Dénia (Stadt)
Dénia (auf Valencianisch und offiziell Dénia, inoffiziell spanisch Denia) ist eine Stadt an der Ostküste Spaniens. Sie liegt zwischen Alicante und Valencia im Norden der Costa Blanca.
Gemeinde Dénia | |||
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Wappen | Karte von Spanien | ||
Basisdaten | |||
Autonome Gemeinschaft: | Valencia | ||
Provinz: | Alicante | ||
Comarca: | Marina Alta | ||
Koordinaten | 38° 50′ N, 0° 6′ O | ||
Höhe: | 22 msnm | ||
Fläche: | 66,2 km² | ||
Einwohner: | 42.166 (1. Jan. 2019)[1] | ||
Bevölkerungsdichte: | 636,95 Einw./km² | ||
Postleitzahl: | E-03700 | ||
Gemeindenummer (INE): | 03063 | ||
Verwaltung | |||
Bürgermeister: | Vicent Grimalt (PSOE) | ||
Website: | www.ayto-denia.es | ||
Lage der Gemeinde | |||
Nach einer Geschichte als römischer Flottenstützpunkt mit dem Namen Dianium und als Sitz eines maurischen Taifa-Königreiches und einer spanischen Markgrafschaft ist Dénia heute Hauptstadt der comarca Marina Alta und als beliebtes Urlaubsziel stark durch den Tourismus geprägt.
Geschichte
Die an einem Naturhafen gelegene römische Hafenstadt „Dianium“ ist ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. nachweisbar; zunächst als Flottenstützpunkt, während der römischen Kaiserzeit als municipium. Nach der relativ kurzen Herrschaft der Westgoten im 6. und 7. Jahrhundert wurde Dénia im 8. Jahrhundert von den Mauren erobert.
Während dieser arabischen Herrschaft erlebte die Stadt eine kulturelle und wirtschaftliche Hochzeit, in der sie im 11. Jahrhundert Hauptstadt des Taifa-Königreiches von Daniya unter dem Ṣaqlabī al-Muğāhid al-’Amirī wurde, der als Heerführer der Amiriden hier nach dem Zerfall des Kalifats von Córdoba König wurde. Nach seinem Tod wurde das Königreich, das auch die Balearen umfasste, von den Banū Hūd erobert.
Im Jahr 1244 wurde Dénia durch die Reconquista von König Jakob I. von Aragón zurückerobert und zur Grafschaft, später zur Markgrafschaft erhoben. Francisco Gómez de Sandoval y Rojas, 5. Markgraf von Dénia, Graf von Lerma und Premierminister des spanischen Königs Philipp III., erreichte schließlich die Ernennung Dénias zur Stadt.
Infolge des Spanischen Erbfolgekrieges und der Napoleonischen Kriege verlor Dénia ab dem 18. Jahrhundert an Bedeutung.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Stadt Zufluchtsort für zahlreiche NS-Verbrecher: So lebte Johannes Bernhardt, ehemaliger Mitarbeiter der NSDAP-Auslandsorganisation, bis zu seiner Flucht nach Südamerika im Jahr 1953 unbehelligt in der Finca „El Tosalet“ in Dénia. Bis zu ihrem Tod lebten u. a. SS-Hauptsturmführer Anton Galler, Bataillonführer des II. Panzergrenadier-Regiments 35 in der 16. SS-Panzerdivision, der maßgeblich am Massaker von Sant'Anna di Stazzema beteiligt war, der SS-Sturmbannführer Gerhard Bremer, der SS-Obersturmbannführer Otto Skorzeny (befreite 1943 Mussolini in den Abruzzen) sowie der SS-Arzt Aribert Heim in Dénia.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Archäologisches Museum. Das Archäologische Museum gibt einen Überblick über die Geschichte der Stadt – von seinen iberischen Anfängen bis zum 16. Jahrhundert. Es befindet sich in Castillo de Dénia.
- Ethnologisches Museum. Das Ethnologische Museum widmet sich vor allem dem 19. Jahrhundert.
- Spielzeugmuseum. Das Spielzeugmuseum zeigt die Industrie des Spielzeugbaus Dénias seit dem Jahr 1904 bis ins Jahr 1960.
- Centro de arte „La Estacion“. Dabei handelt es sich um ein Kunstzentrum, das temporäre Ausstellungen zeigt.
Bauwerke
- Die Burg wurde im 11. und 12. Jahrhundert von den Mauren über einer früheren römischen Anlage erbaut und in den folgenden Jahrhunderten beständig aus- und umgebaut. Im spanischen Erbfolgekrieg wurde die Anlage teilweise zerstört. Die Garnison, die in der Burg untergebracht war, wurde im Jahre 1859 aufgelöst. Heute beherbergt die Burg das Archäologische Museum Dénias.
- Kirche Mariä Himmelfahrt (Iglesia de la Asunción), ein Barockbau aus dem 18. Jahrhundert.
- Kirche des Hl. Antonius (Iglesia de San Antonio) aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Natur und Freizeit
Touristen schätzen den 20 km langen Sandstrand, der auf Höhe des Stadtteiles Las Rotas in Fels- und Steinküste übergeht. Für Wanderer eignet sich das Naturschutzgebiet Montgó, benannt nach dem gleichnamigen Hausberg Dénias, einem typischen Schichtberg, der einsam in den Himmel ragt und im Cabo de San Antonio ausläuft. Im Umkreis der Stadt finden sich römische, maurische und spanische Ruinen sowie in der sehenswerten Nachbarstadt Javea das Cabo de la Nao, von dem sich bei klarem Wetter ein Ausblick auf Ibiza bietet.
