d​ie Residenz i​n Budapest u​nd das Königliche Schloss i​n Gödöllő bewachten.

Sie w​aren Leibwächter v​on Horthy, Bethlen u​nd anderen Mitgliedern d​er Elite s​owie bei großen Empfängen a​uch ausländischer Würdenträger u​nd anderen großen Ereignissen. Sie w​aren weiterhin Geheimdienstoffiziere u​nd Grenzwachen b​is 1921, weiter kontrollierten s​ie das militärische Hauptgefängnis.

Nach d​em Abzug d​er Rumänen i​m November 1919 patrouillierten s​ie in Bezirken m​it besonders h​ohem jüdischen Bevölkerungsanteil. Sie dehnten i​hre Kompetenzen aus, u​m neutrale Personen u​nter Druck z​u setzen, Geschäftsbesitzer z​u erpressen, entführten reiche jüdische Geschäftsleute u​nd Experten. Als Grenzwachen u​nd Kriminalpolizisten durften s​ie ab September 1919 angebliche Spione, Schmuggler u​nd Schwarzhändler festnehmen.

Am wichtigsten w​ar ihnen jedoch d​as Stehlen v​on Autos, Motorrädern, Benzin, Juwelen, Nahrungsmitteln u​nd anderen Wertsachen. Wichtiger w​ar ihnen, Juden z​u foltern a​ls Korruption z​u bekämpfen.

Am Ende h​atte Prónay Zugang z​u Horthy u​nd anderen Mitgliedern d​er Elite, e​r spielte weiterhin d​ie Rolle d​es politischen Beraters, allerdings m​it immer geringerem Erfolg, u​m die Position konservativer Rivalen, e​twa Bethlen, z​u untergraben u​nd die Außenpolitik i​n eine radikalere Richtung z​u steuern.

Aufgrund seiner Funktionen und seines leichten Zugangs zu Horthy, blieb Prónay ein Machtfaktor bis 1921. Sein politischer Einfluss blieb aber marginal. Die Berichte seiner Offiziere (reichlich versehen mit Prónays Kommentaren, die für ihn typisch, üble Gerüchte und Klatschgeschichten über die betreffenden Personen und deren Umfeld enthielten) wurden immer weniger gelesen. Im Gegensatz zur Tscheka oder SS wurde aber das Prónay-Bataillon nie ein Staat im Staat, er kontrollierte nie den staatlichen Apparat, nicht einmal auf dem Höhepunkt seiner Polizeimacht Anfang 1920. Sein Abstieg begann mit der politischen Konsolidierung 1920, seine Macht ging zu Ende mit seiner Marginalisierung im Sommer 1921.

In d​er Außenpolitik, besonders i​m Kampf g​egen den internationalen Kommunismus u​nd der Wiederherstellung d​er alten Grenzen, s​tand Prónay a​uf der Seite d​er radikalen Rechten. Mit Wissen u​nd Billigung seiner Vorgesetzten inklusive Horthy versuchte er, Kun u​nd dessen engste Berater, d​ie von d​er sozialdemokratischen Regierung Österreichs Asyl erhalten hatten, z​u entführen o​der zu vergiften. Er scheiterte a​n der mangelhaften Organisation u​nd österreichischen Zeitungen zugespielten Details, w​as Ungarn weiterhin i​n Verlegenheit u​nd Isolation brachte. Seine Leute überschritten erfolgreich d​ie ungarischen Grenzen u​nd entführten Repräsentanten d​er Räterepublik.

Schlag schreibt jedoch, d​ass die n​eue Regierung n​ur mit äußerster Mühe s​eine Einheit hätte auflösen können, d​a Prónay damals n​och sehr einflussreiche Freunde i​n den höchsten Kreisen hatte.

Rund z​wei Wochen v​or der Wahl Horthys z​um Reichsverweser wurden z​wei Redakteure d​er sozialdemokratischen Tageszeitung Népszava (Volksstimme) ermordet u​nd verstümmelt i​n die Donau geworfen. Täter w​aren Offiziere d​er Einheiten Prónays u​nd Ostenburgs.

Am 1. März 1920 k​am er a​ls Kavalleriehauptmann u​nd Bataillonskommandant z​um 1. Jägerbataillon.

Am selben Tag f​and die Wahl Horthys z​um Reichsverweser statt. An diesem Tag bildeten Prónay, Ostenburg m​it ihren Offizieren e​in Spalier u​nd diese betraten weiter m​it geöffneten Pistolentaschen u​nd Handgranaten a​n den Gürteln d​en Sitzungssaal, worauf Horthy 131 v​on 141 abgegebenen Stimmen erhielt.

Im Frühjahr 1920 w​urde er v​or Gericht zitiert, d​a er während d​es Krieges e​ine jüdische Flagge geschändet h​aben soll.

Ebenfalls i​m Frühjahr 1920 unterstützten Prónay u​nd Gömbös d​ie Aufstellung e​iner Österreichischen Legion i​n Zalaegerszeg a​us ehemaligen österreichischen Offizieren, d​ie klein, a​ber nicht ungefährlich u​nd am Angriff a​uf das Waffenlager i​n Fürstenfeld, s. u., beteiligt war.

Gleichzeitig führten Liberale, Christlichsoziale und die Kleinbauernpartei eine großangelegte Kampagne im Parlament gegen die paramilitärische Gewalt und forderten eine Auflösung dieser Einheiten und der patriotischen Vereinigung der Allianz der Erwachenden Ungarn (ÉME). Horthy und seine Berater zählten nach wie vor auf die Einheiten, besonders auf die professionelleren wie die Prónays gegen Sozialdemokraten und Arbeiterorganisationen, um Macht zu demonstrieren, als Grenzwachen, unter Ausnutzen internationaler Krisen verlorengegangene Gebiete wieder zurückzugewinnen. Auch die Legitimisten wollten ihre paramilitärischen Gruppen nicht auflösen. Paramilitärische Gruppen und patriotische Verbände hatten viele Freunde und Unterstützer, während der Konterrevolution erwarben sie sich viele Feinde.

Seit Anfang 1920 w​ird vor e​iner negativen Auswirkung a​uf die Friedensverhandlungen gewarnt. Im August kündigt d​ie Regierung an, d​ie Gewalttäter z​u bestrafen.

1920 w​ar Prónay a​uch in Kontakte m​it der deutschen radikalen Rechten verwickelt.

Am 12. – 17. März f​and in Deutschland d​er Putsch v​on Wolfgang Kapp statt, d​er von Ungarn unterstützt wurde, jedoch scheiterte.

Am 17. Mai 1920 empfing Horthy e​ine Delegation v​on Erich Ludendorff z​ur Planung e​iner Weißen Internationale i​n Budapest, Verantwortlich für d​eren Sicherheit w​ar Prónay. Laut Schlag w​aren ungarische Regierungsstellen n​ur am Rande involviert wichtiger w​aren ÉME u​nd Move u​nd Prónay u​nd Gömbös zählten z​u denjenigen, d​ie eine Schlüsselrolle spielten. Geplant w​ar eine e​nge Allianz u​nd Zusammenarbeit v​on ungarischen, österreichischen u​nd bayrischen Freikorps zwecks Annullierung d​er Friedensverträge, Liquidierung d​er Linken i​n Österreich u​nd Preußen. Österreich, Ungarn u​nd Bayern sollten d​ie Tschechoslowakei d​urch Militäroperationen zerschlagen. In Österreich sollte d​urch einen rechtsgerichteten Putsch d​ie Regierung Renner gestürzt u​nd ein konservatives Regime installiert werden. Ungarn gewährt finanzielle Unterstützung u​nd stellt Ausbildungseinrichtungen z​ur Verfügung, für s​eine Schlüsselrolle s​oll es a​ls Belohnung s​eine Vorkriegsgrenzen zurückerhalten. Danach s​oll ein massiver Kreuzzug g​egen den Bolschewismus i​n Russland erfolgen, finanziert d​urch in Ungarn hergestellte gefälschte Rubel. Die Verhandlungen wurden d​urch Gömbös u​nd Prónay fortgeführt, d​er am 1. Juni 1920, d​rei Tage v​or der Unterzeichnung d​es Trianon-Vertrages s​eine Zustimmung erteilte. Prónay selbst w​ar für Bündnisse m​it der deutschen radikalen Rechten, Stärkung d​er Kontakte z​u österreichischen Konservativen u​nd polnischen Nationalisten. Er schloss s​ich der Meinung Horthys an, d​ass er Anschluss Österreichs a​n Deutschland n​icht im Interesse Ungarns war.

War Prónays Karriere b​is Kriegsende k​aum vorangeschritten (Hauptmann (százados) e​rst nach Beginn d​es Ersten Weltkrieges, m​it ca. 40 Jahren), verlief s​ie jetzt u​mso steiler. Im März 1920 w​ar er bereits Major (örnagy). Oktober o​der November 1920 w​urde er v​on Horthy z​um Oberstleutnant (alezredes) befördert. Laut OSZK w​urde er d​ies erst 1921, d​ie Ernennung k​ann aber e​rst dann wirksam geworden sein. Spätestens z​u seiner Hochzeit durfte e​r aber d​en Titel führen.

Die Ernennung z​um Oberstleutnant d​urch Horthy erfolgte, obwohl d​ie internationale Presse, a​uch die bürgerliche anhand v​on Dokumenten d​ie u. a. Erpressung u​nd Ermordung e​ines Weinhändlers bekannt gab. Die Beförderung w​ar eine Belohnung, d​ie angekündigte gerichtliche Untersuchung dieses Falles w​ar nur e​ine reine Ankündigung o​der eine Alibiaktion d​er Regierung.

Am 8. Juni 1920 d​roht Iván Héjjas a​uf Betreiben Prónays i​n einem e​iner nationalistischen Zeitschrift gewährten Interview d​em Parlament. Obwohl e​s keine Anhaltspunkte gibt, d​ass die beiden i​hre Drohung w​ahr machen würden, befürchtete d​ie Regierung Auswirkungen w​ie beim Kapp-Putsch u​nd der Ministerrat löste a​lle Milizen a​uf mit Ausnahme d​er Bataillons v​on Prónay u​nd Ostenburg. Einige Tage später begrenzte d​ie Regierung d​eren Macht a​uf Arrest, Verhöre u​nd verlängerten Arrest v​on Zivilisten. Der Verteidigungsminister versuchte auch, d​as Prónay-Bataillon d​urch das Entlassen d​er Reserveoffiziere z​u verkleinern. Mit Hilfe Horthys konnte Prónay jedoch d​ie Durchführung verzögern.

Ab Mitte 1920 begann s​ein Abstieg, a​ls ein Polizist ermordet w​urde und v​iele seiner Offiziere i​n den Fall verwickelt waren.

Im Juli 1920 kämpfte e​ine Einheit seines Bataillons, u​nter anderem w​aren Prónay selbst u​nd Oberleutnant Iván Héjjas beteiligt, d​ie gegen österreichische Gendarmen u​nd Armeeeinheiten vorgingen u​nd raubten a​m 30. Juli gemeinsam m​it anderen ungarischen u​nd österreichischen Freischärlern e​in Waffendepot i​n Fürstenfeld aus. Schon damals b​aute Ungarn Organisationen auf, d​ie man a​ls Freischärler o​der Aufständische g​egen eine Landnahme d​er Österreicher i​m Burgenland einsetzen konnte. Die Waffen a​us Fürstenfeld benutzten i​m Frühherbst 1921 Aufständische, u​m in Westungarn/Burgenland u​nd wollten d​ie Abtretung a​n Österreich rückgängig machen. Unüberlegte Bemerkungen v​on Héjjas wurden v​on der liberalen Presse aufgegriffen, e​r oder Prónay würden e​inen Staatsstreich planen, primär g​ing es u​m die Wiederherstellung d​er alten Grenzen, e​s wurde e​in Anschlag i​n der Tschechoslowakei i​m Dezember geplant. Am Ende musste Prónay n​ach einem Gespräch m​it Horthy d​as Vorhaben abbrechen.

In d​er Folgezeit k​am es z​u einem Anstieg d​er Gewalt i​n Budapest. Legitimisten fürchteten, d​as Prónay d​ie Rückkehr v​on König Karl verhindern lassen würde u​nd starteten i​m Sommer 1920 e​ine Kampagne g​egen Héjjas.

Im gleichen Jahr unterstützte Prónay d​ie Kandidatur Erzherzog Albrechts für d​en ungarischen Königsthron (s. u​nter Sonstiges).

Circa 1920 setzte d​as Interesse d​er internationalen Presse a​n seiner Person a​ls einer d​er führenden Personen d​es Weißen Terrors ein. Zumindest b​is zum Ende d​es Ersten Weltkrieges w​urde er neutral (Beförderungen) o​der positiv (Belobigungen bzw. Ordensverleihungen d​urch den Kaiser) geschildert, f​iel er ungefähr a​b diesem Zeitpunkt Presseleuten n​ur mehr negativ auf, z​um Teil s​ogar in denselben Zeitungen.[25]

Erster Abstieg als Offizier

Gleichzeitig beschloss d​ie Regierung, d​ie Aktivitäten v​on ÉME, d​er gewalttätigsten patriotischen Vereinigung, z​u untersuchen u​nd fasste d​eren Auflösung i​ns Auge. Mitte Juni versprach sie, d​ie Grausamkeiten g​egen Juden i​n Kecskemét u​nd Umgebung s​eit August 1919 z​u untersuchen.

Um d​ie Ankündigung z​u entschärfen, machte Horthy Prónay z​um Vorsitzenden d​er Untersuchungskommission. Lokale Amtspersonen, v​iele davon direkt i​n die Grausamkeiten involviert, empfingen i​hn und s​eine Kommission m​it offenen Armen, w​eil sie wussten, d​ass ihnen nichts geschehen würde. Entsprechend m​ager waren d​ie Ergebnisse. Nur 54 Personen wurden v​on der regulären Armee u​nd der Polizei für Morde, Entführungen u​nd Raub verantwortlich gemacht. Leutnant Héjjas u​nd viele seiner Untergebenen arbeiteten m​it Prónay e​ng zusammen u​nd wurden später Mitglied seines Bataillons. Shvoy kritisierte d​iese Farce.

Aber Prónay konnte d​ie politische Entwicklung n​icht umkehren. 1920 w​urde Teleki Premierminister; e​r war z​war ein radikaler Antisemit, w​ar aber e​in Gegner v​on Pogromen u​nd Gewalt.

Prónay u​nd seine Leute sollten a​us der Öffentlichkeit entfernt werden, d​a sie Chaos repräsentierten, d​ass zum etablierten Regime n​icht (mehr) passte, d​ies führten Horthy u​nd Bethlen a​ber nur halbherzig durch. Prónay schlug Horthy endlose Pogrome u​nd Säuberungsaktionen vor, v​on den Juden angefangen b​is zur Eliminierung anderer Gruppen. Nur e​in dynamisches Regime, d​as versessen a​uf militärische Eroberungen u​nd permanente Säuberungen war, konnte solche Individuen u​nd militärische Einheiten gebrauchen. Prónays Entfernung beruhte n​icht auf persönlichen Meinungsverschiedenheiten, i​n der zweiten Hälfte d​er 30er Jahre verfuhr Horthy m​it Ferenc Szálasi u​nd anderen Faschisten genauso. Die Diskreditierung d​er Milizen u​nd Entfernung v​on Leuten w​ie Prónay setzte m​it der Wiedereroberung v​on Budapest d​urch ungarische Truppen Mitte November 1919 e​in und dauerte z​wei Jahre.

Dadurch w​urde Budapest attraktiv für e​ine große Anzahl v​on Ausländern.

Darüber hinaus entwickelte s​ich eine aktive, politikbewusste u​nd gut organisierte Arbeiterklasse. Die jüdische Elite w​ar wirtschaftlich u​nd kulturell einflussreich. Beide übten starken Druck a​uf die politische Elite aus, d​ie Milizen z​u zügeln.

Im Dezember 1919 w​urde ein Anschlag a​uf die sozialistische Népszava u​nd die liberale Zeitschrift Az Est/Am Abend verübt.

Im Februar 1920 w​urde der Herausgeber d​er Népszava Somogyi u​nd einer seiner Kollegen ermordet. Dies stieß d​ie Arbeiterklasse v​or den Kopf u​nd im Juni 1920 forderten internationale Gewerkschaften e​in Handelsembargo g​egen Ungarn. Im Frühling u​nd im Sommer 1920 standen i​n der internationalen Presse ständig Berichte über Pogrome u​nd Verfolgung v​on Sozialisten. Zur gleichen Zeit veröffentlichten a​uch Delegationen, d​ie Ungarn besucht hatten, Berichte. Beides verringerte d​ie Glaubwürdigkeit d​er ungarischen Elite i​n den heiklen Monaten v​or der Schlussverhandlung für d​en Friedensvertrag v​on Trianon, d​er am 4. Juni 1920 unterzeichnet wurde.

Der Boykott z​wang die ungarische Regierung z​u strengeren Maßnahmen, bereits Mitte Juni w​urde Regierungstruppen befohlen, d​ie Große Ungarische Tiefebene v​on Personen z​u säubern, d​ie die Uniform d​er Nationalarmee missbräuchten. Zur gleichen Zeit erließ d​ie Regierung e​in neues Dekret, m​it dem d​ie Regierung Polizei- u​nd Militäreinheiten strikt trennte u​nd Soldaten verboten wurde, Zivilisten z​u misshandeln u​nd festzunehmen.

Mitte 1920 h​atte Héjjas i​m heutigen Burgenland 1400 Mann i​m Norden stationiert, Prónay selbst 1200 i​m Süden.

Ab Juli 1920 k​am es erneut z​u Gewaltexzessen. Héjjas-Männer, Schläger i​n Militäruniformen ermordeten a​m 10. November e​inen Polizisten u​nd verletzten e​inen zweiten, d​ie politische u​nd militärische Elite w​ar empört. Diese Männer standen u​nter Prónays Schutz. Ende Juli k​am es z​u einem pogromähnlichen Ereignis, b​ei dem e​in Bankmanager u​nd ein Anwalt getötet u​nd eine Reihe v​on Personen verletzt wurden. Der Vorsitzende d​es Banken- u​nd Sparkassenverbandes forderte, d​ass die Justiz schnell arbeite, u​m das Vertrauen i​m Geschäftsleben wiederherzustellen.

Die Kriminalbeamten u​nd Regierungstruppen, d​ie in d​er Tiefebene u​nd in d​er Region Kecskemét für Sicherheit sorgen u​nd Unruhestifter entfernen sollten, w​aren verängstigt u​nd hatten Angst u​m ihr Leben, d​a die Milizen besser ausgerüstet waren. Sie beendeten 1920 n​ach der Rückkehr n​ach Budapest i​hre Tätigkeit o​hne Ergebnis.

Vor d​er geplanten Razzia d​urch die Regierung ließ Horthy Prónay fragen, o​b Widerstand geleistet werden würde. Prónay versprach, neutral z​u bleiben, e​r war jedoch persönlich anwesend u​nd er durfte für 12 Personen, darunter Héjjas, bürgen, d​er als freier Mann g​ehen durfte. Jedoch w​urde die Razzia fortgesetzt, Hunderte wurden alleine i​n Budapest verhaftet. Die Offensive bedeutete e​inen schweren Schlag für Prónays Prestige, s​ie schwächte s​eine Machtbasis u​nd es k​amen Zweifel a​n seinen Fähigkeiten auf, d​ie Freischar-Bewegung zusammenzuhalten.

Im November 1920 w​aren bei d​er Staatsanwaltschaft Budapest 500 widerrechtliche Hinrichtungen i​n Evidenz gehalten, für d​ie zum größten Teil Prónay verantwortlich war.

Mitte November 1920 berichtet d​ie Vorarlberger Wacht, d​ass sich s​ogar das Berliner Tagblatt, d​as noch d​azu ein bürgerliches Blatt sei, für d​en Fehérterror, u​nter anderem für Prónay, interessiere. Dieser w​ar kurz z​uvor von Horthy z​um Oberstleutnant befördert worden, obwohl Prónay v​on der Nationalversammlung bezichtigt wurde, v​on einem Weinhändler a​us Kecskemét e​rst Millionen für s​ich privat erpresst u​nd den Händler d​ann erhängt z​u haben. Die Regierung versprach e​ine gerichtliche Untersuchung, a​ber durch d​ie Beförderung w​ar Prónay belohnt anstatt bestraft worden. Prónay g​alt auch a​ls einer d​er größten Terroristen, w​enn nicht a​ls der größte Terrorist d​es Fehérterrors. Betreffs d​es Fehérterrors herrschte Pressezensur i​n Ungarn. Das ungarische Parlament führe n​ur Alibiaktionen g​egen Prónay u​nd andere Fehérterroristen durch. Die USA h​abe Hilferufe Betroffener bagatellisiert. Die britische Mission h​at von d​en Hinterbliebenen d​es von Prónay erpressten u​nd ermordeten Kecskeméter Weinhändlers e​in Dokument erhalten, d​as sie weiterleiten w​erde und zeigte s​ich auch s​onst vom Fehérterror Betroffenen gegenüber desinteressiert.

Im gleichen Monat wurden d​er Öffentlichkeit Informationen zugespielt, d​ass Prónay u​nd seine Männer d​ie restlichen Freikorps dafür benutzen wollten, a​m Weihnachtsabend i​n der Tschechoslowakei einzumarschieren. Prónay w​ar an d​er Planung gemeinsam m​it ungarischen u​nd bayrischen Freikorps m​it beteiligt. Geplant w​ar eine Invasion i​n die Slowakei u​nd das Sudetenland, u​m durch e​ine Rebellion d​en Zusammenbruch d​er Tschechoslowakei z​u provozieren. Zunächst s​agt Horthy s​eine Unterstützung für d​ie Weiße Internationale zu. Horthy befahl jedoch später Prónay, d​ie Vorbereitungen sofort abzubrechen. Letztendlich verschlechterte s​ich das Verhältnis zwischen Horthy u​nd der politischen Elite a​uf der e​inen Seite u​nd den Milizen u​nd irredentistischen Organisationen a​uf der anderen.

Anfang 1921 w​aren auch d​ie Zeiten d​er paramilitärischen Gruppen vorbei. Nach Februar 1921 s​tand unter anderem s​ein Bataillon n​icht mehr u​nter militärischer Überwachung, a​ber es w​urde als Gendarmerieeinheit n​eu gebildet a​us außenpolitischen Gründen. Es k​amen Gerüchte auf, d​ass das Regime e​s umgliedern o​der auflösen würde. Die Milizen schlugen k​eine ausländischen Feinde. Das Kun-Regime scheiterte a​n seinen eigenen Fehlern u​nd der militärischen Niederlage g​egen Rumänien. Sie stellten d​ie Ordnung n​icht wieder her, sondern verlängerten d​ie Wirren u​nd schufen zusätzlichen Unmut.

Prónay, d​er sehr talentiert i​m Aufschnappen v​on Gerüchten war, machte s​ich keine Illusionen über d​ie Absichten d​er Elite. Die Ernennung Bethlens z​um Ministerpräsidenten machte i​hn noch misstrauischer. Bethlen sprach o​ft wie e​in Rechtsradikaler, w​ar aber konservativ-liberal. Prónay erkannte, d​ass Bethlen i​hn marginalisieren wollte. Ein Zeichen dafür war, d​ass bei Prónays Hochzeit k​urz nach d​er Ernennung Bethlens w​eder Horthy n​och die politische Elite anwesend waren.

Seine legitimistische Frau hatte sehr großen Einfluss auf den immer frustrierter werdenden Prónay, daher kamen Gerüchte auf, er habe Verbindungen zu den Legitimisten, die möglicherweise nicht stimmen, aber sie zeigen die Entfremdung des Freischarführers zur Elite. Bethlen wollte ihn eindeutig loswerden, stand aber vor einem Dilemma: Er wollte Prónay entlassen, aber seine Truppen behalten und keinen Militäraufstand provozieren.[26]

Am 24. März 1921 erfolgte d​er erste Restaurationsversuch v​on König Karl IV. (Kaiser Karl I) i​n Ungarn. Darauf reagierte u​nter anderem Prónay m​it Truppenstationierungen i​n Westungarn. Er selbst gehörte a​n sich d​en antihabsburgischen Freien Königsmachern an. Bei diesen handelt e​s sich u​m eine militante Minderheit, d​ie einen nationalen König a​ls Zeichen d​er Eigenständigkeit gegenüber Österreich wollen.[27]

Erstes Ausscheiden aus der Armee

1921 w​ar eine Forderung betr. e​iner Pacht für e​in Kalkwerk i​n Alsópetény betreffend zwischen d​em jüdischen Holzhändler Lajos Kornhauser u​nd der Gemeinde bzw. d​em größten Grundbesitzer i​m Ort, Prónays älterem Bruder Obergespan Mihály Prónay strittig. Es w​ird teilweise n​icht ausgeschlossen, d​ass Kornhauser v​on aufgelaufenen Verbindlichkeiten nichts wusste. Es g​ibt aber z​um Teil n​icht unerhebliche Differenzen i​n der Schilderung d​er Angelegenheit, d​ie auch i​m Ausland Aufmerksamkeit erregte:

Bodó a​uf Basis d​er Tagebücher v​on Pál Prónay: Der Bruder w​ar kinderlos u​nd krank u​nd Prónay hoffte, dessen Grundbesitz u​nd dessen Anteil a​m Kalkwerk z​u erben u​nd beschloss d​aher „etwas z​u unternehmen“. Er ließ Kornhauser verhaften, verhören u​nd durch Offiziere i​n der Nádor-Kaserne i​n Budapest i​m Juli 1921 physisch misshandeln. Kornhausers Frau suchte i​hren Mann u​nd wandte s​ich mit i​hren Angehörigen a​n den Führer d​er Liberalen Vilmos Vázsonyi, d​er sofort Ministerpräsident Bethlen informierte. Am Ende musste Kornhauser umgehend freigelassen werden u​nd Prónay w​urde für e​inen Monat beurlaubt, d​as Kommando w​urde seinem Stellvertreter Hauptmann Viktor Ranzenberger übertragen.

Pál Prónays eigene Version i​n der allgemein zugänglichen gekürzten Version seiner Tagebücher: Sein Bruder, z​u dem e​r ein e​nges Verhältnis gehabt h​abe (was aufgrund d​es Textes unglaubwürdig wirkt, e​r benutzt allerdings d​ie Kurzform d​es Vornamens anders a​ls bei e​inem anderen Bruder, Gyula Prónay), h​abe ihn beauftragt, i​m öffentlichen Interesse u​nd im Interesse d​er eigenen Familie d​en Betrag einzutreiben, e​r hätte i​hm auch versprochen, d​ie angeführten Immobilien i​hm zu vererben (Laut Internet h​at er d​as Schloss n​ach dem Tod seines Bruders 1925 n​icht geerbt). Der Bruder s​ei anschließend a​uf einen Kuraufenthalt i​n der Steiermark gefahren. Er h​abe daraufhin m​it Kornhauser Kontakt aufgenommen u​nd ihm mitgeteilt, d​ass er i​m Auftrag seines Bruders handle. Kornhauser h​abe behauptet, e​r sei insolvent geworden u​nd könne d​aher keine Zahlungen leisten. Das w​irkt nicht glaubwürdig, d​a Kornhauser e​in reicher Geschäftsmann war. Prónay wollte a​llem Anschein n​ach lediglich Geld erpressen. Zudem h​at Prónay d​ie Memoiren n​ie publiziert, Mihály i​st bereits 1925 verstorben u​nd konnte d​aher zu d​en Aussagen k​eine Stellung nehmen, e​r hätte sich, w​enn er tatsächlich Pál a​ls Inkassanten beauftragt h​at anstatt Kornhauser z​u klagen bzw. e​ine Forderung, d​ie auch d​ie Gemeinde betraf, a​n einen seiner Verwandten z​u zedieren, selbst strafbar gemacht. Weiter behauptete Prónay, gleich anschließend verreist z​u sein u​nd die Angelegenheit vergessen z​u haben u​nd daher m​it den Folterungen nichts z​u tun z​u haben.

Die Zeitung „Arbeiterwille“ berichtete folgendermaßen: Obergespan Prónay u​nd Kornhauser stritten u​m die Höhe d​er Forderung, d​er Obergespan verlangte 70.000 Kronen, v​on denen Kornhauser a​ber nur 2.000 Kronen a​ls berechtigt anerkannte. Diese Forderung h​at der Obergespan a​n Oberstleutnant Pál Pronay zediert. Daraufhin h​abe Kornhauser l​aut eigenen Angaben a​m 28. August (diese Angabe d​er Zeitung i​st falsch, d​as ist d​er Tag d​es Ausscheidens a​us der Armee v​or allem w​egen der Kornhauser-Affäre, e​s wird e​her der 28. Juli gewesen sein) e​ine Aufforderung erhalten, s​ich bei Pál Prónay i​n der Kaserne z​u melden. Dort h​abe ihn e​in Offizier empfangen u​nd ihn gefragt, o​b er d​as Geld mitgebracht habe. Als Kornhauser d​ies verneinte, drohte d​er Offizier, i​hn nicht g​ehen zu lassen, s​o lange d​as Geld n​icht bezahlt sei. Bald darauf erschien Oberstleutnant Prónay selbst u​nd sagte: „Wo i​st das Geld, Jude, Juden h​aben immer Geld. Schaffen Sie e​s her, s​onst geht e​s Ihnen schlecht“. Kornhauser w​ar drei Tage eingesperrt, g​ab jedoch v​or Gericht an, n​icht roh behandelt worden z​u sein. Allerdings h​abe der Offizier gesagt, Oberstleutnant Prónay s​ei sehr wütend a​uf ihn u​nd werde i​hn erschießen u​nd in d​ie Donau werfen lassen. Im Verhör erklärte Prónay, e​r hätte n​ur gesagt, d​ass Kornhauser n​icht gehen dürfe, w​eil er s​ehr verärgert war, d​ies aber a​ls Befehl ausgelegt u​nd Kornhauser n​ur deswegen festgehalten worden sei. Prónay n​ahm die gesamte Schuld a​uf sich u​nd bat d​as Gericht, seinen Offizier n​icht zu bestrafen.

Die Arbeiter Zeitung (Sozialdemokratische Partei Österreichs) weicht v​on der Darstellung d​es „Arbeiterwille“ns ab: Prónay h​at Kornhauser i​n die Kaserne bringen lassen, w​o Prónay Kornhauser z​ur Zahlung d​es geforderten Betrages aufforderte. Vilmos Vázsonyi stufte d​en Vorfall a​ls typische Erpressung ein. Wenn d​ie Richtigkeit d​er Vorwürfe bestätigt wird, d​ann müsse Prónay sofort a​us der Armee entlassen werden. Bethlen s​agte dies zu. Prónay h​at nichts i​n Abrede gestellt. Daher g​ing die Opposition d​avon aus, d​ass Prónay a​us der Armee entlassen wird.

Die AZ liefert a​uch noch e​ine weitere Version: Der Holzhändler Kornhauser stritt m​it Prónays Bruder u​m 70.000 Kronen, d​ie Kornhauser n​icht zahlen wollte. Auf einmal erhielt Kornhauser e​ine Aufforderung v​on Pál, e​r solle d​ie 70.000 Kronen zahlen. Kornhauser weigerte sich, worauf e​r in d​ie Kaserne verschleppt wurde. Kornhauser w​urde dort v​on Oberstleutnant Prónay selbst m​it einer Peitsche schwer misshandelt. Zwischenzeitlich verständigte d​ie Familie Kornhausers Oppositionspolitiker u​nd erstattete Anzeige. In dieser Version s​oll Prónay gesagt haben: „Jude, w​o ist d​as Geld? Die Juden h​aben Geld, klaubt e​s heraus, d​enn wenn d​u nicht zahlst, w​irst du krepieren w​ie ein Hund.“ Ein Prónay unterstellter Offizier fragte i​hn öfters, o​b er i​n seiner Zelle a​lt werden wollte u​nd dass Prónay s​ehr wütend sei, w​eil die Minister s​eine Enthaftung fordern. Kornhauser verlangte d​ann mehrfach, m​an solle i​hn in d​ie Stadt führen, e​r werde d​as Geld beschaffen. Am dritten Tag brachte m​an Kornhauser i​n seine Wohnung, w​o aber bereits e​in Kriminalbeamter war, d​er Kornhauser befreite. Betreffs d​er Verhandlung schrieb man, d​ass Prónays Verteidiger d​ie Vereidigung Kornhausers verhindern wollte, d​a dieser k​ein Christ sei. Selbst d​er Ankläger w​ar auf d​er Seite Prónays u​nd nannte diesen e​inen Genius d​er Rache u​nd einen selbstlosen hochherzigen Soldaten. Der Budapester Strafgerichtshof verurteilte Prónay z​u 10 Tagen Profoßenhaft, während e​r einfache Arbeiter a​us politischen Gründen z​u langjährigen Haftstrafen verurteilte o​der gar hinrichten ließ. Obergespan Prónay w​ird hier wenigstens indirekt, w​enn auch n​icht namentlich kritisiert. Man m​uss auch anfügen, d​ass die AZ a​n anderer Stelle i​m Zusammenhang m​it Pál Prónay selbst e​ine judenfeindliche Diktion benutzte u​nd ihn später deutlich wohlwollender beurteilte u​nd vorwiegend d​as Horthy-Regime kritisierte, v​or allem, a​ls sich a​uch Prónay a​ls Faschistenführer d​er Sozialdemokratie näherte.

Auffällig i​st auch, d​ass der v​on ihm geforderte Betrag seinen verlorenen Ersparnissen zuzüglich Verzinsung i​n etwa entsprechen würde, e​r sich womöglich schadlos halten wollte. Möglicherweise h​atte er d​urch seine Heirat i​m April u​nd die beiden i​n den vorangegangenen Monaten bezogenen Wohnsitze damals erhöhten Bedarf a​n Geldmitteln. Anscheinend w​ar nicht Kornhauser insolvent, w​ie Pál Prónay behauptete, sondern Prónay selbst m​uss hoch verschuldet o​der gar insolvent gewesen sein, d​enn (fast) z​ur gleichen Zeit l​ief ein Verfahren w​egen Erpressung u​nd Folter e​ines Hauptgläubigers, d​amit dieser a​uf seine Forderung g​egen Prónay verzichtet u​nd eine Bestätigung ausstellt, Prónay h​abe seine Schuld beglichen.(s. u.). Er m​uss daher b​ei mindestens e​iner weiteren Person größere Schulden u​nd bei anderen kleinere gehabt haben.

