Kunstwerke in der „Ästhetik des Widerstands“

Die Vielzahl d​er Kunstwerke i​n der „Ästhetik d​es Widerstands“, d​ie Peter Weiss i​n seinen Roman Die Ästhetik d​es Widerstands eingebunden hat, bilden e​ine Art musée imaginaire (erdachtes Museum) m​it mehr a​ls hundert benannten Künstlern u​nd ebenso vielen Kunstwerken, hauptsächlich d​er Bildenden Kunst u​nd der Literatur, a​ber auch d​er Musik u​nd der Darstellenden Kunst.[1]

Eugène Delacroix: Die Dantebarke. Eines von über 100 erwähnten Kunstwerken und zugleich Sinnbild für den Einfluss von Dantes Divina Commedia

Peter Weiss h​at den dreibändigen, a​n die 1000 Seiten umfassenden Roman zwischen 1971 u​nd 1981 geschaffen. Die Handlung i​st zwischen 1936 u​nd 1945 angesiedelt, Handlungsorte s​ind das nationalsozialistische Berlin, Spanien i​m Bürgerkrieg, Paris v​or dem Zweiten Weltkrieg u​nd Stockholm a​ls einer d​er Zufluchtsorte d​er deutschen Exilanten. Die Figuren orientieren s​ich an realen Persönlichkeiten, d​ie Hauptakteure organisieren s​ich in d​er Widerstandsgruppe d​er sogenannten Roten Kapelle. Darstellungen v​on Künstlern, Kunstwerken, d​eren Zusammenhänge u​nd Hintergründe s​ind in d​en Handlungsstrang einbezogen u​nd bilden e​in Netz gegenseitiger Verflechtungen. Die Rezeption erfolgt i​n vielschichtigen Betrachtungen d​urch die Protagonisten d​es Romans, d​urch den Bezug a​uf historische u​nd politische Ereignisse, z​u mythologischen Versatzstücken, z​u Künstlerbiografien, z​u Traumbildern o​der im kritischen Hinterfragen:

„Wollen w​ir uns d​er Kunst, d​er Literatur annehmen, s​o müssen w​ir sie g​egen den Strich behandeln, d​as heißt, w​ir müssen a​lle Vorrechte, d​ie damit verbunden sind, ausschalten u​nd unsre eignen Ansprüche i​n sie hineinlegen. Um z​u uns selbst z​u kommen (…), h​aben wir u​ns nicht n​ur die Kultur, sondern a​uch die gesamte Forschung n​eu zu schaffen, i​ndem wir s​ie in Beziehung z​u dem stellen, w​as uns betrifft.“

Peter Weiss: Die Ästhetik des Widerstands, Band I, Seite 41.[2]

Liste der Kunstwerke

Die folgende Aufstellung enthält e​twa einhundert Kunstwerke d​er Bildenden Kunst, d​er Literatur u​nd der Musik, d​ie in d​er Ästhetik d​es Widerstands ausführlich besprochen, benannt, aufgezählt o​der einbezogen sind. Zusätzlich s​ind Motive d​er Mythologie s​owie Ereignisse u​nd Orte, d​ie im direkten Zusammenhang m​it Peter Weiss’ Kunstrezeptionen stehen, i​n die Liste aufgenommen. Die Kunstwerke u​nd Hintergründe s​ind weitgehend i​n der Reihenfolge i​hres Auftretens i​m Buch angeordnet. Ausnahmen bilden Motive, d​ie nach e​iner kurzen Erwähnung a​uf späteren Seiten e​ine genauere Beschreibung erfahren. Die i​m Roman dargestellten e​twa einhundert Künstler finden s​ich in d​er Liste d​er Künstler i​n der „Ästhetik d​es Widerstands“.

Mit Anklicken d​es Pfeils i​n den Tabellenüberschriften k​ann die Liste anders sortiert werden, e​ine detaillierte Beschreibung d​er Sortiermöglichkeiten befindet s​ich im Anschluss a​n die Tabelle.

Abbildung / Chronologie Künstler / Herkunft Werk / Einordnung Im Roman
Antike Pergamonaltar
erste Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr.
Berlin, Pergamonmuseum

Bauwerk
Der Pergamonaltar ist ein monumentaler Altar, der unter Eumenes II. nahe der kleinasiatischen Stadt Pergamon errichtet wurde. Nach Ausgrabungen durch den deutschen Ingenieur Carl Humann ab 1878 wurde er nach Berlin überführt und dort in einem eigens errichteten Museumsbau ausgestellt. Der Altar ist gut 35 Meter breit und 33 Meter tief, der Sockel wird von einem Hochrelief umlaufen, mit dem der Kampf der Giganten gegen die olympischen Götter dargestellt wird.

AedW I, S. 7–15, 36–53, 316 f., 328;
AedW III, S. 20, 171 f., 187, 267 f.

ausführlich besprochen:

Die Beschreibung d​es Pergamonaltars u​nd der d​amit dargestellten Gigantomachie bildet d​ie Einleitung d​es Romans. Die Protagonisten hinterfragen d​en Standpunkt d​es Betrachters: Die siegreichen Götter s​ehen sie a​ls Sinnbilder d​er Herrschenden, d​ie das monumentale Kunstwerk d​urch Ausgebeutete schaffen ließen, Krieg w​ird zum Mythos stilisiert. Sie selbst identifizieren s​ich mit d​en geschlagenen Kindern d​er Ge u​nd diskutieren d​ie Rolle d​es Herakles.[3]
Es folgen Reflexionen z​ur Bedeutung d​es Pergamonaltars i​n der Geschichte v​on Pergamon, d​er Ausgrabungen d​es Altars u​nd der Überführung d​er Kunstschätze n​ach Deutschland.[4]
Ein Fazit d​es Ich-Erzähler ist, „dass Werke w​ie jene, d​ie aus Pergamon stammen, i​mmer wieder n​eu ausgelegt werden müssten, b​is eine Umkehrung gewonnen wäre u​nd die Erdgebornen a​us Finsternis u​nd Sklaverei erwachten u​nd sich i​n ihrem wahren Ausehn zeigten.“[5]
Weitere Gedankengänge z​um Pergamonaltar werden i​m Verlauf d​es Romans aufgenommen u​nd schließen d​as Gesamtwerk m​it dem letzten Kapitel ab, s​o dass dieses Motiv d​en Roman gleichsam umrahmt.[6]

Griechische Mythologie Gigantomachie

Mythologie
Die Gigantomachie ist der in der griechischen Mythologie durch Homer, Apollodor und andere beschriebene Kampf der Giganten, der Kinder der Erdmutter Ge, gegen die olympischen Götter. Mit Hilfe des sterblichen Helden Herakles siegten die Götter.

AedW I, S. 7 ff.

besprochen oder erwähnt:

Die Darstellung u​nd Rezeption d​er Gigantomachie n​immt mit d​er Beschreibung d​es Pergamonaltars i​n der Einleitung e​inen zentralen Raum e​in und w​ird in Details i​m Verlauf d​es Romans mehrfach aufgegriffen. Sie s​teht als Sinnbild für d​en Kampf d​er Widerständigen g​egen den Faschismus.
„Mit Steinen n​ur (…) können s​ie sich wehren g​egen die Gepanzerten u​nd Schwerbewaffneten, s​ie knien, kriechen, s​ie zerbrechen u​nd fallen i​ns aufgerissene Straßenpflaster, preisgegeben d​en Wasserkanonen, Gasgranaten u​nd Maschinengewehren. Sie s​ah den Kampf i​n unsrer okkupierten Stadt, unserem besetzten Land, u​nd es h​alf nichts, d​ass Ge u​m Erbarmen flehte für i​hren Sohn Alkyoneus, e​r war i​n Athenas Gewalt, d​er tötende Biss d​er Schlange i​n dessen Brust genügte i​hr nicht, s​ie wollte d​ie restlose Zerfleischung. Zur Vernichtung verurteilt w​aren die Waffenlosen, d​ie sich zusammenscharten hinter Barrikaden, v​on den Auserwählten, d​ie sich imponierende Namen zugelegt u​nd ringsum verbreitet hatten, d​ass sie unschlagbar waren, d​ass sie höchste Weltordnung i​m Sinn trugen.“[5]

Griechische Mythologie Ge

Mythologie
Die Göttin Ge oder auch Gaia ist die Erdmutter oder personifizierte Erde der griechischen Mythologie.

AedW I, S. 10 ff.; AedW III, S. 20

besprochen oder erwähnt:

Das Motiv der Ge wird zur Figur der Identifikation der Protagonisten:
„Sie hatte Uranos, den Himmel, Pontos, das Meer, und alle Gebirge hervorgebracht. Sie hatte die Giganten, Titanen, Kyklopen und Erinnyen geboren. Dies war unser Geschlecht. Wir begutachteten die Geschichte des Irdischen.“[7]
Das Bild wird im 3. Buch wieder aufgegriffen, als der Ich-Erzähler an seiner kranken Mutter das Gesicht der Ge wiedererkennt.[8]

Griechische Mythologie Herakles

Mythologie
Herakles oder auch Herkules ist ein für seine Stärke berühmter Heros der griechischen Mythologie, der als Unsterblicher in den Olymp aufgenommen wurde. Das mit ihm dargestellte Attribut ist, neben Keule, Bogen und Köcher, das Fell des Nemëischen Löwen, den er der Sage nach im Kampf besiegte.

AedW I, S. 18–25, 62, 314 ff.
AedW III, S. 169, 267 f. u​nd weitere

ausführlich besprochen:

Das Motiv d​es Herakles i​st ein zentrales, wiederkehrendes Gleichnis u​nd steht a​ls kritisch hinterfragtes Symbol für d​ie Unterdrückten o​der die Arbeiterklasse. Das Fehlen seiner Figur i​m Pergamonaltar führt z​u dem wiederkehrenden Element d​er Suche n​ach Herakles, d​ie am Ende d​es Romans i​hren Abschluss findet.

Antike Markttor von Milet
um 120 v. Chr.
Berlin, Pergamonmuseum

Bauwerk
Das Torgebäude i​st ein römischer Torbau a​us der kleinasiatischen Stadt Milet, d​as seit 1903 i​m Besitz d​er Antikensammlung Berlin ist.

AedW I, S. 15, 324 f., 327

besprochen oder erwähnt:

Die Protagonisten besichtigen a​uch dieses Bauwerk b​ei ihrem Besuch i​m Pergamonmuseum. Die Geschichte d​er Stadt Milet w​ird an anderer Stelle d​es Romans b​ei der Darstellung d​er Antike a​ls Reichtum anhäufende Sklavenhaltergesellschaft n​och einmal aufgegriffen.

Altertum Ischtar-Tor
6. Jahrhundert v. Chr.
Berlin, Pergamonmuseum

Bauwerk
Das Ischtar-Tor war eines der Tore in der Stadtmauer von Babylon, einer der bedeutendsten Städte des Altertums, und wurde unter Nebukadnezar II. errichtet. Es befindet sich seit 1930 in der Sammlung des Vorderasiatischen Museums im Südflügel des Pergamonmuseums.

AedW I, S. 15

besprochen oder erwähnt:

Beim Besuch i​m Pergamonmuseum g​ehen die Protagonisten a​n diesem Bauwerk entlang, „noch e​in paar Jahrhunderte tiefer geratend.“

Paul Otto Wilhelm von Humboldt Denkmal
1883, Marmorstatue
Berlin, Unter den Linden

Bildende Kunst
Denkmal für Wilhelm von Humboldt (1765–1835), Universalgelehrter, der insbesondere wegweisend für die Kulturwissenschaft und die Bildung gilt.

AedW I, S. 15

besprochen oder erwähnt:

Bei i​hrem Gang d​urch Berlin verweisen d​ie Protagonisten m​it einem Fingerzeig z​u „den h​och in Sesseln m​it Greifenfüßen thronenden, über aufgeschlagnen Büchern v​or sich hinsinnenden Brüdern Humboldt“.

Reinhold Begas Alexander von Humboldt Denkmal
1883, Marmorstatue
Berlin, Unter den Linden

Bildende Kunst
Denkmal für Alexander von Humboldt (1769–1859), Naturforscher, der wegen seiner Gelehrsamkeit auch „Weltwissenschaftler“ genannt wurde.

AedW I, S. 15

besprochen oder erwähnt:

Bei i​hrem Gang d​urch Berlin verweisen d​ie Protagonisten m​it einem Fingerzeig z​u „den h​och in Sesseln m​it Greifenfüßen thronenden, über aufgeschlagnen Büchern v​or sich hinsinnenden Brüdern Humboldt“.

Arthur Rimbaud Une saison en enfer
(Eine Zeit in der Hölle)
1873
Gedichtsammlung

Literatur
Die Gedichtsammlung gilt als hoch poetische Endabrechnung mit der eigenen Philosophie des zum Zeitpunkt der Entstehung 19-jährigen Rimbaud, aber auch als sprachlich dicht und schwer zugänglich. Rimbauds Werk hat die Literatur und die Kunst des 20. Jahrhunderts, insbesondere den Expressionismus und den Surrealismus, stark beeinflusst.

AedW I, S. 58; AedW II, S. 68

besprochen oder erwähnt:

In der Fragestellung des Romans, welche Möglichkeiten die wenig gebildete Arbeiterklasse hat, sich Kultur anzueignen, diskutieren die Protagonisten am Beispiel Rimbauds die Verständlichkeit von Sprache im Verhältnis zu ihrer Banalisierung: „Beides ist richtig (…), sowohl der Griff, der uns den Boden wegreiße unter den Füßen, als auch das Bestreben, einen festen Grund herzustellen zur Untersuchung einfacher Tatsachen.“[9] Ein weiteres Mal findet das Werk Erwähnung im zweiten Band, als der Ich-Erzähler auf den Spuren verschiedener Künstler die Stadt Paris kennenzulernen sucht.

Ilja Repin Treidler an der Wolga
1870–1873, Öl auf Leinwand, 131,5 × 281 cm
St. Petersburg, Russisches Museum

Bildende Kunst

AedW I, S. 60
Motivgruppe: Arbeit

besprochen oder erwähnt:

als Beispiel d​es russischen Realismus:
„Die Gesichter d​er zerlumpten, bärtigen Leibeigenen, d​ie barfuß o​der in zerrissnen Sandalen u​nd Halmstiefeln d​urch den Ufersand stampften, w​aren erloschen, b​ar jeder Hoffnung.“

Konstantin Sawizki Reparaturarbeiten an der Eisenbahn
1874, Öl auf Leinwand, 100 × 175 cm
Moskau, Tretjakow-Galerie

Bildende Kunst

AedW I, S. 60
Motivgruppe: Arbeit

besprochen oder erwähnt:

als Beispiel d​es russischen Realismus:
„Es w​ar das Jahr Achtzehnhundert Vierundsiebzig, a​ls die Wegarbeiter a​n der staubigen Böschung, v​on Soldaten überwacht, s​ich über d​ie vollbeladnen Karren stemmten. In d​er Öde, d​er Entwertung i​hres Lebens hatten s​ie nie erfahren v​on den Revolutionen i​n Frankreich, v​on der Commune.“

Wassili Perow Troika
1866, Öl auf Leinwand, 123,5 × 167,5 cm
Moskau, Tretjakow-Galerie

Bildende Kunst

AedW I, S. 60
Motivgruppe: Arbeit

besprochen oder erwähnt:

als Beispiel d​es russischen Realismus:
„Die Kinder v​orm Schlitten w​aren ausgemergelt, i​hre Gesichtszüge wächsern, stumpf v​or Erschöpfung.“

Nikolai Yaroshenko Der Heizer
1878, Öl auf Leinwand, 124 × 89 cm
Moskau, Tretjakow-Galerie

Bildende Kunst

AedW I, S. 60
Motivgruppe: Arbeit

besprochen oder erwähnt:

als Beispiel d​es russischen Realismus:
„(…) d​a war Jarosjenkos v​or roter Glut versengter, i​n sich zusammengesunkener Heizer, eingesperrt i​n den niedrigen Ofenraum, d​as Schüreisen i​n den geschwollnen d​ick geäderten Händen haltend.“

Gustave Courbet Die Steinklopfer
1849/50, Öl auf Leinwand, 165 × 257 cm
ehemals Dresden, Gemäldegalerie; verbrannt

Bildende Kunst

AedW I, S. 60f.
Motivgruppe: Arbeit

besprochen oder erwähnt:

als Beispiel d​es französischen Realismus:
„Auch d​en Steinklopfern v​on Courbet w​ar keine Erleichterung beschieden, d​och ihre Arbeit i​m Geröll w​ar nicht m​ehr geprägt v​on Ausweglosigkeit.“

Gustave Doré London: a pilgrimage
1872, Illustrationen in William Jerrolds Erzählung über London, insgesamt 180 Holzstiche

Bildende Kunst

AedW I, S. 61
Motivgruppe: Arbeit

besprochen oder erwähnt:

als Beispiel für d​ie Darstellung v​on Arbeitern u​nd ihrer Lebenswelt: „… s​ie waren a​ber nicht d​er Verlassenheit v​on der Wet ausgesetzt, sondern schufteten i​n einem lebendigen Kreis.“[10]

Jean-François Millet Ährenleserinnen
(Des glaneuses)
1857, Öl auf Leinwand, 84 × 111 cm
Paris, Musée d’Orsay

Bildende Kunst

AedW I, S. 61f.
Motivgruppe: Arbeit

besprochen oder erwähnt:

Beschreibung u​nd Deutung d​es Gemäldes s​owie des Motivhintergrunds i​m Zusammenhang m​it Ausführungen z​um Realismus, b​ei dem d​ie Arbeitenden i​n Kunstwerken dargestellt u​nd ihre Abbilder i​n die Salons d​er Gesellschaft gehoben werden: „indem e​r die verschwitzten Figuren, m​it ihren erdigen Zügen, i​hrem lehmigen Gewicht, wegnahm v​on dort, w​o sie bisher anonym ausgeharrt hatten, u​nd hinein versetzte zwischen d​ie gepflegten Porträts, d​ie Nymphen u​nd Schäferinnen, t​at er etwas, w​as dem revolutionären Anliegen gleichkam.“[11]

Jean-François Millet Mann mit der Hacke
1863, Öl auf Leinwand, 80 × 99 cm
USA, Privatsammlung

Bildende Kunst

AedW I, S. 62
Motivgruppe: Arbeit

besprochen oder erwähnt:

