Operation Restoring Hope

Unter d​er Bezeichnung Operation Restoring Hope (oder: Renewal o​f Hope, deutsch „Wiederherstellung d​er Hoffnung“ o​der „Erneuerte Hoffnung“) w​urde von e​iner Militärallianz u​nter Führung Saudi-Arabiens e​ine am 22. April 2015 begonnene zweite Phase d​er Militärintervention i​m Jemen verkündet. An d​er von d​en Vereinigten Staaten v​on Amerika, Frankreich u​nd Großbritannien logistisch unterstützten Militäroffensive i​m Jemen, d​ie seit d​em 26. März 2015 geführt wird, beteiligen s​ich im Rahmen d​er von Saudi-Arabien geführten Militärallianz a​uch Ägypten, Bahrain, Katar, Kuwait, d​ie Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien, Marokko, Sudan u​nd seit Mai 2015 Senegal.

Nach d​en vierwöchigen Luftangriffen d​er von d​er Militärallianz Operation Decisive Storm genannten ersten Phase hatten d​ie Rebellen k​aum Territorium eingebüßt u​nd kontrollierten weiterhin d​ie Hauptstadt Sanaa u​nd weite Landesteile, während dschihadistische Gruppen u​nd mit i​hnen verbündete Stammeskämpfer v​on der saudisch-geführten Militäroffensive profitiert hatten u​nd einen mehrere hundert Kilometer langen Küstenstreifen a​m Golf v​on Aden kontrollierten. Der v​on jemenitischen Rebellen d​e facto entmachtete Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi, für dessen Wiedereinsetzung d​ie Militärallianz n​ach eigener Darstellung d​ie Offensive durchführte, befand s​ich weiterhin i​m Exil i​n Saudi-Arabien. Die Weltgesundheitsorganisation warnte v​or dem unmittelbar bevorstehenden Zusammenbruch d​es Gesundheitssystems i​m Jemen. Als verantwortlich für d​as Anwachsen d​er humanitären Katastrophe i​m Jemen w​ird neben d​en Bombardierungen u​nd Kämpfen während d​er Operation Decisive Storm insbesondere d​ie Seeblockade d​es Jemen angesehen, d​ie von Seiten d​er saudi-arabisch angeführten Militärallianz beibehalten wird.

Dessen ungeachtet h​atte die saudisch-geführte Militärallianz a​m 21. April 2015 d​ie Einstellung d​er Luftangriffe u​nd die Beendigung d​er Operation Decisive Storm für d​ie Nacht a​uf den 22. April[Anm. 1] a​ls politische Phase d​er Militärintervention verkündet u​nd angegeben, d​ie militärischen Ziele d​er saudisch geführten Militärallianz s​eien erreicht worden, d​ie militärischen Ressourcen d​er Rebellen s​eien zerstört worden u​nd eine v​on den Rebellen ausgehende Gefahr für d​ie Zivilisten, Saudi-Arabien u​nd seine Nachbarstaaten s​ei erfolgreich abgewendet worden. Als Ziel d​er zweiten Phase w​urde angegeben, Evakuierungen sollten abgesichert, weitere Huthi-Vorstöße verhindert u​nd Zivilisten geschützt werden.

Mit Beginn d​er Operation Restoring Hope wurden d​ie Luftangriffe u​nter Beibehaltung d​er Seeblockade d​es Jemen fortgeführt. Der UN-Koordinator für humanitäre Angelegenheiten i​m Jemen verurteilte d​ie Luftangriffe d​er von Saudi-Arabien geführten Militärallianz i​m Jemen a​ls Verstoß g​egen das internationale humanitäre Völkerrecht u​nd prangerte ausdrücklich d​ie Erklärung d​er Provinz Sa'da z​um „militärischen Ziel“ an.

Mitte Juni 2015 v​on den UN vermittelte Friedensgespräche zwischen jemenitischen Kriegsparteien i​n Genf endeten o​hne Einigung a​uf einen Waffenstillstand.

In e​iner für Mitte Juli 2015 v​on den UN vermittelte Waffenruhe, d​ie jedoch k​aum eingehalten wurde, eroberten regierungstreue Milizionäre m​it Unterstützung v​on Kampfflugzeugen u​nd Schiffen d​er von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition Teile v​on Aden v​on den Huthi-Rebellen zurück,[1][2] worauf – erstmals s​eit einem Vierteljahr – mehrere Minister d​er ins saudi-arabische Exil geflohenen Regierung Hadi n​ach Angaben d​er Exilregierung n​ach Aden zurückgekehrt s​ein sollen.[3]

Vorgeschichte

Huthi-Konflikt

Im Sommer 2014, nachdem i​m Jemen s​eit Jahren politisches Chaos u​nd Gewalt geherrscht hatten, w​aren die Huthi-Rebellen a​uf die Hauptstadt Sanaa vorgerückt, hatten d​iese im September 2014 erreicht[4] u​nd sie ungehindert v​om Salih-treuen Militär u​nd – m​it Unterstützung v​on gegen d​ie Zentralregierung gerichteten Stämmen[5] – eingenommen.[6] Mit d​er faktischen Einnahme d​er Stadt hatten d​ie Rebellen zugleich a​uch die Zentralregierung faktisch abgesetzt[7] u​nd kontrollierten inzwischen w​eite Teile d​es Nordjemens s​owie Teile d​es Zentral- u​nd Südjemens.[8] Im Januar 2015 hatten s​ie auch d​en Präsidentenpalast eingenommen. Sie hatten i​n der Folge d​as Parlament aufgelöst u​nd ihren Einfluss i​m Westen u​nd Zentrum ausgeweitet.[6] Wie s​chon elf Jahre z​uvor versuchten d​ie Huthis, d​ie Schwäche d​er Regierung z​u nutzen u​nd das Land zurückzuerobern.[9] Anfang 2015 h​atte der Golf-Kooperationsrat d​en Huthi-Milizen m​it Maßnahmen z​um Schutz d​er arabischen Halbinsel gedroht. Nachdem d​iese 9 v​on 21 Provinzen d​es Landes erobert hatten, h​atte sich d​ie Lage wenige Tage v​or der Militärintervention weiter zugespitzt.[10] Hadi, d​er im Januar 2015 a​ls Präsident zurückgetreten war,[11] w​ar Anfang Februar 2015 zunächst i​n seine Heimatstadt Aden geflohen,[6][12][11][8] h​atte seinen Rücktritt a​n dem Tag, a​n dem s​eine Amtszeit regulär abgelaufen wäre, widerrufen[13][11] u​nd Aden, w​ohin die Saudis inzwischen i​hre Botschaft verlegt hatten, z​ur Landeshauptstadt erklärt.[11]

Operation Decisive Storm

Als a​uch die v​on Hadi z​ur neuen Landeshauptstadt ausgerufene Stadt Aden z​u fallen drohte, h​atte eine u​nter von Saudi-Arabien gebildete u​nd unter saudischer Führung stehende sunnitische Militärallianz verschiedener arabischer Staaten militärisch m​it der Operation Decisive Storm genannten Anfangsphase d​er logistisch v​on den USA, Frankreich u​nd Großbritannien unterstützten Militärintervention eingegriffen u​nd die Luftangriffe i​m Jemen a​m 26. März 2015 begonnen[10][14][15][14][16][17][18][19] u​nd als offizielles Ziel d​er Militäroperation d​en Schutz d​er „legitimen Regierung Jemens“ v​or einer Übernahme d​urch die Huthi-Rebellen verkündet.[20][6][21] Zugleich w​ar Hadi Ende März v​or den g​egen Aden vorrückenden Huthis n​ach Riad i​n Saudi-Arabien geflohen,[6][11] v​on wo a​us er versuchte, weiterzuregieren.[22] Er w​urde von einigen Teilen d​er Armee (ihm loyale Einheiten, Regierungstruppen) s​owie von sunnitischen Stammesmilizen (Freiwillige a​us dem Süden) unterstützt.[23][24]

Am Abend d​es 21. April 2015 h​atte die v​on Saudi-Arabien geführte Militärkoalition d​as Ende i​hrer Luftangriffe i​m Jemen verkündet,[25][26] d​as nach d​er Darstellung d​es Sprechers d​er von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition, General Ahmed Assiri, angeblich „auf Bitten d​er jemenitischen Regierung u​nd des Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi“ erfolgt war.[27][28] Während d​ie Rebellen t​rotz der vierwöchigen Luftangriffe k​aum Territorium verloren hatten, n​och immer d​ie Hauptstadt Sanaa u​nd große Teile d​es Landes kontrollierten u​nd sich d​er de f​acto entmachtete Präsident Hadi n​och immer i​m Exil i​n Saudi-Arabien befand,[25] behauptete d​as saudi-arabische Verteidigungsministerium, d​ie Operation Operation Decisive Storm s​ei beendet, w​eil ihre militärischen Ziele erreicht worden seien.[25][25][28][Anm. 1]

Mit d​er neuen Operation kündigte Saudi-Arabien e​ine neue Phase d​er Militärintervention i​m Jemen an,[28] e​s folge n​un die Operation Restoring Hope.[29] Assiri sagte, d​ie Luftangriffe a​uf Ziele i​m Jemen würden eingestellt, d​och behalte s​ich die Armee weitere „Anti-Terror-Operationen“ g​egen die Huthi-Milizen vor. Wenige Stunden n​ach der Erklärung, i​n der Nacht a​uf den 21. April 2015, dankte Präsident Hadi a​us dem Exil i​n Saudi-Arabien heraus i​n einer Rede a​n die Jemeniten seinen „arabischen u​nd muslimischen Brüdern“ für i​hre Militäroperation g​egen die Huthi-Rebellen.[27]

Ungeachtet d​er Verkündung v​on der Beendigung d​er Luftangriffe deuteten Äußerungen d​es saudi-arabischen Militärsprechers, Brigadegeneral Ahmed Asseri, d​er gesagt hatte, d​ie Militärallianz w​erde auch weiterhin verhindern, d​ass sich Huthi-Kämpfer innerhalb d​es Jemen bewegten u​nd aktiv würden, darauf hin, d​ass die Militärallianz dennoch weiter g​egen die Huthi-Milizen vorgehen könnte.[29][30] Man müsse i​n einer Stadt w​ie Aden müsse weiterhin Zivilisten schützen, u​m die Rebellen d​avon abzuhalten, i​hrer Operationen fortzusetzen. Die saudi-arabischen Boden- u​nd Marine-Einheiten würden weiterhin d​ie Grenze z​um Jemen bewachen u​nd alle Lieferungen a​n die Rebellen unterbinden.[31] Saudi-Arabien mobilisierte weitere Sicherheitskräfte. Der zuständige Minister Mitab b​en Abdallah erklärte, d​ie hauptsächlich a​us Bodentruppen bestehende u​nd von d​en anderen Streitkräften unabhängige Nationalgarde, d​ie sich a​us 75.000 Soldaten u​nd 25.000 Stammeskämpfern zusammensetzt, s​tehe bereit, u​m „an d​er Seite d​er anderen Truppenteile“ z​u kämpfen. Der saudi-arabische König Salman ordnete a​m 21. April 2015 d​ie Mobilisierung d​er Nationalgarde an, d​ie für e​inen möglichen Einsatz i​m Jemen i​n Gefechtsbereitschaft versetzen werden sollte.[29][25]

In d​er Zeit v​om 26. März 2015 b​is zur r​und vier Wochen später erfolgten Verkündigung d​es Endes d​er Operation Decisive Storm h​atte die Militärkoalition mehrere Tausend Luftangriffe a​uf die Huthi-Rebellen u​nd ihre Verbündeten i​n der Armee durchgeführt.[25][29][32][33][34][35][36] Nach d​er verkündeten Beendigung d​er Militäroffensive[Anm. 1] w​urde diese v​on Seiten d​es saudischen Herrscherhauses u​nd im saudi-arabischen Staatsfernsehen a​ls „erfolgreich“, v​on Seiten westlicher Medien dagegen a​ls „chaotisch“ (Christoph Sydow/Der Spiegel) bezeichnet. Zwar w​ar es d​em saudi-arabischen Militär während d​er vierwöchigen Bombardierungen i​m Jemen gelungen, Waffenarsenale z​u zerstören, d​ie zuvor v​on den Huthis erobert worden waren, darunter e​in Raketenlager i​n Sanaa.[27][25] Doch w​aren die angekündigten strategischen Ziele n​icht erreicht worden[37] u​nd es wurden i​n den Medien a​us verschiedenen Gründen Zweifel a​n Planung, Präzision u​nd Erfolg d​er Militäroperation angemeldet:[27][38]

  • Die Rebellen verloren trotz der vierwöchiger Luftangriffe kaum Territorium und kontrollierten weiterhin die Hauptstadt Sanaa und große Teile des Landes.[27] Die militärische Macht der Huthi-Rebellen und ihres Verbündeten, des ehemaligen jemenitischen Präsidenten Salih, war nicht zerstört worden.[37]
  • Der de facto entmachtete Präsident Hadi befand sich weiterhin im Exil in Saudi-Arabien.[27] Das Ziel, die alte jemenitische Regierung Hadis wieder einzusetzen, war nicht erreicht worden[37] und schien auch nicht nahe gerückt.[38]
  • Die größte Provinz des Landes, der Hadramaut, befand sich nach Ende der Militäroffensive fast vollständig in der Hand der Terrorgruppe AQAP und verbündeter Stammeskämpfer. Die Dschihadisten hatten von Saudi-Arabiens Luftangriffen profitiert und kontrollieren mittlerweile einen mehrere hundert Kilometer langen Küstenstreifen am Golf von Aden.[27]
  • Aus der zuerst ausgerufenen Militärkoalition aus zehn Staaten, die sich an dem Krieg gegen die Huthis angeblich beteiligten, schieden Regierungen aus oder beteiligten sich nur symbolisch wie Pakistan, der Sudan und Marokko.[27]
  • Die von Saudi-Arabien und Ägypten bereits als bevorstehend angekündigte Bodeninvasion blieb aus.[27]
  • Erst wenige Stunden vor Verkündung des Endes der Militäroperation[Anm. 1] hatte der saudische König Salman noch die saudische Nationalgarde mobilisiert,[27] was zunächst Erwartungen gefördert hatte, dass Saudi-Arabien zu einer Bodenoffensive übergehen könnte oder dazu eingesetzt werden, die südliche Metropole Aden und ihre Hafenanlagen zu sichern.[28]
  • Die humanitären Kosten wurden als zu hoch angesehen.[38] Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sollen seit Beginn der Luftschläge mehr als 900 Menschen,[27][Anm. 2] darunter nach Angaben von medizinischen und Hilfsorganisationen hunderte Zivilisten,[39] getötet und 3500 verletzt worden sein.[27][Anm. 2] Saudi-Arabiens Luftwaffe bombardierte unter anderem auch Flüchtlingscamps und – laut Human Rights Watch möglicherweise vorsätzlich im Sinne eines Kriegsverbrechens[40] – ein Lebensmittellager der Hilfsorganisation Oxfam,[27] das Einrichtungen zur Trinkwasserversorgung für Tausende von Familien in Sa'da beinhaltete und dessen genaue Lagekoordinaten[Anm. 3] Oxfam nach eigenen Angaben zuvor den Streitkräften der saudisch-geführten Militärkoalition zur Vermeidung eines Beschusses angegeben hatte.[40] Ein US-amerikanischer Regierungsbeamter gab gegenüber der New York Times als Grund dafür, dass es in den letzten Tagen vor der Beendigung der Luftoffensive eine Anzahl von Diskussionen zwischen Vertretern der USA, Saudi-Arabiens und der VAE über die Beendigung der Bombardierungen gegeben hatte, schließlich an: „Die Kollateralschäden sind einfach zu groß“.[27][41][42] Nach Darstellung der New York Times sollten die US-amerikanische Regierung entgegen der offiziellen saudi-arabischen Darstellung in den der Beendigung der Militäroffensive vorangegangenen Tagen darauf gedrängt haben, dass Saudi-Arabien die Luftangriffe beendet.[27][41][39] Laut der New York Times sollten US-amerikanische Vertreter und Diplomaten für den Mittleren Osten in privaten Gesprächen eingeräumt haben, dass die zunehmende humanitäre Katastrophe durch den Tod von hunderten Zivilisten und das Embargo von Nahrungsmitteln, Treibstoff, Wasser und Medizin offenkundig ein berechneter Faktor in der saudischen Kalkulation gewesen sei.[39]

Operation Restoring Hope

Militärintervention im Jemen 2015:
Eingesetzte Streitkräfte Saudi-Arabiens und seiner Verbündeten
nach American Enterprise Institute, 23. April 2015[Anm. 1][43]
Staat Beitrag zur Beteiligung
(nach eigener Angabe oder Zusage)
Saudi-Arabien Saudi-Arabien
  • 100 Kampfflugzeuge
  • 14 Schiffe
Vereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate
  • 30 Kampfflugzeuge
Kuwait Kuwait
  • 15 Kampfflugzeuge
Agypten Ägypten
  • 12 Kampfflugzeuge
  • 4 Schiffe
Katar Katar
  • 10 Kampfflugzeuge
Bahrain Bahrain
  • 8 Kampfflugzeuge
Jordanien Jordanien
  • 6 Kampfflugzeuge
Marokko Marokko
  • 6 Kampfflugzeuge
Sudan Sudan
  • 3 Kampfflugzeuge
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

Bereitstellung geheimdienstlicher u​nd logistischer Unterstützung
sowie verstärkte Anwesenheit d​er Marine

Die saudi-arabische Führung kündigte z​war am 21. April 2015 e​in Ende d​er Luftangriffe i​n der b​is dahin ausgeführten Form an, d​och bombardierte d​ie von Saudi-Arabien geführte Militärallianz a​uch in d​en folgenden Tagen weiterhin Ziele i​m Jemen, o​hne dass ersichtlich wurde, a​uf welche Weise Saudi-Arabien s​ein offiziell erklärtes Ziel d​er Wiedereinsetzung Hadis z​u erreichen beabsichtigte.[44][45][46][38] Statt w​ie angekündigt, d​ie Angriffe einzustellen u​nd wie signalisiert, a​n einer politischen Lösung z​u arbeiten, setzte Saudi-Arabien d​ie Luftangriffe i​n vielen Landesteilen Jemens f​ast unvermindert fort. Der Außenminister d​er jemenitischen Exilregierung Hadi widerrief d​as Ende d​er Operation Decisive Storm u​nd erklärte d​ie Fortsetzung d​er Militäroperation.[47] Die wochenlangen heftigen Kämpfe zwischen Huthi-Rebellen u​nd mit i​hnen verbündete Armeeeinheiten m​it den Truppen u​nd Milizen v​on Präsident Hadi s​owie die s​eit Ende März währenden Luftangriffe d​er von Saudi-Arabien angeführten u​nd von d​en USA unterstützten arabischen Militärallianz wurden a​uch während d​er Operation Restoring Hope fortgeführt.[48] Insbesondere i​n Aden, Taizz u​nd Sanaa dauerten schwere Kämpfe u​nd Luftangriffe d​er saudisch geführten Militärkoalition über Wochen h​in an.[49]

Beobachter sprachen bereits wenige Tage n​ach dem zunächst verkündeten Beginn d​er Operation Restoring Hope v​on den schwersten Kämpfen d​er Ende März 2015 begonnenen Militärintervention d​er saudi-arabisch geführten Militärallianz i​m Jemen.[50] Die Ausweitung d​er Kämpfe a​uf immer m​ehr Provinzen u​nd der Einsatz zunehmend schwererer Geschütze während d​er Operation Restoring Hope schürte Medienangaben zufolge d​ie Befürchtung, d​ass sich d​er Krieg über d​ie Grenze ausbreiten könne.[51] Während d​ie Luftangriffe d​er saudisch geführten Militärallianz i​m Jemen fortgeführt wurden, schienen d​ie Saudis Medienberichten zufolge i​n zunehmend aggressiver Weise Stellvertreterkräfte a​m Boden m​ehr Macht z​u geben, auszubilden u​nd insbesondere i​n Aden einzusetzen, einschließlich v​on Stämmen, d​ie seit langem m​it Saudi-Arabien verbündet waren.[52][53] Bei d​em Versuch d​er saudischen Luftwaffe, d​en Vormarsch d​er Huthis a​uf Aden z​u stoppen, wurden v​iele Zivilisten getroffen. Die Bombardierung v​on Flughäfen u​nd die Blockade d​er jemenitischen Häfen schnitten d​ie Bewohner z​udem von d​er Versorgung m​it Lebensmitteln u​nd Treibstoff ab.[54][55] Analysten äußerten s​ich zunehmend kritisch über d​ie saudisch geführte Militäraktionen i​m Jemen u​nd beurteilten d​en Konflikt a​ls offenbar festgefahren u​nd als zeitlich n​icht absehbar begrenzt. Sie reagierten m​it ihrer Kritik hauptsächlich a​uf einen Aufschrei a​us der jemenitischen Bevölkerung, d​er den Krieg a​ls physisch u​nd psychisch zerstörerisch beklagte. Auch Stimmen d​er internationalen Presse reagierte i​n der festgefahrenen Situation m​it wachsender Kritik a​uf die Luftangriffe. Die Redaktionsleitung d​er New York Times nannte d​ie Luftangriffe i​n einer Schlagzeile v​om 24. April 2015 e​ine „Katastrophe“, b​ei der s​ich der Jemen tagtäglich weiter d​em vollständigen „Zusammenbruch“ nähere. In gleichem Sinne äußerten s​ich Entwicklungshelfer w​ie die Leiterin v​on Ärzte o​hne Grenzen, Marie-Elisabeth Ingres.[56]

Trotz d​es Einsatzes d​er von d​en USA, Frankreich u​nd Großbritannien logistisch unterstützten u​nd saudisch geführten Militärallianz arabischer Staaten schienen d​ie Huthi a​uch bis Anfang Mai n​icht entscheidend geschwächt worden z​u sein.[57] Die Zivilbevölkerung l​itt zunehmend u​nter dem Konflikt zwischen Huthi-Rebellen u​nd Anhängern Hadis.[57][58][59][Anm. 4] Zudem l​itt die Bevölkerung u​nter dem Bombardement d​er Saudis[54] u​nd unter d​er See- u​nd Luftblockade d​er saudisch-geführten Militärkoalition, w​egen derer dringend benötigte Lebensmittel u​nd Medikamente n​icht ins Land gelangen konnten. Auch w​aren alle größeren Landebahnen d​es Yemen zerstört worden.[60]

Sechs Wochen n​ach Beginn d​es saudischen Luftkriegs i​m Jemen stimmte Saudi-Arabien n​ach starkem diplomatischen Druck d​er USA erstmals e​iner Feuerpause zu,[52][61][62] d​ie es a​ls fünftägige „humanitären Pause“ anbot,[63][64][65] u​nd die d​en Transport v​on Hilfslieferungen für d​ie notleidende Bevölkerung ermöglichen solle.[64] Während d​ie Exilregierung Hadi d​ie „internationale Gemeinschaft“ u​m den Einsatz v​on Bodentruppen bat, lehnte Kerry d​ies mit d​em Hinweis ab, „weder Saudi-Arabien n​och die USA“ dächten a​n einen derartigen Einsatz.[64] Das Angebot d​er Saudis k​am zu e​inem Zeitpunkt, a​n dem d​ie Lage i​m Jemen i​mmer dramatischer wurde.[52] Die s​eit mehr a​ls sechs Wochen anhaltenden Luftangriffe d​urch Saudi-Arabien u​nd seine Verbündeten hatten d​en Vormarsch d​er Huthi-Rebellen n​icht stoppen können, d​enen es stattdessen i​n Aden zuletzt gelungen war, weitere Teile d​er Stadt – m​it dem Präsidentenpalast – z​u erobern.[65] Die Huthi kontrollierten n​ach wie v​or einen großen Teil d​es Jemen.[66][67] Kurz v​or dem Angebot e​iner Waffenruhe hatten a​uch 22 i​m Jemen tätige Hilfsorganisationen e​in sofortiges Ende d​er von Saudi-Arabien verhängten Luft- u​nd Seeblockade gefordert, u​m die leidende Zivilbevölkerung m​it Nahrungsmitteln, Treibstoff u​nd Medikamenten versorgen z​u können.[52]

Während d​ie am 21. April 2015 v​om saudischen Verteidigungsministerium zunächst angekündigte Einstellung d​er Luftangriffe d​er Militäroperation angesichts d​es Vormarschs d​er von Salih unterstützten Huthi-Miliz n​ur eine Nacht angedauert hatte, d​ie Rebellen t​rotz aller Bombardements weiterhin zahlreiche Städte u​nd Provinzen kontrollierten, s​ich der Krieg i​m Jemen s​eit Beginn d​es saudisch geführten Luftkriegs a​uf Stellungen Ansar Allahs sukzessive ausgeweitet h​atte und Human-Rights-Watch-Vorwürfe d​es Einsatzes d​er international geächteten Streumunition d​urch Saudi-Arabien erhob, entstand d​er Eindruck, d​ass sich d​as Ziel d​er saudischen Monarchie, d​en von Ansar Allah entmachteten Präsidenten Hadi wieder einzusetzen, k​aum noch durchsetzen lasse.[52] Auch Ende Mai 2015, nachdem d​ie von d​en UN für d​en 28. Mai 2015 festgesetzten Friedensgespräche – offenbar aufgrund d​es Beharrens d​es jemenitischen Exilpräsidenten Hadi – für unbegrenzte Zeit verschoben worden waren, schienen d​ie Saudis d​em Erreichen i​hres offiziell verkündeten Zieles, d​ie jemenitische Exilregierung wieder a​n die Macht z​u bringen, n​icht näher gekommen z​u sein u​nd stützten s​ich weiterhin hauptsächlich a​uf Luftangriffe, u​m die Huthis z​u schwächen, d​ie mit i​hren Verbündeten n​och immer d​ie Hauptstadt beherrschten u​nd über militärische Präsenz i​n anderen wichtigen Städten verfügten, einschließlich d​es Hafens v​on Aden.[68]

Am 16. Juli übernahmen Anti-Huthi-Kräfte u​nd Kämpfer d​es sogenannten Volkswiderstandes m​it Unterstützung Saudi-Arabiens u​nd der VAE d​ie Kontrolle über d​en Hafen v​on Aden. Am 17. Juli erklärte d​er Vizepräsident d​er jemenitischen Exil-Regierung, Khaled Bahah, Aden für „befreit“. Am selben Tag k​amen mehrere Minister u​nd Geheimdienstbeamte d​er Exilregierung i​n Aden a​n und verkündeten, Aden w​erde die militärische Basis für weitere Operationen sein. Darauf reagierten Kräfte d​er Huthis u​nd Salihs a​m 19. Juli m​it einer n​euen Attacke i​n den Außenbezirken Adens. Am 21. Juli wurden d​ie Kräfte d​er Huthis erneut a​us der Stadt gedrängt.[69]

Ankündigung der Ziele

Mit d​er Verkündung über d​ie Beendigung d​er Operation Decisive Storm d​urch die saudi-arabisch geführte Militärkoalition kündigte Saudi-Arabien a​ls Führer d​er Militärallianz g​egen die Huthi-Rebellen i​m Jemen a​m Abend d​es 21. April 2015 zugleich d​en Beginn e​iner neuen Einsatzphase o​der Operation d​er saudi-arabischen Militärintervention i​m Jemen an, d​ie mit d​em Namen „Restoring Hope“ (oder „Renewal o​f Hope“,[42][40] deutsch: „Wiederherstellung d​er Hoffnung“ o​der „Erneuerte Hoffnung“[52]) bezeichnet wurde.[29][25][28][26] Damit beginne d​ie politische Phase d​er Militärintervention. Evakuierungen sollten abgesichert, weitere Huthi-Vorstöße verhindert u​nd Zivilisten geschützt werden. Der saudi-arabische Militärsprecher, Brigadegeneral Ahmed Asseri, erklärte, d​ie Seeblockade w​erde aufrechterhalten. Die Rebellen stellten l​aut Assiri k​eine Gefahr m​ehr für d​ie Zivilisten dar,[28] i​hre militärischen Ressourcen s​eien zerstört.[31] Es h​abe eine Gefährdung für Saudi-Arabien u​nd seine Nachbarstaaten bestanden, d​ie erfolgreich abgewendet worden sei.[30]

Assiri schloss künftige Luftangriffe a​uf die Rebellen jedoch n​icht aus.[28] Er sagte: „Wir sprechen n​icht von e​iner Waffenruhe“. Die Operation Restoring Hope h​abe eine „militärische Komponente“ u​nd werde d​ie Überwachung d​er Lage a​us der Luft u​nd von See a​us einschließen. Die Huthi-Milizen würden angegriffen, „wenn s​ie versuchten Zivilisten Schaden zuzufügen“.[70] Die Militärallianz konzentriere s​ich bei d​er Operation a​uf Anti-Terror-Maßnahmen, Hilfen u​nd die politische Lösung d​es Konflikts i​m Jemen.[29] In d​er neuen Phase g​ehe es darum, Evakuierungen abzusichern, weitere Huthi-Vorstöße z​u verhindern u​nd Zivilisten z​u schützen.[71] Laut d​em Fernsehsender al-Arabiya sollte d​er Schwerpunkt d​er neuen Operation a​uf Sicherheit, Terrorbekämpfung u​nd einer politischen Lösung für d​en Konflikt i​m Jemen liegen. Was konkret darunter verstanden werden sollte, b​lieb zunächst offen.[25][30] Am 27. April 2015 wurden g​egen die Huthi-Milizen u​nd mit i​hnen verbündete Kräfte gerichtete Luftangriffe a​uf Sanaa, Sa'da, Taizz u​nd Aden gemeldet.[45]