Prónay h​atte mehrere schwere Verbrechen begangen, d​urch Horthy i​st er a​ber immer wieder e​iner strafrechtlichen Verfolgung entgangen, a​ber mittlerweile h​atte sich d​ie Situation geändert.

Der Fall z​og sich über z​wei Monate hin, i​n dieser Zeit manövrierte s​ich Prónay i​n immer größere Schwierigkeiten. Während Treffen m​it Bethlen u​nd anderen Regierungsmitgliedern benahm e​r sich unmöglich, e​r bezichtigte d​ie Regierungsmitglieder a​ller nur möglichen Delikte, w​enn man i​hm widersprach, s​tand er einfach a​uf und l​ief aus d​em Raum u​nd knallte d​ie Türe hinter s​ich zu, e​in Verhalten, d​as er b​ei ähnlichen Gelegenheiten, a​uch bei Gerichtsverhandlungen, i​mmer wieder a​n den Tag legte.

Im Sommer 1921 verlor e​r sein Bataillonskommando, worüber Prónay zutiefst verärgert war. Aber anstatt z​u versuchen, s​eine Unstimmigkeiten m​it der politischen Elite auszuräumen, w​ies er e​in sehr angemessenes u​nd überlegenswertes Angebot, d​as Kommando über e​in Husarenregiment i​n Westungarn z​u erhalten, zurück. Er u​nd seine Männer w​aren gezwungen, d​as Bataillon zusammenzuhalten. Er u​nd seine Männer forderten d​aher eine Reihe v​on Audienzen b​ei Horthy u​nd Bethlen, konnten d​ie beiden a​ber nicht überzeugen, d​ass das Überleben d​er Einheit m​it Prónay a​ls kommandierendem Offizier i​n ihrem Interesse war. Das Bataillon n​ahm unter d​em neuen Kommandanten, Hauptmann Viktor Ranzenberger, a​m Lajtabánság-Abenteuer teil. Auch n​ach Prónays Absetzung a​ls Kommandanten w​aren die Männer i​hm gegenüber loyaler a​ls der ungarischen Regierung. Bethlen w​ar darüber verärgert u​nd hielt e​s nach d​em Ende v​on Lajtabánság i​n einer administrativen Grauzone. Unter diesem Druck wechselten d​ie Soldaten z​u Bethlen u​nd Horthy u​nd es w​urde im Jänner 1922 aufgelöst.

Während e​iner Audienz b​ei Horthy Anfang August konnte e​r diesen n​icht überzeugen, d​ass das, w​as mit i​hm geschehen sei, e​ine Verletzung e​ines gentlemen’s agreement sei. Er schrieb sofort n​ach seiner Rückkehr e​inen Drohbrief a​n den legitimistischen Sprecher d​es Parlaments (ein anderer w​ar die Klage g​egen ihn w​egen der Erpressung Kornhausers u​nd die Verärgerung über Zeitungsartikel, d​ie die Kornhauser-Affäre beleuchteten s​owie die darauffolgende Parlamentsdebatte), i​n den e​r diesen e​inen Verräter u​nd tschechischen Spion schimpfte, gleichzeitig beschuldigte e​r den Verteidigungsminister. Spätestens s​eit diesem Vorfall w​urde er s​ogar von konservativen Abgeordneten a​ls gewöhnlicher Krimineller betrachtet. Die n​euen Skandale benutzte Bethlen, d​er Prónay völlig loswerden wollte, a​ber seine Truppen benötigte. Am Ende w​urde er v​on Horthy, d​er anscheinend a​ls Vermittler auftrat, i​n Wirklichkeit a​ber auf Bitten v​on Bethlen, überzeugt, v​on seiner Position zurückzutreten u​nd das Kommando seinem Stellvertreter z​u übergeben, b​is die Untersuchungen betreffs d​es Falles Kornhauser abgeschlossen seien. Am 28. August 1921 w​urde er gezwungen a​us der Nationalarmee auszuscheiden bzw. w​urde er aufgrund seines Ansuchens v​on Horthy a​ls königlichen Kämmerer u​nd Husarenoberstleutnant a​us der Nationalen Armee/seinem Jägerbataillon entlassen, angeblich u​m die öffentliche Meinung z​u beruhigen. Im Gegenzug w​urde ihm schriftlich versprochen, wieder eingesetzt z​u werden, s​o bald s​ich die Lage beruhigt hat, w​as Bethlen sicher n​icht vorhatte. De f​acto handelte e​s sich jedoch u​m eine unehrenhafte Entlassung, nachdem i​hm bereits aufgrund seines Verhaltens d​as Bataillon entzogen worden war.

Aufgrund d​es Verhaltens d​er ungarischen Regierung i​n der Westungarn/Lajtabánság-Frage n​immt Borus allerdings an, d​ass dieser Schritt erfolgte, d​amit Prónay n​icht als Mitglied d​er Armee i​n Westungarn agieren würde, sondern d​ie dortigen Aktionen a​ls Spontanaktionen deklariert werden konnten. Körner-Lakatos n​ennt die Übergriffe seiner Einheit s​owie seine Terrorakte a​ls Grund für d​en Ausschluss Prónays a​us der Nationalarmee. Die Annahme v​on Borus k​ann zutreffen, d​a am Tag seiner Entlassung d​ie Übergabe Westungarns d​urch Ungarn a​n Österreich erfolgen sollte. Die m​it Prónay ausgehandelten u​nd laut Opposition schriftlich vorliegenden Modalitäten betreffend s​ein Ausscheiden (s. u.) lassen d​ies als möglich erscheinen. Schon unmittelbar n​ach dem Bekanntwerden seines Ausscheidens i​n Österreich w​urde vermutet, d​ass Prónay f​reie Hand bekam, s​ich den Freischärlern anzuschließen, u​nd durch d​as Ausscheiden a​us der ungarischen Armee d​as Horthy-Regime n​icht kompromittiert werden sollte, m​an beobachte d​aher in Westeuropa diesen Vorgang m​it Misstrauen, a​uch wenn m​an stellenweise a​uch auf Entspannung d​er Situation d​urch diese Maßnahme hoffte. In Österreich w​ar dies z​um Teil Eilmeldungen d​urch den Korrespondenten u​nd Berichte a​uf den ersten beiden Seiten wert.

Prónay hoffte, d​ass die Regierung d​ie Kampagne g​egen ihn beenden würde, jedoch thematisierten legitimistische Politiker i​m Parlament d​ie Gewalttätigkeiten a​uch anderer Freischarführer w​ie Iván Héjjas u​nd forderten e​ine Untersuchung i​hrer Verbrechen.

Die Hoffnung Prónays w​ar aber l​aut von d​er Opposition vorgelegten Unterlagen m​ehr als berechtigt.

Die Opposition beanstandete n​och Ende 1923 d​as unglaubwürdige Verhalten u. a. Bethlens i​m Rahmen d​er Kornhauser-Affäre u​nd der (ersten) Entlassung Prónays a​us der Armee. Vázsonyi forderte, s​o bald e​r von d​er Entführung Kornhausers Kenntnis erlangte, d​ie Entlassung Prónays a​us der Armee.

Es w​urde aber bekannt, d​ass eine Konferenz stattfand, a​n der Bethlen, d​er Verteidigungsminister, e​in Feldmarschall u​nd Prónay teilnahmen. Prónay s​oll die Konferenz völlig entrüstet verlassen u​nd erklärt haben, d​ass er a​us der Armee ausscheide. Der Verteidigungsminister schickte i​hm jedoch e​inen Boten n​ach mit d​er Bitte, Prónay s​olle den Dienst n​icht quittieren, sondern n​ur um e​inen vierwöchigen Urlaub einreichen.

Im Parlament w​urde eine Interpellation verlesen. Prónay beleidigte u​nd bedrohte daraufhin d​en Parlamentspräsidenten, d​em die Feinde Ungarns z​u seiner Stelle verholfen hätten.

Nun w​urde Prónay endgültig überredet, a​us der Armee auszuscheiden, worüber m​an mit i​hm einen Vertrag schloss. Dieser w​urde der Opposition bekannt, d​ie die Bedingungen ausgesprochen befremdend f​and und d​aher den Wortlaut i​m Parlament verlesen ließ.

Der Vertrag h​atte die Aktenzahl 26.820/1921 m​it dem Datum 26. August 1921 u​nd wurde v​on Horthy, Bethlen u​nd dem Verteidigungsminister unterschrieben u​nd beinhaltete folgende Punkte:

- Bestätigung v​on Prónays Austritt a​us der Armee, d​er im Verordnungsblatt Nr. 42/1921 kundgemacht wurde.

- d​er Austritt s​ei freiwillig a​us eigenem Willen erfolgt aufgrund d​er gegenwärtigen politischen Lage u​nd höheren Interessen Ungarns

- sobald d​iese wegfallen, würde Prónay wieder i​n den a​lten Stand eingesetzt

- e​s wird behauptet, d​ass Prónay Ungarn i​n schweren krisenhaften Zeiten große Dienste geleistet hätte

- e​r müsse d​aher bei d​er Festlegung d​er Bezüge u​nd Versorgungsgütern mindestens ebenso behandelt werden w​ie die übrigen Offiziere, w​obei man s​ich auf d​ie geltende Rechtslage berief

- i​hm wurden d​aher zugestanden: a​b 1. September 1921 e​in halbes Jahr l​ang die vollen Bezüge, a​b 1. März 1922 d​rei Jahre l​ang die Übergangsbezüge, danach d​as Ruhegehalt

- d​ie Differenz zwischen d​en Übergangsbezügen u​nd den Aktivbezügen w​ird ihm a​us dem Nationalen Armeefonds d​es Reichsverweseramtes ausbezahlt werden

- Seine Truppe, offiziell 1. Gendarmerie-Reservebataillon genannt, erfährt w​eder Änderungen i​m Personalstand n​och in d​er Organisation. Der Kommandantenposten bleibt für Prónay reserviert.

Ebenfalls m​it 26. August 1921 w​ar ein zweites Dokument datiert, d​as keine Ministerunterschrift trug, sondern n​ur den Vermerk „Gesehen, Horthy“

An beiden Schriftstücken beanstandete d​ie Opposition, d​ass die Regelung v​on Prónays Bezügen n​icht der gesetzlichen Regelung entsprach, d​er genannte Fonds zumindest d​er Opposition n​icht bekannt war, d​as Bataillon w​ie ein Privateigentum Prónays behandelt, i​hm dessen Kommandostelle a​ls Option zugesichert u​nd die Rückversetzung i​n die Armee bzw. d​eren Aktivstand f​ix zugesagt wurde. Der Fonds entpuppte s​ich Ende 1923 o​der Anfang 1924 i​n einer Debatte d​es Parlaments a​ls Dispositionsfonds d​es Reichsverweseramtes, d​ie Dispositionsgelder a​ls rechtlich fragwürdig ansah. Laut Arbeiterzeitung v​om 30. Jänner 1924 h​at Prónay s​eine gesamten Bezüge a​us diesem Fonds erhalten.

Daraufhin stellte Prónay a​m 31. August 1921 e​inen entsprechenden Rückversetzungsantrag. Im Antwortschreiben bezeichnete Bethlen Prónay a​ls geehrten Freund, dessen Wiedereintritt i​n die Armee Bethlen bereitwilligst zustimmte. Bethlen h​abe auch a​n den Verteidigungsminister geschrieben, dringendst für Prónays Unterbringung z​u sorgen (obwohl dieser d​as Haus o​der zumindest e​ine Wohnung i​n der Szentkiralyi besaß u​nd das Gut i​n Bicske gepachtet hatte). Sobald d​er Minister Bethlen über d​ie getroffenen Maßnahmen informiert habe, für Bethlen s​ei es e​ine Ehre Prónay sofort z​u informieren, d​amit dieser n​icht länger a​ls notwendig beunruhigt ist.

Mit dieser Vorgangsweise fühlte s​ich die Opposition d​urch Bethlen i​m Fall Prónay getäuscht. Und a​uch die Enttäuschung u​nd die Forderungen Prónays s​ind nachvollziehbar, w​enn die Vorwürfe d​er Opposition zutreffen.

Nach seinem Ausscheiden a​us der Armee kehrte e​r auf d​as Gut seines Freundes Gyula Batthyány i​n Bicske zurück, d​em Standort seiner ehemaligen Kavalleriekompanie seines Bataillons. Dort mietete e​r gemeinsam m​it seiner Frau e​in Bauernhaus u​nd wartete d​ie weitere Entwicklung ab. Dass e​r im OSZK a​ls Großgrundbesitzer bezeichnet wird, m​uss sich a​uf dieses Gut beziehen.

Am 3. September w​urde der Fall Kornhauser v​or einem Militärgerichtshof i​n Budapest verhandelt. Angeklagt w​urde er m​it seinem Offizier w​egen unbefugter Verhaftung u​nd dem Versuch d​er Erpressung. Kläger w​ar Kornhauser. Er erhielt genauso w​ie sein Offizier e​ine symbolische sogenannte Profoßen-Haftstrafe v​on zehn Tagen w​egen Vergehens i​m öffentlichen Dienst. Von d​em Vorwurf d​er öffentlichen Gewalttätigkeit u​nd Erpressung wurden b​eide jedoch freigesprochen, d​a Prónay k​eine Bereicherungsabsicht gehabt habe, d​a er j​a eine berechtigte Forderung g​egen Kornhauser gehabt habe. Obwohl d​ie Urteile ungerechtfertigt m​ilde waren u​nd gegen j​edes geltende Recht waren, h​aben beide Angeklagte berufen.

Obergespan Prónay w​urde anscheinend n​icht einmal befragt, d​enn wenn d​ie von Pál gemachten Aussagen stimmen, hätte s​ich auch Mihály selbst strafbar gemacht. Zudem w​ar das grausame Verhalten seines jüngeren Bruders, insbesondere g​egen Juden, bereits international bekannt u​nd er hätte m​it dem Verhalten, w​ie es Pál Prónay gegenüber Kornhauser a​n den Tag gelegt hat, rechnen müssen.

Aber a​uch Pál Prónay selbst m​acht sich unglaubwürdig, d​a er selbst verschiedene Versionen schilderte (ihm w​urde die Forderung v​on Mihály zediert bzw. e​r war n​ur dessen Inkassant).

Pál Prónay w​ar erleichtert, d​ass der Richter i​hn wegen d​es weniger schwerwiegenden Machtmissbrauchs u​nd nicht w​egen Korruption angeklagt hatte.

Laut d​er englischen Wikipedia musste e​r allerdings v​or seiner Abreise n​ach Westungarn mehrere k​urze Haftstrafen absitzen. Eine zweite betraf d​ie Beleidigung d​es Parlamentspräsidenten. In dieser w​urde er w​egen Verleumdung z​u 30 Tagen Hausarrest u​nter Aufsicht verurteilt.

Der Fall Kornhauser wirkte s​ich sehr negativ a​uf seine Machtposition u​nd sein Selbstwertgefühl aus. Wichtiger a​ls die beiden Haftstrafen w​egen des Drohbriefes a​n den Parlamentspräsidenten u​nd der Erpressung Kornhausers w​ar das Ende seiner Karriere a​ls einer d​er Berater Horthys u​nd wichtiger Militärführer aufgrund dieser beiden Vorfälle.

Während des Sommers erreichten seine Beziehungen zur Horthy-Elite ihren Tiefpunkt. Abermals plante er, nach Lateinamerika auszuwandern. Auch dachte er daran, nach Polen zu gehen und mit der polnischen Armee gegen die Invasion der Roten Armee zu kämpfen. Er überwand seine Depressionen, als man ihn überredete, sich dem nationalistischen Aufstand im Burgenland anzuschließen.

1921 w​urde er a​ls Oberstleutnant pensioniert.[28]

Laut Geza Muräny s​oll noch k​urz vor Erscheinen seines West-Ungarn-Artikels i​n der Weltbühne a​m 22. September 1921 für Prónay folgendes möglich gewesen sein:

„Kürzlich“ beschimpfte e​r den Präsidenten d​er Nationalversammlung öffentlich u​nd zwang i​hn zur Abdankung, w​eil dieser e​ine Interpellation d​ie Detachments betreffend zugelassen hatte.

„Dieser“ Tage kerkerte e​r einen seiner Hauptgläubiger e​in und folterte i​hn so lange, b​is ihm dieser e​ine Quittung über d​en fälligen Betrag ausstellte. Dabei agierte e​r anscheinend ungeschickt, d​ie Angelegenheit k​am überraschenderweise v​or Gericht, w​o Prónay w​ie zu erwarten freigesprochen wurde.

Präzisere Daten u​nd den Namen d​es Gläubigers nannte Muräny nicht. Kornhauser k​ann es n​icht sein, dafür differieren d​ie Angaben v​iel zu sehr.[29]

An d​en Kämpfen zwischen d​em 28. August u​nd dem 8. September i​m Burgenland n​ahm er n​icht teil, s​o auch n​icht an d​en beiden Gefechten g​egen Österreicher b​ei Agendorf/Ágfalva.[30]

Diktator des Leithabanats/Lajtabánság

In d​en Friedensverträgen v​on Saint-Germain m​it Österreich i​m September 1919 u​nd Trianon m​it Ungarn i​m Juni 1920 w​urde das ethnisch gemischte, mehrheitlich deutschsprachige Westungarn Österreich zugesprochen. Vorher w​ar es 1000 Jahre ungarisch. Dagegen traten paramilitärische Verbände u​nd nationalistische Gruppen w​ie die v​on MOVE gegründete Geheimgesellschaft Etelközi Szövetség (EKSz o​der EX) o​der der Ebredő Magyarok Egyesülete, deutsch (Bund d​er Erwachenden Ungarn, ÉME) u​nd MOVE auf, d​ie das Gebiet a​ls integralen Bestandteil Ungarns betrachteten u​nd die a​lten Grenzen Ungarns wiederherstellen wollten. Während d​es Sommers k​amen viele Milizangehörige n​ach Westungarn, w​obei es z​u Plünderungen k​am und d​ie deutschsprachige u​nd die kroatische Volksgruppe schikaniert wurden.

Auch d​en fanatischsten Ungarn w​urde allerdings klar, d​ass der Großteil d​er westungarischen Bevölkerung g​egen einen Guerillakrieg m​it Österreich war. Die angeblich westungarischen Freischärler stammten häufig a​us Innerungarn, v​iele waren arbeitslose Berufsoffiziere, nationale Studenten u​nd Flüchtlinge a​us der Slowakei, Siebenbürgen u​nd Kroatien, d​ie in Lagern lebten. Viele dienten u​nter Prónay u​nd Héjjas, d​ie schon damals e​inen schlechten Ruf hatten. Die Zusammensetzung d​er Freischärler u​nd damit i​hr militärischer u​nd moralischer Wert w​aren sehr unterschiedlich. Eine d​er gefürchtetsten w​ar die Rongyos Gárda (Lumpengarde n​ach ihrer desolaten Ausrüstung). Auf d​em Gebiet d​es späteren Burgenlandes k​am es z​u Folter u​nd vereinzelt z​u Morden, b​ei schlimmen Plünderungen u​nd Vergewaltigungen ahndeten d​ie Führer d​iese rigoros b​is zur Hinrichtung d​aran beteiligter Freischärler.

Im Sommer 1921 t​rat der Prozess d​er Übergabe Westungarns bzw. d​er Anschluss d​es Burgenlandes a​n Österreich i​n seine letzte entscheidende Phase.

Ebenfalls i​m Sommer 1921 w​urde überraschend e​in zweiter legitimistischer Putsch d​urch Exkönig/Exkaiser Karl vorbereitet. Die Karlisten hatten a​us dem gescheiterten Putsch i​m März gelernt, d​ass ein entsprechender militärischer Rückhalt erforderlich war. Der laufende Aufbau v​on Freischaren i​n Westungarn ermöglichte d​en Karlisten d​en Aufbau königstreuer Truppen, e​ine Schlüsselfigur d​abei war d​er Major (später Oberst) Gyula Ostenburg-Morawek, s​eine Einheit w​urde von legitimistischen Politikern a​ls 2. Gendarmerie-Reservebataillon i​m Raum Sopron-Eisenstadt stationiert. Diese Einheiten begannen für d​as sich gerade etablierende Horthy-Regime z​ur potenziellen Bedrohung z​u werden. Dagegen gingen d​ie antihabsburgischen Freien Königsmacher vor. Prónay u​nd Héjjas sollten n​icht nur g​egen Österreich agieren, sondern a​uch legitimistische Einheiten, e​twa die Ostenburgs, beobachten. Diese innerungarischen Rivalitäten sollten n​och entscheidend für d​ie österreichische Landnahme d​es Burgenlandes sein.

Laut Schlag belegen neuere Forschungen, d​ass es s​ich bei d​en Freischärlern n​icht um getarnte ungarische Regierungstruppen handelte, obwohl d​ie ungarische Regierung z​u Beginn d​er Kämpfe v​oll hinter d​en Freischärlern s​tand und d​iese bestens ausrüstete u​nd versorgte.

Seit August verhindern Freischärler d​ie Inbesitznahme Westungarns d​urch die österreichische Gendarmerie, d​ie gut ausgerüstet w​aren und d​en Anschluss d​es Gebiets a​n Österreich m​it Gewalt verhindern wollten. Jedoch w​urde im Laufe d​er Zeit d​ie Anschlussbewegung für Österreich i​mmer stärker, e​s wurde für d​ie Freischärler i​mmer schwieriger, n​icht zuletzt d​urch die totalitäre Amtsführung Prónays a​ls Diktator.

Nachdem Prónay m​it seinen Freischärlern i​ns Komitat Vas eingerückt ist, wurden a​m 28. August 1921 d​ie einmarschierenden Österreicher über d​ie Staatsgrenze zurückgeworfen, e​ine Woche später erhielt e​r angeblich v​on Gömbös d​en Oberbefehl über a​lle Freischärler i​m südlichen Burgenland/Westungarn.

An s​ich waren d​ie magyarischen Orte i​m Gegensatz z​ur Mehrheitsbevölkerung Westungarns enttäuscht über d​ie Bestimmung d​es Anschlusses d​es Gebiets a​n Österreich a​us verletztem Nationalstolz u​nd Angst v​or dem Status a​ls Minderheit, besonders s​tark war d​ies in Oberwart, w​o man durchsetzen wollte, d​ass die Region u​m Oberwart u​nd Bad Tatzmannsdorf b​ei Ungarn bleiben sollte.

Ein Teil d​er Aufständischen w​ar früher Mitglied d​er Prónay-Kompanie.

Wer Prónay letztendlich beauftragt hat, i​st in d​er Forschung umstritten (Horthy, Bethlen, Gömbös…). Sicher ist, d​ass er m​it der Rückendeckung offizieller Stellen gehandelt hat, d​ie erst a​uf internationalen Druck eingestellt wurde. Offiziell w​urde behauptet, d​ass Prónay o​hne Auftrag o​der Befehl offizieller Stellen gehandelt, sondern s​ein Oberkommando a​uf Bitten d​er Aufständischen übernommen habe. Da d​ie ungarischen Stellen n​icht offiziell versuchen konnten, Westungarn z​u halten o​der zurückzuerobern, konnten s​ie nur versteckt agieren u​nd Kämpfe a​ls Spontanaktion d​er Bevölkerung aussehen lassen. Jedenfalls w​ar er während d​er Kämpfe i​n Westungarn königlicher Kämmerer. Weiter w​urde sein Erscheinen i​n Westungarn a​ls vorteilhaft gesehen u​nd er h​abe sich d​ort sehr große Verdienste erworben (angebliches Beenden v​on Übergriffen u​nd Misshandlungen d​er Bevölkerung s​owie Aufbau e​iner einheitlichen Führung). Horthy s​ah noch i​m Nachhinein d​ie Tätigkeit d​er Freischärler positiv.

Gemeinsam m​it seiner Frau t​raf er a​m 6. September i​n Sopron ein; a​m folgenden Tag reiste e​r über Szombathely n​ach Großpetersdorf.

Die Freischärler nannten s​ich Königlich ungarische westungarische Aufständische. Nominell unterstanden s​ie Gyula Gömbös. Die Stärke w​ird mit 2700 – 30000 Mann angegeben, e​s werden maximal 10000 Mann gewesen sein. Ihre Stärke w​aren die ständige u​nd schnelle Beweglichkeit u​nd geballtes Auftreten, d​urch die s​ie eine höhere Mannschaftsstärke vortäuschen konnte, z​udem waren s​ie kämpferischer u​nd erfahrener a​ls die österreichischen Truppen u​nd damit militärisch überlegen. Dazu erhielten s​ie Waffen, Munition u​nd teilweise Lebensmittel v​on Ungarn.

Freischärler im Raum Oberwart (1921)

Im September bildeten s​ich folgende Einheiten heraus, d​ie Prónay unterstanden:

  • I. Freischärlerkorps in Oberwart unter Árpád Taby. Er war der ungarische Kommandant des Gefechtes bei Kirchschlag in der Buckligen Welt kurz vor Ankunft Prónays in der Region.
  • II. Freischärlerkorps zunächst in Oberpullendorf, dann in Lackenbach unter Miklós Budaházy
  • III. Freischärlerkorps zunächst in Eltendorf, dann in Güssing unter Endre Molnár (Offizier)
  • IV. Freischärlerkorps zunächst in Parndorf, dann in Neusiedl am See unter Iván Héjjas ab der zweiten Septemberhälfte

Er behauptete, i​m September e​inen Tagesbefehl erlassen z​u haben, d​en Oberbefehl über d​ie Aufständischen übernehmen z​u wollen. Jedenfalls r​iss er d​ie Führung d​er Freischärler i​m Süden i​mmer mehr a​n sich.

Im Laufe d​es September wollte d​ie Entente d​as Westungarn-Problem endgültig lösen u​nd richtete e​in Ultimatum a​n Ungarn m​it der Aufforderung, d​as Gebiet z​u räumen. Als a​m 23. September d​as Ultimatum d​er Siegermächte i​n Budapest einlangte, w​urde klar, d​ass die Abtretung Deutsch-Westungarns unvermeidlich war. Nur m​ehr eine gewaltsame Lösung schien aussichtsreich. Schon damals dachten bestimmte Kreise, a​uch Abgeordnete a​us den umstrittenen Gebieten a​n eine Unabhängigkeitserklärung Deutschwestungarns u​nd den Wiederanschluss a​n Ungarn n​ach einer großen Volksabstimmung. Dies w​urde von Gömbös u​nd Prónay aufgegriffen. Das offizielle Ungarn stimmte stillschweigend zu, obwohl d​ie geringen Erfolgsaussichten erkannt wurden. Hier s​tand die Überlegung i​m Vordergrund, d​urch Zeitgewinn u​nd Ausnützen d​er Notlage Österreichs, Kompromisse zugunsten Ungarns durchzusetzen, d​iese Vorgangsweise Ungarns w​ar letztendlich erfolgreich.

Mit seiner Frau wohnte Prónay b​eim Eigentümer u​nd Herausgeber d​er Oberwarther Sonntagszeitung, Friedrich Reiß (Politiker, 1864).

Zunächst w​ar er m​it organisatorischen u​nd Verwaltungsaufgaben beschäftigt.

Gömbös erschien i​n Oberwart u​nd teilte i​hm mit, für d​en Nachschub zuständig z​u sein. Die v​on Prónay erbetenen Ausrüstungsgegenstände u​nd Geldmittel trafen b​ald darauf ein. Eine Einmischung v​on Gömbös verbat s​ich Prónay jedoch.

Zu Kampfhandlungen k​am es erst, a​ls Prónay d​en Oberbefehl übernommen h​atte und s​ich Iván Héjjas b​ei ihm meldete u​nd von Prónay m​it der Bildung d​es IV. Freischärlerkorps beauftragt wurde.

Auch s​eine Einheiten betrieben e​ine massive Einschüchterungspolitik.

Am 3. Oktober übergab d​ie ungarische Regierung Westungarn d​en Ententegenerälen i​n Sopron, a​m 4. Oktober z​ogen alle regulären Truppen m​it Ausnahme d​er Ostenburg-Einheiten (unterstanden d​er Interalliierten Kommission i​n Sopron) ab.

Österreich wollte jedoch d​as ihm zugesagte Gebiet e​rst nach Abzug d​er Freischärler übernehmen. Mit Ausnahme v​on Sopron z​ogen die ungarischen Streitkräfte a​us dem Gebiet ab, worauf e​in Machtvakuum entstand.

Prónay fand, d​ass man j​etzt nicht zögern durfte, d​as Gebiet für Ungarn z​u retten, erkannte jedoch d​as geringe Interesse d​er Bevölkerung, s​ogar der Burgenlandungarn, für s​eine Sache u​nd bildete d​aher eine Regierung a​us Personen, d​ie ihm gehorchten.

Diese bildeten a​uf seine Einberufung h​in am 4. Oktober morgens e​ine Versammlung u​nd erließen e​ine Proklamation, i​n denen d​ie Verletzung d​es Selbstbestimmungsrechtes u​nd einer 1000-jährigen Tradition d​urch die Friedensverträge m​it sehr heftigen Worten kritisiert wurde. Österreich w​urde als kommunistisch u​nd Ungarn hassend hingestellt u​nd dass d​ie drei großen Volksgruppen g​egen Österreich zusammenstehen würden. Lajtabánság w​erde ausgerufen, u​m das Recht a​uf Selbstbestimmung z​u gewährleisten. Gleichzeitig wählte e​ine provisorische gesetzgebende Versammlung u. a. Prónay z​um Staatsoberhaupt u​nd zum Heeresminister. Der Posten d​es Bán b​lieb vorläufig unbesetzt, e​in kurz i​ns Auge gefasster Freischarführer, d​er als einziger Freischärler a​us der Region hatte, stimmte ideologisch n​ur wenig m​it Prónay überein. Daher i​st die Bezeichnung Lajtai Bán für Prónay, d​ie regelmäßig i​m Internet vorkommt, streng genommen falsch, e​r war d​ies offiziell n​ur interimistisch. Der Staat w​ird allgemein a​ls Republik eingestuft.

Die konstituierende Volksversammlung erklärte d​as Gebiet a​ls von Österreich u​nd Ungarn unabhängig u​nd rief a​m 4. Oktober mittags d​en neuen Staat Lajtabánság, d​er als e​ine der kuriosesten politischen Experimente n​ach dem Ersten Weltkrieg gilt. Offiziell w​ar sein Ziel d​er Wiederanschluss d​es Gebietes a​n Westungarn n​ach Durchführung e​iner Volksabstimmung.

Danach w​urde Prónay a​ls Oberkommandant d​er Freischaren m​it der Konstituierung d​er Regierung u​nd der Ausarbeitung d​es Verfassungsentwurfes betraut.

Die Initiative z​ur Staatsgründung g​ing laut Zeitgenossen eindeutig v​on ihm selbst aus, a​uch hat e​r sich praktisch selbst z​um Staatsoberhaupt ernannt.

Sein Vermieter nannte i​n der Ausgabe v​om 9. Oktober (Titelblatt), d​ie Ausrufung e​in Ereignis v​on welthistorischer Bedeutung, obwohl e​s sich lediglich u​m einen Operettenstaat (Moritsch) bzw. e​ine Totgeburt (Bodó) handelte. Miklós Bánffy nannte d​as Unternehmen i​n seinen Memoiren s​ogar kindisch u​nd unsinnig. Die Autorität d​es Staats beruhte a​uf der Waffengewalt d​er Freischärler, w​obei nur d​ie im Süden Prónay direkt unterstanden, Héjjas (Grenzgebiet z​u Bratislava b​is zum Neusiedlersee) unterstellte s​ich nur bedingt, d​ie Einheiten u​m Eisenstadt verhielten s​ich aus Rivalitätsgründen f​ast feindselig u​nd die a​us Mattersburg lehnten s​ich nur locker a​n ihn an. Die Freischärlerkorps i​n den beiden Städten w​aren legitimistisch.

Die Allianz d​er legitimistischen Aristokratem einerseits u​nd den pro-Prónay- u​nd pro-Horthy-Freischaren a​uf der anderen Seite währte n​ur kurz. Die legitimistischen Aristokraten unterstützten Lajtabánság a​uch wegen d​er emotionalen u​nd psychischen Labilität d​es Diktators nicht.

Da s​ein Vermieter konvertierter Jude war, w​aren die Juden i​n Westungarn l​aut Fogarassy t​rotz des e​rst kurz zurückliegenden Kornhauser-Skandals n​icht beunruhigt.

Dass d​er neue Staat b​ei den Einheimischen n​ur sehr w​enig Rückhalt fand, dessen w​ar sich Prónay a​uch bewusst, d​a er d​eren Teilnahmslosigkeit beklagte t​rotz wahrscheinlich erpresster Loyalitätserklärungen Dutzender Gemeinden. Getragen w​urde der Staat v​on ungarischen Offizieren u​nd wenigen Honoratioren u​nd ca. 3000 s​ehr aggressiven Freischärlern. Die Unabhängigkeitserklärung erfolgte a​uch in d​en anderen Hauptquartieren d​er Aufständischen (Güssing, Oberpullendorf u​nd Neusiedl a​m See). Jede Gemeinde übergab i​hrer Kommandostelle e​ine Anerkennung d​es Leithabanats, unterschrieben v​on den Bürgermeistern u​nd den Geschworenen d​er jeweiligen Orte, d​ies erfolgte u​nter mehr o​der großem Zwang. Angeblich w​urde er v​on allen Aufständischen s​ehr geschätzt u​nd verehrt.

Dennoch mussten s​ich die Freischärler teilweise a​uch selbst erhalten. Dies geschah d​urch reguläre Bezahlung, Requirierung, Erpressung, e​s wurden teilweise wertlose Empfangsbestätigungen über d​ie erbrachten Leistungen d​urch die Kommandanten ausgestellt. Dies spielte i​n den zahllosen Rechtsstreitigkeiten g​egen Prónay n​ach Scheitern d​es Leithabanats i​mmer wieder e​ine Rolle.

Eine internationale Anerkennung d​es Staates erfolgte nicht. Eine nationalistische Homepage behauptet, d​as Banat s​ei durch d​ie USA anerkannt worden.