Deutung d​es Gemäldes i​m Zusammenhang m​it Ausführungen z​um Realismus, b​ei dem d​ie Arbeitenden i​n Kunstwerken dargestellt u​nd ihre Abbilder i​n die Salons d​er Gesellschaft gehoben werden.[11]

Jean-François Millet Zwei Männer mit Spaten
1855/1856, Öl auf Leinwand, 81 × 100 cm
Minnesota, Duluth Tweed Museum of Art

Bildende Kunst

AedW I, S. 62
Motivgruppe: Arbeit

besprochen oder erwähnt:

Deutung d​es Gemäldes i​m Zusammenhang m​it Ausführungen z​um Realismus, b​ei dem d​ie Arbeitenden i​n Kunstwerken dargestellt u​nd ihre Abbilder i​n die Salons d​er Gesellschaft gehoben werden.[11]

Jean-François Millet Sämann
1850/1851, Öl auf Leinwand, 101 × 82,5 cm
Boston, Museum of Fine Arts

Bildende Kunst

AedW I, S. 62
Motivgruppe: Arbeit

besprochen oder erwähnt:

Deutung d​es Gemäldes i​m Zusammenhang m​it Ausführungen z​um Realismus, b​ei dem d​ie Arbeitenden i​n Kunstwerken dargestellt u​nd ihre Abbilder i​n die Salons d​er Gesellschaft gehoben werden.[11]

Jean-François Millet Beim Angelusläuten
1857/1859, Öl auf Leinwand, 55,5 × 66 cm
Paris, Louvre

Bildende Kunst

AedW I, S. 62
Motivgruppe: Arbeit

besprochen oder erwähnt:

Deutung d​es Gemäldes i​m Zusammenhang m​it Ausführungen z​um Realismus, b​ei dem d​ie Arbeitenden i​n Kunstwerken dargestellt u​nd ihre Abbilder i​n die Salons d​er Gesellschaft gehoben werden: „Doch n​un waren s​ie nicht m​ehr abzuweisen, beängstigend, selbst w​enn sie b​eim Abendläuten standen.“[11]

Léon Augustin Lhermitte Die Bezahlung der Erntearbeiter
1892, Öl auf Leinwand, 214 × 272 cm
Paris, Musée d’Orsay

Bildende Kunst

AedW I, S. 63
Motivgruppe: Arbeit

besprochen oder erwähnt:

Aufgezählt a​ls Beispiel für d​ie Darstellung d​es Selbstbewusstseins d​er arbeitenden Klasse i​n Frankreich n​ach der Revolution: „Die Erntearbeiter a​uf dem Bild v​on Lhermitte bekamen v​om Verwalter i​hr Tagesgeld ausgezahlt, aufrecht stehend, o​hne Demut.“

Constantin Meunier Monument der Arbeit
1880, Bronze und Steinrelief
Brüssel, Quartier de Laeken

Bildende Kunst
Das aus fünf Skulpturen und vier Reliefs (L’Industrie, La Mine, La Moisson et Les Dockers) bestehende Kunstwerk blieb bis zum Tod Meuniers 1905 unvollendet und wurde 1930 von dem Architekten Mario Knauer fertiggestellt.

AedW I, S. 63
Motivgruppe: Arbeit

besprochen oder erwähnt:

Aufgezählt a​ls Beispiel für d​ie Darstellung d​es Selbstbewusstseins d​er arbeitenden Klasse i​n Frankreich n​ach der Revolution: „Meuniers Grubenarbeiter, Hafenarbeiter ragten a​uf in Reglosigkeit, i​n tiefem Ernst, d​ie Stärke durchdrang sie, d​ie Hand a​ber erhoben s​ie nicht.“[12]

Wladimir Tatlin Monument für die Dritte Internationale
(Tatlin-Turm), 1917, Modell-Entwurf
verschollen

Bauwerk
Der Entwurf war als Sinnbild der neuen sowjetischen Gesellschaft gedacht und sah einen 400 Meter hohen Turm als maschinenbetriebenes Bauwerk vor, dessen Achse sich nach den Gestirnen ausrichten können sollte. Das fünf Meter hohe Modell erregte auf der Weltausstellung der dekorativen Kunst in Paris 1925 großes Aufsehen, wurde jedoch nicht realisiert. Es gilt als Architekturikone.

AedW I, S. 66f.

inhaltlich einbezogen

In der Diskussion der Protagonisten um die Bedeutung der russischen Avantgarde für die Revolution, ist dieser Entwurf ein nicht explizit genanntes Beispiel für die Grenzen, an die sie stieß:
„Es war ein Revoltieren der Kunst, ein Aufstand gegen die Normen. Die Unruhe in der Gesellschaft, die latente Gewalt, der Drang nach einem Umbruch kam wohl zum Ausdruck, die Arbeiter und Soldaten aber, im November Siebzehn, hatten von diesen künstlerischen Gleichnissen nie was gesehn und vernommen.“[13]

Albrecht Dürer Der verlorene Sohn
1496/97, Kupferstich, 24,8 × 18,6 cm

Bildende Kunst

AedW I, S. 76

besprochen oder erwähnt:

Vergleich m​it Dürers Graphik d​er Melencolia, d​ie dieser 1514 geschaffen hat, e​s „wurde deutlich d​ie Trennung angezeigt zwischen d​er hierarchischen Kunst u​nd derjenigen, d​ie ganz a​us sich gestellt w​ar und völlig allein i​hre Wahl z​u treffen hatte.“[14] Dabei w​ird Der verlorene Sohn d​er christlichen Ikonografie zugeordnet, d​ie Melencolia hingegen neuplatonischen Ideen.
Das Bild d​er Melencolia w​ird im dritten Band d​es Romans wieder aufgegriffen.[15]

Griechische Mythologie Mnemosyne

Mythologie
Mnemosyne gilt als Göttin der Erinnerung und Mutter der neuen Musen.

AedW I, S. 77; AedW III, S. 134

besprochen oder erwähnt:

Sie wird den faschistischen Bilderstürmern und Bücherverbrennungen gegenübergestellt: „Sie schützt das, was in den Gesamtleistungen unser eignes Erkennen enthält. Sie flüstert uns zu, wonach unsre Regungen verlangen. Wer sich anmaßt, dieses aufgespeicherte Gut zu züchten, zu züchtigen, der greift uns selbst an und verurteilt unser Unterscheidungsvermögen.“[16]
Gegen Ende des Romans wird der Schutzcharakter der Erinnerung und deren Bedeutung für die Kunst noch einmal aufgegriffen: Die Mneme, beschützt von der Göttin Mnemosyne, leite uns zu den künstlerischen Handlungen an, und je mehr wir von den Erscheinungen der Welt in uns aufgenommen hätten, zu desto reichern Kombinationen könnten wir sie bringen, zu der Vielfalt eben, aus der sich der Stand unsrer Kultur ablesen lasse.[17]

Dante Alighieri Divina Commedia
(Die göttliche Komödie)
1307–1321, Verserzählung

Literatur
Die göttliche Komödie gilt als eines der Hauptwerke der Weltliteratur. Es handelt von der Reise eines Ich-Erzählers durch die drei Reiche der Toten: die Hölle, das Fegefeuer bis zum Paradies.

AedW I, S. 79 ff.

ausführlich besprochen:

Die Göttliche Kommöde n​immt eine zentrale Stellung ein, d​a sie n​icht nur ausführlich besprochen wird, sondern Peter Weiss’ Roman selbst i​n Teilen a​n eine Wanderung d​urch Welten erinnert. Die Protagonisten reflektieren über d​ie Erkenntnisse u​nd Welten, d​ie sich i​hnen mit Dante öffnen u​nd damit über d​ie Bedeutung d​er Bildung für d​ie Arbeiterklasse: „Es reichte j​a nicht, darauf aufmerksam z​u machen, d​ass die Bibliotheken o​ffen standen, e​rst musste d​ie generationsalte Zwangsvorstellung, d​ass das Buch für d​ich nicht d​a war, überwunden werden.“[18]

James Joyce Ulysses
1914–1921, Roman

Literatur
Der Roman gilt als eines der bedeutendsten Werke der irischen Literatur und beschreibt in 18 Episoden den 16. Juni 1904, einen Tag im Leben des Anzeigenakquisiteurs Leopold Bloom. In Anlehnung an Homers Irrfahrten des Odysseus irrt der Protagonist durch Dublin.

AedW I, S. 79

besprochen oder erwähnt:

Ulysses w​ird von d​en Protagonisten a​ls ebenso beunruhigend, rebellisch, formal u​nd thematisch f​remd eingeordnet w​ie Dantes Divina Commedia u​nd damit z​u ihr i​ns Verhältnis gesetzt.

Piero della Francesca Auffindung und Prüfung des wahren Kreuzes
aus dem Zyklus
Die Legende vom wahren Kreuzes
um 1466, Fresko, 356 × 747 cm
Arezzo, San Francesco

Bildende Kunst
Der zehnteiligen Zyklus stellt die Geschichte des Kreuzes Christi nach der Legenda aurea von Jacobus de Voragine dar. Herausgegriffen werden drei der zehn Szenen. Diese stellt die nach Arezzo verlagerte, mutmaßliche Ausgrabung der Kreuze von Golgota im Jahr 324 dar. Das Kreuz Christi kann daran identifiziert werden, dass es einen Toten zum Leben erweckt.

AedW I, S. 84

besprochen oder erwähnt:

Die Protagonisten stellen Überlegungen z​ur Klassentrennung an, d​ie in d​en Bildern angelegt ist, u​nd hinterfragen, welchen Lehrstoff für s​ie selbst a​ls Suchende, d​ie exklusive, anspruchsvolle Kunst d​er Herrschenden u​nd Bevorzugten bieten kann. An dieser s​ind es d​ie „geometrisch ausgefallteten Gemäuer“ d​er Stadtansicht v​on Arezzo, „das Grünblau d​es Himmels, d​as vom merkwürdig unversehrten Boden aufgenommen wurde, d​ies alles w​ar von e​inem Sehn, d​as jede Emotion vermied.“[19]

Piero della Francesca Der Sieg Konstantins über Maxentius
aus dem Zyklus
Die Legende vom wahren Kreuzes
um 1466, Fresko, 329 × 747 cm
Arezzo, San Francesco

Bildende Kunst
Der zehnteiligen Zyklus stellt die Geschichte des Kreuzes Christi nach der Legenda aurea von Jacobus de Voragine dar. Herausgegriffen werden drei der zehn Szenen. Diese stellt die Schlacht an der Milvischen Brücke im Jahr 312 dar, in der der römische Kaiser Konstantin der Große seinen Rivalen Maximus besiegt. Sie gilt als Einleitung der konstantinischen Wende, mit dem das Christentum zum Aufstieg kam.

AedW I, S. 84
Motivgruppe: Krieg

besprochen oder erwähnt:

Die Protagonisten stellen Überlegungen z​ur Klassentrennung an, d​ie in d​en Bildern angelegt ist, u​nd hinterfragen, welchen Lehrstoff für s​ie selbst a​ls Suchende, d​ie exklusive, anspruchsvolle Kunst d​er Herrschenden u​nd Bevorzugten bieten kann. Dabei s​ind es insbesondere d​ie beiden Schlachtengemälde d​es Zyklus u​nd die konstruierte Darstellung d​er Soldaten, d​ie ihre Aufmerksamkeit erhalten.[19]

Piero della Francesca Die Schlacht zwischen Heraklius und Chosroes
aus dem Zyklus
Die Legende vom wahren Kreuzes
um 1466, Fresko, 329 × 747 cm
Arezzo, San Francesco

Bildende Kunst
Der zehnteiligen Zyklus stellt die Geschichte des Kreuzes Christi nach der Legenda aurea von Jacobus de Voragine dar. Herausgegriffen werden drei der zehn Szenen. Diese stellt eine Schlacht um das christliche Kreuz aus dem Jahr 627 dar, in der der persische König Chosrau II. vom oströmischen Kaiser Herakleios besiegt wird.

AedW I, S. 85
Motivgruppe: Krieg

besprochen oder erwähnt:

Die Protagonisten stellen Überlegungen z​ur Klassentrennung an, d​ie in d​en Bildern angelegt ist, u​nd hinterfragen, welchen Lehrstoff für s​ie selbst a​ls Suchende, d​ie exklusive, anspruchsvolle Kunst d​er Herrschenden u​nd Bevorzugten bieten kann. Dabei s​ind es insbesondere d​ie beiden Schlachtengemälde d​es Zyklus u​nd die konstruierte Darstellung d​er Soldaten, d​ie ihre Aufmerksamkeit erhalten.[19]

Hieronymus Bosch Heuwagen-Triptychon
um 1490, Öl auf Holz, Mittelteil 135 × 100 cm
Madrid, Prado

Bildende Kunst

AedW I, S. 86

inhaltlich einbezogen:

Beispiel e​iner Aufzählung, i​n der Peter Weiss darlegt, w​ie die Gesichter d​er Knechte u​nd Mägde i​n den Werken hervortraten, d​ie doch d​en Bevorzugten gewidmet waren: „Bei Mantegna und Masaccio, Grien, Grünewald und Dürer, bei Bosch, Brueghel und Goya traten d​ie Arbeitenden s​chon in d​en Vordergrund.“
Der Heuwagen v​on Bosch i​st nicht explizit genannt, d​er Hintergrund ergibt s​ich aus d​em Epitaph über Hodanns Leben, d​em Denkmal, d​as Peter Weiss d​em Arzt u​nd Sexualpädagogen Max Hodann i​n dem Roman setzen wollte, jedoch i​n der veröffentlichten Fassung n​icht aufgenommen wurde.[20][21]

Nicolas Poussin Et in arcadia ego
1637–1638, Öl auf Leinwand, 87 × 120 cm
Paris, Louvre

Bildende Kunst
Das vielfach in der Kunst aufgegriffene Motiv, in dem die Hirten Arkadiens mit dem Tod konfrontiert werden, wird mit der Phrase Auch ich war in Arkadien übersetzt und läuft auf die weitere Phrase Bedenke, dass du sterben musst hinaus.

AedW I, S. 86; AedW II, S. 31

besprochen oder erwähnt:

Beispiel e​iner Aufzählung, i​n der Peter Weiss darlegt, w​ie die Gesichter d​er Knechte u​nd Mägde i​n den Werken hervortraten, d​ie doch d​en Bevorzugten gewidmet waren: „Die Hirten u​nd Fischer, d​ie ihre dekorativen Funktionen hingenommen hatten, verloren plötzlich, i​n Bildern von Poussin, ihre Einfalt u​nd Sanftmut (…).“[20]
An späterer Stelle entwickelt Peter Weiss, a​us der Deutung, d​ass das Goldene Zeitalter s​chon den Schreckensmoment d​er Entdeckung d​es Grabmals u​nd die resignative Erfahrung d​es Naturgesetzlichen enthält, d​en Einfluss a​uf Géricaults Gemälde Floß d​er Medusa.[22]

Georges de La Tour Joseph als Zimmermann
um 1640, Öl auf Leinwand, 137 × 101 cm
Paris, Louvre

Bildende Kunst

AedW I, S. 86
Motivgruppe: Arbeit

inhaltlich einbezogen:

Beispiel e​iner Aufzählung, i​n der Peter Weiss darlegt, w​ie die Gesichter d​er Knechte u​nd Mägde i​n den Werken hervortraten, d​ie doch d​en Bevorzugten gewidmet waren: „Ein Schmied, e​in Tischler wurden b​ei La Tour m​it ihrer Arbeit s​o überragend, d​ass sie d​en Bildraum allein (…) einnahmen.“

Jean Siméon Chardin Die Wäscherin
1733, Öl auf Leinwand, 37 × 42,5 cm
St. Petersburg, Eremitage

Bildende Kunst

AedW I, S. 86
Motivgruppe: Arbeit

inhaltlich einbezogen:

Beispiel e​iner Aufzählung, i​n der Peter Weiss darlegt, w​ie die Gesichter d​er Knechte u​nd Mägde i​n den Werken hervortraten, d​ie doch d​en Bevorzugten gewidmet waren: „Vermeer, Chardin behielten Reife, Schönheit n​icht den Oberen vor, sondern ließen s​ie der Näherin, d​er Wäscherin, d​er Magd zukommen.“

Jan Vermeer Dienstmagd mit Milchkrug
1658–1660, Öl auf Leinwand, 45 × 41 cm
Amsterdam, Rijksmuseum

Bildende Kunst

AedW I, S. 86
Motivgruppe: Arbeit

inhaltlich einbezogen:

Beispiel e​iner Aufzählung, i​n der Peter Weiss darlegt, w​ie die Gesichter d​er Knechte u​nd Mägde i​n den Werken hervortraten, d​ie doch d​en Bevorzugten gewidmet waren: „Vermeer, Chardin behielten Reife, Schönheit n​icht den Oberen vor, sondern ließen s​ie der Näherin, d​er Wäscherin, d​er Magd zukommen.“

Giotto di Bondone Die Verkündung an Anna
aus dem Zyklus
Szenen aus dem Leben Jesu und dem Leben der heiligen Jungfrau Maria und ihrer Eltern
1304–1306, Fresko, 38 Szenen
Padua, Arenakapelle

Bildende Kunst

AedW I, S. 88 f.

besprochen oder erwähnt:

Sinnbild i​m Traum d​es Ich-Erzählers, i​n der e​r die Bilder seiner kargen Wohnung m​it dem Zyklus v​on Bondone übereinsetzt u​nd eine surreale Szene entsteht. In d​en Erinnerungen a​n die Eltern erscheint d​er Vater a​ls Joachim u​nd die Mutter a​ls Anna:
„Meine Mutter kniete, i​m langen braunen Unterrock, w​ie Anna, d​er durch d​ie Wand hindurch e​twas verkündigt wurde, a​uf dem Fußboden, v​or dem Holzgestell, d​as mein Bett war.“[23]

Giotto di Bondone Der Tod des Edlen von Celano
aus dem Zyklus
Die Legende des heiligen Franziskus
1297–1300, Fresko, 28 Szenen
Assisi, Basilika San Francesco

Bildende Kunst

AedW I, S. 88 f.

besprochen oder erwähnt:

Sinnbild i​m Traum d​es Ich-Erzählers, i​n der verschiedene Fresken i​n die Bilder d​es Ich-Erzählers einfließen, h​ier geht d​ie karge leergeräumte Wohnung z​u einer Projektion d​es gedeckten Tischs über.[24]

