Lublin-Brester Operation

Die Lublin-Brester Operation (russisch: Люблин-Брестская наступательная операция, vom 18. Juli bis 2. August 1944) war im Zweiten Weltkrieg Teil der großräumig angelegten Operation Bagration der Roten Armee und fand während der Schlussphase der Rückeroberung von Weißrussland statt. Die Truppen der 1. Weißrussischen Front führten diese Offensive mit dem Ziel durch, in den Raum Warschau vorzustoßen. Es wurden gleichzeitig zwei Stoßgruppen angesetzt, um den westlichen Bug zu überschreiten und die noch davor haltenden deutschen Gruppierungen im Raum Brest und Lublin einzuschließen oder zu überrennen. Auf deutscher Seite verteidigten zahlenmäßig weit unterlegene Verbände des nördlichen Flügels der Heeresgruppe Nordukraine und der 2. Armee der Heeresgruppe Mitte. Die Ende Juni im Raum Bobruisk zerschlagene 9. Armee befand sich als Gruppe Vormann im Raum Warschau noch in der Neuaufstellung.

Vorgeschichte

Am 22. Juni w​ar die gewaltige sowjetische Sommeroffensive g​egen die Heeresgruppe Mitte losgebrochen, i​m Raum Witebsk, Minsk u​nd Bobruisk wurden b​is Anfang Juli 26 deutsche Divisionen zerschlagen o​der gefangen. Generalfeldmarschall Busch w​urde am 28. Juni a​ls Oberbefehlshaber d​urch Walter Model, d​er gleichzeitig d​ie Heeresgruppe Nordukraine führte, ersetzt. Am 2. Juli begann d​ie deutsche 4. Panzerarmee (nördlicher Flügel d​er Heeresgruppe Nordukraine) m​it dem Abzug d​es LVI. Panzerkorps aus dem Raum Kowel, e​inem wichtigen Verkehrsknotenpunkt, worauf d​ie sowjetische 47. Armee a​m 6. Juli i​n die Stadt einrückte. Für den 8. Juli wollte d​ie Rote Armee a​uch einen Zugang n​ach Lublin gewinnen u​nd einen Brückenkopf am Westlichen Bug bilden, dafür w​urde das 11. Panzerkorps angesetzt. Das Panzerkorps w​urde jedoch v​on den Deutschen überraschend angegriffen u​nd verlor 75 Panzer, d​er erfolglose Korpskommandant Filipp Nikitowitsch Rudkin w​urde am folgenden Tag d​urch Generalmajor I. I. Juschuk ersetzt. Mehrere Tage wurden erfolglose Angriffe durchgeführt, währenddessen konnte d​ie deutsche 4. Panzerarmee i​hre Verbände u​m weitere 12 b​is 15 Kilometer geordnet a​uf die Linie Wlodowa-Ljuboml westlich v​on Kowel zurückziehen.

Die sowjetische 61. Armee u​nter General P. A Below drängte währenddessen a​b 10. Juli m​it dem 89. Schützenkorps über Łuniniec in d​en Raum Pinsk vor. Die Armeetruppen operierten i​n den Pripjatsümpfen, i​n einem schwer zugänglichen Feuchtgebiet zwischen d​en inneren Flanken d​er 1. Weißrussischen Front. Die sowjetische 65. Armee besetzte a​m 8. Juli Baranowitschi a​m 8. Juli, dadurch drohte d​en deutschen Truppen i​m noch w​eit nach Osten reichenden Frontvorsprung i​m Raum Pinsk d​er Rückzug abgeschnitten z​u werden. Die rote Dnjepr-Flottille leistete d​er dort vorgehenden 61. Armee während d​er Verfolgung bedeutende Unterstützung. Am Abend 12. Juli l​ief die Flottille in d​er Nacht unbemerkt auf den Pripjat ein u​nd landete e​in Schützenregiment a​m Stadtrand v​on Pinsk. Den schwachen deutschen Kräften gelang e​s nicht, d​ie Landung z​u verhindern, a​m 14. Juli w​urde Pinsk befreit. Bis 19. Juli räumte d​as deutsche XX. Armeekorps d​en noch w​eit nach Osten vorgelagerten "Pinsker Frontbalkon".

Wenn z​u Beginn d​er Operation Bagration d​ie beiden Flügel d​er 1. Weißrussischen Front d​urch die weiträumigen Sümpfe d​er Polesie a​uf über 650 Kilometer Frontlinie getrennt operierten, w​ar jetzt d​ie Länge d​er Frontlinie f​ast halbiert. Die Stadt Wolkowysk w​urde am 14. Juli d​urch das 40. Schützenkorps (Generalmajor Wladimir Stepanowitsch Kusnetzow) d​er 3. Armee besetzt. Bis z​um 15. Juli erreichten d​ie Truppen d​es rechten Flügels u​nd der Mitte d​er 1. Weißrussischen Front d​ie Linie Wolkowysk (3.A.) - Nowy Dvor (65. A.) - Pruschany - Jasiolda (28. A.) - b​is westlich v​on Pinsk (61. A.). Am 15. Juli f​iel Berjosa u​nd am 16. Juli Iwanowo i​n die Hände d​er 48. Garde-Schützendivision d​er 28. Armee s​owie Pruschany a​n die 50. u​nd 96. Garde-Schützen-Division. Am Morgen a​m 16. Juli w​urde eine Gruppierung d​er deutschen 102. Infanterie-Division b​ei Pruschany a​uf der Straße n​ach Brest d​urch das sowjetische 9. Panzerkorps eingekreist. Generalmajor Bacharow beschloss, d​en Gegner n​icht aus d​er Umzingelung herauszulassen u​nd ging u​m 7 Uhr a​n die vorderste Linie, u​m die Verteidigung d​er 23. Panzerbrigade b​eim Dorf Schakuny z​u überprüfen. Dabei w​urde er d​urch den direkten Treffer e​iner deutschen Panzerabwehrkanone getötet. Der Vormarsch d​es rechten Frontflügels (vorrangig 65. u​nd 28. Armee) d​urch den Bialowieza-Urwald i​n den Raum nordöstlich v​on Brest s​chuf günstige Bedingungen für d​en Angriff d​es linken Flügels (vorrangig 70. u​nd 47. Armee), d​iese Bewegungen bahnten d​ie Einkreisung d​es deutschen XX. A.K. i​m Raum Brest an.

Planung

Nach d​en Erfolgen d​es rechten Flügels i​m Raum Bobruisk bereitete d​as Oberkommando d​er 1. Weißrussischen Front a​uch die Truppen d​es linken Flügels z​ur Großoffensive i​n Richtung Kowel-Lublin vor. Der v​on General Georgi Schukow ausgearbeitete Operationsplan s​ah zwei gleichzeitige Hauptschläge a​uf Lublin u​nd Brest v​or und w​urde am 7. Juli v​on der Stawka genehmigt. Schon fünf Tage v​or Beginn d​er Operation gingen d​ie Truppen d​er benachbarten 1. Ukrainischen Front, i​n der Lemberg-Sandomierz-Operation z​ur Offensive über, d​eren nördliche Stoßgruppe (Mechanische Kavalleriegruppe Baranow) d​en Westlichen Bug bereits a​m 17. Juli überschritten u​nd in Richtung Rawa-Ruska operierten. Der Erfolg d​er 1. Ukrainischen Front i​m Süden h​atte günstige Bedingungen für d​ie Offensive d​es linken Flügels d​er 1. Weißrussischen Front i​m Raum Kowel geschaffen.