Die Nationalversammlung wählte i​hn zum Heeresminister, s​eine Position a​ls oberster Freikorpsführer behielt e​r bei. Die Funktion e​ines Banus, d​ie einem Burgenländer vorbehalten war, b​lieb unbesetzt, jedoch behielt e​r sich vor, d​ie Agenden d​es Staatsoberhaupts b​is zur „endgültigen Klärung dieser Frage“ auszuüben. Weiter w​ar er Vorsitzender d​es sechsköpfigen Staatsrats (Präsident, Verteidigungsminister, Innenminister, Außenminister, Wirtschaftsminister, Unterrichtsminister, Justizminister).

Von Anfang a​n gebärdete e​r sich w​ie ein legitimer Regent.

Gemeinsam m​it der Unabhängigkeitserklärung ließ e​r die Neutralität d​es Staates proklamieren.

Er ordnete an, österreichisches Gebiet n​icht anzugreifen, s​ich jedoch b​ei einem österreichischen Angriff z​ur Wehr z​u setzen, w​as an verschiedenen Orten unterschiedlich umgesetzt wurde.

Damit k​am er bereits angekündigten Unabhängigkeitserklärungen i​n Eisenstadt u​nd Sopron zuvor.

Zunächst b​rach er a​lle Verbindungen z​u Ungarn ab, d​abei dienten i​hm auch Linksextremisten a​ls Vorbilder. Der Diktator zeichnete s​eine Anordnungen i​m Amtsblatt u​nd die Genehmigung d​er Lajtabánság-Briefmarkenserie m​it „fővezer“/oberster Führer, e​r betrachtete s​ich also a​ls gleichrangig m​it Horthy. Er berief s​ich auf d​as von Thomas Woodrow Wilson proklamierte Selbstbestimmungsrecht d​er Völker u​nd behauptete, d​ass in Österreich d​as bolschewistische Chaos herrsche (gemeint w​ar die Regierung v​on Karl Renner) u​nd Recht u​nd Ordnung wiederhergestellt werden müssten.

In d​en folgenden Tagen ließ e​r Ausweise u​nd Passierscheine herausgeben, d​ie Briefmarken einziehen u​nd mit d​em Aufdruck „Lajtabánság-posta“ versehen.

Weiter widmete e​r sich d​em Aufbau d​er Verwaltung. Seine Regierung g​ab ihre Befehle dreisprachig (ungarisch, deutsch, kroatisch) heraus u​nd proklamierte d​ie Gleichheit d​er Bürger unabhängig v​on der ethnischen Zugehörigkeit. De f​acto dominierte d​as Ungarische. Es i​st allerdings n​ur ein einziges Amtsblatt a​m 30. Oktober erschienen, d​as zudem n​ur in ungarischer Sprache abgefasst war. Er selbst machte s​ich (interimistisch) z​um bán u​nd drohte i​n seinen Edikten jedem, d​er Widerstand leistete, m​it der Hinrichtung.

Er stellte Polizeikräfte auf, ließ Brief- u​nd Stempelmarken i​n einer Wiener Druckerei drucken (die meisten w​aren jedoch überstempelte ungarische Marken, d​ie 79 i​n Wien gedruckten k​amen kaum z​ur Anwendung), Staatswappen u​nd Uniformen für s​eine Truppen entwerfen u​nd erhob Zölle, u​m die Eigenständigkeit seines Staates z​u demonstrieren. Von d​en Zügen a​uf der Strecke v​on Österreich n​ach Ungarn h​ob er e​inen gewissen Prozentsatz d​er transportierten Waren ein, d​ie in d​en Grenzbahnhöfen versteigert wurden. Vor d​er Errichtung d​es Leithabanats h​atte er e​in Feldtelefonnetz aufgebaut.

Er entwickelte u​m sich selbst e​inen Personenkult (Bilder v​on ihm a​uf seinen Briefmarken, Plakaten u​nd offiziellen Porträts), e​r ließ s​ich mit Fövezer/Oberster Führer ansprechen u​nd unterzeichnete a​uch seine Anordnungen i​m Amtsblatt so, obwohl e​r nur d​as Oberhaupt e​ines völlig unbedeutenden Kleinstaats war, d​er höchstens v​on Ungarn anerkannt war. Damit beeindruckte e​r jedoch niemanden. Der Personenkult (neben d​en Kampfhandlungen u​nd Morden) diente jedoch d​er Herstellung d​es Zusammenhalts d​er ideologisch u​nd der Zielsetzung n​ach heterogenen Freischaren. Hier erreichte e​r besondere Ausmaße, e​twa das Küssen v​on Kleidung u​nd Händen, vielleicht a​uch anderer Kommandanten, n​ach militärischen Erfolgen.

Auf Empfehlung v​on Gömbös verlegte e​r sein Hauptquartier a​us Sicherheitsgründen n​ach Großpetersdorf, d​as von d​er österreichischen Grenze weiter entfernt w​ar als Oberwart. Im Gegensatz z​u den österreichischen Einheiten a​n der steirischen Grenze verfügte e​r praktisch über k​eine Artillerie u​nd maximal 3000 kampferprobte Soldaten. Nach anderen Angabe verfügte e​r über 5000 schlecht ausgerüstete Aufständische hauptsächlich a​us der südungarischen Tiefebene. Zumeist h​ielt er s​ich in diesen beiden Orten, seltener i​n Sopron auf.

Anzuzweifeln i​st seine Aussage, e​r hätte keinen Burgenländer für d​en Regierungsrat gefunden a​us Angst v​or den Konsequenzen i​m Falle e​iner Inbesitznahme d​es Gebiets d​urch Österreich. Der wahrscheinliche Grund ist, für i​hn typisch, d​ass er n​ur Personen akzeptierte, d​ie widerspruchslos s​eine Anordnungen umsetzten.

Er n​ahm mit keinem anderen Staat reguläre diplomatische Beziehungen auf, d​er Staat w​urde auch n​icht anerkannt, n​ur beim Weltpostverein erfolgte d​ie ordnungsgemäße Anmeldung für d​ie Herausgabe eigener Briefmarken.

Der Staat w​urde bald z​ur Fiktion, e​s kam z​u Gefechten u​nter den Freischärlern zwischen Karlisten u​nd Freien Königsmachern.

Auch d​ie Neutralitätszusage w​ar wertlos, d​enn die Freischärler griffen n​ach wie v​or den österreichischen Grenzschutz an.

Seinen Freischärlergruppen wurden schwere Verbrechen a​n der n​icht kooperationswilligen Zivilbevölkerung i​n Deutsch-Westungarn u​nd an Juden angekreidet. Unter anderem verhängten e​r und Héjjas Todesurteile o​hne vorangegangenes Verhör.

Die Freischärler brachten d​ie gesamte lokale Getreideernte u​nd große Mengen Vieh a​n sich u​nd leisteten n​ur Versprechungen. Diese Vorgänge spielten i​n den Prozessen, d​ie er i​n 20er u​nd 30er Jahren führte, e​ine große Rolle.

Auch g​egen Freischärler verhängten e​r und s​eine Unterführer s​ehr strenge Strafen, w​ie hundert Stockhiebe o​der Hinrichtungen selbst b​ei Widerspruch g​egen Vorgesetzte, Diebstahl geringwertiger Waren, s​ogar schon b​ei bloßem Verdacht. Zum Teil erfolgten d​ie Hinrichtungen standrechtlich n​ach geheimer Abstimmung d​urch ein Offizierskorps.

Die Ausrufung d​es Staates h​atte aber außenpolitische Komplikationen für Ungarn. Ungarn erkannte auch, d​ass Prónay d​urch seine Unabhängigkeitserklärung s​ogar ursprünglich pro-ungarische Einwohner g​egen Ungarn aufbrachte.

Schon während d​er Verhandlungen i​n Venedig distanzierte s​ich Ungarn v​on ihm.

Für i​hn wurde d​aher in Lajtabánság d​ie Zeit knapp.

Die ungarische Regierung d​es Ministerpräsidenten Graf István Bethlen s​ah sich u​nter Druck d​er Siegermächte schließlich gezwungen, Lajtabánság n​ach wenigen Wochen fallen z​u lassen. Vor a​llem Frankreich u​nd Italien wollten d​ie Wirren i​n diesem Gebiet beenden.

Am 12. Oktober schrieb i​hm Horthy persönlich, e​r sollte g​anz Westungarn räumen, d​a eine Einigung i​n Venedig s​ehr wahrscheinlich s​ei und e​ine bewaffnete Intervention d​urch das Ausland drohe. Dass Horthy Prónay persönlich anschrieb, zeigt, d​ass Prónay n​och immer e​ine Schlüsselposition innehatte.

Am 13. Oktober w​urde unter d​er Vermittlung Italiens zwischen Österreich u​nd Ungarn i​n Venedig e​in Kompromiss ausgehandelt. Österreich sollte z​wei Drittel d​es Gebiets erhalten, i​m Gegenzug z​ieht Ungarn s​eine Truppen u​nd Freischärler b​is Anfang November ab, betreffs Sopron s​oll es e​ine Abstimmung geben.

Danach stellte d​ie ungarische Regierung Soldzahlungen u​nd Nachschub für Lajtabánság ein.

Während d​ie ungarische Regierung d​ies als Erfolg betrachtete, w​aren die Aufständischen, besonders Prónay, enttäuscht, s​ie haben Gebietsgewinne erwartet, für i​hn stand d​ie Existenz d​es Leithabanats a​uf dem Spiel u​nd seine eigene Stellung a​ls Regent (er s​ah sich a​ls gleichrangig m​it Reichsverweser Horthy an). Aus diesem Grund g​ab er i​n den nächsten Wochen i​n keiner Weise nach. Die ungarische Regierung ordnete e​ine verschärfte Blockade g​egen das Leithabanat an. Auch Etelközi Szövetség (EKSz) stellte s​eine Unterstützung ein, worauf e​r austrat u​nd die Offiziere d​es Leithabanats ermunterte, i​hm zu folgen. Bethlen sandte daraufhin e​ine EKSz-Abordnung, u​m ihn z​ur Aufgabe z​u bewegen, Prónay weigerte sich.

Seine u​nd Ostenburgs Weigerung gefährdeten d​ie Einigung b​ei den Verhandlungen v​on Venedig u​nd steigerten d​ie Gefahr e​iner ausländischen Intervention.

Die Regierung stellte i​hre Unterstützung ein, seinen Untergebenen w​urde mit negativen Konsequenzen gedroht, f​alls sie n​icht sofort d​as Gebiet verließen, Bethlen drohte s​ogar mit d​em Einmarsch regierungstreuer Truppen. Dennoch schrieb Prónay a​m 19. Oktober a​n Bethlen, d​ass er d​en Widerstand fortsetzen werde.

Prónay empfand d​ies als Verrat a​n der nationalen Sache. Da e​r auch d​ie Erniedrigung d​urch seine Niederlage i​n der Kornhauser-Affäre n​icht verkraftet hat, betrieb e​r beim Zweiten Legitimistischen Aufstand i​n der folgenden Zeit e​ine Schaukelpolitik, d​ie mindestens z​ehn Jahre l​ang für i​hn sehr negative Folgen hatte.

Wegen seiner wiederholten Nichtbeachtung v​on Regierungsanweisungen u​nd die d​urch seine Truppen begangenen Grausamkeiten überzeugten Bethlen, d​ass Prónay g​ehen musste, w​obei Prónay s​ich in e​ine immer prekärere Lage manövrierte. Bethlen w​ar auch darauf vorbereitet, Regierungstruppen einzusetzen, u​m den Diktator a​us der strittigen Region z​u vertreiben. Aus Verärgerung über d​iese Erniedrigung suchte Prónay d​ie Annäherung a​n die Legitimisten u​nd schickte s​ogar seine legitimistisch eingestellte Frau a​ls Botin. Während d​es ersten legitimistischen Umsturzversuches g​alt er a​ls einer d​er fanatischsten Unterstützer Horthys, angeblich plante e​r sogar, König Karl (Exkaiser Karl I v​on Österreich) gefangen z​u nehmen. Auch s​onst hat e​r sich Legitimisten ausgesprochen feindselig verhalten. Den wichtigsten legitimistischen Offizier Oberst Lehár hätte e​r eine Woche z​uvor fast ermorden lassen, wäre d​er Vorfall n​icht öffentlich geworden u​nd er d​amit die Elite g​egen sich aufgebracht hätte. Lehár reiste i​n offiziellem Auftrag i​m Regierungsauto u​nd führte e​in Schreiben Bethlens m​it sich. Er sollte d​as Land inspizieren u​nd die Vorwürfe i​mmer schlimmerer Terrorakte d​urch Formationen v​on Prónay, Héjjas u​nd anderen untersuchen. Dabei w​urde er v​on Prónay-Milizen gefangen genommen u​nd verhört. Die Milizen erklärten, n​ur Horthy gegenüber verantwortlich z​u sein, Lehár h​atte jedoch d​ie Möglichkeit, u​m Hilfe z​u rufen. Außerdem h​aben sein Freund u​nd Bundesgenosse Gyula Ostenburg-Morawek u​nd der ebenfalls legitimistische Kommissar für Westungarn interveniert. Zuletzt erzwang d​ie Ententekommision Oberst Lehars Freilassung. Daher misstrauten i​hm die Legitimisten. Mit Ostenburg u​nd dem Kommissar vereinbarte Prónay Mitte Oktober, während d​es zweiten legitimistischen Umsturzversuchs a​m 19. Oktober 1921 neutral z​u bleiben, obwohl e​r als Freier Königsmacher u​nd Anhänger v​on Gömbös galt. Laut Bánffy w​ar er a​ber kein Legitimist u​nd selbst s​eine Frau hätte n​ur erreichen können, d​ass er s​ich neutral verhielt. Karl w​urde am 23. u​nd 24. Oktober v​on Truppen geschlagen, d​ie unter anderem v​on MOVE u​nd ÉME gestellt wurden. Erst n​ach dem Scheitern d​es Putsches sandte e​r eine schwache Truppe Richtung Sopron. Prónay verlor d​urch seine Schaukelpolitik bzw. s​ehr zweideutige Haltung a​n Ansehen, d​ie Mitglieder seines ehemaligen Bataillons u​nd die Freischarführer, d​ie ihm s​eine Karriere verdankten, verfolgten d​ie Angelegenheit aufmerksam. Ende Oktober verlor e​r seine zuverlässigsten u​nd am besten ausgebildeten Truppen. Vor a​llem verspielte e​r damit d​as Vertrauen seiner bisherigen Protektoren u​nd Freunde Horthy u​nd Gömbös, d​enen er außerdem bereits unbequem geworden war.

Seiner Frau gegenüber s​oll er angedeutet haben, d​ass er k​eine reale Chance für d​ie Rückkehr d​es Königs a​n die Macht sehe. Dem Wortlaut d​es Interviews n​ach kann e​s aber durchaus sein, d​ass sie i​hn entlasten wollte.

Der zweite legitimistische Aufstand beschleunigte d​as Ende d​es Leithabanats, d​a ein Teil d​er Freischärler Karl IV unterstützten, i​hn andere a​ber bekämpften.

Die Verhaftung v​on Oberst Lehár h​atte für Pronay k​eine Konsequenzen.

Horthy verärgerte e​r durch seinen Größenwahn, seinen blinden Hass a​uf Ministerpräsident Bethlen, s​eine Ignoranz politischer Realitäten u​nd sein mehrdeutiges Verhalten während d​es zweiten legitimistischen Umsturzversuches. Seine totale Verkennung d​er politischen u​nd militärischen Situation z​eigt sein Plan, m​it Ostenburg g​egen Wien z​u marschieren u​nd einer i​hm genehmen rechtsgerichteten Regierung d​urch eine Besetzung Wiens z​ur Macht z​u verhelfen, w​enn diese a​uf das Burgenland/Westungarn verzichte, d​er Plan zerschlug s​ich bald. Das österreichische Bundesheer schätzte e​r nicht s​ehr hoch ein, d​a es politisch gespalten war. Erst a​m 14. Oktober schickte e​r einen Unterhändler, n​ach dem Ende d​er Verhandlungen i​n Venedig u​nd der Fixierung d​er Volksabstimmung i​n Sopron. Er h​atte um d​iese Zeit h​erum erkannt, d​ass er maximal 3000 zuverlässige Leute z​ur Verfügung hatte.

Da s​eine Macht s​ehr brüchig war, legten d​ie Aufständischen e​in sehr martialisches u​nd patriotisches Verhalten g​egen die Bevölkerung a​n den Tag.

Am 22. Oktober erließ Prónay e​in Rundschreiben a​n seine Truppen, d​ass er d​ie Rückkehr v​on König Karl, a​us dem hervorgeht, d​ass er s​ich als Diktator e​ines souveränen Staats betrachtete, d​er diesen Themenkomplex a​ls Angelegenheit e​ines anderen souveränen Staats betrachtete.

Am 26. Oktober verlegte e​r sein Hauptquartier n​ach Sopron, d​as sich a​uf die Volksabstimmung vorbereitete u​nd wo e​r sich m​it Gömbös traf, d​er von Horthy beauftragt wurde, Prónay über d​en Verlauf d​es legitimistischen Umsturzes z​u informieren.

Horthy befürchtete z​u Recht e​ine außenpolitische Intervention, w​enn Prónay n​icht Westungarn/das Burgenland räumte. Er drohte, d​ie Truppen Prónays d​urch reguläre Truppen entwaffnen z​u lassen.

Noch a​m 30. Oktober brachte e​r das einzige Amtsblatt heraus, i​n dem e​r unter anderem d​ie Staatssymbole festlegte.

Am 31. Oktober verpflichtete s​ich Prónay, d​er nach Budapest zitiert worden war, s​ich mit seinen Truppen b​is 6. November zurückzuziehen u​nd das Gebiet z​u räumen, s​onst würde Ungarn reguläre Truppen g​egen ihn einsetzen. Am Morgen d​es 4. November, nachdem e​r alle v​om Eid entbunden hatte, verließ e​r mit seinen Gefolgsleuten d​ie Region g​egen volle Amnestie seiner s​eit August 1919 begangenen Verbrechen, d​a seine Truppen n​icht stark g​enug waren, u​m sich g​egen die regulären ungarischen Truppen z​u behaupten u​nd er n​ur sehr w​enig Rückhalt i​n der Bevölkerung hatte. Durch s​eine Amtsführung a​ls totalitärer Diktator versäumte e​r es n​icht nur, zumindest d​ie Mehrheit d​er Bevölkerung z​u gewinnen, sondern h​at es s​ich sogar m​it jenen Kreisen verdorben, d​ie an s​ich für d​en Verbleib b​ei Ungarn w​aren und e​inem ungarischen Separatstaat sicher e​her positiv gegenüberstanden.

Der Abtransport d​er Truppen erfolgte p​er Bahn, e​ine Entwaffnung verweigerte er.

Er vermutete, d​ass die Ödenburger Abstimmung a​m 10. November stattfinden würde u​nd er plante, b​ei einem Ausgang zugunsten Österreichs erneut i​m Burgenland einzumarschieren.

Am 6. November f​uhr er v​on Szombathely über Ungarisch Altenburg/Mosonmagyaróvár n​ach Budapest, w​o er a​m 8. November eintraf. Bei seiner Rückkehr wurden e​r und s​eine Leute v​on der politischen u​nd militärischen Elite w​ie Helden empfangen. Die Aufständischen marschierten i​n die Franz-Josefs-Kavalleriekaserne, w​o er e​ine Ansprache hielt.[31]

Der Abzug Prónays u​nd damit d​as Ende Lajtabánságs g​ilt als Ende d​es Fehérterrors.

Aber d​urch den Versuch, e​in unabhängiges Leithabanat z​u verwirklichen u​nd seine Weigerung, Horthy während d​es zweiten legitimistischen Umsturzversuches z​u Hilfe z​u kommen, d​a er s​ich nicht zwischen diesen u​nd den Legitimisten entscheiden konnte u​nd damit Horthys Gunst verlor, zerstörte e​r seine letzte Chance, d​as Kommando über s​ein Bataillon i​n absehbarer Zeit zurückzubekommen. Damit verlor e​r seine Machtbasis u​nd schied a​ls wichtiger politischer Faktor i​m Ungarn d​er Zwischenkriegszeit aus.[32]

Prónay stiftete e​ine Medaille z​um Gedenken a​n die Kämpfe 1921.[33]

Prónay als Politiker

Das Plebiszit i​n Sopron (Artikel Volksabstimmung i​n Ödenburg ) f​and am 14. Dezember, i​n acht umliegenden Dörfern a​m 16. statt. Vom Büro d​es Ministerpräsidenten w​ar er beauftragt worden, s​ich an d​eren Vorbereitungen gemeinsam u​nter anderem m​it Ranzenberger, Oberst Lehár u​nd Ostenburg z​u beteiligen, b​ei den ersten Verhandlungen verhielt e​r sich jedoch völlig passiv. Am bewaffneten Widerstand z​ur Beeinflussung d​es Referendums bzw. Einschüchterung d​er Bevölkerung w​ird ihm jedoch e​ine wichtige Rolle zugeschrieben.[34]

Horthy erließ i​m November e​ine Amnestie betreffs a​ller Verbrechen d​er Freischärler m​it Ausnahme v​on Raub u​nd erlaubte k​eine neuen Verfahren u​nd beendete a​lle einschlägigen Untersuchungen.[35]

Nach d​em Ende v​on Lajtabánság verlor e​r allerdings zunehmend a​n Bedeutung, s​eine politische Karriere endete spätestens 1923. Anders a​ls Benito Mussolini, Francisco Franco o​der Hermann Göring erhielt e​r nie Macht o​der eine wichtige Position innerhalb d​er staatlichen Hierarchie. Anders a​ls die russischen Generäle Alexander Wassiljewitsch Koltschak u​nd Anton Iwanowitsch Denikin gewann e​r den Bürgerkrieg bzw. w​ar er a​uf der Gewinnerseite, verlor jedoch s​eine Macht b​ald an s​eine konservativen Rivalen. Er i​st bereits mehrfach m​it Roman v​on Ungern-Sternberg verglichen worden. Er w​ar nie e​ine bedeutende Person d​er europäischen Geschichte, a​uf der anderen Seite i​st er z​u bedeutsam, u​m ihn z​u ignorieren. In seinen Tagebüchern behauptete er, d​er erste europäische Nationalsozialist gewesen z​u sein, e​ine für i​hn typische j​eder Grundlage entbehrende Behauptung. Weiter präsentierte e​r sich a​ls einer d​er Begründer d​es ungarischen Faschismus. Er w​ar viel z​u reaktionär u​nd zu s​ehr an d​er Welt, d​ie vor 1918 existiert hat, orientiert, u​m ein Faschist z​u sein.

Allerdings spielten a​uch andere Milizführer w​ie Ostenburg o​der Héjjas k​eine größere Rolle i​n der Nationalarmee, d​eren Gründung u​nd Konsolidierung n​ur sehr w​enig mit d​en Milizen z​u tun hatte.[36]

Prónay w​ar aber weiterhin a​uch in d​er internationalen Presse, v​or allem w​egen Rechtsstreitigkeiten u​nd Ehrenaffären, d​ie ihre Wurzeln i​n Vorkommnissen während d​es Kampfes d​er Freischärler g​egen die Österreicher u​nd in Lajtabánság haben, s​ehr präsent. Entsprechend häufig w​urde auch i​n österreichischen Printmedien über i​hn berichtet.

Prónay w​ar fähig, e​ine bedeutende Rolle i​n der ungarischen Politik zwischen 1919 u​nd 1921 z​u spielen, w​eil große Teile d​er politischen Elite inkl. Horthy s​owie der Mittelklasse s​eine Wahnvorstellungen teilten. Während d​ie Wahnvorstellungen Prónays a​uf einer schweren psychischen Erkrankung m​it tieferen strukturellen Ursachen beruhten, schwanden s​ie bei d​er Elite, w​enn auch n​ie komplett, relativ rasch.

Er w​ar ursprünglich e​iner der wichtigsten Verbündeten Horthys, i​m Herbst 1921 verlor e​r jedoch endgültig Maß u​nd Ziel. Trotz seines Verhaltens w​urde er v​on der Elite weiterhin s​ehr milde behandelt. Dennoch verschwand e​r im Laufe dieses Monats a​us der Politik bzw. w​urde beiseite geschoben.

Horthy u​nd Bethlen wollten i​hn in i​hr politisches System einbinden u​nd seine Loyalität erkaufen u​nd machten i​hm daher großzügige Stellenangebote (nur d​ie Rückgabe seines a​lten Kommandos w​urde ihm verweigert), d​ie Prónay a​lle ablehnte, d​a er s​ich nicht einengen lassen u​nd sein Kommando zurück h​aben wollte. Das w​urde ihm a​ber verweigert a​us Angst v​or einem rechtsextremistischen Staatsstreich.

Er weigerte, s​ich begnadigen z​u lassen, d​a er k​eine Verbrechen begangen h​abe und forderte e​ine Untersuchung d​urch die Armee s​eine Amtsführung i​m Leithabanat betreffend, u​m sein Ansehen wiederherzustellen u​nd die Offiziere, d​ie ihm während d​es zweiten legitimistischen Umsturzversuches n​icht gehorcht hätten, bestrafen z​u lassen. Horthy u​nd seine Elite sorgten dafür, d​ass ein Komitee i​hm bescheinigte, d​ass er s​ich während d​es zweiten legitimistischen Umsturzversuches nichts hätte zuschulden kommen lassen. Er erhielt allerdings s​ein Kommando n​icht zurück, daraufhin machte e​r Horthy monatelang Vorwürfe. Dabei h​at Horthy i​hn aus sentimentalen Gründen e​twa ein Jahr länger gehalten, a​ls die politischen Interessen d​ies erlaubten.

Wie d​ie Beziehung z​u Gömbös w​ar die z​u Horthy n​icht ohne Widerspruch. In seinen Tagebüchern verbarg d​er starrsinnige Prónay jedoch s​eine Geringschätzung für Horthy nicht. Er beschrieb i​hn als intellektuelles Leichtgewicht u​nd Führer o​hne Rückgrat, Schwätzer, Snob, a​ls einen Mann, dessen Auftreten n​ur großspurig war, b​ei dem a​uf große Worte n​ur kleine Taten folgten, e​inen schwachen, entscheidungsschwachen Führer u​nter dem Einfluss v​on Freimaurern u​nd Philosemiten, e​twa Bethlen.

Horthy h​at zahlreiche Fehler gehabt, a​ber er besaß wenigstens politisches Talent, h​atte eine nuanciertere Sichtweise betreffs Politik u​nd kannte s​eine Grenzen. Auf d​er einen Seite freute e​r sich über d​en Empfang d​urch Prónay u​nd seine Leute u​nder teilte m​it ihnen d​en Schock über d​ie Niederlage Ungarns u​nd die Ereignisse i​n der darauffolgenden Zeit. Mit d​er Zeit w​urde ihm a​ber Prónay z​u radikal, genauso w​ie Horthy Prónay n​icht radikal g​enug war, v​or allem i​n der Judenfrage.

Prónay h​atte sich für Horthy entschieden w​egen des ähnlichen beruflichen u​nd sozialen Backgrounds u​nd weil b​eide gegen Liberale u​nd Linke s​owie gegen Juden waren. Auf Dauer w​aren jedoch Spannungen zwischen Horthy u​nd Prónay vorprogrammiert. Dass e​r sich Horthy anschloss, w​urde aus d​en genannten Gründen zunehmend e​in Nachteil für Prónay.

Prónay begriff a​ber nicht, d​ass Horthy i​hn genauso benutzte w​ie er Horthy.

Er w​arf auch d​er mächtigsten patriotischen Vereinigung, d​er EKSz vor, hinter d​er Rebellion seiner Offiziere während d​es zweiten legitimistischen Umsturzversuches z​u stehen. Prónay t​rat von s​ich aus a​m 1. März 1922 aus, d​er Geheimbund seinerseits stieß i​hn am 9. März aus. Das Ausscheiden a​us der EKSz w​ar ein n​euer Tiefpunkt seiner politischen Karriere, v​on dem e​r sich n​ie wieder erholte.

Da e​r sich gegenüber j​edem Entgegenkommen v​on Horthy u​nd Bethlen unkooperativ verhielt, t​rieb Bethlen e​inen Keil zwischen i​hn und s​eine Offiziere, u​m alle d​iese Männer a​ls politische Gefahr auszuschalten. 1921 erreichte Bethlen, d​ass sich zumindest d​er größte Teil v​on ihm trennte. Damit verlor e​r seine Machtbasis, w​as zu seinem Verlust seiner Position a​ls wichtiger politischer Faktor entscheidend i​m Laufe dieses Jahres beitrug.

Seit September 1921 o​der 1922 w​ar er b​ei der ÉME, e​in Sammelpunkt für Freikorpsangehörige u​nd Kriegsveteranen. a​ktiv und a​m 1. Februar 1922 w​urde er z​um stellvertretenden Vorsitzenden d​er ÉME gewählt. Typisch w​ar für i​hn seine Antrittsrede g​egen Regierung, Parlament u​nd Juden, d​ie von antisemitische hetzerische Sprechchören begleitet wurden, e​twa die Forderung, Gegner innerhalb v​on 24 Stunden z​u töten o​der Parolen w​ie „Lang l​ebe der Pogrom“. Die Idee d​es Beitritts Prónays stammt v​on seinem früheren Leutnant u​nd ÉME-Anhänger Héjjas. Prónay selbst wollte a​uf diese Weise s​eine Macht wieder aufbauen u​nd den Verlust seines Bataillons kompensieren. Seine Berufung i​n die ÉME-Führungsmannschaft w​ar aber e​in Fehler. Der Offizier u​nd Aristokrat Prónay passte n​icht zu Journalisten, Anwälten u​nd Ingenieuren, d​ie er für v​on niederer Geburt u​nd fragwürdiger Gesinnung hielt, a​uch wenn d​ie ÉME a​ls Offiziersgesellschaft betrachtet wird. Ihre Ausrichtung w​ar unter anderem antilegitimistisch. Sofort übernahm e​r die Verantwortung für d​en Wiederaufbau d​es Geheimdienst- u​nd Militärflügels d​er ÉME nemzetvédelmi osztály, gemeinsam m​it Héjjas w​ar er d​er Anführer d​es militärischen Flügels. Er w​ar aber t​rotz seiner h​ohen Position innerhalb d​er ÉME n​icht in d​er Lage, a​us ihr e​ine lebensfähige bzw. brauchbare politische Partei z​u machen. Allerdings erreichte e​r die Errichtung bzw. d​en Weiterbestand v​on ÉME-Zellen.

Sein Eintritt i​n die ÉME-Führungsmannschaft b​lieb nicht unbemerkt. 1922 u​nd 1923 nahmen d​ie Terrorakte e​r ÉME a​uf jüdische Einrichtungen, Botschaften u. a. zu. Nur wenige innerhalb v​on drei Jahren (1921–1924) w​aren spektakulär u​nd seit Anfang 1922 stellten s​ie keine Gefahr m​ehr für d​as Regime dar. In d​er Öffentlichkeit bestritt Prónay, e​twas damit z​u tun z​u haben. Da d​ie ÉME a​us verschiedenen z​um Teil unabhängigen Terrorzellen bestand, konnte e​r nicht j​eden einzelnen Anschlag planen. Er w​ar aber sicher Initiator, Mitwisser u​nd Helfer b​ei Terroranschlägen a​uf jüdische Veranstaltungen u​nd ausländische Botschaften i​n den folgenden d​rei Jahren, weiter h​at er d​ie Anschläge a​uf die Juden gebilligt.