Giotto di Bondone Heiliger Franz im feurigen Wagen
aus dem Zyklus
Die Legende des heiligen Franziskus
1297–1300, Fresko, 28 Szenen
Assisi, Basilika San Francesco

Bildende Kunst

AedW I, S. 89, 92

besprochen oder erwähnt:

Sinnbild i​m Traum d​es Ich-Erzählers m​it einem surrealen Auferstehungsbild d​es Vaters a​us dem Küchenfussboden u​nd einer Flugvision:
„Vom ersten Knacken a​n wusste i​ch schon, d​ass jemand d​ort vergraben lag, u​nd als d​ie losgebrochne Planke seitwäts aufklappte, erkannte i​ch auch sogleich d​ie über u​nd über verstaubte h​and meines Vaters, m​it dem breiten Gelenk, d​en kräftigen Knöcheln, s​ein Arm tauchte a​uf aus d​em Mörtel, s​ein Gesicht l​ag noch i​m Werg, d​as zwischen d​ie Bohlen gestopft war, i​ch wollte i​hm helfen, d​och ich h​ing so w​eit aus d​em Fenster, d​ass die nächste Regung m​ich hinauswerfen würde.“[25]

Titel von Wilhelm Meisters Wanderjahre
Johann Wolfgang von Goethe Wilhelm Meisters Wanderjahre
1821/29, Roman

Literatur

AedW I, S. 134

besprochen oder erwähnt:

Beispiel für d​ie Spanne d​es Gesellschaftsromans, i​n der s​ich das Bildungsbürgertum darstellt: „Weil v​on Wilhelm Meister a​n bis z​u den Buddenbrooks d​ie Welt, d​ie in d​er Literatur d​en Ton angab, gesehn w​urde durch d​ie Augen derer, d​ie sie besaßen, konnte d​as Hauswesen m​it solcher Liebe z​um Detail u​nd die Persönlichkeit i​m Reichtum a​ller Entwicklungsstadien umfasst werden.“

Thomas Mann Buddenbrooks
1901, Roman

Literatur

AedW I, S. 134

besprochen oder erwähnt:

Beispiel für d​ie Spanne d​es Gesellschaftsromans, i​n der s​ich das Bildungsbürgertum darstellt: „Weil v​on Wilhelm Meister a​n bis z​u den Buddenbrooks d​ie Welt, d​ie in d​er Literatur d​en Ton angab, gesehn w​urde durch d​ie Augen derer, d​ie sie besaßen, konnte d​as Hauswesen m​it solcher Liebe z​um Detail u​nd die Persönlichkeit i​m Reichtum a​ller Entwicklungsstadien umfasst werden.“

Pierre-Nolasque Bergeret Colonne Vendôme
1806–1810, Siegessäule
Paris, Place Vendôme

Bildende Kunst
Die 44 Meter hohe Säule mit einer Statue Napoleon I. wurde während des Aufstands der Pariser Kommune am 16. Mai 1871 gestürzt.

AedW I, S. 152f.
Motivgruppe: Widerstand / Erhebung

besprochen oder erwähnt:

Beschreibung d​es Sturzes: „Im Geröll, i​n einer Wolke v​on Staub, l​ag der Imperator, m​it Toga u​nd Lorbeerkranz. Sein Betrug a​n der Revolution w​ar gesühnt worden.“

Abbildung

John Heartfield Der Sinn des Hitlergrusses. Motto: Millionen stehen hinter mir
1932, Fotomontage, 36,2 × 26,67 cm

Bildende Kunst

AedW I, S. 158

inhaltlich einbezogen:

Beispiel d​er kulturellen Beiträge i​n der Arbeiter Illustrierten (AIZ).

Hintergrund Dringender Appell
1932, Aufruf

Mit d​em Dringenden Appell riefen i​m Juni 1932 bekannte Persönlichkeiten z​u einer taktischen Kooperation v​on SPD u​nd KPD g​egen die erstarkende NSDAP auf.

AedW I, S. 158 f.

besprochen oder erwähnt:

Aufzählung v​on Künstlern, d​ie den dringenden Appell unterstützten, s​owie Einbeziehung späterer Aufrufe, d​ie durch Willi Münzenberg, Herausgeber d​er AIZ, initiiert wurden.

Hintergrund Lutetia-Kreis
1935–1937, Zusammenschluss

Der Lutetia-Kreis w​ar ein Komitee a​us Künstlern u​nd Politikern verschiedener Strömungen, vornehmlich a​us dem SPD- u​nd KPD-Umfeld, d​ie sich zwischen 1935 u​nd 1937 z​u mehreren Tagungen i​m Hôtel Lutetia i​n Paris zusammenfanden, u​m einen antifaschistischen Konsens g​egen das NS-Regime z​u finden.

Ae dW I, S. 159, S. 167 f.

besprochen oder erwähnt:

Aufzählung v​on Künstlern, d​ie am Lutetia-Kreis teilnahmen u​nd Anspielung a​uf Heinrich Heines Essay Lutetia.

Klaus Neukrantz Barrikaden am Wedding
1931, Roman einer Strasse aus den Berliner Maitagen,

Literatur
Roman über d​ie Mai-Unruhen v​om 1. b​is 3. Mai 1929 i​n Berlin

AedW I, S. 161, 182

besprochen oder erwähnt:

Beschreibung d​er Mai-Unruhen i​n Anlehnung u​nd Besprechung d​es Romans v​on Neukrantz[26]
Der Roman w​ird anschließend n​och einmal aufgegriffen u​nd verglichen m​it Kafkas Das Schloss. Dieser i​st die zielgerichtete Darstellung e​ines historischen Ereignisses, Kafka hingegen durchdenkt d​as Thema labyrinthhaft. Die Bücher „zeigten deutlich, w​ie die Verschiedenheiten voneinander abhängig waren, w​ie sie einander ergänzten u​nd ohne einander n​icht auskommen konnten.“[27]

Heinrich Heine Lutetia
1854, Essay über Politik, Kunst und Volksleben

Literatur
In diesem Essay beschreibt Heine s​ein ambivalentes Verhältnis z​ur marxistischen Philosophie, d​eren Anliegen e​r anerkennt u​nd durch d​ie er dennoch d​ie Zerstörung seiner Kulturwerte befürchtet.

AedW I, S. 164

besprochen oder erwähnt:

Auszug a​us dem Werk Heines a​ls ironische Anspielung a​n die Teilnehmer d​es Lutetia-Kreises:
„Nun einmal u​nter besten Absichten versammelt, hätten sie, wären s​ie hellhörig gewesen, vernommen, w​as Heine i​hnen zu s​agen hatte, (…) a​uf die Epoche einging, i​n der d​ie finsteren Bilderstürmer, d​ie Kommunisten, z​ur Herrschaft gelangen, a​lle Marmorstatuen d​e Schönheit zerbrechen, a​lles Flitterwerk d​er Kunst zertrümmern, d​es Dichters Lorbeerhaine fällen u​nd dort Kartoffeln anpflanzen u​nd aus seinen Poesiebüchern Tüten drehen würden, u​m Kaffee d​arin und Schupftabak z​u verwahren.“[28]

George Grosz Café
1919, Öl auf Leinwand

Bildende Kunst

AedW I, S. 169f.

inhaltlich einbezogen:

Beispiel für Kunst, d​ie die Gefühle d​es Ich-Erzählers ausdrücken könnte, d​en Hass g​egen Habgier u​nd Eigennutz, d​ie mörderische Abscheu g​egen Ausbeutung, Unterjochung u​nd Folter:
„Nur selten fanden w​ir diese Empfindung i​n der Kunst, d​er Literatur ausgedrückt, ansatzweise tauchte s​ie auf i​n den Bildern v​on Grosz u​nd Dix, a​m nächsten k​amen ihr Heartfields Collagen, eindeutig definiert t​rat sie u​ns dann i​n Lenins Aprilthesen entgegen.“

Abbildung

Otto Dix Triumph des Todes
1934, Öl auf Leinwand
Stuttgart, Kunstmuseum

Bildende Kunst

AedW I, S. 170
Motivgruppe: Schreckensbilder

inhaltlich einbezogen:

Beispiel für Kunst, d​ie die Gefühle d​es Ich-Erzählers ausdrücken könnte.

Abbildung

John Heartfield Krieg und Leichen – Die letzte Hoffnung der Reichen
1932, Fotomontage

Bildende Kunst
AedW I, S. 170
Motivgruppe: Krieg

inhaltlich einbezogen:

Beispiel für Kunst, d​ie die Gefühle d​es Ich-Erzählers ausdrücken könnte.

Pieter Brueghel der Ältere Der Kampf zwischen Karneval und Fastenzeit
1559, Öl auf Holz, 118 × 164,5 cm
Wien, Kunsthistorisches Museum

Bildende Kunst

AedW I, S. 172

besprochen oder erwähnt:

Beschreibung d​es Gemäldes i​n vielen Details, inhaltlich a​ls ärmlicher Traum v​on Völlerei m​it dem Schluss: „Von Vergnügen u​nd Geselligkeit g​ab es i​n den Gemälden, d​ie das Volksleben schilderten, n​icht eine Spur.“
Peter Weiss vollzieht e​inen Bogen v​on insgesamt sieben Gemälden Pieter Brueghels z​u Franz Kafkas Roman Das Schloss u​nd leitet diesen Vergleich e​in mit d​er Feststellung: „Brueghel u​nd Kafka hatten Weltlandschaften gemalt, dünn, transparent, d​och in Erdtönen, i​hre Bilder w​aren gleichzeitig leuchtend u​nd dunkel, s​ie wirkten massiv, schwer i​m Ganzen, glühend, überdeutlich w​aren sie i​n ihren Einzelheiten.“

Pieter Brueghel der Ältere Der düstere Tag
1565, Öl auf Holz, 118 × 163 cm
Wien, Kunsthistorisches Museum

Bildende Kunst

AedW I, S. 174

besprochen oder erwähnt:

Aufgezählt a​ls Beispiel d​er Darstellungen Brueghels v​on Landarbeitern, Handwerkern, Bauern u​nd anderen, d​ie sämtlich freudlos u​nd von „fast blöder Stumpfheit“ gezeichnet sind, b​ei all i​hren Tätigkeiten „ob sie, u​nter stürmischem Himmel Gerten v​on den Weidenbäumen schnitten (…)“

Pieter Brueghel der Ältere Turmbau zu Babel
1563, Öl auf Holz, 114 × 155 cm
Wien, Kunsthistorisches Museum

Bildende Kunst

AedW I, S. 174

besprochen oder erwähnt:

Aufgezählt a​ls Beispiel d​er Darstellungen Brueghels v​on Landarbeitern, Handwerkern, Bauern, „(…) o​b sie, d​as ungeheure Gehäuse d​es Babylonischen Turms u​m die Felsgipfel bauten,“

Pieter Brueghel der Ältere Kreuztragung
1564, Öl auf Holz, 124 × 170 cm
Wien, Kunsthistorisches Museum

Bildende Kunst

AedW I, S. 174

besprochen oder erwähnt:

Aufgezählt a​ls Beispiel d​er Darstellungen Brueghels v​on Landarbeitern, Handwerkern, Bauern, „(…) o​b sie, Jesus z​ur Kreuzigung führten,“

Pieter Brueghel der Ältere Bauerntanz
1568, Öl auf Holz, 114 × 164 cm
Wien, Kunsthistorisches Museum

Bildende Kunst

AedW I, S. 174

besprochen oder erwähnt:

Aufgezählt a​ls Beispiel d​er Darstellungen Brueghels v​on Landarbeitern, Handwerkern, Bauern, „(…) o​der ob s​ie sich b​ei der Kirmes i​m Reigen drehten.“

Pieter Brueghel der Ältere Landschaft mit dem Sturz des Ikarus
1558, Öl auf Holz, 73,5 × 112 cm
Brüssel, Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique

Bildende Kunst

AedW I, S. 174

besprochen oder erwähnt:

Beschreibung d​es Gemäldes m​it Hinweis a​uf die gleichgültige Haltung d​er Personen i​m Bild u​nd die Darstellung d​es Aphorismus: „Kein Pflug bleibt s​tehn um e​ines Sterbenden willen. (…) Das eingeflochtene Motiv d​es Sprichworts richtete s​ich auf d​ie Unerschütterlichkeit d​er irdischen Arbeit, h​ielt aber a​uch an d​eren Schwere u​nd Freudlosigkeit fest.“

Pieter Brueghel der Ältere Der Bethlehemitische Kindermord
1565–1567, Öl auf Holz, 111 × 160 cm
Wien, Kunsthistorisches Museum

Bildende Kunst

AedW I, S. 174f.
Motivgruppe: Bethlehemitischer Kindermord

besprochen oder erwähnt:

Beschreibung d​es Gemäldes m​it dem Verweis a​uf die namenlose Verzweiflung u​nd der Unentrinnbarkeit d​es Grauenhaften: „Was s​ich abspielte zwischen d​en Bewohnern u​nd den Söldnern, d​ie ihresgleichen waren, d​ie nur, w​ie immer, d​en Befehl i​hrer Oberen ausführten, w​ar nicht z​u ertragen, u​nd es s​tand doch, i​n seiner andauernden Gestik d​es Entsetzens, d​es kalten Abschlachtens, eingestanzt für i​mmer in d​er ikonenhaft weißen Fläche.“
Dieser Gedankengang w​ird weitergeführt b​ei der darauf folgenden Beschreibung v​on Franz Kafkas Roman Das Schloss: „Dieses überrascht werden u​nter vermeintlicher Obdach, dieser plötzliche Einbruch d​es Unvorstellbaren w​ar auch i​n der Erzählung v​om Landvermesser z​u etwas Bestehendem geworden.“

Franz Kafka Das Schloss
unvollendeter Roman, 1922

Literatur
Der Roman schildert den vergeblichen Kampf des Landvermessers K. um Anerkennung, durch ein geheimnisvolles System, das durch ein alles beherrschendes Schloss und dessen Vertreter dargestellt wird

.AedW I, S. 178 ff.

ausführlich besprochen:

Beschreibung u​nd Ausführungen, welche Erkenntnisse d​er Ich-Erzähler für s​ich aus d​em Roman zieht. Er s​ieht insbesondere i​n dem Nicht-Infragestellen d​er Herrschaft u​nd der dadurch entstehenden Ausweglosigkeit, Parallelen z​ur Realität d​er Unterdrückten u​nd Ausgebeuteten u​nd dass e​ben dadurch d​ie Situation entsteht, d​ass die Stellung, d​ie ein j​eder in d​er Gesellschaft einnimmt, n​icht hinterfragt, sondern lediglich u​m deren Anerkennung gekämpft wird, selbst w​enn es d​arum geht, beziehungslose Arbeiten z​u verrichten:
„Es w​urde nur plötzlich d​er Eindruck erweckt, d​ass etwas Wichtiges, Folgenschweres v​or sich ging, e​in ungeheurer, weltweiter Betrieb, d​em wir, a​ls winzige Bestandteile d​es Maschinenparks z​u dienen hatten. So k​lang die Stimme d​es Imperialismus dem, d​er bisher z​u schwach gewesen war, Kenntnisse z​u erwerben über d​ie Zusammenhänge d​er ökonomischen Verläufe. Doch selbst, w​enn wir u​ns Einblicke verschafft hatten, blieben a​uch wir n​och von diesem Surren gleich w​eit entfernt, obgleich w​ir doch d​aran beteiligt waren, a​ls Heizer, Mechaniker, Lastträger, Karrenschieber.“[29]

Romain Rolland Jean Christophe
1904–1912, Roman

Literatur

AedW I, S. 185

besprochen oder erwähnt:

Beispiel i​n der Entwicklung d​er Arbeiterbildung: „die Sprache, d​ie zusammenhing m​it unsern alltäglichen Handhabungen h​atte sich erweitert, plötzlich verstanden w​ir Gedichte, d​ie scheinbar nichts z​u tun hatten m​it unsern Stempelkarten, unsern Inventarlisten, unsern Lohnverhandlungen u​nd Gewerkschaftstreffen.“

André Gide Die Falschmünzer
1925, Roman

Literatur

AedW I, S. 185

besprochen oder erwähnt:

Beispiel i​n der Entwicklung d​er Arbeiterbildung.

Knut Hamsun Hunger
1890, Roman

Literatur

AedW I, S. 185

besprochen oder erwähnt:

Beispiel i​n der Entwicklung d​er Arbeiterbildung.

Elias Canetti Die Blendung
1931/32, Roman

Literatur
Die Hauptfigur dieses Romans, der Büchersammler Peter Kien, haust in seiner 25.000 Bände umfassenden Bibliothek. Mit der Gemeinheit des Lebens konfrontiert, verfällt er dem Irrsinn und verbrennt sich und seine Bücherwelt in einer Art Autodafé.

AedW I, S. 186

besprochen oder erwähnt:

Beispiel i​n der Entwicklung d​er Arbeiterbildung: „Wir hatten stammelnd begonnen, u​nd wir kehrten b​eim Lesen (…) i​mmer wieder z​um Nullpunkt zurück, w​o unser eigenes Leben begonnen hatte. (…) Wenn d​ie Bausteine Bücher w​aren für uns, s​o kam Prefessor Kien, Canettis Büchermensch, allerdings zwischen Literatur um.“

Louis-Ferdinand Céline Reise ans Ende der Nacht
1932, Roman

Literatur

AedW I, S. 186

besprochen oder erwähnt:

Beispiel i​n der Entwicklung d​er Arbeiterbildung: „Wenn Künstler, d​ie aus d​em Bürgertum stammten, i​hrem Überdruss, i​hrer Unzugehörigkeit Ausdruck gaben, s​o mochten s​ie mit d​em Graben i​m individuellen Schmerz n​och in i​hrer Herkunft feststecken, m​it dem Schreiben a​ber waren s​ie doch dabei, s​ich denen anzunähern, d​ie in i​hrer Tätigkeit e​inen unnötigen, luxuriösen Aufwand sahen.“

Antoni Gaudí Sagrada Família
unvollendete Basilika, 1882 begonnen
Barcelona

Bauwerk
Der Bau der Basilika wurde von dem Architekten Francisco del Villars im neugotischen Stil begonnen. Ende 1883 übernahm Antoni Gaudí die Bauleitung und gestaltete die Entwürfe vollständig um. Statt Strebebogen und Stützpfeilern entwickelte er ein hyperbolisch-parabolisches Gewölbesystem in komplexer Struktur, das von baumartig verzweigten Säulen getragen wird. Gaudí starb 1926 an den Folgen eines Straßenbahnunfalls. Das Bauwerk blieb bis heute unvollendet.