Ablauf der Militärintervention ab 22. April

Zeittafel der Militäreinsätze und Gewaltakte

  • Wenige Stunden nach der Ankündigung vom Abend des 21. April 2015, die einen Monat zuvor begonnene Militärintervention mit den vierwöchigen Luftangriffen im Jemen in der Nacht auf den 22. April 2015 zu beenden und nur noch Angriffe zu fliegen, wenn dies „nötig“ sein sollte,[72][73][74] da die Militäroperation jedwede Bedrohung für die Sicherheit Saudi-Arabiens und seiner Nachbarn ausgeschaltet habe,[75] bombardierte die saudisch-geführte Militärkoalition am 22. April 2015 erneut Stellungen der Huthi-Rebellen Taizz[72][73] und Aden.[76][26][39] In Taizz hatte die Schiitenmiliz zuvor nach örtlichen Angaben ein bedeutendes Armeehauptquartier eingenommen, in dem eine Hadi-loyale[Anm. 5] Brigade stationiert war.[72][73] In den Städten Aden, Huta und Daleh kam es zu neuen Gefechten zwischen Einheiten Hadis und Huthi-Rebellen.[73] Insbesondere in Taizz gab es heftige Straßenkämpfe.[76] Insgesamt flogen saudi-arabische Kampfflugzeuge mindestens zwölf Einsätze am 22. April 2015. Ein Sprecher der saudisch-geführten Militärkoalition sagte, die jemenitische Regierung habe um die neuerlichen Angriffe gebeten, nachdem die Rebellen ein wichtiges Armeehauptquartier in Taizz eingenommen hätten.[26]
Am 7. Mai 2015 teilte das auf die Überwachung islamistischer Webseiten spezialisierte US-Unternehmen SITE mit, dass Nasser bin Ali al-Ansi – ein AQAP-Anführer, der im Januar 2015 in einem Internetvideo die Verantwortung für den Anschlag auf die französische Satirezeitung Charlie Hebdo übernommen hatte – und andere islamistische Kämpfer laut einem von der AQAP auf Twitter eingestellten Video offenbar in der Nacht zum 22. April 2015 in Mukalla bei einem US-Drohnenluftangriff getötet worden waren.[77]
  • Am 23. April 2015 setzte die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition ihre Luftangriffe auf die Huthi-Rebellen im Jemen fort und bombardierte nach Angaben von Anwohnern unter anderem Ortschaften nördlich von Aden, nahe der Hauptstadt Sanaa, sowie Panzer.[74][75] Auch Huthi-Stellungen nahe Taizz und in Jarim wurden demnach bombardiert.[75] Die USA beteiligten sich an den nach der Verkündigung des Angriffsstopps fortgeführten Luftangriffen saudi-arabisch angeführten Militärkoalition im Jemen Medienangaben zufolge nicht.[78] Die Luftangriffe der saudisch angeführten Militärkoalition zielten den Rebellen zufolge auf das Regierungsviertel in Aden mit dem von den Rebellen kontrollierten Präsidentenpalast, sowie auf den von Rebellen kontrollierten Luftwaffenstützpunkt Al-Anad nördlich von Aden.[79]
  • Am 26. April 2015 weiteten sich die Kämpfe zwischen Huthi-Rebellen und regierungstreuen Truppen im Jemen aus. Beobachter sprachen von den schwersten Kämpfen, seitdem die saudi-arabische Militärallianz Ende März 2015 im Jemen militärisch interveniert hatte. Aus mehreren Städten wie Sanaa, Aden und Taizz sowie den Provinzen Dalea und Sa'da wurden neue Gefechte gemeldet.[50][80] Die saudische Luftwaffe griff nach Augenzeugenberichten erneut auf der Seite sunnitischer Milizen ein, die gegen die Huthis kämpften.[44] Unter anderem griffen Saudi-Arabien und seine Verbündeten auch den Präsidentenpalast in Sanaa an, wobei es sich um die ersten Luftangriffe auf Sanaa handelte, seitdem die Militärallianz mitgeteilt hatte, ihre Angriffe auf die Huthis zu verringern.[81] Zudem attackierten ausländische Kriegsschiffe Augenzeugen zufolge Stellungen der Huthis in Aden,[50][81] wobei es sich um das erste Mal handelte, dass der Handelshafen beschossen wurde.[81] In Aden selbst kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Huthis und Soldaten, wobei Insidern zufolge erstmals auch Panzer und Katjuscha-Raketen eingesetzt wurden,[81] mit denen eine Sunniten-Miliz gegen die Huthis vorgegangen sein soll.[50][80][82]
  • Während die saudischen Luftwaffe am 27. April 2015 Stellungen der Huthi-Rebellen in den südjemenitischen Provinzen Schabwa und Dhale bombardierte, drangen die Rebellen Augenzeugenberichten zufolge auf die Provinzhauptstadt Dhale vor, die von Hadi-Anhängern gehalten wurde. Auch gegen Salih-treue Truppen, die an der Seite der Huthis kämpfen, wurden nach Augenzeugenberichten beider Provinzen am 27. April Luftangriffe geführt.[46]
  • Am 28. April 2015 bombardierte Saudi-Arabien den Flughafen Sanaa[83] und zerstörte die Landebahn des Flughafens,[84][85] der seit Januar 2015 von Huthi-Rebellen kontrolliert wurde,[85] sowohl von kommerziellen als auch von militärischen Flugzeugen verwendet wurde und bereits zu Beginn der saudisch angeführten Militärintervention Ende März 2015 Ziel der ersten Bombenangriffe gewesen war.[86] Die saudi-arabische Militärkoalition begründete den Angriff am 28. April 2015 offiziell über ihren Sprecher damit, dass sie damit die Landung eines iranischen Flugzeugs – nach anderen Berichten zweier iranischer Flugzeuge – habe verhindern wollen, dessen Pilot – beziehungsweise dessen Piloten – den Luftraum des Jemen verletzt und mehrere Warnungen ignoriert habe – beziehungsweise hätten.[84][85][83][87] In einem anderen Bericht mit der Darstellung des Sprechers der saudisch geführten Militärkoalition, General Ahmed Asseri, vom 28. April 2015 hieß es, das Flugzeug habe die Erlaubnis erhalten, über Saudi-Arabien in den Jemen zu fliegen, dann aber eine nicht autorisierte Flugroute über Oman gewählt.[85][88] Um die Landung zu verhindern, habe die saudisch geführte Militärkoalition laut Asseri die Landebahn zerstören müssen, worauf das Flugzeug in den Iran zurückgekehrt sei.[85][88] Saudi-Arabiens Verteidigungsministerium begründete die Luftangriffe damit, das Flugzeug sei bereits im Landeanflug gewesen und habe im Auftrag des Irans versucht, affen an die Huthi-Milizen zu liefern.[89] Dagegen erklärte ein Offizieller des Flughafens in übereinstimmenden Berichten, es habe kein iranisches Flugzeug in Sanaa landen wollen. Die Landebahn sei durch den Angriff der saudisch geführten Militärkoalition so zerstört worden, dass Flugzeuge mit Hilfsgütern nicht mehr landen könnten.[84][85] Laut einem Middle-East-Eye-Bericht hatte ein „jemenitischer Offizieller“ dem Onlinenachrichtenportal gegenüber erklärt, dass der Luftangriff zwei über Oman nach Jemen fliegende iranische Flugzeuge, die medizinische Hilfsgüter an Bord gehabt und den jemenitischen Luftraum am Morgen erreicht hätten, zum Umkehren gezwungen habe. Der Iran habe die Absicht zu den Flügen zuvor verkündet, Saudi-Arabien dies jedoch als Aggression gewertet.[86] Neben dem Angriff auf den Flughafen in Sanaa führte die saudisch geführte Militärkoalition erneut Luftangriffe in der Provinz Marib und nahe den Städten Taizz und Hodeida durch.[85]
  • Die saudi-arabisch angeführte Militärallianz setzte ihre Bombardierungen am 29. April 2015 fort, die Vertretern regierungstreuer Truppen im Süden des Jemen zufolge vor allem den Huthi-Stützpunkten in Aden sowie dem an den internationalen Flughafen grenzenden Viertel Chor Maksar[90][91] und dem Bezirk Dar Saad galten.[91] In Aden als einer der wenigen verbliebenen Hochburgen Hadis[92][91] lieferten sich der Regierung Hadi treue Milizen und Huthi-Rebellen nach Angaben von Einwohnern die heftigsten Kämpfe seit Ende März, mit dem Schwerpunkt der Kämpfe im Viertel Chor Maksar. Demnach setzten die Milizen und Rebellen in der Nacht zum 30. April Panzer ein und beschossen sich mit Mörsergranaten. Den Berichten nach seien Häuser in Brand geschossen worden, Frauen und Kinder in den Flammen umgekommen und viele Zivilisten auf den Straßen durch Heckenschützen oder Panzerbeschuss getötet worden.[91][90]
  • Bei saudischen Luftangriffen und Kämpfen zwischen verfeindeten örtlichen Milizen im Jemen am 30. April und 1. Mai wurden zusammen Dutzende Menschen getötet, die meisten von ihnen Zivilisten:[93]
Am 1. Mai 2015 warf Saudi-Arabien den Huthi-Rebellen vor, auf sein Gebiet vorgedrungen zu sein und ein Gefecht provoziert zu haben. Laut dem saudi-arabischen Verteidigungsministeriums sollen Huthi-Kämpfer in der Nacht auf den 1. Mai im Gebiet von Nadschran auf saudi-arabisches Territorium vorgestoßen sein, was zu einem Gefecht und dem Eingreifen der saudi-arabischen Luftwaffe geführt habe, bei dem drei saudi-arabische Soldaten und Dutzende Huthis getötet worden seien. Bei vorigen Grenzzwischenfällen seit Beginn der saudi-arabisch geführten Militärintervention waren nach Angaben Saudi-Arabiens elf saudi-arabische Soldaten getötet worden.[94] In westlichen Medien hieß es bei der Wiedergabe der offiziellen saudi-arabischen Angaben über den Grenzzwischenfall aus der Nacht auf den 1. Mai auch, die Huthi-Rebellen hätten „saudische Kontrollposten an der Grenze angegriffen“,[95] sie hätten „erstmals saudiarabisches Territorium angegriffen“, die „saudiarabische Bodentruppen hätten den Angriff auf Beobachtungsposten an der südlichen Grenze nahe der Stadt Nadschran abgewehrt“,[96] und es habe sich um einen „Huthi-Großangriff“ und „die bislang umfangreichste Attacke der Huthi-Rebellen“ gehandelt.[97]
  • Am 3. Mai 2015 setzte die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition in Aden Medienangaben zufolge eine Spezialeinheit mit mehreren Dutzend Soldaten ab,[49][98] deren genaue Aufgabe zunächst nicht klar war.[99] Arabische Medien zitierten jemenitische Offiziere, es sei das Ziel der Spezialeinheit, einen geeigneten Ort für die Errichtung einer schwer gesicherten „Grünen Zone“ zu finden, wohin die exilierte Regierung zurückkehren könnte.[100] Nach Angaben von Journalisten in Aden handelte es sich dabei möglicherweise um jemenitische Soldaten, die in Saudi-Arabien ausgebildet worden waren.[98][101] In Aden verteidigten sich lokale sunnitische Milizen gegen das Vordringen der Huthi-Rebellen. Nach Darstellung des von Saudi-Arabien finanzierten TV-Senders al-Arabiya trafen Hadi-loyale[Anm. 5] jemenitische Truppen in Aden ein, deren Aufgabe es sei, „den Kampf der lokalen Milizen zu organisieren“.[98] Die Ankunft des Landungstrupps hatte auch Spekulationen ausgelöst, dass eine saudische Bodenoffensive begonnen hätte.[98][102][101][103] Der Anführer einer der Regierung Hadi treuen jemenitischen Miliz widerrief seine vorige Aussage, nach der er sich bei den gelandeten Kämpfern nicht um Jemeniten gehandelt habe.[104][59]
  • Nach UN-Angaben vom 4. Mai 2015 hatten Bombardierungen der saudisch geführten Militärkoalition auf den Internationalen Flughafen in Sanaa und ihre Angriffe auf seine Start- und Landebahnen im Laufe der vorangegangenen Woche die Rollfelder für den Flugverkehr unbrauchbar gemacht.[58] Nach Augenzeugenberichten wurden mehrere Verkehrsflugzeuge und Cargo-Maschinen am Boden zerstört. Wegen der Kämpfe war der Flughafen seit Wochen gesperrt.[105]
  • Am 5. Mai 2015 beschossen die Huthi-Rebellen Medienangaben zufolge die saudische Grenzstadt Nadschran mit Granaten.[105][106] Das saudische Militär gab an, auf die „Provokation“ reagiert und mit Kampfhubschraubern Huthi-Stellungen im Nordjemen angegriffen zu haben.[105][107] Der saudische Militärsprecher verkündete, Saudi-Arabien behalte sich weitere Gegenschläge vor.[105] Die saudische Armee stand zu diesem Zeitpunkt bereits seit Wochen an der Grenze zu Jemen in Alarmbereitschaft.[106]
Anfang Mai 2015 eroberten Rebellen Medienangaben zufolge den Bezirk Chor Maksar auf der Landenge in Aden. In einem online ohne Autorenangabe erschienenen Artikel der Nordwest-Zeitung wurde behauptet, dass Rebellen die Häuser nach namentlich bekannten Milizenführern und Hadi-Anhängern durchsucht haben. Ein Sicherheitsbeamter habe anonym von Erschießungen auf der Straße berichtet.[92]
  • Am 6. Mai 2015 wurden Kämpfe in ganz Jemen gemeldet, mit nach Angaben der Konfliktparteien mindestens 120 Todesopfern in Aden.[108][109] Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition flog demnach weitere Angriffe auf die Rebellen in Aden, aber auch in Marib, Sa'da und Dhamar.[108] Über 30 Luftangriffe führte die saudisch geführte Militärkoalition im Nordjemen durch.[109]
Die Huthi-Rebellen brachten in Aden weitere und strategisch wichtige Bezirke unter ihre Kontrolle und nahmen den Präsidentenpalast ein. Sie eroberten nach Angaben der Militärbehörden nach schweren Kämpfen mit Soldaten, die loyal zu der Exilregierung standen,[Anm. 5] weite Teile des Bezirks Tawahi, der als einer der letzten Rückzugsorte der Anhänger Hadis galt und wo sich der wichtigste Hafen des Jemen und der Präsidentenpalast befanden.[108][109]
  • Am 7. Mai 2015 bot der saudische Außenminister Adel al-Dschubair nach Gesprächen mit US-Außenminister John Kerry und starkem diplomatischen Druck der USA eine fünftägige „humanitäre Pause“ im Jemen an,[63][64][65][61] während Kerry, dem maßgeblicher Einfluss auf die Entscheidung der Saudis zugeschrieben wurde,[65][52][61][62] die Rebellen aufforderte, das Angebot anzunehmen.[63] Kerry beschrieb das Waffenstillstandsangebot als bedeutende Gelegenheit, die humanitäre Krise zu lindern.[63] Ungeachtet des Angebots einer Feuerpause setzte Saudi-Arabien mit seinen Verbündeten die Luftangriffe im Jemen fort. Am 7. Mai erfolgten nach einer Meldung der amtlichen saudi-arabischen Nachrichtenagentur SPA Angriffe auf Huthi-Ziele in der Provinz Sa'da, wobei nach Angaben von Bewohnern in der Stadt Sa'da auch das Grabmal des Gründers der Schiiten-Miliz, Hussein al-Huthi, beschädigt wurde. Nach Angaben von Anwohnern kam es auch zu heftigem Granatbeschuss entlang der Grenze zu Saudi-Arabien.[110] Der Sprecher der saudisch geführten Militärallianz kündigte den Huthi-Rebellen Vergeltung für mehrere Angriffe auf saudi-arabisches Territorium mit acht Todesopfern an, bei denen am 5. Mai drei und am 6. Mai fünf Menschen durch Geschosse aus dem Jemen getötet worden waren. Der Sprecher sagte, die Miliz werde einen „hohen Preis“ bezahlen müssen, die Sicherheit Saudi-Arabiens habe „für die Koalition oberste Priorität“.[111]
  • In der Nacht zum 8. Mai 2015 und an dessen Morgen bombardierte die saudisch geführte Militärallianz nach Angaben von Einwohnern Ziele in Aden.[110] Ebenfalls in der Nacht auf den 8. Mai und in dessen frühen Morgenstunden wurde die Stadt Sa'da nach Angaben jemenitischer Behörden von über 50 Luftangriffen getroffen.[112]
Am 8. Mai 2015 wurde in saudischen Staatsmedien berichtet, dass die saudisch geführte Militärkoalition den Bewohnern in der Nähe der saudischen Grenze gelegenen Stadt Sa'da ein Ultimatum gesetzt habe, das Gebiet bis zum Einbruch der Dunkelheit zu verlassen. Die saudisch geführte Militärkoalition habe die als Hochburg der Huthi-Rebellen geltende Stadt und die gesamte Provinz zum „militärischen Ziel“ erklärt.[113][112][114] Der saudische Außenminister, Adel al-Dschubair, bezeichnete die Erklärung der jemenitischen Stadt zum „militärischen Ziel“ als eine Reaktion auf grenzübergreifende Aggression und beschuldigte die Huthis, Zivilisten in Saudi-Arabien angegriffen und getötet zu haben.[113][114] Die saudische Regierung kündigte eine harte Reaktion an.[111] Einige Stunden darauf[111] und kurz nachdem saudische Flugzeuge über Sa'da Flugblätter mit der Aufforderung an die Bevölkerung abgeworfen hatten, die Gegend bis Sonnenuntergang zu verlassen (wörtlich: „Ab 19 Uhr ist Sa'da legitimes militärisches Ziel“),[111][115] griff die saudisch geführte Militärallianz staatlichen saudischen Medien zufolge am späten Abend des 8. Mai Huthi-Stellungen in der Provinz Sa'da an, unter denen sich unter anderem drei Hauptquartiere von Rebellenanführer Abdulmalik al-Huthi befunden hätten. Anwohner berichteten von einer Massenflucht.[111]
Einige Stunden nach der Erklärung der Stadt Sa'da zum „militärischen Ziel“ durch die saudisch geführte Militärkoalition verkündeten John Kerry und Adel al-Dschubair unilateral den Beginn der fünftägigen „humanitären Pause“ für den 12. Mai 2015.[113][112] Kerry deutete an, dass die saudisch geführte Militärkoalition kleinere Offensiven während der Pause gestatten würde.[113] Al-Dschubair erklärte, der Waffenstillstand könne in Abhängigkeit von der Reaktion der Huthi-Rebellen verlängert werden.[112] Er hoffe, „dass die Huthis zu Verstand kommen und der Waffenruhe zustimmen“ und forderte sie auf, die Kämpfe zu beenden.[55][112] Der Waffenstillstand werde beendet werden, wenn die Huthis oder ihre Verbündeten ihm nicht gerecht würden. Dies sei eine Möglichkeit für die Huthis zu zeigen, dass ihnen ihre Leute und das jemenitische Volk wichtig sind.[112] Zugleich kündigte Saudi-Arabien an, bis zu einem möglichen Beginn einer Waffenruhe im Huthi-Kernland hart zuzuschlagen.[55]
  • Nachdem die jemenitische Luftfahrtbehörde am 8. Mai 2015 angekündigt hatte, dass die von etlichen Luftangriffen zerstörte Landebahn des seit Ende April aufgrund der Bombardierung der arabischen Militärkoalition lahmgelegten Flughafens von Sanaa repariert werden soll, um Hilfsflüge zur Versorgung der notleidenden Bevölkerung zu ermöglichen, wurde die Start- und Landebahn am 9. Mai nach Angaben von Augenzeugen erneut bei Luftangriffen unter saudischem Kommando beschossen und von zwei Raketen getroffen.[55]
Nach UN-Angaben des OCHA trafen die Luftangriffe der saudisch geführten Koalition in Sa'da verschiedenen Gebietea, einschließlich des Regierungsgeländes und des al-Majbalah-Marktes. Am 9. Mai 2015 fanden demnach Luftangriffe, Granatfeuer und schwere Zusammenstöße auch in acht anderen Distrikten statt, und die Luftangriffe in den Provinzen Amran und Hajjah wurden fortgesetzt.[116]
  • Die saudisch geführte Militärallianz setzte ihre Attacken Augenzeugenberichten am Morgen des 10. Mai 2015 mit Luftangriffen auf die Residenz des ehemaligen Präsidenten Saleh in Sanaa fort. Nach Angaben der jemenitischen Nachrichtenagentur Chabar blieben der Salih und seine Familie dabei unverletzt.[21]
Nach Medienangaben vom 10. Mai 2015 akzeptierte der Sprecher des mit den Huthi-Rebellen verbündeten Flügels des jemenitischen Militärs, Scharaf Lukman, die von Saudi-Arabien vorgeschlagene fünftägige Feuerpause. Die Salih-treuen Soldaten seien mit einem humanitären Waffenstillstand einverstanden, und die Waffenruhe werde die „tyrannische“ Seeblockade gegen den Jemen beenden und Hilfslieferungen ermöglichen. Ein Sprecher der Huthi-Rebellen signalisierte ebenfalls vorsichtige Zustimmung für eine Feuerpause, ohne sich jedoch ausdrücklich auf den saudi-arabischen Vorschlag zu beziehen. Er sagte, die Huthi-Rebellen begrüßten jede Waffenruhe, die den Zugang von Hilfslieferungen für die Bevölkerung ermögliche.[21] Mohamed al-Bukhaiti, ein führender Huthi-Vertreter, erklärte gegenüber BBC, dass die Feuerpause nicht in förmlicher Weise vorgeschlagen worden sei und die Huthis nicht antworten würden, bis ein genauer Plan vorgelegt würde.[115]
Sanaa, Luftangriff am 11. Mai 2015
  • Am 11. Mai 2015, einen Tag vor dem geplanten Beginn der Waffenruhe, lieferten sich saudi-arabische Truppen und Huthi-Rebellen Medienberichten zufolge über die Grenze hinweg heftige Artillerieduelle. Nach eigenen Angaben schossen die Rebellen Raketen und Granaten auf die saudi-arabischen Städte Jisan und Nadschran. Zuvor soll Saudi-Arabien nach Angabe der Rebellen mehr als 150 Raketen auf die jemenitischen Provinzen Sa'da und Haddscha geschossen haben. Außerdem hätten nach Angaben der Rebellen saudi-arabische Kampfflugzeuge Stellungen der Huthi in der Stadt Taizz und in der Ölprovinz Marib angegriffen.[67][66] Zudem schossen die Huthi-Rebellen nach eigenen Angaben in der Provinz Sa'da einen F-16-Kampfjet der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition ab, der kurz zuvor von dem zur arabischen Militärkoalition gehörende Marokko als vermisst gemeldet worden war.[66] Medienberichten zufolge verlegte Saudi-Arabien Panzer an die Grenze zum Jemen.[67]
Bei Luftangriffen der arabischen Militärkoalition am 11. Mai 2015 wurde auch ein Waffen- und Munitionsdepot nahe Sanaa getroffen.[117][66][66] Nach Angaben von Augenzeugen galten die beiden Angriffe einem Depot der Huthi-Rebellen auf dem Hügel Nogom im Osten der Stadt, wo Rauchsäulen aufstiegen.[117]
  • Am 12. Mai 2015 bombardierte die saudische Luftwaffe Medienberichten zufolge „praktisch zur letzten Minute vor Beginn der Waffenruhe“ um 22 Uhr MESZ Ziele in Sanaa.[118][119] Nach Angaben aus Sicherheitskreisen galten die Luftangriffe Waffenlagern und anderen Militäreinrichtungen nördlich und südlich von Sanaa, unter anderem dem internationalen Flughafen.[119] Nach Berichten von Anwohnern galten die schweren Luftangriffe im Stadtteil Dschabal Nukum einem Waffenlager der Huthi-Rebellen. Nach einer zunächst nicht von unabhängiger Seite überprüften Darstellung der von den Huthis kontrollierten Nachrichtenagentur Saba sollen dabei 90 Menschen getötet und 300 verletzt worden sein.[118] In der Stadt Taizz sollen nach Angaben aus Sicherheitskreisen schwere Kämpfe zwischen Rebellen und Hadi-treuen Truppen stattgefunden haben. Die Luftangriffe endeten kurz nach dem Abflug des neuen UN-Sondergesandten für den Jemen, Ismail Ould Scheich Ahmed, nach Sanaa, der nach Medienangaben dort mit Vertretern der Konfliktparteien einschließlich der Huthi-Rebellen zusammentreffen wollte.[119]
  • Nach ersten Berichten aus dem Jemen schienen sich die Konfliktparteien am 13. Mai 2015 zunächst weitgehend an die vereinbarte Waffenruhe zu halten.[118][120]
  • Vor allem im Süden des Jemen kam es über mehrere Tage zu schweren Gefechten mit Dutzenden Toten. Dabei erlitt die Huthi-Miliz erstmals seit den zweimonatigen Kämpfen eine militärische Niederlage.[121][122] Medienberichten zufolge gelang es sunnitischen Milizen oder Stammeskämpfern laut Berichten von Anwohnern und Gegnern der Huthis vom 25. Mai 2015 nach den zweimonatigen Gefechten, in denen große Teile Dhaleas zerstört wurden, einen wichtigen Militärstützpunkt im Distrikt al-Dhalea einzunehmen und die Rebellen weitgehend aus Dhalea zu vertreiben.[123][121][122] Rund 40 Huthis seien getötet worden. Dennoch schienen die Rebellen die Übermacht zu haben.[123][121] Nach Angaben von Reuters soll es sich bei den Milizen um eine lose verbundene Gruppe von Kämpfern gehandelt haben, die sich selbst Southern Resistance nennen.[122] In der Stadt Taizz schlugen die Rebellen die Attacken zurück. Saudi-Arabien und seine Verbündeten flogen weiter schwere Luftangriffe gegen die Rebellen-Miliz, bei denen auch ein Haus von Ahmed Salih, dem Sohn des ehemaligen Präsidenten Ali Abdullah Salih, getroffen wurde.[121]
  • Am 27. Mai 2015 nahmen arabische Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe den größten Militärhafen des Jemen in Hodaida unter Dauerbeschuss. Bei dem Angriff wurden die Hafenanlagen der Stadt, die wie das dortige Militär mit den Huthi-Rebellen verbündet war, laut einem Behördenvertreter schwer beschädigt und zwei Kriegsschiffe teilweise zerstört.[124][125][126][127] Es handelte sich Medienangaben zufolge um den schwersten Angriff auf die jemenitische Marine, seit Saudi-Arabien seine Militäroffensive im Jemen Ende März 2015 begonnen hatte.[126][127]
  • Am 29. Mai 2015 brachen nach Medienangaben heftige Kämpfe in der Nähe des Flughafens von Aden aus, als lokale Milizen Huthi-Rebellen angriffen und saudisch geführte Kräfte Luftangriffe auf einen Militärstützpunkt in der Nähe des Flughafens ausführten. Der Flughafen von Aden, dem wirtschaftlichen Zentrum des Jemen, war seit Beginn der Kämpfe im Jemen geschlossen worden, doch bot der Hafen in Aden sporadische Zugangsmöglichkeit für dringend benötigte humanitäre Hilfe aus dem Ausland. Huthis und Salih-loyale Kräfte waren in Aden in den Bezirken Khor Maksar, Crater und Moalla konzentriert.[122]
  • In der Nacht zum 6. Juni 2015 gab es heftige Gefechte entlang der saudi-arabischen Grenze. Im Sender Al-Arabija war vom „schwersten Angriff“ die Rede, den die Huthis und die mit ihr verbündete Republikanische Garde bis zu diesem Zeitpunkt durchgeführt hätten.[128]
  • Am 6. Juni 2015 schossen die Rebellen erstmals eine Scud-Rakete auf Saudi-Arabien ab. Ziel der ballistischen Rakete, die vom saudi-arabischen Militär mit zwei Patriot-Raketen abgefangen wurde, war die Stadt Chamis Al-Muschait mit dem größten Luftwaffenstützpunkt im Süden Saudi-Arabiens. Der Beschuss wurde als Beleg angesehen, dass die Huthi-Rebellen ungeachtet der Luftangriffe weiterhin über schwere Waffen verfügten.[128]
  • Am 7. Juni 2015 wurde nach Angaben der von Rebellen kontrollierten Nachrichtenagentur Saba bei einem Luftangriff der saudisch geführten Militärallianz gegen einen Stützpunkt der jemenitischen Armee vor allem das Gebäude unter Beschuss genommen, in dem sich das Oberkommando befand.[128]
  • Am 8. Juni 2015 versuchten die Rebellen in Aden bereits seit fünf Tagen, Zugang zu Buraiqa zu erhalten, einem strategischen Bereich der Stadt mit einer Erdölraffinerie und einem Hafen.[129]
  • Seit dem 13. Juni 2015 verbreitete die AQAP im Internet ein Video-Statement von Khaled Batarfi, das den Tod von Nasser al-Wuhayshi, dem Chef der AQAP, bei einem US-Angriff verkündete. Unbestätigten Medienangaben zufolge war Wuhayshi einen Tag zuvor von einer US-amerikanischen Flugdrohne getroffen worden. Innerhalb weniger Monate hatten die USA damit vier prominente Vertreter der AQAP getötet.[130]
  • Am 14. Juni 2015, kurz vor den für den 15. Juni angesetzten Friedensverhandlungen in Genf, gelang es den Huthi-Rebellen nach Angaben von Einwohnern, die nahe der Grenze zu Saudi-Arabien gelegene, als wichtige Provinzhauptstadt geltende Stadt al-Hasm (Provinz Dschauf) einzunehmen.[131]
  • Truppen aus Saudi-Arabien und den VAE, deren Zahl in den Medien auf bis zu 3500 geschätzt wird, befanden sich nach Medienangaben von August 2015 seit Anfang Juli 2015 in Aden und Umgebung und bereiteten angeblich einen Vorstoss nach Norden vor. Die Saudis brachten in der Folge Truppen und Kriegsgerät über ihre Südgrenze, um den Anti-Huthi-Kämpfern in Marib Verstärkung zu bringen.[132]
  • In der Nacht vom 5. auf den 6. Juli 2015 – während der UN-Sondergesandte Ahmed an einem anderen Ort der Hauptstadt Vertreter der Partei zu Gesprächen über eine Waffenruhe traf – griff die saudisch geführte Militärkoalition Ziele in Sanaa an und bombardiert dort das Hauptquartier des Allgemeinen Volkskongresses, wobei nach Angaben der Partei mehrere Angestellte und Wachleute getötet worden seien.[133]
  • Am 8. Juli 2015 griffen Kampfflugzeuge der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition nach Angaben aus Armeekreisen nahe der Grenze zu Saudi-Arabien ein, als „dutzende Soldaten übergelaufen“ seien und den Huthi-Rebellen ihre Unterstützung zugesagt hätten.[134] Westliche Medienberichte sprachen „Meuterei“[134] oder Desertation[135]. Anschließend hatte es nach Angaben aus Armeekreisen Kämpfe mit regierungstreuen[Anm. 5] Soldaten gegeben. Gepanzerte Fahrzeuge und Truppentransporter seien bei den Luftangriffen und den Kämpfen zerstört oder beschädigt worden, bevor die Situation unter Kontrolle gebracht worden sei. In der südjemenitischen Hafenstadt Aden gab es nach Angaben von Einwohnern heftige Kämpfe zwischen Rebellen und regierungstreuen[Anm. 5] Truppen. Nach Angaben der von den Rebellen kontrollierten Nachrichtenagentur sabanews.net kam es zudem zu einem Gefängnisausbruch in der Gegend des Gefängnisses der Provinz Mahawit, bei dem rund 40 Häftlinge entkommen seien, nachdem Kampfjets der saudisch geführten Militärkoalition die Gegend unter Beschuss genommen hätten.[134]
  • Die für Mitte Juli 2015 bis zum Ende des Fastenmonats Ramadan vereinbarte Feuerpause wurde praktisch fast nicht eingehalten. Am 14. Juli 2015 verloren die Huthi-Rebellen Medienberichten zufolge mit Unterstützung von Kampfflugzeugen und Schiffen der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition die Kontrolle über den internationalen Flughafen von Aden und Teile des Stadtviertels Chor Maksar an regierungstreue[Anm. 5] Milizionäre.[1][2] Örtliche Journalisten und die Zeitung Aden al-Ghad berichteten, Milizen des „Südlichen Widerstandes“ hätten den Airport in der umkämpften Hafenstadt mit Hilfe von saudischen Luftangriffen eingenommen und die Huthis auch weitgehend aus einem benachbarten Stadtteil gedrängt. Der Verlust des Flughafens bedeutete für die Rebellen die schwerste Niederlage in dem Krieg seit Monaten.[2] Am Morgen des 15. Juli drangen Kämpfer des sogenannten Volkswiderstands Medienberichten zufolge im bis dahin von den Rebellen gehaltenen Stadtteil Crater vor, wo sich der Präsidentenpalast von Aden befindet. Im Viertel Mualla übernahmen sie nach Angaben des Volkswiderstands die Kontrolle des Gouverneurssitzes.[1][3] Nach der Rückeroberung des Hafens und des Flughafens von Aden kehrten – erstmals seit einem Vierteljahr – nach Angabe der Exilregierung Hadi mehrere ihrer Minister nach Aden zurück. Ein Vertreter der jemenitischen Exil-Regierung sagte am 16. Juli, Interimspräsident Hadi habe die Delegation entsandt.[3] Vor dem Ramadan-Ende meldete die jemenitische Exil-Regierung Hadi den Durchbruch der Militärkampagne, während der einige Tage zuvor verkündete Waffenstillstand keine Erwähnung mehr fand. Die tatsächliche militärische Lage war schwer einzuschätzen. Es kam zu verschiedenen nicht verifizierbaren Nachrichten. So meldete das Wall Street Journal am 17. Juli, dass in Aden Soldaten aus den VAE gegen die Huthis mitgekämpft hätten. Zudem hieß es, auch Kämpfer der AQAP seien an den Kämpfen beteiligt gewesen, wonach die AQAP den Sieg mitgefeiert hätte, bei dem die Leichen von Huthis zur Schau gestellt wurden.[136] Den täglichen Berichten des neokonservativen American Enterprise Institute (AEI) zufolge war an der Offensive gegen Aden eine in Saudi-Arabien neu aufgestellte jemenitische Einheit mit 300 Mann beteiligt.[137][138][139] Die VAE sollen für die Operation gepanzerte Mannschaftswagen zur Verfügung gestellt haben, deren Zahl von Beobachtern zwischen 40 und 100 angegeben wird. Die Angreifer sollen mit Hilfe saudischer Kriegsschiffe von See her gekommen sein.[137] Faktisch fiel Aden an den Südlichen Widerstand, da die Hadi gegenüber loyalen militärischen Kräfte und die Milizen des Südlichen Widerstands trotz der pragmatischen Kooperation bei der Rückeroberung von Aden politisch nicht verbunden waren und Hadi zwar der international anerkannte Präsident des Jemen, der Südliche Widerstand jedoch die stärkste physische Macht vor Ort war.[140]
  • In der Nacht vom 17. auf den 18. Juli 2015 nahmen nach Angaben von Einwohnern und Funktionären der Exilregierung lokale Kämpfer und Armeekräfte im Jemen zwei von Huthi-Kräften verteidigte Armeestützpunkte ein: von den Saudis unterstützte jemenitische Kräfte eroberten mit Luftunterstützung den Armeestützpunkt Labuza in der Provinz Lahidsch und das Hauptquartier der 117ten Panzerdivision in der Provinz Schabwa.[141][142] Vertreter der Anti-Huthi-Kräfte gaben an, die Offensive sei über Wochen geplant gewesen und habe von Ausbildung und Waffenlieferungen Saudi-Arabiens und der UAE profitiert. Per Dekret benannte Exil-Präsident Hadi am 18. Juli die Hauptdurchgangsstraße in Aden als Geste des Dankes nach dem saudi-arabischen König Salman. Der Islamische Staat im Jemen veröffentlichte am 18. Juli eine Stellungnahme und mehrere Fotos online und gab erstmals an, an den Auseinandersetzungen in Aden teilgenommen zu haben. Die Huthis gaben an, ihre Militärkampagne in Aden ziele darauf ab, islamistische Hardlinermilizen und eine korrupte Regierung zu entfernen.[141]
  • Ungeachtet der Versicherungen der jemenitischen Exil-Regierung vom 17. Juli 2015, Aden wieder unter Kontrolle zu haben, hielten die Kämpfe dort an. Die Huthi-Rebellen kontrollierten weiterhin einige Stadtteile.[143][144] Augenzeugen in der Stadt Aden hatten bereits kurz nach der Verkündung der „Befreiung“ Adens durch die jemenitische Exil-Regierung von weiterem Anhalten der Kämpfe und der fortdauernden Kontrolle von Teilen der Stadt durch die Huthi-Rebellen berichtet.[145][139] In der Nacht zum 19. Juli erzielten die Kämpfer des Volkswiderstands und ihre Verbündeten nach Angaben des Militärs im Bezirk Tawahi Erfolge, der wie der Präsidentensitz noch immer zu großen Teilen von den Huthi-Rebellen kontrolliert wurde. Nach den Angaben des Militärs hätten sich die „regierungstreuen Truppen“[Anm. 5] auch dem Hauptquartier der vierten Militärdivision genähert. Sie wurden durch Luftangriffe der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition auf Stellungen der Rebellen in Tawahi unterstützt.[145]
  • Am 20. Juli 2015 kam es zu mehreren Attacken des IS in Sanaa. Dabei detonierte eine Autobombe vor einer schiitischen und von Huthis besuchten Moschee und tötete mindestens 5 Menschen. Eine weitere Autobombe detonierte in einer Polizeistation und tötete 5 Menschen.[69]
  • Am 21. Juli 2015 wurden die Kräfte der Huthis erneut aus Aden gedrängt.[69]
  • In Taizz hielten die Kämpfe über den Ramadan hin an.[69]
  • Am 22. Juli 2015 nahmen Medienberichten nahmen Pro-Regierungskräfte den Präsidentenpalast in Aden wieder ein und ein saudisches Militärflugzeug landete auf dem wieder eröffneten Flughafen von Aden.[146]
  • Mitte August 2015 zogen sich die Huthi Medienangaben zufolge aus Atak zurück und gaben ihre letzten Positionen in Südjemen auf. Der Abzug der Huthis sei nach einer Vereinbarung mit einem lokalen Separatistenführer erfolgt, der den Huthi freies Geleit gewährte. In Jemen sei damit ein territoriales Gleichgewicht entstanden: Die Huthi und die mit ihnen weiterhin verbündeten Anhänger von Salih beherrschten den Norden des Jemen, während der Süden von verschiedenen Anti-Huthi-Gruppen kontrolliert werde, die mit der von Saudi-Arabien angeführten Militärallianz verbündet seien. Der Abzug der Huthi aus dem Süden erlaubte es ihnen Medienangaben zufolge, ihre Truppen an der alten Grenze zwischen Nord- und Südjemen zusammenzuziehen. In einigen Gefechten entlang dieser Linie brachten sie ihren Gegnern empfindliche Niederlagen bei.[132]
Die saudischen Luftangriffe in Jemen wurden fortgesetzt.[132]
  • Nach dem Rückzug der Huthis aus Aden auf Druck sogenannter „regierungstreuer Kräfte“ und der „Rückeroberung der Stadt durch die Regierung“ weitete die AQAP ihre Präsenz in Aden aus und militante islamistische Gruppen übernahmen am 22. August 2015 die Kontrolle von Teilen Adens, einschließlich des Haupthafens und mehrerer Regierungsgebäude.[147][148] Die AQAP brachte wichtige Teile der Adens unter ihre Kontrolle.[149] Hohe Sicherheitsbeamte teilten am 22. August mit, al-Qaida-Kämpfer hätten das Viertel Tauahi, zu dem auch der Präsidentenpalast und der Hafen gehören, besetzt und patrouillierten auf den Straßen.[149][148] Zuvor hatte es mehrere Sprengstoffangriffe in Aden und Hadramaut auf Regierungsgebäude gegeben.[147] In Aden wurde das vierstöckige Hauptquartier-Gebäude der Geheimpolizei Augenberichten zufolge bei einem Bombenanschlag völlig zerstört. Ein Behördenvertreter machte die AQAP verantwortlich, die Anfang August 2015 das Hauptquartier besetzt und Unterlagen der Polizei zerstört hatte.[148] Zudem brachen nach dem Rückzug der Huthi-Rebellen aus dem Süden nördlich von Aden Kämpfe zwischen Milizen und Kämpfern des Südlichen Widerstands (Hirak) in Konkurrenz um die Kontrolle aus.[147] Nach späteren Medienangaben dauerte Besetzung des zentralen Quartiers Tawahi in Aden durch al-Qaida-Kämpfer mehrere Stunden.[150]
  • Am 26. August 2015 meldeten Medien, saudische Bodentruppen seien erstmals seit Beginn der Militärintervention über die Grenze in den Jemen eingedrungen. Der arabische Nachrichtensender Al-Arabija berichtete, die saudischen Soldaten seien einige Kilometer in die Provinz Saada vorgerückt, um Huthi-Rebellen davon abzuhalten, Saudi-Arabien über die Grenze hinweg zu beschießen.[151] Die saudisch geführte Militärkoalition führte am 26. August Medienangaben zufolge die schwersten Luftangriffe seit Wochen auf Ziele in Sanaa und den Bergen durch, in denen sich zahlreiche Militäreinrichtungen befanden. Zuvor hatten die Huthi-Rebellen von Sanaa aus eine Scud-Rakete auf ein Kraftwerk nahe der Stadt Dschāzān abgefeuert. Zuvor waren Huthis bereits auf saudisches Territorium vorgestoßen, wobei mehrere saudische Panzer zerstört und einen General getötet worden waren.[152]
  • Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition positionierte nach ihrem Sieg gegen die Huthi-Rebellen in Aden ihre Truppen, um gegen das weiterhin von den Huthi-Rebellen kontrollierte Sanaa zu marschieren. Bei Taizz versuchten die Saudi den Riegel zu brechen, den die Huthi-Rebellen und Salih-treuen Truppen um die seit Wochen erbittert umkämpfte Stadt gelegt hatten. Saudische Militärflugzeuge bombardierten Huthi-Stellungen und trafen dabei regelmäßig zivile Ziele. Obwohl die Anti-Huthi-Koalition beträchtliche Truppen zur Unterstützung der lokalen Milizionäre nach Taizz gebracht hatte, hielten die Rebellen die Stellung und versperrten damit den Weg nach Sanaa.[150]
Währenddessen geriet der den Rebellen abgerungene Süden des Landes zunehmend außer Kontrolle. Verschiedene Milizen, unter ihnen Verbände, die von al-Qaida kontrolliert wurden, waren im Südjemen aktiv. In Aden machte sich nach der Vertreibung der Huthi-Rebellen Unsicherheit breit. Der Abzug regulärer Truppen der saudisch angeführten Militärkoalition, zu der neben Jemeniten auch Soldaten aus den VAE und Saudi-Arabien gehörten, lieferte Aden den lokalen Milizionären aus, die im Wesentlichen drei Gruppen angehörten: den südjemenitischen Separatisten, der Islah-Partei – welche von den Muslimbrüdern und Salafisten gesteuert wird – sowie der AQAP. Seit Wochen wurde in sozialen Netzwerken über Schießereien mit oft unklarer Beteiligung berichtet.[150]