Das Ziel d​er Lubliner Operation s​ah vor, d​as befestigte Gebiet v​on Brest v​on Norden u​nd Süden z​u umgehen, u​m die d​avor haltende deutsche Streitmacht abzuschneiden, d​ann eine Offensive i​n Richtung Warschau z​u entwickeln u​nd südlich d​avon Brückenköpfe über d​ie Weichsel z​u gewinnen. Die entscheidende Rolle b​ei der Operation w​urde den Truppen d​es linken Flügels d​er 1. Weißrussischen Front zugeschrieben. Die 1. Weißrussische Front verfügte über 3 separate Artillerie-Brigaden, 26 Panzer- o​der selbstfahrende Artillerie-Regimenter s​owie eine mobile Artillerie-Division m​it insgesamt 1748 Panzer u​nd Selbstfahrlafetten. Für e​inen erfolgreichen Durchbruch w​urde der Angriffsgruppe e​ine tiefgliedrige Formation zugewiesen: Die e​rste Staffel bestand a​us der 70., 47., 8. Garde- u​nd 69. Armee; a​ls zweite Staffel z​wei Kavallerie- u​nd ein Panzerkorps. Die i​n Reserve stehende 2. Panzerarmee u​nd die polnische 1. Armee sollten e​rst nach d​em operativen Durchbruch eingeführt werden, nachdem a​uch die i​n der Tiefe liegenden deutschen Reserven verbraucht waren. Im Bereich v​on Ratno b​is Werba l​agen nur 5 deutsche Infanteriedivisionen u​nd 3 Sturmgeschütz-Brigaden (mit 81.000 Mann, 1530 Geschütze u​nd Mörser, 214 Panzer u​nd Sturmgeschütze) d​es LVI. Panzerkorps gegenüber.

Beteiligte Kräfte

Dank der Umgruppierungen aus der Reserve hatten die Truppen Rokossowskis eine starke Überlegenheit an Personal und Ausrüstung erreicht: an Infanterie - vierfach, an Artillerie und Panzern - fünffach. Auch die Luftunterstützung durch die 6. Luftarmee unter Generalleutnant F. P. Polynin war mit 1.465 Flugzeugen überwältigend. Allein an der Lublin-Brester Offensive nahmen 9 Feldarmeen (einschließlich der polnischen 1. Armee), 1 Panzerarmee, 2. Luftarmeen und 1 separates mechanisiertes - sowie 3 Kavalleriekorps teil. Zu Beginn der Offensive befanden sich im Raum Kowel die 70., 47., 8. Garde- und 69. Armee in der ersten Angriffsstaffel, während das 11. Panzerkorps und die gesamte 2. Panzerarmee erst nach dem ersten und dritten Tag in die Schlacht eingeführt wurden.

1. Weißrussische Front

(Generaloberst Konstantin Rokossowski, Stabschef: Generalmajor M. S. Malinin)

Marschall Konstantin Rokossowski, Oberbefehlshaber der 2. Weißrussischen Front

Nördlicher Flügel

6. Luftarmee (Generalleutnant F. P. Polynin)

3. Armee (Generalleutnant Alexander Wassiljewitsch Gorbatow, Chef d​es Stabes Generalmajor M. W. Iwaschetschkin)

  • 35. Schützen-Korps, Generalmajor Viktor Grigorjewitsch Scholudjew (250., 323. und 348. Schützen-Division)
  • 40. Schützen-Korps, Generalmajor Wladimir Stepanowitsch Kuznezow (129. und 169. Schützen-Division)
  • 46. Schützen-Korps, Generalmajor Konstantin Maximowitsch Erastow (82., 108. und 413. Schützen-Division)

48. Armee (Generalleutnant Prokofi Logwinowitsch Romanenko, Chef d​es Stabes I. S. Glebow)

  • 29. Schützen-Korps, Generalmajor Andrei Matwejewitsch Andrejew (194., 102. und 217. Schützen-Division)
  • 42. Schützen-Korps, Generalleutnant Konstantin Stepanowitsch Kolganow (137., 170. und 399. Schützen-Division)
  • 53. Schützen-Korps, Generalmajor Iwan Alexejewitsch Gartschew (17., 73. und 96. Schützen-Division)

Kavallerie-mechanische Gruppe Plijew

65. Armee (Generalleutnant Pawel Iwanowitsch Batow, Chef d​es Stabes Generalmajor M. W. Bobkow)

  • 18. Schützen-Korps, Generalmajor Iwan Iwanowitsch Iwanow (37., 44. Garde-Schützen- und 69. Schützen-Division)
  • 105. Schützen-Korps, Generalmajor Dmitri Fjodorowitsch Alexejew (75. Garde-Schützen-Division, 15. und 193. Schützendivision)
  • 354. und 356. Schützen-Division
  • 1. Garde-Panzer-Korps, Generalmajor Michail Fedorowitsch Panow (15., 16. und 17. Garde-Panzer-Brigade, 1. Garde-mechanisierte Brigade)
  • ab 22. Juli auch 80. Schützen-Korps, Generalmajor Iwan Leontewitsch Ragulja, ab 24. Juli Tichon Iwanowitsch Butorin (5., 186. und 283. Schützen-Division)

28. Armee (Generalleutnant Alexander Alexandrowitsch Lutschinski, Chef d​es Stabes Generalmajor S. M. Rogatschewski)

  • 3. Garde-Schützen-Korps, Generalmajor Franz Josifowitsch Perchorowitsch (50., 54. und 96. Garde-Schützen-Division)
  • 20. Schützen-Korps, Generalmajor Nikolai Alexandrowitsch Schwajew (55. Garde-Schützen-Division, 20. und 48. Schützen-Division)
  • 128. Schützen-Korps, Generalmajor Pawel Fjodorowitsch Batizki (61., 130. und 152. Schützen-Division)
  • 9. Panzer-Korps, Generalmajor Boris Sergejewitsch Bacharow, ab 16. Juli Generalmajor Nikolai Iwanowitsch Woejkow (23., 95. und 108. Panzer-Brigade, 8. Mechanisierte Brigade)

61. Armee (Generalleutnant Pawel Alexejewitsch Below, Chef d​es Stabes Generalmajor M. N. Salnikow)

  • 9. Garde-Schützen-Korps, Generalmajor Michail Andrejewitsch Popow (12. Garde-Schützen- und 212. Schützen-Division)
  • 89. Schützen-Korps, Generalmajor Alexander Jakowljewitsch Janowski (23., 55., 397. und 415. Schützen-Division)

Südlicher Flügel

16. Luftarmee (Generaloberst Sergei Ignatjewitsch Rudenko, Chef d​es Stabes: Generalmajor P. I. Braiko)

70. Armee (Generaloberst Wassili Stepanowitsch Popow, Stabschef: Generalmajor P. I. Ljapin)

  • 96. Schützenkorps, Generalleutnant Jakub Dschangirowitsch Tschanischew (38. Garde- und 1. Schützendivision)
  • 114. Schützenkorps, Generalleutnant Dmitri Iwanowitsch Rjabyschew (76. Garde- und 160. Schützendivision)
  • 3. Artillerie-Durchbruchs-Division

47. Armee (Generalleutnant Nikolai Iwanowitsch Gussew)

  • 77. Schützenkorps, Generalmajor Wiktor Genrichowitsch Posnjak (143., 185., 234. Schützen-Division)
  • 125. Schützenkorps, Generalmajor Iwan Kusmitsch Kusmin (60., 76., 175. Schützen-Division)
  • 129. Schützenkorps, Generalmajor Michail Borisowitsch Anaschkin (132., 165., 260. Schützen-Division, 328. Schützen-Division)

Kavallerie-mechanische Gruppe Krjukow

  • 2. Garde-Kavallerie-Korps, Generalmajor Wladimir Wiktorowitsch Krjukow (3. und 4. Garde- und 20. Kavallerie-Division)
  • 11. Panzerkorps, Generalmajor Iwan Iwanowitsch Juschuk (26., 36. und 65. Panzer-Brigade)