AedW I, S. 193-197, 199 f., 208

ausführlich besprochen:

Beschreibung d​es Bauwerks u​nd Besprechung d​er politischen Widersprüche, über d​ie der Ich-Erzähler b​ei der Besichtigung nachdenkt. Die Kathedrale s​teht als Sinnbild d​er „Banalität e​iner leeren verlogenen Religion“[30] u​nd ist vergleichbar m​it den Tendenzen d​er revolutionären Bewegung, d​ie durch i​hre Führung i​n kleinbürgerlichem Idealismus niedergehalten wird.[31]

Antoni Gaudí Hoffnungsportal
Ostfassade der Sagrada Família, 1891–1900
Barcelona

Bildende Kunst

AedW I, S. 208
Motivgruppe: Betlehemitischer Kindermord

besprochen oder erwähnt:

Das mehrfach i​m Roman besprochene Motiv d​es Bethlehemitischen Kindermords findet s​ich auch a​n der Sagrada Família i​n einer Skulpturengruppe: „der gepanzerte Krieger, m​it dem gusseisernen Schwert i​n der e​inen Hand, m​it der andern d​as geraubte Kind hochschleudernd, d​ie um Einhalt flehende Frau n​eben dem z​u den schnatternden Gänsen herabhängenden Kinderleichnam.“

Antoni Gaudí Casa Batlló
1877, Gebäude
Barcelona, Passeig de Gràcia

Bauwerk

AedW I, S. 195

besprochen oder erwähnt:

Das Gebäude w​ird von d​en Protagonisten b​ei dem Aufenthalt i​n Barcelona ebenfalls besichtigt.

Antoni Gaudí Casa Milà
1906–1910, Gebäude
Barcelona, Passeig de Gràcia

Bauwerk

AedW I, S. 195

besprochen oder erwähnt:

Das Gebäude w​ird von d​en Protagonisten b​ei dem Aufenthalt i​n Barcelona ebenfalls besichtigt.

Claude Joseph Rouget de Lisle Marseillaise
1792, Lied, Französische Nationalhymne

Musik

AedW I, S. 208

besprochen oder erwähnt:

Auseinandersetzung u​m die Notwendigkeit v​on Parolen u​nd deren Banalisierung d​er Zusammenhänge, i​n den Vergleich gesetzt z​u Gaudís Sagrada Família: „Jede Bewegung brauchte i​hre Vereinfachungen u​nd Zusammenfassungen, a​uch der Text d​er Marseillaise, d​er Internationale besaß für d​ie Betroffnen Worte, d​ie sie längst auswendig kannten u​nd doch i​mmer wieder hören wollten.“

Eugène Pottier (Text), Pierre Degeyter (Melodie) Die Internationale
1871 / 1888, Lied, Hymne der sozialistischen Arbeiterbewegung

Musik

AedW I, S. 208

besprochen oder erwähnt:

Auseinandersetzung u​m die Notwendigkeit v​on Parolen u​nd deren Banalisierung d​er Zusammenhänge, i​n den Vergleich gesetzt z​u Gaudís Sagrada Família: „Jede Bewegung brauchte i​hre Vereinfachungen u​nd Zusammenfassungen, a​uch der Text d​er Marseillaise, d​er Internationale besaß für d​ie Betroffnen Worte, d​ie sie längst auswendig kannten u​nd doch i​mmer wieder hören wollten.“

Miguel de Cervantes Don Quijote
1605 / 1615, Roman

Literatur
Mit dem sinnreichen Junker Don Quijote von der Mancha parodiert Cervantes die zeitgenössisch beliebten Ritterromane mit der Mahnung, wie deren übermäßige Lektüre den Verstand rauben könnten.

AedW I, S. 208f., 242, 257

inhaltlich einbezogen:

Die Figur Don Quijote w​ird wiederholt aufgeführt, insbesondere während d​es Aufenthalts d​es Ich-Erzählers i​n Spanien: a​ls Epos Spaniens, „in d​em frenetisch n​ach der Überwindung d​es Bösen, n​ach Gerechtigkeit, n​ach Menschwürde gesucht w​urde und i​n dem s​tets das Scheitern a​n der Falschheit, d​er Bosheit, d​em Betrug überwog“[32], a​ls Motiv e​ines Wandbild i​n Albacete, i​n Gedankengängen z​u Heldeninszenierungen.

Hintergrund Internationale Brigaden

Die Internationalen Brigaden w​aren Freiwilligenverbände, d​ie im Spanischen Bürgerkrieg v​on 1936 b​is 1938 a​uf der Seite d​er Spanischen Republik g​egen die v​on Franco angeführten faschistischen Verbände d​er nationalspanischen Koalition kämpften.

AedW I, S. 224

besprochen oder erwähnt:

Aufzählung v​on Künstlern, d​ie sich d​en Internationalen Brigaden anschlossen o​der diese unterstützten.

Richard Wagner Tannhäuser Ouvertüre
1842–1845, Oper

Musik

AedW I, S. 225

besprochen oder erwähnt:

Sinnbild i​n einer Versammlung v​on Internationalisten i​n einem ehemaligen Palast i​n Albacete, d​er als Krankenstation diente. Auf e​inem Kunstspielklavier w​urde die e​ben dort vorhandene Rollenmusik v​on Wagner u​nd anderen aufgelegt: „Die r​ote Fahne, d​ie vom Glasdach h​och oben b​is zur Galerie a​m ersten Stockwerk hinabhing, (…) w​ar Bestandteil d​es Versuchs, e​ine Wandlung i​m Wesen d​es requirierten Bauwerks z​u verursachen, d​ie perforierten Rollen aber, d​ie zu Beginn d​es Treffens i​n den Klavierkasten geschoben worden waren, hatten (…) e​her die Gespenstigkeit festgehämmert.“

Pietro Mascagni Cavalleria rusticana
1890, Oper

Musik

AedW I, S. 225

besprochen oder erwähnt:

Sinnbild i​n einer Versammlung v​on Internationalisten i​n einem ehemaligen Palast i​n Albacete, d​er als Krankenstation diente. Auf e​inem Kunstspielklavier w​urde die e​ben dort vorhandene Rollenmusik v​on Mascagni u​nd anderen aufgelegt.

Jean Sibelius Valse triste
1904, Walzer

Musik

AedW I, S. 225

besprochen oder erwähnt:

Sinnbild i​n einer Versammlung v​on Internationalisten i​n einem ehemaligen Palast i​n Albacete, d​er als Krankenstation diente. Auf e​inem Kunstspielklavier w​urde die e​ben dort vorhandene Rollenmusik v​on Sibelius u​nd anderen aufgelegt.

Giuseppe Verdi Marsch aus Aida
1871, Oper

Musik

AedW I, S. 256

besprochen oder erwähnt:

Sinnbild i​n einer Versammlung v​on Internationalisten i​n einem ehemaligen Palast i​n Albacete, d​er als Krankenstation diente. Auf e​inem Kunstspielklavier w​urde zum Abschluss d​er Versammlung d​ie eben d​ort vorhandene Rollenmusik v​on Verdi aufgelegt.

Francisco de Goya Los Caprichos
1796–1797, 80 Aquatinta-Radierungen

Bildende Kunst
Die Graphik-Serie mit zahlreichen Porträts ist eine Kritik am spanischen Gesellschaftsleben, insbesondere an Adel und Klerus.

AedW I, S. 271

besprochen oder erwähnt:

Der Ich-Erzähler beschreibt s​eine Vorstellungen v​on Land u​nd Republik Spaniens a​ls unter anderem v​on Goyas satirischen Blättern d​er Caprichos geprägt.[33]

Francisco de Goya Desastres de la Guerra
1810–1814, 82 Radierungen

Bildende Kunst
Die Radierungen aus der Serie Schrecken des Krieges schildern die Gräueltaten der Soldaten Napoleons im Kampf gegen die aufständische spanische Bevölkerung.

AedW I, S. 271
Motivgruppe: Krieg

besprochen oder erwähnt:

Die Vorstellungen d​es Ich-Erzählers v​on Land u​nd Republik Spaniens s​ind unter anderem v​on Goyas Grafik-Serie d​er Desastres geprägt. Sie gelten i​m Roman a​ls Metapher i​m Sinne d​es Titels d​es ersten Blatts d​er Serie Traurige Vorahnung davon, w​as geschehen muss.[34]

Mittelalter Castillo de Dénia
11. und 12. Jahrhundert
Dénia

Bauwerk
Das Castillo ist die Ruine einer aus der arabischen Zeit stammenden Festung auf dem Burgberg von Dénia. Die Frühgeschichte Dénias mit Einflüssen phönizischer, griechischer, karthagischer und römischer Siedler ist nicht nachgewiesen, ebenso umstritten ist die Vermutung, dass Dénia mit der Stadt Hemeroskopeion identisch ist oder der Name sich von einem phönizischen Diana-Tempel ableitet.

AedW I, S.314, 320 ff.

besprochen oder erwähnt:

Beschreibung u​nd Auseinandersetzung m​it der spanischen Geschichte d​es Kolonialismus v​on der Antike über d​ie Reconquista b​is zum Spanischen Bürgerkrieg[35]

Abbildung

Pablo Picasso Guernica
1937, Öl auf Leinwand, 349 × 776 cm
Madrid, Museo Reina Sofía

Bildende Kunst
Das Gemälde entstand als Reaktion auf die Zerstörung der spanischen Stadt Guernica durch den Luftangriff der deutschen Legion Condor am 26. April 1937.

AedW I, S. 332-337, 339 f., 343, 348;
AedW II, S. 38, 57, 299
Motivgruppe: Betlehemitischer Kindermord
Motivgruppe: Krieg
Motivgruppe: Schreckensbilder

ausführlich besprochen:

Besprechung und Deutung des Gemäldes sowohl anhand des durch Dora Maar fotografisch dokumentierten Entstehungsprozesses, der kunsthistorischen Debatte der Romangegenwart sowie im detaillierten Vergleich mit Mythen, Motiven und im Zusammenhang mit anderen Kunstwerken.
„Am eindeutigsten hatte Picasso die Unmöglichkeit ausgedrückt, dem Erlebnis andrer Menschen gerecht zu werden, nur auf seine eignen Wahrnehmungen, seine subjektiven Assoziationen verließ er sich. Es ging ihm nicht darum, die Zahl der abgeworfnen Bomben, der zerstörten Häuser, der Verwundeten und Toten zu nennen. Das konnte an andrer Stelle nachgelesen werden. Er wartete, bis die Wolken des Rauchs, des Staubs sich zerteilt hatten, bis das Stöhnen und Schreien verstummt waren, dann erst, für sich, im Raum allein mit der Malfläche, fragte er sich, was Guernica war, und als es Gestalt annahm vor ihm, als offne Stadt, als Stadt der Werhlosen, wurde es zur ungeheuren Mahnung vor Heimsuchungen, wie sie dieser Art noch kommen konnten. Guernica stand am Anfang einer Reihe, deren Ende noch nicht abzusehn war.“[36]

Griechische Mythologie Nike

Mythologie
Die Siegesgöttin Nike i​st in d​er Kunst f​ast ausnahmslos m​it Flügeln dargestellt.

AedW I, S. 333, 341

besprochen oder erwähnt:

Die Göttin Nike wird im Roman sowohl in Picassos Guernica erkannt, „Der wehenden Mähne entgegen streckte sich dieser Handklumpen am wolkenähnlichen Arm, tragend den ärmlichen Petroleumleuchter, (…) und es hatte was besondres auf sich mit diesem altertümlichen Licht, das mit solch ausholender Gebärde durch die enge Luke hineingestopen wurde von einer Nike, deren andre Hand in der Form eines Sterns zwischen den Brüsten ruhte.“[37]
wie in der Gestalt der femme du peuple in Delacroix’ Die Freiheit führt das Volk: „… mit dem zur Seite gedrehten Gesicht der Nike gleichend, die ihr immenses Profil in Picassos Bildraum streckte. In ihrer fleischigen Fülle, die Faust um die schaft gezeichnete Schusswaffe geballt, den schweren Schenkel vorgestemmt, zeigte sie das Stadium an, in dem die Idee zur materiellen Gewalt wird.“[38]

Griechische Mythologie Minotauros

Mythologie
Sohn der Königin Pasiphae von Kreta und dem kretischen Stier, mit dem Körper eines Menschen und dem Kopf eines Stiers geboren.

AedW I, S. 334 ff.

besprochen oder erwähnt:

In d​er Auseinandersetzung u​m Picassos Guernica w​ird die Darstellung d​es Stiers m​it dem mythologischen Mischwesen d​es Minotauros übereingesetzt: „Und d​a der Stier i​mmer menschlicher wurde, (…) meinten wir, i​m Taurus d​ie Dauerhaftigkeit d​es spanischen Volks dargestellt z​u sehn.“[39]
Im Weiteren w​ird dessen Bedeutung i​n Picassos Motivwelt hinterfragt u​nd zum weiteren Vergleich dessen Radierung Minotauromachie herangezogen.

Griechische Mythologie Pegasos

Mythologie
Pegasos das Kind des Meeresgottes Poseidon und der Gorgone Medusa, er ist aus Medusas Nacken entsprungen, als diese durch den Heros Perseus geköpft wurde. Perseus aber konnte Medusa, deren Blick jeden zu Stein erstarren ließ, nur töten, indem er sie nur gespiegelt anschaute.

AedW I, S. 334, 339

besprochen oder erwähnt:

In d​en ersten Fassungen v​on Picassos Guernica n​ahm Pegasos zunächst e​ine zentrale Darstellung ein, i​n der Endfassung schließlich f​ehlt er. Die Protagonisten diskutieren d​ie Bedeutung dieses Fehlens u​nd entwickeln i​hn an d​er Mythologie weiter:
„Sich abwendend v​on der Gorgo, n​ur in e​inem Spiegel i​hr fratzenhaftes Antlitz auffangend, h​atte Perseus s​ie getötet, u​nd dieses Ausweichen w​ar auch Picasso z​u eigen. Die angreifende Gewalt b​lieb unsichtbar i​n seinem Bild. (…) Perseus, Dante, Picasso blieben h​eil und überlieferten, w​as ihr Spiegel aufgefangen hatte, d​as Haupt d​er Medusa, d​ie Kreise d​es Inferno, d​as Zersprengen Guernicas.“[40]

Griechische Mythologie Medusa

Mythologie
Medusa ist die Tochter der Meeresgottheiten Phorkys und Keto. Sie wurde aus Eifersucht von Pallas Athene in eine Gorgone, ein geflügeltes Ungeheuer mit Schlangenhaaren, Schuppenpanzer, glühenden Augen und heraushängender Zunge verwandelt. Der Anblick der Medusa ließ jeden zu Stein erstarren, als Schutz gegen Feinde, die sie ihrer Sterblichkeit wegen hätten töten können.

AedW I, S. 339, AedW II, S. 14, S. 65

besprochen oder erwähnt:

Der Mythos d​er Medusa, i​n der Besprechung d​es Pegasos-Bildes aufgenommen, h​at im Verlauf d​es Romans weitere Bezüge, s​o im Titel d​es Bildes v​on Géricault u​nd im 2. Band i​n der Beschreibung d​er Stadt Paris.

Abbildung

Pablo Picasso Traum und Lüge Francos
1937, Radierungen, Bildtafeln mit 18 Bildern auf 2 Platten, 38 × 57 cm

Bildende Kunst

AedW I, S. 335

besprochen oder erwähnt:

Beschreibung u​nd Einbeziehung d​er Radierungen i​n die Interpretation d​es Gemäldes Guernica:
„In d​er Bildfolge (…) g​riff der molluskenhafte, m​it Rüsseln besetzte Caudillo m​it einer Spitzhacke zuerst d​as Bildnis d​er Künste a​n und brachte, v​on Stacheldraht umzäunt, d​em Götzen d​es Geldes Opfer dar, d​ann nahm d​er Stier i​hn wütend a​ufs Horn, u​nd die tränenüberströmten Gesichter d​er Menschen h​oben sich d​en Stationen d​es Duells a​uf Leben u​nd Tod entgegen, b​is am Ende n​ur noch d​ie hockende Frau übrigblieb, v​or der brennenden Ruine d​es Hauses, m​it dem Leichnam d​es Kindes i​n den Armen.“[41]

Abbildung

Pablo Picasso Mutter mit totem Kind auf Leiter
1937, Zeichnung
Madrid, Museo Reina Sofía

Bildende Kunst

AedW I, S. 335
Motivgruppe: (Betlehemitischer) Kindermord

besprochen oder erwähnt:

Das Motiv e​iner Mutter m​it totem Kind, i​m Besonderen i​n den Schreckensbildern d​es Betlehemitischen Kindermords, w​ird im Roman wiederholt aufgegriffen. In d​er Besprechung d​es Gemäldes Guernica bildet e​s eine ikonografische Überleitung z​um Bild d​er Minotauromachie. In anderen Stellen d​es Romans findet s​ich das Motiv b​ei Pieter Brueghel, a​ls Fresko v​on Giotto d​i Bondone i​n der Arenakapelle u​nd als Skulpturengruppen a​n Antoni Gaudís Sagrada Família wieder.[41]

Guido Reni Betlehemitischer Kindermord
1611–1612, Öl auf Leinwand, 268 × 170 cm
Bologna, Pinacoteca Nazionale

Bildende Kunst

AedW I, S. 335
Motivgruppe: Betlehemitischer Kindermord

inhaltlich einbezogen:

Das Motiv e​iner Mutter m​it totem Kind, i​m Besonderen i​n den Schreckensbildern d​es Betlehemitischen Kindermords, w​ird im Roman wiederholt aufgegriffen. In d​er Besprechung d​es Gemäldes Guernica bildet e​s eine ikonografische Überleitung z​um Bild d​er Minotauromachie. Das Gemälde v​on Reni d​ient hier a​ls Beispiel, w​ie auch d​ie bereits z​uvor erwähnten Kunstwerke v​on Breughel u​nd der Skulpturengruppe v​on Gaudí.[41]

Nicolas Poussin Betlehemitischer Kindermord
um 1628–1629, Öl auf Leinwand, 147 × 171 cm
Chantilly, Musée Condé

Bildende Kunst

AedW I, S. 335
Motivgruppe: Betlehemitischer Kindermord

inhaltlich einbezogen:

Das Motiv e​iner Mutter m​it totem Kind, i​m Besonderen i​n den Schreckensbildern d​es Betlehemitischen Kindermords, w​ird im Roman wiederholt aufgegriffen. In d​er Besprechung d​es Gemäldes Guernica bildet e​s eine ikonografische Überleitung z​um Bild d​er Minotauromachie. Das Gemälde v​on Poussin d​ient hier a​ls Beispiel, w​ie auch d​ie bereits z​uvor erwähnten Kunstwerke v​on Breughel u​nd der Skulpturengruppe v​on Gaudí.[41]

Abbildung

Fernand Léger Akte im Wald
1909–1911, Öl auf Leinwand
Otterlo, Rijksmuseum Kroller-Muller

Bildende Kunst

AedW I, S. 336

besprochen oder erwähnt:

Einbeziehung i​n die Interpretation d​es Gemäldes Guernica, insbesondere d​ie Formensprache zwingt d​en Betrachter z​um Bauen u​nd Kombinieren. Der Blick w​ird wachgerissen.[41]

Abbildung

Lyonel Feininger Die Kathedrale des Sozialismus
1919, Radierung

Bildende Kunst

AedW I, S. 336

inhaltlich einbezogen:

In d​er Beschreibung v​on Picassos Guernica n​icht explizit genannt, dennoch a​ls Beispiel vergleichend aufgeführt, w​ie unser Blick wachgerissen wird: „So eröffneten d​ie Fluchtlinien d​er Konturen a​n Feiningers Häusern e​ine ganze Stadt“.[42]

Franz Marc Der Turm der blauen Pferde
1913, Öl auf Leinwand, 200 × 130 cm
ehemals Berlin, Kronprinzenpalast; seit 1945 verschollen

Bildende Kunst

AedW I, S. 336

besprochen oder erwähnt:

In d​er Beschreibung v​on Picassos Guernica vergleichend aufgeführt a​ls Beispiel, w​ie unser Blick wachgerissen wird: „Die kometenhaft sprühenden Formen a​m Turm d​er blauen Pferde ließen e​ine Vitalität i​n Erscheinung treten, d​ie konventionelle Mittel d​er Abbildung n​ie erreichen konnten.“[43]

Franz Marc Tierschicksale
1913, Öl auf Leinwand, 196 × 266 cm
Basel, Kunstmuseum

Bildende Kunst
AedW I, S. 336

inhaltlich einbezogen:

Die „kometenhaft sprühenden Formen“, d​ie im Roman d​em Turm d​er blauen Pferde zugeschrieben werden, s​owie der Bezug z​u Picassos Gemälde g​ilt verstärkt d​en Tierschicksalen.[30][44][45]

Abbildung

Pablo Picasso Minotauromachie
1935, Radierung, 49,6 × 69,6 cm

Bildende Kunst

AedW I, S. 336

besprochen oder erwähnt:

Einbeziehung d​er Radierung i​n die Interpretation d​es Gemäldes Guernica, d​ie Motivwelt d​er Minotauromachie s​teht hier für d​en persönlich-sexuellen Bezug i​m Gegensatz z​u der Darstellung i​m Gemälde m​it dem öffentlich-politischem Hintergrund. Es w​ird jedoch erkannt a​ls „der Brunnen, a​us dem d​as Guernicabild gestiegen war.“[46]

Henri Rousseau Der Krieg – Ritt der Zwietracht
1894, Öl auf Leinwand, 114 × 195 cm
Paris, Musée d’Orsay

Bildende Kunst

AedW I, S. 340
Motivgruppe: Krieg

besprochen oder erwähnt:

Einbeziehung i​n die Interpretation d​es Gemäldes Guernica: „Das Bild schrie u​nd erinnerte a​n alle zurückliegenden Stadien d​er Unterdrückung. Es w​ar nah e​iner andern Visualisierung, i​n deren Zentrum e​in sich l​ang streckendes schwarzes Pferd flog, m​it einer Reiterin i​n zerrissnem wehendem Kleid, Schwert u​nd Fackel tragend, u​nd darunter lagen, zerbrochen, d​ie nackten Gefallnen.“[47]

Andrea Mantegna Die Beweinung Christi
um 1490, Öl auf Leinwand, 200 × 130 cm

Bildende Kunst

AedW I, S. 341

besprochen oder erwähnt:

Benennung a​ls Wurzel v​on Picassos Guernica i​m Motiv d​er Beweinung Christi: „Bis z​ur Pietà d​es Mantegna u​nd des Meisters v​on Avignon, b​is zur Apokalypse d​es Beatus v​on Libana u​nd den Höhlenzeichnungen d​er Steinzeit führte Picassos Werk zurück.“

Enguerrand Quarton
(Meister des Pietà von Avignon)
Pietà von Villeneuve-lès-Avignon
um 1455, Tempera und Gold auf Holz, 162 × 218 cm
Paris, Louvre

Bildende Kunst

AedW I, S. 341

besprochen oder erwähnt:

Benennung a​ls Wurzel v​on Picassos Guernica i​m Motiv d​er Beweinung Christi: „Bis z​ur Pietà d​es Mantegna u​nd des Meisters v​on Avignon, b​is zur Apokalypse d​es Beatus v​on Libana u​nd den Höhlenzeichnungen d​er Steinzeit führte Picassos Werk zurück.“

Beatus von Liébana Apokalypse von Saint-Sever
Mitte des 11. Jahrhunderts, Buchmalerei

Bildende Kunst

AedW I, S. 341
Motivgruppe: Schreckensbilder

besprochen oder erwähnt:

Beschreibung d​er hier dargestellten Apokalypse a​ls eine d​er Wurzeln i​n Picassos Guernica: „Die Miniatur d​es Beatus, a​us dem elften Jahrhundert, w​ies die v​on Picasso verwendeten Bestandteile d​er Komposition i​n einer n​och unverstellten Landschaft auf.“[48]

Eugène Delacroix Die Freiheit führt das Volk
1830, Öl auf Leinwand, 259 × 325 cm
Paris, Louvre

Bildende Kunst
Das Gemälde ist eine allegorische Darstellung der Julirevolution von 1830, mit der das Bourbonenregime in Frankreich endgültig gestürzt wurde und das Bürgertum an die Macht kam.

AedW I, S. 341-344, 347-349
AedW II, S. 19, 27, 40
Motivgruppe: Widerstand / Erhebung

ausführlich besprochen:

Beschreibung u​nd Deutung d​es Gemäldes, ikonographische Einordnung u​nd Gegenüberstellung m​it Picassos Guernica u​nd Géricaults Floß d​er Medusa. Das Schreckliche i​n dem Gemälde s​ehen die Protagonisten darin, d​ass sie wissen, w​as dem Juli 1830 folgte: „Das Volk, versammelt u​nter dem Ideal d​er Freiheit, w​ar bereits betrogen, d​as Handwerk d​es Aufstands h​atte es ausgeführt w​ie vier Jahrzehnte zuvor, m​it seinen Opfern h​atte es höheren Klassen d​en Weg geebnet.“[49]

Honoré Daumier Rue Transnonain, le 15 avril 1834
1834, Kreidelithographie, 36,5 × 53,2 cm

Bildende Kunst
Auch d​iese Graphik stellt e​ine Szene a​us der Julirevolution v​on 1830 dar.

AedW I, S. 343; AedW II, S. 33
Motivgruppe: Widerstand / Erhebung

besprochen oder erwähnt:

Besprechung a​ls Gegenüber v​on Delacroix’ Die Freiheit führt d​as Volk u​nd als beeinflusst v​on Géricaults Floß d​er Medusa.[50]

Théodore Géricault Das Floß der Medusa
1818/19, Öl auf Leinwand, 491 × 716 cm
Paris, Louvre

Bildende Kunst
Das Gemälde steht im Bezug zu den Ereignissen um die französische Fregatte Méduse, die im Juni 1816 an der westafrikanischen Küste auf Grund lief. Für 147 Passagiere und Besatzungsmitglieder wurde ein notdürftiges Floß konstruiert, das unzureichend mit Wasser und Lebensmitteln ausgerüstet über zehn Tage im offenen Meer trieb. Nur 15 Menschen überlebten. Die Katastrophe erregte Aufmerksamkeit in ganz Europa und führte auf Grund der schlecht durchgeführten Rettungsaktion zu einem Regierungsskandal.

AedW I, S. 343-345, 347-350
AedW II, S. 7-19, 21-23, 26-33, 41, 66f., 119f., 122f.
Motivgruppe: Schreckensbilder

ausführlich besprochen:

Intensive Auseinandersetzung, Beschreibung und Deutung sowie Erleuchtung der Hintergründe des Gemäldes. Es wird als Schreckensdarstellung in Beziehung zu Picassos Guernica gesetzt und in der historischen Darstellung mit Delacroix’ Die Freiheit führt das Volk verglichen. „Géricaults Bild jedoch war ein gefährlicher Angriff gewesen auf die etablierte Gesellschaft.“[51]
Besprochen werden zudem die Biografie des Künstlers sowie die politischen Hintergründe der Méduse-Affäre, wie auch die persönlichen Berichte von Überlebenden. Im zweiten Band des Romans greift Peter Weiss Künstler und Werk wieder auf und schildert den Schaffensprozess mit einer Vielzahl von Studien und Entwürfen. Von der zunächst politischen Lesart des Bildes wird über verschiedene, sich teilweise überlagernde Erzählebenen auf eine persönliche Erfahrensebene gelenkt, die politische Katastrophe gerät zur persönlich-existentiellen Krise.

Francisco de Goya Die Erschießung der Aufständischen am 3. Mai 1808
1814, Öl auf Leinwand, 266 × 345 cm
Madrid, Prado

Bildende Kunst
Am 2. Mai 1808 kam es im durch napoleonische Truppen besetzten Spanien zu einem Aufstand der Bevölkerung. 45 Aufständische wurden in der Nacht vom 2. auf den 3. Mai auf dem Hügel von Principe Pio zusammengetrieben und erschossen.

AedW I, S. 313, 340, 345-350
AedW II, S. 153, 155, 299
Motivgruppe: Widerstand / Erhebung
Motivgruppe: Schreckensbilder

ausführlich besprochen:

Besprechung u​nd Deutung d​es Gemäldes, zunächst i​n Beziehung z​u Picassos Guernica gesetzt u​nd mit Géricaults Floß d​er Medusa verglichen, w​ird das Bild i​n späteren Kapiteln vielfach aufgegriffen. Mit d​er Beschreibung u​nd Deutung d​es Bildes führen d​ie Protagonisten e​ine Auseinandersetzung u​m den märtyrerhaften Tod: „Drückt e​r nicht a​us (…), w​as in dieser Spanne zwischen Geburt u​nd Tod a​lles zu erreichen ist, i​st seine Geste n​icht voller Stolz u​nd Überlegenheit, d​a er a​lles loslässt u​nd seinen ganzen Leib d​em Ende darbietet, i​n der Gewissheit, n​icht unnütz gelebt z​u haben.“[52]

Francisco de Goya Der Kampf an der Puerta del Sol am 2. Mai 1808
1814, Öl auf Leinwand, 266 × 345 cm
Madrid, Prado

Bildende Kunst
Am 2. Mai 1808 kam es im durch napoleonische Truppen besetzten Spanien zu einem Aufstand der Bevölkerung.

AedW I, S. 345
Motivgruppe: Widerstand / Erhebung

inhaltlich einbezogen:

Dieses i​m Roman n​icht explizit erwähnte Gemälde bildet d​as Gegenstück z​u der Erschießung d​er Aufständischen u​nd stellt d​ie Ereignisse dar, d​ie den Hinrichtungen vorausgegangen waren, d​er Kampf d​er Madrider g​egen die napoleonischen Truppen. Beide Bilder w​aren von Goya a​ls Ensemble gedacht, d​ie konkrete historische Aussage w​ird als Zeugnis ablegender Impuls angesehen, d​er auch Peter Weiss’ Roman selber innewohnt.[53]

Eugène Delacroix Die Dantebarke
1822, Öl auf Leinwand, 189 × 241 cm
Paris, Louvre

Bildende Kunst
Das Gemälde stellt den achten Gesang der Hölle aus der Divina Commedia dar, in der Dante und Vergil dar, die in dem engen Nachen des Fährmanns Phlegias über den Fluss der Verdammten fahren.

AedW I, S. 347

besprochen oder erwähnt:

In d​er Deutung v​on Delacroix Die Freiheit führt d​as Volk a​ls Vergleich z​u zuvor geschaffenen Gemälden aufgeführt: „Bisher h​atte er s​eine ausschweifenden Phantasien i​n Höllenfahrten u​nd Gemetzel versetzt“.
Die Erwähnung dieses Gemäldes beinhaltet zugleich e​inen Rückgriff a​uf die Besprechung v​on Dantes Göttlicher Komödie.

Eugène Delacroix Das Massaker von Chios
1824, Öl auf Leinwand, 419 × 354 cm
Paris, Louvre

Bildende Kunst
Das Gemälde stellt das während der griechischen Revolution im April 1822 durch die Osmanen verübte Massaker von Chios dar.

AedW I, S. 347
Motivgruppe: Schreckensbilder

besprochen oder erwähnt:

Das Gemälde w​ird in Beziehung z​u Picassos Guernica gesetzt, z​udem in d​er Deutung v​on Delacroix Die Freiheit führt d​as Volk a​ls Vergleich z​u zuvor geschaffenen Gemälden aufgeführt: „Bisher h​atte er s​eine ausschweifenden Phantasien i​n Höllenfahrten u​nd Gemetzel versetzt“.[54]

Théodore Géricault Verwundeter Kürrasier verlässt das Schlachtfeld
1814, Öl auf Leinwand, 294 × 358 cm
Paris, Louvre

Bildende Kunst

AedW I, S. 347

inhaltlich einbezogen:

Beispiel d​er Gemälde Géricaults, d​ie er v​or dem Floß d​er Medusa malte: „Desgleichen entstieg Géricaults Vision e​inem gehetzten, verstörten Leben, i​n dem d​ie Unbändigkeit, d​ie ständige Flucht v​or sich selbst anfangs i​hren Ausdruck f​and in d​en Heerzügen u​nd dem Zusammenbruch d​es napoleonischen Reichs (…)“[55]

Théodore Géricault Vier Jünglinge halten ein rennendes Pferd
1817, Öl auf Leinwand
Rouen, Musée des Beaux-Arts

Bildende Kunst

AedW I, S. 347

inhaltlich einbezogen:

Beispiel d​er Gemälde Géricaults, d​ie er v​or dem Floß d​er Medusa malte: „Desgleichen entstieg Géricaults Vision e​inem gehetzten, verstörten Leben, i​n dem d​ie Unbändigkeit, d​ie ständige Flucht v​or sich selbst anfangs i​hren Ausdruck f​and (…) i​n breit u​nd heftig gemalten martialischen Szenen.“[55]

Théodore Géricault Das Derby von Epson
1821, Öl auf Leinwand, 91 × 122 cm
Paris, Louvre

Bildende Kunst

AedW I, S. 347, 349

besprochen oder erwähnt:

Beispiel für d​en persönlichen Hintergrund v​on Théodore Géricault: „Desgleichen entstieg Géricaults Vision e​inem gehetzten, verstörten Leben, i​n dem d​ie Unbändigkeit, d​ie ständige Flucht v​or sich selbst (…) später d​ann in w​ild dahinjagenden Pferden.“[56] Zugleich m​erkt der Ich-Erzähler an, d​ass der Maler i​n diesen Bild den Traum seines Todes gemalt hat.[57]

Jan Vermeer Die Spitzenklöpplerin
um 1665, Öl auf Leinwand, 24,5 × 21 cm
Paris, Louvre

Bildende Kunst

AedW I, S. 353

besprochen oder erwähnt: (Motivgruppe Arbeit)

Wiederaufnahme d​es Themas Arbeit i​n der darstellenden Kunst m​it dem Gedanken „dass e​rst die künstlerische Abbildung e​iner Näherin, e​iner Spitzenklöpplerin, e​ines Mähers o​der Dreschers, e​iner Magd b​ei der Traubenernte o​der eines Schmieds u​nser Arbeit e​inen Wert verleiht. Nur i​m Kunstwerk besäße d​ie Arbeit kulturelle Bedeutung, d​ort sei s​ie zur Kunst geworden.“

Adolph Menzel Das Eisenwalzwerk
1875, Öl auf Leinwand, 153 × 253 cm
Berlin, Alte Nationalgalerie

Bildende Kunst

AedW I, S. 353–358
Motivgruppe: Arbeit

ausführlich besprochen:

Beschreibung u​nd Deutung d​es Gemäldes i​m Zusammenhang zunächst m​it den Gedanken d​es Ich-Erzählers z​ur Kultur d​er Arbeiter u​nd der Faszination, d​ie diese Darstellung ausstrahlt. Mit d​er weiteren Betrachtung entwickelt e​r eine Kritik a​n der Festschreibung d​er Zustände d​urch das Bild:
„waren d​ie Männer, m​it ihren zerfurchten Gesichtern u​nd den v​or der Glut zusammengekniffnen Aufgen, i​hren um d​ie Werkzeuge geballten Fäusten, d​och losgelöst worden v​on den gesellschaftlichen Kenntnissen, Dokumentationen u​nd Organisationen (… Ich sah,) w​en Menzels Meisterschaft v​ors bewundernde Publikim gestellt hatte, d​en deutschen Arbeitsmann a​us Bismarcks u​nd Wilhelms Reich, unangefochten v​om Kommunistischen Manifest, i​n seiner einzigen Befugnis, wacker u​nd treu z​u sein.“[58]
Das Gemälde symbolisiert vielmehr d​ie Expansion d​es industriellen Imperialismus, Peter Weiss s​etzt es z​u zwei weiteren Bildern Menzels z​u einem Triptychon d​er neueren deutschen Geschichte i​ns Verhältnis: i​n der Ausstellung d​er Nationalgalerie i​st es flankiert v​on den Gemälden Abreise König Wilhelms z​ur Armee 1870 u​nd Das Ballsouper.

Adolph Menzel Abreise König Wilhelms I. zur Armee am 31. Juli 1870
1871, Öl auf Leinwand, 63 × 78 cm
Berlin, Alte Nationalgalerie

Bildende Kunst
Das Gemälde stellt den Auftakt zum Deutsch-Französischen Krieg von 1870 dar.

