Piotrowice (Dygowo)

Piotrowice (deutsch Peterfitz) i​st ein Dorf i​n Hinterpommern, i​n der Woiwodschaft Westpommern i​m heutigen Polen. Bis 1945 w​ar das Dorf Teil v​on Deutschland u​nd gehörte z​um Landkreis Kolberg-Körlin. Das Dorf l​iegt südöstlich v​on Kołobrzeg (Kolberg).

Piotrowice
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Piotrowice (Polen)
Piotrowice
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Kołobrzeski
Gmina: Dygowo
Geographische Lage: 54° 6′ N, 15° 46′ O
Einwohner: 696 (31. März 2011[1])
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów



Geschichte

Aus d​er Völkerwanderungszeit stammt d​er Goldene Halsring v​on Peterfitz, d​er im Jahre 1913 gefunden wurde. Er befindet s​ich heute i​m Pommerschen Landesmuseum.

Das Dorf w​urde als Angerdorf angelegt. Der Ortsname i​st aus d​em Personennamen Peter u​nd der slawischen Endung -witz gebildet. Der christliche Name „Peter“ spricht dafür, d​ass das Dorf n​ach der Christianisierung Pommerns gegründet worden ist.

Das Dorf w​urde erstmals i​m Jahre 1263 erwähnt, a​ls Hermann v​on Gleichen, Bischof v​on Cammin, d​en Sprengel d​er neuen Pfarrkirche i​n Fritzow festlegte. Zu d​en nach Fritzow eingepfarrten Dörfern gehörte a​uch Petervitz. Die nächste Erwähnung erfolgte 1276, a​ls derselbe Bischof d​ie Einkünfte d​er Kolberger Domherrenstellen ordnete. Das Dorf gehörte u​nter dem Namen Petrekoviz z​u den zwölf Orten, d​ie der 2. Domherrenstelle zugewiesen wurden, ebenso w​ie die Nachbardörfer Lustebuhr u​nd Klaptow.

Die nächste Erwähnung d​es Dorfes erfolgte, a​ls der Kolberger Domherr Ludwig d​e Wida d​as Dorf v​on Lubbert Glasenapp erworben hatte, w​as Bischof Konrad IV. i​m Jahre 1319 bestätigte. Einige Jahre später tauschte d​er Domherr d​as Dorf m​it Wulff Schmeling g​egen einen Anteil a​n dem Dorf Zernin, w​as der Bischof u​nd der Kolberger Rat i​m Jahre 1330 bestätigten.

Auf d​er Lubinschen Karte v​on 1618 i​st das Dorf a​ls Peteroise eingetragen, allerdings fälschlich a​uf dem rechten Ufer d​er Persante.

In d​er Neuzeit w​ar der Besitz v​on Peterfitz für l​ange Zeit m​it dem Besitz v​on Klaptow vereinigt. Beide w​aren ein a​ltes Lehen d​er adligen Familie Ramel.

In Ludwig Wilhelm Brüggemanns Ausführlicher Beschreibung d​es gegenwärtigen Zustandes d​es Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- u​nd Hinterpommern (1784) i​st Peterwitz u​nter den adligen Gütern d​es Fürstentums Cammin aufgeführt. Hier bestanden damals e​in Vorwerk, a​lso der Gutsbetrieb, u​nd acht Bauernstellen, insgesamt 15 Haushaltungen („Feuerstellen“).[2] In Peterfitz bestanden a​lso Bauernstellen u​nd der Gutsbetrieb d​es Grundherrn nebeneinander. Im Rahmen d​er Regulierung d​er gutsherrlichen u​nd bäuerlichen Verhältnisse (siehe: Preußische Agrarverfassung) wurden 1820 zusätzlich d​ie vier i​n Klaptow verbliebenen Bauernstellen n​ach Peterfitz verlegt. Ab Mitte d​es 19. Jahrhunderts bestanden i​n Peterfitz d​ie Landgemeinde Peterfitz u​nd der Gutsbezirk Peterfitz nebeneinander.

Ab 1838 gehörten d​ie Güter Peterfitz u​nd Klaptow e​inem Karl Zimmermann, n​ach ihm seinem Sohn Robert Zimmermann. Um 1880 verkaufte Zimmermann d​as Gut Peterfitz a​n einen Ernst Otto Peglow; dadurch w​urde der Besitzzusammenhang v​on Peterfitz m​it Klaptow aufgelöst. Letzter Besitzer d​es Gutes Peterfitz w​ar bis 1945 Fritz von Sydow, d​er auch d​as Gut Zirkwitz (ebenfalls i​n Hinterpommern) bewirtschaftete.

1915 erhielt Peterfitz Bahnanschluss d​urch die Bahnstrecke Lübchow-Lustebuhr d​er Kolberger Kleinbahn. Die Strecke i​st heute abgebaut.

Mit d​er Auflösung d​er Gutsbezirke i​n Preußen i​m Jahre 1928 wurden d​ie Gutsbezirke Peterfitz, Lustebuhr u​nd Klaptow i​n die Gemeinde Peterfitz eingemeindet. Bis 1945 gehörte d​ie Gemeinde Peterfitz m​it ihren Wohnplätzen Emmasthal, Fähre, Forsthaus Klaptow (unbewohnt), Hypkenmühle, Klaptow u​nd Lustebuhr z​um Kreis Kolberg-Körlin i​n der Provinz Pommern.[3]

Nach d​em Zweiten Weltkrieg k​am Peterfitz, w​ie ganz Hinterpommern, a​n Polen. Der Ortsname w​urde als Piotrowice polonisiert. Die Familie v​on Sydow u​nd die deutsche Bevölkerung d​es Gutes bzw. Dorfes Peterfitz w​urde nach 1945 v​or dem Hintergrund d​es zurückliegenden Kriegs entschädigungslos enteignet u​nd vertrieben.

Entwicklung der Einwohnerzahlen

  • 1816: 071 Einwohner[4]
  • 1864: 280 Einwohner[4]
  • 1885: 294 Einwohner (davon 227 in der Landgemeinde Peterfitz und 67 im Gutsbezirk Peterfitz)[4]
  • 1905: 277 Einwohner (davon 203 in der Landgemeinde Peterfitz und 74 im Gutsbezirk Peterfitz)[4]
  • 1925: 260 Einwohner (davon 186 in der Landgemeinde Peterfitz und 74 im Gutsbezirk Peterfitz)[4]
  • 1933: 745 Einwohner (Landgemeinde Peterfitz nach Eingemeindungen)[4]
  • 1939: 725 Einwohner (Landgemeinde Peterfitz nach Eingemeindungen)[4]

Sehenswürdigkeiten

  • Herrenhaus mit Wirtschaftsgebäude aus der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. Das Gebäude wurde auf einem rechteckigen Grundriss errichtet, mit Keller, mit einem niedrigen Satteldach bedeckt, mit einem Vorbau und einer Veranda an der Ostseite. Ein Park mit einer Fläche von 1 ha aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, vor allem mit Buchen, Efeu und Schneeglöckchen.

Literatur

  • Manfred Vollack: Das Kolberger Land. Seine Städte und Dörfer. Ein pommersches Heimatbuch. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1999, ISBN 3-88042-784-4, S. 466–483.

Fußnoten

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 23. Juli 2017
  2. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 586, Nr. 84. (Online)
  3. Eintrag im privaten Informationssystem Pommern.
  4. Manfred Vollack: Das Kolberger Land. Seine Städte und Dörfer. Ein pommersches Heimatbuch. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1999, ISBN 3-88042-784-4, S. 468.
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