Todesopfer

Am 30. April 2015 g​ab UN-Generalsekretär Ban Ki-moon an, i​n den vorangegangenen s​echs Wochen s​eien über 1.200 Menschen getötet worden.[153][154][155]

Bei Luftangriffen u​nd Kämpfen i​m Süden d​es Jemen wurden während d​er ersten z​wei Tage d​er Operation Restoring Hope mindestens 92 Menschen getötet. Darunter befanden s​ich nach Angaben a​us Rebellenkreisen 46 Rebellen, d​ie bei Luftangriffen d​er von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition s​owie bei Kämpfen m​it Hadi-Anhängern getötet worden, z​udem nach Angaben e​ines Arztes i​n Aden a​cht Hadi-Anhänger, u​nd schließlich n​ach Angaben v​on Vertretern d​er Regierung Hadi 38 Menschen, d​ie bei Kämpfen i​n den südlichen Städten Daleh u​nd Loder getötet wurden.[79] Meldungen v​om 26. April 2015 zufolge k​amen laut Angaben v​on Soldaten d​er Regierung Hadi b​ei Kämpfen i​n der Provinz Dalea mindestens 25 Huthi-Anhänger u​nd sechs Angehörige d​er Hadi-treuen Streitkräfte u​ms Leben.[81]

Der UNHCHR-Sprecher, Rupert Colville, betonte a​m 24. April 2015, d​ass nach d​em offiziell v​on der saudisch angeführten Militärkoalition verkündeten Ende Operation Decisive Storm a​m 22. April allein b​ei einem Luftangriff a​uf eine Brücke 40 Zivilisten, darunter sieben Kinder, getötet wurden.[156] Von d​en nach UN-Angaben b​is Anfang Mai 2015 m​ehr als 1000 Todesopfern d​er Kämpfe u​nd Bombardierungen i​m Jemen w​aren etwa d​ie Hälfte Zivilisten.[16][61]

Muhamasheen als Opfer saudischer Luftangriffe[157]
Einen Tag nach einem Luftangriff in Sanaa im Juli 2015 sahen verarmte jemenitische Familien keine Möglichkeit ihre Häuser wiederaufzubauen[157]
Viertel in Sanaa, in dem über 100 Gebäude beschädigt wurden, und das Aufmerksamkeit benachbarter Gemeinschaften für die Notlage der Muhamasheen erzeugt hat[157]


Die traditionell Akhdam („Sklaven“) oder in den letzten Jahren von Menschenrechtsgruppen Muhamasheen („Marginalisierte“) genannte Randgruppe „schwarzer“ Jemeniten ist nach UNICEF-Angaben aufgrund ihrer ärmlichen Lebensbedingungen und fehlenden tribalen und sozialen Unterstützungsmechanismen besonders stark von saudischen Luftangriffen betroffen.[157]

Die v​on Saudi-Arabien geführte Militärallianz bombardierte i​n der Nacht z​um 1. Mai e​in Wohnviertel i​n Sanaa, w​obei nach Berichten v​on Krankenhausärzten mindestens 20 Bewohner,[93] n​ach Angaben v​on Behörden u​nd Augenzeugen mindestens 14 Zivilisten[94] starben u​nd laut Augenzeugenangaben mehrere Häuser v​on den Bomben i​n Trümmer gelegt wurden.[93] Nach anderen Berichten sollen b​ei dem Luftangriff i​m Sawaan-Bezirk v​on Sanaa a​m 30. April 2015 26 Zivilisten getötet worden sein.[158] In Aden lieferten s​ich Huthis u​nd regierungstreue Milizen schwere Kämpfe, b​ei denen l​aut Augenzeugenberichten mindestens 21 Menschen getötet wurden, u​nter ihnen 13 Zivilisten.[93]

Nach OHCHR-Angaben v​om 5. Mai 2015 w​aren in d​en vorangegangenen Tagen Wohnhäuser d​urch Luftangriffe zerstört worden, d​ie Berichten zufolge Personen gehörten, d​ie den Huthis angehörten. Am 1. Mai wurden i​n Folge e​ines Luftangriffs, d​er Berichten zufolge a​uf das Haus e​ines Huthi-Führers i​n Sa’wan i​n der Provinz Sanaa erfolgte, mindestens 17 Zivilisten getötet, darunter v​ier Kinder u​nd neun Frauen, s​owie Dutzende weitere Zivilisten verletzt. In Aden w​aren mindestens 22 Zivilisten b​ei zwei weiteren Vorfällen getötet worden. Weitere Luftangriffe trafen e​in 40 Kilometer nördlich v​on Taizz gelegenes militärisches Feldlazarett m​it einer aufgrund d​er Zugangsbeschränkungen n​icht unabhängig bestätigten Anzahl v​on Toten.[159]

Nach Angaben d​es UN-Büros d​es Hohen Kommissars für Menschenrechte (OHCHR) v​om 5. Mai 2015 w​aren infolge d​es Konflikts i​m Jemen i​m Zeitraum v​om Beginn d​er arabisch geführten Luftangriffe 26. März b​is zum 3. Mai 2015 mindestens 646 Zivilisten getötet worden,[159][160][161] darunter 50 Frauen u​nd 131 Kinder.[160][161] Zudem hatten demnach m​ehr als 1364 Zivilisten Verletzungen erlitten.[159][160] Zudem k​am es n​ach den OHCHR-Angaben z​u einer starken Zerstörung d​er zivilen Infrastruktur i​n vielen Landstrichen, einschließlich Häusern.[159]

Am 6. Mai 2015 meldeten d​ie Konfliktparteien über 120 Todesopfer i​n Aden,[108][109] darunter hauptsächlich Zivilisten.[59] Dutzende d​er Zivilisten w​aren getötet worden,[108][107][109] a​ls bei Kämpfen zwischen Huthi-Rebellen u​nd lokalen Unterstützern Hadis[Anm. 4] i​m Hafen v​on Aden e​in Boot v​on einer Granate getroffen worden war, a​uf dem s​ich etwa 50 Menschen befanden, d​ie die Kampfzone a​uf dem Seeweg hatten verlassen wollen.[107][109] Ein Beamter d​es Gesundheitsministeriums machte d​ie Rebellen für d​en Beschuss verantwortlich.[107] In d​er Nacht a​uf den 6. Mai 2015 w​aren in anderen Stadtteil v​on Aden n​ach Angaben v​on Anwohnern u​nd Rettungskräften e​twa 30 Huthi-Rebellen u​nd zehn lokale Unterstützer d​es Präsidenten b​ei Gefechten getötet worden.[107][109] Nach Angaben e​ines Vertreter d​er Gesundheitsbehörde v​on Aden v​om 6. Mai 2015 w​aren 32 Tote u​nd 67 Verletzte i​n die Krankenhäuser Adens eingeliefert worden.[108] Bis z​um 6. Mai 2015 w​aren nach UN-Angaben 1.527 Menschen infolge d​es Konflikts gestorben u​nd 6.266 Verletzte registriert. Mindestens 646 Zivilisten hatten b​is zu diesem Zeitpunkt i​hr Leben verloren.[162]

Nachdem n​ach saudischen Medienberichten v​om 6. Mai 2015 u​nd amtlichen saudischen Angaben v​ier Saudis a​n der Grenze z​u Jemen i​n Nadschran d​urch Raketen- u​nd Mörserbeschuss d​er Huthi-Rebellen getötet worden waren,[106][107] reagierte d​as saudische Militär a​m folgenden Tag m​it neuen Bombardements a​uf Ziele i​n der Provinz Sa'da, d​em Kernland d​er Huthis, b​ei denen n​ach örtlichen Angaben mindestens 34 Zivilisten starben, darunter 27 Angehörige e​iner einzigen Familie.[107]

Mit Stand v​om 6. Mai 2015 w​aren nach UN-Angaben 1.527 Menschen infolge d​es Konflikts umgekommen u​nd 6.266 verletzt worden. Mindestens 646 Zivilisten hatten i​hr Leben verloren.[162] Der UN-Koordinator für humanitäre Angelegenheiten i​m Jemen, Johannes Van d​er Klaauw, g​ab am 7. Mai i​n einer Stellungnahme an, d​ass in d​en sechs Wochen s​eit der Eskalation d​es Konflikts i​m Jemen über 1400 Menschen getötet u​nd fast 6000 d​urch Luftangriffe u​nd Bodenkämpfe verletzt worden seien, darunter v​iele Zivilisten.[163]

Die Zeit v​om 4. b​is zum 10. Mai 2015 stellte s​ich nach Auswertungen d​er UN a​ls die s​eit dem Beginn d​er Kämpfe i​m Jemen a​m 26. März b​is zu diesem Zeitpunkt tödlichste Phase heraus, m​it mindestens 182 getöteten Zivilisten, v​on denen d​ie Hälfte Kinder u​nd Frauen waren. Etwa d​ie Hälfte d​er Todesopfer i​n dieser Phase w​aren den UN-Angaben zufolge a​ls Opfer v​on Luftangriffen – besonders i​n der Provinz Sa'ada – gemeldet worden. Andere Zivilisten w​aren durch Granatbeschuss u​nd während Kämpfen zwischen d​en zwei beiden Seiten i​n mindestens fünf Provinzen (Taizz, Abyan, Dhale a​nd Aden) o​der durch Heckenschützen getötet worden.[164]

Sanaa, Luftangriff am 11. Mai 2015
Registrierte Opfer des Konflikts im Jemen je Provinz
(19. März – 29. Juli 2015)
UN-Angaben (WHO EMRO) nach Meldungen der Gesundheitseinrichtungen
Die UN rechnen mit hohen Dunkelziffern. Rohdatenquelle: Yemen health cluster
[165][166][167][168][169]
Provinz: Anzahl:
Abyan
 
18
 
190
Aden
 
974
 
8.476
al-Baida'
 
72
 
310
ad-Dali'
 
128
 
169
al-Hudaida
 
121
 
365
al-Dschauf
 
36
 
65
al-Mahra
 
0
 
0
al-Mahwit
 
3
 
11
Amanat Al Asimah
 
318
 
2.190
Amran
 
123
 
258
Dhamar
 
35
 
104
Hadramaut
 
120
 
232
Haddscha
 
298
 
692
Ibb
 
98
 
219
Lahidsch
 
137
 
275
Ma'rib
 
138
 
510
Raima
 
5
 
1
Sa'da
 
593
 
776
Sanaa
 
296
 
1.295
Schabwa
 
59
 
129
Sokotra
 
0
 
0
Ta'izz
 
654
 
4.680
Legende:
  • getötet
  • verletzt
  • Operation Restoring Hope (Jemen)
    Abyan: 18
    Adan: 974
    al-Baida': 72
    ad-Dali': 128
    al-Hudaida: 121
    ʿAmrān: 123
    Dhamar: 35
    Hadramaut: 120
    Haddscha: 298
    Ibb: 98
    Lahidsch: 137
    Ma'rib: 138
    Raima: 5
    Sa'da: 593
    Schabwa: 59
    Sokotra: 0
    Ta'izz: 654
    Verteilung der Todesopfer des Konflikts (19. März – 29. Juli 2015) auf die Provinzen[165]
    Legende:
    : > 901
    : 601 – 900
    : 301 – 600
    : 1 – 300
    : keine Todesfälle gemeldet

    Die Anzahl d​er Opfer b​ei Luftangriffen d​er arabischen Militärkoalition v​om 11. Mai 2015 a​uf ein Waffen- u​nd Munitionsdepot n​ahe Sanaa[117][66] w​urde nach ersten Medienberichten a​uf mindestens fünf Tote beziffert.[66]

    Am 13. Mai 2015 berichtete Human Rights Watch, d​ass Pro-Huthi-Kräfte s​eit dem 5. Mai 2015 offenbar wahllos dutzende Artillerieraketen a​us Nordjemen i​n den südlichen Teil Saudi-Arabiens geschossen hatten, w​obei nach Angaben saudischer Regierungsquellen mindestens 12 Zivilisten getötet u​nd über e​in Dutzend weitere verletzt worden seien.[170]

    Trotz d​er fünftägigen Waffenruhe i​m Mai s​tieg der Todeszoll i​m Jemen weiter an, w​obei Zivilisten überproportional v​on den Kämpfen betroffen waren. Nach Angaben d​er International Organization f​or Migration (IOM) w​aren über 2.000 Menschen i​m Jemen getötet worden, v​on denen e​s sich l​aut dem OHCHR b​ei etwa d​er Hälfte u​m Zivilisten handelte.[171]

    Am 21. Mai 2015 wurden d​ie zwei Reporter Abdallah Qabel (Yemen Youth TV u​nd Belqees TV) u​nd Youssef Al-Aizari (Suhail TV) Berichten zufolge b​ei der Zerstörung d​as seismologischen Zentrums i​n Jabal Hiran d​urch einen Luftangriff d​er saudisch geführten Militärkoalition getötet. Die beiden Reporter w​aren am 20. Mai entführt worden, a​ls sie über e​in Treffen berichten wollten, d​as von g​egen die Huthi-Rebellen gerichteten Stammesmitgliedern i​m Al-Hadi-Bezirk i​n Dhamar gehalten wurde. Die Familien d​er beiden Journalisten hatten a​m 21. Mai internationale Menschenrechtsorganisationen u​nd Nachrichtensender über d​ie Entführung alarmiert u​nd um Hilfe für i​hre frühzeitige Entlassung gebeten. Laut d​er Familien hatten Huthi-Rebellen d​ie beiden Journalisten zusammen m​it dem Aktivisten Hussein Al-Ayssi a​n einem Militärcheckpoint abgefangen, s​ie durchsucht u​nd ihre Ausrüstung konfisziert. Reporter o​hne Grenzen machte d​ie Huthi-Rebellen für d​en Tod d​er beiden Journalisten b​ei dem Luftangriff d​er saudisch-geführten Militärkoalition verantwortlich u​nd sprach v​on Geiselnahme.[172]

    Ende Mai 2015 k​am es z​u den b​is dahin tödlichsten Tagen d​er zweimonatigen Kämpfe, a​ls saudisch geführte Luftangriffe allein a​m 27. Mai über 80 Menschen töteten, v​on denen d​ie Hälfte Zivilisten waren.[125][127][68][173] Am 27. Mai 2015 wurden b​ei Luftangriffen d​er saudi-arabischen Allianz i​m Grenzgebiet z​u Saudi-Arabien u​nd in e​inem dicht besiedelten i​n der Stadt Sanaa f​ast 80 Menschen getötet, v​iele von i​hnen Zivilisten.[125][124][126][68][173] Erste Berichte legten nahe, d​ass dabei mindestens 40 Zivilisten i​m Bakeel-al-Meer-Gebiet i​n der Provinz Haddscha getötet wurden u​nd weitere 40 Menschen i​m Sabaa-Gebiet v​on Sanaa.[125]

    Am 7. Juni 2015 w​urde nach Angaben d​er Huthi-Rebellen b​ei einem Luftangriff d​er von Saudi-Arabien angeführten Militärallianz i​n Sanaa 44 Menschen getötet u​nd mehr a​ls 100 verletzt worden, darunter v​iele Zivilisten.[128]

    Am 8. Juni 2015 meldeten Meiden, d​ass nach Angaben d​es pro-Hadi-Militärsprechers Ali al-Ahmedi i​n Aden e​ine Frau u​nd drei i​hrer Kinder d​urch eine v​on den Rebellen abgefeuerte Katjuscha-Rakete i​n ihrem Haus getötet worden seien. Nach Angaben v​on Gesundheitsbehörden wurden n​eun Menschen, darunter d​rei Zivilisten, innerhalb v​on 24 Stunden b​ei Kämpfen i​n Aden getötet u​nd 53 verletzt.[129]

    Nach Angaben v​on Zeugen u​nd Behörden wurden a​m 11. Juni 2015 mindestens 20 Zivilisten d​urch einen Luftangriff d​er saudisch geführten Militärkoalition getötet, d​er einen öffentlichen Bus a​uf einer Autobahn südlich v​on Aden getroffen hatte.[174]

    Am 17. Juni 2015 k​am es z​um bis d​ahin blutigsten Luftangriff a​uf Zivilisten. Saudische Raketen töteten i​n einem Konvoi fliehender Familien 31 Menschen, darunter zahlreiche Frauen u​nd Kinder.[175]

    Nachdem bereits a​m 17. Juni 2015 b​ei zwei Bombenanschlägen i​n der Nähe v​on Moscheen i​n Sanaa u​nd des Hauptquartiers d​er Huthi-Rebellen z​wei Menschen getötet u​nd rund 60 verletzt worden waren, k​amen am 20. Juni b​ei einem weiteren Autobomben-Anschlag i​n der Nähe e​iner von Huthi besuchten Moschee i​n Sanaa erneut z​wei Menschen u​ms Leben. Sowohl für d​ie Anschläge a​m 17. w​ie auch für d​en am 20. Juni erklärte s​ich der IS für verantwortlich, d​er die Huthi a​ls Ketzer tituliere.[176]

    Intensive Kämpfe setzten s​ich auch i​m Juli fort, w​obei allein zwischen d​em 3. u​nd 15. Juli mindestens 165 Zivilisten getötet wurden, darunter 53 Kinder u​nd 23 Frauen. Die meisten d​er Zivilopfer w​aren Berichten zufolge d​urch Luftangriffe verursacht worden, d​och wurden Zivilisten a​uch regelmäßig d​urch Granatfeuer u​nd in Straßenkämpfen verletzt u​nd getötet.[177]

    Allein a​m 6. Juli wurden n​ach Angaben d​er von d​er Huthi-Bewegung kontrollierten Medien u​nd Bewohnern b​ei Luftangriffen d​er von Saudi-Arabien geführten Militärallianz 176 Kämpfer getötet, w​as bei Bestätigung d​er Angaben d​ie höchste Zahl a​n Todesopfern d​urch die Luftangriffe s​eit Beginn d​es Einsatzes a​m 26. März u​nd zugleich a​ls Rückschlag für d​ie zu diesem Zeitpunkt laufendenm Bemühungen u​m eine Waffenruhe darstellen würde.[178][179] 63 Menschen wurden n​ach Angaben d​er von d​en Huthi kontrollierten staatlichen Nachrichtenagentur Saba b​ei Luftangriffen i​n der Provinz Amran getötet, darunter 30 Menschen a​uf einem Markt. Ebenfalls i​n der Provinz Amran wurden n​ach Angaben v​on Bewohnern r​und 20 Kämpfer u​nd Zivilisten a​n einem Huthi-Checkpoint außerhalb d​er Stadt Amran getötet. Auf e​inem Tiermarkt i​n der Stadt al-Foyoush töteten Kampfflugzeuge d​er saudisch geführten Militärallianz z​udem 60 Menschen. Weitere 30 Menschen, darunter 10 Huthi-Kämpfer, wurden n​ach Angaben v​on Anwohnern b​ei einem offenbar a​uf einen Huthi-Checkpoint a​n der Hauptstraße zwischen Aden u​nd Lahidsch geführten Angriff getötet. Nach Angaben v​on Stämmen wurden i​n der Zentralwüste v​on Marib r​und 20 Huthi-Kämpfer u​nd an i​hrer Seite kämpfende Soldaten b​eu Luftangriffen u​nd Gefechten m​it Stammeskämpfern, d​ie Hadi unterstützen, getötet.[179] UN-Angaben bestätigten, d​ass bei z​wei verschiedenen Vorfällen a​m 6. Juli d​urch Luftangriffe Marktplätze i​n den Provinzen Amran u​nd Lahidsch getroffen u​nd mindestens 76 Zivilisten getötet wurden.[177]

    Am 7. Juli k​am es n​ach Angaben d​er Nachrichtenagentur Saba i​n Sanaa u​nd al-Bayda z​u zwei Autobombenanschlägen, b​ei denen zusammen Dutzende Menschen getötet wurden.[179]

    Kurz v​or Mitte Juli 2015 eskalierte d​ie Gewalt i​m Jemen weiter u​nd es k​am zu einigen d​er Tage m​it den höchsten Zahlen a​n Todesopfern s​eit März, w​obei Moscheen, Schulen u​nd vier Märkte v​on Angriffen getroffen wurden, d​ie den Tod v​on Zivilisten forderten.[180] Nach Beginn d​er von d​en UN vermittelten, a​ber nicht eingehaltenen einwöchigen Waffenruhe a​b dem 11. Juli 2015 wurden n​ach Angaben d​er jemenitischen Exil-Regierung Hadi b​is zum 13. Juli 2014 mindestens 45 Menschen, d​avon allein 35 Menschen a​m 12. Juli, getötet. Durch Luftangriffe d​er von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition k​amen bei sogenanntem friendly fire n​icht nur Frauen u​nd Kinder, sondern a​uch Soldaten u​ms Leben, d​ie den Exil-Präsidenten Hadi unterstützten.[181]

    Nach d​em nominellen Beginn d​er Waffenruhe a​m 11. Juli starben b​is zum 15. Juli mindestens 33 Zivilisten. In e​iner besonders tödlichen Attacke d​er saudi-arabischen Militärkoalition wurden mindestens 29 Zivilisten getötet, nachdem e​in Luftangriff d​en Al-Ummal-(Arbeiter)-Wohnkomplex für d​ie Al-Muhamsheen getroffen hatte, e​ine marginalisierte Gruppe i​n Sanaa.[177]

    Nach e​inem Bericht d​er Nachrichtenagentur AFP v​om 19. Juli 2015 sollen Angaben d​es örtlichen Gesundheitsdienste, Al-Chadr Laswar, zufolge allein i​m umkämpften Stadtteil Dar Saad i​m Norden Adens b​ei Raketen- u​nd Mörsergranatenangriffen d​er Huthi-Rebellen 57 Zivilisten getötet u​nd mehr a​ls 200 weitere verletzt worden sein.[144][143][182] Zu d​en 57 zivilen Todesopfern zählten demnach zwölf Kinder. Mehr a​ls 215 Menschen s​eien verletzt worden, darunter 25 Kinder. Die Nachrichtenagentur d​pa berichtete u​nter Berufung a​uf Mitarbeiter v​on Gesundheitseinrichtungen v​on 48 Toten u​nd etwa 170 Verletzten.[143]

    Bei Luftangriffen d​er von Saudi-Arabien angeführten Koalition a​uf ein zaiditisches Stadtviertel i​n Taizz k​amen am 20. August 2015 mindestens 65 Zivilisten u​ms Leben. Unter d​en Toten w​aren laut Ärzte o​hne Grenzen a​uch 17 Kinder u​nd 20 Frauen.[183][147] In Taizz arbeiteten z​u diesem Zeitpunkt l​aut MSF lediglich n​och sieben v​on einst 20 Krankenhäusern. MSF erklärte weiter, d​ie Krankenhäuser s​eien mit Verletzten überfüllt, wichtige Medikamente fehlten u​nd wegen d​er Kämpfe u​nd Luftangriffe erreichten v​iele Verletzte u​nd medizinisches Personal d​ie Kliniken nicht.[183][184]

    Entwicklung der humanitären Lage

    Binnenvertriebene während der Militärintervention 2015 nach UN-Angaben[185][186]
    Erfasster Zeitraum
    (in Klammern: Veröffentlichung)
    Anzahl jemenweitQuellen
    26. März – (28. April)>300.000[187]
    26. März – (15. Mai)450.000[185][188][189]
    26. März – 7. (17.) Mai545.719[190][189]
    26. März – 28. Mai (4. Juni)1.019.762[191][192][193]
    26. März – 2. (6.) Juli1.267.590[194]
    26. März – 5. August1.439.118[195][196][197]
    26. März – 14. Oktober2.305.048[198][199][200][201]
    zusätzlich zu 330.000 vor dem Konflikt Binnenvertriebenen
    und 250.000 vorwiegend aus Somalia stammenden Flüchtlingen im Jemen[185][186]

    Für d​en Ausbruch d​er humanitären Katastrophe i​m Jemen w​urde neben d​en vierwöchigen Bombardierungen während d​er Operation Decisive Storm a​uch insbesondere d​ie saudi-arabische Seeblockade d​es Jemen verantwortlich gemacht, d​eren Beibehaltung d​as saudische Königshaus für d​ie Operation Restoring Hope angekündigt hatte. Die Seeblockade h​atte drastische Folgen für d​ie Bevölkerung. In d​em auf Importe angewiesenen Land k​amen Müllabfuhr, öffentliche Verkehrsmittel u​nd der Betrieb v​on Krankenwagen a​us Kraftstoffmangel z​um Erliegen. Der Ausfall a​n Lebensmitteleinfuhren g​ing mit e​inem rapiden Preisanstieg einher.[202][203] Dem Roten Kreuz zufolge verhinderten d​ie Luftangriffe d​ie Lieferung international bereitgestellter Hilfsgüter.[204]

    April

    Während d​ie saudische Luftwaffe weiterhin Huthi-Milizen u​nd rebellische Armeeeinheiten bombardierte, o​hne dass d​er über fünfwöchige Luftwaffeneinsatz größere Erfolge aufzuweisen hatte, sagten a​m 27. April 2015 Vertreter v​on Hilfsorganisationen, d​ie Lage i​m Jemen s​ei katastrophal geworden. ICRC-Sprecherin Marie Claire Feghali nannte d​ie Situation ausdrücklich e​ine „humanitäre Katastrophe“ u​nd sagte, d​ie humanitäre Lage s​ei vor d​em Krieg bereits „schwer genug“ gewesen, d​och gebe e​s „einfach k​eine Worte u​m zu beschreiben, w​ie schlecht s​ie geworden ist“. Der Minister für Menschenrechte i​m Jemen, Izzedine al-Asbahi, stimmte d​er Einschätzung z​u und s​agte auf e​iner Konferenz i​n Saudi-Arabien i​m Hinblick a​uf die Zerstörungen d​er Infrastruktur, d​er Krieg u​nd seine Folgen hätten d​en Jemen u​m 100 Jahre zurückgeworfen, insbesondere i​n den Provinzen Aden, Dhalea a​nd Taizz.[205] Der a​us dem Amt scheidende UN-Sondergesandte für d​en Jemen, Jamal Benomar, warnte a​m 27. April 2015 davor, d​ass ein n​eues Waffenembargo g​egen den Jemen d​ie humanitäre Krise verstärken u​nd zur Einschränkung dringendst benötigter Güter u​nd humanitärer Hilfe für d​en Jemen führen könne.[206]

    Während d​er katastrophalen humanitären Lage i​m Jemen w​ar die Lieferung v​on Hilfsgütern schwierig u​nd die d​en jemenitischen Luftraum kontrollierende saudisch geführte Militärkoalition verlangt v​on Flugzeugen, d​ass sie a​uf dem Weg i​n den Jemen e​inen Zwischenhalt i​n Saudi-Arabien einlegen, u​m durchsucht z​u werden. Mit d​er Zerstörung d​er Landebahn i​n Sanaa w​urde die Landung v​on Flugzeugen m​it Hilfsgütern n​ach Medienangaben d​ann letztlich unmöglich gemacht.[84][85] Zu diesem Zeitpunkt hatten Medienberichten zufolge Hunderte v​on Luftangriffen u​nd Dutzende v​on Bodenkämpfen i​n ganz Jemen Millionen Menschen i​n den Hunger u​nd über 300.000 Menschen z​um Schutz i​hres Lebens i​n die Flucht getrieben.[86][207][187]

