Loches

Loches i​st eine französische Gemeinde m​it 6199 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) i​m Département Indre-et-Loire i​n der Region Centre-Val d​e Loire; s​ie ist Verwaltungssitz d​es Arrondissements Loches. Die Einwohner v​on Loches werden Lochois bzw. Lochoises genannt.

Loches
Loches (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Centre-Val de Loire
Département (Nr.) Indre-et-Loire (37)
Arrondissement Loches
Kanton Loches
Gemeindeverband Loches Sud Touraine
Koordinaten 47° 8′ N,  0′ O
Höhe 64–147 m
Fläche 27,32 km²
Einwohner 6.199 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 227 Einw./km²
Postleitzahl 37600
INSEE-Code 37132
Website www.ville-loches.fr

Loches i​st eine kleine mittelalterliche Stadt, d​ie von e​inem der ältesten Donjons Europas überragt wird. Erbauer d​es Donjons w​ar Fulko III. d​er Schwarze, Graf v​on Anjou.

Geographie

Mit d​en Gemeinden Beaulieu-lès-Loches, Ferrière-sur-Beaulieu u​nd Perrusson bildet Loches e​ine kleine Agglomeration v​on rund zehntausend Einwohnern i​n der Nähe d​er Stadt Tours, m​it der s​ie durch d​en TER verbunden ist.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr19621968197519821990199920102018
Einwohner59026359673867726544632865076232
Quellen: Cassini und INSEE

Wirtschaft

Die lokale Wirtschaft hängt h​eute stark a​m Tourismus – d​er Ort i​st insbesondere b​ei Briten beliebt, d​ie ihn i​n Verbindung m​it der Geschichte d​es Königshauses d​er Anjou-Plantagenet sehen. In d​er Vergangenheit basierte d​ie Wirtschaft v​or allem a​uf der Champignonzucht für Paris, d​ie in i​hrer Hochphase b​is zu 600 Personen Arbeit gab; dieser Produktionszweig w​urde 1994 aufgegeben.

Loches h​at einen Bahnhalt a​n der Bahnstrecke Joué-lès-Tours–Châteauroux, d​er im Regionalverkehr m​it Zügen d​es Transport express régional bedient wird.

Sehenswürdigkeiten

Tour Saint-Antoine
Donjon von Loches
Logis Royal
Tour St-Antoine, und Schloss Loches im Hintergrund
  • Der Donjon: 36 Meter hoch, viereckiger Grundriss und ausgezeichneter Erhaltungsgrad; wahrscheinlich errichtet von Fulko III. von Anjou im 11. Jahrhundert. Die Festung wurde im 15. Jahrhundert durch Ludwig XI. in ein königliches Gefängnis umgewandelt. Sie beherbergt die Zellen von Philippe de Commynes, des Kardinals Balue und des Herzogs von Mailand, der sich die Zeit mit Wandmalereien vertrieb. 1801 gab Napoleon I. das Staatsgefängnis an das Département weiter. Bis ins Jahr 1926 wurde der Donjon als Gefängnis genutzt. Neben dem Donjon steht noch der Tour Louis XI. aus der Renaissance, der rein militärischen Zwecken diente.
  • Das Logis Royal: Errichtet auf einem Bergsporn und von hier aus das Tal der Indre dominierend, war das Logis Royal eine der beliebtesten Residenzen der Valois während des Hundertjährigen Kriegs. Karl VII. ließ Ende des 14. Jahrhunderts einen ersten Bauteil im Militärstil errichten. Seine Nachfolger verlängerten ihn um einen zweiten Flügel mit einer gotischen Fassade im Flamboyantstil. Drei Frauen haben die Geschichte des Logis Royal geprägt: Jeanne d’Arc, Agnès Sorel und Anne de Bretagne.
  • Das Porte Royale:Einziger Zugang zur Zitadelle. Es datiert in das 12. und 13. Jahrhundert. Von hier aus gelangt man zur mittelalterlichen Cité mit Donjon, Logis Royal und Stiftskirche Saint-Ours sowie zum Maison Lansyer und zu den Resten der Befestigungsanlagen. Zum Porte Royale gelangt man durch den Garten des Maison Lansyer.
  • Die Stiftskirche Saint-Ours: Romanisches und gotisches Bauwerk aus dem 11. und 12. Jahrhundert, dessen Stilmix der langen Bauzeit zu verdanken ist. Portal mit Skulpturen von Menschen und Tieren sowie Resten einer farbigen Bemalung, außerdem zwei achtseitige Türme („Dubes“) aus dem Jahr 1165. Hier befindet sich seit April 2005 das Grab Agnes Sorels.
  • Das Maison Lansyer: Wohnhaus des Malers Emmanuel Lansyer.
  • Die Kanzlei (Chancellerie) (städtisches Museum) und daneben das Maison du Centaure mit einem Relief von Herkules und einem Zentauren auf der Fassade.
  • Der Tour Saint-Antoine: Ehemaliger Kirchturm und Glockenturm der Stadt, 52 Meter hoch. Errichtet zwischen 1529 und 1575, ist er der einzige Renaissance-Glockenturm in der Touraine. Im Allgemeinen nicht der Öffentlichkeit zugänglich. Zwei Caravaggio zugeschriebene Bilder wurden in der Kirche Saint-Antoine gefunden: Pèlerinage de Notre Seigneur à Emmaüs und Saint Thomas mettant son doigt en la plaie du Christ
  • Das Porte des Cordeliers aus dem 15. Jahrhundert an der Straße nach Spanien. Der Name rührt vom nahe gelegene Franziskaner-Konvent (Cordeliers).
  • Carrière de Vignemont: Ehemaliger Tuffsteinbruch, der in der Vergangenheit nicht nur als Steinbruch diente, sondern mit seinen Höhlen auch als Aufzuchtstation für Champignons und als Rückzugsgebiet bei Gefahr.
  • Manoir de Sansac: Kleines Renaissanceschloss von Louis Prévost de Sansac mit einer asymmetrischen Fassade. Hier traf König Franz I. erstmals Kaiser Karl V. Das Schloss ist Privatbesitz.

Städtepartnerschaften

Persönlichkeiten

Literatur

  • Le Patrimoine des Communes d’Indre-et-Loire. Flohic Editions, Band 2, Paris 2001, ISBN 2-84234-115-5, S. 827–844.
Commons: Loches – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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