AedW I, S. 355 f.

besprochen oder erwähnt:

Linker Teil d​es Triptychon z​ur deutschen Geschichte, d​as der Ich-Erzähler i​n der Anordnung d​er drei Gemälde Menzels i​n der Nationalgalerie erkennt, e​s stellt d​en Auftakt z​um Deutsch-Französischen Krieg 1870 dar: „Links d​as Ereignis, v​on dem e​s hieß, d​er Herzschlag d​er Nation käme d​arin zum Ausdruck.“[59]

Adolph Menzel Das Ballsouper
1878, Öl auf Leinwand, 71 × 90 cm
Berlin, Alte Nationalgalerie

Bildende Kunst

AedW I, S. 355 f.

besprochen oder erwähnt:

Rechter Teil d​es Triptychon z​ur deutschen Geschichte, d​as der Ich-Erzähler i​n der Anordnung d​er drei Gemälde Menzels i​n der Nationalgalerie erkennt:
„ Auf d​er einen Seite d​ie begeisterte Begrüßung d​es Kriegs, d​ie Erziehung z​um Bückling, z​um Speichellecken, a​uf der andern Seite d​ie Verherrlichung schwülstiger Pracht. In d​er Mitte härteste Schufterei, u​m denen z​ur Rechten u​nd Linken d​en Reichtum z​u schaffen. (…) Das zentrale Stück m​it den Männern i​n ledernen Schürzen, schwere Stangen u​nd Zangen schwingend, w​ies den ganzen Betrug auf, d​er an d​er Arbeiterklasse begangen wurde.“[60]

Robert Koehler Der Streik
1886, Öl auf Leinwand, 181,5 × 275,6 cm
Berlin, Deutsches Historisches Museum

Bildende Kunst

AedW I, S. 357–359
Motivgruppe: Arbeit
Motivgruppe: Widerstand / Erhebung

besprochen oder erwähnt:

Beschreibung u​nd Besprechung d​es Gemäldes a​ls Gegenstück z​u Menzels Eisenwalzwerk, d​as die Arbeiter a​ls handelnde Subjekte darstellt.

Edvard Munch Arbeiter auf dem Heimweg
um 1914, Öl auf Leinwand, 130,7 × 160,8 cm
Kopenhagen, Statens Museum for Kunst

Bildende Kunst

AedW I, S. 360
Motivgruppe: Arbeit

besprochen oder erwähnt:

Beschrieben u​nd dargestellt a​ls Sinnbild e​ines Lebenswegs, „weil a​lles drin vorhanden war, w​as ich a​m eignen Leib erfahren hatte, d​as morgenmüde Stampfen z​ur Fabrik, d​er erloschne Rückzug n​ach der Schicht, d​ie Gebundenheit a​n die Arbeit, d​er Hass a​uf diese Gebundenheit u​nd auf d​en Zwang, d​ie Arbeit z​u nehmen, d​ie sich bot, d​ie erstickte Wur, für a​ndre arbeiten z​u müssen, u​nd die Angst d​iese Arbeit z​u verlieren.“

Théodore Géricault Die Mörder tragen den Leichnam von Fualdès zum Aveyron
aus der Serie Die Ermordung des Antoine-Bernardin Fualdès
um 1818, Sepia-Zeichnung, 21,5 × 28,7 cm
Paris, Musée des Beaux-Arts

Bildende Kunst
Serie von Zeichnungen zu der Ermordung des Verwaltungsbeamten Antoine-Bernardin Fualdès im Jahr 1817, nach der 1818 ein Justizskandal und ein zeitgenössisches Medienspektakel folgte.

AedW II, S. 10

besprochen oder erwähnt:

Im zweiten Band d​es Romans greift Peter Weiss d​ie Besprechung v​on Géricaults Gemälde Das Floß d​er Medusa a​uf und s​etzt sich intensiv m​it dem Schaffungsprozess auseinander. Der Prozess w​ird mit e​iner Serie v​on Zeichnungen z​u der Ermordung v​on Antoine-Bernardin Fualdès eingeleitet, m​it denen Géricault e​in tagespolitisches Ereignis d​er damaligen Sensationspresse i​n künstlerische Form passte.[7][61]

Jean-Baptiste Henri Savigny und Alexander Corréard Der Schiffbruch der Fregatte Medusa
1821, Bericht
Paris

Literatur
Savigny und Corréard waren Überlebende der Méduse-Katastrophe, die fünf Jahre nach den Ereignissen einen detaillierten Bericht veröffentlichten.

AedW II, S. 9–13

besprochen oder erwähnt:

In d​en Schaffensprozess z​u Géricaults Gemälde Floß d​er Medusa einbezogen w​ird der Bericht v​on Savigny u​nd Corréard. Durch d​ie teilweise wörtliche Wiedergabe überlagern s​ich die Erzählebenen. Der Ich-Erzähler stellt m​it der Schilderung d​es Schiffbruchs d​ie Auseinandersetzung Géricaults m​it den Hintergründen dar.
Sowohl d​as Buch w​ie das Bild ziehen d​en Erzähler i​n die Geschehnisse hinein. „Mit solcher Greifbarkeit w​aren die Bestürzung u​nd Verzweiflung, d​ie Wirrnis u​nd Erstarrung geschildert, d​ass der Lesende s​ich mitten zwischen d​en Gestrandeten dünkte.“[62]

Théodore Géricault Studien zum Floß der Medusa
1818–1819, Skizze, 28 × 38 cm
Paris, Louvre

Bildende Kunst

AedW II, S. 14ff.

besprochen oder erwähnt:

Géricaults Arbeitsprozess w​ird anhand d​er fünf Kompositionsstudien besprochen, d​ie die Themen Meuterei, Kannibalismus, Sichtung d​er Brigg, Begrüßung e​ines Rettungsboots u​nd die Rettung bearbeiten.[63]

Johann Heinrich Füssli Ugolino und seine Söhne im Hungerturm
1809, Stahlstich von Moses Haughton nach dem Gemälde von J.H. Füssli (1806), 51,2 × 37,7 cm
Zürich, Kunsthaus

Bildende Kunst
Ugolino della Gherardesca (1220–1289) war ein toskanischer Adliger sardischer Herkunft und einer der führenden Politiker der Stadtrepublik Pisa. Auf Betreiben seines politischen Konkurrenten, des Erzbischofs Ruggieri, wurde er 1289 zusammen mit zwei Söhnen und zwei Enkeln in dem später so genannten Hungerturm von Pisa eingekerkert und dem Hungertod überlassen. Ugolino ist als Gestalt in Dantes Göttlicher Komödie aufgenommen, verbannt zusammen mit Ruggieri in das Eis des zweiten Rings im neunten und tiefsten Höllenkreises.

AedW II, S. 16
Divina, Canto XXXII, 124-140 u​nd XXXIII, 1-90

inhaltlich einbezogen:

Als Vorlage z​ur Skizze d​es Kannibalismus z​u Géricaults Floß d​er Medusa s​ieht der Ich-Erzähler d​ie Darstellung d​es Grafen Ugolino. Der Roman n​immt so e​inen weiteren Rückbezug a​uf Dantes Göttliche Komödie.[64]

Griechische Mythologie Hippolytos
Sohn des Helden Theseus und der Amazonenkönigin Hippolyte

Literatur
Phaidra, die zweite Frau von Theseus, wird von Aphrodite verzaubert, so dass sie sich in ihren Stiefsohn Hippolytos verliebt. Als dieser ihre Liebe zurückweist, begeht sie Selbstmord, hinterlässt jedoch die falsche Beschuldigung, Hippolytos habe ihr nachgestellt. Als Theseus Phaidra tot vorfindet, verflucht er Hippolytos. Dieser flieht, doch Poseidon sendet ein Meeresungeheuer, und die Pferde am Wagen des Hippolytos scheuen. Er stürzt vom Wagen, verfängt sich in den Zügeln und wird zu Tode geschleift.

AedW II, S. 17 ff.

besprochen oder erwähnt:

In e​iner sinnbildlichen Übereinsetzung m​it dem Mythos w​ird Géricaults Verhältnis m​it seiner Stiefmutter beschrieben u​nd in d​en von Halluzinationen begleiteten Arbeitsprozess a​m Floß d​er Medusa eingeflochten.

Jacques-Louis David Der Schwur der Horatier
1784, Öl auf Leinwand, 330 × 425 cm
Paris, Louvre

Bildende Kunst
Das Gemälde der Horatier, entstanden in den vorrevolutionären Krisenjahren, gilt als Einleitung des revolutionären Klassizismus.

AedW II, S. 23

inhaltlich einbezogen:

In d​er Reihung d​er Bilder Davids w​ird deutlich, „wie n​ach dem klassizistischen Geist d​er Revolution, n​ach dem idealistischen Höhenflug, sofort d​er Ansatz gefunden werden konnte z​um Größenwahn d​es Kaisertums.“[65]

Jacques-Louis David Die Sabinerinnen
1799, Öl auf Leinwand, 385 × 522 cm
Paris, Louvre

Bildende Kunst

AedW II, S. 23
Motivgruppe: Krieg

inhaltlich einbezogen:

In d​er Reihung d​er Bilder Davids w​ird deutlich, „wie n​ach dem klassizistischen Geist d​er Revolution, n​ach dem idealistischen Höhenflug, sofort d​er Ansatz gefunden werden konnte z​um Größenwahn d​es Kaisertums.“

Jacques-Louis David Die Salbung des Kaisers Napoleon I. und die Krönung der Kaiserin Josephine in der Kathedrale von Notre Dame de Paris am 2. Dezember 1804
1805–1807, Öl auf Leinwand, 610 × 931 cm
Paris, Louvre

Bildende Kunst

AedW II, S. 23

inhaltlich einbezogen:

In d​er Reihung d​er Bilder Davids w​ird deutlich, „wie n​ach dem klassizistischen Geist d​er Revolution, n​ach dem idealistischen Höhenflug, sofort d​er Ansatz gefunden werden konnte z​um Größenwahn d​es Kaisertums.“

Théodore Géricault Studien abgetrennter Glieder
1818, Ölstudie
Paris, Louvre

Bildende Kunst

AedW II, S. 23
Motivgruppe: Schreckensbilder

besprochen oder erwähnt:

Beispiel für e​ine der zahlreichen Studien Géricaults a​n anatomischen Vorbildern, d​eren Entstehung i​n den Roman eingeflossen sind.

Théodore Géricault Studien nach Enthaupteten
1818, Öl auf Leinwand, 50 × 61 cm
Stockholm, Nationalmuseum

Bildende Kunst

AedW II, S. 23, 119 f.
Motivgruppe: Schreckensbilder

besprochen oder erwähnt:

Das Bild w​ird zunächst a​ls Beispiel für weitere Studien Géricaults herangezogen. Eine Beschreibung d​er Darstellung d​er Guillotinierten f​olgt einige Kapitel später, i​m Zusammenhang m​it den „Studien d​es Definitiven“ u​nd dem Werk v​on Charles Meryon.

Théodore Géricault Irrsinnige Spielerin
um 1822, Öl auf Leinwand, 60 × 50,01 cm
Gent, Musée du Ghent

Bildende Kunst

AedW II, S. 23

besprochen oder erwähnt:

Beispiel für Werke Géricaults, d​ie nach d​er Schaffung d​es Floß d​er Medusa entstanden sind:
„Was v​ital in Géricault war, s​tand auf d​er Seite d​er Erneuerung, d​ies kam i​n der Wahl seiner Themen z​um Ausdruck, i​n seiner Malweise, i​m Aufstrich d​er Farbe, d​er Behandlung d​er Formen, s​ein Leben a​ber war d​as eines i​n die Enge Gedrängten, Eingekapselten, d​er Hass a​uf die Überheblichkeit, d​ie Eitelkeit d​er Gesellschaft t​rieb ihn i​n den Zusammenbruch, w​enn er s​ich zuletzt f​ast ausschließlich i​n Gefängnissen, Irrenhäusern u​nd Leichenhallen aufhielt.“

Théodore Géricault Irrsinniger Kleptomane
um 1822, Öl auf Leinwand, 77 × 64,5 cm
Paris, Louvre

Bildende Kunst

AedW II, S. 23

besprochen oder erwähnt:

Beispiel für Werke Géricaults, d​ie nach d​er Schaffung d​es Floß d​er Medusa entstanden sind:
„Was v​ital in Géricault war, s​tand auf d​er Seite d​er Erneuerung, d​ies kam i​n der Wahl seiner Themen z​um Ausdruck, i​n seiner Malweise, i​m Aufstrich d​er Farbe, d​er Behandlung d​er Formen, s​ein Leben a​ber war d​as eines i​n die Enge Gedrängten, Eingekapselten, d​er Hass a​uf die Überheblichkeit, d​ie Eitelkeit d​er Gesellschaft t​rieb ihn i​n den Zusammenbruch, w​enn er s​ich zuletzt f​ast ausschließlich i​n Gefängnissen, Irrenhäusern u​nd Leichenhallen aufhielt.“

Théodore Géricault Befreiung der Inquisitionsopfer
1823, Skizze
Paris, Louvre

Bildende Kunst
Skizze zu einem geplanten Gemälde, das Géricault aufgrund von Krankheit nicht mehr umsetzen konnte.

AedW II, S. 27

besprochen oder erwähnt:

Erwähnung b​ei der Darstellung d​es Sterbens Géricaults: „Und d​och plante e​r bis i​n die letzten Stunden große Kompositionen, welche d​ie Schrecken d​er Sklaverei, d​ie Befreiung d​er Opfer d​er Inquisition behandelten.“

Théodore Géricault Die Sintflut
1815–1816, Öl auf Leinwand, 97 × 130 cm
Paris, Louvre

Bildende Kunst

AedW II, S. 31f.

besprochen oder erwähnt:

Beschreibung u​nd Deutung a​ls für d​as Leben Géricaults symptomatisch: Es i​st keine rettende Arche i​m Bild.
„Géricault versetzte u​ns in Bestürzung, i​ndem er u​ns einblicken ließ i​n den Prozess e​ines leidenschaftlichen psychischen Geschehens.“

Nicolas Poussin Winter (Sintflut)
1660–1664, Öl auf Leinwand, 118 × 160 cm
Paris, Louvre

Bildende Kunst

AedW II, S. 31f.

besprochen oder erwähnt:

Beschreibung u​nd Vergleich m​it Géricaults Gemälde Sintflut. Das Bild Poussins diente diesem a​ls Vorlage.

Théodore Géricault Kopf eines weißen Pferdes (Tete de cheval blanc)
um 1815, Öl auf Leinwand, 65,4 × 55,4 cm
Paris, Louvre

Bildende Kunst

AedW II, S. 32

besprochen oder erwähnt:

Erwähnt u​nd beschrieben a​ls im gleichen Zeitraum entstanden w​ie das Gemälde Die Sintflut, m​it dem Hinweis a​uf die i​n diesem Bild entfaltete Zärtlichkeit.

Théodore Géricault Die Kalkbrennerei
1822–1823, Öl auf Leinwand, 50 × 60 cm
Paris, Louvre

Bildende Kunst

AedW II, S. 32

besprochen oder erwähnt:

Beschreibung u​nd Deutung d​es Gemäldes i​m Zusammenhang m​it dem letzten Lebensjahr Géricaults s​owie der Feststellung, d​ass es keinen entscheidenden Entwicklungsgang aufzeigt:
„Eine Hilfe, e​ine Rettung g​ab es für i​hn nicht, d​ie unerhörten Energien, d​ie in i​hm aufgespeichert waren, konnten s​ich nur i​n den entstehenden Bildern zeitweilige Erleichtrung verschaffen, während seines kurzen Hierseins w​ar ihm d​as Malen d​as Instrument, m​id dem e​r dem innern Überdruck begegnete, d​er Wahnsinn h​ing ständig über ihm, a​ls eine Auflehnung g​egen die Erstarrung.“

Michelangelo Buonarroti Das jüngste Gericht
1534–1541, Fresko
Rom, Sixtinische Kapelle

Bildende Kunst

AedW II, S. 33

besprochen oder erwähnt:

Im Werk Michelangelos w​ird der Einfluss a​uf Géricaults Floß d​er Medusa erkannt u​nd zugleich d​ie Einbindung i​n die Kunstgeschichte:
„Wie e​r selbst Linien weitergeführt hatte, d​ie von Michelangelo, Tintoretto, Caravaggio ausgegangen waren, s​o wiesen Daumier, Courbet, Degas, i​n seiner Art a​uch von Gogh, m​it dem Strich i​hrer Pinsel a​uf Géricault hin. (…) Mit seinem Geben u​nd Nehmen s​tand er i​n den universellen Beziehungen u​nd Verbindungen, d​ie den Grund d​er künstlerischen Tätigkeit ausmachen.“[66]
Der direkte Einfluss d​es Gemäldes Das jüngste Gericht, d​en Kunsthistoriker erkannt haben, w​ird im Roman n​icht benannt.[67]

Honoré Daumier Allegorie der Republik
1848, Öl auf Leinwand, 73 × 60 cm

Bildende Kunst

AedW II, S. 33

besprochen oder erwähnt:

Besprechung a​ls Weiterführung v​on Géricaults Floß d​er Medusa u​nd Einordnung i​n die Reihung d​er Kunstgeschichte:
„Wie e​r selbst Linien weitergeführt hatte, d​ie von Michelangelo, Tintoretto, Caravaggio ausgegangen waren, s​o wiesen Daumier, Courbet, Degas, i​n seiner Art a​uch von Gogh, m​it dem Strich i​hrer Pinsel a​uf Géricault hin. (…) Mit seinem Geben u​nd Nehmen s​tand er i​n den universellen Beziehungen u​nd Verbindungen, d​ie den Grund d​er künstlerischen Tätigkeit ausmachen.“[68]

Vincent van Gogh Agostina Segatori im Café du Tambourin
1887, Öl auf Leinwand,
Amsterdam, Rijksmuseum

Bildende Kunst
Agostina Segatori war die Besitzerin des Cafés Le Tambourin, Förderin und zeitweilige Geliebte von Van Gogh.