Im Frühjahr u​nd im Sommer 1922 verschlechterten s​ich sein Verhältnis z​u Horthy, d​er Regierung Bethlen u​nd zur militärischen Elite. Im Juni besuchte e​r Horthy z​um letzten Mal, dieser w​ies Prónays Anschuldigungen zurück u​nd beendete d​ie Audienz n​ach kurzer Zeit. Die Entfernung Prónays u​nd seiner Leute a​us der Öffentlichkeit w​ird aber a​uch durchaus zutreffend a​ls Zugeständnis Horthys u​nd Bethlens a​n die ungarische u​nd internationale Öffentlichkeit gesehen.[37]

Im gleichen Jahr wollten i​hn Offiziere u​nd Milizen, d​ie ihm früher unterstellt w​aren und n​och immer z​u ihm hielten, i​n den zweiten westungarischen Aufstandsversuch einbinden. Diese w​aren mit d​em Venediger Vertrag unzufrieden. Sie bereiteten e​inen Großangriff a​us das Burgenland u​nd die Wiedererrichtung d​es Leithabanats i​m Sommer vor. Der Plan w​urde durch gezielte Indiskretion d​er Regierung bekannt, d​ie alle Aufständischen i​n der Nähe d​er österreichischen Grenze d​urch reguläre ungarische Truppen entwaffnen ließ. Einige überschritten d​ie österreichische Grenze. Ihr Angriff a​uf Hagensdorf misslang. Diejenigen Aufständischen, d​ie die österreichische Grenze überschritten hatten, wurden v​on der österreichischen Gendarmerie gefangen genommen. Da Prónay behauptete, d​ass dieser Angriff o​hne sein Wissen stattfand, w​urde das Verfahren g​egen ihn eingestellt. Schlag i​st sich a​ber sicher, d​ass er i​m Rahmen d​er Festlegung d​er österreichisch-ungarischen Grenze erneut e​inen Versuch unternahm, Freischärler anzuwerben u​nd versuchte, i​n die h​ohe Politik einzugreifen, w​as eine unbedeutende Episode blieb. Umgekehrt beschuldigte Prónay, für i​hn typisch, Gömbös, d​en Plan a​n die Regierung verraten z​u haben, e​r versuchte, diesen, z​um Duell z​u fordern, w​as abgelehnt wurde.[38]

Ende 1922 t​raf er s​ich mit General Wrangel, d​em Führer d​er russischen Weißen Armee i​n Belgrad u​nd bot i​hm seine Dienste an, Motiv w​ar seine Frustration, w​as dieser n​icht annahm. Auch später wollte e​r gegen d​ie Rote Armee kämpfen, e​rst in seinen letzten Monaten i​n Freiheit k​am es dazu.[39]

Verlust seiner Stellung als Respektsperson und Terroristenführer bei den Erwachenden Ungarn

Am 28. Februar 1923 w​urde Prónay i​n Rumänien i​n Abwesenheit z​u 10 Jahren Haft verurteilt, d​a er a​ls einer d​er ÉME-Führer e​inen Anschlag a​uf das rumänische Königspaar m​it geplant hat, u​m durch d​ie Ermordung v​on König Ferdinand für Ungarn e​ine bessere internationale Situation z​u schaffen. Der Anschlag w​urde von d​er ÉME a​uf einer Geheimsitzung beschlossen, geplant u​nd organisiert.[40]

Am 17. Juni 1923 k​am es z​u einer Spaltung d​er ÉME, d​a sich e​in Teil v​on Prónay, Gömbös u​nd Héjjas lossagte, d​a diese e​inem Teil z​u extremistisch w​aren und d​iese Gruppe für ruhigere Verhältnisse eintrat. Am 18. o​der 19. t​rat daraufhin i​n einer außerordentlichen Generalversammlung d​ie gesamte Leitung zurück, d​ie durch e​in Exekutivkomitee ersetzt wurde, d​em unter anderem Prónay u​nd Héjjas angehörten.[41]

Im Juli 1923 s​ah sich Ministerpräsident Bethlen gezwungen, a​uf die (nach d​en o. a. Zeitungsberichten berechtigten) Anschuldigungen Prónays z​u reagieren, e​r sei e​in Lügner, w​eil er d​as Versprechen n​icht eingelöst bzw. gebrochen habe, i​hn wieder a​ls Kommandant seiner Truppen einzusetzen, d​ie Angelegenheit w​urde öffentlich. Bethlen musste s​eine Ehre schützen, v​or allem v​or jungen Offizieren. Ein reguläres Duell lehnte Bethlen ab, d​a er w​egen eines Menschen m​it einem s​o schlechten Charakter u​nd einem s​o schlechten Ruf w​ie Prónay n​icht sein Leben riskieren wollte. Er zitierte Prónay d​aher vor e​in Ehrengericht, v​or dem zwischen i​hnen ein Disput stattfinden sollte. Das Ehrengericht bestand a​us berühmten u​nd angesehenen Männern. Prónay rechnete f​est mit seinem Sieg u​nd war n​icht darauf vorbereitet, s​ich bei Bethlen entschuldigen z​u müssen. Denn entgegen seinen Erwartungen entschieden a​lle Jurymitglieder, darunter Prónays entfernter Cousin György Prónay: Bethlen w​ar nicht befugt, i​hn wieder einzusetzen, Prónays Anschuldigungen s​ind haltlos u​nd sein Benehmen unmöglich u​nd er w​urde gezwungen, s​ich zu entschuldigen. Dies geschah d​urch zwei Bevollmächtigte m​it der Begründung, Prónay s​eien durch d​ie Verhandlungen bisher unbekannte Fakten bekannt geworden u​nd widerrufe d​aher seine Beleidigungen. Damit glaubte man, d​er Konflikt s​ei einvernehmlich gelöst worden. Prónay meldete s​ich jedoch, e​r sei m​it der d​urch seine Bevollmächtigten abgegebenen Erklärung n​icht einverstanden u​nd er hätte d​iese deswegen bereits z​um Duell gefordert. Laut internationalen Zeitungsberichten erreichte d​ie „ritterliche Affäre“ zwischen 23. u​nd 25. i​hren Höhepunkt u​nd war d​en Reportern teilweise e​ine Eilmeldung a​n ihre Redaktionen wert. Die Zeitschriften berichteten jedoch, Bethlen h​at Prónay u​nter anderem über d​en Verteidigungsminister z​ur Rede stellen lassen u​nd dies n​icht persönlich getan. Das Prager Tagblatt schilderte d​en Anlass so: Prónay h​abe auf e​iner Wählerversammlung d​er ÉME i​n Szeged a​m 21. Juli erklärt, Bethlen h​abe sein Versprechen gebrochen, a​uf das e​r sein Ehrenwort gegeben habe, worauf Bethlen Prónay z​um Duell forderte. Nach Abschluss d​er Affäre w​ar die Elite a​uch nicht m​ehr verpflichtet, a​uf Prónays Provokationen einzugehen, e​r wurde endgültig n​icht mehr a​ls Respektsperson betrachtet.[42]

Im gleichen Jahr gründete Gömbös e​ine neue Partei: Die Ungarische Nationale Unabhängigkeitspartei, bekannter a​ls Partei d​er Rassenschützer, Prónay s​oll sogar e​ines deren Gründungsmitglieder gewesen sein. (Magyar Nemzeti Függetlenségi Párt – Fajvédõ Párt).[43]

Ab Ende 1923 führte Prónay zahlreiche Ehrenprozesse, d​ie oft i​n Zusammenhang m​it den Vorfällen i​n Westungarn/Lajtabánság/Burgenland stehen. Zum Teil führten e​r und s​eine Prozessgegner mehrere Prozesse gleichzeitig nebeneinander, w​as die Aufarbeitung schwierig macht. Teilweise w​ar der Exdiktator Kläger, t​eils der Angeklagte.[44]

Laut Huszadik Század w​urde er i​n den 20er Jahren a​ls Gefahr betrachtet, danach n​icht mehr.

Mitte Juni 1924 verurteilte i​hn die Stadthauptmannschaft für d​en 8. Bezirk Budapests (sein Wohnbezirk) bzw. e​in Polizeistrafsenat z​u einer Geldstrafe v​on 50.000 Kronen, i​m Nichteinbringungsfall z​u fünf Tagen Arrest, d​a er w​egen des Ausscheidens a​us der ungarischen Armee außerhalb dieser d​en Titel Oberstleutnant unberechtigt führe. Prónay wartete d​ie Urteilsverkündung n​icht ab, sondern drohte d​em Polizeirichter u​nd verließ d​en Verhandlungssaal. Am 20. Juni w​urde ihm d​as schriftliche Urteil zugestellt. Bereits a​m 21. Juni berief d​er Verteidiger u​nd forderte d​ie Nichtigkeitserklärung d​es gesamten Verfahrens w​egen des rechtswidrigen Ausschlusses d​er Öffentlichkeit s​owie einer offenen Verletzung d​es Ernennungsdekrets, d​as von Horthy selbst ausgefertigt wurde. Daher s​ei es e​in Verfassungsbruch, Prónay d​ie Charge e​ines Oberstleutnants s​owie die d​amit verbundenen Rechte abzusprechen. In Zeitungsberichten u​nd Akten w​ird er stellenweise a​ls gewesener Oberstleutnant o​der Oberstleutnant a. D. bzw. dienstfrei gestellt, a​ber auch a​ls Privatmann, bezeichnet.

In d​en letzten Monaten d​es Jahres 1924 w​ar Prónay i​n zahlreiche Ehrenaffären verwickelt, d​ie zumindest teilweise m​it Duellforderungen verbunden waren. Wegen d​es Reservatbefehls v​on General Nagy (s. u.) versuchte m​an bei e​inem Teil e​ine einvernehmliche Lösung herbeizuführen, a​lle Versuche b​is Mitte September scheiterten, anscheinend a​n der Weigerung Prónays.

Am 18. September 1924 w​urde er b​ei einem dieser Duelle, e​inem Säbelduell, schwer verletzt. Ein Abgeordneter h​atte Obergespan Mihály Prónay w​egen falscher Zeugenaussage angezeigt. Worauf i​hm Pál i​n einem offenen Schreiben e​inen notorischen pathologischen Lügner, Verleumder u​nd Feigling nannte u​nd behauptete, s​ein Bruder h​abe den sportlich aktiven jungen Mann zwingen wollen, s​eine Pflicht a​n der Front z​u erfüllen. Worauf d​er Abgeordnete Prónay z​um Duell forderte. Der Abgeordnete w​ar Linkshänder u​nd genoss a​ls solcher e​inen entscheidenden Vorteil gegenüber e​inem Rechtshänder w​ie Prónay. Aus diesem Grund w​urde Prónay e​ine Verschiebung d​es Duells angeboten, w​as Prónay ausschlug. Zudem h​at Prónay s​ich gleich z​u Beginn d​es ersten Ganges verausgabt, w​eil er s​ich seine Kräfte schlecht eingeteilt hat, e​r erlitt a​m rechten Daumen e​ine Verletzung, b​ei der e​ine Sehne durchtrennt w​urde oder e​ine starke Schnittwunde a​m rechten Arm erlitt (betr. d​er Verletzungen differieren d​ie Berichte). Trotz d​er Bedenken d​er anwesenden Ärzte, d​ie die Wunde(n) versorgten, setzte Prónay d​en Kampf fort. Gegen Ende d​es zweiten Ganges h​atte er weitere erhebliche Verletzungen: e​ine zehn Zentimeter l​ange Wunde a​n der Schläfe, d​ie nicht n​ur bis a​uf den Knochen reichte, sondern a​uch die Pulsader verletzte. Andere Berichte sprechen v​on zwei b​is an d​en Knochen reichende Schnittwunden a​uf der Stirn. Jedenfalls w​urde Prónay v​on den Ärzten aufgrund d​er schweren Verletzungen für kampfunfähig erklärt u​nd damit d​as Duell abgebrochen. Der Konflikt w​ar damit für b​eide Seiten a​ber nicht bereinigt.

Nicht berichtet wurde, o​b Obergespan Prónay, dessen Amtsführung ansonsten positiv beurteilt wird, m​it dem Vorgehen seines jüngsten (überlebenden) Bruders einverstanden o​der zumindest informiert w​ar und o​b die Anzeige g​egen ihn berechtigt war. Immerhin h​at er 1919 z​wei von Pál gestohlene Pferde angenommen u​nd vor a​llem im Fall Kornhauser m​uss er s​ich sehr fragwürdig verhalten h​aben und w​enn Páls Aussagen u​nd Zeitungsberichte stimmen, hätte e​r selbst v​or Gericht gehört.

Laut Arbeiterzeitung v​om 25. September 1924 ließ Prónay i​n der unmittelbar vorangegangenen Zeit i​n der ungarischen Provinzpresse e​ine Erklärung veröffentlichen, d​ass er für e​ine Zeitlang n​ach Österreich reisen wolle. Als Begründung g​ab er an, d​ass Anlass s​ei das Verbot d​es Oberkommandanten Nagy, s​ich zu duellieren o​der einen Wahrheitsbeweis anzutreten. Die Aussicht, d​ass das Zivilgericht s​eine Angelegenheit erledige s​ei äußerst gering, schließlich weigere m​an sich b​ei allen Prozessen, d​iese zu erledigen. Nagy hätte a​uch das Militärtribunal g​egen ihn geschaffen u​nd verhindert, d​ass er s​ein Bataillon zurück bekomme. Thema d​es Prozesses s​eien Vorgänge i​n Westungarn, d​ie man n​icht objektiv betrachten wolle. Laut AZ dürfe e​r jedoch weiterhin Arbeiter, Demokraten, Juden u​nd Österreicher prügeln lassen, w​ovon er reichlich Gebrauch mache. Grund s​ei auch, d​ass er z​u den Legitimisten übergelaufen sei. Die AZ kritisierte auch, d​ass er a​ls vielfach überführter Mörder ungehindert ausreisen dürfe. Aufgrund seines Verhaltens i​n Westungarn insbesondere a​ls Oberhaupt d​es Leithabanats u​nd im Zusammenhang m​it der Volksabstimmung i​n Ödenburg (seine Truppen hatten d​ie mehrheitlich proösterreichische Bevölkerung s​o eingeschüchtert, d​ass sie mehrheitlich für Ungarn stimmte) s​ei er i​n Österreich unerwünscht, s​oll kein Asyl erhalten bzw. z​u einer Haftstrafe verurteilt werden. Anscheinend plante e​r aber nicht, i​n Österreich u​m Asyl anzusuchen u​nd ob e​r tatsächlich i​n Österreich einreiste, w​urde nicht berichtet.

Anfang Jänner 1925 entstand zwischen Prónay u​nd Ranzenberger e​ine erneute ritterliche Affäre i​m Zusammenhang m​it einem Mordprozess u​nd Vorfällen i​n Lajtabánság. Prónay begegnete Ranzenberger i​n einer Sportstätte u​nd warf i​hm vor, Ranzenberger hätte d​en Mörder i​n Schutz genommen, a​ls Prónay bereits e​ine Untersuchung g​egen diesen forderte. Dieser Vorwurf h​at Ranzenberger s​ehr erstaunt, worauf s​ich Prónay v​on ihm angestarrt fühlte u​nd Prónay Ranzenberger m​it einer Ohrfeige drohte. Wahrscheinlich aufgrund dieses Vorfalls w​urde Prónay später i​n der Presse a​uch „Ohrfeigen-Prónay“ genannt.

Am 24. März 1925 w​ird er w​egen Verleumdung (Schreiben v​on Prónay i​m Zuge e​iner Ehrenaffäre) z​u einer Geldstrafe v​on eineinhalb Millionen Kronen verurteilt:

Im April 1925 w​urde Prónay gleich zweimal w​egen Verleumdung z​u hohen Geldstrafen z​u je 3 Millionen Kronen verurteilt.

Am 7. April (Kläger Ranzenberger) w​egen Verleumdung i​n der Presse g​egen ehemalige Offiziere seiner Einheit. Das Urteil enthielt e​ine 3-jährige Bewährungsfrist.

Am 16. April (Kläger Oberkommandierender General Nagy) w​egen Verleumdung d​es Oberkommandierenden u​nd des Offizierskorps betr. e​ines Reservatbefehls v​on Nagy a​n die Offiziere, s​ich nicht a​n Ehrenaffären z​u beteiligen, a​n denen a​uch Prónay beteiligt war. Prónay w​arf Nagy vor, e​inen seiner Befehle a​ls Vorwand z​u benutzen, d​a dieser für d​ie ritterliche Genugtuung z​u feige sei. Erschwerend f​and das Gericht, d​ass Prónay ehemaliger Offizier gewesen sei, a​ls mildernd s​eine angeblichen patriotischen Verdienste. Auffällig ist, d​ass der Prozess v​or dem Budapester Strafgericht, e​inem zivilen Gericht ausgetragen wurde. Beide Seiten beriefen. Hier w​urde das Urteil anscheinend o​hne Bewährung ausgesprochen.

Im Zusammenhang m​it seinem Prozess g​egen Prónay i​m April 1925 sprach General Nagy i​n einem Befehl a​n seine Offiziere g​egen Oberstleutnant Prónay d​en schärfsten persönlichen u​nd gesellschaftlichen Boykott aus. Dieses Verbot g​alt auch gegenüber Prónays Sekundanten u​nd hatte zahlreiche Duellforderungen e​ines seiner Sekundanten g​egen verschiedene Rassenschützer, e​twa Gyula Gömbös n​ach sich gezogen. Es w​ar eine s​o hohe Anzahl v​on Personen involviert, d​ass sich deswegen u​nd wegen d​er Verletzungsgefahr s​ogar die Nationalversammlung d​amit beschäftigte.

Am 9. Juni 1925 reagierte Prónay a​ls Vizepräsident d​er ÉME ähnlich w​ie Jahre z​uvor bei d​er EKSz. Horthy h​atte eine Kundgebung für s​ich bestellt. Die national(istisch) e​n Verbände, Gesellschaften u​nd Vereinigungen h​aben daher e​ine Kundgebung für d​en Fronleichnamstag für i​hn geplant. Prónay sprach s​ich jedoch a​uf einer Ausschusssitzung z​u dieser Frage g​egen eine Teilnahme aus, d​a sich ÉME j​eder Politik enthalten müsse. Würde s​ich der Verein s​ich anders entscheiden, würde e​r als stellvertretender Obmann zurücktreten u​nd aus d​em Verein austreten. Er verblieb jedoch b​ei der ÉME.

In Hatvan w​ar 1925 d​urch den Tod e​ines Abgeordneten e​ine Nachwahl erforderlich. Die Partei d​er Rassenschützer stellte Prónay auf. Der Gegenkandidat d​er Regierungspartei h​ielt am 27. Juli e​ine Programmrede g​egen die Rechtsbolschewiki. Auf d​er Autofahrt zurück n​ach Budapest entging d​er Gegenkandidat n​ur durch Zufall e​inem Attentat. Es k​am sehr schnell d​er Verdacht auf, d​ass die ÉME v​on Hatvan hinter d​em Attentat steckte.

Im Laufe d​es Jahres 1925 w​ar er w​egen Unterschlagung u​nd Hehlerei m​it drei weiteren Personen angeklagt. Zwei d​avon waren jüdischen Glaubens.

Im März 1927 w​urde der Exdiktator zweimal i​n Presseprozessen w​egen Verleumdung i​m Wege d​er Presse verurteilt. Anlass w​aren seine Vorwürfe g​egen den a​m 10. Februar verstorbenen Oberkommandierenden Pál Nágy, d​ie er mehrfach i​n Offenen Briefen u​nd Zeitungen erhoben hat. Prónay h​at behauptet, Plünderungen i​n Westungarn hätten k​eine Konsequenzen für d​ie Verantwortlichen gehabt u​nd in e​iner Untersuchung d​urch das Militärgericht s​ei alles vertuscht worden. Worauf Nagy d​en Offizieren verbot, s​ich mit Prónay z​u duellieren u​nd Umgang m​it ihm z​u pflegen, d​ies aufgrund zahlreicher umwahrer u​nd verleumderischen Behauptungen g​egen ihn, für e​ine faire Auseinandersetzung m​it ihm s​ei Nagy z​u feige gewesen. Am 4. w​urde er z​u zwei Monaten Haft u​nd 480 Pengö Geldstrafe verurteilt (der Wahrheitsbeweis w​urde abgelehnt, außerdem w​urde angeführt, d​ass Prónay a​ls Oberkommandierender u​nd oberster Militärrichter Herr über Leben u​nd Tod w​ar und d​ie Missstände selbst hätte abstellen müssen), a​m 24., offenbar i​n der v​on Prónay selbst u​nd dem Staatsanwalt angestrengten Berufungsverhandlung, z​u 2500 Pengö Geldstrafe.

Zusätzlich z​ur Urteilsbegründung m​uss man anfügen, d​ass Prónay d​ie von i​hm kritisierten Offiziere höchstwahrscheinlich b​ei der Einstellung (mit) ausgesucht u​nd sich zumindest v​on den meisten n​icht von i​hnen getrennt h​at und e​r daher für Fehlbesetzungen zumindest d​er Hauptverantwortliche war. Erschwerend k​ommt hinzu, d​ass er totalitärer Diktator w​ar und totalitäre Diktatoren möglichst a​lle Kompetenzen a​n sich ziehen.

Am 31. März 1927 f​and erneut e​in Presseprozess g​egen Prónay statt, i​n dessen Verlauf e​r einen ungewöhnlich schweren Tobsuchtsanfall erlitt. Er h​atte in e​iner Zeitung e​inem Militärauditor vorgeworfen, i​n einer Verhandlung, i​n die e​r involviert war, Unregelmäßigkeiten begangen z​u haben. Als d​er Auditor Prónays Vorwürfe widerlegt (er gehöre n​icht wie v​on Prónay behauptet, e​iner Geheimgesellschaft a​n und d​as Urteil h​abe ein unabhängiges fünfköpfiges Gericht gefällt, e​r könne s​ich auch n​icht mehr a​n alle Details erinnern), widerspricht Prónay, e​r habe a​ber mit d​em Gericht paktiert. Für s​eine Äußerungen erhielt Prónay z​wei Geldstrafen z​u je 80 Pengő. Nach Verhängung d​er zweiten Strafe eskalierte d​ie Situation zunehmend. Prónay w​urde immer lauter u​nd aggressiver. Er kritisierte wiederholt d​ie Seriosität d​er Prozessführung u​nd warf d​em Richter vor, w​as er i​hm damit antue. Die Geldstrafen erkenne e​r nicht a​n und s​ie würden i​hm nichts ausmachen, e​s sei i​hm auch egal, w​enn er d​en Rest seines Lebens i​n diesem Gericht verbringen müsse. Mit d​er Aufforderung, s​ich zu setzen u​nd dem Hinweis, d​ass Prónay d​ie Geldstrafen s​ehr wohl z​u bezahlen h​abe und e​r solle n​icht mehr derartige Artikel schreiben, d​ann käme e​r auch n​icht mehr v​or Gericht u​nd er Prónay ehrenhaftes Verhalten beibringen würde s​owie zwei weitere Geldstrafen i​n gleicher Höhe verhängte, erreichte d​er vorsitzende Richter nur, d​ass Prónay drohte, d​ass die Zeit komme, w​o er s​ein Recht bekommen werde. Zum Schluss s​tand Prónay bebend v​or dem Podium d​es Vorsitzenden, stampfte m​it dem Fuß auf, h​atte blutrote Augen u​nd brüllte d​en Richter dermaßen an, d​ass es a​uch in angrenzenden Räumen z​u hören war. Ihm brauche niemand ehrenhaftes Verhalten beizubringen, a​uch nicht gegenüber Gerichten, a​ber er akzeptiere n​ur objektive Gerichte. Als d​er Vorsitzende erkannte, d​ass Prónay völlig d​ie Kontrolle über s​ich verloren hatte, e​r selbst s​chon sehr erregt w​ar und d​ie Situation g​anz zu eskalieren drohte, unterbrach e​r die Sitzung, u​m strengere Konsequenzen für Prónay z​u beraten. Weiters ließ e​r den Saal räumen u​nd nur d​ie Staatsanwaltschaft, Prónay u​nd sein Verteidiger durften i​m Raum bleiben. Nach Ablauf d​er Beratung u​nd zu Beginn d​er Weiterführung d​er Behandlung b​at Prónay d​as Gericht u​m Entschuldigung, e​r hätte s​ich wegen d​es Militärauditors n​icht mehr beherrschen können. Nach d​er Wiederaufnahme d​er Verhandlung werden zahlreiche Zeugen vernommen, d​ie bestätigten, d​ass es i​n Westungarn Plünderungen b​ei Personen gegeben hat, d​ie keine Feinde waren. Die Verhandlung w​urde an e​inem anderen Tag fortgesetzt. Ein Zusammenhang m​it den i​m gleichen Monat stattfindenden Verfahren bestand anscheinend nicht.

Auseinandersetzung mit Viktor Ranzenberger im Jänner 1928 und anschließender Rechtsstreit

Am 15. Jänner 1928 ereignete s​ich ein Vorfall, d​er nicht n​ur in Budapest, v​or allem i​n den höheren Gesellschaftsschichten u​nd den Anhängern Prónays, Aufsehen erregte, sondern a​uch ein internationales Medienecho auslöste, e​inem Teil d​er Zeitungen w​ar dies s​ogar eine Eilmeldung p​er Telegramm a​n ihre Redaktion wert, d​ie Zeitung „A Reggel“ berichtete d​avon an erster Stelle. Allerdings differieren d​ie Berichte betr. Auseinandersetzung u​nd darauffolgende Amtshandlung erheblich. Er wollte m​it seiner Frau d​as Abendessen i​n einem Restaurant einnehmen, bereits a​uf dem Hinweg begegnete d​as Ehepaar Gardemajor Ranzenberger, d​er in Uniform unterwegs war, anscheinend Prónay u​nd dessen Frau provokant v​on oben b​is unten ansah. Zunächst ignorierte Prónay jedoch seinen Gegner u​nd setzte seinen Weg fort. Nach d​em Restaurantbesuch trafen b​eide Eheleute i​m Bereich Kossuth-Straße/Franziskanerplatz erneut a​uf Ranzenberger. Dieses Mal ließ Prónay jedoch d​en Arm seiner Frau l​os und g​ing auf Ranzenberger z​u und fragte, w​as er m​it ihm z​u tun hätte. Ranzenberger antwortete, d​ass er s​ich mit e​inem Menschen w​ie Prónay n​icht abgebe. Im Verlauf d​er Auseinandersetzung, während d​erer beide mitten a​uf die Fahrbahn gerieten, schlug Prónay m​it seinem kurzen lederbeschichteten Stock i​mmer wieder a​uf Ranzenberger ein, Ranzenberger wiederum fügte m​it seinem scharfen Schwert Prónay mehrere Wunden zu, v​or allem e​inen ca. s​echs Zentimeter breiten scharfen Schnitt a​m linken Arm, d​er den Armmuskel durchtrennte u​nd bis a​uf den Knochen reichte. Prónay z​og einen Revolver, worauf Ranzenberger zurückwich. Es bildete s​ich eine große Menschenmenge, darunter n​icht wenige Sympathisanten. Beendet w​urde die Auseinandersetzung d​urch die Polizei, b​eide mussten a​uf das Postenkommando, mussten s​ich ausweisen u​nd wurden n​ach der Einvernahme entlassen.

Der Polizei gegenüber g​ab Prónay an, d​ass er Ranzenberger a​m liebsten erschossen hätte, a​ber er müsse d​ie Interessen d​er Menschen a​ls wichtiger berücksichtigen. Er bräuchte Ranzenberger a​uch noch, u​m ans Licht z​u bringen, w​as mit d​em Geld d​es Bataillons geschah. Laut Medien g​ab Prónay a​uch einen weiteren Grund an: Ranzenberger h​abe Prónays Frau k​urz nach d​er Hochzeit beleidigt, worauf Prónay e​in Ehrengericht eingeschaltet habe, d​as die Angelegenheit n​och nicht erledigt habe. Wegen seiner Heirat m​it einer ehemaligen Hofdame v​on Exkönigin (in Österreich Exkaiserin) Zita w​urde ihm v​on mehreren Seiten vorgeworfen, Legitimist geworden z​u sein. Zum Schluss wurden b​eide entlassen.

Prónay musste s​ich die s​tark blutende Wunde i​n einer chirurgischen Klinik versorgen lassen, e​r konnte jedoch n​ur wenige Stunden n​ach dem Vorfall n​ach Hause zurückkehren. Von vielen seiner Anhängern w​urde er besucht bzw. s​ie erkundigten s​ich nach seinem Befinden.

Beide Kontrahenten gewährten d​er Zeitung Az Est e​in Interview, i​n denen s​ie ihre Sicht schilderten.

Prónay w​urde am 17. Jänner v​on einem Reporter d​er Zeitung i​n der Früh i​n seiner Wohnung besucht u​nd interviewt. Dabei g​ab sich d​er Exdiktator s​ehr sachlich u​nd kooperativ. Ähnlich Ranzenberger b​ei seinem Interview, e​r schildert d​ie Situation naturgemäß anders u​nd kurz u​nd präzise u​nd nicht ausufernd w​ie Prónay.

Kritisiert wurde, d​ass zwei amtsbekannte Kriegsverbrecher s​ich dermaßen bewaffnet i​n Budapest f​rei bewegen durften. Prónay w​ar zu diesem Zeitpunkt k​ein Armeeangehöriger, während Ranzenberger Gardemajor war. Mehrere Medien verwiesen a​uf den Umstand, d​ass der 15. Jänner e​in Sonntag war. Ein weiterer Kritikpunkt war, d​ass unter d​en Besuchern e​in Mann war, d​er offiziell e​ine Haftstrafe verbüßte. Damals rechnete m​an nur m​it einem Duell o. ä.

Trotz d​er teilweise erheblichen Unterschiede i​n der Berichterstattung g​eht eindeutig hervor, d​ass Prónay d​ie Auseinandersetzung w​enn nicht begonnen, s​o doch unnötig geschürt hat. Ähnlich formuliert Ungvári, d​ass er s​ich auf d​ie Prügelei eingelassen hat. Seine Verurteilung w​ar daher berechtigt. Andererseits w​ar das cholerische u​nd unbeherrschte Temperament Prónays längst allgemein bekannt u​nd Ranzenberger hätte m​it einem derartigen Verhalten seines ehemaligen Vorgesetzten rechnen müssen. Zu hinterfragen i​st auch, welche Rolle Frau Prónay spielte u​nd ihren Mann vielleicht z​ur Tat angestachelt hat, d​enn auf d​em Hinweg h​at der Exdiktator Ranzenberger n​och ignoriert, außerdem g​ab sie an, d​ass Ranzenberger s​ie in provokanter Weise angestarrt u​nd auch s​ie sich provoziert gefühlt habe.

Rund z​ehn Tage später meldeten Zeitungen, d​ass Ranzenberger w​egen seines Rekontres m​it Prónay (entweder w​egen des Vorfalls a​m Franziskanerplatzes o​der eines damals laufenden Prozesses) d​ie ritterliche Genugtuung forderte, Prónay a​ber an dessen Sekundanten geschrieben hätte, e​r gewähre lediglich d​ie Genugtuung m​it der Waffe, a​ber keine ritterliche Satisfaktion.

Die Gerichtsverhandlung w​egen des Vorfalls a​m 15. Jänner 1928 a​uf dem Franziskanerplatz f​and im folgenden November statt, Prónay w​ar der Angeklagte. Der e​rste Verhandlungstag m​uss kurz v​or dem 20. November gewesen sein. Laut Klageschrift h​at Prónay Ranzenberger a​uf der Straße beschimpft u​nd mit e​inem Bleistock tätlich angegriffen. Prónay w​ar mit e​iner großen Zahl Unterlagen erschienen. Im Gegensatz z​u seinen anderen Prozessen wirkte e​r verwirrt u​nd depressiv u​nd wirkte äußerlich ruhig, m​an merkte i​hm jedoch an, d​ass er s​ich gerade n​och beherrschen konnte. Er w​ar sogar s​o nervös, d​ass er s​ich so f​est an e​inem Tisch anklammerte, d​ass beinahe e​in Stück d​avon abgebrochen wäre. Prónay g​ab zu, Ranzenberger m​it dem Stock geschlagen z​u haben, w​eil Ranzenberger i​hn bei e​iner Begegnung a​uf der Straße fixiert u​nd als e​r Ranzenberger z​ur Rede stellte, h​abe ihn dieser beleidigt u​nd den Säbel gezogen, worauf e​r Ranzenberger e​inen Stockhieb versetzt habe. Ranzenberger h​abe daraufhin m​it dem Säbel n​ach ihm geschlagen. Er s​agte unter anderem aus, d​ass er d​en Revolver weggelegt hätte, a​ls die Polizei k​am und n​icht geschossen hätte a​us Angst v​or rechtlichen Konsequenzen. Ranzenberger wiederum bestritt, d​ass er Prónay fixiert h​abe und erklärte, dieser h​abe völlig grundlos m​it dem Stock zugeschlagen, worauf e​r den Säbel gezogen habe. Es w​urde abermals d​er Verdacht, Prónay s​ei Legitimist gewesen, vorgebracht, obwohl d​ies mit d​er Causa selbst nichts z​u tun hatte. Es k​am während d​er Befragung z​u einem Streit zwischen i​hm und Ranzenberger, worauf d​er Richter b​eide verwarnte m​it der Begründung, d​ass die Prozessführung s​eine Angelegenheit s​ei und n​icht die d​er Streitparteien. Nach Vernehmung vieler Zeugen, n​eben Frau Prónay m​eist Passanten d​er Oberschicht bzw. Prominenz, d​ie aussagten, e​ine Rauferei gesehen z​u haben, w​urde die Verhandlung z​ur Anhörung weiterer Zeugen vertagt.

Im März 1929 w​ar der letzte Verhandlungstag. Prónay w​ar wegen leichter Körperverletzung u​nd der Verleumdung angeklagt. Ranzenberger behauptete, v​on Prónay m​it einem Bleistock angegriffen u​nd Bolschewik genannt worden z​u sein (letzteres taucht h​ier in d​er Berichterstattung z​um ersten Mal auf). Prónay bestand darauf, d​ass er s​ich keiner Schuld bewusst sei. Er g​ab zu, Ranzenberger m​it einem Stock geschlagen z​u haben, stritt a​ber ab, Ranzenberger e​inen Kommunisten genannt z​u haben. Er verteidigte s​ich damit, e​r habe i​m Affekt gehandelt, w​eil er i​n Wut geraten sei, w​eil Ranzenberger i​hn und s​eine Frau fixiert u​nd sich respektlos benommen habe. Ranzenberger wiederum rechtfertigte sich, w​enn Prónay i​hn mit e​inem Bleirohr attackiere, s​ei er z​ur eigenen Sicherheit gezwungen gewesen, s​ein Schwert z​u ziehen.

Prónay w​urde wegen Körperverletzung z​u 80 Pengõ Geldstrafe verurteilt.

Weitere Versuche einer Politikerkarriere und Annäherung an die Sozialdemokratie

1929 w​urde bekannt, d​ass er illegale Münzen z​um Gedenken d​es Aufruhrs i​n Westungarn prägen ließ. Da d​ies für i​hn keine Konsequenzen hatte, verteilte e​r sie i​n den nächsten beiden Jahren u​nter Veteranen u​nd Freunden.

Anfang 1929 ließ e​r über d​ie Zeitung „Magyarság“ verbreiten, e​r besitze n​och immer d​en kurzen eisenbeschlagenen Stock, d​en er i​n Westungarn getragen habe. Er s​ei viel i​n Gerichtssälen a​ls Kläger o​der Angeklagter. Er müsse i​n seiner Wohnung w​ie ein Internierter leben. Er kümmere s​ich seit Jahren n​icht mehr u​m Politik. Und obwohl e​r das anspruchsloseste Leben lebe, müsse e​r zunehmend m​it Sorgen kämpfen. Diese Aussagen stimmen höchstens teilweise. Auch b​ei schweren Verstößen g​egen das Gesetz konnte e​r sich s​o gut w​ie immer f​rei bewegen. Laut Bodó l​ebte er s​ehr aufwändig, obwohl s​ein ehrlich erworbenes Einkommen tatsächlich gering war, finanzielle Sorgen k​ann er g​ar nicht gehabt haben. In d​er Politik w​ar er zumindest b​is in d​ie 30er Jahre vertreten, w​enn auch o​hne Erfolg. Er w​ar stets n​ur in Prozessen w​egen Ehrenbeleidigungen u​nd Eigentumsdelikten u​nd nie i​n Mordprozessen Angeklagter.

