Abed Rabbo Mansur Hadi
Abed Rabbo Mansur Hadi (arabisch عبد ربه منصور هادي, DMG ʿAbd Rabbihi Manṣūr Hādī; * 1. September 1945 in Thakin im Gouvernement Abyan, Südjemen)[1] ist ein jemenitischer Politiker und Generalmajor. Bis 2012 war er Vizepräsident des Jemen im Kabinett von Ali Abdullah Salih.[2] In der Präsidentschaftswahl 2012 wurde er, als einziger teilnehmender Kandidat, zum Präsidenten gewählt.[3]
Leben
1970 trat Hadi in die südjemenitische Armee ein und stieg dort zum General auf, floh aber 1986 in den Norden. Vier Jahre nach der Wiedervereinigung von Nordjemen und Südjemen wurde er 1994 von Präsident Salih zum Vizepräsidenten ernannt.
Im Dezember 2010 dementierte er, dass, wie in den Veröffentlichungen von Depeschen US-amerikanischer Botschaften durch WikiLeaks enthüllt, US-amerikanische Kampfflugzeuge Ziele im Jemen bombardierten.[4]
Bereits im Juni 2011 übernahm er nach der Verletzung des Präsidenten geschäftsführend die Leitung wichtiger Amtsgeschäfte und wurde auch Oberbefehlshaber der Armee. Am 23. November 2011 unterschrieb der nach andauernden Protesten in seinem Land in Bedrängnis geratene Salih ein Abkommen, das die Machtübergabe an Hadi innerhalb von 30 Tagen und Präsidentschaftswahlen innerhalb von 90 Tagen vorsah.[5] Hadi war der einzige Kandidat bei der Präsidentschaftswahl im Jemen 2012, daraufhin kam es erneut zu Protesten der Opposition.[6]
Nach dem Sieg bei der Präsidentenwahl mit 99,8 Prozent der Stimmen wurde Hadi am 25. Februar 2012 vom Parlament als neuer Staatschef vereidigt und löste damit offiziell Ali Abdullah Salih nach 33 Jahren als Präsidenten ab. Für zwei Jahre soll Hadi als Übergangspräsident amtieren, ehe Neuwahlen mit mehreren Kandidaten geplant sind.[7]
Am 22. Januar 2015 erklärte Hadi seinen Rücktritt vom Amt des Staatspräsidenten, nachdem schiitische Huthi-Rebellen den Präsidentenpalast gestürmt und zwei Tage lang gewaltsame Auseinandersetzungen mit den Regierungstruppen geführt hatten.[8] Zuvor war die Regierung ebenfalls zurückgetreten. Anfang Februar 2015 nahm Hadi seine Rücktrittserklärung zurück und floh in die südjemenitische Stadt Aden, die er daraufhin zur neuen Hauptstadt erklärte.[9] Nachdem sich die Rebellen bis Ende März 2015 Aden weiter genähert und ein Kopfgeld auf Hadi ausgesetzt hatten, flüchtete er aus dem Land auf dem Seeweg nach Saudi-Arabien und blieb dort.[10][11]
Literatur
- Abed Rabbo Mansur Hadi: Ohne Hausmacht. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 25. November 2011, S. 10
- Keine Wahl bei der Wahl In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20. Februar 2012.
Weblinks
- Abd Rabbo Mansur Hadi im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
Einzelnachweise
- Abd Rabbuh Mansur Hadi biography (Memento vom 28. Januar 2015 im Internet Archive) (en)
- CIA: Library (Memento vom 29. August 2013 im Internet Archive) In: The World Factbook. 26. Oktober 2011, abgerufen am 29. Juni 2012
- Ein Neuanfang in Jemen NZZ Online, 25. Februar 2012
- Trotz WikiLeaks: Jemen bestreitet US-Militäraktionen. In: ORF. 1. Dezember 2010, abgerufen am 29. Juni 2012.
- DiePresse.com: Jemen: Präsident Saleh gibt Macht ab, 23. November 2011
- Focus Online: Nahende Präsidentschaftswahlen sorgen für Spannung 20. Februar 2012
- Übergangspräsident für den Jemen (Memento vom 1. März 2012 im Internet Archive) bei euronews.de, 25. Februar 2012 (abgerufen am 29. Juni 2012).
- http://www.bloomberg.com/news/2015-01-22/yemen-rebels-reach-deal-with-hadi-to-pull-back-from-palace-1-.html.
- Jemens Ex-Präsident gelingt die Flucht auf welt.de
- Gehlen, Martin: Terrorismus: Der Jemen ist außer Kontrolle bei zeit.de, 25. März 2015 (abgerufen am 25. März 2015).
- Luftangriffe auf Houthi-Rebellen - Hadi in Saudi-Arabien auf faz.net