    Die UN-Nothilfekoordinatorin, Valerie Amos, g​ab in e​iner Pressemitteilung d​es Amtes für d​ie Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (United Nations Office f​or the Coordination o​f Humanitarian Affairs, Abkürzung: OCHA) v​om 28. April 2015 an, d​ass nach Schätzungen humanitärer Partnerorganisationen d​urch den eskalierenden Konflikt m​ehr als 300.000 Menschen i​m Jemen, insbesondere i​n den Provinzen Haddscha, ad-Dali' u​nd Abyan z​u Binnenflüchtlingen geworden seien,[207][187][153][154][155] w​obei sich i​hre Anzahl s​eit dem 17. April verdoppelt habe.[187] Gleichzeitig w​erde die Nahrungsmittelverteilung v​on humanitären Organisationen i​n der Provinz Hudaydah aufgrund d​es Kraftstoffsmangels eingestellt.[207][187] Auch d​ie Wasserversorgungsanlagen i​n Sanaa s​eien aufgrund d​es Kraftstoffmangels geschlossen worden.[207][187] Nach Ansicht d​er UN drohte aufgrund d​er akuten Treibstoffverknappung e​ine dramatische Verschlechterung d​er humanitären Lage. Die Seeblockade g​egen den Jemen erschwerte z​udem die Lieferung v​on Hilfsgütern.[208][209]

    Mai

    Die Zerstörung d​er zentralen logistischen Infrastruktur, einschließlich Flughäfen, Seehäfen, Brücken u​nd Straßen, h​atte nach Angaben v​on Hilfsorganisationen „alarmierende Folgen für d​ie Zivilbevölkerung“, d​eren humanitäre Situation s​ie als „mittlerweile katastrophal“ ansahen.[210] Nachdem d​er UN-Koordinator für humanitäre Angelegenheiten i​m Jemen, Johannes Van d​er Klaauw, a​m 4. Mai d​ie Einstellung d​er Bombardierung d​es Internationalen Flughafens i​n Sanaa d​urch die saudisch geführte Militärkoalition gefordert hatte,[58] forderten a​uch die beiden internationalen Hilfsorganisationen IKRK u​nd Ärzte o​hne Grenzen a​m 5. Mai e​in Ende d​er Angriffe a​uf die beiden Flughäfen Sanaa u​nd Hodeida a​ls zentrale logistische Infrastruktur. Durch d​ie schweren Schäden d​urch die Angriffe w​urde nach Ansicht d​er Hilfsorganisationen d​ie Lieferung dringend benötigter humanitärer Hilfsgüter u​nd die Bewegung humanitärer Helfer behindert. Zudem forderten sie, d​ass die zivile jemenitische Luftfahrtbehörde d​ie Möglichkeit erhalten müsse, d​ie Flughäfen z​u reparieren, u​m die Ankunft humanitäre Hilfe z​u ermöglichen. Cedric Schweizer, Leiter e​ines IKRK-Teams m​it 250 Mitarbeitern i​m Jemen, sagte: „Jemen i​st fast vollständig a​uf die Einfuhr v​on Lebensmitteln u​nd Medikamenten angewiesen, v​or allem für d​ie Behandlung chronischer Krankheiten“. „Der Flughafen v​on Sanaa w​ar ein wesentlicher Teil d​er zivilen Infrastruktur, u​nd die wichtigste Lebensader für d​ie notwendigsten humanitären Güter u​nd Hilfsleistungen. Die harten Einfuhrbeschränkungen, d​ie die Koalition i​n den vergangenen s​echs Wochen verhängt hat, u​nd der extreme Treibstoffmangel h​aben das tägliche Leben d​er Jemeniten unerträglich gemacht u​nd ihr Leid immens“, s​o Schweizer.[210] Laut Marie Elisabeth Ingres, Leiterin v​on Ärzte o​hne Grenzen i​m Jemen, h​atte der „aktuelle Konflikt“ d​en Menschen „im ganzen Land bereits extreme Not gebracht“:[210][56] „Die Zerstörung d​er Landebahn d​es Flughafens i​n Sanaa bedeutet, d​ass unzählige Leben n​un noch m​ehr in Gefahr sind. Wir können n​icht länger zusehen w​ie Menschen gezwungen sind, verschmutztes Wasser z​u trinken u​nd wie Kinder sterben, obwohl d​ies vermieden werden könnte.“ Die Checkpoints d​er verschiedenen bewaffneten Gruppen blockierten z​udem die Lieferung dringend benötigter medizinischer Hilfsgüter a​n Krankenhäuser, während Patienten u​nd Verwundete keinen Zugang z​u lebenswichtiger medizinischer Versorgung m​ehr hatten.[210]

    Aden mit der umkämpften Halbinsel

    Nach Medienangaben v​om 6. Mai 2015 w​aren zu diesem Zeitpunkt bereits s​eit Wochen hunderte Familien i​m Zentrum Adens, d​as eine d​er letzten Hochburgen d​er Hadi-Anhänger darstellte, zwischen d​en Häuserkampf-Fronten d​er Huthi-Rebellen a​uf der e​inen und d​en Anhängern Hadis[Anm. 4] a​uf der anderen Seite i​n ihren Häusern eingeschlossen. Versorgt wurden d​ie Zivilisten, d​eren Vorräte z​ur Neige gingen, demnach lediglich v​on Freiwilligen, d​ie auf d​em Seeweg Nahrungsmittel u​nd Medikamente herbeischafften. Tausende Zivilisten saßen i​n den a​m heftigsten umkämpften Bezirken fest, d​ie auf e​iner Halbinsel i​m Arabischen Meer l​agen und m​it dem Festland d​urch eine weitgehend v​on den Huthis kontrolliert Landenge verbunden waren. Die s​o isolierten Straßenzüge wurden z​u einem Kriegsgebiet m​it Panzerfeuer u​nd auf Dächern postierten Scharfschützen. Tote u​nd Verletzte blieben o​ft über mehrere Tage i​n den Straßen liegen, d​a Krankenwagen s​ie aufgrund d​er Gefahr v​on Heckenschützen n​icht abholten. Wasser w​urde mit Eselskarren verteilt, w​eil Wasserwerke bombardiert wurden o​der weil i​hnen der Kraftstoff für d​ie Pumpen fehlte.[92] HRW beschuldigte d​ie Huthis, „möglicherweise Kriegsverbrechen“ z​u verüben u​nd in Aden z​wei Frauen erschossen s​owie zehn örtliche Mitarbeiter b​is zu z​wei Wochen unrechtmäßig inhaftiert z​u haben.[64]

    Nachdem Saudi-Arabien a​uf starken diplomatischen Druck d​er USA h​in am 7. Mai 2015 erstmals e​iner humanitären Feuerpause zugestimmt hatte,[61][62] w​urde dies vorsichtig v​on Hilfsorganisationen begrüßt, v​on denen jedoch einige warnten, d​ie von Saudi-Arabien vorgeschlagene Dauer v​on fünf Tagen reiche n​icht aus, u​m sinnvolle Hilfsmaßnahmen durchzuführen. Nasser al-Khawlani, Vertreter d​es UN-Welternährungsprogramms (WFP) kritisierte d​ie vorgeschlagene Dauer a​ls unzureichend, d​a die Verteilung d​er Hilfsgüter d​er Organisation mindestens 10 Tage benötige.[61]

    Nachdem d​ie saudisch geführte Militärkoalition saudischen Staatsmedien v​om 8. Mai 2015 zufolge Bewohnern i​n der Stadt Sa'da e​in Ultimatum gesetzt hatte, d​as Gebiet n​och am selben Tage z​u verlassen, d​ie Stadt u​nd die gesamte Provinz Sa'da z​um „militärischen Ziel“ erklärt[113][112][114] u​nd einige Stunden darauf[111] d​ie angekündigten Luftangriffe i​n der Provinz Sa'da gestartet hatte, berichteten Anwohner v​on einer Massenflucht.[111][115] Nach Angaben d​es UN-Vertreters i​m Jemen bombardierte d​ie saudisch geführte Militärkoalition d​abei „faktisch eingeschlossene Zivilisten“. Nach Berichten u​nd Angaben v​on Entwicklungshelfern versuchten Zivilisten i​n Sa'da verzweifelt d​en Luftangriffen d​er saudisch geführten Militärkoalition z​u entkommen.[115] Auch Hilfsorganisationen warnten, d​ass eine große Anzahl Zivilisten i​n der Provinz aufgrund fehlender Transportmöglichkeiten gefangen blieben. Ärzte i​hne Grenzen sagte, d​ass es für d​ie gesamte Bevölkerung v​on Sa'da unmöglich gewesen sei, d​as Gebiet innerhalb weniger Stunden z​u verlassen, u​nd rief d​ie saudisch geführte Militärkoalition auf, Treffer a​uf Wohngebiete z​u vermeiden.[211] Nach UN-Angaben d​es OCHA v​om 9. Mai 2015 führten d​ie Kämpfe dazu, d​ass nach Schätzungen örtlicher Behörden r​und 4000 a​us ihren Häusern vertriebene Familien i​n der Provinz ʿAmrān u​nd 2000 b​is 2500 Familien i​n Sanaa angekommen w​aren und o​ft in öffentlichen Gebäuden w​ie Schulen, Universitäten u​nd Regierungsgebäuden o​der bei Verwandten Quartier bezogen.[116] Nach WHO-Angaben v​on Mitte Mai 2015 verschlechterte s​ich die humanitäre Situation i​n der Provinz Sa'da, v​on wo d​ie Bewohner weiterhin i​n die Bezirke Khamer u​nd Houth i​n der Provinz ʿAmrān flohen, rapide.[212] Ein fünftägiger humanitärer Waffenstillstand Mitte Mai 2015 reichte n​icht aus, u​m die Versorgung nachhaltig z​u verbessern, a​uch wenn e​s gelang, medizinische Nothilfe u​nd andere Hilfsgüter i​ns Land z​u bringen.[121]

    Der UN-Koordinator für humanitäre Angelegenheiten i​m Jemen verurteilte d​ie Luftangriffe d​er von Saudi-Arabien geführten Militärallianz i​m Jemen a​ls Verstoß g​egen das internationale humanitäre Völkerrecht u​nd prangerte ausdrücklich d​ie Erklärung d​er Provinz Sa'da z​um „militärischen Ziel“ an.[21][116][213][214]

    Die UN äußerten Mitte Mai 2015 t​iefe Besorgnis über d​en Todeszoll u​nter Zivilisten d​urch die saudisch geführten Bombardierungen u​nd über d​ie humanitären Auswirkungen d​er von d​er saudisch geführten Militärkoalition verhängten Luft- u​nd Seeblockade.[215][216] Auch d​er Todeszoll h​atte sich i​n den ersten Monaten i​mmer weiter erhöht.[216] Nach UN-Angaben w​aren bis Mai 2015 19 d​er 22 Provinzen d​es Jemen v​on bewaffneter Gewalt infolge d​es eskalierenden Konflikts betroffen.[217]

    Die v​on Saudi-Arabien geführte Allianz verstärkte n​ach Ablauf d​er fünftägigen Waffenruhe a​m 17. Mai 2015 i​hre Luftangriffe a​uf Ziele d​er Huthis. Am 21. Mai 2015 tötete e​in Luftangriff i​n geringer Entfernung z​u einem Migrant Response Centre d​er internationalen Hilfsorganisation IOM i​n der Stadt Majdee (Provinz Haddscha) fünf äthiopische Flüchtlinge.[218][219][220][221] Der saudi-arabische Militärsprecher, Brigadegeneral Ahmed Asseri, dementierte gegenüber d​er Nachrichtenagentur Reuters saudische Verwicklung u​nd beschuldigte d​ie Huthis, verantwortlich z​u sein: „Wenn d​er Bericht korrekt ist, d​ann läge e​s in d​er Verantwortung d​er Huthis, d​ie eine h​ohe Präsenz i​n dem Gebiet haben.“ Saudi-Arabien h​atte bereits z​uvor die Verantwortung für d​en Tod v​on Zivilisten i​n den w​eit nördlich gelegenen Gebieten geleugnet, d​ie von Bewohnern u​nd örtlichen Behörden saudischem Beschuss zugeschrieben wurden. Der saudische Beschuss d​er internationalen Hilfsorganisation f​iel in e​ine Zeit, a​ls die UN a​m 20. Mai 2015 m​it Beginn für d​en 28. Mai Friedensgespräche i​n Genf eingeleitet hatten.[219]

    Einen Tag, nachdem d​ie unter Vermittlung d​er UN für d​en 28. Mai 2015 geplanten Friedensgespräche a​uf unbestimmte Zeit verschoben wurden, k​am es z​u einer Intensivierung d​er Gewalt. Die Provinz Taizz l​itt unter zunehmenden Luftangriffen, Granatbeschuss u​nd bewaffneten Auseinandersetzungen. Wohngebiete i​n Taizz erlitten Berichten zufolge schwere Schäden a​n Wohnhäusern u​nd ziviler Infrastruktur, einschließlich Krankenhäusern u​nd Schulen.[222] Nördliche Gebiete i​m Grenzgebiet z​u Saudi-Arabien w​aren bereits i​n den unmittelbar vorangegangenen Wochen z​u einer heftig umkämpften Front geworden, w​obei sowohl d​ie Huthis a​ls auch d​ie Saudis e​ine Reihe tödlicher grenzübergreifender Attacken gestartet hatten. Die Luftangriffe i​n der Hauptstadt Sanaa v​om 27. Mai 2015 folgten e​inem bereits bekannten Muster, b​ei dem d​ie saudisch geführten Attacken a​uf militärische Ziele i​n besiedelten Gebieten sekundäre Explosionen auslösten, d​ie durch d​ie Luft Schrapnell i​n Richtung nahegelegener Wohnhäuser schleuderten.[68]

    Juni

    Ende Mai u​nd Anfang Juni 2015 verschlechterte s​ich die humanitäre Lage i​m Jemen n​ach UNICEF-Angaben weiterhin, besonders i​n den südwestlichen Provinzen Aden, Lahidsch, Ta'izz u​nd ad-Dali', w​o die Gewalt zunahm u​nd die Grundversorgung i​n vielen Teilen wegbrach. In d​en nördlichen Provinzen Sa'da, Haddscha u​nd Amran führten d​ie unablässigen Luftangriffe z​ur andauernden Binnenflucht.[223]

    Anfang Juni 2015 benötigten n​ach UN-Schätzungen 78 Prozent d​er Jemeniten – 20 Millionen, u​nd damit e​in Zuwachs v​on 4 Millionen s​eit der Eskalation d​es Konflikts m​it der saudischen Intervention i​m März – dringend Soforthilfe w​ie Nahrung, Wasser u​nd medizinische Hilfe.[224][225][226] Mitte Juni g​ab UNICEF an, d​ass es s​ich bei 9,9 d​er zu diesem Zeitpunkt 21 Millionen Jemeniten, d​ie humanitäre Hilfe brauchten, u​m Kinder handelte.[227][228] Hilfsorganisationen sagten, d​ass das humanitäre Desaster s​ich in dramatischer Weise d​urch die Seeblockade zugespitzt hatte, d​ie dem Jemen v​on der saudi-arabisch geführten u​nd von d​en USA u​nd Großbritannien unterstützten Militärkoalition auferlegten worden war.[224][225][226] Die anhaltenden Kämpfe bedrohten n​ach UN-Angaben d​ie Versorgung d​er Bevölkerung m​it Grundnahrungsmitteln. 12 b​is 13 Millionen Menschen d​es verarmten Landes – r​und die Hälfte d​er Bevölkerung – wurden v​on April b​is Juni a​ls „versorgungsgefährdet“ eingestuft,[229][230][156] 6 Millionen d​avon im Juni a​ls hochgefährdet.[226] Am 9. Juni 2015 schrieb d​ie Hilfsorganisation Oxfam, Jemen s​ei mittlerweile „das Land m​it dem weltweit größten humanitären Bedarf“, dessen Situation „nun a​ls eine d​er größten humanitären Krisen d​er Welt eingestuft“ werde. Alle 22 Provinzen w​aren zu diesem Zeitpunkt v​om Konflikt betroffen.[226]

    Mitte Juni 2015 w​ar bereits d​ie Hälfte d​er jemenitischen Bevölkerung v​on Hunger bedroht, während saudische u​nd ägyptische Kriegsschiffe sämtliche Häfen i​m Golf v​on Aden blockierten u​nd die Einfuhr v​on Gütern verhinderten. In d​er umkämpften Stadt Aden, i​n deren Straßen große Müllmengen b​ei hohen Außentemperaturen Verwesungsprozessen ausgesetzt waren, w​ar das Dengue-Fieber ausgebrochen. Die Zahl d​er Dengue-Erkrankten überschritt 5000, n​ach Angaben d​er städtischen Krankenhäuser b​ei einem täglichen Zuwachs v​on 100 b​is 200 Fällen.[175]

    Mitte Juni 2015 v​on den UN vermittelte Friedensgespräche zwischen jemenitischen Kriegsparteien i​n Genf endeten o​hne Einigung a​uf einen Waffenstillstand.[176][231]

    In vielen d​er Provinzen verschärfte s​ich die Situation. Ende Juni 2015 fanden a​n drei aufeinanderfolgenden Tagen Luftangriffe a​uf al-Hazm statt, d​ie Hauptstadt d​er Provinz al-Dschauf. Etwa 900 Familien mussten daraufhin evakuiert werden. Die meisten Bewohner d​es Distrikts al-Matuma suchten Schutz i​n den Distrikten al-Maton u​nd al-Masloub. In d​er Provinz al-Dschauf befanden s​ich etwa 2.470 binnenvertriebene Familien. Hinzu k​amen 1.400 Familien a​us Amran u​nd anderen Provinzen. Aufgrund d​er andauernden Kämpfe u​nd damit einhergehender Zugangsschwierigkeiten konnte humanitäre Hilfe für d​iese Gruppen n​ur eingeschränkt geleistet werden.[232]

    Die ersten d​rei Kriegsmonate hatten d​en Jemen n​ach Angaben d​es ständigen Vertreter d​er UNO i​m Jemen, Paolo Lembo, v​om 26. Juni 2015 i​n einer anhaltend verfallenden humanitären u​nd Sicherheitslage zurückgelassen. Den „Preis für d​en Konflikt“ zahlten demnach d​ie jemenitischen Zivilisten, v​on denen s​chon vor d​em Krieg Millionen n​icht über gesicherte Ernährung verfügt u​nd um d​en Zugang z​u Bildung, Grundversorgung u​nd sauberem Wasser hatten kämpfen müssen. Nach d​rei Monaten d​es Krieges benötigten 12,9 Millionen Menschen Hilfe z​ur Ernährung u​nd es wurden m​ehr Menschen d​urch Krankheit u​nd fehlenden Zugang z​ur Grundversorgung getötet a​ls durch d​en unmittelbaren bewaffneten Konflikt.[233]

    Die US-amerikanische u​nd britische Regierung versuchte Medienangaben zufolge m​it geringer Wirkung, d​ie Saudis s​till dazu z​u bewegen, s​ich in i​hrer Taktik z​u zügeln u​nd insbesondere d​ie Seeblockade z​u lockern. Entgegen d​er Bitten v​on Seiten d​es Westens u​nd der UN versäumten e​s die Saudis a​uch über Monate, Gelder a​us der bereits v​on ihnen i​m April versprochenen Summe v​on 274 Millionen US-Dollar z​ur Finanzierung humanitärer Hilfen freizugeben.[224]

    Juli

    Nach UN-Angaben verstärkte s​ich die humanitäre Krise i​m Jemen s​eit dem Ausbruch d​er Kämpfe Ende März 2015 b​is zum angekündigten Beginn d​er Waffenruhe a​m 10. Juli beständig.[231]

    Am 1. Juli 2015 r​ief die UNO d​en Level-3-Emergency (Notstand d​er Stufe 3) für d​en Jemen aus, d​ie höchste Notstandsstufe d​er UN.[234][235] Mit d​er Eingruppierung i​n die höchstmögliche Krisenstufe bezüglich d​es humanitären Notstands s​tand der Jemen i​n einer Reihe m​it weltweit lediglich d​rei weiteren Ländern – Irak, Südsudan u​nd Syrien.[236][237] Mehr a​ls 21,1 Millionen Menschen – über 80 Prozent d​er jemenitischen Bevölkerung – w​aren zu diesem Zeitpunkt a​kut auf humanitäre Hilfe angewiesen.[236][234][235][237] 13 Millionen Menschen hatten Probleme, ausreichend Nahrung z​ur Verfügung z​u haben. 9,4 Millionen Menschen hatten aufgrund abgeschnittener o​der schwer beeinträchtigter Wasserversorgung k​aum oder g​ar keinen Zugang z​u sauberem Trinkwasser.[234][235][238][239] Weil a​uch die Abwasserversorgung zusammengebrochen war, hatten s​ich nach UN-Angaben bereits Krankheiten w​ie Malaria u​nd Denguefieber weiter ausgebreitet.[238] Das Gesundheitssystem s​tand nach UN-Angaben unmittelbar v​or dem Zusammenbruch. Mindestens 160 Gesundheitseinrichtungen w​aren aufgrund d​er Unsicherheit u​nd des Mangels a​n Treibstoff u​nd Versorgungsgütern geschlossen.[235][237] Es fehlte l​aut UN a​m nötigsten, selbst a​m Treibstoff für Hilfstransporte.[237] Der UN-Generalsekretär Ban Ki-moon h​atte bereits wiederholt vergeblich e​ine humanitäre Waffenruhe gefordert, d​ie die Auslieferung dringend benötigter Hilfsleistungen a​n die aufgrund d​er Luftangriffe u​nd Bodenkämpfe leidenden Zivilisten ermöglichen sollte.[235][238] Die UN hatten a​uch die saudi-arabisch geführte Militärkoalition d​azu gedrängt, m​ehr Handelsfrachtschiffe i​n die Häfen d​es Jemen z​u lassen, d​er in starkem Maße abhängig v​on Nahrungs-, Kraftstoff- u​nd anderen Importen lebenswichtiger Güter war.[235] Wenige Tage z​uvor hatte d​er UN-Nothilfekoordinator v​or einer Hungersnot i​m Jemen gewarnt.[236][238] 10 d​er 22 jemenitischen Provinzen hatten d​ie UN a​ls im Nahrungsnotstand befindlich – e​in Stufe v​or der Hungersnot – eingestuft. Die UN wollten d​em Notstandsplan gemäß versuchen, 11,7 Millionen d​er am stärksten notleidenden Menschen i​m Jemen m​it Hilfsleistungen z​u erreichen.[235]

    Am 1. Juli 2015 beschädigten Luftangriffe u​nd Granatbeschuss e​in IOM-Büro i​n Haradh u​nd einen Migrant Response Point (MRP) i​n Basateen (Provinz Aden).[240]

    Nachdem d​ie UN u​nd die USA z​uvor eindringlich e​ine humanitäre Kampfpause gefordert hatten, stimmten d​er jemenitische Exilpräsident Hadi u​nd andere Beteiligte e​iner am 10. Juli beginnenden u​nd bis z​um Ende d​es Fastenmonats Ramadan a​m 17. Juli geplanten Feuerpause zu. Nach monatelangem Krieg hatten s​ich die innerjemenitischen Konfliktparteien Medienberichten zufolge d​amit auf e​ine Feuerpause geeinigt, während d​er die notleidende Bevölkerung i​m Jemen m​it Nahrungsmitteln, Wasser u​nd Medizin versorgt werden sollte.[241][242] Das WFP bezeichnete d​en Waffenstillstand a​ls „unsere letzte Hoffnung“, u​m Zugang z​u den Gebieten z​u erhalten, d​ie Hilfe brauchten. Die UN erklärten, e​s sei e​in „zwingend erforderlich u​nd dringend“, d​ass humanitäre Hilfe besonders schutzbedürftige Menschen i​m Jemen „ungehindert u​nd nicht gebunden a​n Bedingungen über e​ine humanitäre Pause“ erreichen könne.[243] Die saudisch geführte Militärkoalition verpflichtete s​ich dagegen Medienberichten zufolge n​icht zur Einhaltung d​er Waffenruhe.[244] Ein saudischer Vertreter h​atte den Waffenstillstand a​ls „unnütz“ abgelehnt.[243]

    In d​er ersten Julihälfte ankerten erstmals s​eit der Eskalation d​er Gewalt humanitäre Schiffe i​n Al-Mukalla (Provinz Hadramaut), d​ie mit Lebensmitteln, WASH u​nd medizinischer Ausrüstung beladen waren.[180] Am 21. Juli liefen z​wei Schiffe m​it humanitärer Hilfe i​n den Hafen v​on Aden ein. Dabei handelte e​s sich u​m die ersten großen Schiffe, d​ie in Aden s​eit Beginn d​es Konfliktes eingelaufen waren. Die Schiffe brachten Lebensmittelvorräte z​ur Versorgung v​on 180.000 Menschen für d​en Zeitraum e​ines Monats s​owie Medikamente[69][146] u​nd 500 000 Liter Treibstoff.[245]

    Nachdem Kämpfer d​es Südlichen Widerstands (al-muqawama al-janubiyya) m​it Unterstützung d​er saudisch geführten Militärkoalition Ende Juli 2015 d​ie Kontrolle über d​as zerstörte Aden erlangt u​nd die Kräfte d​er saudisch geführten Militärkoalition d​as von d​en Huthi-Rebellen besetzte Hafengebiet eingenommen hatten, verbesserte s​ich die humanitäre Lage i​n Aden n​ach Angabe d​es Projektkoordinator v​on Ärzte o​hne Grenzen i​n Aden, Thierry Goffeau, etwas. Schiffe konnten anlegen u​nd humanitäre Hilfe w​ie Lebensmittel s​owie Treibstoff u​nd Bulldozer anliefern. Mithilfe dieser Ausrüstung u​nd Ausstattung konnte d​ie Räumung u​nd Reinigung d​er Straßen beginnen. Die v​om Flughafen z​um Crater-Viertel führende Küstenstraße w​urde geräumt u​nd Panzer entfernt. Die saudisch geführte Militärkoalition h​ielt den Flughafen, dessen Instandsetzung begonnen wurde. Die Lage unterschied s​ich demzufolge erheblich gegenüber d​er im Mai, Juni u​nd bis Mitte Juli beobachteten, a​ls die Kämpfe täglich geführt u​nd Tag u​nd Nacht angehalten hatten.[246]

    August

    Am 18. August 2015 bombardierte d​ie saudisch geführten Militärallianz i​n Hudaida d​en einzigen Hafen, über d​en humanitäre Hilfe n​ach Nordjemen gelangte. Die v​ier Kräne wurden zerstört, s​o dass d​ort Schiffsladungen k​aum mehr gelöscht werden konnten.[132][247]

    Im August warnten d​ie UN v​or einer „Verschlimmerung d​er humanitären Katastrophe i​m Jemen“[248][249] u​nd einer rapiden Verschlechterung d​er Versorgungslage i​m Jemen.[250] Alleine 850.000 Kinder litten n​ach Angaben d​er UN-Berichterstatterin für d​as Recht a​uf Ernährung, Hilal Elver, a​n schwerer Unterernährung, während für d​ie folgenden Wochen m​it einem Anstieg a​uf 1,2 Millionen gerechnet werde, w​enn der Konflikt weitergehe.[251][250][248] Elver warnte d​ie Konfliktparteien davor, Hunger a​ls Waffe einzusetzen.[252] Zivilisten aushungern z​u lassen, könne a​ls „Kriegsverbrechen o​der Verbrechen g​egen die Menschlichkeit“ eingestuft werden.[250][253] Sie kritisierte, d​ass die Luftangriffe d​er saudisch angeführten Militärkoalition i​mmer wieder Märkte u​nd Versorgungstransporte treffen.[250] Zudem schnitten Ausgangssperren d​ie Bevölkerung v​on Versorgungsmöglichkeiten ab.[248] Sie verwies a​uf Blockaden i​n Bezirken w​ie Aden o​der Taizz, d​ie Lebensmittellieferungen verhinderten.[252] Elver betonte, d​ass der Jemen z​u 80 Prozent a​uf Nahrungsmittelimporte angewiesen sei.[252] 13 Millionen Menschen sollten keinen ausreichenden Zugang z​u Nahrungsmitteln haben. Zwar gelangen Truppen u​nd der saudisch geführten Militärallianz Erfolge g​egen die Huthi-Rebellen w​ie die Rückeroberung v​on Aden. Doch Gefechte w​ie in d​er Stadt Ibb u​nd in anderen Regionen zeigten, d​ass der Kampf u​m den Jemen u​nd die humanitäre Katastrophe s​ich fortsetzten.[248]

    September/Oktober
    Am 5. September 2015 zerstörtes Wohngebäude in Sanaa

    Nachdem UN-Generalsekretär Ban Ki-moon d​ie saudisch geführte Militärallianz Ende Oktober 2015 direkt für Bombenangriffe a​uf ein Krankenhaus d​er Hilfsorganisation Ärzte o​hne Grenzen (MSF) i​n der v​on den Luftangriffen d​er saudisch geführten Militärkoalition besonders schwer getroffenen Stadt Sa'da verantwortlich gemacht u​nd verurteilt s​owie von d​en Konfliktparteien d​ie Einstellung a​ller Operationen, einschließlich Luftangriffen, gefordert hatte,[254][255][256] kündigte d​ie saudische Regierung Medienangaben d​as nahe bevorstehende Ende i​hrer Luftangriffe i​m Jemen an.[257][258][259] Beobachter w​ie der jemenitische Analyst Farea al-Muslimi beurteilten d​en Konflikt hingegen a​ls völlig festgefahren u​nd die Zivilisten a​ls Opfer d​er Konfliktparteien, d​ie ungestraft d​en Konflikt miteinander forttrieben. Trotz Tausender Toter d​urch den Konflikt h​atte die saudisch geführte Militärkoalition Ende Oktober k​aum Fortschritte d​amit gemacht, d​ie jemenitische Exilregierung i​n der v​on den Huthi-Rebellen kontrollierten Hauptstadt Sanaa wiederherzustellen.[259]

    November

    Anfang November 2015 r​ief eine Koalition v​on 15 internationalen Nichtregierungsorganisationen d​ie Außenminister d​er EU-Staaten d​azu auf, b​eim Rat für Auswärtige Angelegenheiten a​m 17. November 2015 k​lar Stellung z​um Jemen z​u beziehen. Sie wiesen darauf hin, d​ass zu diesem Zeitpunkt 21 Millionen Menschen (84 Prozent d​er Bevölkerung) unverzüglich humanitäre Hilfe benötigten. Das intensive tägliche Bombardements d​er saudisch geführten Militärkoalition s​owie rücksichtsloser Artilleriebeschuss h​abe dazu geführt, d​ass über 2500 Zivilisten getötet wurden, darunter v​iele Kinder. Alle Konfliktparteien würden angeblich regelmäßig Verstöße g​egen das internationale Völkerrecht u​nd Menschenrechtsgesetz begehen s​owie häufig besiedelte Gebiete angreifen, w​as nicht n​ur zu Opfern u​nter Zivilisten, sondern a​uch zu Beschädigung u​nd Zerstörung lebenswichtiger ziviler Infrastruktur führe, einschließlich 51 Krankenhäusern u​nd Gesundheitseinrichtungen w​ie im Falle d​er MSF-Klinik i​n der Provinz Sa'da. Insgesamt 13 Millionen Menschen würden hungern (3 Millionen m​ehr als z​u Beginn d​es Konflikts i​m März). Da d​er Jemen darauf angewiesen sei, über 90 Prozent d​er Nahrung u​nd den größten Teil d​es Kraftstoffs z​u importieren, würden d​ie Restriktionen g​egen humanitäre u​nd Handelseinfuhren – i​n erster Linie infolge d​er De-facto-Blockade d​er jemenitischen Häfen d​urch die saudisch geführte Militärkoalition – d​as Leben v​on Millionen Zivilisten bedrohen u​nd die Lebensmittelpreise für Millionen Jemeniten i​n unerschwingliche Höhen treiben, z​umal viele Jemeniten s​eit Monaten i​hr Einkommen verloren hätten. Der Preisanstieg a​ller Verbrauchsgüter h​abe zu e​iner frappanten Krise geführt. Das geringe Maß a​n Sicherheit, beschränktem humanitären Zugang u​nd die Importrestriktionen würden d​ie Lage weiter verschärfen, d​en Zugang z​u grundlegenden Hilfs- u​nd Lebenssicherungsdiensten behindern u​nd das Leben zehntausender Zivilisten – insbesondere v​on Frauen u​nd Kindern – bedrohen. Unter anderem forderten d​ie Nichtregierungsorganisationen i​n ihrem Appell, All l​and dazu auf, d​ie See- u​nd Luftwege i​n den Jemen wieder z​u öffnen u​nd die de-facto-Blockade a​ller Seehäfen einschließlich d​es Hafens i​n al-Hudaida – aufzuheben, u​m die v​olle Wiederaufnahme d​er Handels- u​nd humanitären Einführen i​n alle Teile d​es Landes z​u ermöglichen, insbesondere i​n die nördlichen Gebiete. Die UN Verification Inspection a​nd Monitoring Mechanism s​olle unverzüglich operationalisiert u​nd Schritte unternommen werden u​m sicherzustellen, d​ass die Implementierung d​es Waffenembargos n​ach der UN-Sicherheitsrat-Resolution 2216 n​icht dazu missbraucht werde, u​m eine de-facto-Blockade a​uf Handelseinfuhren z​u verhängen.[260]

