Kremenez
Kremenez (ukrainisch Кременець; polnisch Krzemieniec, russisch Кременец) ist eine Stadt im Westen der Ukraine in der Oblast Ternopil nördlich der Oblasthauptstadt. Westlich und östlich des Ortes erstreckt sich das Kremenezer Bergland.
Kremenez | |||
Кременець | |||
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Basisdaten | |||
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Oblast: | Oblast Ternopil | ||
Rajon: | Kreisfreie Stadt | ||
Höhe: | 290 m | ||
Fläche: | 20,76 km² | ||
Einwohner: | 21.880 (2004) | ||
Bevölkerungsdichte: | 1.054 Einwohner je km² | ||
Postleitzahlen: | 47009 | ||
Vorwahl: | +380 3546 | ||
Geographische Lage: | 50° 6′ N, 25° 44′ O | ||
KOATUU: | 6123410100 | ||
Verwaltungsgliederung: | 1 Stadt | ||
Bürgermeister: | Leonid Kitschatyj | ||
Adresse: | вул. Шевченка 67 47000 м. Кременець | ||
Statistische Informationen | |||
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Geschichte
Kremenez wurde spätestens in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts im Fürstentum Halitsch gegründet und 1227 in der Galizisch-Wolhynischen Chronik erstmals schriftlich erwähnt. Später war die Stadt bis 1340 ein Teil des Fürstentum Halitsch-Wolhynien. Oberhalb der Stadt auf dem Hügel Bona befindet sich die Ruine der mittelalterlichen Festung.
Während der Mongolischen Invasion der Rus scheiterte das Heer Batu Khans zu Beginn des Jahres 1241 an der Eroberung der Festung. Im Jahr 1254 überstand die Festung eine Belagerung des tatarischen Prinzen Kuremsa (tatarisch: Kyremsha). 1259 oder 1261 wurde die Festung geschleift. Zwischen 1382 und 1569 lag die Stadt im Großfürstentum Litauen und zwischen 1569 und 1795 in der Woiwodschaft Wolhynien, einer administrativen Einheit der Adelsrepublik Polen-Litauen. Ab 1795 war die Stadt bis 1914 Teil des im Russischen Reich gelegenen Gouvernement Wolhynien.
Nach dem Zusammenbruch des Russischen Kaiserreichs während des Ersten Weltkriegs im Jahr 1918 wurde die Stadt Teil der Ukrainischen Volksrepublik (UVR). Von 1921 bis 1939 gehörte die Ortschaft zur Woiwodschaft Wolhynien in der zweiten Polnischen Republik. Nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 kam Kremenez, wie im deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt vereinbart, zur Sowjetunion und wurde Teil der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik. Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion wurde die Stadt am 1. Juli 1941 von deutschen Truppen erobert. In der Folgezeit wurde nahezu die gesamte jüdische Bevölkerung ermordet.
Die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtete Große Synagoge wurde 1941 von den deutschen Besatzern angesteckt und später völlig abgerissen. An dieser Stelle befindet sich jetzt ein öffentlicher Park. Von den 18 Bethäusern und Synagogen in der Zwischenkriegszeit ist in Kremenez heute nur noch das Synagogengebäude in der Dubensker Vorstadt vorhanden, das nach Umbauten als Busbahnhof genutzt wird.[1]
Nach dem Krieg kam der Ort erneut zur Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik und ist seit 1991 Teil der unabhängigen Ukraine.
Ab 1809 war der österreichische Botaniker Wilibald Swibert Joseph Gottlieb von Besser Direktor des Botanischen Gartens in Kremenez. 1842 starb er in Kremenez.
In Kremenez befindet sich auch die 1965 errichtete Schanzenanlage Kremenez, die aus mehreren Klein- und Mittelschanzen besteht.
Die Stadt stand bis zum 13. Mai 2015 unter Rajonsverwaltung und wurde ab diesem Tag unter Oblastverwaltung gestellt (kreisfrei).[2]
Söhne und Töchter der Stadt
- Hugo Kołłątaj (1750–1812), polnischer Adliger, Politiker, Publizist, katholischer Presbyter und Kanoniker, Satiriker, Schriftsteller, Geograf und Historiker sowie Rektor der Krakauer Akademie (1783–1786) und Rechtsreferendar des Großfürstentum Litauen (ab 1786)
- Juliusz Słowacki (1809–1849), gilt als einer der Drei Barden, der Nationaldichter Polens, als einer der wichtigsten Vertreter der polnischen Romantik sowie als Vater des modernen polnischen Dramas
- Stepan Solskyj (1835–1900), ukrainischer Theologe und von 1887 bis 1900 Bürgermeister der Stadt Kiew
- Tsevi Pryłucki (1862–1942), polnischer Zeitungsherausgeber und Journalist
- Oleksandr Ossezkyj (1873–1937), ukrainischer General und Verteidigungsminister
- Morris S. Kharasch (1895–1957), US-amerikanischer Chemiker
- Mychajlo Werykiwskyj (1896–1962), ukrainischer Komponist
- Mark Kac (1914–1984), polnisch-US-amerikanischer Mathematiker
- Isaac Stern (1920–2001), US-amerikanischer Violinist ukrainisch-jüdischer Abstammung
- Kazimierz Urbanik (1930–2005), polnischer Mathematiker
- Victor Morozov (* 1950), ukrainischer Liedermacher, Dichter und Übersetzer
- Witalij Schumbarez (* 1983), ukrainischer Skispringer
- Wolodymyr Tratschuk (* 1985), ehemaliger ukrainischer Skisportler, der in der Nordischen Kombination und im Skispringen aktiv war
- Wiktor Passitschnyk (* 1992), Nordischer Kombinierer
Weblinks
- Krzemieniec. In: Filip Sulimierski, Władysław Walewski (Hrsg.): Słownik geograficzny Królestwa Polskiego i innych krajów słowiańskich. Band 4: Kęs–Kutno. Walewskiego, Warschau 1883, S. 776 (polnisch, edu.pl).
- Russische Karte der Stadt und der Umgebung
Einzelnachweise
- Sergey R. Kravtsov, Vladimir Levin. Synagogues in Ukraine VOLHYNIA Vol. 1. Seite 339. The Center Of Jewish Art. ISBN 978-965-227-342-0. Zur Synagoge
- Верховна Рада України; Постанова від 13.05.2015 № 397-VIII Про віднесення міста Кременець Кременецького району Тернопільської області до категорії міст обласного значення