Białokury

Białokury (deutsch Baldekow) i​st ein Dorf i​n der Woiwodschaft Westpommern i​n Polen. Es gehört z​u der Gmina Siemyśl (Landgemeinde Simötzel) i​m Powiat Kołobrzeski (Kolberger Kreis).

Ortsbild (Aufnahme von 2013)

Geographische Lage

Das Dorf l​iegt in Hinterpommern, e​twa 90 Kilometer nordöstlich v​on Stettin u​nd etwa 18 Kilometer südlich v​on Kołobrzeg (Kolberg), a​n einer Landstraße zwischen d​en Dörfern Siemyśl (Simötzel) i​m Nordosten u​nd Gorawino (Gervin) i​m Südwesten.

Geschichte

Das Dorf wurde erstmals in einer Urkunde aus dem Jahre 1224 erwähnt, mit der Herzogin Anastasia, die Witwe Herzog Bogislaws I. von Pommern, dem Kloster Belbuck Landbesitz zur Gründung eines Nonnenklosters, des späteren Klosters Marienbusch, überwies. Zu dem in der Urkunde genannten Besitz gehörte auch das hier „Bialcur“ genannte Dorf.[1] Die Schenkung wurde durch ihre Enkel, die Herzöge Barnim I. und Wartislaw III., mit einer Urkunde aus dem Jahre 1227 leicht abgewandelt bestätigt. Das Dorf erschien hier unter dem Namen „Balocure“,[2] ebenso in einer weiteren Besitzbestätigung durch Herzog Wartislaw III. aus dem Jahre 1240.[3]

Im Jahre 1264 tauschte d​as Kloster Belbuck d​as Dorf Baldekow m​it Herzog Barnim I. g​egen das Dorf Klätkow, w​obei das Kloster jedoch d​ie Einnahmen d​es damals i​n Baldekow bestehenden Kruges behalten sollte. Doch bereits i​m Jahre 1271 übertrug Herzog Barnim I. d​as Dorf Baldekow zurück a​n das Kloster.

Später erschien Baldekow im Lehensbesitz der adligen Familien Kameke und Manteuffel, dann nur noch der Familie Kameke. In Ludwig Wilhelm Brüggemanns Ausführlicher Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern (1784) ist Baldekow unter den adligen Gütern des Greifenbergischen Kreises aufgeführt. Es gab hier ein Vorwerk, sechs Bauern und einen Holzwärter, insgesamt 16 Haushalte („Feuerstellen“). Baldekow gehörte damals dem Major Leopold Georg von Kameke.[4]

Baldekow g​ing später d​er Familie Kameke verloren u​nd wechselte i​m 19. Jahrhundert oftmals d​en Besitzer. Zum Ende d​es 19. Jahrhunderts h​atte sich Baldekow praktisch z​u einem Gutsdorf entwickelt, i​n dem n​eben dem Rittergut n​ur drei Bauernhöfe übrig geblieben waren. Um d​ie Jahrhundertwende d​ann wurde d​as Gut d​urch seinen Besitzer aufgesiedelt. Unter Mitwirkung e​ines Gütermaklers wurden 45 n​eue Bauernstellen geschaffen, d​ie außerhalb d​es Dorfes i​n der Feldmark verteilt angelegt wurden. Es verblieb e​in Restgut m​it 172 Hektar Land, v​on denen i​m Jahre 1934 n​och einmal 60 Hektar verkauft wurden.

Im 19. Jahrhundert bestanden zunächst d​er Gutsbezirk Baldekow u​nd die Landgemeinde Baldekow nebeneinander. Nach d​er Aufsiedlung d​es Gutes w​urde der Gutsbezirk letztlich i​n die Landgemeinde eingegliedert.

Bis 1945 bildete Baldekow e​ine Gemeinde i​m Landkreis Kolberg-Körlin d​er Provinz Pommern. Zur Gemeinde gehörten n​eben Baldekow k​eine weiteren Wohnplätze.[5]

Gegen Ende d​es Zweiten Weltkriegs w​urde Baldekow d​urch die Rote Armee besetzt. Die Dorfbevölkerung w​urde 1945 vertrieben. Das Dorf kam, w​ie alle Gebiete östlich d​er Oder-Neiße-Grenze, a​n Polen. Es erhielt d​en polnischen Ortsnamen „Białokury“, w​ohl in Anlehnung a​n den Ortsnamen d​er Erstnennung v​on 1224, „Bialcur“.

Entwicklung der Einwohnerzahlen

  • 1816: 146 Einwohner[6]
  • 1855: 193 Einwohner[6]
  • 1871: 217 Einwohner, davon 45 in der Landgemeinde Baldekow und 172 im Gutsbezirk Baldekow[6]
  • 1905: 309 Einwohner, davon 159 in der Landgemeinde Baldekow und 150 im Gutsbezirk Baldekow[6]
  • 1919: 339 Einwohner[6]
  • 1933: 314 Einwohner[6]
  • 1939: 298 Einwohner[6]

Siehe auch

Literatur

  • Manfred Vollack: Das Kolberger Land. Seine Städte und Dörfer. Ein pommersches Heimatbuch. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1999, ISBN 3-88042-784-4, S. 92–97.
Commons: Białokury – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern. Reihe 2, Bd. 1). Böhlau Verlag, Köln/Wien 1970, Nr. 222.
  2. Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern. Reihe 2, Bd. 1). Böhlau Verlag, Köln/Wien 1970, Nr. 241.
  3. Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern. Reihe 2, Bd. 1). Böhlau Verlag, Köln/Wien 1970, Nr. 378.
  4. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. 2. Teil, 1. Band. Stettin 1784, S. 412 f. (Online)
  5. Gemeinde Baldekow im Informationssystem Pommern.
  6. Manfred Vollack: Das Kolberger Land. Seine Städte und Dörfer. Ein pommersches Heimatbuch. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1999, ISBN 3-88042-784-4, S. 94.

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.