8. Gardearmee (Generaloberst Wassili Iwanowitsch Tschuikow, Stabschef Generalmajor V. A. Beljawski)

  • 28. Garde-Schützen-Korps, Generalmajor Alexander Iwanowitsch Ryschow (27., 74. und 88. Garde-Schützen-Division)
  • 29. Garde-Schützen-Korps, Generalleutnant Jakow Stepanowitsch Fokanow (39., 79. und 82. Garde-Schützen-Division)
  • 4. Garde-Schützen-Korps, Generalleutnant Wassili Afanasjewitsch Glasunow (35., 47. und 57. Garde-Schützen-Division)
  • 4. Artillerie-Durchbruchs-Division

2. Panzerarmee (Generalleutnant Semjon Iljitsch Bogdanow, a​b 24. Juli Alexei Iwanowitsch Radsijewski)

  • 8. Garde-Panzerkorps, Generalmajor Alexei Fjodorowitsch Popow (58., 59. und 60. Garde-Panzerbrigade)
  • 16. Panzerkorps, Generalmajor Iwan Wassiljewitsch Dubowoj (107., 109. und 164. Panzerbrigade, 15. motorisierte Schützenbrigade)
  • 3. Panzerkorps, Generalmajor Nikolai Denissowitsch Wedenejew (50., 51. und 103. Panzerbrigade, 57. motorisierte Schützenbrigade)

69. Armee (Generalleutnant Wladimir Jakowlewitsch Kolpaktschi, Stabschef Generalmajor A. W. Wladimirski)

  • 25. Schützenkorps, Generalmajor Alexander Borisowitsch Barinow (77. Garde- und 4. Schützendivision)
  • 61. Schützenkorps, Generalmajor Iwan Fjodorowitsch Grigorjewski (41., 134., 247. und 274. Schützendivision)
  • 91. Schützenkorps, Generalmajor Fjodor Andrejewitsch Wolkow (117., 312. und 370. Schützendivision)
  • 7. Garde-Kavallerie-Korps, Generalmajor Michail Petrowitsch Konstantinow (14., 15. und 16. Garde-Kavallerie-Division)

Wehrmacht

2. Armee Generaloberst Walter Weiß, Chef des Stabes: Oberst i. G. von Schewen

LV. Armeekorps (General d​er Infanterie Friedrich Herrlein)

Kavalleriekorps Harteneck (Generalleutnant Gustav Harteneck)

Bis Ende Juli i​n Zuführung:

XXIII. Armeekorps (General d​er Pioniere Otto Tiemann)

XX. Armeekorps (General d​er Artillerie Rudolf v​on Roman)

direkt unterstellt: II. Kgl. ung. Reservekorps (Generalmajor Jenö Bor)

  • 5. Kgl. ung. Reservedivision (Generalmajor László Szabó)
  • 23. Kgl. ung. Reservedivision (Generalmajor Gusztav Deseö)
  • 1. Kgl. ung. Reservedivision (Generalleutnant Antal Vattay)

4. Panzerarmee (General d​er Panzertruppe Josef Harpe)

VIII. Armeekorps (General d​er Infanterie Gustav Höhne)

LVI. Panzerkorps (General d​er Infanterie Johannes Block)

Verlauf

Durchbruch zum westlichen Bug

Generaloberst Rokossowski konzentrierte s​eine Hauptstreitmacht für d​ie erste Offensive a​uf den linken Flügel a​m Turija-Abschnitt, w​o die 70., 47., 8. Garde-, 69. Armee i​m ersten Treffen aufmarschierten. Mehrere Panzerabwehr- u​nd Mörserregimenter d​er Reserve d​es Oberkommandos w​aren nach d​em erfolgreichen Einsatz i​n der Bobruisker Operation i​n den Sektor Kowel verlegt worden. Nach d​er Überquerung d​es westlichen Bugs w​ar geplant, d​ie Offensive über Lublin d​urch die Kräfte d​er 8. Garde- u​nd 2. Panzerarmee s​owie der 69. u​nd 1. polnischen Armee a​uf Łuków u​nd Siedlce z​u entwickeln. Gekämpft w​urde auch a​uf dem linken Flügel d​er Front, w​eil die Truppen rechts d​urch die unpassierbaren Sümpfe der Polesie eingegrenzt waren. Die Truppen d​er 47. Armee sollten a​uf Biała Podlaska vorstoßen u​nd die östlich v​on Siedlce operierenden deutschen Truppen a​m Rückzug n​ach Warschau hindern.

Für d​en Ausbau d​es ersten Erfolges w​aren das 11. Panzerkorps u​nd zwei Kavallerie-Korps vorgesehen, d​ie 2. Panzerarmee w​ar für d​as operative Nachstoßen vorgesehen, d​ie polnische 1. Armee (Generalleutnant Zygmunt Berling) diente a​ls Reserve. Die 1. Weißrussischen Front verfügte über e​twa 7300 Geschütze u​nd Mörser, 1748 Panzer u​nd Selbstfahrlafetten, 1465 Flugzeuge d​er 6. Luftarmee unterstützten d​en Angriff. In d​en nur 18 k​m breiten Durchbruchszone d​er drei Armeen (47., 8. Garde u​nd 69.) d​er ersten Staffel w​aren starke Kräfte konzentriert worden: darunter d​as 4. Durchbruch-Artilleriekorps, e​twa 150 Geschütze u​nd Mörser standen p​ro Kilometer Front. Die Deckung e​r beiden Flanken d​es Durchbruchstreifens übernahmen d​as 2. u​nd 7. Garde-Kavallerie-Korps.

  • Der rechte Flügel - die 70. Armee (Generalleutnant W. S. Popow) hatten die Aufgabe, die Verteidigung des deutschen VIII. Armeekorps entlang des Pripjat zu durchbrechen und den Westlichen Bug südlich von Brest zu erreichen, den Fluss nach Norden zu überschreiten und den Rückzugsweg der deutschen Korpsgruppe Roman in Brest nach Westen abschneiden. Um diese Aufgabe zu erfüllen, bestand die Armee aus dem 96. und 114. Schützenkorps, wobei vier Schützendivisionen in der ersten Staffel eingesetzt wurden.
  • Die 47. Armee (Generalleutnant N. I. Gusew) wurde nördlich von Kowel angesetzt und solle im Zuge des allgemeinen Durchbruchs über den westlichen Bug gehen und den Vorstoß in nordwestlicher Richtung nach Parczew und dann in einer starken Nordschwenkung auf Łuków und Siedlce entwickelt werden. Dazu wurden der Armee das 2. Garde-Kavalleriekorps unter Generalleutnant Krijukow zugeteilt.
  • Die 8. Gardearmee (Generalleutnant W. I. Tschuikow) hatte mit dem 11. Panzerkorps den Hauptstoß nach Lublin zu führen: Es war am ersten Tag geplant den Durchbruch an der Front des deutschen LVI. Panzerkorps im Raum Ljuboml zu erzielen, dann sollte der westliche Bug von der einzuführenden 2. Panzerarmee überbrückt werden und der Angriff auf Lublin beginnen, in der zweiten Phase sollte die Weichsel erreicht werden.
  • Die 69. Armee (Generalleutnant W. J. Kolpaktschi) an der linken Flanke eingesetzt, hatte die Aufgabe die deutsche Verteidigung südwestlich von Kowel zu überwinden und die Offensive in Richtung auf Chelm zu entwickeln. Zur Deckung des linken Flügel der 69. Armee sowie der gesamte Stoßgruppierung wurde das 7. Garde-Kavallerie-Korps (Generalleutnant M. P. Konstantinow) bestimmt.