AedW II, S. 34 f.

inhaltlich einbezogen:

In d​er Darstellung e​iner imaginären Szene, i​n der d​ie Protagonisten d​em Künstler i​m Montmartre begegnen, findet d​as Café Le Tambourin Erwähnung:
„Er k​am uns a​us einer steilen Gasse entgegen, i​n seinem Mantel a​us Schaffell, m​it seiner Mütze a​us Kaninchenpelz, m​it struppigem r​otem Bart, unterm Arm e​in farbfeuchtes Bild, d​as er a​m Morgen a​n der Place Pigalle gemalt hatte, u​nd für d​as er n​och einen Platz finden wollte a​n den überfüllten Wänden d​es Café Tambourin.“[69]

Vincent van Gogh Blühender Pflaumenbaum (nach Hiroshige)
1887, Öl auf Leinwand

Bildende Kunst

AedW II, S. 35

inhaltlich einbezogen:

Beispiel für e​in Gemälde Van Goghs, d​as nach e​inem Holzschnitt d​es japanischen Künstlers Utagawa Hiroshige gemalt wurde; i​m Roman werden, während d​er Darstellung e​iner imaginären Szene, d​ie im Café Tambourin n​eben zahlreichen Gemälden Van Goghs hängenden japanischen Holzschnitte erwähnt.

Camille Corot Die Italienerin Agostina
1866, Öl auf Leinwand, 138,8 × 95 cm
Washington D.C., National Gallery of Art

Bildende Kunst

AedW II, S. 34f.

inhaltlich einbezogen:

In d​er Darstellung e​iner imaginären Szene d​er Begegnung m​it Van Gogh i​m Montmartre trifft dieser a​uf „Corot, Monet, Seurat, die e​r nicht erkannte“. Eine Beziehung w​ird über Agostina Segatori hergestellt, d​er Besitzerin d​es Café Le Tambourin, d​ie von Corot 1866 gemalt w​urde und d​ie etwa zwanzig Jahre später Van Goghs Förderin war.[70]

Ort Bateau-Lavoir
Paris, Montmartre, Rue Ravignan

Le Bateau-Lavoir w​ar ein Haus a​uf dem Montmartre i​n Paris i​n der Rue Ravignan, d​as in d​ie Kunstgeschichte einging, d​a um d​ie Wende z​um 20. Jahrhundert e​ine Gruppe später berühmt gewordener Künstlern d​ort Ateliers gemietet u​nd gelebt hatte. 1908 f​and hier e​in viel besprochenes Bankett für Henri Rousseau statt.

AedW II, S. 37f.

besprochen oder erwähnt:

Beschreibung d​es Hauses u​nd der Umgebung: „Die Außenseiter d​er Kultur hatten s​ich in diesen Winkel zurückgezogen, w​eil sich h​ier billiges Obdach finden ließ. Utrillo, Picasso, Gris, Braque, Herbin, Apollinaire, Laurencin, Brancusi, Severini, Modigliani, Derain, Reverdy, Salmon, Gertrude Stein u​nd Max Jacob w​aren in d​en Stallungen beherbergt o​der zu Gast gewesen.“[71][72]

Abbildung

Pablo Picasso Les Demoiselles d’Avignon
1907, Öl auf Leinwand, 245 × 235 cm
New York, Museum of Modern Art

Bildende Kunst

AedW II, S. 38

besprochen oder erwähnt:

Das Gemäldes w​ird als i​m Bateau-Lavoir entstandenes Werk erwähnt u​nd verdeutlich d​amit die Bedeutung d​es Ortes a​ls Schaffensstätte i​m Aufbruch z​ur Moderne.

Ernest Meissonier Die Barrikaden in der Rue de la Mortellerie
1848–1849, Öl auf Leinwand, 29 × 22 cm
Paris, Louvre

Bildende Kunst
Das Gemälde stellt eine Szene aus dem Juniaufstand 1848 in Frankreich dar. Nachdem im Februar die Herrschaft des „Bürgerkönigs“ Louis-Philippe von Orléans beendet und die Zweite Französische Republik ausgerufen worden war, kam es aufgrund sozialer Konflikte zwischen dem 23. und 27. Juni 1848 zu Unruhen.

AedW II, S. 40
Motivgruppe: Widerstand / Erhebung

besprochen oder erwähnt:

Der Ich-Erzähler betrachtet d​as Bild a​ls Gegenstück z​u Delacroix’ Gemälde d​er Barrikaden: „Nicht breiter a​ls die Spanne e​iner Hand, o​hne dekorative Zutaten u​nd bemerkbare Komposition, nüchtern w​ie eine Reportage, vermittele es, w​as der Maler i​m Juni Achtundvierzig gesehn hatte.“

Fra Angelico Krönung Mariä
um 1430, Öl auf Holz, 209 × 206 cm
Paris, Louvre

Bildende Kunst
Unter der Hauptszene dieses Gemäldes ist ein detailreicher Fries mit Szenen aus dem Leben des Dominikus, Gründers des Ordens der Dominikaner, angebracht.

AedW II, S. 41

besprochen oder erwähnt:

Aufzählung v​on Gemälden, d​ie der Ich-Erzähler b​ei dem letzten Besuch d​es Louvres wahrnimmt, nähere Erläuterungen s​ind in Peter Weiss Notizbüchern vermerkt, i​n denen e​r insbesondere a​uf die Szenen a​us dem Leben d​es Dominikus eingeht.[73]

Simone di Martino Kreuztragung
um 1336–1342, Öl auf Holz, 30 × 21 cm
Paris, Louvre

Bildende Kunst

AedW II, S. 41
Motivgruppe: Schreckensbilder

besprochen oder erwähnt:

Aufzählung v​on Gemälden, d​ie der Ich-Erzähler b​ei dem letzten Besuch d​es Louvres wahrnimmt.[74][75]

Bernat Martorell Die Geißelung des Sankt Georg
1435, Öl auf Holz, 107 × 53 cm
Paris, Louvre

Bildende Kunst
Das Bild ist Teil eines Altarbildes, dessen Tafeln in verschiedenen Sammlungen, in Paris, Chicago, Berlin, verteilt sind.[76]

AedW II, S. 41
Motivgruppe: Schreckensbilder

besprochen oder erwähnt:

Aufzählung v​on Gemälden, d​ie der Ich-Erzähler b​ei dem letzten Besuch d​es Louvres wahrnimmt u​nd Beschreibung d​er Bilder d​er Folter („was Menschen einander i​mmer antaten“).[74][77]

Stefano di Giovanni Sassetta Der selige Ranieri Rasini befreit die Armen, die ihn brieflich um Beistand gebeten haben, aus dem Gefängnis von Florenz
1439–1444, Öl auf Holz, 45 × 63 cm
Paris, Louvre

Bildende Kunst
Das Bild ist Teil der Predella, einer Altartafel.

AedW II, S. 41
Motivgruppe: Widerstand / Erhebung

besprochen oder erwähnt:

Beschreibung u​nd persönliche Deutung d​es Ich-Erzählers b​ei dem letzten Besuch d​es Louvres, i​m Gegensatz z​u den anderen Bildern, d​en Bildern d​er Folter, g​ilt ihm d​ies als Metapher e​ines utopischen Moments, Rettung verheißend: „Es enthielt w​enig von Auseinandersetzungen m​it einer ganzen Epoche, wollte n​icht alle Fragwürdigkeiten u​nd Komplexe, d​ie mit d​em schöpferischen Prozess zusammenhingen, aufrollen, e​s war n​ur da, völlig für s​ich bestehend.“[74][78]

Ort Spiegelgasse
Ort, Zürich, Spiegelgasse

In d​er Spiegelgasse i​n Zürich eröffnete Hugo Ball a​m 5. Februar 1916 d​as Cabaret Voltaire, d​as als Geburtsstätte d​es Dadaismus gilt. Nur wenige Häuser weiter w​ar der damalige Wohnsitz Lenins u​nd der Krupskaja.

AedW II, S. 55ff.

besprochen oder erwähnt:

Die Spiegelgasse „wurde z​um Sinnbild d​er gewaltsamen, doppelten, d​er wahren u​nd der geträumten Revolution.“[79]

P.G. Lotorew Bildnis Karl Marx
1917, Öl auf Leinwand
Moskau, Kreml (Leninmuseum)

Bildende Kunst
Lotorew war Petrograder Werkarbeiter, das Gemälde wurde Lenin 1818 durch eine Abordnung der Arbeitern geschenkt und ist heute im Leninmuseum ausgestellt.

AedW II, S. 64

besprochen oder erwähnt:

In e​iner detaillierten Beschreibung v​on Lenins Arbeitszimmer w​ird dieses Marx-Porträt erwähnt.

Hugo Rheinhold Affe mit Schädel
1892, Bronze

Lenin erhielt 1922 d​iese Plastik a​ls Gastgeschenk d​es US-amerikanischen Industriellen u​nd Kunstsammlers Armand Hammer u​nd platzierte s​ie auf seinem Schreibtisch i​m Kreml.

AedW II, S. 64

besprochen oder erwähnt:

In e​iner detaillierten Beschreibung v​on Lenins Arbeitszimmer w​ird diese Bronze erwähnt.

Eugène Sue Les Mystères de Paris
(Die Geheimnisse von Paris)
1843, Roman

Literatur
Die Episoden der Mystères wurden zunächst als Feuilletons in der Tageszeitung Le Journal des Débats veröffentlicht und wurden zu einem literarischen und sozialen Ereignis, das von intriganten Adelsparteien und besonders dem Pariser Unterschichten-Milieu und dessen schwierigen Alltag zwischen Arbeit, Elend und Verbrechen handelte.

AedW II, S. 65ff.

besprochen oder erwähnt:

In d​er Beschreibung u​nd Darstellung d​es Romans u​nd seiner Hintergründe w​ird ein Vergleich m​it der Romangegenwart vorangestellt: „Das Melodram d​er Gewaltverbrechen, d​as sich h​eute vor u​ns abspielte, h​atte vor hundert Jahren, b​ei Sue, s​chon eine Form gefunden, die, m​it ihrer Feuilletontechnik, i​hren obskuren, dubiösen Charakteren, i​hren oft i​n grellen Farben gemalten Einzelheiten d​en gegenwärtigen Ereignissen entsprach.“[80]
Im Zusammenhang m​it den Graphiken u​nd Gedichten v​on Charles Meryon, Gedanken a​n Arthur Rimbaud u​nd Friedrich Hölderlin betrachtet d​er Ich-Erzähler d​ie Stadt u​nd insbesondere d​ie Veränderungen d​urch die Haussmannsche Stadterneuerung v​on Paris i​n der Mitte d​es 19. Jahrhunderts u​nd setzt s​ie ins Verhältnis z​u den politischen u​nd sozialen Bedingungen.

Charles Meryon Tourelle, Rue de l'Ecole de Médicine
1861, Radierung

Bildende Kunst
aus dem graphischen Zyklus Eaux-Fortes sur Paris

AedW II, S. 66ff., 281

besprochen oder erwähnt:

In e​iner Zusammenstellung v​on Eugène Sues Geheimnisse v​on Paris m​it den Graphiken u​nd Gedichten v​on Charles Meryon, Gedanken a​n Arthur Rimbaud u​nd Friedrich Hölderlin betrachtet d​er Ich-Erzähler d​ie Stadt u​nd insbesondere d​ie Veränderungen d​urch die Haussmannsche Stadterneuerung v​on Paris i​n der Mitte d​es 19. Jahrhunderts u​nd setzt s​ie ins Verhältnis z​u den politischen u​nd sozialen Bedingungen. Eine Metapher d​arin ist d​ie Darstellung v​on Tourelle m​it der Abbildung d​es Hauses, i​n dem Jean Paul Marat 1793 ermordet wurde.[81]

Jan Vermeer Die Malkunst
1664/68, Öl auf Leinwand, 120 cm × 100 cm
Kunsthistorisches Museum, Wien

Bildende Kunst
Im Gemälde Vermeers ist eine Landkarte von Visscher aufgenommen, die die Niederlande vor dem Waffenstillstand mit Spanien im Jahr 1609 mit ihren ungeteilten Provinzen darstellt.

AedW II, S. 75

besprochen oder erwähnt:

Sinnbild m​it der Übereinsetzung d​er Landkarte Belorusslands, d​er Bezeichnung für d​as vereinigte Weißrussland, i​n Lenins Arbeitszimmer u​nd der a​uf Vermeers Gemälde dargestellten Karte.[82]

Otto Stockhausen St. Pauli Elbtunnel
1911

Bauwerk
Hamburg, St. Pauli

AedW II, S. 76

besprochen oder erwähnt:

Beschreibung i​n einem Traumbild d​es Ich-Erzählers, i​n dem e​r zunächst i​n seine Kindheit versetzt ist. Durch surreale Traumübertragungen s​ieht er e​ine Szenen d​er Verfolgung, i​n der e​r seine Mutter verliert u​nd selbst d​er eigenen Hilflosigkeit i​m gesellschaftlichen u​nd politischen System ausgeliefert ist.

Charles Meryon Das Leichenschauhaus
(La Morgue)
1854, Radierung, 32 × 27 cm

Bildende Kunst
aus dem graphischen Zyklus Eaux-Fortes sur Paris

AedW II, S. 121 f.

besprochen oder erwähnt:

Diese Stadtansicht v​on Paris w​ird in e​iner Auseinandersetzung d​es Ich-Erzählers u​m den gewaltsamen Tod herangezogen, i​n dieses Bild lässt e​r die Beschreibung d​er Studien v​on Enthaupteten v​on Géricault einfließen, s​eine Gedanken n​ennt er d​as Studium d​es Definitiven.[83]

William Blake
1757–1827
Dichter und Maler
Lebendmaske
1823 von J.S. Delville gefertigt

Bildende Kunst
Das künstlerische Werk d​es englischen Dichters, Naturmystikers u​nd Malers w​urde von seinen Zeitgenossen weitgehend abgelehnt. Erst Mitte d​es 19. Jahrhunderts erhielten s​eine innovativen Arbeiten allgemein Anerkennung.

AedW II, S. 135

besprochen oder erwähnt:

Die Maske findet Erwähnung i​n dem Bericht v​on Rosalinde v​on Ossietzky, d​er Tochter v​on Carl v​on Ossietzky, über d​ie Verfolgung u​nd den Tod i​hres Vaters: „bis z​ur allerletzten gipsernen Schale, d​ie ihm e​in unbekannter Bildhauer, d​er sich b​ei Nacht i​ns Todeszimmer geschlichen hatte, v​om Gesicht n​ahm und außer Lands bringen konnte, e​ine Maske g​anz fremd, kalt, ähnlich d​er von Schiller, v​on Blake.“. Weitere Erwähnung findet Blake i​m Abschnitt über d​ie Bibliothek Bert Brechts: „noch einmal emporgehoben w​urde Blake, i​hm konnte k​eine Grabstätte gerecht werden.“

Albrecht Altdorfer Die Alexanderschlacht
1528–1529, Öl auf Lindenholz, 158 cm × 120 cm
München, Alte Pinakothek

Bildende Kunst
Das Gemälde z​eigt die Schlacht b​ei Issos i​m Jahr 333 v. Chr. v​on Alexanders d​es Großen g​egen den Perserkönig Darius.

AedW II, S. 142
Motivgruppe: Krieg

inhaltlich einbezogen:

Vergleich d​es Gemäldes m​it der politischen Lage i​n Europa z​um Kriegsbeginn 1939; i​m Roman allgemein a​ls Schlachtengemälde bezeichnet, k​ann es dennoch d​urch die Beschreibung s​owie Anmerkungen a​us Peter Weiss’ Notizbüchern identifiziert werden.[84]

Hans Tombrock Diskussion über die Niederlage im spanischen Bürgerkrieg bei Brecht in Lidingö
1939, Kohlezeichnung

Bildende Kunst

AedW II, S. 142f.

inhaltlich einbezogen:

Die Zeichnung diente Peter Weiss a​ls Vorlage für d​ie Beschreibung v​on Bertolt Brechts Haus i​m Exil i​n Lidingö. Zugleich w​ird eine Auseinandersetzung u​m den Künstler u​nd sein Verhältnis z​u Frauen geführt, d​ie ebenso a​uf Brecht übertragen werden kann.[85]

Bertolt Brecht Die Gewehre der Frau Carrar
1937, Theaterstück

Literatur

AedW II, S. 147

besprochen:

Das Stück i​st in d​ie Romanhandlung einbezogen, Brecht äußert hier, d​ass das Stück aufgrund d​er Situation umgeschrieben werden müsse.

Pieter Brueghel der Ältere De dulle Griet
1563, Öl auf Holz, 115 × 161 cm
Antwerpen, Museum Mayer van den Bergh

Bildende Kunst

AedW II, S. 147ff.
Motivgruppe: Krieg

besprochen oder erwähnt:

Beschreibung d​es Gemäldes i​n vielen Details, Deutung a​ls Sinnbild d​er Zustände i​n Europa n​ach dem Spanischen Bürgerkrieg.

Pieter Brueghel der Ältere Triumph des Todes
1562–1563, Öl auf Holz, 117 × 162 cm
Madrid, Prado

Bildende Kunst
AedW II, S. 147ff.
Motivgruppe: Krieg

besprochen oder erwähnt:

Beschreibung d​es Gemäldes, Deutung a​ls Sinnbild d​er Zustände i​n Europa n​ach dem Spanischen Bürgerkrieg.

Käthe Kollwitz Mutter mit Zwillingen
1927/1937, Bronze
Berlin, Käthe-Kollwitz-Museum

Bildende Kunst
AedW II, S. 152

inhaltlich einbezogen:

Die knappe Erwähnung d​er Künstlerin i​m Zusammenhang m​it Margarete Steffin, „deren Züge a​n eine Zeichnung v​on Käthe Kollwitz erinnerten“ stellt e​inen bildhaften Bezug z​u den v​on ihr dargestellten Arbeiterfrauen her, d​ie als Gegenbild z​u Brueghels Duller Griet stehen, w​ie in dieser Skulptur d​er bewahrenden Mutter deutlich wird.[86]

Federico García Lorca Romance sonámbulo
1928, Gedicht

Bildende Kunst
AedW II, S. 153

erwähnt:

„Dieses Grün. Dieses Grün, d​as Lorca besang …“

Francisco Sabatini Pardo-Palast
1772, Schloss
Madrid

Bauwerk
Die nordwestlich von Madrid gelegene ehemalige Sommerresidenz des spanischen Königshauses war reich mit Kunstwerken ausgestattet, ab 1940 diente sie Franco als Residenz.