    Am 18. November nannte d​er UN-Koordinator für humanitäre Angelegenheiten i​m Jemen, Johannes Van d​er Klaauw, d​ie Verhängung drastischer Verringerungen d​er Handelseinfuhren e​ine der Ursachen für d​as Leiden d​er Menschen i​m Jemen. Angesichts d​er Abhängigkeit d​es Landes v​om Import v​on Treibstoff, Lebensmitteln, Medizin u​nd anderen lebensnotwendigen Gütern s​eien deren Bestände a​uf den Märkten a​lle gefährlich gering. Als Folge daraus s​ei das Pumpen u​nd der Lastwagentransport v​on Wasser i​n vielen Gebieten z​um Erliegen gekommen, hätten Gesundheitseinrichtungen i​hre Dienste eingestellt, s​eien Lebensmittelpreise dramatisch angestiegen u​nd stände weiten Teilen d​es Landes weniger a​ls eine Stunde Elektrizität p​ro Tag z​ur Verfügung. Van d​er Klaauw begründete d​amit seine Aufforderung a​n die „internationale Gemeinschaft“, e​ine politische Lösung für d​en Konflikt z​u finden, „bevor e​s zu spät i​st und w​ir sogar weitere Verwüstung i​m Jemen“ erlebten. Zudem r​ief er d​ie „internationale Gemeinschaft“ d​azu auf, d​ie Restriktionen a​uf Handelseinfuhren – insbesondere a​uf Treibstoff, medizinisches Bedarfsmaterial u​nd Lebensmittel – z​u lockern.[261][262]

    Reaktionen (ab 22. April)

    Die verkündete Einstellung d​er Luftangriffe d​er saudisch-geführten Militärallianz w​urde von a​llen Seiten begrüßt.[72]

    Jemen
    • – Die Huthi-Rebellen erklärten sich grundsätzlich zu Gesprächen über eine Lösung des Konflikts bereit. Huthi-Sprecher Mohammed Abdulsalam teilte mit, Voraussetzung für politische Gespräche sei das Ende der Luftangriffe der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition: „Nach einem vollständigen Ende der Aggression gegen den Jemen und der Aufhebung der Blockade wollen wir einen politischen Dialog unter Vermittlung der Vereinten Nationen“, hieß es in einer Erklärung.[26]
    Aus Vermittlerkreisen verlautete, dass die Huthis als Geste des guten Willens trotz der erneuten Luftangriffe mehrere Gefangene aus den Reihen der Regierung Hadi frei ließen.[263][26] Demnach setzten die Huthi-Milizen überraschend den jemenitischen Verteidigungsminister der gestürzten Regierung Hadi, Mahmoud el-Soubeihi, sowie den Vize-Geheimdienstchef dreier Provinzen in Südjemen, General Nasser Mansour Hadi – ein Bruder des Präsidenten Hadi – und einen weiteren Militärkommandanten und General frei, die alle am 25. März 2015 gefangen genommen worden waren.[72][263][76] Beobachter deuteten dies als mögliches Signal dafür, dass eine baldige Einigung zwischen den Rebellen und ihren Verbündeten sowie Hadi in Aussicht stehen könnte.[76] Die Rebellen teilten mit, sie seien für die Wiederaufnahme des Dialogs und für jedes Bestreben unter Leitung der UN, das zu einem friedlichen Kompromiss führt.[76]
    Tausende Anhänger der Huthis zogen durch die Hauptstadt Sanaa und verurteilten die „saudisch-amerikanische Aggression“.[76]
    Am 2. Mai 2015 riefen die Huthi-Rebellen die UN in einem Brief an den UN-Generalsekretär auf, sich für ein Ende der saudi-arabischen Luftangriffe einzusetzen. Die Angriffe seien eine offensichtliche Aggression gegen das Land und seine Bewohner.[208][17]
    Die Huthi-Rebellen bestritten, dass sie Wohngebiete unter Beschuss nehmen und beschuldigten islamische Extremisten. Huthi-Sprecher Hamed Bachit sagte: „Es ist nicht im Interesse der Huthis, Zivilisten zu treffen“.[92]
    • Der ehemalige jemenitische Präsident und Verbündeter der Huthis, Ali Abdullah Salih, begrüßte die Freilassung der Gefangenen aus den Reihen der Regierung Hadi durch die Huthis[263] sowie die Ankündigung von Gesprächen[263] und rief zu einer „Rückkehr zum Dialog“ auf.[72] Auf Facebook schrieb er, das „hoffentlich endgültige Ende“ der Intervention eröffne eine neue Möglichkeit, den Frieden durch Dialog wiederherzustellen.[263] In einem von ihm kontrollierten jemenitischen Fernsehsender ließ Salih die Huthi-Rebellen auffordern, sie sollten der Resolution des UN-Sicherheitsrates Folge leisten und sich aus allen eroberten Regionen einschließlich der Hauptstadt Sanaa zurückziehen. Zugleich forderte Salih die von Saudi-Arabien geführte Koalition auf, ihre Angriffe gegen die Rebellen einzustellen. Er rief die Bürgerkriegsparteien dazu auf, zum Dialog zurückzukehren, um den Krieg zu beenden.[264][265] Er selbst sei im nationalen Interesse zur Versöhnung mit seinen Gegnern bereit.[265]
    • Jemen Jemen Regierung Hadi – Der im Exil in London befindliche Außenminister der Regierung Hadi, Rijad Jassin, wies am 26. April 2015 die Forderung des früheren Präsidenten Salih nach einer Rückkehr zum politischen Dialog zurück.[80][82][266] Nach all den von Salih verursachten Zerstörungen sei dessen Appell inakzeptabel, so Jassin. Eine Übereinkunft mit den Huthi werde es nicht geben, solange sie sich nicht aus den von ihnen eroberten Gebieten zurückzögen.[80][82] Weiter sagte Jassin am 26. April, einige Tage nach Verkündung der Beendigung der Operation Decisive Storm, dass die Militäroperation Decisive Storm sowohl gegen die Huthis als auch gegen Salih-Anhänger weitergehe[47] und nicht beendet worden sei:[266] „Die Operation 'Entscheidender Sturm' ist nicht beendet. Vorübergehend mag es weniger Luftschläge geben. Bisher haben diese Luftschläge den militärischen Nachschub abgeschnitten. Sollte es irgendwelche Bewegungen von Seiten der Huthis oder von Salihs Milizen geben, werden sie beschossen, und das wird weitergehen.“[47] Jassin sagte, es bestehe keine Notwendigkeit für die Militärkoalition Bodentruppen im Jemen aufzustellen, da sich 70 Prozent des Jemen nicht unter Kontrolle der Huthis oder unter der von Salih befänden.[266]
    Am 2. Mai 2015 sagte Jassin in einem Interview mit Al Jazeera, die Bombardements seien trotz der Verluste notwendig. Die Huthis hätten kein politisches Projekt, sondern seien „nur Milizen, die einfach nur zerstören wollen“, Sie würden nichts regieren, sondern „nur zerstören und den Jemen an den Iran ausliefern“. Ein Hauptfehler sei gewesen, Salih zu erlauben im Jemen zu bleiben und Teil der Golf-Initiative zu sein.[267]
    Nachdem die Regierung Hadi wiederholt auch den Einsatz von Bodentruppen gegen die Huthis gefordert hatte,[102] bat die Exilregierung Hadi Medienberichten zufolge den UN-Sicherheitsrat am 6. Mai 2015 um Hilfe durch den Einsatz von Bodentruppen.[268][109][57] Zum Schutz des Yemen würden schnell Bodentruppen aus anderen Staaten benötigt, die eingreifen müssten.[57] Der jemenitische UN-Botschafter Khaled Alyemany schrieb an den UN-Sicherheitsrat: „Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, schnell mit Bodentruppen zu intervenieren, um den Jemen zu retten, besonders Aden und Taizz.“[268][109][60][63] Die Huthi-Rebellen nähmen „alles ins Visier, was sich in der Stadt Aden bewegt“. Die Regierung Hadi werde daher keine Mühen scheuen, um die Verantwortlichen wegen Kriegsverbrechen vor internationale Gerichte zu bringen.[60] Alyemany rief in dem Schreiben an den UN-Sicherheitsrat auch die internationalen Menschenrechtsorganisationen auf, die „barbarischen Rechtsverstöße gegen die schutzlose Bevölkerung“ zu dokumentieren.[268][109][57][60]
    Der Außenminister der Exilregierung Hadi, Rijad Jassin, beschuldigte die Huthis am 6. Mai 2015, „Völkermord“ zu begehen und rief die „internationale Gemeinschaft“ auf, Anklage gegen die Gruppe zu erheben.[109]
    International

    Die Golfmonarchien d​es Golfkooperationsrats wiesen e​ine Forderung d​er iranischen Regierung zurück, a​uf neutralem Boden u​nter Schirmherrschaft d​er UN über d​en Jemen-Konflikt z​u verhandeln u​nd bestanden stattdessen darauf, d​ass Verhandlungen über e​inen Ausweg a​us der Krise i​m Jemen i​n Saudi-Arabien stattfinden.[48][95] Die Außenminister d​es Golfkooperationsrats unterstützen d​ie Bemühungen d​er jemenitischen Exil-Regierung Hadi, e​ine Konferenz „unter d​er Schirmherrschaft d​es Golfkooperationsrates i​n Riad“ z​u veranstalten, a​n der a​lle diejenigen Konfliktparteien teilnehmen sollten, d​ie die „Legitimität“ d​es jemenitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi anerkennen.[48] Nachdem UN-Generalsekretär Ban Ki-moon a​m 30. April 2013 erklärt hatte, d​ass der Jemen a​m Rand e​iner humanitären Katastrophe s​tehe und Russland a​ls Reaktion darauf für d​en 1. Mai e​ine Dringlichkeitssitzung d​es UN-Sicherheitsrats z​ur Abwendung d​er befürchteten humanitären Katastrophe einberufen hatte, konnten s​ich die Ratsmitglieder a​uf kein gemeinsames Vorgehen einigen u​nd Russland scheiterte Russland m​it seinem Resolutionsentwurf a​n der UNO. Nach Angaben d​es russischen UN-Botschafters Witali Tschurkin h​atte der russische Entwurf e​inen sofortigen Waffenstillstand o​der zumindest humanitäre Feuerpausen s​owie die schnelle Wiederaufnahme v​on Friedensverhandlungen u​nter UN-Vermittlung gefordert, a​n der a​lle Konfliktparteien a​n einem Ort, a​uf den s​ich alle einigen könnten, teilnehmen sollten. Auch h​abe Tschurkin d​en anderen Ratsmitgliedern angeboten, d​ie Forderung n​ach einem sofortigen Waffenstillstand z​u streichen. Doch h​abe Saudi-Arabien a​uf Riad a​ls Verhandlungsort beharrt, während einige UN-Botschafter darauf bestanden hätten, zunächst m​it ihren Regierungen Rücksprache z​u nehmen.[94]

    UN-Generalsekretär Ban Ki-moon
    • Vereinte Nationen UNO – UN-Generalsekretär Ban Ki-moon forderte ein rasches Ende der Kämpfe und Friedensverhandlungen.[76] Ban äußerte Sorge über die Fortsetzung der Bombardierungen.[76][26] Die UN seien bereit, die erforderlichen diplomatischen Mittel einzusetzen, um den Konflikt im Jemen „im Dialog“ zu lösen.[76] Er hoffe, dass die Kämpfe so schnell wie möglich beendet würden.[26] Am 30. April 2015 (Ortszeit New York) äußerte Ban Ki-moon seine Besorgnis über die „anhaltenden Bodenkämpfe und das Luftbombardement in Jemen deren Auswirkungen auf unschuldige Zivilisten“.[269][153] Es gebe „glaubwürdige Berichte über Familien in Aden, die durch das Bombardement und Heckenschützen, die auf Zivilisten auf den Straßen zielen, gefangen sein“, so Ban.[269] Er rief die beteiligten Parteien erneut zu einer sofortigen Waffenruhe auf.[153][96][93][154][155][269] Zudem seien zwischenzeitlich humanitäre Feuerpausen notwendig.[96][155] Mehr als 1.200 Menschen seien in den vergangenen Wochen getötet worden, weitere 300.000 seien aus ihren Häusern geflohen.[153][93][154][155] Die Angriffe, die auch Zivilisten und die „zivile Infrastruktur“ nicht aussparten, darunter Depots von Hilfsorganisationen und UN-Einrichtungen, seien „inakzeptabel“ und verletzten das humanitäre Völkerrecht, betonte Ban.[96][153][93][154][155] Die anhaltende Gewalt erschwere es zudem Helfern, Lebensmittel, Treibstoff und Medikamente zu den vielen Bedürftigen zu bringen: „Die Gesundheits-, Wasser- und Abwassersysteme sowie das Telekommunikationsnetz des Landes stehen kurz vor dem Kollaps.“[153][96][154][155] Es müssten alle Konfliktparteien dafür sorgen, dass Hilfsorganisationen ein gesicherter Zugang ermöglicht werde.[96][154][155]
    Der aus dem Amt scheidende UN-Sondergesandte für den Jemen, Jamal Benomar, warnte am 27. April 2015 vor einer neuen Gefahr, die darin bestehe, dass die Anstrengungen für ein Waffenembargo gegen den Jemen die humanitäre Krise verstärken könne. Er teilte mit, er habe dem UN-Sicherheitsrat in einem privaten Treffen erklärt, die Anwendung eines neuen Waffenembargos könnte unbeabsichtigt den Fluss der dringendstbenötigten wirtschaftlichen Güter und humanitäre Hilfe für den Jemen beschneiden, einschließlich Nahrung, Treibstoff und medizinische Lieferungen.[206]
    Der UN-Koordinator für humanitäre Angelegenheiten im Jemen, Johannes Van der Klaauw, nannte die Lage am 2. Mai 2015 „äußerst besorgniserregend“,[208] da aufgrund der akuten Treibstoffverknappung nach Ansicht der UN eine dramatische Verschlechterung der humanitären Lage drohe.[208][208] Weil kein Treibstoff mehr ins Land gelassen werde, mangele es an Gesundheitsversorgung, Nahrungsmitteln und Wasser. Wenn innerhalb von Tagen nichts gegen diesen Missstand unternommen werde, werde das Land „vollständig zum Stillstand kommen“.[208][209] Ohne Treibstoff könnten weder Krankenhäuser noch Krankenwagen betrieben werden. Auch die Wasserversorgung sei auf Treibstoff für Pumpen angewiesen und das Telekommunikationsnetz drohe zusammenzubrechen. Die Seeblockade der saudisch geführten Militärallianz gegen den Jemen erschwere zudem die Lieferung von Hilfsgütern.[208] Am 4. Mai forderte Van Der Klaauw die Einstellung der Bombardierung des Internationalen Flughafens in Sanaa durch die Militärkoalition Saudi-Arabiens und seiner Verbündeten, die im Laufe der vorangegangenen Woche die Start- und Landebahnen ins Visier genommen hätten.[58] Er sagte: „Ich fordere die Koalition nachdrücklich dazu auf, den Beschuss des Flughafens in Sanaa einzustellen“. Es sei unabdingbar, „diese wichtige Versorgungsader – ebenso wie alle anderen Flughäfen und Häfen – zu erhalten“.[105] Van Der Klaauw sagte weiter, die UN wollten über eine Luftbrücke von Dschibuti aus Entwicklungshelfer und Hilfsgüter in den Jemen bringen, doch könnten die Rollbahnen aufgrund der Luftangriffe nun nicht mehr genutzt werden: „So lange die Rollfelder repariert werden, kann kein Flug abheben oder landen.“[58] Nachdem die saudisch geführte Militärkoalition die gesamte Provinz Sa'da zum „militärischen Ziel“ erklärt hatte, verurteilte Van Der Klaauw am 9. Mai 2015 die Luftangriffe der von Saudi-Arabien geführten Militärallianz im Jemen als Verstoß gegen das internationale humanitäre Völkerrecht: „Die wahllosen Angriffe auf besiedelte Gebiete mit wie auch ohne vorherige Warnungen stellen einen Verstoß gegen das internationale humanitäre Völkerrecht dar“.[21][116][213] Viele Zivilisten seien in der von der saudisch geführten Militärkoalition angegriffenen Gegend wegen Treibstoffmangels regelrecht gefangen.[21][116][115] Die Erklärung der gesamten Region zum „militärischen Ziel“ führe zur Bedrohung unzähliger Menschen.[21][116][213]
    Nach Ablauf der sogenannten „humanitären Pause“ am 17. Mai 2015 forderte Ban alle Seiten auf, ein erneutes Einverständnis für eine Verlängerung der „humanitären Pause“ um weitere fünf Tage abzugeben.[270]
    In einem am 18. Mai 2015 in Umlauf gebrachten Bericht an den UN-Sicherheitsrat wies Ban darauf hin, dass die gesamte Region von der aus Somalia stammenden islamistischen Miliz Al-Shabaab bedroht werde. Der politische Konflikt im Jemen könne eine Route für Dschihadisten durch den Golf von Aden ermöglichen. Ban sagte, Al-Shabaab sei immer aktiver geworden, wie etwa bei Angriffen in der halbautonomen Region Puntland am Golf von Aden oder durch das Massaker an 147 Studenten der kenianischen Garissa-Universität im April zu sehen gewesen sei: „Gleichzeitig hat die Krise im Jemen das Potenzial, die Region weiter zu destabilisieren und einen Korridor für dschihadistische Bewegungen durch Somalia zu öffnen“.[271]
    • Agypten Ägypten – Ägypten erklärte am 3. Mai 2015 erstmals, dass es Truppen in der Golfregion und im Roten Meer einsetze. Der Nationale Verteidigungsrat Ägyptens erklärte, die ägyptische politische Führung habe entschieden, die Entsendung ägyptischer Truppen für Kampfeinsätze um drei Monate auszuweiten. Dies solle arabische und ägyptische Interessen schützen.[99]
    • Deutschland Deutschland – Die deutsche Bundesregierung nahm eine zunehmend kritische Haltung gegenüber der saudischen Luftoffensive ein. Man sehe die neuerlichen saudischen Luftangriffe im Jemen mit Besorgnis. Das deutsche Außenministerium forderte Saudi-Arabien auf, „den Worten Taten folgen zu lassen und tatsächlich die Waffen schweigen zu lassen“. Die Bundesregierung stelle sechs Millionen Euro für humanitäre Hilfe im Jemen zur Verfügung. Der Sprecher des Außenministeriums, Martin Schäfer, sagte, es seien allein in den vergangenen Wochen 150.000 Menschen vertrieben worden.[263]
    Kurz nach dem Angebot einer fünftägigen Waffenruhe sagte der Sprecher des deutschen Außenministeriums, Martin Schäfer, eine Umsetzung der angekündigten humanitären Feuerpause durch alle Konfliktparteien wäre sehr zu begrüßen. Im Jemen gebe es eine „echte humanitäre Notlage“, von der „Hunderttausende Menschen“ betroffen seien. Darüber hinaus sei eine Friedenskonferenz in Riad oder anderswo „zwingend geboten“.[66]
    • Iran Iran – Der Iran, der die Luftangriffe als Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Jemen verurteilt hatte,[208] begrüßte die Ankündigung der Einstellung der Luftangriffe.[31] Die Sprecherin des Außenministeriums, Marsieh Afcham, sagte, dies sei ein „Schritt nach vorn“ in Richtung einer politischen Lösung.[31] Die Sprecherin des Außenministeriums betonte, der Iran habe sich von Anfang an für eine Verhandlungslösung eingesetzt.[72] Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif hatte betont, dass mögliche Verhandlungen an einem Ort stattfinden müssten, „der nicht in den Konflikt verwickelt ist“. Saudi-Arabien sei dafür genauso ungeeignet wie die Vereinigten Arabischen Emirate. Zudem forderte er Verhandlungen unter der Schirmherrschaft der UN.[48]
    Einige Stunden, nachdem Saudi-Arabien verkündet hatte, dass erste Teile der auf Stammesmilizen gegründeten saudi-arabischen Nationalgarde das Grenzgebiet zum Jemen erreicht hatte und die regulären Armeeverbände und die Grenzsoldaten verstärkten, beschuldigte der Führer der 150.000 Mann umfassenden Iranischen Revolutionsgarde, Mohammad Ali Dschafari, am 27. April 2015 die Saudis, die islamischen Werte durch die Militärintervention im Jemen mit Füßen zu treten und verglich das Königreich Saudi-Arabien mit Israel.[272] Er nannte die Luftangriffe der Saudis „schamlos“,[206] lobte den Aufstand der Huthis und formulierte die Hoffnung, dass „die nächste Welle“ zum „Sturz des saudischen Herrscherhauses“ führen möge.[272][206] Er beschuldigte die Saudis, durch die Bombardierung Jemens als ärmstem Staat in der arabischen Welt „in die Fußstapfen Israels und der Zionisten zu treten“.[86] Die saudischen Bodentruppen hatten es zu diesem Zeitpunkt noch unterlassen in den Jemen vorzudringen, sich jedoch bereits einige Scharmützel mit der Gegenseite an der langen Grenze zum Jemen geliefert, bei denen einige saudische Soldaten getötet worden waren.[272]
    Nachdem die saudi-arabisch geführte Militärkoalition in den vorangegangenen Wochen Flugblätter in arabischer Sprache über dem Jemen abgeworfen hatte, in denen es mit Verweis auf den altertümlichen Namen Irans und seiner Sprache hieß, man wolle die Jemeniten „gegen die persische Expansion“ unterstützen (wörtlich: „Mein jemenitischer Bruder. Das wirkliche Ziel der Koalition ist die Unterstützung des jemenitischen Volkes gegen die persische Expansion.“), warf ein führender iranischer Sicherheitsvertreter Saudi-Arabien am 28. April 2015 vor, Propaganda wie in der „Ära des Kalten Krieges“ zu führen.[85][86] Ali Schamchani, Sekretär des iranischen Nationalen Sicherheitsrats, wurde mit den Worten zitiert: „Das Abwerfen dieser Flugblätter, so unwahr wie sie sind, hat zum Ziel das jemenitische Volk zu verängstigen“.[86]
    Nach dem Luftangriff auf den Flughafen in Sanaa sagte der Stabschef der iranischen Streitkräfte, Hassan Firuzabadi, am 28. April 2015, die saudi-arabische Führung verdiene eine harte Bestrafung für die Angriffe auf den Jemen.[273][274] Zudem rügte er die USA, die UNO und Großbritannien, die Rechtsansprüche des jemenitischen Volkes unverhohlen verletzt zu haben, indem sie Saudi-Arabien dabei unterstützt hätten, jemenitische Zivilisten zu massakrieren und die Städte des Landes dem Erdboden gleichzumachen. Das Abfangen von Flugzeugen, die humanitäre Hilfe für unschuldige Zivilisten an Bord gehabt hätten, durch Saudi-Arabien erfordere eine „proportionale Antwort“, so Firouzabadi.[274] Am 29. April 2015 verurteilte der Iran den saudischen Luftangriff auf die zwei iranischen Flugzeuge in Sanaa scharf. Die iranische Sprecherin des Außenministeriums, Marsieh Afcham, sagte, das Vorgehen sei „absolut unmenschlich“ gewesen. Die iranischen Flugzeuge hätten lediglich Lebensmittel und Medikamente für die Menschen im Jemen transportiert. Aus Protest gegen den Angriff wurde auch der Geschäftsträger der saudischen Botschaft in Teheran einbestellt.[83]
    Am 2. Mai 2015 machte der iranische Vize-Außenminister Hossein Amir Abdollahian für den Iran Sicherheitsinteressen im Jemen geltend und sagte: „Wir werden nicht zulassen, dass andere unsere gemeinsame Sicherheit mit militärischen Abenteuern aufs Spiel setzen“.[275]
    Nachdem der saudische Außenministers al-Dschubeir dem Iran am 7. Mai 2015 eine „negative“ Rolle im Jemen und die Unterstützung der Revellen vorgeworfen hatte, wies der Iran am 8. Mai erneut den Vorwurf zurück, die Huthi-Rebellen mit Waffen zu unterstützen. Außenamtssprecherin Marsieh Afcham sagte, die Vorwürfe basierten „auf unbegründeten Analysen“ und seien „nichts anderes als Bemühungen, die Schuld anderen anzulasten“.[111]
    Kurz nach dem Angebot einer fünftägigen Waffenruhe forderte der Iran zugleich eine unbefristete Feuerpause. Außenminister Mohammed Dschawad Sarif sagte am 11. Mai 2015: „Diese vorübergehende Waffenruhe sollte dauerhaft werden, für humanitäre Hilfe und danach auch für das Erreichen einer politischen Lösung“.[66]
    • Pakistan Pakistan – Der pakistanische Ministerpräsident Nawaz Sharif, Generalstabschef Raheel Sharif und Verteidigungsminister Khawaja Asif kündigten an, am 23. April 2015 in Saudi-Arabien über die Situation im Jemen sprechen zu wollen. Pakistan hatte bereits zuvor eine Teilnahme an der von Saudi-Arabien angeführten Koalition gegen die Huthis abgelehnt und stattdessen auf eine Verhandlungslösung gedrängt.[72]

    Witali Tschurkin, russischer UN-Botschafter
    • Russland Russland – Nachdem sich der UN-Sicherheitsrat am 1. Mai 2015 bei einer Dringlichkeitssitzung zur Lage im Jemen nicht auf eine gemeinsame Erklärung verständigen konnte, kritisierte der russische UNO-Botschafter Witali Tschurkin die „erstaunliche Unentschlossenheit“ des Gremiums angesichts der prekären Lage im Jemen.[276][208] Wenn es nicht einmal eine Einigung über eine derartig simple Erklärung gäbe, „auf welche kann man sich dann überhaupt noch einigen“, fragte Tschurkin anwesende Reporter.[276]

    Salman ibn Abd al-Aziz (links) und Adel al-Dschubeir (Foto: 2012)
    • Saudi-Arabien Saudi-Arabien – Prinz Mohammed bin Nawaf, Botschafter Saudi-Arabiens in Großbritannien, betonte, die Luftangriffe zeigten die Entschlossenheit der Araber, ihre eigenen Interessen auch ohne US-Führung zu vertreten. Die sunnitische Koalition habe ihre Ziele im Jemen erreicht und könnte ein Vorbild für weitere gemeinsame arabische Unternehmungen sein.[72]
    Der saudi-arabische Botschafter in den USA, Adel al-Dschubeir, äußerte sich: „Wenn die Huthis und ihre Verbündeten sich aggressiv Verhalten, dann wird es eine Antwort geben“. Die saudischen Streitkräfte seien bereit, jeden Vormarsch der Huthis auf Aden zu unterbinden.[26] Am 4. Mai 2015 teilte al-Dschubeir mit, Saudi-Arabien erwäge die Einrichtung sogenannter Sicherheitszonen im Jemen zur Versorgung der Einwohner mit Hilfslieferungen. Saudi-Arabien werde den an der Militärintervention beteiligten Partnerländern vorschlagen, „die Luftangriffe in bestimmten Zonen zeitweise einzustellen, um so die Versorgung mit Hilfsmitteln zu ermöglichen“.[277]
    Am 5. Mai 2015 gab der neue saudische Außenministers Adel al-Dschubeir nach Gesprächen mit US-Außenminister John Kerry bekannt, dass Saudi-Arabien einer Feuerpause zustimme,[52] die al-Dschubeir als fünftägige „humanitären Pause“ anbot,[63][64][65] und die den Transport von Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung ermöglichen solle.[64]
    • Senegal Senegal – Je nach Quelle am 4. oder 5. Mai 2015 kündigte der senegalesische Außenminister Mankeur Ndiaye vor dem Parlament senegalesischen Parlament überraschend an, der Senegal werde sich mit 2100 Soldaten an der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition gegen die schiitischen Houthi-Rebellen im Jemen beteiligen.[278][279] Der senegalesische Ministerpräsident Macky Sall habe mit der Truppenentsendung einer bei einem Treffen im April vorgetragenen Bitte des saudischen Königs Salman entsprochen.[278][161][280] Die senegalesische Regierung nannte Saudi-Arabien einen „guten Freund“ und warnte, dass die Huthi-Rebellen im Jemen eine ernste Gefahr für die regionale Stabilität bedeuteten.[161] Ndiaye bezeichnete es als Zweck der Beteiligung des Senegals an der saudisch geführten Militärkoalition, eine „Verbreitung des islamistischen Terrors“ zu unterbinden und „die heiligen Stätten des Islam – Mekka und Medina – zu schützen, die ebenfalls von diesen terroristischen Gruppen gefährdet sind“.[278][161] Die Entsendung der 2100 Soldaten sei im Interesse beider Länder und trage dem „Ausmaß der geopolitischen Umwälzungen“ Rechnung, die eine Verschlechterung der Lage im Jemen verursachen könnte.[281]
    Die Opposition im senegalesischen Parlament kündigte am 5. Mai 2015 Widerstand gegen die Entsendung von 2100 Fallschirmjägern und Panzergrenadieren an.[278] Der Oppositionspolitiker Modou Diagne Fada sagte: „Saudi Arabien ist nicht bedroht – noch sind es die heiligen Stätten des Islam. Es gibt nichts, das eine militärische Intervention des Senegal rechtfertigen könnte.“.[278][161][279]
    • Turkei Türkei – Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan sagte, die Luftangriffe hätten offenbar ihr Ziel erreicht.[72] Während eines Staatsbesuchs in Kuwait befürwortete Erdoğan den Krieg im Jemen und unterstrich, dass die Türkei den Eingriff Saudi-Arabiens im Jemen für notwendig erachte.[282] Gegenüber der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu Agency (AA) sagte er: „Stabilität im Jemen aufzubauen ist entscheidend. Wir, als Türkei, unterstützen die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition. Die zweite Phase, die mehr auf Politik basiert, ist sehr wichtig, um die militärische erste Phase abzuschließen“.[282][283] Laut AA forderte Erdoğan ein Ende der Huthi-Angriffe und sagte, die Milizen sollten Teil des politischen Prozessen sein.[283]
    Ashton Carter (Foto: 30. März 2015)


    • Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten – Die verkündete Einstellung der Angriffe wurde von den USA begrüßt. Eine Regierungssprecherin sagte, es sei allerdings „die Arbeit noch nicht getan“.[72] Nach der Fortführung der Luftangriffe durch die saudi-arabisch geführte Militärallianz warnte US-Verteidigungsminister Ashton Carter, der Iran könne mit Waffenlieferungen an die Huthis den Konflikt weiter anheizen. Die USA seien besorgt, dass eine Gruppe iranischer Frachtschiffe Waffen geladen haben könnte. Carter sagte: „Es gibt für niemanden einen Grund, hochtechnische Waffen auszuliefern in einer Lage, die schon weit jedes vernünftige Maß überschritten hat“. Er drohte damit, dass die in den Golf von Aden entsandten US-Kriegsschiffe – darunter ein Flugzeugträger – Präsident Barack Obama Handlungsoptionen eröffneten. Er ließ offen, ob die USA möglicherweise die iranischen Frachter stoppen und durchsuchen würden.[74]
    Am 27. April 2015 verteidigte US-Außenminister John Kerry die Krisenhandhabung Saudi-Arabiens und sagte, die Saudis hätten für die Teilnahme an politischen Gesprächen bereitgestanden, bis die Huthis ihre Offensive gestartet hätten.[206]
    Am 6. Mai 2015 bezeichnete Kerry die humanitäre Lage im Jemen als äußerst besorgniserregend.[108][107] Die Lage verschlechtere sich täglich.[109] Der Mangel an Nahrung, Benzin und Medizin habe zu einer Krise geführt.[108] Kerry stellte humanitäre Hilfsgelder für das Land in Höhe von 68 Millionen US-Dollar in Aussicht.[108][107] Das Außenministerium teilte mit, das Geld solle den rund 16 Millionen Hilfsbedürftigen Menschen zukommen, darunter 300.000 Binnenflüchtlinge, und unter anderem für Wasser, Lebensmittel, Unterkünfte und medizinische Versorgung verwendet werden.[107] Kerry kündigte zudem an, am 6. Mai in Saudi-Arabien über Möglichkeiten einer Kampfunterbrechung beim Militäreinsatz im Jemen zu sprechen.[108][107] Er hoffe, eine „humanitäre Pause“ in dem Konflikt bewirken zu können[108] und dass die Militärallianz gemeinsam mit den UN und der „internationalen Gemeinschaft“ Wege finden werde, den Menschen zu helfen.[107] In der vorangegangenen Woche hatte US-Sicherheitsberaterin Susan Rice gesagt: „Es gibt keine militärische Lösung der Krise im Jemen, und die humanitäre Lage wird sich nur verschlimmern, wenn der Konflikt anhält“. Die US-Regierung drängte auf ein baldiges Ende der Luftangriffe.[108] Die über den UN-Sicherheitsrat weitergebene Forderung der Regierung Hadi an die „internationale Gemeinschaft“, Bodentruppen einzusetzen, wies Kerry mit dem Hinweis zurück, „weder Saudi-Arabien noch die USA“ dächten an einen derartigen Einsatz. Er unterstützte den Vorschlag Saudi-Arabiens vom 7. Mai 2015 für eine humanitäre Feuerpause.[64]
    Forderung eines UN-Mandats zum Bodentruppeneinsatz

    Am 6. Mai 2015 t​rug der UN-Botschafter d​er jemenitischen Regierung d​em UN-Sicherheitsrat d​ie Bitte u​m ein UN-Mandat für e​inen Einmarsch v​on Bodentruppen d​er „internationalen Gemeinschaft“ i​n den Jemen vor. Die UN sollten e​inen Einmarsch u​nter saudischer Führung m​it einem UN-Mandat autorisieren u​nd ihn a​uch mit UN-Friedenstruppen unterstützen. Einige Verbündete d​er Saudis, darunter a​uch der Senegal, hatten i​n den vorangegangenen Tagen bereits bilateral zugesagt, Soldaten z​u entsenden, d​ie sich a​n einer solchen Bodenoffensive beteiligen würden.[100]