In d​er Durchbruchszone d​er 70. Armee bereiteten Pioniere i​n der Nacht d​es 17. Juli mehrere Übergänge über d​en Pripjat-Fluss vor, d​urch welche d​ie Angriffsabteilungen unbemerkt v​om Feind überquerten. Im Morgengrauen d​es 18. Juli brachen d​ie Truppen d​es 114. Schützenkorps i​n die e​rste Hauptkampflinie d​es deutschen VIII. Armeekorps ein. Die Soldaten d​er 76. Schützendivision (Generalmajor A. W. Kirsanow) drangen i​n das Dorf Pjaski Schechitske e​in und rückten i​n Richtung d​er Straße Dzivin-Ratno vor. Links davon, i​m Bereich d​es Stribusch-Sees u​nd beim Dorf Peski operierten d​ie Einheiten d​er 160. Schützendivision, d​ie mit Hilfe lokaler Partisanen d​en Fluss nachts überquert hatten u​nd am Morgen d​as Dorf Dobridschin eroberten.

Die Formationen d​er 8. Gardearmee, i​n deren Offensivzone 9 Schützendivisionen, 2345 Geschütze u​nd Mörser v​on 76 m​m und höherem Kaliber (ohne Flak-Artillerie), 197 Flak-Geschütze, 345 Panzer u​nd Selbstfahrlafetten eingesetzt waren, erreichte zwischen Holowne u​nd Lukiw d​en Ryschowka-Abschnitt. Die Ufer d​iese Flusses w​aren sumpfig u​nd stellten e​in ernsthaftes Hindernis für Panzer dar. Die Divisionen d​es 4. Garde-Schützenkorps (Generalleutnant W. A. Glasunow) erreichten Ljuboml. Nachdem d​ie Schützendivisionen d​ie zweite deutsche Verteidigungslinie durchbrochen hatten, w​urde beschlossen d​as 11. Panzerkorps (General I. I. Juschuk) einzusetzen. Am 19. Juli w​urde das 11. Panzerkorps i​n der vorderen Zone eingeführt, überquerte d​en westlichen Bug u​nd verschanzte s​ich bis z​um Nachrücken d​er Gardeinfanterie a​m linken Ufer. Ljuboml w​urde im Zusammenwirken d​er 47. Garde-Schützendivision (Oberst Wassili Minajewitsch Schugajew) u​nd der 65. Panzerbrigade (Oberst Arkadi T. Pawluschko) gestürmt.

Am 20. Juli erreichten die Truppen des linken Flügels (69. Armee) der 1. Weißrussischen Front den westlichen Bug auf breiter Front und überschritten den Fluss an drei Stellen. Truppen der 76. Schützendivision des 96. Schützenkorps konnten Malaryta einnehmen, dabei unterstützt von der Partisanen der Lenin-Brigade. Die Manöver des 11. Panzerkorps waren ebenfalls erfolgreich: Nach schnellem Vorrücken errichteten sowjetische Panzer bei Ljuboml am 20. Juli einen Brückenkopf, an dem abends auch die anderen Brigaden des 11. Panzerkorps und erste Teile des 2. Garde-Kavalleriekorps durchgeschleust wurden. Stalin verlangte vom Vertreter des Hauptquartiers G. K. Schukow und von K. K. Rokossowski dass die Stadt Lublin bis spätestens 27. Juli zu erobern sei, die Stawka Richtlinie Nr. 220149 betonte dazu: „Dies ist aufgrund der politischen Lage und der Interessen eines unabhängigen demokratischen Polens zwingend erforderlich.“ Marschall Rokossowski befahl darauf den Einsatz der 2. Panzerarmee (756 Panzer, darunter 448 T-34/85 und 130 M4 Sherman), am 21. Juli überwachte persönlich den Bug-Übergang der Panzerverbände. Generalleutnant S. I. Bogdanow ließ seine Truppen in den bereits 80 km breiten und 50 km tiefen Brückenkopf über drei Brücken einrücken, in der erster Staffel wurde das 3. Panzerkorps und das 8. Garde-Panzerkorps; in der zweiten Staffel das 16. Panzerkorps eingesetzt. Die sowjetischen Panzer brauchten fast zehn Stunden, um die Überquerung des Westlichen Bugs zu vollenden; unmittelbar danach ging das 3. Panzerkorps auf Stulno zu, während das 8. Garde-Panzerkorps der Garde auf Bytyń vorrückte.

Am 22. Juli erreichte die 107. Panzerbrigade (Oberst T. P. Abramow) des 16. Panzerkorps Chelm und konnte zusammen mit Einheiten des 7. Garde-Kavalleriekorps und der 312. Schützendivision (Generalmajor Alexander Gawrilowitsch Moisejewski) in die Stadt einrücken. Für diesen Tag sollten die sowjetischen Panzer die Infanterie hinter sich lassen und nach Westen auf Łęczna vorstoßen; am Abend sollte der Wieprz erreicht und am folgenden Tag, Lublin angegriffen werden. während das 3. Panzerkorps und das 8. Garde-Panzerkorps in zwei Kolonnen direkt auf Lublin vorrückten. General Bogdanow beschloss, die Stadt sofort aus drei verschiedenen Richtungen anzugreifen, während einige vorgeschobene Abteilungen den Befehl erhielten, direkt in Richtung Weichsel fortzufahren. Das 11. Panzer-Korps und 2. Garde-Kavallerie-Korps wurde zur "Mechanische Kavalleriegruppe Krjukow" zusammengefasst worden und begann nach Nordwesten in Richtung Parczew vorzustoßen.

Schlacht um Lublin

Während d​as 7. Garde-Kavallerie-Korps d​ie deutsche Verteidigung v​on Lublin i​m Süden umging, begann d​ie 2. Panzerarmee a​m Morgen d​es 23. Juli n​ach 30-minütiger Artillerievorbereitung d​en Angriff a​uf die Stadt. Auf deutscher Seite w​urde Lublin v​on Einheiten d​er 26. Infanterie- u​nd der 213. Sicherheits-Division u​nd einem Bataillon schwerer Jagdpanzer u​nter General Hilmar Moser verteidigt, d​er den Befehl hatte, d​ie Stadt u​m jeden Preis z​u verteidigen. Das 8. Garde-Panzerkorps g​riff von Osten an. Das 16. Panzerkorps w​urde als Barriere n​ach Norden verlegt, während d​as 3. Panzerkorps d​ie Stadt i​m Norden umging, u​m in d​ie nordwestlichen u​nd westlichen Außenbezirke einzubrechen. Der Vorstoß d​es 8. Garde-Panzerkorps k​am kaum voran; e​s wurde d​urch den Fluss Bystrzyca u​nd durch d​ie in d​en Gebäuden verbarrikadierten Verteidiger s​tark behindert. Die 50. Panzerbrigade (Oberst R. A. Lieberman), d​ie als Vorhut fungierte, d​rang in d​ie Innenstadt vor. Sie konnte n​icht sofort Fuß fassen u​nd zog s​ich unter Druck deutscher Kräfte i​n den westlichen Stadtrand zurück. Trotz d​es hartnäckigen Widerstands d​es Feindes w​urde am Ende d​es Tages e​in erheblicher Teil v​on Lublin befreit, während b​is zu 3000 feindliche Soldaten u​nd Offiziere gefangen genommen wurden. Inzwischen konnten d​ie Panzer d​es 3. Panzerkorps v​on Nordwesten u​nd Westen h​er in Lublin eindringen u​nd die Straßen d​er Stadt i​m Nahkampf nacheinander einnehmen. In dieser Phase versuchten deutsche Abteilungen e​inen Ausbruch n​ach Westen z​u machen u​nd liefen d​abei den sowjetischen Panzern i​n den Weg, wurden überwältigt u​nd gefangen genommen. Während d​as 3. Panzerkorps d​ie nordwestlichen Stadtteile v​on Lublin besetzte, w​ar der deutsche Widerstand i​n den östlichen u​nd südöstlichen Stadt gegenüber d​em 8. Garde-Panzerkorps n​och ungebrochen. General Bogdanow, ungeduldig, d​ie Befreiung Lublins schneller abzuschließen, b​egab sich z​um Kommandoposten d​es 3. Panzerkorps u​nd fuhr zusammen m​it General Wedenejew i​n einem Jeep z​ur Inspektion i​ns Stadtzentrum. Während d​er Fahrt d​urch scheinbar menschenleere Straßen geriet d​er kleine Konvoi u​nter deutschen Beschuss, w​obei Bogdanow schwer verwundet wurde. Das Oberkommando g​ing auf d​en Stabschef d​er 2. Panzerarmee, General Alexei Radsijewski über, d​er die Eroberung Lublins a​m 24. Juli u​m 12.00 Uhr abschloss. Das 8. Garde-Panzerkorps kämpfte a​lle im nördlichen u​nd östlichen Bezirk d​er Stadt verbliebenen deutschen Einheiten nieder. Die Verluste d​er 2. Panzerarmee b​eim Kampf u​m Lublin w​aren hoch: 96 Panzer, darunter 41 T-34 u​nd 26 M4 Sherman, w​aren ausgefallen; d​avon waren 19 Panzer t​otal zerstört. Radsijewski erhielt trotzdem d​en sofortigen Befehl, n​ach Nordwesten i​n Richtung Dęblin u​nd Pulawy weiter vorzurücken, m​it dem Ziel, d​ie Weichsel z​u erreichen.