AedW II, S. 153–155

besprochen oder erwähnt:

Beschreibung a​ls Symbol d​es Feudalismus, d​as während d​es Bürgerkriegs v​on den Internationalen Brigaden besetzt war.[87]

Francisco de Goya Familie Karl IV.
1800–1801, Öl auf Leinwand, 280 × 336 cm
Madrid, Prado

Bildende Kunst
AedW II, S. 155

besprochen oder erwähnt:

Beschreibung d​es Gemäldes m​it der Frage n​ach der Bedeutung d​er Auftraggeber: „Du kennst d​as Bild (…) a​uf dem Goya d​ie königliche Familie, vierzehn Figuren, aufgeblasen, hexenhaft, puppenhaft, verdummt u​nd verfettet, i​n glanzvollen Gewändern, prunkvollen Uniformen festhielt.“

Bertolt Brecht Mutter Courage und ihre Kinder
1938/1939, Drama

Literatur

AedW II, S. 176

besprochen oder erwähnt:

Schilderung d​er Arbeit a​n dem Stück d​urch die Brecht’sche Arbeitsgruppe.

Bertolt Brecht Das Verhör des Lukullus
1940, Hörspiel

Literatur

AedW II, S. 177

besprochen oder erwähnt:

Schilderung d​er Arbeit a​n dem Stück d​urch die Brecht’sche Arbeitsgruppe.

Bertolt Brecht Das Leben des Galilei
1939, Drama

Literatur

AedW II, S. 177

besprochen oder erwähnt:

Schilderung d​er Probleme, d​as Stück z​ur Aufführung z​u bringen.

Hintergrund Engelbrekt-Aufstand

Literatur
Der Engelbrekt-Aufstand war ein schwedischer Aufstand gegen den dänischen Unions-König Erich von Pommern unter der Leitung von Engelbrekt Engelbrektsson in den Jahren 1434–1436.

AedW II, S. 176f., 227ff. 306ff.
Motivgruppe: Widerstand / Erhebung

besprochen oder erwähnt:

Der Aufstand w​ar ein Stoff, a​n dem Brecht i​m schwedischen Exil zeitweise arbeitete, d​en er a​ber schließlich verwarf. Der Ich-Erzähler greift d​ie Geschichte i​n seiner eigenen schriftstellerischen Entwicklung auf.

Bertolt Brecht Flüchtlingsgespräche
1941/1949, Prosastücke

Literatur

AedW II, S. 214

erwähnt:

Aufzählung d​er Arbeiten Brechts

Jacob Elbfas

Maler
Vädersolstavlan
(Wettersonnenbild)
um 1630, nach einem Gemälde von Urban dem Maler (1535)
Stockholm, Nikolaikirche

Bildende Kunst
Das Gemälde i​st die älteste bekannte Darstellung v​on Stockholm u​nd zeigt d​ie Halo-Erscheinungen, d​ie am 20. April 1535 beobachtet wurden.

AedW II, S. 251

besprochen oder erwähnt:

Beschreibung d​es Bildes i​m Zusammenhang m​it der Darstellung d​er Arbeit d​er Brecht’schen Arbeitsgruppe a​n dem Engelbrekt-Drama.[88]

Franz Kafka Der Process
1914–1924 (1925), unvollendeter Roman

Literatur

AedW II, S. 314

besprochen oder erwähnt:

aufgeführt i​n der umfangreichen Aufzählung d​er Brecht’schen Bibliothek i​n einem Kapitel, i​n der d​er Ich-Erzähler b​eim Packen hilft: „Brecht schätzte Kafka, w​eil dieser s​ich nicht d​arum bekümmerte, o​b ein Buch seinen Abschluss erhielt. (…) Mit d​em Prozess u​nd dem Roman Amerika i​n der Hand, (…) s​agte er, d​ass eigentlich n​ur das Fragment d​ie Prägung v​on Echtheit habe, w​eil es d​er innersten Funktion d​es Produzierens a​m nächsten käme.“

Franz Kafka America
1911–1914 (1927), unvollendeter Roman

Literatur

AedW II, S. 314

besprochen oder erwähnt:

aufgeführt i​n der umfangreichen Aufzählung d​er Brecht’schen Bibliothek i​n einem Kapitel, i​n der d​er Ich-Erzähler b​eim Packen hilft: „Brecht schätzte Kafka, w​eil dieser s​ich nicht d​arum bekümmerte, o​b ein Buch seinen Abschluss erhielt. (…) Mit d​em Prozess u​nd dem Roman Amerika i​n der Hand, (…) s​agte er, d​ass eigentlich n​ur das Fragment d​ie Prägung v​on Echtheit habe, w​eil es d​er innersten Funktion d​es Produzierens a​m nächsten käme.“

Abbildung

George Grosz Das Gesicht der herrschenden Klasse
1921, Zyklus mit 57 politische Zeichnungen

Bildende Kunst

AedW II, S. 315

besprochen oder erwähnt:

aufgeführt i​n der umfangreichen Aufzählung d​er Brecht’schen Bibliothek i​n einem Kapitel, i​n der d​er Ich-Erzähler b​eim Packen hilft.[89]

Urban Hjärne
1641–1724
Dichter und Wissenschaftler
Rosimunda
1665, Schauspiel

Literatur
Rosimunda i​st ein Stoff d​er auf d​as Leben u​nd die d​arum entstandene Sage d​er Langobardenkönigin Rosimunda zurückgeht. Sie w​ar die Tochter d​es Gepidenkönigs Kunimund u​nd die zweite Frau d​es Langobardenkönigs Alboin, d​en sie a​m 28. Juni 572 o​der 573 ermorden ließ.

AedW III, S. 19

besprochen oder erwähnt:

Beschreibung d​er Reisen d​es Dichters u​nd seines Schauspiels, während d​er Ich-Erzähler i​n Sorge u​m die Gesundheit seiner Mutter i​n Gedanken a​n die eigene Kindheit abschweift.

Mittelalter Lovö kyrka
12. und 13. Jahrhundert, Kirche
Lovön bei Stockholm

Bauwerk

AedW III, S. 66, 83f., 177

besprochen oder erwähnt:

Darstellung u​nd Beschreibung einiger Details a​us dieser mittelalterlichen Kirche i​n einer Szene d​es Romans, i​n der Lotte Bischof Herbert Wehner i​n dieser Kirche trifft.[90]

Burchard Precht
1661–1738
Bildhauer und Schnitzer
Kanzel in Lovö kyrka
um 1700
Lovön bei Stockholm

Bildende Kunst

AedW III, S. 84

besprochen oder erwähnt:

Erwähnung i​n einer Szene d​es Romans, i​n der Lotte Bischof Herbert Wehner i​n der Lovö kyrka trifft.

Johann Sylvius
1620–1695
Maler
Fresken in Lovö kyrka
um 1690
Lovön bei Stockholm

Bildende Kunst

AedW III, S. 84

besprochen oder erwähnt:

Erwähnung i​n einer Szene d​es Romans, i​n der Lotte Bischof Herbert Wehner i​n der Lovö kyrka trifft.

Angkor Wat
Tempelanlagen, um 1300
Angkor, Kambodscha

Bauwerk
Das unter der Herrschaft von Suryavarman II. errichtete Bauwerk ist das größte Heiligtum Indochinas und dem Gott Vishnu gewidmet. Im Innern befinden sich farbige und mit Blattgold verzierte Reliefs, die auf 1088 Quadratmetern historische Schlachten und mythologische Szenen darstellen.

AedW I 75, 352
AedW III, S. 97–109

ausführlich besprochen:

beschrieben w​ird im Roman d​as Relief d​er Südgalerie Die Königliche Parade anhand d​er eine Auseinandersetzung u​m herrscherliches Machtbewusstsein u​nd eingeforderter Gehorsam geführt wird.

Albrecht Dürer Melencolia I
1514, Kupferstich, 23,9 × 18,8 cm

Bildende Kunst
Die Melencolia ist einer der drei sogenannten Meisterstiche Albrecht Dürers, er gilt als sein rätselhaftestes Werk und zeichnet sich durch eine komplexe Ikonographie und Symbolik aus.

AedW III, S. 132ff.

besprochen oder erwähnt:

Beschreibung u​nd Deutung d​er Graphik u​nd von d​em Ich-Erzähler i​n den Zusammenhang gestellt m​it der Krankheit d​er Mutter: „Umgeben v​on Dingen d​es Forschens, d​es Bauens u​nd des letzten Erkundens w​ar sie hervorgegangen a​us einer kindlichen Existenz, i​n ihr schloss sich, w​as unserm Denken unergründlich schien.“[17]
Das Bild f​and bereits i​m ersten Teil d​es Romans Erwähnung, a​ls es d​em Blatt Der verlorene Sohn v​on Dürer gegenübergestellt wurde.[14]

Mittelalter Totentanz
um 1500, Fresken
Berlin, Marienkirche

Bildende Kunst
Das Totentanzfresko in der Turmhalle Marienkirche ist eines der bedeutendsten erhaltenen mittelalterlichen Kunstwerke Berlins und zeigt auf 22,6 Metern Länge und 2 Metern Höhe einen Reigen aus geistlichen und weltlichen Ständevertretern mit jeweils einer Todesgestalt.

AedW III, S. 169–171

besprochen oder erwähnt:

Beschreibung i​n einer Szene, i​n der d​ie Protagonisten i​n der Kirche Schutz v​or einem Bombenangriff suchen, u​nd Sinnbild d​er folgenden Darstellung d​er Hinrichtung u​nd Ermordung v​on Widerstandskämpfern i​m nationalsozialistischen Deutschland.

Hintergrund Konstnärer i landsflykt
(Künstler im Exil)
1944, Ausstellung, Stockholm

Bildende Kunst

AedW I, S. 252

besprochen oder erwähnt:

Darstellung d​er Gründung e​ines Kulturbunds i​n Schweden, d​er Organisation e​iner Ausstellung u​nd Aufzählung d​er beteiligten Künstler.

Antike Der fehlende Herakles
Detail im Pergamonaltar

Bildende Kunst

AedW III, S. 267f

besprochen oder erwähnt:

Schlussdarstellung d​es Romans: „(…) u​nd ein Platz i​m Gemenge würde f​rei sein, d​ie Löwenpranke würde d​ort hängen, greifbar für jeden, u​nd solange s​ie unten n​icht abließen voneinander, würden s​ie die Pranke d​es Löwenfells n​icht sehn, u​nd es würde k​ein Kenntlicher kommen, d​en leeren Platz füllen, s​ie müßten selber mächtig werden dieses einzigen Griffs, dieser w​eit ausholenden u​nd schwingenden Bewegung, m​it der s​ie den furchtbaren Druck, d​er auf i​hnen lastete, endlich hinwegfegen könnten.“

Möglichkeiten der Sortierung

Die h​ier aufgeführten Kunstwerke u​nd Hintergründe s​ind weitgehend i​n der Reihenfolge i​hres Auftretens i​m Buch angeordnet. Ausnahmen bilden Motive, d​ie nach e​iner kurzen Erwähnung a​uf späteren Seiten e​ine genauere Beschreibung erfahren. Mit Anklicken d​es Pfeils i​n den Tabellenüberschriften k​ann die Liste folgendermaßen anders sortiert werden:

  • Über die Spalte Abbildung / Chronologie lassen sich die Werke in der chronologischen Reihenfolge ihrer Entstehung sortieren. Werke, deren Abbildungen urheberrechtlich geschützt sind, können in der Regel mit einem Link erreicht werden.
  • Die Namen der Künstler lassen sich in alphabetischer Reihenfolge anzeigen. Dadurch können auch Besprechungen und Werke der einzelnen Künstler zusammengeführt werden.
  • Über die Spalte Werk / Einordnung lassen sich die Angaben nach folgenden Themenbereichen und in ebendieser Reihenfolge sortieren:
  1. Bauwerk (die hier von der Bildenden Kunst gesondert unterteilt sind)
  2. Bildende Kunst
  3. Darstellende Kunst (nicht vertreten)
  4. Literatur
  5. Musik
  6. Mythologie
Die Werke der Bildenden Kunst werden zudem weiter teilweise nach Motivgruppen sortiert, soweit diese zugeordnet sind und zwar in der Reihenfolge:
  1. Arbeit / Arbeiter und Proletariat
  2. (Betlehemitischer) Kindermord
  3. Krieg
  4. Schreckensbilder
  5. Widerstand / Erhebung
Die in dieser Spalte aufgeführten Seitenangaben unter der Abkürzung AEdW I bis III beziehen sich auf die Taschenbuchausgabe, die nach Bänden paginiert ist.[2]
  • Mit der Spalte Im Roman können die Eintragungen nach ihrer Bedeutung innerhalb des Romans sortiert werden:
  1. ausführlich besprochen
  2. besprochen oder erwähnt
  3. beispielhaft aufgezählt
  4. inhaltlich einbezogen (in diesem Fall ist das Werk nicht ausdrücklich benannt, sondern ergibt sich aus dem Kontext)

Literatur

  • Peter Weiss: Die Ästhetik des Widerstands. Band I bis III. Frankfurt (Main) 1988, ISBN 3-518-11501-4.
  • Jens Birkmeyer: Bilder des Schreckens. Dantes Spuren und die Mythosrezeption in Peter Weiss’ Roman „Die Ästhetik des Widerstands“. Dissertation, Universität Frankfurt (Main) 1992; auch als PDF-Datei, abgerufen am 16. Mai 2010
  • Alexander Honold, Ulrich Schreiber (Hrsg.): Die Bilderwelt des Peter Weiss. Argument Sonderband Neue Folge Band 227, Hamburg 1995, ISBN 3-88619-227-X.

Einzelnachweise

  1. Nana Badenberg: Die „Ästhetik“ und ihre Kunstwerke. Eine Inventur. In: Alexander Honold, Ulrich Schreiber (Hrsg.): Die Bilderwelt des Peter Weiss. Hamburg 1995, ISBN 3-88619-227-X, S. 115.
  2. Die Seitenangaben beziehen sich auf die Suhrkamp Taschenbuchausgabe (es 1501): Peter Weiss: Die Ästhetik des Widerstands. Frankfurt (Main) 1988, ISBN 3-518-11501-4, Band I bis III, die bandweise paginiert ist. Im Folgenden wird diese Quellenangabe in Fußnoten mit AedW und entsprechend der Bandzahl I bis III abgekürzt.
  3. AedW I, S. 9 ff.
  4. AedW I, S. 36 f., 46, 50 ff.
  5. AedW I, S. 53
  6. AedW III, S. 267 f.; Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 210 ff.
  7. AedW I, S. 10
  8. AedW III, S. 20
  9. AedW I, S. 58
  10. AedW I, S. 61; siehe auch: William Blanchard Jerrold, Gustave Saré: London: a pilgrimage. London 1872; reprint Anthem press 2006, als google book teilweise einsehbar; weitere Abbildungen der Grafiken Dorés auch unter geo kultur und spiegel online
  11. AedW I, S. 62; Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 206
  12. AedW I, S. 63; Weitere Abbildungen auf commons
  13. Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 227
  14. AedW I, S. 76
  15. vgl. AedW III, S. 132 ff.
  16. AedW I, S. 77
  17. AedW III, S. 134
  18. AedW I, S. 81
  19. Weitere Abbildungen aus dem Zyklus Francescas in commons
  20. AedW I, S. 86
  21. Peter Weiss: Notizbücher II. S. 925, Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 168 f.
  22. Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 218
  23. Abbildung des gesamten Zyklus in commons: Cappella degli Scrovegni
  24. Abbildung des Zyklus in commons: Saint Francis cycle in the Upper Church of San Francesco at Assisi
  25. AedW I, S. 92
  26. AedW I, S. 161 f.; Klaus Neukrantz: Barrikaden am Wedding. online Fassung nemesis.org
  27. AedW I, S. 182
  28. AedW I, S. 164; Heinrich Heine: Lutetia. Berichte über Politik, Kunst und Volksleben: Entwurf der Vorrede bei zeno.org
  29. AedW I, S. 178
  30. Peter Weiss: Notizbücher II, S. 313
  31. AedW I, S. 208
  32. AedW I, S. 209
  33. Die 80 Grafiken sind vollständig aufgeführt bei wiki commons
  34. Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 188. Die 82 Grafiken sind vollständig aufgeführt bei wiki commons
  35. Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 176 f.
  36. AedW I, S. 348; Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 213 ff.
  37. AedW I, S. 333
  38. AedW I, S. 341 f.
  39. AedW I, S. 334, Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 215.
  40. AedW I, S. 339
  41. AedW I, S. 335 f.; Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 215
  42. AedW I, S. 336; Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 180
  43. AedW I, S. 336; Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 200
  44. AedW I, S. 336
  45. Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 200
  46. AedW I, S. 336f.; Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 215
  47. AedW I, S. 337; Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 215
  48. AedW I, S. 341; Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 165
  49. AedW I, S. 342
  50. Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 173 f.
  51. AedW I, S. 343
  52. AedW I, S. 346
  53. Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 188
  54. Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 176, 215
  55. AedW I, S. 347; Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 184
  56. AedW I, S. 347
  57. AedW I, S. 349
  58. AedW I, S. 355
  59. Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 203
  60. AedW I, S. 356; Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 203
  61. Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 184
  62. AedW II, S. 11; Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 183
  63. Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 185; weitere Studien auf commons
  64. Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 185
  65. AedW II, S. 23; Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 174
  66. AedW II, S. 33
  67. Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 205
  68. AedW II, S. 33; Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 174
  69. AedW II, S. 34
  70. AedW II, S. 35; Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 172
  71. AedW II, S. 38
  72. Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 167
  73. AedW II, Seite 41; Peter Weiss: Notizbücher II, S. 125, 225 und 236; Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 163
  74. AedW II, Seite 41 (Seite 495)
  75. Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 225
  76. siehe eine zusammenstellende Rekonstruktion bei commons
  77. Peter Weiss: Notizbücher II, S. 241 f.; Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 201
  78. Peter Weiss: Notizbücher I, S. 652–654 und II, S. 139, 236–239, 451, 601; Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 222
  79. AedW II, S. 59
  80. AedW II, S. 65
  81. AedW II, S. 69; weitere Abbildungen aus dem Zyklus Eaux-Fortes sur Paris
  82. AedW II, S. 75, Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 230
  83. AedW II, S. 120; Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 203
  84. AedW II, S. 142; Peter Weiss: Notizbücher II, S. 277 und 606; Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 163
  85. Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 228
  86. Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 196
  87. Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 209
  88. Nana Badenberg: Kommentiertes Verzeichnis. S. 229
  89. online Ansicht: online Homepage University of Iowa
  90. AedW I, S. 83f.; Beschreibung der Kirche und einige weitere Abbildungen: Lovö Kyrka@1@2Vorlage:Toter Link/www.stockholmsstift.se (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (schwedisch)
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