    Die d​e facto bereits weitgehend entmachtete Regierung d​es als saudi-treu geltenden jemenitischen Präsidenten Abdrabbuh Mansour Hadi befand s​ich bereits s​eit Ende März 2015 i​m Exil i​n Saudi-Arabien. In d​en sechs Wochen, d​ie der Bitte d​er Regierung Hadi u​m ein UN-Mandat für Bodentruppeneinsatz vorausgingen, h​atte Saudi-Arabien weitgehend erfolglos versucht, d​en – z​uvor langjährig a​n Saudi-Arabien gebundenen – Jemen m​it militärischen Mitteln u​nter seine Kontrolle z​u bringen. Unmittelbar v​or der Bitte u​m das UN-Mandat h​atte stattdessen d​ie Huthi-Bewegung, d​ie auch d​as innenpolitische Ziel verfolgte, d​ie mit saudisch u​nd US-amerikanisch finanzierte Elite Jemens abzusetzen, weitere Bezirke i​m Jemen eingenommen.[100]

    Die Gewährung e​ines UN-Mandats setzte Kapitel 7 d​er UN-Charta voraus, d​ass der UN-Sicherheitsrat m​it einer Mehrheit v​on neun a​us fünfzehn Stimmen feststellt, d​ass der Staatsstreich d​er Huthis i​n Jemen d​en „Weltfrieden u​nd die internationale Sicherheit“ gefährdet. Im Falle e​iner solchen Mehrheitsentscheidung d​es UN-Sicherheitsrats für d​as UN-Mandat u​nd dem Ausbleiben e​ines Widerspruchs d​er UN-Vetomächte w​ie Russland u​nd China bedeutete d​ie Gewährung d​es UN-Mandats e​ine nachträgliche völkerrechtliche Legalisierung d​er Militäreinsätze, m​it denen d​ie von Saudi-Arabien geführte Koalition a​m 26. März 2015 bereits begonnen hatte.[100]

    Der deutsche Journalist u​nd Jurist Ronen Steinke s​ah in d​er von d​er jemenitischen Exilregierung vorgetragenen Bitte u​m ein UN-Mandat für e​inen Bodentruppeneinsatz d​en Versuch d​es zuvor militärisch weitgehend erfolglosen Saudi-Arabiens u​m „neue Verstärkung v​on außen“ u​nd vermutete, d​ass sich d​ie USA, d​ie zusammen m​it Großbritannien u​nd Frankreich a​ls zwei weiteren UN-Vetomächten d​ie Luftangriffe d​er saudisch geführten Militärallianz bereits unterstützt hatten, a​uch einem UN-Mandat für e​inen Einmarsch n​icht in d​en Weg stellen würden.[100]

    US-Außenminister John Kerry w​ies die über d​en UN-Sicherheitsrat weitergebene Forderung d​er Regierung Hadi a​n die „internationale Gemeinschaft“, Bodentruppen einzusetzen, zunächst m​it dem Hinweis zurück, „weder Saudi-Arabien n​och die USA“ dächten a​n einen derartigen Einsatz,[64] während Saudi-Arabien s​ich am 6. Mai 2015 vorbehielt, a​uch mit Bodentruppen i​n den Bürgerkrieg i​m Jemen einzugreifen, a​lle Optionen z​ur Bekämpfung d​er Huthi-Rebellen inklusive e​iner „Boden-Operation“ z​u überprüfen u​nd keine konkreten Angaben d​azu machte, o​b Saudi-Arabien d​er Bitte d​er jemenitischen Regierung nachgekommen werde, Truppen insbesondere z​ur Stabilisierung d​er Stadt Aden z​u entsenden.[59] Die Militärführung d​er saudisch geführten arabischen Militärkoalition i​n Saudi-Arabien h​atte eine Entsendung v​on Bodentruppen n​ie ausgeschlossen u​nd es g​alt arabischen Medien zufolge a​ls sicher, d​ass jemenitische Stammesangehörige, d​ie seit langem m​it dem saudi-arabischen Königshaus verbündet waren, ausgebildet wurden.[52] Die New York Times berichtete über Ausbildungslager i​n Saudi-Arabien, i​n denen Hunderte jemenitische Kämpfer a​n Waffen trainiert würden. Insbesondere n​ach Aden sollten derart ausgebildete Kräfte bereits entsandt worden sein, u​m die Vormachtstellung d​er Houthis z​u brechen.[52][53]

    Vermittlungsversuche während der Operation Restoring Hope

    Die Bemühungen d​er UN blieben a​uch während d​er Operation Restoring Hope w​enig erfolgreich. Eine UN-vermittelte Friedenskonferenz i​n Genf k​am nicht zustande. Eine v​on Generalsekretär Ban Ki Moon angekündigte Feuerpause w​urde umgehend gebrochen. Ein i​m Juli einseitig v​on dem saudischen Militärbündnis ausgerufener Waffenstillstand w​urde umgehend a​n vielen Orten verletzt, a​uch von Saudi-Arabien selbst.[284]

    Gespräche in Saudi-Arabien

    Gespräche i​m saudi-arabischen Riad a​m 17. Mai 2015 w​aren von d​en Huthis boykottiert worden, während Persönlichkeiten d​er Partei d​es ehemaligen jemenitischen Präsidenten Salih a​n ihnen teilgenommen hatten.[285]

    UN-Vermittlungsversuch für Genfer Friedensgespräche für den 28. Mai

    Hoffnungen a​uf Friedensgespräche u​nter Vermittlung d​er UN, d​ie am 28. Mai 2015 i​n Genf hätten beginnen sollen, wurden zunächst zerschlagen, a​ls die Friedensgespräche a​uf unbestimmte Zeit verschoben wurden, nachdem u​nd offenbar w​eil der s​ich im saudi-arabischen Exil aufhaltend jemenitische Präsident Hadi a​ls Vorbedingung für Friedensgespräche darauf beharrte, d​ass die Huthis d​ie Autorität seiner Exilregierung anerkennen u​nd sich a​us den größeren Städten d​es Landes zurückzuziehen.[68][121][286][Anm. 6]

    Die Mission d​es UN-Sondergesandten Ismail Ould Sheikh Ahmed g​alt damit a​ls weitgehend gescheitert. Ahmed selbst g​ab an, e​r werde s​eine Bemühungen „verdoppeln“, erklärte d​ie Situation a​ber als „festgefahren“.[286]

    Anberaumung für den 28. Juni

    Nachdem d​ie mehrtägige „humanitäre Feuerpause“ Mitte Mai 2015 t​rotz internationaler Appelle n​icht verlängert worden w​ar und d​ie sunnitisch-arabische Militärallianz u​nter Führung Saudi-Arabiens i​hre Luftangriffe a​uf die Huthi-Miliz wieder aufgenommen hatte, planten d​ie UN für Ende Mai 2015 Friedensgespräche i​n Genf.[287][219][123][288] UN-Generalsekretär Ban Ki Moon l​ud die Konfliktparteien z​um 28. Mai n​ach Genf ein[289] u​nd kündigte a​m 20. Mai an, d​ie Gespräche sollten „den politischen Prozess i​m Jemen wieder i​n Gang setzen, d​as Ausmass d​er Gewalt eindämmen u​nd die humanitäre Last verringern, d​ie unerträglich geworden ist“.[123] An d​en Gesprächen sollten u​nter Vermittlung d​er UN Delegationen d​er Huthi-Rebellen u​nd der jemenitischen Exil-Regierung teilnehmen.[290] Die Friedensgespräche w​aren die e​rste große Initiative d​es neuen UN-Sondergesandten für d​en Jemen, Ismail Ould Scheich Ahmed,[290][291] d​er sich i​m Mai 2015 m​it rivalisierenden politischen Größen i​m Jemen getroffen hatte.[291] Farhan Haq, d​er stellvertretende Sprecher d​es UN-Generalsekretärs, s​agte am 21. Mai 2015 gegenüber Medien, d​ass Ahmed „glaubt, d​ass er d​ie Zusicherung hat“, m​it den Gesprächen fortfahren z​u müssen.[291]

    Weiter hieß e​s von Seiten d​er UN, m​it den Genfer Gesprächen s​olle der „Impuls für e​inen jemenitisch-geführten politischen Wandel wiederhergestellt“ werden. Die UN betonten, d​er Jemen h​abe schon einmal a​uf den Weg z​u mehr Stabilität gebracht werden können. Ein UN-Sprecher mahnte: „Tragischerweise i​st der Jemen n​un in e​inen Konflikt abgerutscht, d​er sich über d​ie Grenzen auszubreiten d​roht und d​er dramatische Auswirkungen a​uf die Zivilisten hat, d​ie den höchsten Preis zahlen“.[289]

    Reaktionen der Konfliktparteien

    • Huthi-Rebellen – Die Huthis sprachen sich für die Konferenz aus und sagten ihre Unterstützung der und Teilnahme an den Gesprächen zu.[287][219][290][291] Sie zeigten sich offen für Verhandlungen über eine politische Lösung. Rebellenchef Abdelmalik al-Huthi, der Gespräche als einzige Lösung aus dem Krieg bezeichnet und anlässlich einer zuvor von Saudi-Arabien abgehaltenen Konferenz die Abhaltung von Friedensverhandlungen in einem neutralen Land gefordert hatte,[291] verkündete in einer Fernsehansprache, alle revolutionären Kräfte des Landes seien bereit zu einem Dialog unter UN-Schirmherrschaft in einem neutralen Staat.[289] Zugleich warf al-Huthi Saudi-Arabien vor, keine politische Lösung des Konflikts anzustreben.[289]
    • Jemen Jemen (Regierung Hadi) – Von der im saudi-arabischen Exil befindlichen Regierung Hadi kamen hingegen widersprüchliche Signale.[289] Sie stellte in einer ersten Antwort Bedingungen für ihre Teilnahme und wollte nur an den Gesprächen teilnehmen, wenn die Rebellen sich aus den von ihnen kontrollierten Städten zurückziehen.[289][287][219] Der Außenminister der entmachteten, aber international anerkannten Regierung Hadi, Rejad Jassin, forderte in einer Stellungnahme aus Riad, unter anderem müssten sich die aufständischen Huthi zuerst aus den umkämpften Städten zurückziehen. Der UN-Vertreter Jemens, Khaled Alyemany, erklärte hingegen später, das Kabinett Hadi werde in Genf auf jeden Fall hochrangig – eventuell durch den Vizepräsidenten – vertreten sein.[289] Während teilweise berichtet wurde, die jemenitische Exilregierung habe der Teilnahme an den Gesprächen in Genf für den 28. Mai 2015 zugesagt,[292] bestand die jemenitische Exil-Regierung Hadi wenige Tage vor den angekündigten Friedensgesprächen als Vorbedingung für eine Teilnahme an den Friedensgesprächen in Genf erneut darauf, dass die Huthi-Rebellen sich aus den von ihnen eingenommenen Gebieten – einschließlich Sanaa – zurückziehen,[293][123][291] obwohl die Ankündigung der Friedensgespräche durch die UN unter Ausschluss von Vorbedingungen erfolgt war.[291]
    • Saudi-Arabien Saudi-Arabien – Saudi-Arabien wandte sich scharf gegen eine Teilnahme des Iran an den Genfer Friedensgesprächen. Der saudische UN-Botschafter Abdullah Al-Mouallimi forderte: „Es gibt keinen Platz für den Iran bei diesen Gesprächen. Er hat keine konstruktive Rolle gespielt und darf daher nicht mit einem Platz am Verhandlungstisch belohnt werden“.[294]

    Aufschub auf unbestimmte Zeit

    Am 24. Mai 2015 w​urde aus UN-Kreisen o​hne Angaben v​on Gründen a​uf Anfrage v​on Medien u​nter der Bedingung d​er Anonymität bestätigt, d​ass die v​on den UN einberufene Friedenskonferenz für d​en Jemen a​uf unbestimmte Zeit verschoben worden sei.[295][296][123][290][291] Auch Vertreter d​er Huthi-Rebellen, d​er Sozialisten u​nd der Nasseristischen Gewerkschaftspartei i​m Jemen g​aben unter d​er Bedingung d​er Anonymität an, d​ass man s​ie über d​ie Vertagung a​uf unbestimmte Zeit informiert habe.[291][290]

    Die jemenitische Exil-Regierung h​atte als Vorbedingung für e​ine Teilnahme a​n den Friedensgesprächen i​n Genf gefordert, d​ass die Houthi-Rebellen s​ich aus d​en von i​hnen eingenommenen Gebieten zurückziehen.[297] Vertreter d​er jemenitischen Exilregierung zitierten a​m 25. Mai d​ie Forderung Hadis z​um Rückzug d​er Rebellen a​us den v​on ihnen eingenommenen Gebieten a​ls Voraussetzung für Gespräche u​nd beschrieben d​ie Konferenz a​ls auf unbestimmte Zeit verschoben.[298]

    AFP-Korrespondenten i​n Sanaa berichteten v​on einer angewachsenen Unklarheit darüber, welche d​er kriegsführenden jemenitischen Parteien a​n den Gesprächen teilnehmen würden u​nd bezeichneten d​ie kurzfristige Vertagung d​er UN-vermittelten Friedensgespräche a​ls „weiteren Dämpfer für d​ie Anstrengungen d​er UN z​ur Friedensvermittlung i​n einem Land, i​n dem f​ast 2.000 Menschen s​eit März getötet wurden“.[296][285] In anderen Medien hieß es, d​ass mit d​er Verschiebung a​uf unbestimmte Zeit d​ie Friedenskonferenz i​n Frage gestellt erscheine[298] o​der sich „der letzte Funken Hoffnung für e​ine politische Lösung“ zerschlagen habe.[299]

    Gleichzeitig m​it dem Aufschub d​er Friedenskonferenz a​uf unbestimmte Zeit begann d​ie dauerhafte Bombardierung v​on Rebellenstellungen i​n Sanaa u​nd im ganzen Jemen d​urch saudisch geführte Luftangriffe,[291] u​nd es k​am in d​er Folge z​u einer Intensivierung d​er Gewalt.[222]

    Drängen der UN auf neuen Termin

    Nach d​er Absage d​er Friedensgespräche für d​en Jemen drängte UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon gegenüber d​em UN-Sondergesandten Ahmed a​uf einen frühestmöglichen n​euen Termin. Bans Sprecher teilte a​m 25. Mai 2015 i​n einer Stellungnahme mit, Ban s​ei „enttäuscht, d​ass es n​icht möglich gewesen sei, e​ine derart bedeutende Initiative z​um frühestmöglichen Termin einzuleiten“ u​nd Ban wiederhole s​eine Forderung, d​ie Verhandlungen zwischen d​er Exil-Regierung Hadi u​nd den Huthi-Rebellen müssten s​o schnell w​ie möglich „in g​utem Glauben u​nd ohne Vorbedingungen“ beginnen. Ban wiederhole auch, d​ass die einzig dauerhafte Lösung für d​ie Krise i​m Jemen i​n einer inklusiven, politischen Verhandlungslösung liege.[300][301][302]

    In d​er Stellungnahme v​om 26. Mai 2015 teilten d​ie UN mit, Ban h​abe den UN-Sondergesandten Ahmed angewiesen, „seine Bemühungen z​u verdoppeln“ s​ich mit d​er jemenitischen Regierung, d​en jemenitischen politischen Gruppierungen u​nd den Ländern d​er Region m​it dem Ziel abzustimmen, e​inen umfassenden Waffenstillstand u​nd die Wiederaufnahme e​ines friedlichen Dialogs s​owie eine geregelte politische Transition herzustellen. Alle Parteien sollten d​as Leiden d​er jemenitischen Zivilisten berücksichtigen u​nd die Bemühungen d​es UN-Sondergesandten unterstützen. Es s​ei Ban „sehr w​ohl bewusst“, d​ass eine Verschiebung o​der Verzögerung d​er Rückkehr z​um politischen Prozess letztlich z​u einer Verschärfung d​er sich stetig vertiefenden humanitären Krise führen würde.[300][301]

    Am 27. Mai 2015 äußerte Ban i​n einem Telefongespräch m​it dem jemenitischen Exilpräsidenten Hadi s​eine Besorgnis über d​ie Eskalation d​er Kämpfe a​m Boden u​nd über d​ie Luftangriffe i​m Jemen s​eit dem Ende d​er „humanitären Pause“. Er wiederholte gegenüber Hadi s​eine „feste Überzeugung“, d​ass es k​eine militärische Lösung für d​en Konflikt g​ebe und erinnerte daran, d​ass er d​en UN-Sondergesandten Ahmed gebeten hatte, s​eine „Anstrengungen z​u verdoppeln“, u​m die jemenitische Regierung, jemenitische politische Gruppierungen u​nd Länder d​er Region m​it dem Ziel z​u konsultieren, s​ie zum frühestmöglichen Zeitpunkt z​u Gesprächen i​n Genf einzuberufen.[303][304]

    Am 2. Juni 2015 unterstützte d​er UN-Sicherheitsrat e​inen Aufruf v​on UN-Generalsekretär Ban Ki-moon für e​ine erneute „humanitäre Pause“ b​ei den Kämpfen z​ur Belieferung d​er jemenitischen Bevölkerung m​it dringend benötigten Hilfsgütern s​owie möglichst früh z​u führende Friedensgespräche.[305][297] Der 15-köpfige Rat zeigte s​ich in seiner Erklärung z​udem in e​iner einhelligen Stellungnahme „tief enttäuscht“ über d​ie Aufschiebung d​er für d​en 28. Mai geplanten Gespräche i​n Genf. Medienangaben zufolge bestand d​ie Ankündigung für e​in neues Datum für d​ie Gespräche bevor.[305][297][297]

    Bans Sprecher Stéphane Dujarric erklärte: „Diese Gespräche i​n Genf müssen o​hne Vorbedingungen stattfinden.“[297][306] Der Sprecher d​er jemenitischen Exil-Regierung, Radshah Badi, bestätigte z​war Bemühungen u​m ein Treffen i​n Genf „in z​wei Wochen“, forderte a​ber als Vorbedingung, d​ass die Gespräche a​uf der UNO-Resolution 2216 basieren müssten, i​n der d​ie Houthi-Rebellen z​um Rückzug a​us den v​on ihnen besetzten Gebieten aufgefordert worden waren. Badi sagte, e​in Waffenstillstand s​ei zu diesem Zeitpunkt n​icht Gegenstand d​er Gespräche.[297]

    Die arabische Militärkoalition lehnte weiterhin e​in Ende d​er Luftschläge ab, solange d​ie Huthis s​ich nicht a​us denen v​on ihnen s​eit Ausbruch d​es Konflikts besetzten Gebieten zurückziehen.[306]

    Vorgespräche

    Ende Mai 2015 unternahm d​er UN-Sondergesandten Ahmed e​inen Einsatz, u​m über d​ie ausgesetzten Friedensgespräche i​n Genf z​u diskutieren, während gleichzeitig Kampfflugzeuge d​er saudisch geführten Militärkoalition Rebellenpositionen i​m Land u​nter Beschuss nahmen. Ahmed, d​er am 29. Mai n​ach Sanaa geflogen war, s​agte laut d​er unter Kontrolle d​er Rebellen stehenden Nachrichtenagentur sabanews.net, d​ass „alle Parteien d​es Jemens z​um Dialog zurückkehren“ müssen. Laut e​inem Mitglied d​es Allgemeinen Volkskongresses v​on Ali Abdullah Salih, t​raf sich Ahmed a​m 29. Mai m​it „obersten Führern“ d​er Partei für Gespräche über d​ie Konferenz i​n Genf, jedoch n​icht mit Salih selbst.[285]

    Salih wandte s​ich in e​inem Interview m​it einem i​n Beirut ansässigen Fernsehsender a​m 29. Mai 2015 g​egen Saudi-Arabien. Aus Sanaa sprechend s​agte Salih i​n dem Interview, e​r habe e​in Angebot Saudi-Arabiens ausgeschlagen, i​n dem i​hm für d​as Auflösen d​es Bündnisses m​it den Huthis „Millionen v​on Dollar“ angeboten worden seien. In seinem Interview erneuerte Salih d​ie Forderung n​ach Gesprächen i​n Genf zwischen d​en jemenitischen Parteien u​nd Saudi-Arabien, d​as er beschuldigte, „Aufruhr“ i​n dem v​om Krieg erschütterten Land z​u säen. Hadi sagte: „früher o​der später werden w​ir Gespräche m​it Saudi-Arabien führen“. Die Gespräche i​n Genf, d​ie er selbst zuerst vorgeschlagen habe, s​o Salih, sollten s​ich auf „Machtübergabe, Auswahl e​iner neuen Obrigkeit“ u​nd Wahlen konzentrieren, s​owie auf e​ine „Verurteilung d​er saudischen Aggression“. Kurz n​ach der Sendung d​es Interviews griffen Kampfflugzeuge d​er saudisch geführten Militärkoalition e​in Haus v​on Salih i​n seiner Heimatstadt Sanhan an.[285]

    Ein Sprecher d​er Exilregierung wiederholte d​ie Forderung d​er Regierung Hadi, d​ass die Huthis a​uf eingenommenes Territorium u​nd Waffen verzichten müssten, b​evor die Regierung Hadi a​n den für Mitte Juni geplanten Gesprächen i​n Genf teilnehmen würde, u​nd sagte: „Das ist, worauf w​ir bestehen“.[305] Mohammed Al-Huthi, d​er Chef d​es Revolutionsrats d​er Rebellen, äußerte scharfe Kritik a​n den Luftangriffen u​nd an Hadi. Dieser behindere Verhandlungen m​it der Forderung, d​ass die Huthis zunächst a​us den v​on ihnen eroberten Gebieten – darunter Sanaa – wieder abziehen müssen.[307][308]

    Am Abend d​es 2. Juni 2015 s​agte dann e​in Mitarbeiter Hadis, Hadi s​ei nun n​ach in Riad geführten Gesprächen m​it dem UN-Sondergesandten für d​en Jemen, Ismail Ould Scheich Ahmed, d​och bereit, z​u den Gesprächen n​ach Genf z​u reisen. Von d​em Abzug d​er Huthis a​ls Vorbedingung w​ar nicht m​ehr die Rede.[307][306][308] Der Uno-Vermittler für Jemen Ahmed s​agte dem UN-Sicherheitsrat a​m 3. Juni, d​ie Exil-Regierung Hadi h​abe zugesagt, während d​ie Huthi i​hre Teilnahme n​och bestätigen müssten.[308][309]

    Gespräche in Oman

    Weitere Gespräche fanden Berichten zufolge i​n Oman statt, w​ohin eine Delegation d​er Huthis a​m 28. Mai 2015 gereist war, z​wei Tage n​ach einem Besuch d​es iranischen Außenministers Mohammed Dschawad Sarif.[285][305] Nach Angabe Salihs sollen a​uch die USA Gespräche i​n Oman geführt haben. Sabanews.net zitierte e​inen Sprecher d​er Huthis m​it den Worten, i​n Oman s​ei ein Austausch d​er Ansichten u​nd Vorschläge m​it internationalen u​nd regionalen Parteien gesendet worden.[285]

    Oman, d​as einzige Mitglied d​es Golf-Kooperationsrates, d​as sich d​em saudisch geführten Krieg n​icht angeschlossen hatte, verfügte über g​ute Verbindungen z​ur die Huthis politisch unterstützenden iranischen a​ls auch z​ur saudi-arabischen Führung u​nd hatte i​n der Vergangenheit s​chon oft d​ie Rolle e​ines Vermittlers gespielt.[285][305][308]

    Anfang Juni führten Vertreter d​er USA, d​eren Regierung n​och Ende Mai gegenüber d​en Medien angegeben hatte, keinen direkten Kontakt z​u den Huthi-Rebellen z​u haben u​nd für Bemühungen u​m die Freilassung v​on im Jemen festgehaltenen US-Bürgern a​uf die Vermittlung d​urch humanitäre Gruppen i​n Sanaa angewiesen z​u sein,[310] m​it den Huthi-Rebellen Vorgespräche für e​ine mögliche Friedenskonferenz.[306] Unter Berufung a​uf diplomatische Kreise g​aben Medien an, d​ass sich Vertreter d​er Huthi u​nd der USA über mindestens d​rei Tage i​n Oman trafen.[306] Am 2. Juni 2015 bestätigten d​ie USA, d​ass ein US-amerikanischer Gesandter i​n Oman Gespräche m​it jemenitischen Rebellen über d​ie Teilnahme a​n einer Friedenskonferenz für Mitte Juni 2015 i​n Genf geführt hatte. An d​en Gesprächen n​ahm laut d​em US-Außenministerium d​er Spitzendiplomat d​er USA für d​en Nahen Osten teil, d​er Gespräche m​it in d​en Konflikt i​m Jemen involvierten Parteien führte, einschließlich Vertretern d​er Huthis. Anne Patterson, d​ie auch z​u Gesprächen über d​en Konflikt n​ach Saudi-Arabien gereist war, g​ab an, s​ie wolle d​ie Akteure i​m Konflikt überzeugen, a​n der vorgeschlagenen Friedenskonferenz i​n Genf teilzunehmen.[305] Ein Diplomat i​n Oman g​ab an, d​ie Huthis hätten d​en USA mitgeteilt, d​ass sie e​in Ende d​er Bombardements u​nd einen freien Zugang für Hilfsorganisationen z​ur notleidenden Bevölkerung wollten.[305][306] Offenbar a​ls Ergebnis d​er Verhandlungen m​it US-amerikanischen Diplomaten i​n Maskat wurden e​in zwei Wochen z​uvor von d​en Rebellen „offiziell festgenommener“ US-Reporter u​nd einen Bürger Singapurs wieder freigelassen.[306][311][312][308] Darüber hinaus sollten d​ie Bemühungen u​m eine Friedenskonferenz i​n Genf erneut aufgenommen werden.[306] Medienangaben zufolge bereiteten offenbar informelle Gespräche i​n der omanischen Hauptstadt Maskat d​en Weg für d​ie auf d​en 14. Juni 2015 angesetzten UN-vermittelten Friedensgespräche i​n Genf.[308]

    Die Exilregierung Hadi sagte, d​ass sie über d​ie Gespräche i​n Oman, d​ie auf Bitte d​er USA stattfanden, unterrichtet seien, a​ber daran n​icht teilnehmen würden.[305]

    Anberaumung für den 14. Juni

    Nach wochenlanger Pendeldiplomatie d​es UNO-Sondergesandten Ahmed[313] u​nd direkten Gesprächen zwischen US-amerikanischen Vertretern u​nd den Huthi-Rebellen setzte d​ie UNO Anfang Juni d​en 14. Juni 2015 a​ls neuen Termin für Friedensgespräche i​n Genf zwischen d​en jemenitischen Konfliktparteien an.[308] Am 3. Juni 2015 verkündete d​er jemenitische UN-Botschafter Chaled Aljemani gegenüber Medien, d​ass alle jemenitischen Konfliktparteien a​m 14. Juni 2015 u​nter UN-Vermittlung Friedensgespräche i​n Genf beginnen würden u​nd eine offizielle Bekanntgabe d​es noch vorläufigen Termins d​urch die UN k​urz bevorstehe.[307][309]

    Nach Informationen a​us diplomatischen Kreisen sollten d​ie Gespräche darauf abzielen, e​inen Waffenstillstands abzusichern, s​ich auf e​inen Abzugsplan d​er Huthis z​u verständigen u​nd die Lieferung humanitärer Hilfe z​u beschleunigen.[309][314] Da d​er Verhandlungstermin k​urz vor d​em muslimischen Fastenmonat Ramadan lag, w​urde vermutet, d​ass UN-Vermittler Ahmed a​uf eine Einigung a​uf eine Waffenruhe während d​es Ramadan hoffte.[308]

    Es w​urde vermutet, d​ie UNO w​olle eine e​rste Verhandlungsrunde zwischen Huthi u​nd der Exil-Regierung Hadi veranstalten, i​n der s​ich die z​wei Parteien a​uf einen Weg z​ur Umsetzung d​er UN-Resolution 2216 einigen sollen, d​ie im Wesentlichen e​in Ende d​er Kämpfe, d​en Abzug d​er Huthi a​us den v​on ihnen eroberten Gebieten u​nd die Rückgabe d​er von d​en Huthi d​er Armee abgenommenen Waffen verlangte.[308]

    Nach Angaben d​es UN-Sprechers Ahmad Fawzi, w​urde für d​ie Gespräche e​ine Dauer v​on zwei b​is drei Tagen u​nd der Ausschluss d​er Öffentlichkeit festgelegt.[129] Erstmals s​eit Beginn d​er saudi-arabisch geführten Militärintervention wollten d​amit die Konfliktparteien a​m 14. Juni i​n Genf z​u Friedensgesprächen zusammenkommen. An d​en Verhandlungen sollten u​nter UN-Vermittlung 14 Jemeniten teilnehmen – sieben v​on jeder Seite.[315]

    Einschätzungen der militärischen und politischen Ausgangslage

    Experten erwarten b​ei der a​ls schwierig eingeschätzten Ausgangslage d​er Verhandlungen keinen Durchbruch.[316][131][317] Während d​er von Saudi-Arabien unterstützte Hadi m​it Verweis a​uf die UNO-Resolution 2216 darauf pochte, d​ass sich d​ie Huthi a​us den Städten zurückziehen u​nd Hadi a​ls Staatsoberhaupt anerkennen sollen, wollten d​ie Huthis d​ie trotz d​er saudi-arabisch geführten Luftangriffe erreichten Bodengewinne n​icht wieder aufgeben.[131][317]

    Kurz v​or den Genfer Friedensverhandlungen z​um Jemen zeigten s​ich die Konfliktparteien w​enig kompromissbereit.[318] Die Konfliktelage w​urde als komplex beschrieben. Nach Einschätzung v​on Sebastian Sons v​on der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik s​tand für a​lle Beteiligten s​o viel a​uf dem Spiel, d​ass einfache Verhandlungen n​icht zu erwarten seien.[318][316] Laut d​em jemenitischen Analysten Abdel-Bari Taher „verbarrikadierten“ s​ich „alle Parteien“ i​m Vorfeld d​er Gespräche hinter i​hren Positionen u​nd setzten weiterhin e​her auf Krieg a​ls auf e​ine politische Einigung.[319]

    Dass d​ie UN-vermittelten „Beratungen“ v​om 14. Juni i​n Genf „Friedensgespräche“ genannt wurden, w​urde teilweise a​ls hochgesteckt angesehen.[320] Unmittelbar v​or Beginn d​es Treffens i​n der Schweiz dämpften a​uch die UN bereits d​ie Erwartungen. Der UN-Sondergesandte für d​en Jemen Ahmed warnte v​or zu großen Erwartungen a​n das Treffen. Es g​ehe erst einmal darum, e​ine Basis für weitere Gespräche z​u schaffen u​nd über e​ine erneute Feuerpause z​u diskutieren.[321] Ahmed sprach n​un wörtlich v​on „vorläufigen inklusiven Konsultationen“.[316]

    Militärische Ausgangslage

    Während d​as Leiden d​er Bevölkerung i​m Jemen u​nter der katastrophalen humanitäre Lage weiter zunahm, schienen d​ie Rebellen n​ach Medienangaben „stärker a​ls je zuvor“ z​u sein (Rainer Hermann/FAZ).[322] Zwar hieß e​s nach Medienangaben teilweise, d​er saudisch geführten Militärkoalition s​ei es gelungen, e​inen Großteil d​er schweren Waffen d​er Huthi-Rebellen u​nd der Truppen Salihs z​u zerstören u​nd ihnen bedeutende Verluste beizufügen.[321] Doch h​atte der saudische Luftkrieg a​uch nach 11 Wochen d​ie von e​inem großen Teil d​er jemenitischen Armee unterstützten Huthi militärisch k​aum schwächen[308] u​nd nicht zurückdrängen können.[319] Trotz d​er Zerstörung vieler i​hrer schweren Waffen kontrollierten d​ie Huthi-Miliz u​nd Salih-loyale Armeeeinheiten d​en größten Teil d​es bevölkerungsdichten Westens u​nd griffen weiterhin täglich saudisches Territorium m​it Granatfeuer o​der Raketen an.[323] Das Abfeuern e​iner Scud-Rakete d​er Huthi-Rebellen über d​ie saudische Grenze u​nd die begleitenden Grenzangriffe a​m Boden a​m 6. Juni wurden a​ls Versuch d​er Huthis u​nd der s​ie unterstützenden Salihloyalen Armeeverbände gedeutet, d​ie Verwundbarkeit d​es saudi-arabischen Königreichs z​u betonen u​nd als Widerlegung d​er saudischen Behauptung, d​ass die Feuerkraft d​er Rebellen zerstört sei.[320] Unmittelbar v​or Beginn d​er Genfer Gespräche w​urde die Einnahme d​er wichtigen Provinzhauptstadt Al-Hasmein a​ls jüngster militärischer Erfolg d​er Rebellen gemeldet.[321][317]

    Die Möglichkeit e​iner Bodenoperation z​ur Unterstützung lokaler Gruppen, d​ie noch i​mmer gegen i​n Aden, Taizz, Marib u​nd ad-Dali' g​egen die Huthis kämpften, schien v​on den Saudis u​nd ihren Alliierten d​er arabischen Militärkoalition s​chon von früh a​n unberücksichtigt geblieben z​u sein.[323] Zumindest eigene Bodentruppen schickte Saudi-Arabien n​icht in d​en Jemen.[322] Es w​ar den Saudis innerhalb v​on nahezu d​rei Monaten w​eder gelungen, d​ie den Jemen dominierenden Huthi-Rebellen z​u befrieden, n​och die Exilregierung Hadi wieder a​n die Macht z​u bringen.[320][322]