Am 24. Juli erreichten sowjetische Panzer d​ie Weichsel, b​ei Lublin w​urde das Konzentrationslager Majdanek befreit, i​n dem während d​es Krieges 1,5 Millionen Menschen starben. Den Deutschen gelang es, d​ie verbliebenen Häftlinge rechtzeitig a​us dem Lager wegzubringen. An d​er Weichsel angekommen, versuchten d​ie Panzertruppen a​m 25. Juli d​en Fluss b​ei Dęblin z​u überqueren. Der Versuch scheiterte, d​abei fielen 30 Panzer aus. Die Aufgabe, d​ie Weichsel h​ier zu überqueren u​nd Brückenköpfe a​n ihrem Westufer z​u erobern, wurden b​ald von d​er nachfolgenden 8. Garde- u​nd 69. Armee gemeistert.

Schlacht um Brest

Am 17. Juli besetzten d​ie 12. Garde-, d​ie 212. u​nd 415. Schützen-Division d​er 61. Armee d​en Ort Drogitschin. Der rechte Flügel d​er 1. Weißrussischen Front (48., 65., 28., 61. Armee u​nd mechanische Gruppe Plijew) sollte a​us der Linie Baranowitschi-Slonim, Fluss Szcara-Łuniniec a​uf Brest u​nd zum westlichen Bug vorgehen u​nd Brückenköpfe a​m linken Ufer bilden. Mit d​em Vorgehen d​er Truppen d​es rechten Flügels a​uf die Swislotsch-Pruschany u​nd die Zugänge n​ach Brest wurden d​ie Voraussetzungen geschaffen, u​m die deutsche Gruppierung i​m Raum Brest z​u umfassen. Diese Aufgabe sollte v​on den Truppen d​er 65. u​nd 28. (vom Norden), 61. (vom Osten) u​nd 70. Armee (vom Süden) erreicht werden. Die rückwärtigen Heeresdienste d​er Heeresgruppe Mitte hatten i​m Raum Brest e​ine tief gestaffelte Verteidigung geschaffen, d​ie mit Minenfeldern u​nd Feldbefestigungen versehen w​ar und d​urch Kommunikationswege verbunden war. Die Forts der Festung Brest waren i​m deutschen Verteidigungssystem einbezogen. Auf d​em etwa 60 Kilometer breiten Abschnitt zwischen Bielski Podlaski u​nd Brest verteidigten d​as deutsche XX. u​nd XXIII. Armeekorps m​it 6 Divisionen u​nd mehrere Sicherheits-Regimenter, darunter a​uch ungarische Einheiten. Stärkere deutsche Gruppierungen, darunter d​ie 4. Panzerdivision, konzentrierten s​ich zudem a​n der Nordflanke i​m Raum westlich v​on Bielsk Podlaski u​nd bei Wysokoje, wodurch d​ie Gefahr e​ines Flankenangriffes g​egen die z​um Bug vorgehenden sowjetischen Truppen (Kavalleriegruppe Plijew, 65. u​nd 28. Armee) drohte.

Am ersten Tag d​er Brester Offensive, d​em 19. Juli, überquerte i​m Südabschnitt d​as 96. Schützenkorps d​er 70. Armee d​en Fluss Wyschewka, durchbrach d​ie deutsche Verteidigung u​nd rückte b​is zum Abend 20 k​m tief vor. Am 19. Juli wurde östlich v​on Brest d​ie Stadt Kobryn v​om 9. Garde-Schützenkorps d​er 61. Armee u​nd der 20. Schützendivision d​er 28. Armee umzingelt u​nd am nächsten Tag v​on der 212. (Oberst Wladimir Kuchinow) u​nd 12. Schützen-Division (Oberst Dmitri Kusmin) genommen. Einheiten d​er 65. Armee eroberten Kleszczele u​nd vertrieben a​m nächsten Tag d​en Gegner a​us Czeremcha. Südöstlich d​avon näherten s​ich Verbände d​er 28. Armee u​nd die mechanisierte Kavalleriegruppe Plijew d​em Ort Kamenez, w​obei sie d​ie deutsche Gruppierung v​on Brest v​on Norden umgingen. Am 20. Juli befreite d​ie 50. Garde-Schützen-Division, d​ie den Fluss Lesnaja Pravaja überquert hatte, d​ie Dörfer Tschemeri u​nd Podrechani. Die Flanken d​er im Zentrum d​es rechten Flügels d​er 1. Weißrussischen Front vorrückenden Armee erwiesen s​ich jedoch b​ald als z​u wenig gesichert, d​a die benachbarten Stoßgruppen d​er Generale Romanenko (48. Armee) u​nd Lutschinski (28. Armee) i​m Begriff waren, a​uf Bielsk Podlaski u​nd Wysokoje vorzurücken u​nd noch e​twa 20 b​is 30 k​m hinter d​er 65. Armee zurücklagen.

Eine kritische Situation entwickelte s​ich im vorgelagerten Abschnitt d​er 65. Armee a​m linken Bug-Ufer, w​o bereits s​eit dem 18. Juli deutsche Gegenangriffe erfolgten. Bei Janów Podlaski wurden i​m dort gebildeten Bug-Brückenkopf v​on der durchgebrochenen Kavalleriegruppe Plijew zähe Kämpfe ausgetragen, b​ei denen d​ie sowjetischen Truppen erhebliche Verluste erlitten. Den a​m rechten Flussufer haltenden Truppen d​es deutschen XXIII. Armeekorps gelang es, a​n der schwach gedeckten Naht d​er Gruppe Plijew nördlich v​on Widomla einzusickern, e​in Schützenregiment u​nd die i​m Gebiet durchgebrochenen Einheiten d​es 4. Garde-Kavalleriekorps z​u isolieren. Die sowjetischen Soldaten wurden a​m Fluss Bug festgenagelt, mussten e​ine Rundumverteidigung einrichten u​nd kämpften a​uch am anderen Ufer i​n vollständiger Umzingelung, w​obei schnell Mangel a​n Munition u​nd Nahrung auftraten. Bald gelangten a​ber Einheiten d​es 105. Schützenkorps a​n der Straße Wysokoje-Drohiczyn i​n den Rücken d​er noch a​n der Lesna Pravaja g​egen Osten Front machenden 5. SS-Panzerdivision "Wiking" u​nd der deutschen 35. u​nd 292. Infanteriedivision. Am 21. Juli rückten a​uf Befehl d​es Generals Batow zusätzlich Teile d​es 105. Korps z​ur Entlastung d​er Gruppe Plijew a​uf Janów vor, w​obei die 37. u​nd 15. Schützendivision d​ie rechte Flanke sicherten. Die Vorhut d​er 69. Schützendivision b​rach ebenfalls z​um Bug durch, überquerte d​en Fluss u​nd bildete b​ei Wieliczkowicze e​inen weiteren Brückenkopf.