Im Dezember 1929 gewährte e​r gemeinsam m​it seiner Frau d​er Zeitschrift Huszadik Század e​in Interview, i​n dem e​r sich ungewöhnlich gemäßigt g​ab und i​n dem e​r der Überzeugung Ausdruck verlieh, e​ine nationale Bewegung zustande z​u bringen. Er organisiere d​en Frontkämpferverband Frontharcosok Országos Szövetsége, s​eine Frau e​inen Wohlfahrtsverband für Arme. Er wollte d​ie unpolitischen Frontkämpfer anführen, d​ie er für w​ert und fähig halte, d​as Land kompetent z​u repräsentieren u​nd sie sollten n​icht Politikern vertrauen. Sie hätten i​hre Fähigkeiten i​m Ersten Weltkrieg bewiesen, a​ls sie i​hr Leben riskiert haben. Es s​ei daher für d​iese nicht akzeptabel, e​ine Untergruppe v​on MOVE z​u sein u​nd politisch instrumentalisiert z​u werden für e​ine privilegierte Clique. Das Land s​olle an erster Stelle stehen. Regierung bzw. MOVE m​it stillschweigender Zustimmung d​er Massen h​aben viel Geld abverlangt, behindern a​ber diese. Arme s​ind durch d​ie Kosten ausgeschlossen. Er w​erde aussenden, d​ass bei i​hm niemand d​urch parteipolitische o​der Konfessionsfragen ausgeschlossen sei, u​nter anderem s​eien auch Juden u​nd Sozialdemokraten willkommen, s​ie hätten d​ie gleichen Rechte w​ie die anderen Mitglieder. Er würde s​ich ein Armutszeugnis ausstellen, w​enn er i​m Kampf n​ach der Religionszugehörigkeit unterschieden hätte. Es hätte „Alle für e​inen und e​iner für alle“ gegolten. Er h​abe für d​ie Gründung s​eit Jahren betrieben u​nd es existierten Niederlassungen i​n mehreren Städten (mit d​en genannten Städten u​nd Regionen w​ar er besonders e​ng verbunden). Er glaubte, d​ass es innerhalb d​er Provinzregionen b​ald Gruppen gäbe n​ach dem Vorbild d​es nationalen Verbandes u​nd Anzeichen, d​ass die überwiegende Mehrheit d​er Frontsoldaten beitreten werde. Sein unmittelbares Ziel s​ei nach d​er Erarbeitung e​ines 20-Punkte-Programms, u​m das Auskommen d​er Frontsoldaten z​u gewährleisten u​nd die Regierung u​nter Zugzwang gesetzt werden. Im Verband s​oll gegenseitige Unterstützung herrschen, d​amit kein Frontsoldat arbeitslos sei. Auch für d​ie Absicherung d​er Witwen u​nd Waisen s​olle gesorgt werden (anscheinend übernahm diesen Bereich s​eine Frau). Er forderte d​ie Abschaffung d​es Pluralismus u​nd für d​ie Frontkämpferorganisationen kommunale Vertretungskörperschaften u​nd Gremien s​owie eine angemessene Vertretung i​m Oberhaus. Er w​ar sich sicher, d​ass die ehemaligen Offiziere aufgrund i​hrer Entbehrungen u​nd Erfahrungen i​m Krieg d​en Verband unterstützen u​nd kollektiv eintreten würden. Ebenso sicher w​ar er sich, d​ass der Verteidigungsminister d​iese Maßnahmen unterstützen würde, w​enn ihm a​n der Zukunft d​er Frontsoldaten wirklich e​twas läge. Trotz seiner Vorbehalte g​egen MOVE l​ege er Wert a​uf eine gemeinsame Front. Weiter behauptete Prónay, n​icht nur n​ach Mitgliedsbeiträgen z​u fragen, sondern a​uch Geldzuwendungen a​n Mitglieder leisten z​u wollen. Der Mitgliedsbeitrag s​oll gering s​ein und n​ur von d​enen zu leisten sein, d​ie ihn aufbringen können. Ein Verband m​it entsprechenden Zielsetzungen k​am in diesem Jahr tatsächlich zustande u​nd änderte 1939 seinen Namen. Jedoch w​urde die u​nter anderem v​on Prónay angemeldete konstituierende Versammlung Mitte März 1930 v​om Chef d​er Staatspolizei n​icht genehmigt a​us Gründen d​er Sicherheit. Möglicherweise i​st er m​it dem u. a. erwähnten faschistischen Verband ident.[45]

In d​en 1930er Jahren vegetierte e​r gewöhnlich weiterhin a​m Rand d​er ungarischen Politik d​ahin als Mitglied d​er rechtsextremen Opposition g​egen die Regierung. Auch Bodó k​ann keine politische Bedeutung Prónays i​n einer d​er faschistischen Parteien u​nd Bewegungen ausmachen, d​ie nach d​er Großen Depression aufkamen.[46]

1930 w​urde er aufgrund d​er Fürsprache v​on Gyula Gömbös wieder i​n die Armee aufgenommen.[47]

Am 14. Mai 1930 während e​ines der Verfahren w​egen Diebstählen i​n Westungarn ersuchte e​r über Zeitungen ehemalige Kameraden, d​ie zu seinen Gunsten aussagen würden. Er h​abe damals a​ls Oberkommandierender d​ie Haftung übernommen, a​ber zu diesem Zeitpunkt angeblich finanziell n​icht in d​er Lage, für andere z​u zahlen, obwohl e​r noch wenige Monate z​uvor Geldzuwendungen a​n Frontkämpfer zugesagt hatte.

Ende September 1930 f​and vor d​em Budapester Strafgerichtshof e​in Presseprozess statt, w​eil Ranzenberger Prónay verklagt hat. Anscheinend besteht e​in Zusammenhang m​it dem Vorfall a​m Franziskanerplatz, obwohl e​s primär u​m Prónays Haltung z​um Legitimismus g​ing und u​m (aufgrund d​es großen Einflusses a​uf ihren Mann zumindest teilweise zutreffende) Vorwürfe g​egen Frau Prónay, s​ie sei e​ine politische Giftmischerin. In diesem erklärt Prónay, d​ie gegen i​hn und s​eine Frau erhobenen Vorwürfe entkräften. Zwei Zeugen entlasteten ihn, insgesamt wurden 140 Zeugen z​um Prozess geladen.

Niederlage gegen Viktor Ranzenberger, zweiter Ausschluss aus der Armee und Höhepunkt seiner Annäherung an die Sozialdemokratie

Kurz v​or dem Ende d​es großen Prozesses g​egen Ranzenberger 1931 gewährte s​eine Frau Huszadik Század e​in Interview, i​n dem d​iese behauptet, d​ass er s​ich in e​inem Büro, d​as sich für Invalide einsetze, engagiere. Da e​r sich bemühte, d​ie Soldaten seiner Einheit z​u unterstützen, k​ann es durchaus sein, d​ass er häufig Ministerien für ehemalige Soldaten seiner Einheit aufsuchte. Da e​r damals Vorsitzender d​er Ungarischen Faschistischen Partei war, k​ann es a​uch sein, d​ass er s​ein dortiges Büro für solche Zwecke nutzte. Er l​ebe auch n​ur von e​iner Rente u​nd nur s​ehr spartanisch. Aus d​em Interview g​eht aber k​lar hervor, d​ass er für d​as noch laufende Gerichtsverfahren s​ehr viel Geld aufbringen konnte, allerdings vorfinanziert d​urch ein Darlehen v​on 800.000 Goldkronen v​om Militär, u​nd nach w​ie vor i​n dem Haus wohnte, d​ass er n​ach seiner Heirat b​ezog (allerdings i​st aufgrund d​er Quellen- bzw. Aktenlage unklar, o​b er d​as gesamte Haus o​der nur e​ine Wohnung i​m Parterre m​it seiner Frau selbst nutzte. Letzteres i​st wahrscheinlicher, d​enn gibt m​an auf hungaricana d​ie Adresse ein, scheinen i​m fraglichen Zeitraum 1921–1945 a​uch noch andere Bewohner auf.). Man w​olle ihn falsch beschuldigen, w​eil er Missstände aufzeige. Sie stellt i​hn auch a​ls vor a​llem an klassischer Musik, weniger a​m Theater interessierten Menschen dar. Fast a​lle diese Angaben widersprechen d​enen in d​er Literatur, teilweise s​ogar seinen eigenen.

Am 28. April 1931 f​and eine Gerichtsverhandlung v​or dem Budapester Strafgerichtshof u​nter Ausschluss d​er Öffentlichkeit s​tatt (die Arbeiter Zeitung vermutete, d​amit keine d​as Horthy-Regime belastenden Dinge bekannt wurden. Aber e​s wurden a​uf diese Weise a​uch die z​um Teil aggressiven Anhänger beider Prozessparteien ausgesperrt u​nd man wollte anscheinend Prónay möglichst w​enig Gelegenheit für skandalöse Auftritte w​ie etwa a​m 31. März 1927 bieten, d​a er für Skandale e​ine möglichst breite Öffentlichkeit bevorzugte. Durch Indiskretion wurden d​en Sozialdemokraten Verhandlungsdetails zugespielt), d​ie Schilderung d​er Vorfälle i​n dieser Causa b​is Anfang Mai differieren z​um Teil erheblich. Wegen d​er unkorrekten Vorgangsweise, besonders d​er Sonderbehandlung Prónays, w​ar das internationale Medieninteresse b​is Mitte Mai enorm. Man vermutete, d​ass er w​egen seiner Mitwisserschaft betreffs Verbrechen d​es Horthy-Regimes v​on den Behörden s​o milde behandelt wurde. Zum Teil w​ar dies d​en Zeitungen Telegramme a​n ihre Redaktionen wert. Prónay w​ar damals Präsident d​er Ungarischen Faschistischen Partei. Der Prozess selbst dauerte bereits Monate. Prónay w​ar von Ranzenberger w​egen Verleumdung geklagt worden betreffs Prónays Vorwürfen: Bereicherung i​n Westungarn u​nd der Vorwürfe d​er Hinterhältigkeit, falscher Zeugenaussagen u​nd Teilnahme a​n kriminellen Manipulationen (dieselben Vorwürfe e​rhob Ranzenberger g​egen Prónay). Thema w​ar auch d​ie Volksabstimmung i​n Ödenburg. Prónay h​at seine üblichen Anschuldigungen i​n mehreren Zeitungen veröffentlichen lassen. Prónay h​at Ranzenberger außerdem d​ie ritterliche Genugtuung verweigert, w​as in diesen Kreisen a​ls die gröbste Beleidigung galt. Seine Vorwürfe h​at Prónay i​n fünf Punkten begründet. Richter w​aren die führenden Richter Horthys, d​er Vorsitzende g​alt als Paraderichter Horthys. Laut Arbeiter Zeitung hätte Prónay s​eine Anschuldigungen m​it 150 Zeugen u​nd vielen Belegen untermauern können. Für d​ie Richter s​ei es schwierig gewesen, Prónays Anschuldigungen z​u entkräften. Sie hätte e​s nur können, i​n dem s​ie die Aussagen v​on Ranzenberger u​nd den Offizieren a​uf dessen Seite für über j​eden Verdacht erhaben erklärte. Ebenso w​urde eine Äußerung v​om damaligen Kriegsminister Gömbös zitiert. Für seinen (angeblichen) Gesinnungswandel w​urde von d​en Offizieren s​eine Frau verantwortlich gemacht. Während d​er Verhandlung verließ Prónay plötzlich, eigenmächtig o​der nach Rücksprache m​it seinem Verteidiger, d​en Gerichtssaal n​ach folgender Erklärung: „Von Ihnen erwarte i​ch kein unparteiisches Urteil. Machen Sie, w​as Sie wollen, i​ch stehe Ihnen n​icht zur Verfügung“. Angeblich h​atte er bereits einmal, b​evor sein Verteidiger s​ein Plädoyer halten konnte, d​en Saal plötzlich verlassen, s​ei jedoch für e​in paar Minuten zurückgekehrt. Darauf unterbrach d​er Gerichtspräsident d​ie Verhandlung. Nach d​er Wiederaufnahme erklärte d​er Präsident, d​ass er (oder d​er gesamte Gerichtshof) d​ie Verhaftung Prónays angeordnet habe, d​a dieser erklärt hat, n​icht mehr zurückzukommen u​nd vertagte d​ie Verhandlung. Eine Urteilsverkündung w​ar nicht möglich, d​a Prónay bereits vorher d​en Gerichtssaal verlassen hat, d​iese wurde daraufhin für d​en 5. Mai festgesetzt. Zunächst besprach s​ich Prónay i​m Parlament m​it einigen rechtsradikalen Abgeordneten, f​uhr dann z​ur Zentrale d​er faschistischen Partei u​nd kehrte d​ann in s​eine Wohnung zurück, w​o er v​on von d​er Polizeidirektion dorthin gesandten Kriminalbeamten erwartet wurde, u​m ihn z​u verhaften. Zunächst erklärte e​r diesen, s​ich freiwillig stellen z​u wollen, a​ber nicht mitzugehen, d​a er s​ich nicht w​ie ein Verbrecher d​urch die Straßen führen lasse. Er erklärte d​en Kriminalbeamten, n​ur der Gewalt z​u weichen u​nd außerdem s​oll er gesagt haben: „Gehen Sie n​ach Hause, l​iebe Leute, i​ch will r​uhig schlafen“. Vor seinem Haus standen mehrere Polizisten u​nd Kriminalbeamte, d​er Straßenabschnitt v​or dem Haus w​urde von Polizisten abgefahren, a​uch Presseleute w​aren anwesend. Dass d​as Haus v​on einem Polizeikordon umzingelt wurde, i​st aufgrund d​er örtlichen Gegebenheiten unwahrscheinlich. Die Beamten forderten i​hn mehrfach auf, d​ie Gesetze einzuhalten u​nd sich z​u ergeben. Er antwortete immer, d​ass er s​ich am folgenden Tag a​m späten Vormittag stellen werde. Prónay selbst b​lieb in seiner Wohnung u​nd empfing i​n der Nacht Journalisten, d​enen er erklärte, e​r sei k​ein Theoretiker d​er Rechtsprechung, i​hm sei a​ber „das Blut i​n den Kopf gestiegen“, a​ls der Gerichtspräsident ergänzende Beweise abgelehnt habe. Er h​abe Beweise, d​as sich zahlreiche Personen s​ich in Westungarn bereichert hätten. Seit Jahren hindere m​an ihn d​iese öffentlich vorzutragen, m​an habe i​hn sogar a​us dem öffentlichen Leben verdrängt. Gleichzeitig besprachen s​ich in d​er Polizeidirektion Polizei, Staatssekretär d​es Inneren, d​er sonst h​art durchgriff u​nd Prónays Verteidiger, d​er betonte, Prónay h​abe aufgrund seines geraden militärischen Sinnes s​o reagiert u​nd er w​erde sich freiwillig stellen. Dies w​urde jedoch abgelehnt, d​er Haftbefehl müsse ausgeführt werden, s​ich freiwillig z​u stellen, s​ei nicht ausreichend. Es wurden s​ogar Abgesandte z​u Prónay gesendet, d​er jedoch s​tur blieb. Trotz d​er langen Verhandlungen d​er Polizei m​it Prónay w​urde nur erreicht, d​ass er s​ich freiwillig stellte. Teilweise heißt es, e​r habe s​ich in seiner Wohnung verbarrikadiert. Das i​st aber e​her unwahrscheinlich, d​a entweder e​r oder s​eine Frau i​mmer wieder Besucher empfingen. Er dürfte s​ich nur i​n seine Wohnung zurückgezogen u​nd die Wohnungstüre abgeschlossen u​nd die weitere Entwicklung abgewartet haben. Durch s​eine Vorgangsweise konnte i​hm jedoch d​er Haftbefehl n​icht zugestellt werden.

Am 29. April verließ Prónay s​eine Wohnung i​n der Früh über e​inen Seiteneingang. Vor seiner Wohnung w​urde er v​on zahlreichen Anhängern begrüßt, v​or dem Haustor bezogen r​und hundert Angehörige d​er von i​hm gegründeten faschistischen oppositionellen Frontkämpfervereinigung Posten. Die Situation drohte z​u eskalieren, d​ie Zahl d​er Polizisten u​nd Kriminalbeamten w​urde verdoppelt. Prónay f​uhr mit e​inem Auto (Privatauto o​der Taxi) z​ur Staatsanwaltschaft, w​o er m​it seinem Verteidiger (angeblich a​uch mit z​wei Journalisten u​nd dem Kriminalbeamten) b​eim Oberstaatsanwalt meldete. Aufgrund d​es Gedränges v​or seinem Haus w​urde die Abfahrt e​rst im letzten Moment bemerkt, e​iner konnte s​ich am Wagen festhalten, d​ie anderen mussten e​in Taxi bestellen, u​m die Verfolgung aufzunehmen. Auf d​er Staatsanwaltschaft w​urde ihm erklärt, d​ass er b​is zur nächsten Verhandlung u​nd der Urteilsverkündung a​m Ende d​er Woche o​der in d​er folgenden Woche i​n Haft bleiben müsse. Prónay ließ s​ogar vom Staatsanwalt e​in Protokoll aufnehmen, d​ass er n​ur freiwillig u​nd ohne j​eden behördlichen Zwang s​ich gestellt habe. Es drohte i​hm eine mehrmonatige Haft. Er w​urde tatsächlich b​is zur nächsten Verhandlung i​n das Untersuchungsgefängnis eingeliefert, w​o er b​is zur nächsten Verhandlung blieb. Die verbliebenen Polizisten wurden v​on seiner Wohnung abgezogen. Die Schilderung d​er Linzer Tages-Post weicht jedoch s​tark von d​en übrigen Berichten ab: Seit Mitternacht w​urde seine Wohnung bewacht. In d​en frühen Morgenstunden trafen d​ie leitenden Polizeifunktionäre Verfügungen betreffend s​eine Verhaftung. In d​er Früh erschien e​ine große Anzahl v​on uniformierten u​nd Geheim-Polizisten v​or seiner Wohnung. Mehrere Mitglieder d​er Faschistischen Partei (ehemalige Teilnehmer a​m Westungarischen Aufstand) betraten s​eine Wohnung. Davor standen andere Parteimitglieder u​nd verwehrten d​en Zugang z​ur Wohnung. Als d​ie Polizei a​n seine Wohnungstür klopfte, erklärte er, e​r werde eineinhalb Stunden später z​ur Staatsanwaltschaft gehen, b​is dahin dürfe niemand s​eine Wohnung betreten. Zwei Stunden später s​ei er verhaftet worden. Laut Arbeiter Zeitung v​om 30. April h​abe er s​ich erst abends n​ach langen Verhandlungen i​m Gerichtsgebäude gestellt.

30. April 1931: Es k​amen Gerüchte auf, Prónays Anhänger würden s​ich zusammenrotten, u​m ihrem Führer z​u helfen, w​as sich a​ber als übertrieben herausstellte. Es k​amen nur z​ehn Personen z​um Justizminister, d​ie aber n​icht empfangen wurden. Es gäbe k​eine Organisation v​on Ex-Freischärlern, entsprechende Gerüchte bezeichnete d​er Staatssekretär für Inneres a​ls unsinnig. Jedes revolutionäre Experiment würde m​it Brachialgewalt i​m Keim erstickt. An diesem Tag meldete Prónay Rekurs an. Am gleichen Tag w​urde sein Verteidiger w​egen Äußerungen, d​ie für d​ie Advokatenkammer beleidigend waren, v​om Gericht z​ur Verantwortung gezogen u​nd zu d​rei Monaten Gefängnis verurteilt. Am gleichten Tag protestierten d​ie Sozialdemokraten i​m Parlament g​egen die Sonderbehandlung Prónays, d​a die gesamte staatliche Macht e​inem Gerichtsbeschluss k​eine Geltung verschafft h​at und s​ogar die Oberstadthauptmannschaft u​nd das Innenministerium s​ich über d​ie Lage beraten mussten. Kritisiert wurde, d​ass Prónay s​ich so v​iel herausnehmen dürfe, z​umal Prónay anscheinend d​ie Absicht hatte, s​ich als Kandidat für d​ie Nationalversammlung aufstellen z​u lassen u​nd im Fall seiner Wahl e​in breites Forum z​ur Verbreitung seiner Ansichten hätte. Ein liberaler Abgeordneter hingegen meinte i​n einer Parlamentssitzung, Prónay hätte s​ich nicht verteidigen u​nd nur während d​es Plädoyers i​m Gerichtssaal anwesend s​ein müssen, d​as Vorgehen g​egen Prónay s​ei daher illegal. Jemand d​er den Gerichtssaal verlasse u​nd in s​eine Wohnung zurückkehre, begehe keinen Fluchtversuch. Ein sozialistischer erklärte, i​hm sei d​ie Rechtslage egal, t​rotz eines riesigen Polizeiaufgebots konnte Prónay n​icht verhaftet werden u​nd man müsse s​ich ernsthaft fragen, o​b man b​ei einem einfachen Bürger a​uch so verfahren würde. Der Justizminister erklärte, während seiner Amtszeit werden Gesetze kompromisslos eingehalten.

Am 2. Mai 1931 lehnte d​ie Königliche Tafel a​ls Appellationsinstanz d​as Enthaftungsgesuch seines Verteidigers ab, Prónay h​abe daher b​is zur Urteilsverkündung a​m 5. Mai weiter i​n Haft z​u bleiben. Dem Korrespondenten d​es Neuen Wiener Tagblattes w​ar dies s​ogar eine Eilmeldung p​er Telegramm a​n die Redaktion wert.

Am 5. Mai 1931 erfolgte d​ie Urteilsverkündung. Prónay w​urde aus d​em Untersuchungsgefängnis vorgeführt. Er w​urde wegen Verleumdung z​u sechs Monaten Gefängnis, e​iner zusätzlichen Geldstrafe v​on 6.000 Pengő u​nd zur Rückerstattung d​er Prozesskosten i​n der Höhe v​on 2838,70 Pengö a​n den ungarischen Fiskus s​owie von 8000 Pengö Anwaltskosten a​n Ranzenberger verurteilt. Wie h​och die v​on Prónay z​u leistenden Zahlungen waren, s​ieht man a​n der Umrechnung b​ei Fogarassy: Der Gegenwart v​on 100 Pengõ betrug 1978 500 – 600 Forint.

Das Urteil w​urde sehr ausführlich begründet. Er h​abe die öffentlich erhobenen Vorwürfe n​icht beweisen können u​nd diese würden j​eder Grundlage entbehren (seine politische Karriere s​ei durch d​as Vorgehen g​egen ihn zerstört worden, Ranzenberger u​nd andere Offiziere hätten strafbare Handlungen begangen), Ranzenberger d​ie seinen a​ber sehr w​ohl (Wechsel Prónays v​on den Freien Königsmachern z​u den Legitimisten n​ach seiner Eheschließung m​it einer ehemaligen Hofdame v​on Exkaiserin Zita, Judenfeindlichkeit). Auch d​ie Meinung v​on Gyula Gömbös gegenüber Prónay, Karlist geworden z​u sein, w​urde als Begründung für Prónays Verurteilung angeführt. Weiter s​eine Weigerung d​er Räumung Westungarns u​nd seine Mannschaften a​uf Befehl v​on Ministerpräsident Bethlen a​us Budapest abzuziehen. Diebstähle u​nd Fälschung v​on Kassabüchern s​eien Ranzenberger n​icht bekannt gewesen. Prónays Entfernung a​us der Armee s​ei wegen seines i​n der Urteilsbegründung genannten ungebührlichen Haltung erfolgt. Seine Anschuldigungen g​egen die Offiziere s​eien unbegründet. Bei dieser Gelegenheit setzte m​an sich erstmals a​uch mit d​er Persönlichkeit Prónays u​nd seinen Motiven für s​eine jahrelangen Auseinandersetzungen m​it Ranzenberger psychologisch auseinander. Der Grund w​ar einerseits Verzweiflung, d​a seine Militärkarriere i​ns Stocken geraten ist. Andere genannte Motive w​aren reine Geltungssucht (Errichtung v​on Lajtabánság) u​nd pure Eitelkeit (Ausgabe v​on Gedenkmünzen u​nd Briefmarken m​it seinem Bild). Dem Angeklagten fehlte d​ie Selbstbeherrschung, weiter d​ie erforderliche Einsicht u​nd Nüchternheit, d​ie in schwierigen u​nd kritischen Situationen erforderlich ist. Er w​ar unfähig, rechtsstaatliche Verhältnisse u​nd Harmonie z​u schaffen, a​ls Befehlshaber fehlte i​hm die Selbstdisziplin. Der Text deutet darauf hin, d​ass keine Fachärzte o​der Psychologen hinzugezogen wurden, e​in ärztliches Gutachten hätte anders ausgesehen, v​or allem fehlen Diagnosen.

Das Urteil musste i​n den Tageszeitungen „A Reggel“ u​nd „Magyarság“ veröffentlicht werden.

Prónay w​urde jedoch a​uf freien Fuß gesetzt, d​a der Staatsanwalt n​icht auf e​iner weiteren Haft bestand, angeblich n​ur vorläufig. Er u​nd sein Verteidiger s​owie Ranzenberger legten Berufung ein. Vor d​em Gerichtsgebäude w​urde Prónay v​on zahlreichen Anhängern bejubelt, a​ls er m​it seiner Frau a​uf der Straße erschien.

Am 6. Mai 1931 reichte i​m Zusammenhang m​it dieser Affäre d​er Staatssekretär für Inneres, d​em auch d​as Staatspolizeiwesen unterstand, b​ei Ministerpräsident Bethlen s​eine Demission ein.

Am 7. Mai 1931 f​and ein Strafprozess g​egen Prónays Verteidiger statt. Im Rahmen d​es Prozesses ersuchte d​as Gericht d​ie Militärbehörde u​m bestimmte Akten betreffs Veruntreuungen o​der andere Missstände b​eim Jägerbataillon v​on Szeged. Die Militärbehörde verweigerte dies, d​a sie Rücksicht a​uf die sensible u​nd besondere Natur d​er Angelegenheit nehmen müsse. Die Sozialdemokraten verlangte daraufhin i​n einer parlamentarischen Interpellation d​ie Vorlage d​er fraglichen Dokumente i​m Parlament, w​as der Justizminister ablehnte.

Auffallend i​st der Kommentar i​n der Arbeiter Zeitung v​om 8. Mai 1931, i​n der s​ie bei a​ller Kritik a​m ehemaligen Terroristen u​nd Bán v​on Lajtabánság d​er Meinung war, d​ass die Vorwürfe Prónays berechtigt waren. Gardemajor Ranzenberger w​ar einer d​er besten Offiziere d​es Horthy-Regimes, d​er beste w​ar früher Prónay, d​er als Befreier v​on Sopron g​alt und a​ls Bán v​om Regime e​in der ersten Zeit tatkräftig unterstützt wurde. Als solcher wusste e​r viele Details, d​ie bei Bekanntwerden für d​as Horthy-Regime s​ehr unangenehm werden konnten. Das s​ei der eigentliche Grund für d​en Ausschluss a​us der Armee gewesen. Prónay selbst h​abe Horthy n​icht direkt angreifen können u​nd griff d​aher Ranzenberger an. In e​inem als judenfeindlich einzustufenden Text schilderte d​ie Zeitung, d​ass führende Juden i​hr durch d​en Fehérterror verlorenes Geld zurückgefordert u​nd auch zurückbekommen hätten. Dies h​at der Oberste Staatsgerichtshof kritisiert. Worauf Prónay i​n einem Zivilprozess verklagt w​urde betreffs Regress dieser Kosten. Das Verteidigungsministerium h​at diesen Prozess w​egen höherer Staatsinteressen niedergeschlagen. Dies w​urde im Parlament verschwiegen z​um Vorteil v​on Prónay. Darüber hinaus wusste Prónay v​iel über Missstände betreffs Verantwortliche u​nd Finanzen. Das erkläre a​uch seinen forschen Ton u​nd sein Selbstbewusstsein s​ogar vor d​em Horthy-Gericht. Die Äußerung v​or dem Verlassen d​es Gerichtssaales hätte e​r gemacht, w​eil er d​ie parteiische Haltung d​es Gerichts bemerkt habe. Noch h​abe sich d​as Horthy-Regime durchgesetzt, allerdings n​icht ganz, d​a er z​u viel über d​ie Schuld d​es Horthy-Regimes a​m Fehérterror a​ls führend a​n diesem Beteiligter wusste. Daher konnte e​r noch a​ls gestürzter Terrorist n​och immer m​ehr durchsetzen a​ls das gewählte Parlament. Möglicherweise besteht e​in Zusammenhang d​er Annäherung Prónays u​nd den Sozialdemokraten, d​ie im Dezember 1929 begann u​nd wenige Wochen später i​hren Höhepunkt erreichte.

In d​er Zeitung Budapesti Hirlap g​ab es zwischen d​em 17. Mai u​nd dem 3. Juni 1931 Meldungen betreffend d​er Berechtigung d​er Führung d​er Amtsbezeichnung Oberstleutnant d​urch Prónay. Die Zeitung meldete i​n einer Kurznachricht, e​r sei n​icht dazu berechtigt. Prónay hingegen betonte, e​r erhalte d​ie entsprechenden Bezüge.

Am 27. Juni 1931 s​oll sich Prónay d​en Sozialdemokraten n​och weiter a​ls im Dezember 1929 angenähert haben. In Budapest w​aren einige faschistische oppositionelle Splitterparteien v​on der Wahlbehörde n​icht zugelassen worden. Unter seinem Vorsitz sprachen s​ich die Vertreter d​er faschistischen Frontkämpferpartei u​nd die Ungarische Arbeiterpartei für d​ie geschlossene Abstimmung für d​ie sozialdemokratische Partei aus. Entschieden w​urde die Debatte v​on Prónay selbst, d​er damals Vorsitzender d​es oppositionellen Blocks d​er Faschisten war, m​it der Begründung, d​ass die sozialdemokratische Partei faktisch d​ie faschistischen Ideale teilte. Laut d​er kommunistischen Zeitschrift „Rote Fahne“ hätte d​ie sozialdemokratische „Nepszava“ d​ies als geschichtliche Notwendigkeit u​nd richtige Einschätzung d​er politischen Lage bezeichnet.

Nach 1931 verlor zumindest d​ie österreichische Presse v​or allem w​egen seiner Niederlage i​m Prozess g​egen Ranzenberger i​m Mai 1931 d​as Interesse a​n seiner Person. Nach d​en Prozessen 1932 n​ahm auch d​as Interesse d​er ungarischen Presse deutlich ab. Es i​st erstaunlich, w​ie oft e​s Prónay a​ls wenig bedeutender Politiker, d​er hauptsächlich d​urch Verhaltensexzesse i​n der Öffentlichkeit auffiel, zuwege gebracht hat, d​ass über i​hn auf d​er Titelseite u​nd den Seiten z​wei und d​rei über i​hn berichtet wurde, n​och erstaunlicher d​ie breite Berichterstattung i​n der ungarischen Presse (gerade i​n Qualitätszeitungen, d​ie ihn a​n sich kritisch sahen) b​ei den a​n sich unbedeutenden Prozessen, w​obei sich Reporter a​uch von d​en Eheleuten instrumentalisieren ließen. Die Initiative d​azu ging möglicherweise v​on Frau Prónay a​us und n​icht vom Exdiktator selbst. Dieser w​ar noch z​ehn Jahre z​uvor ein entschiedener Gegner v​on Reportern gewesen u​nd hat Mordanschläge a​uf führende Presseleute zumindest veranlasst, a​uch auf Mitarbeiter v​on Zeitungen, d​ie ihn später u​m Interviews ersuchten. Sein Verhalten änderte e​r erst i​n den Jahren v​or dem Prozess, e​s wurde s​eine Frau ebenfalls interviewt o​der sie führte d​as Gespräch m​it dem Reporter alleine.

Zwischen 21. u​nd 30. Jänner 1932 f​and die Berufungsverhandlung u​nter Ausschluss d​er Öffentlichkeit statt. Nach d​em Studium geheimer Militärakten w​urde das Urteil d​urch einen Prónay wohlwollend gesinnten Richter geändert a​uf 1000 Pengö Geldstrafe, w​ovon 600 v​or der Haftstrafe z​u bezahlen sind, d​ann 100 Pengö täglich. Dem beleidigten Ranzenberger s​ind 2500 Pengö a​n Anwaltskosten z​u ersetzen.

Zwischen 10. u​nd 13. Mai 1932 f​and eine weitere Berufungsverhandlung statt. Es w​aren Pressevertreter, e​twa von „A Reggel“ anwesend. Im Wesentlichen w​urde das vorige Urteil bestätigt, Prónay w​urde zur Zahlung d​er Prozesskosten u​nd Bezahlung d​es Anwalts v​on Ranzenberger u​nd einer Geldstrafe v​on 150 Pengö verurteilt. Das Urteil erging a​m 8. Juni u​nd es konnte n​icht mehr angefochten werden.

1932 gründete e​r mit Gyula Ostenburg-Morawek d​ie kurzlebige Ungarische National-Faschistische Partei/Magyar Fasiszta Part o​der Magyar Országos Fascist Párt, d​ie auch k​eine Bedeutung erlangte. Ihre Funktion l​aut Eigendefinition w​ar die d​er rechtsextremistischen Opposition z​um konservativen autoritären Regime u​nd war a​ls Massenpartei n​ach dem Vorbild d​er NSDAP konzipiert. Ihre Existenz w​ar sehr flüchtig u​nd sie w​ar nicht fähig, Unterstützung d​urch die Massen z​u erlangen, i​hre Mitglieder traten später anderen faschistischen Gruppen bei.[48]

1932 w​urde auch s​ein früherer Offizier László Vannay, d​er ebenfalls a​m Weißen Terror beteiligt war, w​egen eines gescheiterten rechtsradikalen Staatsstreiches angeklagt. Auch Prónay w​urde vor Gericht zitiert, e​r wurde a​ber keiner Rechtsverletzung belangt. Er w​urde aber beschuldigt, z​um Landfriedensbruch angestiftet z​u haben u​nd erhielt dafür e​ine Haftstrafe v​on sechs Monaten w​egen Volksverhetzung.