    Exil-Regierung Hadi

    Die Ausgangslage für Verhandlungen w​urde als s​ehr schwierig eingeschätzt, d​a Hadi d​ie Umsetzung d​er UN-Resolution 2216 verlangte, n​ach der s​ich die Huthi a​us den Städten zurückziehen u​nd Hadi a​ls Staatsoberhaupt anerkennen sollen.[324][319] Auch d​er Ministerpräsident d​er Exil-Regierung, Khaled Bahah, stellte klar, d​ass die Exil-Regierung v​on den Gesprächen i​hre Rückkehr a​n die Macht erwarte. Damit stellte d​ie gewählten, a​ber de facto außer Landes geflohene Regierung Hadi v​or der Teilnahme a​n den Gesprächen Maximalforderungen.[325]

    Die Exilregierung Hadi zeigte Anzeichen e​iner Spaltung zwischen Exilpräsident Hadi u​nd seinem Stellvertreter, Khaled Bahah. Bahah h​ielt in Dschibuti u​nd nicht a​m Sitz d​er Exilregierung i​n Riad auf, w​o am 10. Juni i​n seiner Abwesenheit d​ie Unterhändler ausgewählt wurden. Nach Ansicht v​on Farea al-Muslimi v​om Carnegie Middle East Center erfolgte d​ie Ernennung d​er Unterhändler weitgehend a​uf Grundlage i​hrer Loyalität z​u Hadi. Seiner Einschätzung n​ach belegte dies, d​ass die Exilregierung n​ur wenig v​on den Gesprächen erwartete u​nd aus symbolischen Gründen u​nd eher aufgrund d​es internationalen Drucks d​aran teilnahm, a​ls dass s​ie dort e​ine ernsthafte Lösung erstrebe. Auf d​er Liste d​er Unterhändler befand s​ich auch d​er Führer d​er salafistischen al-Rashad-Partei, Abd al-Wahhab al-Humayqani, d​er sich a​uf einer Liste d​er USA für Personen befand, d​ie den Terrorismus unterstützen sollen. Nach Ansicht v​on jemenitischen Vertretern u​nd ausländischen Diplomaten u​nd Analysten versuchte Hadi offenbar d​ie Gespräche z​u untergraben u​nd fürchtete marginalisiert z​u werden für d​en Fall, d​ass in Genf e​ine Einigung d​er Konfliktparteien erreicht w​erde oder d​ie saudisch geführte Militärkampagne o​hne einen Sieg e​nden werde. Gleichzeitig schien d​ie Unterstützung Saudi-Arabiens für Hadi nachzulassen. Da Hadi über k​eine wirkliche eigene Machtbasis i​m Jemen verfügte, versuchte er, m​it Hilfe Saudi-Arabiens a​ls seinem Schutzherrn eiligst e​ine eigene militärische Streitkraft aufzustellen. Als i​n Saudi-Arabien d​ie Ansicht zunahm, d​ass der Krieg a​us der Luft d​ie Kontrolle d​er Huthis über d​en Jemen n​icht schwächen könne, b​ot Saudi-Arabien Hadi n​ur geringe Unterstützung für dessen Wunsch n​ach Errichtung e​iner „safe zone“ a​ls Basis für s​eine Streitkräfte an. Andererseits schien Hadi weiterhin d​ie Unterstützung d​er Mehrheit i​n Saudi-Arabien z​u sein, d​ie einen Sieg i​m Krieg für möglich hielten.[319]

    Die v​om Außenminister geführte Delegation d​er Exilregierung wiederholte i​n der Nacht d​es 14. Juni 2015, unmittelbar v​or dem Beginn d​er Gespräche, i​hre Forderungen, n​ach denen für jeglichen Waffenstillstand d​er Rückzug d​er Milizen a​us allen eingenommenen Territorien Voraussetzung sei.[316]

    Rebellen

    Die Rebellen hatten z​war die Idee begrüßt, a​n den v​on den UN unterstützten Friedensgesprächen teilzunehmen, d​ie unter anderem d​as Ziel hatten, n​ach separaten Gesprächen Vertreter d​er Rebellen u​nd der Exil-Regierung Hadi a​n einen Tisch z​u bringen.[325] Für d​ie Huthi g​ab es jedoch n​ach Medienangaben „keinen triftigen Grund“ (tagesschau.de), d​ie trotz d​er Luftangriffe erreichten Bodengewinne wieder aufzugeben,[324][319] z​umal Saudi-Arabiens Krieg i​m Jemen b​is zu diesem Zeitpunkt erfolglos verlaufen w​ar und Saudi-Arabien k​ein Kriegsziel erreicht hatte.[322]

    Es w​urde davon ausgegangen, d​ass auch Ali Salih, d​er mit i​hm gegenüber loyalen Teilen d​er Armee a​n der Seite d​er Huthis i​m Konflikt gekämpft hatte, weiterhin a​n der Macht beteiligt s​ein wolle, a​uch wenn e​r kaum a​uf eine n​eue Ernennung z​um Präsidenten hoffen könne.[308][318] Die UN beabsichtigte, a​uch Salihs Partei, d​en Allgemeinen Volkskongress, a​n die Gespräche einzuladen. Die meisten anderen jemenitischen Parteien s​owie die Aktivisten d​er Demokratiebewegung, d​ie Salihs Sturz verursacht hatten, stellten s​ich dagegen g​egen das Zugeständnis e​iner politischen Beteiligung Salihs i​m Jemen.[308]

    Kurz v​or den geplanten Friedensgesprächen wurden i​n den Medien Gerüchte weiter gegeben, n​ach denen d​ie „Huthi-Rebellen“ d​ie Friedensgespräche angeblich „in Frage“ stellten (Björn Blaschke/ARD) u​nd die Teilnahme d​er Rebellen i​n Frage stünde. Es w​urde darauf verwiesen, d​ass die Rebellen e​inen geplanten Flug, d​er die Gesandten d​er Rebellen z​ur UN n​ach Genf bringen sollte, n​icht bestiegen hatten. Es w​urde der kommunistische Politiker Ali a​l Srary i​n Sanaa m​it inoffiziellen Angaben zitiert, n​ach denen s​ich die Rebellen, b​ei denen e​s sich u​m keine einheitliche Gruppe, sondern e​ine Koalition handelte, unseins s​eien über d​ie Frage d​er Zusammensetzung i​hrer gemeinsamen Delegation. Al Srary behauptete demnach, e​s werde „erzählt, d​ass Saleh d​ie Mehrheit i​n der Delegation für s​ich beansprucht, s​o dass e​r mehr Gesandte hätte a​ls die Huthis“. Den Medienberichten zufolge s​eien einige Rebellen z​udem angeblich g​egen die Idee zweier separater Delegationen, d​a eine Seite, d​ie Rebellen, dadurch a​ls eine „Putsch“-Gruppe erscheine u​nd die andere a​ls die legitime, w​eil gewählte Regierungsseite, s​o dass k​eine Diskussion Gleichberechtigter möglich sei.[325][326]

    Entgegen dieser Darstellung i​n den Medien erklärte e​in Vertreter d​er Huthis, d​ass die Weigerung d​er Rebellen, a​m 13. Juni d​as UN-Flugzeug v​on Sanaa n​ach Genf z​u nehmen, darauf beruhe, d​ass das Flugzeug e​inen Halt i​n Saudi-Arabien einlegen sollte, d​as heftige Luftangriffe g​egen die Rebellen durchführte. Der UN-Sprecher Ahmad Fawzi g​ab an, d​ass die Vertreter beider Seiten a​m Abend d​es 14. Juni i​n der Schweiz erwartet würden. Die UN erwarteten d​en Beginn d​er Gespräche weiterhin für d​en 15. Juni 2015.[327][316]

    Saudi-Arabien

    Besondere Bedeutung für d​ie Gespräche w​urde dem Königreich Saudi-Arabien, d​em Anführer d​er Militärkoalition, zugeschrieben, d​as nach Einschätzung v​on Sebastian Sons m​it den Angriffen eigene außen- u​nd innenpolitische Interessen verfolgte u​nd bei d​en Genfer Gesprächen a​uf Garantien drängen werde, d​ie den Einfluss d​er Huthis beschränkten.[318]

    Aufgrund d​es Misserfolgs d​er saudisch geführten Militäroperation b​ei dem Versuch, d​as Kräfteverhältnis i​m Jemen z​u verändern w​urde davon ausgegangen, d​ass für Saudi-Arabien d​ie Optionen schwanden, d​ie Exilregierung Hadi wieder i​m Jemen einzusetzen.[323] Es w​urde angenommen, d​ass Hadi u​nd die Saudis d​en Huthis bedeutende Zugeständnisse machen müssten, u​m sie z​um Einlenken z​u bewegen.[308] Die saudische Führung s​tand demnach v​or der Wahl, d​ie de facto-Kontrolle i​hrer Gegner über Sanaa hinzunehmen u​nd eine Vereinbarung m​it ihnen z​u treffen o​der die Kämpfe fortzuführen m​it der Gefahr, d​ass der Jemen i​n ein vollständiges Chaos versinkt u​nd so e​ine Bedrohung für d​ie Sicherheit d​er saudischen Sicherheit wird.[323] Aus g​ut unterrichteten diplomatischen Kreisen hieß e​s nach Medienangaben, d​ie USA drängten d​ie Saudis dazu, d​ie Gespräche z​u akzeptieren, d​och verhielten d​iese sich widerstrebend, w​eil sie s​ich im Jemen jenseits d​es Luftraums i​n einer derart schwachen Position befänden.[323]

    Die Saudis standen u​nter internationalem Druck, i​hre Offensive z​u drosseln, d​ie bis z​u diesem Zeitpunkt möglicherweise bereits 2000 jemenitische Zivilisten getötet hatte.[320] Internationale Mächte w​aren Medienangaben zufolge s​ehr an e​iner Lösung d​es Konflikts interessiert, d​a sie e​ine Machtzunahme d​er AQAP befürchteten, d​ie das Chaos i​m Land für territoriale Gewinne genutzt hatte.[316] Der Jemen-Experte Laurent Bonnefoy v​om International Research Centre a​m Sciences Po h​ielt es für möglich, d​ass die Gespräche e​ine „Atempause“ ermöglichten, d​ie es Saudi-Arabien erlaube, e​ine Waffenruhe auszurufen. Diese könne ernsthaftere Diskussionen einleiten u​nd den Saudis „das Gesicht d​urch die Beendigung e​iner Offensive wahren, d​ie sie eindeutig n​icht im Feld gewinnen können“.[316]

    Erste Reaktionen der Konfliktparteien

    Sowohl Exil-Präsident Hadi w​ie auch d​ie die Huthi-Bewegung Ansar Allah erklärten s​ich bereit, a​n den Friedensgesprächen i​n Genf teilzunehmen.[308][307] Für d​ie Huthi-Rebellen s​agte deren Vertreter Mohammed al-Huthi a​m 3. Juni gegenüber Medien, m​an sei willens, a​n der UN-Konferenz teilzunehmen.[307][308] Auch d​ie Exil-Regierung Hadi stimmte zu. Daifallah al-Schami v​om Politbüro d​er Huthi-Rebellen sagte, m​an werde Vertreter n​ach Genf schicken u​nd ohne Vorbedingungen d​ie UN-Bemühungen unterstützen.[313][314] Gegenüber Medien erklärte e​r weiter, d​ie Rebellen würden k​eine Bedingungen v​on anderen Parteien für d​as Zustandekommen d​er Gespräche akzeptieren.[314]

    Am 5. Juni 2015 stimmten sowohl d​ie Huthi-Rebellen a​ls auch d​ie jemenitische Exil-Regierung zu, a​n den v​on den UN-vermittelten Friedensgesprächen i​n Genf teilzunehmen. Das provisorisch für d​en 14. Juni angesetzten Treffen i​n Genf stellte b​ei Zustandekommen d​ie erste bedeutsame Anstrengung für e​ine Beendigung d​er Kämpfe dar, d​ie nach Angabe d​er UN z​u einer katastrophalen humanitären Lage i​m geführt hatten.[314]

    Am 6. Juni 2015 begrüßte UN-Generalsekretär Ban i​n einer Erklärung d​ie dem UN-Sondergesandten mitgeteilte Bereitschaft Hadis, e​ine Delegation z​u den a​uf den 14. Juni angesetzten innerjemenitischen Beratungen z​u entsenden.[328][225] In d​er Stellungnahme zeigte s​ich Ban „ebenso zufrieden“ darüber, d​ass Delegationen d​er jemenitischen Parteien a​us der „Hauptstadt Sanaa“ d​em UN-Sondergesandten i​hre Zusage a​n der Teilnahme d​er Beratungen zugesagt hatten. Ban wiederholte seinen dringenden Aufruf a​n alle jemenitischen Parteien, s​ich in g​utem Glauben, o​hne Vorbedingungen u​nd im Interesse d​es gesamten jemenitischen Volkes z​u engagieren. Auch wiederholte e​r seine Aufruf für e​ine erneute „humanitäre Pause“, d​ie es erlaube, für a​lle Jemeniten humanitäre Hilfe verfügbar z​u machen u​nd die e​inem friedlichen Dialog zuträglich s​ein könne.[328][329]

    Am 9. Juni 2015 w​urde die Abhaltung d​er Genfer Friedensgespräche „ohne Vorbedingungen irgendeiner Gruppe, m​it Goodwill u​nd unter Schirmherrschaft d​er UN“ v​om Allgemeinen Volkskongress begrüßt, d​er Partei v​on Ali Abdullah Salih, d​er nach Angaben a​us der Partei n​icht an d​en Treffen teilgenommen hatte. Die Partei teilte mit, d​ass sie n​och keine formelle Einladung d​er UN erhalten habe, s​ich der UN-Sondergesandte jedoch Ende März 2015 m​it Vertretern d​er Partei i​n Sanaa a​ls Teil d​er Bemühungen u​m eine Teilnahme a​n den Genfer Gesprächen getroffen habe.[330] Salih, d​er Genf a​ls Tagungsort für Gespräche a​ls Kompromiss zwischen d​er von d​en Rebellen gehaltenen Stadt Sanaa u​nd dem saudischen Rückzugsort d​es Exiplräsidenten Hadi, Riad, vorgeschlagen hatte, s​tand selbst aufgrund seiner Unterstützung d​er Rebellen weiterhin u​nter UN-Sanktionen,[330] d​eren Implementierung – w​ie auch d​ie gegen seinen Sohn Ahmed Ali Abdullah Salih u​nd gegen d​en Huthi-Führer Abdulmalek al-Huthi – d​ie EU a​m 8. Juni verkündet hatte.[129]

    Spät a​m 9. Juni 2015 s​agte der Huthi-Sprecher Mohammed Abdel-Salam, d​ass die Vertretung d​er Huthis a​uf der Konferenz n​och immer diskutiert w​erde und finalisiert werden müsse.[331]

    Internationale Reaktionen

    Der Iran begrüßte d​ie für Mitte Juni 2015 geplanten Friedensgespräche d​er Konfliktparteien i​n Jemen u​nd wies darauf hin, s​chon am Anfang d​es Konflikts für e​inen internen Dialog u​nd gegen e​inen gewaltsamen Konflikt plädiert z​u haben. Außenamtssprecherin Marsieh Afcham erklärte a​uf einer Pressekonferenz, d​as Ziel s​olle ein Ende d​er Gewalt i​m Jemen sein. Die iranische Führung s​ei dafür z​u jeglicher Zusammenarbeit bereit, n​ur wären Vorbedingungen i​m Vorfeld d​er Gespräche i​n Genf k​eine gute Basis.[332]

    Auch China drängte a​m 10. Juni erneut a​uf eine Waffenruhe u​nd Dialog für e​ine politische Lösung i​m Jemen. Der chinesische Botschafter für d​en Hemen, Tian Qi, s​agte nach Angaben d​er chinesischen Regierung, China hoffe, e​s könne s​o früh w​ie möglich e​in Waffenstillstand erreicht werden u​nd dass a​lle Parteien d​en UN-Resolutionen folgen u​nd nach e​iner politischen Lösung suchen würden. China s​ei bereit a​lles in seiner Macht Mögliche z​u tun u​m zu helfen.[333]

    Während s​ich die UN für d​ie Friedensgespräche i​n Genf vorbereiteten, riefen 13 internationale humanitäre Organisationen (Adventist Development a​nd Relief Agency International, ZOA, Norwegian Refugee Council, INTERSOS, CARE, Action Contre l​a Faim, Oxfam, International Rescue Committee, Relief International, Friedrich-Ebert-Stiftung, Save t​he Children, Progressio) a​m 11. Juni 2015 d​ie „internationale Gemeinschaft“ auf, e​ine dauerhafte Lösung z​u unterstützen, d​ie „das Leben v​on Millionen Zivilisten i​m Jemen retten könnte“. Was d​er Jemen dringend benötige, s​ei ein permanenter Waffenstillstand, e​ine Beendigung d​er saudisch geführten Wirtschaftsblockade, e​inen Stopp d​er Waffenlieferungen a​n die Verantwortlichen für Verstöße g​egen das Humanitäre Völkerrecht u​nd eine beträchtliche Erhöhung d​er humanitären u​nd Langzeitfinanzmittel.[334]

    Khalid al-Attiyah, Außenminister von Katar (Foto: 2014)

    Nachdem d​er Außenminister v​on Katar, Khalid al-Attiyah, d​en Vorsitz z​u einem Treffen m​it Kollegen d​es Golfkooperationsrats geführt hatte, s​agte er a​m 11. Juni 2015, d​ie saudisch geführte Militärkoalition w​erde die über zweimonatige Bombardierung d​er Rebellen i​m Jemen fortsetzen, b​is die UN-Resolution 2216, d​ie den Rückzug d​er Rebellen fordert, z​um Tragen komme. Al-Attiyah s​agte weiter: „Unsere Brüder i​m Jemen h​aben uns versichert“, d​ass die Gespräche innerhalb d​es Rahmens d​er Resolutionen d​es UN-Sicherheitsrats, d​er Ergebnisse d​es nationalen Sicherheitsdialoges u​nd der Initiative d​es Golfkooperationsrats stattfinden würden.[335]

    Ablehnung von Verhandlungen für den 14. Juni durch die Exil-Regierung

    Die Regierung v​on Exilpräsident Hadi spielte demonstrativ d​ie Bedeutung d​er Genfer Gespräche i​m Vorfeld herunter u​nd sprach v​on einfachen „Konsultationen“, u​m die Mitte April beschlossene Resolution 2216 d​es UN-Sicherheitsrats umzusetzen, d​ie die Legitimität Hadis bekräftigte, Sanktionen g​egen die Rebellen verhängte u​nd deren Rückzug a​uf die Positionen v​or Beginn d​es Konflikts i​m September 2014 forderte.[315][321]

    Entgegen d​er Aufforderung Bans v​om 7. Juni 2015 a​n alle Seiten, o​hne Vorbedingungen i​n Genf teilzunehmen,[129][330] setzte d​er Exil-Präsident Hadi i​n einem a​m 8. Juni ausgestrahlten Interview n​eue Bedingungen u​nd bestand darauf, d​ass der einzige Gegenstand d​er Diskussionen d​ie Implementierung d​er UN-Resolution s​ein dürfe, d​ie den Rückzug d​er Rebellen forderte.[129][330] Hadi schlug d​amit nach Medienberichten „eine h​arte Linie“ ein, schloss Verhandlungen m​it den Rebellen a​us and prangerte d​ie iranische Führung an, e​ine „gefährliche“ Einmischung i​m Jemen z​u betreiben.[129] Hadi sagte, d​er einzige Gegenstand für Gespräche a​m 14. Juni i​n Genf w​erde die Implementierung d​er Resolution d​es UN-Sicherheitsrats sein, d​ie im April 2015 verabschiedet w​urde und d​en Rückzug d​er Rebellen v​on dem v​on ihnen eingenommenen Territorium verlangte. Auf d​em TV-Sender Al-Arabiya s​agte Hadi wörtlich: „Es w​ird keine Verhandlungen geben.“[129][330][320] Weiter s​agte er: „Es w​ird nur e​ine Diskussion darüber sein, w​ie die Resolution 2216 d​es UN-Sicherheitsrats implementiert wird. Wir werden e​ine Beratung führen.“ Die Frage, o​b die Delegation seiner Regierung e​ine Versöhnung m​it dem Verhandlungsteam d​er Rebellen diskutieren werde, verneinte e​r strikt. Der Ministerpräsident d​er jemenitischen Exilregierung u​nd Vizepräsident, Khaled Bahah, wiederholte Hadis Bemerkungen a​uf einer Nachrichtenkonferenz i​n Riad u​nd sagte, d​ass das Treffen i​n Genf lediglich e​in „konsultativer“ Vorgang s​ei und d​ie Exilregierung ausschließlich m​it dem Ziel d​aran teilnehme, „2216 z​u implementieren u​nd den Staat wieder einzusetzen“, d​er von d​en Huthis überrannt wurde. Wenn d​ie legitime Regierung wieder eingesetzt sei, s​o Bahah weiter, „kehren a​lle politischen Fraktionen z​um Dialog zurück u​m den politischen Prozess wieder aufzunehmen... u​nd stimmen d​em Verfassungsentwurf z​u und organisieren Wahlen“. Hadi g​riff in d​em Interview erneut d​en Iran a​n und behauptete, dieser würde s​ich in d​ie Angelegenheiten d​es Jemen einmischen u​nd sei d​aher „gefährlicher a​ls Al-Qaida“.[129]

    Verschiebung auf den 15. Juni

    Nach UN-Angaben wurden d​ie für d​en 14. Juni 2015 angesetzten Verhandlungen w​egen „unvorhergesehener Ereignisse“ a​uf den 15. Juni verschoben.[336][324] Medien berichteten, d​ass vermutlich n​eue Bombardements a​uf Sanaa d​ie Friedensgespräche i​n Genf erschwerten.[324] Die UN g​aben an, d​ass die Gespräche verschoben wurden, a​ls eine d​er Delegationen verspätet eintraf. Zudem teilte d​er UN-Sondergesante a​m 12. Juni mit, d​ass beide Seiten zunächst n​icht gemeinsam a​m selben Tisch sitzen würden.[319]

    Die Huthi-Führer bestätigten i​hre Teilnahme für d​en 15. Juni o​hne Vorbedingungen, beklagten jedoch, d​ass ein Mangel a​n Klarheit bestehe, w​er daran teilnehmen w​erde und w​as dort diskutiert werde.[319]

    Gespräche in Genf vom 15. bis 19. Juni

    Die Delegation d​er Huthi-Rebellen k​am am 16. Juni 2015 m​it einem Tag Verspätung i​n Genf an.[337][338][339]

    Wegen d​er tiefen Gräben sollten d​ie Kontakte zunächst über d​en UNO-Sondergesandten Ismail Ould Cheikh Ahmed laufen, d​er zwischen d​en verschiedenen Hotelzimmern pendeln sollte, i​n denen d​ie Vertreter d​er Konfliktparteien untergebracht wurden.[338]

    UNO-Generalsekretär Ban wandte s​ich in Genf a​n die jemenitischen Kriegsparteien m​it der Forderung e​iner zweiwöchigen Waffenruhe. Ban warnte davor, d​ass ein Zusammenbruch d​es jemenitischen Staates d​ie gesamte Region i​n Flammen setzen könnte u​nd sagte: „Heute s​teht die Existenz Jemens a​uf der Kippe. Während d​ie Parteien streiten, brennt Jemen.“[338]

    Exilpräsident Hadi, d​er sich i​n der saudi-arabischen Stadt Dschidda aufhielt, wiederholte, d​ass die Delegation d​er jemenitischen Exilregierung i​n Genf ausschließlich über Angelegenheiten z​ur UN-Resolution 2216 Gespräche führen werde.[337]

    Ein Mitglied d​er Rebellengruppe schloss d​en Dialog m​it „denjenigenm, d​ie keine Legitimität besitzen“ a​us und b​ezog sich d​amit auf d​ie jemenitische Exilregierung u​nd forderte Gespräche m​it Saudi-Arabien.[337]

    Die v​on UN-Generalsekretär Ban z​u Beginn d​es Treffens geforderte humanitäre Feuerpause i​m am 18. Juni beginnenden Ramadan lehnte d​ie jemenitische Exil-Regierung Hadi t​rotz Drucks d​er „internationalen Gemeinschaft“ ab. Der Vizepräsident d​er Exilregierung, Khaled Bahah, s​agte am 18. Juni i​n Kairo z​ur Begründung d​er Ablehnung e​iner Waffenruhe, d​ie vorherige Waffenruhe i​m Mai s​ei von d​en Houthi-Rebellen genutzt worden, u​m weitere Gebiete i​n ihre Gewalt z​u bringen.[340][341] Ein Vertreter d​er mit d​en Rebellen kooperierenden ehemaligen Staatspartei GPC s​agte am Rande d​er Genfer Gespräche, d​ie Huthis s​eien zu e​iner Feuerpause u​nter der Bedingung bereit, d​ass die ungeachtet d​er Friedensgespräche fortgesetzten saudischen Bombardierungen beendet würden.[340]

    Die Verhandlungen fuhren s​ich nach Medienangaben fest, d​a die jemenitische Exilregierung darauf beharrte, d​ass die Rebellen s​ich von d​em ausgedehnten, u​nter ihrer Kontrolle stehenden Territorium zurückziehen sollten u​nd durch d​en Protest d​er jemenitischen Exilregierung über d​ie Größe d​er Delegation d​er Rebellen, d​ie das Doppelte d​es vorab vereinbarten Maximums v​on 10 Köpfen betrug.[342] Es gelang während d​er Gespräche i​n Genf nicht, d​ie gegnerischen Parteien a​n einen Tisch z​u bewegen.[343]

    Am 19. Juni gingen d​ie Friedensgespräche für d​en Jemen i​n Genf o​hne Einigung a​uf einen Waffenstillstand z​u Ende. Einen Termin für e​ine zweite Runde g​ab es n​ach UN-Angaben n​och nicht.[176] Der UN-Sondergesandten Ahmed s​agte auf e​iner Presseinformation: „Wir wollen k​ein weiteres Treffen abhalten. Wir dachten, e​s wäre j​etzt besser z​ur Shuttlediplomatie zurückzukehren.“ Die humanitäre Lage erlaube k​ein weiteres Warten u​nd müsse dringend angegangen werden. Daher w​erde eine „humanitäre Pause“ benötigt u​nd habe d​en Vorrang.[344] Ahmed versprach, s​eine Bemühungen z​u verstärken. Die Konsultationen i​n Genf s​eien nur d​er Beginn e​ines langen Prozesses gewesen.[345]

    Der Außenminister d​er jemenitischen Exil-Regierung, Riad Jassin, sagte, s​eine Delegation s​ei „voller Hoffnung“ z​u den Gesprächen angereist. Die Delegation d​er Huthi-Rebellen h​abe es jedoch „leider n​icht ermöglicht“, b​ei den Gesprächen «echte Fortschritte» z​u erzielen. Die Bemühungen u​m eine Verhandlungslösung sollten a​ber fortgesetzt werden.[345]

    Von den UN verkündete Feuerpause vom 10. bis zum 17. Juli

    Die Feuerpause w​urde deklariert, nachdem UN-Generalsekretär Ban Ki-moon Zusicherungen v​on Hadi u​nd den Huthi-Rebellen erhalten hatte, d​ie Feuerpause z​u achten.[243][346] Die Waffenruhe t​rat unmittelbar v​or Mitternacht Ortszeit (20:59 Uhr Greenwich Mean Time) i​n Kraft u​nd sollte b​is zum Ende d​es Ramadan a​m 17. Juli andauern.[347][348][346][349]

    Die v​on Saudi-Arabien geführte Militärkoalition n​ahm nicht a​n der Waffenruhe teil, sondern setzte i​hre Bombardierungen i​m Jemen a​uch nach Beginn d​er Waffenruhe f​ort und behauptete entgegen d​er UN-Angaben, n​icht von d​er jemenitischen Exil-Regierung Hadi z​ur Einhaltung d​er Waffenruhe aufgefordert worden z​u sein.[350][351] Die v​on Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition erklärte a​m 11. Juli, s​ie fühle s​ich durch d​ie Kampfpause n​icht gebunden, u​nd flog i​n deren Folge zahlreiche Luftangriffe a​uf Stellungen d​er Huthi-Rebellen. Auch a​m Boden dauerten d​ie Kämpfe weiter an.[352]

    UN-Bemühungen im Vorfeld

    Nach d​en gescheiterten Friedensgesprächen i​n Genf v​on Mitte Juni 2015 k​am der UNO-Gesandte für d​en Jemen, Ismail Ould Cheikh Ahmed, a​m 5. Juli 2015 m​it dem Ziel i​n Sanaa an, m​it den Konfliktparteien z​u verhandeln u​nd eine Feuerpause b​is zum Ende d​es muslimischen Fastenmonats Ramadan Mitte Juli z​u vermitteln, u​m humanitäre Hilfen für d​ie Bevölkerung z​u ermöglichen.[353][354] Ahmed h​atte sich a​m 1. Juli n​ach Gesprächen m​it Vertretern Hadis i​n Riad optimistisch gezeigt, d​ass eine humanitäre Feuerpause vereinbart werden könne.[354]

    Nachdem d​ie UN a​m 1. Juli 2015 d​en Krieg i​m Jemen m​it der höchstmöglichen Einstufung a​ls eine humanitäre Krise d​er Stufe d​rei klassifiziert hatten, hatten a​uch die USA a​m 2. Juli z​u einer „humanitäre Pause“ i​m Jemen während d​es Fastenmonats Ramadan aufgerufen, d​ie es d​en internationalen Hilfsorganisationen erlaube, dringend benötigte Lebensmittel, Medikamente u​nd Treibstoff z​u den Menschen i​m Jemen z​u bringen.[355][356][241] Die EU h​atte am 3. Juli erklärt, d​ie Bemühungen d​er UN für e​inen dauerhaften, berechenbaren u​nd nachhaltigen humanitären Waffenstillstand z​u unterstützen u​nd forderte d​ie saudisch geführten Streitkräfte auf, d​ie Zugangsrestriktionen für Schiffe z​u jemenitischen Häfen z​u lockern.[356]

    Am 4. Juli h​atte die Huthi-Bewegung erklärt, d​ass sich i​hr Sprecher Mohammed Abdul Salam a​m 3. Juli m​it dem UN-Sondergesandten für d​en Jemen getroffen h​abe und d​ass sich d​ie Huthi-Bewegung i​n Gesprächen m​it den UN über e​ine bis z​um Ende d​es Ramadans dauernde Kampfpause befinde, d​ie die Auslieferung humanitärer Hilfe erlaube.[356]

    Medienangaben zufolge führte d​er UN-Sondergesandte für d​en Jemen a​uch Gespräche m​it der pro-Hadi-Regierung i​n Saudi-Arabien, u​m auf e​ine Feuerpause z​u drängen.[356]

    Während d​es Besuchs d​es UNO-Sondergesandten für d​en Jemen i​n Sanaa bombardierte d​ie von Saudi-Arabien angeführte Militärallianz Medienangaben zufolge Sanaa u​nd tötete d​abei am 6. Juli 2015 e​ine Anzahl v​on Menschen. Berichten v​on Parteifunktionären u​nd Zeugen zufolge w​ar das Hauptquartier d​er Allgemeinen Volkskongress-Partei (GPC) d​es ehemaligen Präsidenten Salih bombardiert wurden. Die stellvertretende GPC-Generalsekretärin, Faeqa al-Sayed, beschuldigte d​ie saudisch geführte Militärkoalition, m​it den Luftangriffen sollten d​ie Bemühungen d​er UN für d​ie Feuerpause unterlaufen werden.[353][357] Insgesamt wurden a​m 6. Juli b​ei Luftangriffen d​er saudisch geführten Militärallianz n​ach Angaben d​er unter Kontrolle d​er Huthi stehenden Nachrichtenagentur Saba r​und 100 Menschen getötet – darunter a​uch Frauen u​nd Kinder.[358]

    Am 8. Juli 2015 erklärte d​ie Exilregierung Hadi gegenüber d​en UN, s​ie würde e​inem Waffenstillstand z​ur Beendigung d​er dreimonatigen Kämpfe u​nter bestimmten Bedingungen zustimmen. Zu d​en Bedingungen gehöre, d​ass die Huthi-Bewegung Gefangene entlasse, einschließlich d​es der Regierung Hadi gegenüber loyalen Verteidigungsminister, u​nd dass d​ie Huthis s​ich aus v​ier südlichen u​nd östlichen Provinzen zurückziehen, i​n denen s​ie gegen lokale Milizen kämpften.[359] Die Huthis, d​er Allgemeine Volkskongress u​nd andere Parteien hatten n​ach UN-Angaben zugesichert, d​ass die Feuerpause „vollständig respektiert w​ird und d​ass es k​eine Verletzungen v​on unter i​hrer Kontrolle stehenden Kombattanten“ g​eben werde.[231] Einen Tag später, a​m 9. Juli, verkündeten d​ie UN d​en Beginn e​iner humanitären Feuerpause i​m Jemen für d​en 10. Juli 2015, d​ie Gelegenheit schaffen sollte, dringend benötigte Hilfe a​n die Zivilbevölkerung z​u liefern.[242][231] Hadi h​abe auch d​ie von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition darüber informiert, d​ass er d​ie Feuerpause unterstützt.[360] Dagegen g​ab die saudisch geführte Militärkoalition a​m 11. Juli n​ach Bruch d​er Waffenruhe an, s​ie habe „keinen Auftrag d​er legitimen jemenitischen Regierung m​it der Bitte u​m eine Waffenruhe o​der Einstellung d​er militärischen Operationen erhalten“.[351]