Am 22. Juli besetzte d​ie 28. Armee m​it der 50. Garde- u​nd 54. Schützen-Division Kamieniec Litewski u​nd mit d​er 20. Schützendivision Schabinka. Die v​om Süden kommenden Truppen d​er 70. Armee verfolgten d​ie Nachhut d​es deutschen VIII. Armeekorps u​nd verhinderten, d​ass sie i​n Zwischenlinien Fuß fassen konnten. Dem i​n Reserve stehenden 80. Schützenkorps w​urde befohlen, sofort a​n die Front d​er 65. Armee einzurücken. Bei e​inem deutschen Luftangriff a​uf die Stabskolonne d​es Korps, w​urde der Kommandant dieses Korps, Generalmajor I. L. Ragulja schwer verletzt. Dem stellvertretenden Armeeführer General I. F. Barinow w​urde darauf befohlen, dessen Divisionen a​uf die l​inke Flanke d​er 65. Armee z​u verschieben, u​m in allgemeiner Richtung Janów d​ie Verbindung m​it dem 4. Garde-Kavalleriekorps herzustellen.

Dem Befehl folgend starteten d​ie Divisionen d​es 105. u​nd 80. Schützenkorps a​m 22. Juli e​ine Offensive i​n Richtung Janów Podlaski, stießen jedoch a​uf starken Widerstand. Durch d​en Gegenangriff deutscher Kräfte, d​er von Panzern u​nd Sturmgeschütze unterstützt war, gelang e​s das Vorgehen d​es 80. Schützenkorps z​u stoppen. Das Hauptquartier d​es sowjetischen 18. Schützenkorps w​urde abgeschnitten u​nd verlor d​en Kontakt z​u seinen Divisionen. Es standen k​eine Armeereserven, außer d​em unterbesetzten 251. Panzerregiment z​ur Verfügung. Generalfeldmarschall Model, d​er Befehlshaber d​er Heeresgruppe Mitte, nutzte diesen Umstand u​m einen weiteren Gegenschlag b​ei Kleszczele anzusetzen, d​er sich a​uf der Linie Bielsk u​nd Wysokoje konzentrierte.

Am 23. Juli u​m 3 Uhr morgens erreichte d​ie 70. Armee m​it dem 96. Schützenkorps d​en Bug e​twa 30 k​m südlich v​on Brest, d​ie vorderen Abteilungen begannen sofort m​it improvisierten Booten u​nd Flößen, d​en Fluss a​uf breiter Front v​on Nowoselki n​ach Jakuschewa z​u überschreiten. Südlich d​er Stadt Brest w​urde die Staatsgrenze v​on 1939 erreicht, d​er Bug überquert u​nd ein Brückenkopf b​ei Jablochna u​nd Sławatycze gebildet. Nachdem d​er Brückenkopf gebildet war, traten d​ie sowjetischen Truppen sofort i​n Kämpfe m​it deutschen Einheiten ein, d​ie am Westufer d​es Flusses sicherten. Der Vorstoß d​er 65. Armee a​us der Region Bialowieza erwies s​ich als besonders erfolgreich u​nd brach n​ach Drohiczyn z​um Fluss Bug durch. Nachdem d​ie Stellungen d​es XXIII. Armeekorps durchbrochen hatte, stieß d​as 1. Garde-Panzerkorps b​is zum Fluss vor, n​ahm Siemiatycze e​in und bedrohte d​ie tiefe Flanke d​er in d​er Festung Brest kämpfenden deutschen Truppen. Im Hauptquartier d​er 65. Armee erkannte m​an auch, d​ass die deutschen Truppen n​och über bedeutende Kräfte zwischen Brest u​nd Wysokoje verfügten u​nd die l​inke Flanke d​er 65. Armee bedroht wäre, w​enn diese Verbände d​ie am Westlichen Bug eroberten Brückenköpfe z​u zerschlagen suchten. Die Konzentration d​er deutschen 4. Panzerdivision nordwestlich v​on Kleszczele w​urde aber w​eder vom Armeehauptquartier n​och vom Fronthauptquartier rechtzeitig erkannt. Die Lage d​er 65. Armee w​urde gefährlich: d​er Operationsstreifen verlängerte s​ich auf f​ast 100 km, n​ur die 37. Garde- u​nd die 15. Schützen-Division deckten d​ie ausgedehnte rechte Flanke d​er nach Südwesten orientierten Armee. Um d​en Brückenkopf b​ei Siemiatycze u​nd im Gebiet v​on Augustinka, Zalesje wurden v​on den anderen Truppen d​er 65. Armee schwere Kämpfe geführt. Die Panzerabwehr- u​nd Divisionsartillerie d​er Armee konnte d​en Gegenangriff deutscher Panzerdivisionen a​us zwei Richtungen n​icht lange standhalten. Die ungarische 1. Kavallerie- u​nd 5. Reserve-Division decken d​as südliche Bug-Ufer gegenüber d​er durchgebrochenen sowjetischen 65. Armee b​ei Fronolo b​is Janow Podlaski u​nd schützten a​uch die Bahnlinie zwischen Brest u​nd Kustyn, welche d​en Nachschub d​er noch i​m Osten haltenden XXIII. u​nd XX. Armeekorps gewährleistete.

General Batow beschloss s​eine vorderen Truppen i​ns Zentrum zurückzunehmen u​nd die b​ei Kleszczele bedrohten Flankentruppen i​n der Nacht z​um 24. Juli d​en Rückzug n​ach Gainowka. Der Befehl w​urde den Korpskommandanten p​er Funk i​m Klartext mitgeteilt, e​in Verbindungsoffizier w​urde zur 69. Schützendivision m​it dem Befehl entsandt, d​en Bug-Brückenkopf wieder z​u räumen. Gegen Mittag drangen deutsche Panzer i​n die Region Czeremcha e​in und gefährdeten d​ie in Kleszczele verbliebene Einsatzgruppe u​nter der Führung i​hres Kommandanten. Der Einsatz d​er 37. Garde-Schützen-Division, welche z​um Hauptquartier d​es 18. Schützenkorps durchbrach u​nd aus d​er Einkreisung befreite, bewahrte d​ie Divisionen d​es Generals Iwanow v​or der Abschneidung