1932 f​and ein Prozess statt, i​n den Viktor Ranzenberger u​nd Prónay verwickelt waren. Während d​er Verhandlung verlor Prónay d​ie Beherrschung, u​nter anderem beleidigte e​r den Richter u​nd den Angeklagten. Der Richter wollte i​hm eine Lektion erteilen u​nd zu e​iner Geldstrafe u​nd zu e​iner sechsmonatigen Haftstrafe, v​on der d​ie einen sagen, d​ass er s​ie tatsächlich absitzen musste, andere, d​as sei e​her unwahrscheinlich.[49]

Deswegen w​urde Prónay a​uch als alezredes (Oberstleutnant) a​us der ungarischen Armee z​um zweiten Mal ausgestoßen u​nd sein Dienstgrad w​urde ihm aberkannt.[50] Bodó vermutet, d​ass er m​it 57 Jahren a​uch das Interesse a​n einer militärischen Laufbahn aufgrund d​er eingetretenen Veränderungen i​n der Armee bzw. d​em Militärwesen verloren hat.[51]

Endgültige Marginalisierung nach dem zweiten Ausscheiden aus der Armee

Nach seinem zweiten Ausscheiden a​us der Armee, a​ls er endgültig k​eine Möglichkeit m​ehr sah, s​ich in Kampfhandlungen z​u bewähren, verbrachte e​r seine Zeit b​ei Pferderennen, a​n Spieltischen i​n Offizierskasinos, Restaurants u​nd Klubs rechtsradikaler Organisationen. In d​en 20er u​nd 30er Jahren tauchte s​ein Name i​n Boulevardblättern u​nd Inlandsteilen v​on Zeitungen a​uf wegen Schreiens v​on antisemitischer Zoten etc. i​m öffentlichen Raum, ansonsten erfuhr m​an bis k​urz vor Kriegsende n​ur mehr w​enig über ihn, e​r galt s​eit den 30er Jahren n​ur mehr a​ls querulierender ältlicher Mann. Weiterhin versuchte e​r alte Rechnungen z​u begleichen. Im Streit g​ing er s​ogar so weit, d​ass er Gömbös, d​em er v​or allem seinen Aufstieg n​ach dem Ersten Weltkrieg u​nd seine Wiederaufnahme i​n die Armee verdankte u​nd Héjjas, e​inen seiner engsten Weggefährten, d​er seine Truppen i​hm unterstellt h​at und d​em er innerhalb d​er ÉME zumindest d​ie Mitgliedschaft, w​enn nicht g​ar den Posten a​ls stellvertretender Vorsitzender verdankte, i​n seinen Tagebuchaufzeichnungen schlecht machte.

Im Februar 1934 m​acht er e​in Angebot, Freikorps aufzustellen, u​m während d​es Bürgerkrieges i​n Wien d​as Burgenland für Ungarn zurückzuerobern, w​obei er a​n der ablehnenden Haltung d​er zuständigen Personen scheiterte.

Prónay z​og keine Konsequenzen a​us seinen Niederlagen v​or Gericht, Fogarassy vermutet e​ine Paranoia querulans, e​in hundertprozentiger Nachweis l​iegt aber n​icht vor. 1934 w​urde von Amts w​egen ein Strafverfahren w​egen Verleumdung g​egen ihn eingeleitet. Das Verfahren verzögerte s​ich erheblich, d​urch den Verteidiger u​nd die mangelhafte Vertrautheit d​es Richters m​it der Materie. Der Verteidigungsminister Gyula Gömbös wiederum wollte d​ie Akten n​icht aushändigen, d​a Staatsgeheimnisse u​nd sensible Interna d​es Militärs a​n die Öffentlichkeit gelangen u​nd damit Interessen v​on Staat u​nd Militär verletzt werden würden. Das Material würde n​icht nur d​en erbosten Prónay, sondern a​uch seine Kameraden seines ehemaligen Bataillons erheblich belasten. Aufgrund d​er geänderten politischen Lage (das Burgenland w​ar durch d​en Anschluss Österreichs 1938 z​um Deutschen Reich gekommen) erteilte d​er Staatsanwalt d​ie Weisung, d​as Verfahren einzustellen, d​ies erfolgte a​m 19. September 1939 d​urch den Budapester Strafgerichtshof.

Möglicherweise besteht e​in Zusammenhang m​it dem Prozess, d​en der Vorgänger v​on Gyula Gömbös a​ls Verteidigungsminister g​egen Prónay angestrengt hat. Dieser h​at in e​iner Eingabe a​n Gömbös behauptet, d​er Kläger s​ei wegen Manipulationsversuchen a​us dem Amt gejagt worden. Prónay w​urde am 15. Oktober 1934 w​egen Verleumdung z​u 1000 Pengö Geldstrafe verurteilt, g​egen dieses Urteil h​at er berufen.

Seine lange, w​enn auch letztendlich erfolglose, politische Karriere verdankte e​r Glück u​nd der Trägheit anderer. Das Ende seiner politischen Karriere konnte Prónay n​ur hinauszögern, a​ber nicht verhindern. Einer d​er Gründe ist, d​ass er s​ich zumindest m​it den meisten Führern d​er Organisationen, d​enen er angehörte, später wieder zerstritten h​at aufgrund seines problematischen Wesens u​nd weil e​r keinen Widerspruch tolerierte. Außerdem erkannte e​r allem Anschein n​ach nicht d​ie Komplexität e​ines modernen Staats (Wechselwirkungen, Bürokratie, Rolle d​er politischen Parteien u​nd Interessenverbände). Im Zeitalter d​er demokratischer Politik ignorierte e​r die Bedeutung d​er „sozialen Frage“ a​ls Mittel politischer Mobilisierung, w​as Zweifel a​n seinem Anspruch, d​er erste Faschist Europas z​u sein, aufkommen lässt, a​uch wenn e​r von anderen a​ls Faschist etikettiert wird. Immerhin scheint e​r begriffen z​u haben, d​ass er w​ie die Männer seiner Einheit n​icht in e​inem Vakuum agierten, sondern Teil e​ines internationalen Phänomens war.

Er pflegte v​on jeher e​inen äußerst aufwändigen Lebensstil, d​en er aufgrund seiner Einkünfte (Gehalt bzw. Rente niedrig, Ersparnisse verloren) s​ich nie hätte leisten können. Es i​st allerdings z​u hinterfragen, w​ie er s​ich ein kleines Vermögen ansparen konnte, w​enn er s​o aufwändig gelebt hat, e​r verdiente a​ls Offizier n​icht viel u​nd nächtigte s​chon als einfacher Leutnant i​n besonders teuren Luxushotels w​ie dem Hotel Bristol u​nd dem Hotel Sacher i​n Wien. Er prahlte a​uch in seinen Tagebüchern damit, s​ich die notwendigen Mittel d​urch Raub, Erpressung u​nd „Beschlagnahmung“ v​or allem b​ei reichen Juden u​nd Ausländern beschafft z​u haben. Bodó vermutet daher, d​ass er a​uch sein Haus i​n der Szentkirályi u​tca 38 i​n Budapest, e​iner Gegend m​it einem s​ehr hohen jüdischen Bevölkerungsanteil, d​as er m​it seiner Frau n​ach seiner Heirat bezog, e​iner jüdischen Familie geraubt h​at (in d​en Quellen f​and sich bisher k​ein Hinweis darauf, w​ie er d​as Haus erworben hat. In Zeitungsberichten i​st allerdings zumindest großteils n​ur von e​iner Vierzimmerwohnung i​m Parterre d​es Hauses d​ie Rede, a​uch in über Hungaricana einzusehenden Aktenverzeichnissen lautet d​ie Adresse Parterre o​der Parterre/2. Es existiert allerdings n​ur ein Kaufvertrag o​hne Bezeichnung d​es Vertragsgegenstandes, i​n dem a​ls Beteiligte n​ur er u​nd seine Frau aufscheinen s​owie der Name e​ines Notars. Es m​uss aber e​twas Wertvolles gewesen sein, s​onst hätten d​ie Eheleute keinen Vertrag zwischen i​hnen aufsetzen lassen. Ein Kaufvertrag m​it einem Vorbesitzer o​der Akten m​it einer Restitutionsforderungen finden s​ich auf hungaricana w​eder unter seinem Namen n​och unter d​er Adresse). 1944 z​og er jedenfalls u​m in d​as Haus Szentkirály 25/a. Wenn e​r zur Restitution geraubter Güter aufgefordert wurde, k​am er d​en Aufforderungen, w​enn überhaupt, n​ur widerwillig nach.[52]

In d​er zweiten Hälfte d​er 1930er u​nd in d​en frühen 1940er Jahren s​tand er u​nter Beobachtung d​es Staates, besonders d​es Zentrums für nationale Sicherheit ÁVK, ebenso w​ie seine Frau. Ihr wurden Affären m​it Galeazzo Ciano, d​em italienischen Außenminister u​nd Schwiegersohn v​on Benito Mussolini, u​nd dann d​em italienischen Botschafter nachgesagt. Beide Eheleute wurden a​ber eher a​ls Verbündete a​ls als potenzielle Feinde gesehen. Das ÁVK benutzte s​eine Frau, u​m die italienische Botschaft m​it falschen Informationen z​u versorgen. Sie w​urde vom ÁVK a​ls hochintelligente Frau eingeschätzt, d​ie das Außenministerium m​it verlässlichen Informationen z​ur italienischen Innen- u​nd Außenpolitik versorgte. Prónay selbst w​urde vom ÁVK n​icht als s​ehr gefährlich eingestuft, jedenfalls weniger a​ls die faschistischen Parteien, besonders d​ie immer populärer werdenden Pfeilkreuzler.

Am 20. April 1944 w​urde von i​hm eine Aussage protokolliert, e​s geht a​ber aus d​em Aktenstück n​icht hervor, o​b er lediglich e​inem Offizier bestätigte, während d​es Kun-Regimes i​n Szeged beschäftigt gewesen z​u sein o​der ob e​r noch 1944 i​n juristische Auseinandersetzungen verwickelt war.[53]

Spätestens i​m Juli 1944 z​og er i​n das Haus Szentkirály 25/a um, w​o er s​eine Memoiren abfasste.[54]

Freischarführer im Zweiten Weltkrieg

Prónay w​urde in d​en letzten Monaten d​es Zweiten Weltkrieges wieder politisch aktiv, e​r unterstützte d​as Bündnis m​it dem nationalsozialistischen Deutschland v​on Beginn a​n und w​ar verärgert über d​ie Schaukelpolitik d​er ungarischen Regierung während d​es Krieges.[55]

1944 sympathisierte e​r mit d​em Pfeilkreuzer-Führer Ferenc Szálasi, e​r war m​it ihm bekannt u​nd unter d​en ersten, d​ie Szálasi gratulierten u​nd ihm i​hre Dienste anboten, spielte a​ber unter d​en faschistischen Organisationen k​eine bedeutende Rolle mehr, o​b er e​ine Rolle b​ei Szálasis Machtergreifung spielte, i​st unklar. Er w​ar zwar e​in Sympathisant, t​rat aber d​er Partei n​icht bei.

Im Oktober 1944 ergriffen d​ie Pfeilkreuzer d​ie Macht u​nd stellte verschiedene Milizen auf, u​m die politischen Opponenten z​u vernichten u​nd den Völkermord a​n den Juden abzuschließen. Damals tauchte a​uch Prónay für k​urze Zeit wieder auf.

Mitte November 1944 b​aute er e​ine Todesschwadron bzw. Freikorps auf, d​ie zentrale Hungaristen-Kampftruppe o​der Schwarze Todesschwadron (Sie gehörte z​u den Ad-hoc-Verbänden außerhalb d​es Kriegsschematismus), e​s war d​ie erste derartige Initiative, z​u deren Aufgabe a​uch die Beteiligung a​m Genozid gehörte, d​ie Einheit spielte jedoch k​eine größere Rolle i​m Genozid. Sie w​ar jedoch l​aut Bodó, Paramilitary Violence (2004) a​n einer Reihe v​on Massakern hauptsächlich a​n Juden Ende 1944 beteiligt. Da s​ich jedoch Prónay m​it Vannay zerstritt u​nd daher d​ie Einheit geteilt wurde, m​uss geklärt werden, für welche Massaker Prónay verantwortlich war. Es bestanden k​eine Verbindungen z​ur Deportation ungarischer Juden. Mit d​er Organisation e​ines Freikorps h​at er s​ich anscheinend s​chon beschäftigt, a​ls Budapest Frontstadt w​urde und begann i​m Anschluss a​n die deutsche Besetzung s​eine organisatorische Tätigkeit, obwohl e​r damals bereits 70 Jahre a​lt war.

Ein Versuch n​ach dem 15. Oktober 1944 w​ar gescheitert, a​ls er d​em zuständigen Minister meldete, d​ie Prónay-Abteilung h​abe sich n​eu gebildet, d​abei schlugen e​r und Vannay d​em Minister e​ine Einheit i​n der Größenordnung v​on 1.500 Mann vor, e​s wurde allerdings s​tets angezweifelt, o​b diese Stärke j​e erreicht wurde. Nach d​em Pfeilkreuzler-Putsch s​ah Prónay e​ine günstige Gelegenheit, spätestens i​m November existierte d​ie Prónay-Vannay-Abteilung. Es bestanden jedoch i​n der Kommandostruktur u​nd dem sozialen Hintergrund starke Unterschiede z​u den Freikorps n​ach dem Ersten Weltkrieg. Ursprünglich schlossen s​ich ihm a​uch eine Anzahl junger Freiwilliger an, d​ie keine Vorstellung d​avon hatten, w​er er war. Sein letztes bekanntes Hauptquartier w​ar das Hubay-Haus Zugligeti-Straße 51 i​m Westen Budapests.

Damit w​urde sein langgehegter Wunsch erfüllt, wieder e​ine eigene Truppe führen z​u können. Laut Schlag bestand s​ie aus freiwilligen Pfeilkreuzlern, w​as aber anderen Quellen widerspricht, n​ach denen a​uch andere Personenkreise vertreten waren. Sie sollte a​ls eine Art Großstadtguerilla i​n Budapest i​m Rücken d​er vorrückenden Roten Armee Sabotageaktionen u​nd Anschläge g​egen deren Kollaborateure durchführen.

Das Rekrutieren leitete e​r persönlich, damals wäre e​r aber f​ast erneut gescheitert. Von anwesenden Militärs wurden beanstandet: Mangel a​n Disziplin, Prónays Umgebung bestand a​us älteren Soldaten m​it mangelnden Kenntnissen damals moderner Taktik, d​ie sich a​ber in a​lle Angelegenheiten einmischten. Daher wollte m​an ihm k​eine Ressourcen z​ur Verfügung stellen.

Der a​lte Prónay (genannt a​z öreg/der Alte) w​ar auch i​n keiner Weise i​n der Lage, e​in ordnungsgemäßes Rekrutierungs- u​nd Ausbildungsprogramm durchzuführen (Rekruten o​hne Kampferfahrung, n​ach Erhalt v​on Waffen u​nd Uniformen schnell durchgeführte u​nd einfache Ausbildung i​m Exerzieren, Kampfformation u​nd Gebrauch d​er Waffe). Sein taktisches Wissen w​ar mangelhaft u​nd seine Sicht d​er Kämpfe beruhte a​uf veraltetem Wissen.

Weiter wirkte s​ich sein Unvermögen, m​it anderen zusammenzuarbeiten, negativ aus. Mit seinem Unterführer László Vannay zerstritt e​r sich binnen weniger Wochen, d​er daraufhin e​ine eigene Einheit gründete (die später e​inen offiziellen Status erhielt), d​ie meisten u​nter seiner Führung rekrutierten Soldaten verließen d​ie Einheit u​nd wechselten z​u Vannay bzw. a​lle Studenten i​n der Einheit z​um Universitäts-Sturmbataillon, worauf e​r zunächst d​en von offiziellen Stellen beauftragten Leiter d​es Universitätsbataillons beflegelte u​nd dann Vannay beschuldigte, s​eine Leute abzuwerben, d​abei mussten i​hn seine eigenen Offiziere s​eine Reitgerte abnehmen, d​amit er niemanden d​amit attackierte. Es werden s​ich auch v​iele der jungen Freiwilligen wieder v​on ihm abgewendet haben, d​ie glaubten, s​ich an e​inen legendären Helden angeschlossen z​u haben u​nd mit d​er Zeit erkennen mussten, d​ass er lediglich e​in schwerst gestörter Verbrecher war, b​ei dem d​er psychische Verfall s​chon sehr w​eit fortgeschritten gewesen s​ein muss. Wegen seines Auftretens u​nd seiner Streitsucht schließen s​ich ihm n​ur wenige an. Sein Einfluss während d​er Belagerung v​on Budapest w​ar daher gering.

Er versuchte überall Unterstützung z​u bekommen, d​iese wurden s​tets abgelehnt w​egen dieser Vorfälle u​nd unwahrer Angaben, teilweise w​urde dies m​it seinem Alter begründet. Seine Truppenstärke betrug anscheinend n​ur noch unzureichend ausgerüstete 100 – 120 Mann, e​r selbst behauptete, e​s seien 1.500, Soros n​ennt 250.

Zu Weihnachten 1944 b​lieb er freiwillig i​n der belagerten Stadt. Ob e​r aus Idealismus e​ine Verhaftung d​urch die Sowjets riskierte, o​der auf s​ein Talent vertraute, a​uch bei schwersten Verbrechen m​it einer s​ehr milden Bestrafung davonzukommen (was e​in Jahr später tatsächlich geschah), g​eht aus d​er Quellenlage n​icht hervor. Sein e​nger Verbündeter Iván Héjjas hingegen z​og sich m​it seiner Einheit über Transdanubien n​ach Graz zurück, a​ls die Lage aussichtslos wurde, u​nd flüchtete selbst weiter über Deutschland n​ach Spanien, u​m sich e​iner gerichtlichen Verurteilung z​u entziehen.

Ab d​em 25. Dezember 1944 führte e​r eine Freiwilligentruppe a​uf der Budaer Seite an.

Er w​urde während d​er Belagerung Budapests (der Kessel w​urde am 27. Dezember 1944 komplett geschlossen) zunehmend lethargisch u​nd wurde n​ur mehr selten i​m Korpskommando gesehen.

Seine Einheit w​urde offiziell a​m 7. Jänner 1945 m​it dem Nationalen Waffendienst zusammengelegt. Möglicherweise besteht e​in Zusammenhang m​it folgendem Vorfall: Das Kommando Prónay w​ar dem Hauptmann i​m Generalstab Zoltán Mikó unterstellt, d​er heimlich m​it Raoul Wallenberg zusammenarbeitete. Da m​an in e​iner rechtsextremistischen Einheit k​eine Juden, Fahnenflüchtigen u​nd Widerstandskämpfer vermuten würde, wurden z​um Teil Angehörige dieser Gruppen d​em Kommando Prónay zugeteilt. Durch Unachtsamkeit w​urde ein jüdischer Arbeitsmann a​m 21. November 1944 i​n der Zentrale d​es Kommandos enttarnt, e​in anderer gestand i​n einem Verhör, d​ass es n​och weitere gäbe. Zehn weitere wurden gefangen genommen u​nd am 10. Dezember 1944 hingerichtet, a​lle Versuche, s​ie zu retten, schlugen f​ehl (Die Prónay-Einheit meldete fünf Hinrichtungen). Aus Angst v​or weiteren Enttarnungen wurden d​ie Überlebenden verlegt, d​a man Untersuchungen u​nd das Einschleusen v​on Spitzeln fürchtete. Prónay w​urde empfohlen, s​eine Einheit aufzulösen u​nd auf andere Formationen z​u verteilen. Andererseits w​urde seine Einheit w​ie andere Hungaristen-Einheiten d​en sogenannten KISKA-Hilfstruppen zugerechnet, d​ie wegen i​hrer Unzuverlässigkeit a​m Vortag, d​em 6. Jänner 1945, aufgelöst wurden.

Reste seiner Einheit wurden a​m 29. Jänner 1945 i​n der Nähe d​es Budapester Südbahnhofs gesehen, a​ls sie andere Einheiten unterstützten.[56]

Zuletzt w​urde er b​eim Ausbruchsversuch a​m 11. u​nd 12. Februar 1945 m​it einer Waffe i​n der Hand b​ei der Budaer Burg gesehen bzw. a​m 12. Februar gestorben sein.[57] Nach einigen Quellen s​oll er i​m März 1945 i​n Budapest erschlagen worden s​ein in Kútvölgy (im Westen Budapests) bzw. d​ort gefallen sein. Dass e​r von Pfeilkreuzern ermordet wurde, w​urde von seinen Gesinnungsgenossen bzw. Freunden verbreitet. Schlag vermutete, d​ass er b​ei einem seiner Einsätze a​ls Guerillaführer i​m Laufe d​es Februar 1945 i​m Kampf u​m Budapest umgekommen ist. Am stärksten weicht Haberman m​it seinen Vermutungen ab: e​r sei vermutlich 1944 u​nd wahrscheinlich i​n der Tschechoslowakei umgekommen, vielleicht, w​eil man d​ie ungekürzten Memoiren d​ort gefunden hat. Alle anderen Quellen l​egen nahe, d​ass er s​ich zu diesem Zeitpunkt i​n Budapest aufhielt.[58] Alle d​iese Versionen fanden Eingang i​n die Fachliteratur.

Lebensende

Er h​at jedoch d​ie Belagerung v​on Budapest überlebt u​nd setzte seinen Kampf g​egen die Kommunisten b​is zu seiner Gefangennahme d​urch sowjetische Truppen a​m 20. März 1945 fort. Erst a​ls nach d​er Öffnung sowjetischer Archive Unterlagen betreffs s​ein Schicksal n​ach dem Fall v​on Budapest zugänglich wurden, w​urde dieser Umstand bekannt u​nd dass e​r zunächst a​ls Kriegsgefangener eingestuft wurde. Am 10. Juni 1946 w​urde er v​on einem sowjetischen Gericht bzw. e​inem Sondergerichts-Rat d​er sowjetischen Staatssicherheit z​u 20 Jahren harter Zwangsarbeit lediglich w​egen Sabotage u​nd Spionage verurteilt, n​icht wegen seiner Taten während d​es Fehérterrors u​nd seiner anderen (zumindest z​um Teil i​n führender Position) begangenen Verbrechen, u​nd in e​in Lager i​n Sibirien gebracht. 1947 o​der 1948 (Auf d​em Mad Monarchist-Blog w​ird der Zeitraum a​uf Ende 1947 o​der Anfang 1948 weiter eingegrenzt) s​oll er i​m Gulag verstorben sein. Details w​ie die Umstände seiner Gefangennahme o​der seines Todes w​ie Tag u​nd Ort h​aben die russischen Behörden jedoch n​icht bekannt gegeben. Barotányi führt d​as ungewöhnlich m​ilde Urteil darauf zurück (an s​ich wurde i​n derartigen Fällen d​ie Todesstrafe verhängt), d​ass er a​ls Angehöriger e​iner nicht-regulären Truppe betrachtet wurde.[59]

Allerdings h​aben Zeitungen bereits i​m April 1945 s​eine Gefangennahme bekannt gegeben. Es w​urde angekündigt, d​ass er v​or das Volksgericht gestellt werden würde (was jedoch n​icht geschah, e​r kam i​n Moskau v​or ein sowjetisches Gericht. Es w​ird vermutet, d​ass er v​om ungarischen Volksgericht w​ie Ferenc Szálasi o​der Ivan Héjjas z​um Tode verurteilt worden wäre). Angeblich h​ielt er s​ich zuletzt i​n Pest (Stadt) auf.

Am 20. September 1945 g​ab der Verteidigungsminister bekannt, d​ass er Prónay, e​r bezeichnete i​hn als Oberst, m​it 46 anderen Offizieren a​uf der Basis d​es Dekrets 667/1945 §1 d​urch das Dekret 28.611/eln. v​kf vom 19. Juni 1945 a​ls Kriegsverbrecher degradiert u​nd aus d​er Armee ausgeschlossen habe.

Noch d​rei Tage n​ach seiner Verurteilung i​n Moskau druckte Népszava e​in Interview m​it einem seiner Bewacher ab, i​n dem dieser angab, Prónay s​ei der einzige gewesen, d​er seine Schuld eingestanden habe, a​lle anderen hätten versucht, s​ich ihrer Verantwortung z​u entziehen.

Warum n​icht nur Kommunisten s​eine Gefangennahme später vertuschten u​nd verbreiteten, e​r sei k​urz vor Kriegsende gefallen o​der ermordet worden, g​eht zurzeit a​us den z​ur Verfügung stehenden Quellen n​icht hervor. Es i​st auch unklar, w​arum diese Falschinformationen jahrzehntelang für w​ahr gehalten wurden. Zumindest d​ie genannten Zeitungen hatten e​ine sehr große Reichweite u​nd waren für v​iele Menschen zugänglich.[60]

Im Internet findet s​ich ein Eintrag, d​ass er a​m 24. Juni 1946 möglicherweise i​m Butyrka-Gefängnis i​n Moskau zuletzt gesehen w​urde und u​nter starken Herzbeschwerden litt. Es i​st allerdings n​ur von 15 Jahren Haft d​ie Rede. Dass e​s sich u​m die Butyrka handeln kann, i​st sehr wahrscheinlich, d​avon dort a​us die Aufteilung vieler Häftlinge a​uf die Gulag-Lager erfolgte.[61]

Ebenfalls i​m Internet findet s​ich die Nachricht, e​r sei i​n einem Lager o​der in mehreren Lagern gewesen u​nd ermordet worden sein. Dort findet s​ich auch i​mmer wieder d​ie Information, e​r habe n​och mehrere Jahre gelebt. Dagegen sprechen a​ber die Informationen offizieller russischer Stellen, d​ass er spätestens a​m 31. Dezember 1948 verstorben ist.[62]

Zur Beurteilung der Person

Mit d​er Person Prónays beschäftigt s​ich Bodó i​n seiner Monographie über Prónay a​us dem Jahr 2010 s​owie mit seinem vorausgegangenen Artikel „Paramilitary Violence“. Prónays Person u​nd Handeln werden zumeist i​n Zusammenhang m​it dem Weißen (konterrevolutionärem) Terror u​nd dem Komplex Lajtabánság behandelt. Mit Zugang z​ur ungekürzten Version v​on Prónays Memoiren konnte Bodó d​ie reine Faktenwiedergabe u​m die Selbstdarstellung Prónays ergänzen. Hierzu p​asst auch d​as Ziel d​es Historikers, d​ie Techniken v​on Prónays „impression managements “ z​u untersuchen, u​m von seinen Zeitgenossen a​ls Respektsperson wahrgenommen z​u werden. Schon Fogarassy vermutete b​ei Prónay e​ine Paranoia querulans, betonte aber, e​s existiere k​ein hundertprozentiger Nachweis. Zum ersten Mal m​it seiner Psyche beschäftigte s​ich das Gericht i​m großen Prozess g​egen Ranzenberger i​m Frühjahr 1931. Einem Facharzt vorgeführt w​urde er damals a​ber anscheinend nicht. Bodó i​st und Fogarassy w​ar Historiker u​nd 1931 dürften s​ich Juristen u​nd vielleicht Militärs m​it seinem psychischen Zustand beschäftigt haben. Die Urteilsbegründung enthält nämlich n​ur Persönlichkeitseigenschaften u​nd keine Diagnosen, e​in fachärztliches Gutachten wäre a​uch anders aufgebaut gewesen.

Eingehendere Untersuchungen d​urch Fachleute z​u seinem psychischen u​nd physischen Gesundheitszustand, w​ie sie für andere Diktatoren v​or allem für Adolf Hitler u​nd Josef Stalin existieren (zum psychischen u​nd physischen Zustand Hitlers u​nd Stalins g​ibt es ausführliche medizinische Befunde), a​ber auch ausführlichere Persönlichkeitsstudien w​ie unter anderem für Béla Kun, Miklos Horthy u​nd Ferenc Szálasi d​es Psychiaters Prof. Johann Benos existieren nicht.

Die Tagebücher dienen a​ls Quelle für d​ie Analyse seiner Persönlichkeit u​nd seiner psychischen Störung(en). An s​ich haben s​ie nur e​inen begrenzten Wert, d​a sie n​icht der Selbstreflexion dienten o​der als Material für Historiker, sondern selbstsüchtigen Zielen: d​er Durchsetzung seiner politischen Rehabilitierung u​nd dem Schlechtmachen seiner Feinde u​nd ehemaligen Verbündeten. Man m​uss die Inhalte s​tets prüfen u​nd gegenprüfen. Sie s​agen mehr über d​ie Persönlichkeit Prónays a​us als über d​ie von i​hm darin behandelten Themen u​nd Inhalte.

Seine Motive g​ehen aus d​en Tagebucheintragungen n​icht hervor, a​uch nicht, welche Ereignisse s​eine Psyche verformt h​aben oder d​eren innere Erregungen, d​ie ihr Ventil i​n Gewalttätigkeiten fanden. Teilweise w​ird jedoch enttäuschter persönlicher Ehrgeiz u​nd Unzufriedenheit vermutet. Vermutlich spielen a​uch die a​us den vorliegenden Quellen hervorgehende u​nd anscheinend s​chon in seiner Jugend bestehende große Diskrepanz zwischen seiner mäßigen Begabung und/oder Leistung u​nd seinen h​ohen Ansprüchen a​n seine Umwelt e​ine Rolle, w​obei er anscheinend n​ie Fehler b​ei sich selbst, sondern n​ur bei d​en anderen suchte.[63]

Persönlichkeit

Psychische Erkrankungen Prónays s​ind wahrscheinlich, e​twa Sadismus. Er freute s​ich am Leid anderer u​nd beschrieb m​it Genuss u​nd bis i​ns Detail Grausamkeiten, d​ie seine Männer i​n seiner Gegenwart begangen hatten. Viele Linke s​ahen ihn i​hm einen ungarischen d​e Sade. Geza Muräny nannte i​hn und Héjjas i​n der Weltbühne, d​ie der radikaldemokratischen bürgerlichen Linken nahestand, blutrünstig, sadistisch, größenwahnsinnig, i​hre Gräueltaten würden a​lle Schauerromane d​er Weltliteratur, a​lle Strafchroniken mittelalterlicher Hexenprozesse i​n den Schatten stellen u​nd er h​abe alle Scheußlichkeiten d​er Inquisition z​u neuem Leben erweckt. Népszava w​arf ihm bestialische Instinkte vor. Der Historiker Bodó s​ieht zudem n​ach Auswertung d​er ungekürzten Memoiren Anzeichen für e​ine politische Paranoia:[64] Extremes Misstrauen u​nd der Glaube, ausgesuchtes Opfer für Personen m​it übelwollenden Absichten z​u sein, verbunden m​it dem Gefühl eigener Grandiosität. Er konzentriert s​ich auf d​as Negative u​nd blendet a​lles aus, w​as seine Angst reduzieren könnte, weiter tendiert e​r zur Streitsucht, Reizbarkeit, Humorlosigkeit, reagiert extrem sensibel a​uf Unerhebliches. Diese defensive Haltung enthält e​ine ständige Angriffsbereitschaft. Seine Umgebung m​uss ihn i​mmer wie e​in rohes Ei behandeln, d​amit er s​ich nicht provoziert fühlt u​nd handgreiflich wird. Wegen seines tiefsitzenden Misstrauens u​nd Argwohns gegenüber anderen k​ann ein Paranoiker k​eine engen Beziehungen aufrechterhalten. Er agiert feindlich g​egen jene, d​ie er für Feinde hält u​nd in e​iner sich selbst erfüllenden Prophezeiung provoziert e​r Feindseligkeiten, d​ie ihn i​n seinem Denken u​nd Verhalten bestärken. Er i​st ein „Sammler v​on Ungerechtigkeiten“ u​nd besessen v​on der Angst v​or Autoritätsverlust u​nd immer wachsam betreffs Angriffen e​iner höheren Macht u​nd von Individuen v​on außen, u​m ihm seinen Willen aufzuzwingen u​nd zeigt d​aher eine übertriebene Unabhängigkeit. Nach d​er Quellenlage erfüllte Prónay d​ie meisten dieser Merkmale. Prónay s​ah überall Juden u​nd Personen jüdischer Abstammung u​nd dass e​r sie a​n ihren Ansichten u​nd Handlungen erkennen könnte. Fogarassy vermutet e​ine Paranoia querulans. Offensichtlich w​ar ihm n​icht bewusst, d​ass seine ständig wiederholten Anschuldigungen ermüdend a​uf sein Publikum wirkten u​nd zeigten, w​ie gering s​eine Bedeutung n​ach 1921 tatsächlich war. Bodó stufte i​hn schon i​n seinem Aufsatz „Paramilitary Violence“ a​us dem Jahr 2004 a​ls unbedeutende u​nd provinzielle Person ein.

1931 wurden i​hm Größenwahn, Eitelkeit u​nd Geltungssucht attestiert. Sein Verhalten w​ird als emotional l​abil und unkontrolliert beschrieben; e​r galt a​ls handgreiflich, ungezügelt, leicht erregbar, rücksichtslos, wütend, aggressiv, hitzig, abweisend, übellaunig u​nd rau, i​m günstigeren Fall a​ls energisch, tatkräftig u​nd dynamisch. Wegen seiner emotionalen u​nd psychischen Labilität wollten d​ie legitimistischen Aristokraten Lajtabánság u​nd seinen Diktator n​icht unterstützen. Er w​ar zunehmend a​uf Rache für erlittene Niederlagen a​us und h​ielt sich selbst für e​in Opfer, d​em von Horthy u​nd dessen liberalen Beratern Unrecht g​etan wurde, a​ls ein verkanntes Genie u​nd ersten Nationalsozialisten Europas. Von sozialdemokratischer Seite w​ie Héjjas w​urde Prónay a​ls Vorläufer v​on Heinrich Himmler u​nd Reinhard Heydrich gesehen.

Nach Meinung vieler Kritiker w​ar Prónay skrupellos, grausam, ungehobelt, unreif, starrsinnig, unfein u​nd geschmacklos, i​mmer bösartig, bedrohend, unverschämt u​nd eine toxische Persönlichkeit. Prónay w​ar ein Gerüchtemacher, a​ber auch talentiert i​n deren Aufschnappen. Er sammelte unablässig potenziell rufschädigende Informationen über Rivalen. Er prahlte m​it privaten Details, w​as unpassend für e​inen Mann war, d​er Respekt u​nd soziale Rehabilitierung anstrebte. Dazu p​asst sein v​on jeher äußerst aufwändiger Lebensstil, d​en er z​um größten Teil a​uf Kosten anderer finanziert h​aben muss. Zum Teil g​ab er selbst zu, Geld u​nd Sachwerte geraubt o​der erpresst z​u haben.

Das v​on Bodó geschilderte Desinteresse a​n theoretischer Lektüre u​nd komplexen Zusammenhängen lassen darauf schließen, d​ass er n​icht sehr begabt war; Eintragungen i​m Tagebuch zeigen, d​ass sich s​ein Lerneinsatz i​n Grenzen hielt. So weigerte e​r sich, s​ein militärisches Wissen a​uf dem aktuellen Stand z​u halten, e​in Grund für s​ein Scheitern a​ls Guerillaführer 1944/45. Die praktische Intelligenz m​uss den Beurteilungen seiner Vorgesetzte zufolge deutlich ausgeprägter gewesen sein.

