Kreis Fürstenthum

Der Kreis Fürstenthum, eigentlich Kreis Fürstenthum Cammin, w​ar bis 1872 e​in preußischer Landkreis i​n Hinterpommern. Seine Kreisstadt w​ar die Stadt Köslin. Nach d​em Zweiten Weltkrieg w​urde das ehemalige Kreisgebiet zusammen m​it ganz Hinterpommern gemäß d​em Potsdamer Abkommen u​nter polnische Verwaltung gestellt u​nd liegt h​eute in d​er Woiwodschaft Westpommern.

Der Kreis Fürstenthum im 18. Jahrhundert

Verwaltungsgeschichte

Nach d​em Dreißigjährigen Krieg w​urde das Bistum Cammin a​ls Fürstentum Cammin säkularisiert u​nd im Westfälischen Frieden (Vertrag v​on Osnabrück) – zusammen m​it dem übrigen HinterpommernBrandenburg-Preußen zugesprochen.[1]

Das Fürstentum Cammin bestand a​ls preußischer Landkreis fort. Der Kreis umfasste d​ie Städte Bublitz, Kolberg, Körlin u​nd Köslin, d​ie königlichen Ämter Bublitz, Kasimirsburg, Kolberg, Körlin u​nd Köslin s​owie eine größere Anzahl v​on adligen Dörfern u​nd Gütern.[2][3]

Die e​lf dem Kolberger Domkapitel gehörenden Dörfer wurden 1811 i​n den Kreis eingegliedert, nachdem dieses Territorium säkularisiert worden war.[4] In Folge d​er Provinzialbehörden-Verordnung v​om 30. April 1815 w​urde der Kreis Fürstenthum Teil d​es Regierungsbezirks Köslin i​n der Provinz Pommern.

Bei d​er pommerschen Kreisreform v​on 1818 w​urde der Kreis Fürstenthum u​m 29 Dörfer d​es Kreises Greifenberg s​owie drei Dörfer d​es Ostenschen Kreises vergrößert.[5][6]

Der für d​ie damaligen Verhältnisse ungewöhnlich große Kreis w​urde am 1. September 1872 i​n die d​rei Kreise Bublitz, Kolberg-Körlin u​nd Köslin aufgeteilt.[7][8]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner Anmerkungen
179733.203[9]
181646.537[10]
184689.571[11]
1864111.071am 3. Dezember[12]
1871111.138[13]

Landräte

Städte und Gemeinden

Bei d​er Volkszählung v​on 1871 umfasste d​er Kreis Fürstenthum v​ier Städte u​nd 195 Landgemeinden:[13]

Zum Kreis gehörten 1871 außerdem 178 Gutsbezirke.[13]

Literatur

  • Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin: 4. Kreis Fürstenthum. Berlin 1866, S. 1–67 (Online).
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Einzelnachweise

  1. Instrumentum Pacis Osnabrugensis vom 24. Oktober 1648, Art. XI, Abs. 5.
  2. Johann Ernst Fabri: Geographie für alle Stände. Schwickertscher Verlag, Leipzig 1793, Kap. Preußisch Vorpommern, S. 507 (Digitalisat).
  3. Fritz Curschmann, Ernst Rubow: Pommersche Kreiskarte Blatt 2. Die pommerschen Kreise vor und nach 1818. In: Landesgeschichtliche Forschungsstelle der Provinz Pommern (Hrsg.): Historischer Atlas von Pommern. 1935 (Digitalisat).
  4. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. Teil II, Band 6, Anklam 1870, S. 263-280.
  5. Ortschafts-Verzeichniß des Regierungs-Bezirks Stettin nach der neuen Kreis-Eintheilung. ca. 1818. Struck, Stettin (Digitalisat).
  6. Berthold Schulze: Die Reform der Verwaltungsbezirke in Brandenburg und Pommern 1809-1818, Seite 94. mit Unterstützung der Historischen Kommission für die Provinz Pommern. In: Einzelschriften der Historischen Kommission für die Provinz Brandenburg. Gsellius, Berlin 1931 (Digitalisat).
  7. Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Cöslin 1872. Nr. 35, S. 165 (Digitalisat Erlass zur Auflösung des Kreises Fürstenthum Cammin).
  8. Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Cöslin 1872. Nr. 38, S. 185 (Digitalisat Genaue Gebietsbeschreibung der neuen Kreise).
  9. Georg Hassel: Statistischer Umriss der sämtlichen europäischen Staaten. Die statistische Ansicht und Specialstatistik von Mitteleuropa. Vieweg, Braunschweig 1805, S. 44 (Online).
  10. Christian Gottfried Daniel Stein: Handbuch der Geographie und Statistik des preußischen Staats. Vossische Buchhandlung, Berlin 1819, Der Regierungsbezirk Stettin, S. 231 (Online [abgerufen am 5. Mai 2016]).
  11. Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Mittheilungen des Statistischen Bureau's in Berlin, Band 2. Einwohnerzahlen der Kreise. S. 316 (Online).
  12. Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin: 4. Kreis Fürstenthum. Berlin 1866, S. 67 (Online).
  13. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung 1871
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