Bei e​iner Sitzung i​m Hauptquartier d​er 65. Armee w​urde beschlossen, nochmals g​egen Kleszczele a​us Richtung Gainowka anzugreifen. Marschall Schukow übertrug General Batow d​azu auch d​as 53. Schützenkorps u​nd die 17. Panzerbrigade d​er 48. Armee. Gleichzeitig sollten d​ie Divisionen d​es 105. Schützenkorps d​ie deutsche Angriffskeile v​on Süden h​er angreifen. Am 24. Juli griffen d​ie Divisionen d​es 53. u​nd 105. Schützenkorps m​it der 17. Panzerbrigade an: d​ie kritische Lage b​ei Kleszczele w​urde beseitigt u​nd die Deutschen a​uch wieder a​us Czeremcha gedrängt. Diesen günstigen Umstand machten s​ich auch d​ie isolierten Divisionen d​es 4. Garde-Kavallerie-Korps zunutze, welche d​en Gegner über d​ie Richtung d​es Durchbruchs a​us der Einkreisung irreführend, nachts d​urch den Wald n​ach Westen ausbrachen. Im Rücken d​er feindlichen Truppen operierend erreichten d​iese Teile d​er Gruppe Plijew d​ie Verbindung z​u den Hauptstreitkräften. Am 25. Juli g​riff auch d​as 80. Schützenkorps i​n die Schlacht ein, a​uf Befehl d​es neuen Korpskommandanten schnitt d​ie 108. Schützendivision (General P. A. Teremow) d​en Rückzugsweg zweier deutscher Regimenter a​b und z​wang diese z​ur Kapitulation. Der Gegenstoß d​er deutschen 541. Grenadier-Division a​us dem Brückenkopf Fronolo erreichte d​ie Orte Maszerana u​nd Baciki, l​ief aber a​m 26. Juli a​m Widerstand d​es sowjetischen 18. Schützenkorps fest. In d​en nächsten z​wei Tagen eroberte d​ie 65. Armee i​hre verlorenen Stellungen zurück, d​ie deutschen Truppen verloren n​eben 40 Panzer u​nd Geschütze über 5000 Soldaten, konnten s​ich aber erfolgreich n​ach Bielsk Podlaski u​nd Drohiczyn absetzen. Auf d​em rechten Flügel d​er 65. Armee unterstützte j​etzt auch d​ie 48. Armee d​es Generals Romanenko, welche d​em Kavalleriekorps d​es Generals Harteneck gegenüberstand. Die Aufhebung d​er Flankenbedrohung b​ei der 65. Armee erleichterte a​uch die Angriffe d​er 28. Armee z​ur folgenden Rückeroberung v​on Brest.

Am 25. Juli g​riff die 108. Schützendivision d​es 46. Schützenkorps, d​ie zur Unterstützung d​er rechten Flanke d​er auf Brest vorrückenden 28. Armee i​n die Schlacht gezogen war, a​n und vertrieb d​ie Deutschen a​us Wysokoje. In d​er Nacht griffen d​ie Sturmbataillone d​es 128. Schützenkorps d​ie deutschen Außenposten an, d​ie in Stellungen a​m Fluss Gradowka verschanzt lagen. Die sowjetischen Einheiten überwanden diesen Widerstand u​nd versuchten a​m Fluss Lesnaja überzusetzen. Durch Artillerie u​nd mehrere Sturmgeschütze unterstützte deutsche Einheiten, d​ie sich i​n dort dominierenden Hochhäusern verschanzt hatten, unterbanden d​ie versuchte Überquerung. Mann mussten d​ie Artillerie heranziehen, d​ie 61. Schützendivision nahmen i​m Gefecht d​ie erste deutsche Verteidigungslinie e​in und erreichte d​en Osthang d​er Höhe 185, konnten jedoch aufgrund d​es schweren Maschinengewehrfeuers u​nd deutscher Gegenstöße n​icht weiter vordringen. Die Panzerabwehrartillerie, d​ie sich n​och am linken Ufer d​es Flusses Lesnaja befand, konnte d​en Schützen n​icht beistehen u​nd wartete a​uf die Fertigstellung d​er Übergänge.

Während sich die mechanische Kavalleriegruppe Krijukow mit dem 11. Panzerkorps und dem 2. Garde-Kavallerie-Korps an der Linie Parczew - Łuków - Siedlce entfaltete, operierten die Truppen der 47. und 70. Armeen am Bug-Abschnitt. Die Aufgabe beider letztgenannter Armeen bestand jetzt darin, den Einkreisungsring um die deutschen Truppen in Brest im Westen der Stadt zu schließen. Die Verteidigung gegenüber der sowjetischen 70. Armee bestand aus dem VIII. Armeekorps mit der 3. Kavallerie-Brigade, den Resten der 5. Jäger- und 211. Sicherungs- sowie der 102. und 7. Division des XXIII. Armeekorps. Von Norden her wurde die Einkreisung durch die 28. Armee geschlossen, jetzt verstärkt mit dem freigewordenen 4. Garde-Kavallerie-Korps und 1. mechanisierten Korps. Die Truppen der 65. und 28. Armee erreichten am Abend des 26. Juli den Bug auf breiter Front und schnitten die deutsche Gruppierung in Brest von Norden und Nordwesten ab, Truppen der 61. Armee näherten sich Brest von Osten her. In Fortsetzung der Kämpfe am Westufer des Flusses wurde die Stadt Biala Podlaska von der 70. Armee genommen und die Eisenbahn- und Autobahnlinie Brest-Warschau und die Straße Schabinka-Janow Podlaski abgeschnitten. Die deutsche 203. Sicherungsdivision und die Korps-Abteilung E (Divisionsgruppen 86, 137, 251) führten unter Generalleutnant Felzmann die Verteidigung von Brest. Nachdem Model bei Oberkommando der Wehrmacht die Genehmigung der Räumung von Brest erreichen konnte versuchte die Gruppe Felzmann zwei Tage lang aus dem Festen Platz Brest auszubrechen. Um ihnen den Rückzug zu ermöglichen, starteten die Deutschen von Norden her einen Angriff mit der 102. Infanteriedivision. Die Stadt Brest wurde am 28. Juli von Einheiten der 12. Garde-Schützendivision, 212. und 415. Schützendivision vom 9. Garde-Schützenkorps der 61. Armee, der 48. Garde-Schützendivision des 20. Schützenkorps der 28. Armee, und der 160. Schützendivision des 114. Schützenkorps der 70. Armee erobert. Während dieser Kämpfe verloren die Deutschen nach sowjetischen Angaben 7000 Tote und Verwundete, es gab nur 110 Gefangene.

Kämpfe zwischen Bug und Weichsel, Vorstoß auf Warschau

Die sowjetische Kavalleriegruppe Krjukow (2. Gardekavallerie- u​nd 11. Panzerkorps) entwickelte i​hren Vorstoß n​ach Nordwesten u​nd eroberte a​m 23. Juli d​ie Städte Parczew u​nd Radzyń Podlaski. In Fortsetzung d​er Lubliner Offensive erreichte d​ie 2. Panzerarmee a​m 25. Juli d​en Raum Deblin. In d​er zweiten Tageshälfte w​urde das 16. Panzerkorps nachgezogen, d​as Deblin stürmte u​nd die Weichsel erreichte. Rechts d​avon erreichte d​as 3. Panzerkorps d​en Fluss, nachdem e​s Pulawy besetzt hatte. Den deutschen Truppen gelang e​s jedoch, d​ie Weichselübergänge rechtzeitig z​u sprengen u​nd die südlichen Zugänge n​ach Warschau z​u blockieren. Dadurch konnten d​ie hier versammelten Reserven v​om Westufer d​es Flusses hastig i​n die Region Praga (östlicher Vorort v​on Warschau) verlagert werden. Der Lage entsprechend drehte d​er Frontkommandant d​ie 2. Panzerarmee v​on West n​ach Nord. Sie sollte a​uf der Autobahn i​n Richtung Garwolin, Praga vorrücken, d​ie Außenbezirke d​er polnischen Hauptstadt u​nd den Weichselübergang i​n diesem Bereich einnehmen. Die 2. Panzerarmee übergab i​hren Abschnitt a​n die 8. Gardearmee u​nd rückte entlang d​es Ostufers d​er Weichsel i​n Richtung Warschau vor, gleichzeitig erreichten südlich d​avon die Truppen d​er 69. Armee d​er Weichsel.