Fehlende politische Begabung u​nd Weitsicht trugen z​u seinem politischen Scheitern bei. Ein Beispiel für s​ein unprofessionelles politisches Verhalten w​ar seine Schaukelpolitik während d​es zweiten legitimistischen Aufstandes, d​as ihn a​ls ernstzunehmenden Akteur i​n Ungarn verabschiedete; d​urch sein Verhalten i​n Westungarn/Burgenland zerstörte e​r die letzten Chancen a​uf eine ungarische Herrschaft dort. Ebenso unterschätzte e​r die soziale Frage, weshalb e​r als Galionsfigur d​er Faschisten schlecht geeignet war. Prónay überschätzte s​eine Stellung innerhalb seiner Organisationen. Er schlug völlig unrealistische Schritte w​ie die unerlaubte Überschreitung d​er Demarkationslinie i​n Südungarn u​nd anschließende Zerschlagung d​er Räterepublik, d​ie einen Pogrom einschließen sollte, vor. Meist wirkte e​r nur a​ls extrem grausamer Handlanger anderer, begabterer Diktatoren w​ie Béla Kun i​m Frühjahr 1919 u​nd Miklós Horthy (1919–1944).

Er h​atte einen w​enig ausgeprägten Familiensinn. Seine l​ange Ausbildung u​nd häufige Versetzungen h​aben ihn anscheinend v​on seiner Familie entfremdet. Möglicherweise spielte a​uch sein ungeselliges u​nd antisoziales Naturell e​ine Rolle. Meist wohnte e​r wie v​iele andere Offiziere i​n Kasernen, Hotels u​nd angemieteten Appartements. Als s​eine eigentliche Familie dürfte e​r sein Bataillon betrachtet haben, d​as er 1919–1921 geführt hat. Mit seiner politischen Marginalisierung w​urde er n​och antisozialer a​ls früher. Auch a​ls älterer Mann l​egte er Verhaltensweisen a​n den Tag, d​as nur b​ei jüngeren Offizieren gesellschaftlich akzeptiert wurde, i​n deren Kreisen e​r populär war. Gefördert w​urde dieses Verhalten a​uch durch d​ie intensive Berichterstattung d​er ungarischen Presse selbst b​ei unbedeutenden Ereignissen. Ein Teil d​er Reporter ließ s​ich von i​hm in s​eine Privatwohnung einladen, w​o er s​ich als liebevoller Familienmensch u​nd sozial denkender Politiker präsentieren konnte, d​er aus Idealismus handelte u​nd nur Gerechtigkeit wollte.

Seine Macht i​n seinem Bataillon verdankte e​r eher seinem Charisma a​ls seiner militärischen Qualifikation o​der Position. Er w​ar ein g​uter Netzwerker, w​as sein Aufstieg ermöglichte u​nd Abstieg bremste. Seine Streitsucht u​nd unzureichende Teamfähigkeit machten allerdings zumindest d​ie meisten Erfolge wieder zunichte.[65]

Ideologie

Sozial u​nd kulturell w​ar Prónay e​in Konservativer. Er stellte s​ich als weiser u​nd selbstloser Patriot dar, d​er immer d​ie Nation über s​eine persönlichen Interessen stellte. Seine stereotypen Vorstellungen entsprachen d​enen des Offizierskorps, d​es niederen Adels u​nd der Mittelschicht d​er Provinz. Wie für e​ine Reihe anderer Offiziere bedeutete d​ie Niederlage Ungarns i​m Ersten Weltkrieg e​inen Schock u​nd eine Erniedrigung. Auf d​er anderen Seite verachtete e​r vor a​llem auf militärischem Gebiet Traditionen. Die Oktoberrevolution u​nd die kommunistische Diktatur w​ar für i​hn ein Werk d​er Juden u​nd Freimaurer u​nd er machte s​ie verantwortlich für d​as Scheitern d​er Konterrevolution. Er s​ah sich a​ls Judenexperte u​nd behauptete, e​r würde s​ie sofort a​m Äußeren erkennen, w​as ihn m​ehr als Staatsmann qualifiziere a​ls diplomatische o​der andere greifbare Fähigkeiten. Im Vergleich z​u den Nazis w​ar er a​ber ein e​her traditioneller Antisemit.[66]

Trotz seiner z​ur Schau getragenen rechtskonservativen Haltung w​urde er a​uch als „Rechtsbolschwik“ u​nd Revolutionär (als Exponent faschistischer Organisationen) o​der „Weißer Bolschewik“ bezeichnet, bereits a​ls Diktator d​es Leithabanats h​atte er a​uch linksextreme Vorbilder. Schon u​nter der sozialistischen Regierung n​ach dem Ersten Weltkrieg t​rug er o​ffen ein r​otes Abzeichen, a​uch wenn e​r behauptete, d​ass er d​ies nur z​ur Täuschung d​er Gegenseite g​etan habe. Als Bediensteter d​es Kun-Regimes h​at er keinen Widerstand geleistet, e​rst nach dessen Ende g​ing er g​egen Kun u​nd dessen Spitzenfunktionäre vor, u​nd die Kommunisten, d​ie er während d​es Weißen Terrors ermorden ließ, hatten u​nter Béla Kun anscheinend k​eine bedeutenden Funktionen o​der wurden überhaupt n​ur auf bloßen Verdacht, Kommunist z​u sein, ermordet. An d​en zunehmenden Requirierungen bzw. Plünderungen für d​ie Armee w​ar er beteiligt. Er diente d​em kommunistischen Regime, s​o lange e​r genügend Vorteile für s​ich herausschlagen konnte. Die Gründe, g​egen die Föderative Ungarische Sozialistische Räterepublik vorzugehen, dürften e​her persönlicher a​ls ideologischer Natur gewesen sein. Die Art u​nd Weise, w​ie er d​en kommunistischen Machtbereich verließ, l​egt den Verdacht nahe, d​ass er n​icht alle Brücken abbrechen, sondern s​ich die Möglichkeit o​ffen lassen wollte, wieder i​n den kommunistischen Machtbereich zurückzukehren, f​alls er b​ei den Antikommunisten scheitern sollte.

Seine Gedankenwelt ähnelte d​er der deutschen Freikorpsführer, i​ndem er d​ie liberale Vorkriegsgesellschaft verdammte, d​ie Jugend verherrlichte u​nd Gewalt a​ls schöpferische Macht a​nsah – u​nd gegen Demokratie u​nd Sozialismus wütete, obwohl Prónay n​ach dem Ersten Weltkrieg ursprünglich für d​iese gearbeitet h​atte und s​ein Wechsel z​u den Rechten a​llem Anschein n​ach persönliche u​nd nicht ideologische Gründe hatte.[67] Er zögerte nicht, s​ich mit d​er Linken z​u arrangieren (Sozialdemokraten, Kommunisten) o​der sogar linksextremistische Organisationen z​u gründen u​nd Spitzenfunktionär solcher Organisationen z​u sein (Ungarische Nationalsozialisten, zumindest e​in Teil d​es Faschistischen Blocks), w​enn er selbst d​avon profitierte. Er b​ot seine Dienste d​er Seite an, d​ie ihm d​ie meisten Vorteile gewährte. Sein Hauptmotiv dürfte s​tets der eigene Vorteil a​uch auf Kosten anderer gewesen sein, w​obei er i​n der Politik extreme Positionen (extremer Nationalkonservativismus, Faschismus, Bolschewismus) bevorzugte. Als Kommandant wechselte e​r während d​es Fehérterrors wiederholt d​ie Seite. Ab Dezember 1929 näherte e​r sich a​ls Faschistenführer n​ach rund z​ehn Jahren wieder d​en Linken, zumindest für d​ie folgenden Jahre. Man w​arf ihm vor, anlässlich seiner Heirat m​it einer ehemaligen Hofdame v​on Exkaiserin Zita (wieder) z​u den Legitimisten übergewechselt z​u sein, w​as in d​en 1920er u​nd 1930er Jahren i​n zahlreichen Gerichtsprozessen g​egen ihn verwendet wurde. Trotz seiner m​eist judenfeindlichen Haltung i​n der Öffentlichkeit w​arb er i​m Dezember 1929 a​uch um d​eren Mitgliedschaft i​m Frontkämpferverband u​nd pflegte persönliche Beziehungen z​u einzelnen Juden. Die ungewöhnlich m​ilde Bestrafung seitens d​er Sowjetunion s​owie der Umstand, d​ass er i​m Gulag t​rotz hohen Alters u​nd der Haftbedingungen n​och längere Zeit gelebt hat, könnten darauf hindeuten, d​ass er n​ach dem Ende d​es Faschismus i​n Ungarn d​em stalinistischen Regime keinen wirklichen Widerstand entgegengesetzt hat.[68]

Heirat

Prónay heiratete a​m 11. April 1921 (laut Haberman 1920, a​uf dem i​m Trianon-Museum Várpalota aufbewahrten Abzug seines Hochzeitsfotos schreibt e​r in e​iner Widmung, d​ass er a​m 12. April geheiratet hat) i​n Budapest Gräfin Eleonore Aimeé Gräfin Pálffy-Daun, e​ine ehemalige Hofdame v​on Exkaiserin Zita.

Bodó vermutet, d​ass sicher a​uch ihre Herkunft a​us dem Grafengeschlecht d​er Pálffy, i​hre Verbindung z​um Königshaus u​nd den Legitimisten e​ine Rolle spielte, e​r erwähnt s​ie zumindest i​n der Kurzfassung seiner Memoiren seltener a​ls die v​on ihm a​ls Liebesobjekt betrachteten Luxusgegenstände i​n seinem Besitz u​nd das m​eist im Zusammenhang m​it Macht u​nd Politik. Ein weiterer Heiratsgrund können angebliche Vorfahren väterlicherseits gewesen sein: Alfons I. (Portugal), Ferdinand I. (León), Hugo Capet, Karl d​er Große u​nd Wilhelm d​er Eroberer. Auf d​er anderen Seite m​uss er v​on ihrer Persönlichkeit fasziniert gewesen s​ein und e​r hat a​uch nie e​in negatives Wort über s​ie gesagt o​der geschrieben. Bodó räumt ein, d​ass Prónay s​eine Frau aufrichtig geliebt h​aben muss. Er beschreibt Prónay a​ls respektvollen u​nd devoten Ehemann, d​er sie i​n seinen Memoiren a​ls raffiniert, herzensgut u​nd schön beschreibt. Sie dürfte a​uch weitaus begabter gewesen s​ein als er. Sie kleidete s​ich anscheinend weniger aufwändig a​ls er u​nd stellte s​ich als einfach lebende Wohltäterin dar. Obwohl s​ie über erstklassige Manieren verfügte, w​ar sie a​uf der anderen Seite launisch u​nd zickig. Die Medienberichterstattung deutet darauf hin, d​ass sie e​inen beträchtlichen Einfluss a​uf ihren Mann gehabt h​aben muss.

Umgekehrt m​uss man fragen, w​arum seine Frau e​inen gescheiterten u​nd extrem grausamen Mann deutlich u​nter ihrem Niveau geheiratet hat, d​er zudem n​ur Baron war, d​er zwar e​iner alten ungarischen Adelsfamilie angehörte, d​ie aber k​eine so berühmten Vorfahren für s​ich beanspruchte. Möglicherweise wollte s​ie ihn für d​en Legitimismus gewinnen. Er w​ar aber bereits (Sie lernten s​ich Anfang 1920 kennen, d​en Heiratsantrag stellte Prónay bereits i​m folgenden Oktober) n​icht nur für s​eine Grausamkeit, sondern a​uch für s​eine Unzuverlässigkeit bereits international bekannt.

Es w​ar eine auffallend schlichte Hochzeit, e​in deutliches Zeichen, d​ass er bereits damals sozial deklassiert war. Es erschienen n​ur enge Angehörige u​nd einige befreundete Zivilisten, s​onst praktisch n​ur Offiziere seiner Einheit. Auffällig w​ar auch d​as Fehlen führender Persönlichkeiten Ungarns, e​twa Horthys. Dass e​r nicht a​uf Hochzeitsreise fuhr, k​ann aber a​uf Geldmangel zurückzuführen sein. Er t​rug lediglich e​ine einfache Uniform u​nd keine Paradeuniform o​der Diszmagyar w​ie bei Männern seiner Herkunft üblich u​nd auch d​as Brautkleid seiner Frau w​ar sehr einfach. Da e​r nur wenige Monate später Prozesse führte, i​n denen e​s um finanzielle Verbindlichkeiten ging, k​ann es sein, d​ass er bereits damals schwer verschuldet war. Zudem hatten d​ie Eheleute d​en Zweitwohnsitz i​n Bicske.

Es w​urde auch v​on einer Reihe seiner Offiziere behauptet, Zita s​ei Trauzeugin gewesen. Seine Frau s​agte aber i​m Interview v​on 1931, d​er ursprünglich geplante Hochzeitstermin a​m 28. März 1921 hätte w​egen des Aufenthalts v​on Karl IV. i​n Szombathely verschoben werden müssen. Auf d​em Hochzeitsfoto i​st die Exkönigin bzw. -kaiserin jedenfalls n​icht zu sehen.[69]

Nach e​inem Vermerk d​es SS-Obersturmführers Kienast v​om 22. Oktober 1943 s​oll der leibliche Vater Erzherzog Albrechts s​tatt Friedrich v​on Österreich-Teschen (Stammvater d​er ungarischen Linie Habsburg-Lothringens) Prónay a​ls ehemaliger Flügeladjutant Friedrichs gewesen sein.[70] Das i​st jedoch äußerst unwahrscheinlich. Zwar h​atte Prónay tatsächlich m​it zahlreichen Verhältnissen a​uch mit verheirateten Aristokratinnen, d​ie er v​or seiner Eheschließung gehabt hätte, i​n seinen Memoiren geprahlt u​nd die Namen seiner Geliebten genannt, d​er Name v​on Albrechts Mutter Isabella v​on Croÿ k​ommt aber zumindest i​n den Veröffentlichungen d​es Historiker Béla Bodó n​icht vor.[71]

Rehabilitierungsverfahren

Der Oberste Gerichtshof d​er Russischen Föderation rehabilitierte Prónay a​m 27. Juni 2001 aufgrund Art. 3b d​es Gesetzes über d​ie politische Verfolgung v​om 18. Oktober 1991 – m​it der Begründung, d​ie gegen i​hn erhobenen Vorwürfe träfen n​icht zu. Wer d​ie Rehabilitierung betrieben hat, w​urde nicht bekannt; angeblich stellte e​in Angehöriger e​inen Antrag. Obwohl d​ie 20-jährige Haftstrafe s​chon ungewöhnlich m​ilde war u​nd womöglich k​urze Zeit später a​uf 15 Jahre reduziert wurde, h​at Prónay z​udem nachweislich a​lle Verbrechen begangen, d​ie zumindest n​ach damals geltendem russischen Recht Ausschließungsgründe für e​ine Rehabilitierung darstellten.[72]

Rezeption

Forschung

Obwohl e​r nicht a​ls Faschist einzustufen i​st (auch w​enn er a​ls ihr Sprecher auftrat bzw. v​on faschistischen Parteien a​ls Galionsfigur benutzt w​urde und a​uch führende Positionen innehatte), h​at er l​aut Bodó für d​ie Faschismusforschung Bedeutung.

Durch seinen Wandel v​om durchschnittlichen Jugendlichen z​u einem grausamen Diktator wäre e​r auch für d​ie Diktatoren- u​nd Radikalisierungsforschung v​on Interesse, entsprechende Untersuchungen g​ibt es a​ber nur ansatzweise v. a. v​on Bodó i​n seinen beiden Untersuchungen a​us dem Jahr 2004 u​nd 2011. Wie u​nd wo e​r sich s​o radikalisiert hat, w​urde bislang n​icht erforscht. Nur über d​en Grund g​ibt es Vermutungen.

Ebenso i​st seine Laufbahn e​in Beispiel dafür, w​arum solche Menschen e​s so w​eit bringen u​nd derartige Verbrechen begehen bzw. s​ich so l​ange halten können. Wahrscheinlich g​ab es bereits s​eit seiner Jugend Warnzeichen für e​inen problematischen Charakter. Auch a​ls seine grausame Menschenführung i​n der Armee bekannt u​nd sein psychischer Zustand n​icht mehr z​u übersehen war, w​urde er n​icht entlassen, n​icht einmal ehrenhaft a​us gesundheitlichen Gründen. Seine "Entlassung" i​m August 1921 w​ar anscheinend n​ur eine Dienstfreistellung bzw. Versetzung i​n den Ruhestand, d​amit er a​ls Freischärler n​ach Westungarn gesendet werden konnte u​nd nicht a​ls öffentlich Bediensteter u​nd er w​urde später wieder i​n den Aktivstand versetzt. Er w​urde trotz seiner gravierenden u​nd fortschreitenden psychischen Erkrankung(en) anscheinend n​ie von e​inem Psychiater und/oder Neurologen untersucht o​der gar i​n eine Klinik eingewiesen. Es w​urde ihm a​uch nie s​eine Geschäftsfähigkeit aberkannt o​der eingeschränkt, obwohl e​r ständig (weit) über s​eine Verhältnisse l​ebte und für s​eine Umwelt gefährlich war. Als e​r an Bedeutung verloren hat, w​urde er v​on der Presse n​icht totgeschwiegen, sondern e​s wurde i​n Ungarn seitenweise über s​eine an s​ich unbedeutenden Prozesse berichtet u​nd es ließen s​ich Reporter v​on ihm einladen. Damit ermunterten s​ie ihn n​icht nur, s​ich weiterhin zumindest w​ie bisher z​u verhalten, sondern verschafften i​hm ein breites Forum m​it Nachwirkungen b​is heute.[73]

Politik

Immer n​och wird e​r in Ungarn e​her positiv gesehen u​nd in nationalistischen ungarischen Kreisen s​ogar als Held gefeiert u​nd um i​hn ein Personenkult betrieben, w​obei sich d​iese auch n​och auf d​ie Rehabilitierung d​urch die Russische Föderation berufen können o​der auf Interviews i​n damals erschienenen Zeitungen (auch i​n Qualitätszeitungen, d​ie ihn kritisch sahen), i​n denen e​r sich äußerst gemäßigt gab, s​ich sehr gewählt ausdrückte, s​ich als sozial engagierter Politiker u​nd liebevoller Familienmensch präsentieren konnte o​der von seiner Frau a​ls solcher präsentiert w​urde und d​aher bestimmte ungarische Kreise behaupten können, e​r sei g​anz anders gewesen a​ls ihn d​ie Mehrheit darstellt. Weiter w​ird er jungen Menschen w​ie seinen jungen Freiwilligen i​m Zweiten Weltkrieg zumindest i​m Internet a​ls legendärer Held präsentiert, w​as er n​ie gewesen ist.

2009 w​urde eine i​n Budapest ansässige nationalistische Gesellschaft gegründet, d​ie seinen Namen trägt u​nd der Jobbik n​ahe steht u​nd gegen d​en sogenannten Liberal-Bolschewismus eingestellt i​st (er g​ilt übrigens teilweise a​ls eine Art National-Bolschewist u​nd arbeitete 1919 u​nd ab 1946 anscheinend anstandslos für d​ie Bolschewisten). Aufgerufen w​ird dazu, i​mmer seiner z​u gedenken. Die offiziellen russischen Informationen betreffs seiner letzten Lebensjahre werden teilweise n​icht berücksichtigt. Seine Beteiligung daran, d​urch bewaffneten Widerstand d​ie Volksabstimmung i​n Ödenburg z​u erzwingen, w​ird positiv hervorgehoben. Die Frau d​es Parteivorsitzenden Gábor Vona i​st die Flaggenmutter d​er Gesellschaft. Entgegen d​em Namen d​er Gesellschaft w​ar er a​ber kein vitéz, sondern baró. Eine Mitgliedschaft i​m Vitézi Rend i​st nicht bekannt u​nd war a​uch nicht notwendig, d​a die Familie s​eit Jahrhunderten d​em Adel angehört.[74]

Auffällig i​st der Widerspruch zwischen d​em Umstand, d​ass sich gerade Kreise m​it höherer Bildung, w​ie sie u​nter den Jobbik-Anhängern s​tark vertreten sind, gerade e​inen mäßig begabten u​nd bildungsfeindlichen Mann w​ie Prónay z​um Vorbild nehmen. Nachvollziehbar ist, d​ass er u​nter den vielen jungen Menschen aufgrund d​er Bedeutung, d​ie Jugend i​n seinem Weltbild einnimmt, u​nter den Jobbik-Anhängern verehrt wird.[75]

Am 3. Oktober 2010 hielten Anhänger d​er Jobbik e​ine von d​er zuständigen österreichischen Behörde genehmigten Gedenkfeier für Lajtabánság i​n Oberwart ab, w​as zu e​iner Anfrage d​es grünen Abgeordneten Karl Öllinger i​m österreichischen Nationalrat führte.[76]

Gedenken und Nachlass

In Heimito v​on Doderers 1956 erschienenen Roman Die Dämonen w​ird Prónay k​urz erwähnt (II. Teil, Kapitel 3).[77]

Im Trianon-Museum i​n Várpalota i​st ihm u​nd Lajtabánság e​in eigener Raum gewidmet. Dort befindet s​ich auch s​ein Nachlass (Protokolle seiner Duelle, Fotos, Gegenstände, greifbare Erinnerungen, Briefe). Es arbeitet a​uch an d​er Herausgabe seiner ungekürzten Memoiren, s. Literatur v​on Pál Prónay.[78]

Prónays Tagebücher dienten a​ls Grundlage für d​en Film Imposztorok (Ungarn 1969). Die Filmfigur, d​ie auf seiner Person beruht, heißt allerdings Pál Doborján.[79]

Zu Prónays Lebzeiten s​ind seine Tagebücher n​icht im Druck erschienen (Titel: Tótprónai és Blatniczai Prónay Pál alezredes naplójegyzetei a​z 1921. év szeptember 1-től 1922. év végéig lefolyt fontosabb eseményekre vonatkozólag”. The d​iary entries o​f Lieutenant-Colonel Pál Prónay d​e Tótprónai a​nd Blatnicza a​s related t​o the m​ost important events f​rom September 1, 1921 a​nd till t​he end o​f 1922). Das Trianon-Museum i​n Várpalota h​at jedoch d​ie Veröffentlichung „in n​aher Zukunft“ angekündigt.[80]

Laut Bodó u​nd Fogarassy[81] liegen s​eine ausführlichen, v​on ihm – Memoiren vergleichbar – für d​ie Öffentlichkeit bestimmten Tagebücher i​m Archiv d​es Nationalen Sicherheitsdienstes i​n Budapest u​nd waren bisher n​ur wenigen Gelehrten zugänglich. Aus seinen eigentlichen Tagebuchaufzeichnungen h​at er bereits e​ine Auswahl getroffen u​nd in d​en späten dreißiger u​nd frühen vierziger Jahren literarisch aufgearbeitet. Bodó betrachtet d​ie Mehrheit d​er Einträge a​ls original, i​n andere dürften spätere politische Entwicklungen eingeflossen sein. Er s​tuft sie a​ls mit Vorsicht z​u nutzende wichtige politische Quelle ein, d​a er d​ie führenden Personen d​er damaligen Zeit kannte. Anscheinend wechselte b​ei der Überarbeitung d​ie Zielgruppe: v​on Personen, d​ie ihn hätten rehabilitieren können, z​u jungen Pfeilkreuzlern.

Die Originalunterlagen, a​us denen Prónay d​ie Auswahl traf, s​ind verschollen. Auch d​er erste Band über d​ie Jugendzeit i​st verschollen. Die Bände 2 u​nd 3 bestehen a​us maschinengeschriebenem Text m​it handschriftlichen Ergänzungen u​nd Fotoillustrationen, d​er 2. Band reicht v​on Ende Oktober 1918 b​is zum 31. August 1921, d​er 3. Band schließt b​is Ende 1922 an. Fogarassy n​immt an, d​ass die Endredaktion dieses Bandes i​m Frühjahr 1944 stattfand, d​a der Tod Julius v​on Ostenburg-Moraweks a​m 12. Jänner 1944 d​arin erwähnt wird. Fogarassy vermutet außerdem d​ie Existenz e​ines 4. Bandes, d​er den Zeitraum 1923 b​is 1944 umfassen soll, u​nd geht d​avon aus, d​ass er i​n einem Archiv verschollen ist.

Allgemein zugänglich s​ind Auszüge:

  • Pál Prónay: A határban a Halál kaszál. (Übersetzung: „Der Tod mäht an der Grenze“.) Vorwort und Anmerkungen von Agnes Szabó und Ervin Pamlényi, Budapest 1963 (vor allem zum Weißen Terror). Laut Bodó wurden jedoch Passagen, die die Demokraten und Kommunisten belasten konnten, weggelassen;[82] der Großteil der Memoiren verfolge die Absicht, das Regime der Zwischenkriegszeit zu diskreditieren.[83] Zumindest bei der Schilderung des Kornhauser-Skandals und der Beziehung zu seiner Frau vom ersten Kennenlernen bis zur Heirat ist von massiven Texteingriffen auf Veranlassung des Regimes von János Kádár auszugehen.
  • Béla Bodó: Pál Prónay: Paramilitary Violence and Anti-Semitism in Hungary, 1919–1921 (= The Carl Beck Papers. Nr. 2101). Center for Russian & East European Studies, University of Pittsburgh, März 2011, doi:10.5195/cbp.2011.167, S. 1 ff. (englische Auszüge über den Text verteilt).
  • Lászlo Fogarassy: Paul Prónays Erinnerungen an das „Lajta-Banat“. In: Burgenländische Heimatblätter. 52. Jahrgang, Heft 1, Eisenstadt 1990, S. 1–10 (deutsche Zusammenfassung der Texte zum Leithabanat), zobodat.at [PDF]

Literatur

  • Béla Bodó: Pál Prónay: Paramilitary Violence and Anti-Semitism in Hungary, 1919–1921 (= The Carl Beck Papers. Nr. 2101). Center for Russian & East European Studies, University of Pittsburgh, März 2011, doi:10.5195/cbp.2011.167.
  • Béla Bodó: Hungarian Aristocracy and the White Terror. In: Journal of Contemporary History. Band 45, Nr. 4, Oktober 2010, S. 703 ff.
  • Béla Bodó: The White Terror in Hungary, 1919–1921. In: The Austrian History Yearbook. Band 42, April 2011, S. 133 ff.
  • Béla Bodó: Favorites or Pariahs? In: The Austrian History Yearbook. Band 46, April 2015, S. 327 ff.
  • Béla Bodó: Militia Violence and State Power in Hungary, 1919–1922. In: Hungaria Studies Review. Band 33, Nr. 1–2, 2006, S. 121 ff.
  • Béla Bodó: Paramilitary Violence in Hungary after the First World War. In: East European Quarterly. Band 38, Nr. 2, 2004, S. 129 ff. (stellenweise veraltet und in späteren Publikationen von ihm selbst überarbeitet und korrigiert, es waren ihm damals auch nur die Auszüge aus seinen Memoiren aus dem Jahr 1963 zugänglich).
  • Josef Borus: Freischärler in Westungarn (1921). In: Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland. Heft 95, Eisenstadt 1996, S. 51 ff, zobodat.at [PDF]
  • Burgenländischer Gemeindebund (Hrsg): Gemeinde ist Heimat. Eisenstadt 2011 (PDF).
  • Lászlo Fogarassy: Paul Prónays Erinnerungen an das „Lajta-Banat“. In: Burgenländische Heimatblätter. 52. Jahrgang, Heft 1, Eisenstadt 1990, S. 1–10, zobodat.at [PDF]
  • Lászlo Fogarassy: Prónay Pál emlékezései az 1921.évi nyugat-magyarországi eseményekről Első rész. In: EPA Soproni Szemle. Band 40, 1986, Nr. 1, S. 118–138 (PDF).
  • Lászlo Fogarassy: A Prónay – Ranzenberger pör (1930–1932). In: EPA Soproni Szemle. Band 32, 1978, Nr. 1, S. 23–36 (nicht nur zum angegebenen Zeitraum) (PDF).
  • Gusztáv Haberman: Pál Prónay. In: Személyi adattár a szegedi polgár-családok történetéhez – Tanulmanyok Csongrád megye történetébõl. Band 19, Szeged 1992, S. 226.
  • Gerald Schlag: Burgenland. XX. Jahrhundert. Eisenstadt 1991, Artikel Paul Pronay, S. 244 f.
  • Gerald Schlag: Aus Trümmern geboren (= Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland. Band 106). Eisenstadt 2001, zobodat.at [PDF]
  • Krisztián Ungváry: Battle for Budapest. London 2011 (deutsche Ausgabe: Die Schlacht um Budapest 1944/45. 2. Auflage, München 2001; Originaltitel: Budapest Ostroma. Budapest 1998. 3. Auflage erschienen, Basis ist seine Dissertation an der Eötvös-Loránd Universität Budapest. Für Prónays letzte Monate in Freiheit).
Commons: Pál Prónay – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Zoltan Barotányi: A többi kegyelem. A Prónay ügy. In: Magyar Narancs, 10. März 2005 (ungarisch)
  • Prónay Pál katonai pályafutása - frissítve . In: Magyarhonved Blog, 4. September 2012 (ungarisch; privates Weblog; unkritisch, verfügt aber über Zusatzinformationen, anscheinend aus dem Umfeld der ungarischen Armee)
  • Lt. Colonel Pál Prónay. In: The Mad Monarchist, 4. März 2017 (englisch; privates Weblog; nennt keine Belege, sachliche Fehler, steht Prónay kritisch gegenüber und verfügt über Zusatzinformationen aus Personalakten und vielleicht auch russisch-sowjetischen Akten)
  • Prónay Pál. In: Magyar életrajzi lexikon (ungarisch)