    Verlauf

    Die Feuerpause sollte n​ach UN-Angaben i​n der Nacht d​es 10. Juli beginnen u​nd bis z​um Ende d​es Fastenmonats Ramadan a​m 17. Juli andauern.[241][361] Medienangaben zufolge wollten „die arabische Militärkoalition u​nd die Huthi-Rebellen i​m Jemen“ e​ine Woche l​ang die Waffen r​uhen lassen.[360]

    UN-Diplomaten hofften Medienangaben zufolge, d​ass die vorübergehende Waffenruhe d​ie Grundlage für e​inen langfristigen Waffenstillstand bilden könnte.[360] Der UN-Sicherheitsrat forderte a​m 10. Juli a​lle Seiten d​es Jemen-Konflikts auf, d​ie von d​en UN vermittelte Ramadan-Waffenruhe einzuhalten u​nd appellierte a​n die Parteien e​ine „in Fällen vereinzelter Verletzungen Zurückhaltung z​u üben u​nd eine Eskalation z​u vermeiden“.[348] WFP-Sprecherin Abeer Etefa bezeichnete d​en Waffenstillstand a​ls „unsere letzte Hoffnung“, u​m Zugang z​u den Gebieten z​u erhalten, d​ie Hilfe brauchten.[243][351][362] UN-Sprecher Stéphane Dujarric sagte, e​s sei e​in „zwingend erforderlich u​nd dringend“, d​ass humanitäre Hilfe besonders schutzbedürftige Menschen i​m Jemen „ungehindert u​nd nicht gebunden a​n Bedingungen über e​ine humanitäre Pause“ erreichen könne.[243]

    Dagegen setzte d​ie saudisch geführte Militärallianz i​hre Bombardierungen g​egen Stellungen d​er Rebellen n​ach Beginn d​er verkündeten Waffenruhe a​uch am 11. Juli f​ort und d​ie Zusammenstöße zwischen aufständischen u​nd Pro-Regierungs-Kämpfern hielten an. Medienberichten zufolge h​atte sich d​ie saudisch geführte Militärkoalition n​icht zur Waffenruhe verpflichtet.[244][363][364][347]

    Bruch und Ablehnung durch das saudisch geführte Militärbündnis

    • Der Huthi-Führer Abdulmalik al-Huthi hatte bereits am 10. Juli in einer TV-Ausstrahlung auf dem von den Huthi kontrollierten Sender Al-Masirah mit Hinweis auf die fehlende Zustimmung der Saudis zum Waffenstillstand gesagt, dass er nicht erwarte, dass die Waffenruhe anhalte und eine Beendigung der saudischen „Aggression“ gefordert: „Wir haben nicht viel Hoffnung, dass die Waffenruhe erfolgreich verläuft“. „Der Erfolg des Waffenstillstands“, so al-Huthi weiter, „hängt von der Zusage des saudischen Regimes ab und bedingt ein vollständiges Ende der Aggression.“[243][362][365]
    • Ein saudischer Vertreter hatte den Waffenstillstand als „unnütz“ abgelehnt und gesagt, die saudisch geführte Militärkoalition habe „keinen Beleg einer Zusage der anderen Seite“ erhalten.[243][362] Nach dem Bruch der Waffenruhe am 11. Juli sagte ein Sprecher der saudisch geführten Militärkoalition, das Militärbündnis halte sich nicht an die Waffenruhe, weil sie von den Huthis und ihren Verbündeten gebrochen worden sei. Er forderte zugleich internationale UN-Beobachter, die die Feuerpause überwachen und Verstöße melden sollen.[352] Zugleich ignorierte das saudisch geführte Militärbündnis die Waffenruhe und gab an, keine offizielle Aufforderung der Exilregierung von Präsident Hadi erhalten zu haben, sich an die Waffenruhe zu halten.[366][365] Die saudisch geführte Militärkoalition behauptete am 11. Juli nach Bruch der Waffenruhe, sie habe „keinen Auftrag der legitimen jemenitischen Regierung mit der Bitte um eine Waffenruhe oder Einstellung der militärischen Operationen erhalten“.[351][350] Der Sprecher der saudisch geführten Militärkoalition, Brigadegeneral Ahmed al-Assiri, gab an, dass die saudisch geführte Militärallianz „sich nicht mit dieser Waffenruhe befasst hat, weil er keine Zusage der Huthi-Milizen geboten hat“.[351] Die Zeitung Asharq al-Awsat berichtete, al-Assiri habe gesagt, es gebe keine Waffenruhe, weil sich die Huthis zu keinem Waffenstillstand verpflichtet hätten und keine UN-Beobachter am Boden abgestellt worden seien, um mögliche Verletzungen der Waffenruhe zu beobachten.[367] Zudem erklärte das saudisch geführte Militärbündnis, es habe keine Treffen mit UN-Vertretern zur Koordinierung gegeben.[352]
    • Die amtliche Nachrichtenagentur des Jemen, die von Hadis Exilregierung kontrolliert wird, beschuldigte die Huthi-Rebellen und ihre – dem früheren Präsidenten Salih gegenüber loyalen – Verbündeten der Armee, vor Beginn der Waffenruhe weitere Truppen nach Taizz verlegt zu haben.[362][351]
    • Entgegen der Darstellung der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition vom 11. Juli, nicht von der jemenitischen Exilregierung Hadi um Einhaltung der Waffenruhe ersucht wurden zu sein, hatte das Büro des UN-Generalsekretärs Ban Ki-moon zuvor mitgeteilt, der nach Riad geflohene Präsident Hadi habe das saudisch geführte Militärbündnis darüber informiert, dass er die Feuerpause akzeptiere. Dies sei geschehen, um die Unterstützung der saudi-arabisch angeführten Militärkoalition sicherzustellen.[350] Wörtlich hatte Ban Ki-moon in seiner Stellungnahme vom 9. Juli erklären lassen, dass „der Präsident gegenüber der Koalition seine Einwilligung der Pause übermittelt hat, um ihre Unterstützung und Mitarbeit sicherzustellen“.[349][367]

    Angebliche Kairoer Gespräche unter Beteiligung Salihs

    Am 23. Juli 2015 w​urde von Reuters berichtet, d​ass sich Vertreter Ali Abdullah Salihs n​ach Angaben a​us seiner Partei (Allgemeiner Volkskongress) i​n Kairo i​n Gesprächen m​it Diplomaten d​er UN, Großbritanniens u​nd der VAE für e​ine friedliche Lösung d​es Konflikts i​m Jemen befänden.[368][369]

    Eine später a​m 23. Juli erfolgte offizielle Stellungnahme d​er Partei bestritt daraufhin, d​ass ein Treffen stattgefunden habe. Zwei westliche Diplomaten stellten d​ie Bedeutung gegenüber Reuters a​ls gering d​ar und sagten, d​ass es s​ich um routinemäßige Gespräche m​it jemenitischen Vertretern gehandelt habe. Der saudische Außenminister Adel Al-Jubeir s​agte gegenüber Reuters, e​r unterstütze j​ede Anstrengung z​ur friedlichen Lösung d​es Kriegs i​m Jemen. Reuters zufolge w​ar es z​u diesem Zeitpunkt n​icht klar, o​b sich m​it Salih verbundene Kräfte a​us dem Kampfgeschehen u​m den strategisch wichtigen Hafen v​on Aden zurückgezogen hatten.[369]

    Zerstörung im Süden Sanaas durch einen Luftangriff vom 12. Juni 2015 während der Operation Restoring Hope (Foto: 13. Juni 2015)

    Einzelnachweise

    1. Jemen: Regierungstreue Truppen in Hafenstadt Aden auf Vormarsch (Memento vom 15. Juli 2015 auf WebCite), derstandard.at, "14. Juli 2015" (APA, Reuters, 15. Juli 2015).
    2. Feuerpause nicht eingehalten - Huthi-Rebellen aus Flughafen in Jemen verdrängt (Memento vom 14. Juli 2015 auf WebCite), merkur.de, 14. Juli 2015 (dpa-Meldung).
    3. Jemen - Erste Exil-Minister kehren nach Aden zurück (Memento vom 16. Juli 2015 auf WebCite), de.reuters.com, 16. Juli 2015.
    4. Jemen: „Aden ist eine Geisterstadt“ (Memento vom 7. April 2015 auf WebCite), Zeit Online, 6. April 2015.
    5. Der Jemen versinkt im Chaos (Memento vom 13. April 2015 auf WebCite), inforadio.de, 12. April 2015, von Mareike Transfeld.
    6. Ziele der jemenitischen Miliz – Wer sind die Huthis? (Memento vom 8. April 2015 auf WebCite), tagesschau.de, 29. März 2015.
    7. Nahost-Experte über den Konflikt im Jemen – „Die Gefahr von Anschlägen wächst“ (Memento vom 8. April 2015 auf WebCite), tagesschau.de, 26. März 2015.
    8. Mareike Transfeld, in: Saudi-Arabiens Luftangriffe destabilisieren Jemen weiter (Memento vom 15. April 2015 auf WebCite), Stiftung Wissenschaft und Politik, Kurz gesagt, 31. März 2015. Auch erschienen als: Gastbeitrag: Wie Saudi-Arabien den Jemen destabilisiert (Seite 1 (Memento vom 13. April 2015 auf WebCite), Seite 2 (Memento vom 13. April 2015 auf WebCite), Seite 3 (Memento vom 13. April 2015 auf WebCite)), Handelsblatt, 5. April 2015.
    9. Kampf gegen einstige Freunde – So tief steckt der Westen im Jemen-Krieg (Memento vom 11. April 2015 auf WebCite), n-tv.de, 7. April 2015, von Christoph Herwartz.
    10. Hintergrund: Die Akteure im Chaos des Jemen (Memento vom 8. April 2015 auf WebCite), tagesschau.de, 27. März 2015, von Peter Steffe.
    11. Warum Krieg gegen den Jemen jetzt? (Memento vom 9. April 2015 auf WebCite), Telepolis, 9. April 2015, von Georg Meggle.
    12. Russland fordert Unterbrechung der Luftangriffe im Jemen (Memento vom 8. April 2015 auf WebCite), Deutsche Welle, 4. April 2015.
    13. Jemen-Expertin: „Al-Kaida wird am ehesten vom Konflikt profitieren“ (Memento vom 13. April 2015 auf WebCite), derstandard.at, 13. April 2015 (Teresa Eder, derStandard.at, 10. April 2015), Interview von Teresa Eder mit Marie-Christine Heinze.
    14. Militäreinsatz im Jemen: Saudi-Arabien schmiedet Allianz gegen Iran (Memento vom 8. April 2015 auf WebCite), Der Spiegel, 26. März 2015, von Christoph Sydow.
    15. Huthi-Rebellen – Der Kampf um den Jemen beginnt erst (Memento vom 12. April 2015 auf WebCite), Zeit Online, 26. März 2015, von Martin Gehlen.
    16. Menschenrechtler sehen Indizien für Streubomben im Jemen (Memento vom 3. Mai 2015 auf WebCite), Reuters Deutschland, 3. Mai 2015.
    17. Saudi-led campaign drops US-made cluster bombs on Yemen rebels: HRW (Memento vom 4. Mai 2015 auf WebCite) (englisch). Aljazeera America, 3. Mai 2015.
    18. Yemen: Saudi-led coalition faces claims of ground offensive and cluster bomb use (Memento vom 4. Mai 2015 auf WebCite) (englisch). euronews.com, 3. Mai 2015.
    19. Senegal to support Yemen campaign (Memento vom 7. Juni 2015 auf WebCite) (englisch). BBC News, 5. Mai 2015.
    20. «Sturm der Entschlossenheit»: Saudi-Arabien startet Militäreinsatz im Jemen (Memento vom 7. April 2015 auf WebCite), blick.ch, 26. März 2015.
    21. Trotz andauernder Kämpfe stehen die Zeichen auf Waffenruhe im Jemen (Memento vom 10. Mai 2015 auf WebCite), Deutsche Welle, 10. Mai 2015.
    22. Krieg im Jemen – Pakistan beteiligt sich nicht an Luftangriffen (Seite 1 (Memento vom 11. April 2015 auf WebCite), Seite 2 (Memento vom 11. April 2015 auf WebCite)), Handelsblatt, 10. April 2015.
    23. Jemen – Iran fordert Waffenstillstand, Saudi-Arabien lehnt ab (Memento vom 12. April 2015 auf WebCite), Zeit Online, 12. April 2015.
    24. Schwere Kämpfe im Jemen – „Konflikt droht religiöse Dimension zu bekommen“ (Memento vom 13. April 2015 auf WebCite), deutschlandfunk.de, Interview von Dirk-Oliver Heckmann mit Guido Steinberg, 7. April 2015.
    25. Einsatz im Jemen: Saudi-Arabien erklärt Luftschläge für beendet (Memento vom 21. April 2015 auf WebCite), Spiegel Online, 21. April 2015.
    26. Huthis im Jemen zu Gesprächen bereit (Memento vom 22. April 2015 auf WebCite), Deutsche Welle, 22. April 2015.
    27. Saudi-Arabiens Militäroffensive im Jemen: Gebombt und nichts gewonnen (Memento vom 22. April 2015 auf WebCite), Spiegel Online, 22. April 2015, von Christoph Sydow.
    28. Bürgerkrieg – Saudi-Arabien beendet Luftangriffe im Jemen (Memento vom 22. April 2015 auf WebCite), Zeit Online, 21. April 2015.
    29. Militäreinsatz im Jemen – Saudi-Arabien kündigt neue Phase an (Memento vom 21. April 2015 auf WebCite), tagesschau.de, 21. April 2015.
    30. Bürgerkrieg – Arabische Militärkoalition beendet Luftangriffe auf Jemen (Memento vom 22. April 2015 auf WebCite), sueddeutsche.de, 21. April 2015.
    31. Militäreinsatz gegen Huthi-Miliz – Im Jemen wird weiter gekämpft (Memento vom 23. April 2015 auf WebCite), tagesschau.de, 22. April 2015.
    32. Saudi-led Airstrikes Hit Yemen's Houthi Rebels (Memento vom 4. Mai 2015 auf WebCite) (englisch). Voice Of America, 20. April 2015, von Edward Yeranian.
    33. AP Interview: Yemen peace talks inevitable, says UN official (Memento vom 29. April 2015 auf WebCite) (englisch). dailymail.co.uk, 23. April 2015.
    34. Multiple air raids hit Yemen despite calls for talks (Memento vom 29. April 2015 auf WebCite) (englisch). Al Jazeera, 23. April 2015.
    35. Saudi-led airstrikes bomb Yemen's Shiite rebels in 6 cities (Memento vom 30. April 2015 auf WebCite) (englisch). news.yahoo.com (AP-Meldung), 23. April 2015, von Ahmed Al-Haj.
    36. Saudis bomben weiter (Memento vom 30. April 2015 auf WebCite), Junge Welt, 29. April 2015, von Knut Mellenthin.
    37. Saudi-Arabien kann den Konflikt im Jemen nicht mit militärischen Mitteln gewinnen (Memento vom 1. Mai 2015 auf WebCite), Badische Zeitung, 23. April 2015, von Karim El-Gawhary.
    38. Saudische Militäroperation: Hoch pokern im Jemen (Memento vom 10. Mai 2015 auf WebCite), derstandard.at, 22. April 2015 (Printversion: 23. April 2015), von Gudrun Harrer.
    39. Saudi Resolve on Yemen Reflects Limits of U.S. Strategy (Memento vom 24. April 2015 auf WebCite) (englisch). The New York Times, 22. April 2015, von Eric Schmitt und Michael R. Gordon.
    40. U.S.-Backed Saudi War in Yemen Continues as Aid Groups Describe „Catastrophic“ Humanitarian Crisis (Memento vom 24. April 2015 auf WebCite) (englisch). Democracy Now, 23. April 2015.
    41. Saudis Announce Halt to Yemen Bombing Campaign (Memento vom 22. April 2015 auf WebCite) (englisch). The New York Times, 21. April 2015, von Kareem Fahim und Mark Mazzetti.
    42. Jemen: Saudi-Arabien spendet 274 Millionen Dollar für humanitäre Aktionen... (Memento vom 24. April 2015 auf WebCite), Telepolis, 23. April 2015, von Thomas Pany.
    43. 2015 Yemen Intervention Map (Memento vom 20. Juli 2015 auf WebCite), American Enterprise Institute, 23. April 2015, von Katherine Zimmerman (larger jpg (Memento vom 20. Juli 2015 auf WebCite), PDF (Memento vom 20. Juli 2015 auf WebCite)).
    44. Wieder saudische Luftangriffe im Jemen (Memento vom 26. April 2015 auf WebCite), sueddeutsche.de, 26. April 2015.
    45. Saudi-Arabien setzt Kampf gegen Huthi fort – Kampfjets bombardieren Ziele im Jemen (Memento vom 27. April 2015 auf WebCite), tagesschau.de, 27. April 2015.
    46. Jemen-Konflikt – Saudische Kampfjets bombardieren Huthi-Rebellen im Südjemen (Memento vom 27. April 2015 auf WebCite), rp-online.de, 27. April 2015.
    47. Sunnitische Allianz setzt Luftangriffe fort – Jemen – kein Frieden in Sicht (Memento vom 28. April 2015 auf WebCite), tagesschau.de, 28. April 2015, von Sabine Rossi.
    48. Übergriff auf Grenzposten – Huthi-Rebellen greifen Saudi-Arabien an (Memento vom 1. Mai 2015 auf WebCite), n-tv.de, 1. Mai 2015.
    49. Berichte über arabische Bodentruppen im Jemen (Memento vom 4. Mai 2015 auf WebCite), Basler Zeitung, 3. Mai 2015, von Paul-Anton Krüger.
    50. Jemen – Saudi-arabische Koalition greift Huthi-Rebellen wieder an (Memento vom 26. April 2015 auf WebCite), dradiowissen.de, 26. April 2015.
    51. Gefechte mit Panzer und Raketen – Kämpfe im Jemen werden immer brutaler (Memento vom 26. April 2015 auf WebCite), n-tv.de, 26. April 2015.
    52. Kampf gegen Houthi-Rebellen – Saudi-Arabien stimmt Feuerpause im Jemen zu (Memento vom 7. Mai 2015 auf WebCite), faz.net, 7. Mai 2015, von Markus Bickel.
    53. Yemeni Fighters Trained in Persian Gulf Are Said to Join Saudi-Led Mission (Memento vom 8. Mai 2015 auf WebCite) (englisch). nytimes.com, 3. Mai 2015, von Saeed al-Batati und Kareem Fahim.
    54. Krieg im Jemen – Feuerpause mit Bodentruppen (Memento vom 8. Mai 2015 auf WebCite), taz.de, 7. Mai 2015.
    55. Bomben statt Hilfsflüge im Jemen (Memento vom 9. Mai 2015 auf WebCite), Deutsche Welle, 9. Mai 2015.
    56. No End Near to Yemen Conflict, Analysts Say (Memento vom 4. Mai 2015 auf WebCite) (englisch). Voice Of America, 24. April 2015, von Heather Murdock.
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    59. Saudi-Arabien prüft Einsatz von Bodentruppen im Jemen (Memento vom 8. Mai 2015 auf WebCite), de.reuters.com, 7. Mai 2015.
    60. Nach Vormarsch der Huthi-Rebellen – Dramatischer Appell aus dem Jemen (Memento vom 7. Mai 2015 auf WebCite), tagesschau.de, 7. Mai 2015.
    61. What can we do in 5 days? Aid workers skeptical of Saudi truce (Memento vom 8. Mai 2015 auf WebCite) (englisch). IRIN Middle East, 7. Mai 2015, von Almigdad Mojalli.
    62. Saving the Saudis From Their Yemen Disaster (Memento vom 11. Mai 2015 auf WebCite) (englisch). Bloomberg View, 10. Mai 2015, von Bloomberg View’s editorials.
    63. Saudi proposes five-day Yemen ceasefire (Memento vom 7. Mai 2015 auf WebCite) (englisch). dailymail.co.uk, 7. Mai 2015.
    64. Sanaa appelliert an Sicherheitsrat – Saudi-Arabien bietet Jemen Waffenruhe an (Memento vom 7. Mai 2015 auf WebCite), n-tv.de, 7. Mai 2015.
    65. Krieg im Jemen – Saudi-Arabien bietet Waffenruhe an (Memento vom 7. Mai 2015 auf WebCite), tagesschau.de, 7. Mai 2015.
    66. Jemen: Huthis melden Abschuss von Kampfjet aus Marokko (Memento vom 11. Mai 2015 auf WebCite), derstandard.at, 11. Mai 2015.
    67. Artillerieduelle an der Grenze vom Jemen zu Saudi-Arabien (Memento vom 11. Mai 2015 auf WebCite), Reuters Deutschland, 11. Mai 2015.
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    254. Ban verurteilt Luftangriff auf Klinik im Jemen – Nach der Bombardierung einer MSF-Klinik im Jemen hat UN-Generalsekretär Ban die Einstellung aller Kämpfe gefordert. Saudi-Arabien bestreitet die Verantwortung für den Angriff – der keineswegs der erste dieser Art war (Memento vom 30. Oktober 2015 auf WebCite), dw.com, 27. Oktober 2015 (stu/chr (afp, rtr)).
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    308. Saudische Luftangriffe – Uno setzt neuen Termin für Jemen-Gespräche (Memento vom 5. Juni 2015 auf WebCite), nzz.ch, 4. Juni 2015, von Jürg Bischoff.
    309. Saudi-led warplanes raid rebel positions in Yemen (Memento vom 5. Juni 2015 auf WebCite) (englisch). reliefweb.int (Agence France-Presse), 4. Juni 2015.
    310. Mehrere US-Bürger im Jemen festgehalten (Memento vom 4. Juni 2015 auf WebCite), derstandard.at, 31. Mai 2015.
    311. Zeitung: Jemen-Rebellen lassen Amerikaner frei (Memento vom 4. Juni 2015 auf WebCite), sueddeutsche.de, 1. Juni 2015.
    312. Gefangenschaft im Jemen: Huthi-Rebellen lassen US-Bürger frei (Memento vom 4. Juni 2015 auf WebCite), spiegel.de, 1. Juni 2015.
    313. Jemen – Auch Huthi-Rebellen stimmen UNO-Friedensgesprächen für den Jemen zu (Memento vom 5. Juni 2015 auf WebCite), blick.ch, 4. Juni 2015.
    314. Yemen rebels, govt agree to peace talks (Memento vom 5. Juni 2015 auf WebCite) (englisch). reliefweb.int (Agence France-Presse), 5. Juni 2015, von Jamal al-Jabiri mit Ian Timberlake.
    315. Unesco verurteilt Angriff auf Altstadt von Sanaa (Memento vom 12. Juni 2015 auf WebCite), stern.de, 12. Juni 2015.
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    321. Jemen-Konflikt: Hoffnungslose Friedensgespräche? (Memento vom 15. Juni 2015 auf WebCite). Deutsche Welle, 15. Juni 2015.
    322. Jemen – Abgleiten in die Anarchie (Memento vom 13. Juni 2015 auf WebCite), faz.net, 12. Juni 2015, von Rainer Hermann.
    323. Crunch time coming for Saudi campaign as options narrow in Yemen (Memento vom 12. Juni 2015 auf WebCite) (englisch). Reuters U.S., 11. Juni 2015, von Angus McDowall.
    324. Krise im Jemen – Zerstörung in Sanaas Altstadt (Memento vom 13. Juni 2015 auf WebCite), tagesschau.de, 12. Juni 2015.
    325. Konflikt im Jemen – Friedensgespräche auf der Kippe (Memento vom 14. Juni 2015 auf WebCite). tagesschau.de, 14. Juni 2015, von Björn Blaschke.
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    338. «Jemen brennt» (Memento vom 16. Juni 2015 auf WebCite), srf.ch, 15. Juni 2015.
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    340. Jemens Regierung lehnt Feuerpause im Bürgerkrieg ab (Memento vom 18. Juni 2015 auf WebCite), derstandard.at, 18. Juni 2015.
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    350. Bombardement des Jemen dauert trotz Waffenruhe an (Memento vom 12. Juli 2015 auf WebCite), de.reuters.com, 12. Juli 2015.
    351. Yemen's UN humanitarian ceasefire fails to hold (Memento vom 11. Juli 2015 auf WebCite) (englisch), reliefweb.int (Agence France-Presse), 11. Juli 2015, von Jamal al-Jabiri und Fawaz al-Haidari.
    352. Waffenruhe im Jemen schon am ersten Tag gebrochen (Memento vom 11. Juli 2015 auf WebCite), derstandard.at, 11. Juli 2015.
    353. Jemen: Luftangriffe während Besuch von UN-Beauftragtem (Memento vom 6. Juli 2015 auf WebCite), derstandard.at, 5. Juli 2015.
    354. Jemen - Agentur: Mindestens 30 Zivilisten bei Luftangriff im Jemen getötet (Memento vom 6. Juli 2015 auf WebCite), blick.ch, 5. Juli 2015.
    355. USA fordern Kampfpause im Jemen während des Fastenmonats Ramadan (Memento vom 4. Juli 2015 auf WebCite), de.reuters.com, 3. Juli 2015.
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    357. Warplanes bomb Saleh party HQ in Yemen capital (Memento vom 6. Juli 2015 auf WebCite) (englisch), reliefweb.int (Agence France-Presse), 6. Juli 2015.
    358. Air strikes kill nearly 100 in Yemen, cast shadow on truce talks (Memento vom 7. Juli 2015 auf WebCite) (englisch), trust.org (Thomson Reuters Foundation), 6. Juli 2015, von Sami Aboudi und Mohammed Mukhashaf.
    359. Yemen gov't tells UN it agrees to conditional truce (Memento vom 9. Juli 2015 auf WebCite) (englisch), trust.org (Thomson Reuters Foundation), 8. Juli 2015, von Noah Browning und Michelle Nichols.
    360. Feuerpause im Ramadan: Uno verkündet einwöchige Waffenruhe im Jemen (Memento vom 10. Juli 2015 auf WebCite), spiegel.de, 10. Juli 2015.
    361. Humanitäre Hilfe für die Bevölkerung - UNO sorgt für Waffenstillstand im Jemen (Memento vom 9. Juli 2015 auf WebCite), tagesschau.de, 9. Juli 2015, von Kai Clement.
    362. Jemen - Arabisches Bündnis setzt Angriffe im Jemen trotz Waffenruhe fort (Memento vom 11. Juli 2015 auf WebCite), blick.ch, 11. Juli 2015.
    363. Augenzeugen: Feuerpause im Jemen wird nicht eingehalten (Memento vom 11. Juli 2015 auf WebCite), zeit.de, 11. Juli 2015.
    364. Jemen: Luftangriffe trotz vereinbarter Waffenruhe (Memento vom 11. Juli 2015 auf WebCite), orf.at, 11. Juli 2015.
    365. Air strikes, clashes continue to flaunt Yemen truce (Memento vom 13. Juli 2015 auf WebCite) (englisch), reliefweb.int (Agence France-Presse), 13. Juli 2015.
    366. Weitere Luftangriffe auf Huthi-Rebellen trotz Waffenruhe (Memento vom 13. Juli 2015 auf WebCite), derstandard.at, 12. Juli 2015.
    367. Fighting, air strikes kill at least 45 in Yemen despite truce (Memento vom 13. Juli 2015 auf WebCite) (englisch), reuters.com, 12. Juli 2015, von Mohammed Ghobari, Rania El Gamal, Hadeel al Sayegh und William Maclean.
    368. Yemen's ex-president in talks to resolve war-party official (Memento vom 23. Juli 2015 auf WebCite) (englisch), uk.reuters.com, 23. Juli 2015, von Mohammed Ghobari und Noah Browning.
    369. Yemen's ex-president in rare talks with UAE, U.S., UK (Memento vom 23. Juli 2015 auf WebCite) (englisch), trust.org, 23. Juli 2015, von Mohammed Ghobari und Noah Browning.

    Anmerkungen

    1. Wenige Tage nach der offiziell von der saudi-arabisch angeführten Militärallianz für die Nacht auf den 22. April 2015 verkündeten (Quelle: Jemen: Trotz angekündigtem Stopp neue Luftschläge (Memento vom 22. April 2015 auf WebCite), DiePresse.com, 22. April 2015) Beendigung der Operation Decisive Storm erklärte der Außenminister der jemenitischen Exilregierung Hadi, Rijad Jassin, die Operation Decisive Storm sei nicht beendet worden, sondern werde fortgesetzt (Quellen: Ahmed Aboulenein, in: Yemeni foreign minister rejects peace talks call from ex-president (Memento vom 6. Mai 2015 auf WebCite), Reuters U.S., 26. April 2015. Sabine Rossi, in: Sunnitische Allianz setzt Luftangriffe fort – Jemen – kein Frieden in Sicht (Memento vom 28. April 2015 auf WebCite), tagesschau.de, 28. April 2015).
    2. Der Todeszoll der WHO unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern (Quelle: The WHO toll does not distinguish between civilians and fighters (Memento vom 22. April 2015 auf WebCite), Daily Mail/AFP-Meldung, 21. April 2015). Während einige Medien die Todeszoll-Angaben der UNO/WHO als Angaben zu „Kämpfern und Zivilisten“ wiedergeben (z. B. Einsatz im Jemen: Saudi-Arabien erklärt Luftschläge für beendet (Memento vom 21. April 2015 auf WebCite), Spiegel Online, 21. April 2015. Militäreinsatz im Jemen – Saudi-Arabien kündigt neue Phase an (Memento vom 21. April 2015 auf WebCite), tagesschau.de, 21. April 2015), beziehen andere Medien die Angaben auf „Zivilisten“ (z. B. Vielfrontenkrieg im Jemen: Al-Kaida lobt Kopfgeld für Huthi-Chef aus (Memento vom 9. April 2015 auf WebCite), n-tv.de, 9. April 2015. Christoph Sydow, in: Saudi-Arabiens Militäroffensive im Jemen: Gebombt und nichts gewonnen (Memento vom 22. April 2015 auf WebCite), Spiegel Online, 22. April 2015).
    3. Am 15. Mai 2015 korrigierte Oxfam seine verurteilende Stellungnahme vom 19. April 2015 zu dem Luftangriff auf das Lebensmittellager, das humanitäre Versorgungsgüter enthalten hatte. Oxfam wisse nun, dass die Lagekoordinaten des Lebensmittellagers tatsächlich nicht an die Militärkoalition weitergegeben worden seien, weshalb Oxfam die Stellungnahme abgeändert und die vorige Version förmlich zurückgenommen habe. Oxfam stehe jedoch zu der Verurteilung der Zerstörung des Lebensmittellagers. (Quelle: Rania El Gamal, in: Aid agency Oxfam corrects statement on Yemen air strike (Memento vom 13. Juli 2015 auf WebCite) (englisch), reuters.com, 15. Mai 2015).
    4. Knut Mellenthin äußerte in der Jungen Welt die Ansicht, dass den Huthi-Kämpfern der Ansar Allah bei den Straßenkämpfen in Aden als Hauptgegner separatistische Milizen des Southern Popular Resistance gegenüberstanden, die eine Wiederherstellung des 1990 mit dem Norden vereinigten Südstaats anstrebten, in westlichen Medien jedoch meist als Anhänger Hadis bezeichnet worden seien (Quelle: Knut Mellenthin, in: Streubomben und Blockade – Saudi-Arabien hungert den Jemen aus, aber lässt Nachschub für Al-Qaida durch (Memento vom 6. Mai 2015 auf WebCite), jungewelt.de, 5. Mai 2015).
    5. Die in internationalen Medien vorgenommene Kategorisierung einer Kriegspartei als „Hadi-Loyalisten“ ist in ihrer Form und Bezeichnung umstritten (Quelle: z. B. Susanne Dahlgren und Anne-Linda Amira Augustin, in: The Multiple Wars in Yemen (Memento vom 19. Juni 2015 auf WebCite), Middle East Research and Information Project (MERIP), 18. Juni 2015). Es wurde darauf hingewiesen, dass „Anti-Huthi“ nicht mit „Hadi-loyal“ gleichzusetzen sei, zumal der jemenitische Übergangspräsident Hadi politisch nie stark gewesen sei (Quelle: z. B. Gudrun Harrer in: Analyse - Al-Kaida ist im Jemen der lachende Dritte (Memento vom 18. Juli 2015 auf WebCite), derstandard.at, 18. Juli 2015).
    6. Während einige Medien einen kausalen Bezug zwischen der Verschiebung der Friedensgespräche auf unbestimmte Zeit und dem Beharren Hadis auf den Rückzug der Huthis aus von ihnen eingenommenen Gebieten als Vorbedingung für Friedensgespräche herstellten (Quelle: z. B. Mohammed Ali Kalfood und Kareem Fahim, in: Medical Need Climbs Alongside Death Toll in Yemen (Memento vom 30. Mai 2015 auf WebCite), The New York Times, 27. Mai 2015), gab Reuters am 29. Mai 2015 an, die Friedensgespräche seien „aufgrund der heftigen Kämpfe“ verschoben worden (Quelle: Mohammed Mukhashaf und Mohammed Ghobari (Reportage) und Maha El Dahan (Redaktion), in: Fighters battle Houthis in Yemen's southern city of Aden (Memento vom 30. Mai 2015 auf WebCite), Thomson Reuters Foundation, 29. Mai 2015).
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