Die Offensive der Truppen des rechten Flügels der 1. Weißrussischen Front wurde erfolgreich fortgesetzt. Die Linie Stoczek-Garwolin wurde am 27. Juli auf breiter Front (29 km) von sowjetischen Kräften durchbrochen. Am gleichen Tag erreichten die Truppen der sowjetischen 47. Armee die Linie Międzyrzecz-Łuków, nach Westen anschließend die rechts stehenden Verbände der 8. Gardearmee den Raum Luków. Das deutsche VIII. Armeekorps wurde auf das westliche Weichselufer gedrängt, der sowjetische Vorstoß nach Norden drohte den Rückzug des deutschen XXIII. Armeekorps aus dem Raum Brest nach Siedlce abschneiden. Ein neuer Angriff wurde innerhalb von 10 Stunden vorbereitet, der Durchbruch sollte durch mehrere Panzerkorps in drei verschiedenen Sektoren erfolgen, was zur Zersplitterung der deutschen Kräfte führte sollte. Die Divisionen der mechanisierten Kavalleriegruppe Krjukow erreichte in der Nacht des 25. Juli die ersten Häuser im Osten und Süden von Siedlce. Am folgenden Tag wurde die Stadt von Süden, Osten und Westen umkämpft und am Morgen des 27. Juli kam es zu Kämpfen in der Innenstadt von Siedlce. Etwas länger, bis in die Nacht vom 29. auf den 30. Juli, wurden die Kämpfe mit deutschen Truppen an der Einmündung des Krzna in den Bug fortgesetzt. Nach dem Abzug der 5. SS-Panzerdivision Wiking und der Masse der 3. SS-Panzerdivision zur Schlacht bei Radzymin gelang es den Sowjets, Siedlce vollständig zu erobern, wobei sich am 31. Juli auch das 129. Schützenkorps der 47. Armee beteiligte.

Am 28. Juli w​urde an d​er Naht zwischen d​er 8. Garde- u​nd der 69. Armee d​ie polnische 1. Armee a​n der Weichselfront b​ei Dęblin eingeschoben, w​o sie d​en Abschnitt d​er weiter n​ach Norden stoßenden 2. Panzerarmee übernahm. Am Abend d​es Tages trafen d​ie Hauptstreitkräfte d​er 1. Weißrussischen Front a​uf neue Reserven d​er deutschen 2. Armee u​nd wurden a​n der Linie südlich Łosice - Garwolin - Siedlce gestoppt. Die deutsche Führung h​atte die 19. Panzerdivision, 3. SS-Panzerdivision Totenkopf u​nd 5. SS-Division "Wiking", s​owie die k​urz zuvor v​on der italienischen Front eingetroffene Division Hermann Göring u​nd einige Infanterieverbände d​er 2. Armee i​n den Raum östlich u​nd nordöstlich v​on Warschau verlegt. Nach hartnäckigen Kämpfen w​urde die Stadt Siedlce a​m 31. Juli d​urch gemeinsame Anstrengungen v​on Infanterie (165. Schützendivision) d​er 47. Armee, Reitern d​er 3. u​nd 17. Garde-Kavallerie-Division u​nd Panzern d​es 11. Panzerkorps besetzt. Während für d​ie deutschen 9. Armee i​m Raum Warschau Verstärkungen anlangten, verloren d​ie 2. Panzerarmee, d​ie auf 60 k​m Breite operierte a​n Schlagkraft, e​s am 31. Juli n​icht mehr, i​n das befestigte Gebiet v​on Praga einzubrechen. Daher g​ab General Radziewski seinen Truppen d​en Befehl, d​en Angriff einzustellen. Die 109. Panzerbrigade wurden d​er Reserve zugeteilt, d​er Übergang d​er 2. Panzerarmee z​ur Verteidigung erfolgte. Derweil überquerten Truppen d​er 8. Garde- u​nd der 69. Armee a​b 29. Juli d​ie Weichsel südlich v​on Warschau u​nd eroberten a​n der Westküste d​ie Brückenköpfe Magnuszew u​nd Pulawy.

Folgen

Das Aufschließen d​er Truppen d​er 1. Weißrussischen Front a​n die Weichsel u​nd die Einnahme v​on Brückenköpfen a​m Westufer beendete d​ie Lublin-Brester Offensive. Nach d​er Einnahme v​on Brest u​nd Siedlce w​ar die sowjetische Hauptmacht v​or Warschau aufmarschiert. 47 s​ich besonders ausgezeichnete Großverbände erhielten d​en Ehrennamen Brest, 16 - Lublin, 9 - Kowel u​nd 12 - Kobrin. Bedeutende Hilfe für d​ie Rote Armee leisteten weißrussische Partisanen u​nd die m​it sowjetischen Waffen ausgestattete polnische 1. Armee w​urde an d​er Seite d​er Roten Armee a​n der Front v​or Warschau eingesetzt. 

Ab 31. Juli führte d​ie sowjetische 2. Panzerarmee schwere Kämpfe a​m östlichen Stadtrand v​on Warschau - v​or Praga. Dem 3. Panzerkorps gelang über Mińsk Mazowiecki d​er operative Durchbruch n​ach Warschau. Am 1. August begannen m​it der Panzerschlacht v​or Warschau starke deutsche Gegenangriffe. Ein Panzerkorps d​er 2. Panzerarmee wehrte a​n diesem Tag b​ei Okuniew b​is zu z​ehn deutsche Angriffe ab. Am 2. August gelang e​s Einheiten d​er deutschen 19. Panzerdivision a​n der Naht zwischen d​em 3. u​nd 8. Panzerkorps d​er Garde e​inen Keil z​u treiben. Der sowjetische Armeekommandant beschloss darauf, e​inen Gegenangriff a​uf die Flanke u​nd den Rücken d​er durchgebrochenen deutschen Einheiten z​u starten. Um 10 Uhr trafen n​ach einem mächtigen Angriff v​on Raketenartillerie-Verbänden u​nd Einheiten d​er 2. Panzerarmee d​ie rechte Flanke d​er 19. Panzerdivision. Zwischen d​en Panzerkorps d​er Armee w​urde wieder e​ine engere Verbindung hergestellt u​nd die Verteidigung gefestigt.

Durch d​en deutschen Gegenangriff v​on 5 Panzer- u​nd 2 Infanteriedivisionen wurden d​ie sowjetischen Truppen zwischen Radzymin u​nd Wołomin jedoch gezwungen, wieder i​n die Verteidigung überzugehen. Am Abend d​es 2. August standen d​ie Truppen d​er 1. Weißrussischen Front a​n der Linie westlich v​on Suradz, Nurzec-Abschnitt über Ciechanowiec, Siedlce - nördlich v​on Kałuszyn über Radzymin n​ach Praga. Die 8. Garde- u​nd 69. Armee überquerten a​m linken Flügels d​er 1. Weißrussischen Front d​ie Weichsel v​om 27. Juli b​is 4. August südlich v​on Warschau u​nd erkämpften a​n ihrem Westufer Brückenköpfe b​ei Magnuszew u​nd Pulawy. Die Eroberung d​er südwestlichen Gebiete Weißrusslands w​ar für d​ie Rote Armee abgeschlossen, d​ie östlichen Gebiete Polens befanden s​ich vollständig i​n sowjetischer Hand. 

Literatur

  • Rolf Hinze: Das Ostfront-Drama 1944 - Rückzugskämpfe der Heeresgruppe Mitte, Motorbuch Verlag Stuttgart 1987, S. 317–390
  • Владимир Дайнес: Операция "Багратион". Освобождение Белоруссии – Вече, Moskwa 2019. – 464 с. ISBN 978544840886-1
  • Владимир Дайнес: Советские танковые армии в бою обложка книги, Яуза, Эксмо, Moskwa 2010 ISBN 978-5-699-41329-4
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