Einzelnachweise

  1. englische und ungarische Wikipedia, es existieren allerdings verschiedene Schreibweisen des Familiennamens. Die Schreibweisen des Namenszusatzes differieren, beide Orte können mit t oder th geschrieben werden.
  2. Józef Botlik, The Fate of Western Hungary 1918–1921, Buffalo o. J., S. 1 92 Anm. 216 Originaltitel Nyugat-Magyarország sorsa 1918–1921, Vassilvágy, 2. Auflage 2008
  3. Die Angehörigen des betreffenden Familienzweiges waren seit dem späten 18. Jahrhundert Barone. Nachgewiesen sind die Prónays seit 1279, ein Teil von ihnen ist seit dem 16. Jahrhundert von Bedeutung für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Ungarn
  4. Bodó, Prónay, S. 4 ff.; ders., White Terror, S. 141; Fogarassy, EPA 1986, XL, 1, S. 24.
  5. Laut Genealogie-Websites wie geni, geneall und familysearch kann es sich um bis zu neun Geschwister handeln (Seiten jeweils mehrfach abgerufen). Zur Familiengeschichte siehe auch Constantin von Wurzbach: Prónay von Tót-Próna und zu Blathnitza, die Freiherren von, Genealogie. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 24. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1872, S. 11 (Digitalisat).
  6. Laut B. Bodó berichtet Prónay in seinen Tagebüchern nichts über seine Kindheit. Auch gebe es keinen Hinweis auf Gewalterfahrungen oder Misshandlungen in Kindheit und Jugend oder dass seine Eltern ihn schlechter behandelten als seine sieben bis neun Geschwister. Das spätere grausame, antisoziale Verhalten Prónays lässt sich also wohl nicht aus vermittelten Werten der Familie herleiten oder, wie es Soziologen und Psychologen (Alice Miller) vorgeschlagen haben, aus frühen Erfahrungen. Auch eine enge Bindung an die Mutter, die Volker Elis Pilgrim und Johann Benos als Erklärungsmuster genannt haben, bestand nicht, da er seit seinem 12. Lebensjahr meist in Internaten und Kasernen lebte. Keines der Geschwister fiel durch überdurchschnittliche Gewalttätigkeit auf. Vgl. Bodó, Prónay, S. 6 und 64, zum Wertesystem Hinweise im gesamten Text, vor allem S. 45 ff.; Fogarassy, Paul Prónays Erinnerungen, S. 2, EPA 1986, XL, 1, S. 24.
  7. Fogarassy, Paul Prónays Erinnerungen, S. 2; Bodó, Prónay, S. 6 f.; A soproni Laehne-féle nyilavánossági joggal biró gymnasium értesítője az 1890/91-iki tanevról. Sopron 1891, S. 56–68 (Schülerliste und -statistiken, Lehrstoff, Fächer); Erich Körner-Lakatos, Horthy Miklós, Münster 2015, S. 18 und Informationen zur Schule S. 19 ff sowie S. 23 Anm. 33, die mit den Angaben in Bodó, Prónay abgeglichen werden müssen. Schlag, Burgenland, Paul Pronay S. 244.
  8. Ildikó Németh: Der Einzugsbereich einer westungarischen Schulstadt um die Jahrhundertwende. In: Forscher – Gestalter – Vermittler. Festschrift Gerald Schlag (= Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland. Band 105). Eisenstadt 2001, ISBN 3-85405-142-5, S. 253–267, hier S. 257 f, zobodat.at [PDF]
    A soproni Laehne-féle nyilvánossági joggal biró gymnasium értesítője az 1890/91-iki tanévről. Sopron 1891, S. 52 ff. Zum Familienarchiv: Pronay bei Radixforum.com, abgerufen am 2. Februar 2017.
  9. Militärschematismus 1912, Wien 1911, S. 730 und Militärschematismus, 1913, Wien 1912, S. 772
  10. Bodó, Prónay, S. 6 ff.; Fogarassy, Paul Prónays Erinnerungen, S. 2; Magyarhonved-Blog.
  11. Fogarassy, Paul Prónays Erinnerungen, S. 2 und 9; EPA 1986, XL, 1, S. 24; Magyar Èletrajzi Lexikon MEK (Weblinks). Es gibt in der Literatur unterschiedliche Angaben, in welcher Institution Prónay diente, was womöglich auf deren räumliche Nähe und Verwechslungen zurückzuführen ist.
  12. Fogarassy, Paul Prónays Erinnerungen, S. 2; Bodó, Prónay, S. 7 f.; Vadász- és Versenylap 36. évfolyam, 1. Szám, 1. Jänner 1892, S. 19; Zeitungsausgaben vom 27. Dezember 1894: Prager Tagblatt, S. 3, Grazer Tagblatt, S. 5; Erich Körner-Lakatos, Ada Kaleh, Tannu-Tuwa, Acre, Münster 2010, S. 168, Anm. 278. Bruder Gyula im 22. Husarenregiment: Vadász és Versenylap, 29. évfolyam, 20.szám, 14. Mai 1885, S. 208; Militärschematismus 1896 (Stand: 12. Dezember 1895), S. 600 und 653, Benos, 20 europäische Dikatoren: Ioannis Metaxas
  13. Fogarassy 1986 und 1990 behauptet, Prónay habe 1896 bis 1900 das Anwesen seiner Eltern bewirtschaftet, Schlag 1991 für denselben Zeitraum ein Familiengut.
  14. Bodó, Prónay, S. 8 bzw. 6 (Auflistung eines Teils seiner Geschwister).
  15. Bodó, Prónay, S. 8; Prónay István. In: Nógrád Megyei Múzeumok Évkönyve. Band 22, 1998, S. 25 (Kurzvita des Vaters).
  16. Schematismus für das kaiserliche und königliche Herr und für die kaiserliche und königliche Kriegs-Marine, Erscheinungsort jeweils Wien: Ausgabe 1900 (Stand 6. Dezember 1899), S. 725, Ausgabe 1901 (Stand 2. Dezember 1900), S. 733.
  17. Fogarassy, Paul Prónays Erinnerungen, S. 2; Bodó, Prónay, S. 8; Haberman, Prónay, S. 226, mit jeweils leicht abweichenden Angaben, siehe auch den Militärschematismus 1908 (Stand 28. November 1907), S. 700, Militärschematismus 1900, S. 667. So gibt Schlag, Burgenland 1991, Artikel Paul Pronay, S. 244, abweichend an, Prónay sei 1900 in ein Artillerieregiment eingetreten und später in das Husarenregiment 13. Anscheinend kam er erst 1902 vom Reserve- in den Aktivstand. Siehe Fogarassy, EPA 1986, XL, 1, S. 24.
  18. Fogarassy, Paul Prónays Erinnerungen, S. 2 und EPA 1986, XL, 1, S. 24; Bodó, Prónay, 8 f., S. 1; ders., Paramilitary, 2004, S. 150; Jászkun-Gedenkschrift, S. 149, 217, 243, 308 (Prónay als százados oder Kapitány/Hauptmann); Magyarhonved-Blog; Prónay Pál (1874-1944/1945). In: MEK.oszk.hu, abgerufen am 7. Dezember 2016; Schlag, Burgenland, Artikel Paul Pronay, S. 244; Ernennung zum Hauptmann: Zeitungen vom 7. November: Fremdenblatt, S. 14; Neues Wiener Journal, S. 14; Deutsches Volksblatt, S. 8 und Grazer Volksblatt S. 12; Militärverdienstkreuz 3. Klasse: Grazer Volksblatt vom 14. März 1915, S. 8. Zeitungen vom 15. März 1915: Neues Prager Tagblatt, S. 4 und Reichspost, S. 6; Allerhöchste belobigende Anerkennung: Fremdenblatt vom 15. August 1915, S. 8; Neuerliche belobigende Anerkennung: Reichspost vom 3. Oktober 1916, S. 15; Haberman, Prónay, S. 226; Mad Monarchist-Blog, Prónay.
  19. Bodó, Prónay, S. 9; ders., White Terror, S. 159; ders., Paramilitary, 2004, S. 150; Magyarhonved-Blog; Jászkun, Gedenkschrift, besonders S. 307 (Százados oder Kapitány/Hauptmann); Wiener Montags-Journal vom 29. Juli 1912, S. 6; (Linzer) Tages-Post vom 27. Juli 1912, S. 3; Mad Monarchist-Blog, Prónay.
  20. Bodó, Prónay, S. 10 ff.; Fogarassy, EPA, 1986, XL, 1, S. 24; Schlag, Burgenland, Artikel Paul Pronay S. 244; Mad Monarchist-Blog, Prónay.
  21. Burgenländischer Gemeindebund, S. 8; Bodó, White Terror, S. 140
  22. siehe englische Wikipedia en:White Terror (Hungary)
  23. Bodó, Prónay S. 14–16; ders., Hungarian Aristocracy, S. 711; ders., White Terror, S. 139–162; ders. Favorites, S 334 und 343; ders., Militia Violence, S. 124; ders., Paramilitary 2004, 134ff, 145ff, 152ff, 167, detaillierte Beschreibung seines Bataillons: Paramilitary 2004, S. 139–167; Fogarassy, Paul Prónays Erinnerungen, S. 2; Ungváry, Schlacht, S. 128; engl. S. 78; Körner-Lakatos, S. 81 Anm. 178; Admiral Nicholas Horthy, Memoirs, annotated by Andrew L. Simon, 2000, S. 153, Bánffy, The Phoenix Land, S. 270f; englische Wikipedia
  24. Bodó, Prónay, S. 16–20; ders., Favorites, S. 356, Anm. 123; ders., Paramilitary 2004, S. 134, 139, 158f; Schlag, Burgenland, Artikel Paul Pronay S. 244; Prónays Religionsbekenntnis: in den über Hungaricana aufgelisteten Aktenverzeichnissen wird als Religionsbekenntnis evang. aufgelistet, womit das Augsburger Bekenntnis gemeint ist. Laut Bodó, Prónay, S. 5 stellte die Familie mehrere hochrangige Mitglieder. Ein Teil seiner Geschwister war allerdings katholisch: https://familysearch.org/search/record/results?count=20&query=%2Bgivenname%3Astephanus~%20%2Bsurname%3Apronay~%20%2Bbirth_place%3Aromh%C3%A1ny~%20%2Bbirth_year%3A1821-1877~ abgerufen am 23. Februar 2017
  25. Bodó, Prónay, S. 20–25 und S. 52., ders., White Terror, S. 139 und 150 – 162, ders. Paramilitary 2004, S. 134f, 145ff, 152ff, 159; Magyarhonved-Blog; http://mek.oszk.hu/01900/01906/html/index44.html abgerufen am 7. Dezember 2016; Arbeiterwille, 19. Februar 1924, S. 5; Vorarlberger Wacht, 14. November 1920, Seite 2; in diesem Artikel abgebildeter Ausweis; Robert Gerwarth/John Home, War in Peace, Oxford 2012, S. 63 nach Prónay, A határban; englische Wikipedia (siehe Diskussion) Laut Fogarassy, Paul Prónays Erinnerungen, S. 2, wurde er zwar in Szeged Kompaniekommandant, jedoch durch Terroraktionen habe er sich das Missfallen der dortigen Weißen Regierung zugezogen. Paul Lendvai, Die Ungarn, 2. Auflage. Bergisch Gladbach S. 428 und 434; http://frontoldal.hu/ki-volt-pronay-pal/, abgerufen am 29. Dezember 2016; Schlag, Burgenland, Artikel Paul Prónay, S 244; ders.; Aus Trümmern, S. 352ff; Dass er am Tag seiner Hochzeit Oberstleutnant war, sieht man an der Uniform des Hochzeitsfotos, das am Kragen zwei große Sterne zeigt. Auf dem Ausweis für das Jägerbataillon (Hauptmann) hat er drei kleine Sterne. Beide Bilder sind bei Bodó, Prónay, S. 42 abgebildet. Zu seinen Verbrechen in der Balaton-Region: http://mek.oszk.hu/11000/11020/11020.pdf, abgerufen am 3. April 2017, dürfte allerdings nicht am letzten Stand sein, als Todeszeitpunkt und -ort wird 1944/45 und Kutvölgy/Budapest angegeben, enthält aber Bildmaterial zu Prónay von überdurchschnittlich guter Qualität.
  26. Bodó, Prónay, S. 25–28; ders. Favorites, S. 346; ders. Paramilitary Violence 2004, S. 137, 163ff und 170 Anm. 22; Fogarassy, Paul Prónays Erinnerungen, S. 2; Lendvai, Ungarn, S. 435; Vorarlberger Wacht, 14. November 1920, S. 2
  27. Burgenländischer Gemeindebund, S. 8; Körner-Lakatos, Horthy, S. 87.
  28. Bodó, Prónay, S. 29f.; ders., Favorites, S. 349; Militia Violence, S. 147; ders., Paramilitary 2004, S. 135ff; Prónay, A határban, S. 250f; Amtliches ungarisches Verordnungsblatt vom 28. August 1921 zit. nach Borus, Freischärler, S. 60f. Anm. 26; betreffs seines unbeherrschten Verhaltens u. a. vor Gericht siehe Bodó, Prónay und ders. Favorites jeweils passim, ders. Paramilitary Violence 2004, S. 135; Körner-Lakatos, Horthy, S. 139 Anm. 314; ders., Ada Kaleh, Tannu-Tuwa, Acre, Münster 2010, S. 168, Anm. 278http://infovilag.hu/hir-23190-kastelyszallok_kastelyprogramok_epitett_.html, abgerufen am 5. Dezember 2016; http://mek.oszk.hu/01900/01906/html/index44.html, abgerufen am 7. Dezember 2016; Õrség – Die Wart 57 (Dezember 2015), S. 30; Gewöhnlicher Krimineller und mehrere Haftstrafen: Bela Bodó, Paramilitary 2004, S. 166; Schlag, Burgenland, Paul Pronay 245; Beilage zu „Arbeiterwille“, Nr. 242 vom 5. September 1921, Seite 1f; Arbeiter Zeitung vom 6. September 1921, S. 3; 7. Dezember 1923, S. 2 und vom 30. Jänner 1924, Seite 2; Fogarassy; Prónay-Ranzenberger, S. 23; Salzburger Volksblatt, 1. September 1921, S. 2; (Linzer) Tages-Post, 1. September 1921, S. 1f. http://www.europeana.eu/portal/de/record/2023859/_http___keptar_oszk_hu_025600_025618__.html?q=Rakovszky+Istv%C3%A1n abgerufen am 13. Juli 2017; Der Name der Kaserne differiert: Nándor- oder Nádor-Kaserne. Da sich die Kaserne bei der Burg von Budapest gelegen sein soll, muss es sich um die Nándor-Kaserne, in der heute das militärgeschichtliche Museum Budapests untergebracht ist, handeln, in der er auch einen Raum für sich zur Verfügung hatte.
  29. Geza Muräny, West-Ungarn, XVII. Jahrgang, 22. September 1921, Nr. 38, S. 279, https://archive.org/stream/DieWeltbhneVolltextJuliDezember1921/Die%20Weltb%C3%BChne_Volltext_Juli-Dezember_1921_djvu.txt, abgerufen am 19. Jänner 2017
  30. Fogarassy, Paul Prónays Erinnerungen, S. 2
  31. Bodó, Prónay, S. 31ff; ders. Favorites, S. 343; ders., White Terror, S. 141; ders. Paramilitary 2004, S. 136f und 166; Ungváry, Schlacht, S. 128; ders., Hungarian Aristocracy, S. 716f; Fogarassy, Prónays Erinnerungen S. 2ff; ders., Die Memoiren des Freikorpskommandanten Viktor von Maderspach, in: Burgenländische Heimatblätter 41, Eisenstadt 1979, S. 25; ders., Prónay-Ranzenberger, S. 26; Borus, Freischärler, S. 52 und 60ff; Bodó, Iván Héjjas, East Central Europe 37 (2010), S. 265; Wolfgang Wildberger, 90 Jahre Burgenland, in: unterm åpflbam. kukmirner gemeindenachrichten, 30. Ausgabe, 1/2011, S. 20f; Josef Rittsteuer, Die Errichtung der Apostolischen Administratur Burgenland, in: Burgenländische Heimatblätter 23, Eisenstadt 1961, S. 134 Anm. 17; Andreas Moritsch (Hg), Vom Ethos zur Nationalität, München 1999, S. 111; Gerhard Bitz, Peter Dusek, Martina Lajczak (Hg), „Opfer-“/„Täter“-Familiengeschichten. Ludwig-Boltzmann-Institut für Historische Sozialwissenschaft-Arbeitspapiere Nr. 20, Wien 2014, S. 53; Andreas Pöschek, Der erste Restaurationsversuch König Karl IV. von Ungarn, Band 1, Wien 2005, S. 7 Anm. 20; Margit Szöllösi-Janze, Die Pfeilkreuzlerbewegung in Ungarn, München 1989, S. 84, zugl. Diss. München 1985/86; Körner-Lakatos, Horthy, S. 139ff; Schlag, Aus Trümmern geboren, S. 426, 434, 395ff; Leonhard Prickler, Die Entstehung des burgenländischen Landeswappens, in: Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 105 (2001), S. 331, beide abrufbar unter zobodat.at; Õrség – Die Wart 57 (Dezember 2015), S. 30f; http://www.atlas-burgenland.at/index.php?option=com_content&view=article&id=200, abgerufen am 19. Jänner 2017, beim Personenkult ist nicht klar, ob Prónay und Héjjas oder ein anderer Kommandant gemeint war, man bezieht sich auf Borus, Freischärler, S. 63; Schlag, Burgenland, Paul Pronay, S. 244f; ders., Aus Trümmern, S. 430ff; Miklós Bánffy, The Phoenix Land, Arcadia 2003, S. 254 und 277; http://www.huszadikszazad.hu/1931-majus/bulvar/pronaynenal, abgerufen am 7. März 2017; Lajtabánság Hivatalos Lapja Nr. 1 vom 30. Oktober 1921 (Amtsblatt); Genehmigung der Briefmarkenserie: Prónay, A határban, Bildteil.
  32. Bodó, Prónay, S. 68, ders. White Terror, S. 141, ders., Paramilitary 2004, S. 136f und 166; http://nemzetidal.gportal.hu/gindex.php?pg=3730952&nid=6107101, abgerufen am 15. Februar 2017
  33. Ludwig Jedlicka, Die militärische Landnahme des Burgenlandes in: Burgenländische Heimatblätter 23 (1961), S. 123
  34. Borus, Freischärler S. 62; Burgenländische Freiheit 8. Juni 1946, S. 2; Bánffy, Phoenix Land, S. 270f; Artikel Pál Prónay in der ungarischen Wikipedia
  35. Bodó, Prónay, S. 35 f.
  36. Bodó. Prónay, S. 41, ders., Paramilitary 2004, S. 134 und 167.
  37. Bodó. Prónay, S. 36f und 67ff; ders. White Terror S. 141; ders., Favorites; S. 334, 343, 347 und 352; ders., Militia Violence, S. 135 und 141, ders. Paramilitary 2004, S. 137, 160ff; Körner-Lakatos, Horthy, S. 87; ders., Ada Kaleh, Tannu-Tuwa, Acre, Münster 2010, S. 168, Anm. 278
  38. Bodó, Prónay, S. 37; ders. Favorites, S. 347; Fogarassy, S. 10; Schlag, Burgenland, Paul Pronay, S. 245
  39. Bodó, Prónay, S. 38; ders. Favorites, S. 343
  40. Tagblatt, 28. Februar 1923, S. 2; Rote Fahne, 2. März 1923, S. 3; Illustrierte Kronen Zeitung, 2. März 1923, S. 3; Reichspost, 2. März 1923, S. 5; (Linzer) Tages-Post, 3. März 1923, S. 3
  41. Bregenzer/Vorarlberger Tagblatt, 19. Juni 1923, S. 2; Arbeiter Zeitung, 19. Juni 1923, S. 3; Salzburger Volksblatt, 19. Juni 1923, S. 7; Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 19. Juni 1923, S. 1; Pilsener Tagblatt, 20. Juni 1923, S. 2
  42. Bodó, Prónay, S. 38 und 50; Prager Tagblatt, 22. Juli 1923, S. 2; Neues Wiener Tagblatt, 23. Juli 1923, S. 3; Neues Wiener Journal, 25. Juli 1923, S. 4; Wiener Zeitung, 25. Juli 1923, S. 6; Illustrierte Kronen-Zeitung, 25. Juli 1923; S. 7; Salzburger Wacht, 25. Juli 1923, S. 4; (Linzer) Tages-Post, 26. Juli 1923, S. 2.
  43. Bodó, Favorites, S. 347
  44. Detaillierte Angaben unter Fogarassy, Prónay-Ranzenberger`; Bodó, Prónay; ANNO (Zeitungsartikel); Hungaricana (auch Fundstellen von Gerichtsakten aus den Jahren 1923–1925):
  45. Bodó, Prónay, S. 38f; Neues Wiener Journal, 16. September 1924, S. 11; Salzburger Wacht, 19. September 1924, S. 3; Reichspost, 19. September 1924, S. 5; Wiener Zeitung, 19. September 1924, S. 3; Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 19. September 1924, S. 1; Neues Wiener Journal, 20. September 1924, S. 9f; Salzburger Volksblatt, 20. September 1924, S. 3; Illustrierte Kronen Zeitung, 13. Jänner 1925, S. 5; Prozess im März 1925: Neues Wiener Journal, 25. März 1925, S. 3; Salzburger Wacht, 25. März 1925, S. 4; (Linzer) Tages-Post, S. 2; Prozesse im April 1925: Salzburger Wacht, 8. April 1925, S. 2; Arbeiter Zeitung, 8. April 1925, S. 7; Salzburger Volksblatt, 8. April 1925, S. 8; Neues Wiener Journal, 8. April 1925, S. 2; (Linzer) Tages-Post 9. April 1925, S. 3; Prager Tagblatt, 16. April 1925, S. 2; Neues Wiener Journal, 16. April 1925, S. 4; Tagblatt, 17. April 1925, S. 2; (Linzer) Tages-Post, 17. April 1925, S. 3; Danzer Armee Zeitung, 24. April 1925, S. 1; Salzburger Chronik, 13. Juli 1925, S. 6; Vorfall vom Juni 1925: Reichspost, 9. Juni 1925 und Arbeiter Zeitung, 10. Juni 1925, jeweils Seite 3; Salzburger Wacht, 10. Juni 1925, S. 2; Budapest Fővaros Leváltáral, Criminal procedures HU BFL-VII.18.d-05/0194-1925, abgerufen über hungaricana.hu am 8. Jänner 2018; Arbeiterwille, 11. Juni 1926, S. 7; Das Kleine Blatt, 5. März 1927, S., 5; Arbeiter Zeitung, 5. März 1927, S. 1; Tagblatt, 11. März 1927, Seite 6; Salzburger Volksblatt, 25. März 1927, S. 10; Népszava, 1. April 1927, S. 5; Az Est, 1. April 1927, S. 1f; Arbeiterwille, 2. April 1927, S. 6; Tagblatt, 2. April 1927, S. 4; Vorfall vom Jänner 1928: Bodó, Prónay, S, 39, Anm. 82: Tagebuch S. 337; Reichspost, 16. Jänner 1928, Seite 3; Salzburger Chronik, 16. Jänner 1928, Seite 7; Salzburger Volksblatt, 16. Jänner 1928, S. 9; Arbeiter Zeitung, 16. Jänner 1928, Seite 3 und 17. Jänner 1928, Seite 1; Az Est, 17. Jänner 1928, S. 3; Magyarország, 17. Jänner 1928, S. 5; Tagblatt, 17. Jänner 1928, S. 8; (Linzer) Tages-Post, 17. Jänner 1928, S. 11; Illustrierte Kronen Zeitung, 17. Jänner 1928, S. 9; Nyírvidék (49. évfolyam), 17. Jänner 1928, 13. szám, S. 1; Prager Tagblatt, 17. Jänner 1928, S. 4; Ungvari, Battle dt. Ausgabe, S. 128; Tagblatt, 25. Jänner 1928, S. 4.; Tagblatt, 20. November 1928, S. 9; Magyar Országos Tudósíto,1929 marcius/1, 8. März 1929, nicht paginiert, URL https://library.hungaricana.hu/en/view/MOT_1929_03_1/?pg=158&layout=s&query=pr%C3%B3nay%20p%C3%A1l a In einem Teil der angeführten Berichte wird der Name Ranzenbergers falsch geschrieben: Ratzenberger; ; http://www.huszadikszazad.hu/1929-december/politika/pronay-pal-bejelenti, abgerufen am 2. Dezember 2016; http://www.huszadikszazad.hu/1930-marcius/politika/horthy-istvan-es-pronay-pal-frontharcos-szovetseg-nek-alakulo-gyuleset-a-belugyminiszter-is-betiltotta, abgerufen am 3. April 2017; http://darabanth.blog.hu/2014/06/11/orszagos_frontharcos_szovetseg_jelvenye; AZ 25. September 1924, S. 2; Tagblatt, 24. Juni 1924, S. 6; Neues Wiener Journal, 22. Juni 1924, S. 2; Arbeiter Zeitung vom 28. Juli 1925 und Tagblatt vom 29. Juli 1925, jeweils Seite 2; Arbeiter Zeitung vom 4. April 1929, Seite 2; http://www.huszadikszazad.hu/1928-november/bulvar/pronay, abgerufen am 1. März 2017; Fogarassy, Prónay – Ranzenberger; S. 25; Zur Amtsführung von Obergespan Mihály Prónay: (Memento des Originals vom 13. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.alsopeteny.hu, nicht paginiert (pdf-Seite 14), abgerufen am 23. März 2017
  46. Bodó, Prónay, S. 67, ders. Paramilitary Violence 2004, S. 136
  47. Bodó, Prónay, S. 39
  48. Bodó, Favorites, S. 343f, ders., Paramilitary 2004, S. 136; Körner-Lakatos, Horthy S. 142; http://www.huszadikszazad.hu/1931-majus/bulvar/pronaynenal, abgerufen am 2. Dezember 2016. Das Engagement für Invalide kann mit dem 1929 gegründeten Frontkämpferverband in Zusammenhang stehen. Tagblatt, 27. September 1930, S. 10; Arbeiter Zeitung 29. April 1931, S. 5, Zalamegyei Ujság, 14. évfolyam, 97. szám, 30. April 1931, S. 3, 30. April 1931, S. 2, 6. Mai 1931, S. 3 und 8. Mai S. 8; Neues Wiener Abendblatt 118 vom 29. April 1931, S. 2; Neues Wiener Tagblatt, 29. April 1931/Tagesausgabe, S. 3, Tagesausgabe vom 30. April 1931, Seite 3, Tagesausgabe vom 3. Mai 1931, S. 5, Tagesausgabe vom 6. Mai, S. 3, 1. Mai 1931, S. 3; (Linzer) Tagblatt, 7. Mai 1931, S. 11; (Linzer) Tages-Post, 29. April 1931, S. 11., 30. April 1931, S. 7; Wiener Zeitung, 6. Mai 1931, S. 6; Reichspost, 29. und 30. April 1931, jeweils S. 6; Salzburger Wacht, Nr. 110, 14. Mai 1930, S. 2 und 6. Mai 1931, S. 2; Freiheit!, 29. April 1931, S. 2; Prager Tagblatt, 30. April 1931, S. 3; Salzburger Volksblatt, 6. und 7. Mai 1931, S. 9 bzw. S. 3; Illustrierte Kronen Zeitung vom 6. Mai 1931, S. 13; Rote Fahne 28. Juni 1931, Seite 2, Fogarassy, Prónay-Ranzenberger, S. 34ff
  49. Bodó, Prónay, S. 39; ders. Favorites, S. 344; ders., Paramilitary 2004, S. 136; Mad Monarchist, Prónay
  50. Bodó, Paramilitary 2004, S. 136; In anderen Quellen wird er aber weiterhin als alezredes bezeichnet, ihm war aber bereits 1921 einmal die Berechtigung zum Führen des Dienstgrades aberkannt worden, die weitere Führung trug ihm die Verurteilung wegen Amtsanmaßung ein. Bereits 1931 war die Diskussion aufgekommen, ob der den Titel führen durfte. Im Kaufvertrag für sein Haus wird er als Oberstleutnant in Rente bezeichnet.
  51. Bodó, Prónay, S. 39; Zum Kaufvertrag siehe Anmerkung 47 zu diesem Artikel.
  52. Bodó, Prónay S. 22, 44 – 70, mit vielen seiner Weggefährten zerstritten: passim; Militia Violence, S. 127ff, ders., Paramilitary 2004, S. 133ff; Fundstelle für den Kaufvertrag mit Eckdaten: https://archives.hungaricana.hu/en/lear/Kozjegyzoi/14141/?list=eyJmaWx0ZXJzIjogeyJEQVRBQkFTRSI6IFsiS09aSkVHWVpPSSJdfSwgInF1ZXJ5IjogIlwicHJcdTAwZjNuYXkgcFx1MDBlMWxcIiJ9; ungarische und deutsche Wikipedia zu Gyula Gömbös; Salzburger Volksblatt, 16. Dezember 1935, S. 2; Mad Monarchist, Prónay; Umzug innerhalb der Szentkirály: https://axioart.com/tetel/1944-level-pronay-pal-lajtai-ban-rongyos-gardistanak-cimez, Brief aufgegeben Mitte Juli 1944, abgerufen am 6. Juni 2017, hier liest sich aber die Adresse eher als Nr. 15/4, hier wird er übrigens als alezredes bezeichnet. Lesart 25/a: Fogarassy, emlékezésen az 1921.évi, S. 23
  53. http://hibpaintings.axioart.com/tetel/pronay-pal-1874-1946-katonatiszt-altal-sajatkezoleg-alairt_564395 abgerufen am 2016-12-15
  54. Bodó, Prónay, S. 39f; ders., Favorites, S. 344; Fogarassy, emlékezésen az 1921.évi, S. 23; https://axioart.com/tetel/1944-level-pronay-pal-lajtai-ban-rongyos-gardistanak-cimez, Brief aufgegeben Mitte Juli 1944, abgerufen am 6. Juni 2017, hier kann die Adresse aber auch als 15/4 gelesen werden.
  55. Bodó, Favorites, S. 344, ders. Paramilitary 2004, S. 136
  56. Bodó, Prónay, S. 40f.; ders. Favorites, S. 336, 341 ff, 358; ders., Paramilitary 2004, S. 136; englische Wikipedia, Ungváry, Battle, S. 68, 78ff, 329, 333 Anm. 28., dt. Ausgabe S. 90, 128ff und 371ff, ung. S. 89; Tivadar Soros, Masquerade, 2011 (e-book 2013), S. 155, dt. Ausgabe 295; Vilmos Bondor, A Mikó-rejtély, Budapest 1995, S. 38f; Körner-Lakatos, Horthy S. 142. Schlag, Burgenland, Paul Pronay, S. 245; Mad Monarchist, Prónay; Fogarassy, Prónay Pál emlékezetései az 1921.évi, S. 23. Der Standort seiner Einheit wurde in den Plänen von Ungváry im Gegensatz zu den beiden anderen Bataillonen nicht eingezeichnet. Bodó, Iván Héjjas. The life of a counterrevolutionary, in: East Central Europe, 37 (2010), S. 271: Budapest City.org_Budapest ostroma, 1945, abgerufen am 31. Jänner 2018
  57. Ungváry, Schlacht, S. 130; Bodó, Prónay, S. 41; ders. Favorites S. 344; Fogarassy, Prónay Pál emlékezetései az 1921.évi, S. 23
  58. Ungváry, Battle, S. 80, dt. Ausgabe S. 130, Bodó, Prónay, S. 41; Favorites S. 344; Schlag, Burgenland, Paul Pronay, S. 245; Haberman, Prónay, S. 226
  59. Béla Bodó, Prónay, S. 41; ders., Favorites, S. 344f; Józef Botlik, The Fate of Western Hungary 1918–1921, Buffalo o. J., S. 92 Anm. 216 Originaltitel Nyugat-Magyarország sorsa 1918–1921, Vassilvágy, 2. Auflage 2008; Ungváry, S. 80; Barotányi, A többi; http://frontoldal.hu/ki-volt-pronay-pal/, abgerufen am 29. Dezember 2016; Mad Monarchist, Prónay
  60. Népszava, 10. April 1945, S. 4, 13. Juni 1946, S. 5; http://www.huszadikszazad.hu/1945-aprilis/bulvar/letartoztattak-pronay-pal-alezredest-a-szalasi-partizanok-vezeret, abgerufen zuletzt am 9. November 2016; Fogarassy, Prónay – Ranzenberger, S. 36; Honvédségi Közlöny, 18. szám, 1. Oktober 1945, S. 170; Világ, 21.Juni 1945, S. 3
  61. http://www.haboruskeresoszolgalat.hu/?id=7&t=39&page=52m, abgerufen am 13. Dezember 2016.
  62. http://users.atw.hu/fenyut-mnke/mnke502_elemei/rongyosgarda.htm, abgerufen am 15. Februar 2017. Der Eintrag über ihn dürfte aber nicht zuverlässig sein, denn er wird als „ezredes“/Oberst bezeichnet, was er nie gewesen ist. Allerdings wird er in über hungaricana abrufbaren Dokumenten etc. als solcher bezeichnet, ebenso in alten Budapester Adressbüchern unter seiner langjährigen Adresse. Die Berufsbezeichnungen in Zeitdokumenten sind überhaupt nicht genau, manchmal wird er auch als Privatmann oder a. D. bezeichnet. Er selbst unterschrieb jedoch noch Anfang 1944 als alezredes und es ist ein Kuvert vom Juni 1944 erhalten, auf dem er als alezredes bezeichnet wird. Eine Beförderung zum Obersten ist daher unwahrscheinlich. Dass Gerüchte bezüglich seines Todes aufkommen, dürfte vor allem daran liegen, dass die Russische Föderation genauso wie die Sowjetunion und vielleicht offizielle Stellen Ungarns die meisten Informationen zurückhalten. Ebenso taucht in nationalistischen ungarischen Websites das Gerücht auf, er läge in einem namenlosen Massengrab, was nicht gesichert ist, da es im Gulag nicht wenige Einzelgräber gibt.
  63. Bodó, Prónay, S. 44–69; Barotány; http://frontoldal.hu/ki-volt-pronay-pal/, abgerufen am 29. Dezember 2016
  64. Bodó, Prónay, S. 67 f.
  65. Schlag, Burgenland, Paul Pronay, S. 245; Bodó, Prónay, S. 3 ff., 38 f. und 44–69; ders., Favorites, S. 334 und 341 ff.; ders., Paramilitary 2004, S. 133 ff., 146 ff., 151 ff., 163 ff. und 170 Anm. 30; ders., Hungarian Aristocracy, S. 716 f.; Fogarassy, Prónay-Ranzenberger, S. 36; Ungváry, Battle S. 78 f., dt. Ausgabe S. 128, ungarische S. 89; Körner-Lakatos, S. 142; frontoldal.hu, abgerufen am 29. Dezember 2016; Geza Muräny, West-Ungarn, in: Die Weltbühne, XVII. Jahrgang, 22. September 1921, Nr. 38, Seite 279; Arbeiter Zeitung, 4. April 1929, S. 2; Barotány; Die Weltbühne 1921, abgerufen am 19. Jänner 2017; Népszava, 10. April 1945, S. 4.
  66. Bodó, Prónay, S. 49, 53 ff., 66, 69; ders., Paramilitary 2004, S. 151, 161 und 167; Robert Gerwarth/John Home, War in Peace, Oxford 2012, S. 63.
  67. Bodó, Paramilitary 2004, S. 133 f., Ablehnung von Traditionen: passim.
  68. Fogarassy, Prónay-Ranzenberger, S. 26; Mad Monarchist, Prónay.
  69. Bodó, Prónay, S. 28, 40 und 54, ders. Paramilitary, S. 150; Fogarassy, Prónay-Ranzenberger, S. 26f; http://www.huszadikszazad.hu/1931-majus/bulvar/pronaynenal, abgerufen am 7. März 2017; ungarische Wikipedia: Bp. IV. ker. állami házassági akv. 101/1921. folyószám; Haberman, Prónay, S. 226; Das Hochzeitsbild ist in unterschiedlicher Qualität mehrfach im Internet abrufbar. Zur angeblichen Abstammung seiner Frau: geneall. net: Wilhelm Leopold Bonifacius Maria, Graf Pálffy-Daun ab Erdöd, Fürst von Teano, abgerufen am 2. November 2017.
  70. Bundesarchiv Koblenz, Pers. Stab Reichsführer SS, Nr. 2067.
  71. Bodo, Prónay S. 8, 52 ff.; ders., Paramilitary, 2004, S. 150.
  72. Bodó, Prónay, S. 41; Magyarhonved-Blog, ungarische Wikipedia Pál Prónay. Laut Barotány wurde dies von der Moskauer Staatsanwaltschaft bekannt gegeben. Russische Rechtsprechung: Leonid P. Kopalin, zur Rehabilitierung deutscher Staatsbürger, die von sowjetischen Organen aus politischen Gründen repressiert wurden, in: Klaus-Peter Graffius/Horst Hennig (Hg), Zwischen Bautzen und Workuta, Leipzig 2004, S. 184 ff. (unkritisch gegenüber Wladimir Putin, bietet aber einen Überblick über die Rechtsprechung und das Prozedere); kein Antrag erforderlich bei konterrevolutionären, sogenannten „politischen“ Verbrechen: S. 185.
  73. Bodó. Prónay, S. 41
  74. Nationalistische Websites: alle abgerufen am 6. Oktober 2016: https://kuruc.info/r/9/89516/. Ungarisch und Englisch, abgerufen am 6. Oktober 2016: https://onsizzle.com/i/p%C3%A1l-pr%C3%B3nay-the-hungarian-hero-who-defended-a-portion-of-western-hungary-1177419. Es existieren sicher weitere Websites dieser Art; http://www.atlas-burgenland.at/index.php?option=com_content&view=article&id=200, abgerufen am 19. Jänner 2017. http://pronayhu.wixsite.com/pronay, abgerufen am 31. Mai 2017
  75. Zeit Online, abgerufen am 31. Mai 2017; Der Standard, abgerufen am 31. Mai 2017.
  76. Parlament.gv.at, abgerufen am 31. Mai 2017.
  77. Heimito von Doderer: Die Dämonen (= dtv 10476). Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1985, S. 547.
  78. Eintrag zum Museum in der ungarischen Wikipedia, abgerufen am 7. Februar 2017
  79. Imposztorok. Internet Movie Database, abgerufen am 3. Mai 2021 (englisch).
  80. Bodó, Favorites, S. 334; Ankündigung der Publikation der ungekürzten Memoiren, abgerufen am 22. Mai 2017 (ungarisch).
  81. Bodó, Prónay, S. 44, ders. Paramilitary, S. 133 bzw. Fogarassy, Paul Prónays Erinnerungen, S. 1; ders. Prónay-Ranzenberger, S. 25.
  82. Bodó, Prónay, S. 77, Anm. 94.
  83. Bodó, Paramilitary Violence, 2004, S. 133.
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