Die Strände sind – aufgrund eines Systems des sauberen Umgangs mit der Natur – mit den Zertifikaten ISO 14001 (gestión medioambiental) und ISO 9001-2000 (gestión de la calidad) ausgestattet.[2] Es gibt zwei Zonen von Stränden, Las Marinas und Las Rotas.
- Die Zona Marinas verfügt über sehr sandreiche Strände: Les Deveses, L'Almadraba, Els Molins, Les Bovetes, Les Marines, Albaranes und Punta del Raset.
- Die Zona de las Rotas ist durch ihre zahlreichen Buchten (der Großteil davon mit Steinen) und durch ihre lange Küstenlinie charakterisiert: Marineta Cassiana, El Trampolí, La Punta Negra, Les Arenetes, La Cala.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Die Herstellung von Rosinen brachte Dénia im 19. Jahrhundert eine wirtschaftliche Blütezeit – in den Jahren von 1860 bis 1900 verdoppelte sich die Bevölkerung annähernd von 6.538 auf 12.413 Einwohner und es entstand ein wohlhabendes Bürgertum. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts geriet der Rosinenhandel jedoch in eine Krise, als Folge wurde in Dénia verstärkt auf den Anbau von Zitrusfrüchten sowie, bis in die 1960er Jahre, auf die Produktion von Blechspielzeug gesetzt. Mit der rasanten Entwicklung des Tourismus ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gerieten alle anderen Wirtschaftszweige mehr und mehr in den Hintergrund, inzwischen ist der Tourismus der dominierende Wirtschaftsfaktor der Stadt, gefolgt von Dienstleistungen in der nationalen, internationalen und mehrsprachigen Verwaltung und Vermittlung von Grundbesitz. Die Abfallbeseitigung und Mülltrennung erfolgt schon großflächig über ein zukunftsweisendes unterirdisches System.
Tourismus
Dénia ist heute ein beliebtes Urlaubsziel in Spanien. Die meisten Touristen kommen aus Spanien, gefolgt von Franzosen, Belgiern, Deutschen und Engländern. In den letzten Jahren haben sich aus diesen Ländern auch zahlreiche Menschen in Dénia und im Umkreis der Stadt (vor allem im Ort Els Poblets) komplett niedergelassen oder besitzen dort ein Ferienhaus. Die Grundstückspreise in der Region liegen daher auf höherem Niveau.
Das bekannteste Touristenspektakel ist das alljährlich stattfindende Stierkampf-Ereignis Bous a la Mar.
- Blick über Dénia vom Montgó
- Blick über Dénia und die Bucht von València
- Blick vom Sporthafen Dénia auf Montgó
- Calle de Sant Pere in der Altstadt
- Stadtstrand
- Bucht von Dénia
Gastronomie
Dénia ist besonders für die gekochte, rote Garnele bekannt. Meeresschmortopf, Aioli (kalte Creme aus Knoblauch und Olivenöl), Llandeta (Fischgericht mit Kartoffeln) und Garnelen mit Mangold stellen weitere typische Gerichte dar, ebenso wie Most aus Traubensaft und Rosinen. Die Stadt beherbergt über 300 teils hochklassige Restaurants und mit dem Quique Dacosta eines der 40 besten Restaurants der Welt (2014) mit drei Michelin-Sternen.[3]
Feste
Dénia zählt zu den Städten mit den meisten Festen (fiestas) in Europa; neben dem erwähnten „Bous a la mar“ wird im August das typische Fest „Moros y Cristianos“ zu Ehren des San Roque (13. bis 16. August) gefeiert. Es werden Märsche und Flaggenzüge veranstaltet. Ein Höhepunkt der viertägigen Veranstaltung ist der Galaumzug, während dessen Mauren und Christen ihre traditionellen Kleider zeigen.[4]
Weitere Feste sind:
- Fiestas de San Agustín en Las Rotas: Fest zu Ehren des San Agustín Ende August bzw. Anfang September.
- Feria de todos los Santos (Ende Oktober bis Anfang November): in Torrecremada. Festival mit verschiedenen Aktionen wie Pferdereiten.
- Romería a la ermita de Santa Lucía (13. Dezember): Fest, das seinen Höhepunkt in der Kapelle der Santa Lucía nimmt.
Städtepartnerschaften
- Cholet (Frankreich), seit 1996
Persönlichkeiten
- Pablo Varela Server (* 1942), emeritierter Weihbischof in Panama
- Udo Arndt (* 1948), Musiker, Tonmeister und Produzent; lebt in Dénia
- Quique Dacosta (* 1972), Koch; betreibt in Dénia ein Drei-Sterne-Lokal
Weblinks
Einzelnachweise
- Cifras oficiales de población resultantes de la revisión del Padrón municipal a 1 de enero. Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística (Bevölkerungsfortschreibung).
- Costa Info: Die Strände von Dénia, abgerufen am 29. August 2014.
- Introducción – Portal Turístico de Dénia – Gastronomía (Memento des Originals vom 12. September 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , offizielle Tourismus-Website, abgerufen am 12. September 2014.
- Denia Info: San Roque und Moros y Cristianos (Memento des Originals vom 3. September 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 29. August 2014.