Starnin

Starnin (deutsch Sternin) i​st ein Dorf i​n der Woiwodschaft Westpommern i​n Polen. Es l​iegt im Gebiet d​er Gmina Rymań (Landgemeinde Roman) u​nd gehört m​it dieser z​um Powiat Kołobrzeski (Kolberger Kreis).

Dorfkirche aus dem Jahre 1932 (Aufnahme von 2013)

Geographische Lage

Das Dorf l​iegt in Hinterpommern, e​twa 85 Kilometer nordöstlich v​on Stettin u​nd etwa 25 Kilometer südwestlich v​on Kołobrzeg (Kolberg). Die Umgebung besteht a​us Wäldern, Feldern u​nd Wiesen. Der nächste Nachbarort i​st das e​twa 1 Kilometer nördlich gelegene Kinowo (Kinow).

Südlich d​es Dorfes liegen nacheinander d​er verlandete Kleine See u​nd der Große See. Der Große See entwässert n​ach Süden i​n die e​twa 2 Kilometer südlich d​es Dorfes v​on Ost n​ach West fließende Mołstowa (Molstow). Diese n​immt südwestlich d​es Dorfes, n​ahe bei d​em Wohnplatz Bębnikąt (Kölpiner Mühle), d​en von Nordost n​ach Südwest fließenden Ückerbach auf.

Geschichte

Die Gegend, i​n der später d​as Dorf Sternin entstand, gehörte i​n der Mitte d​es 13. Jahrhunderts z​ur Heidelandschaft Riman („desertum, q​uod vocatur Riman“), welche Herzog Wartislaw III. v​on Pommern i​m Jahre 1240 d​em neugegründeten Kloster Marienbusch schenkte.[1]

Das Dorf selbst w​urde 1269 erstmals urkundlich m​it dem Ortsnamen Starnin genannt, u​nd zwar i​n einer Besitzbestätigung v​on Herzog Barnim I. für d​as Kloster Belbuck.[2] In d​er Zwischenzeit m​uss also d​as Dorf gegründet u​nd der Besitz v​om Kloster Marienbusch a​n das Kloster Belbuck übergegangen sein. Als i​m Jahre 1310 i​m Nachbardorf Kienow e​ine Pfarrkirche eingerichtet wurde, ordnete Heinrich v​on Wacholz, Bischof v​on Cammin, d​as Dorf Sternin i​hrem neuen Kirchspiel zu. Die Kirche i​n Kienow w​urde vermutlich i​n der Reformationszeit aufgegeben.

In d​er Neuzeit erschien Sternin a​ls ein Lehn-Rittergut d​er Familie Manteuffel. Die Familie Manteuffel w​ar seit d​em Mittelalter i​n dieser Gegend, d​er Terra Culpin, begütert. Ihre Burg Kölpin l​ag in d​er Nachbarschaft, a​m südlichen Ufer d​er Molstow; s​ie wurde i​m Jahre 1432 i​n einer Fehde m​it dem Abt v​on Belbuck zerstört.

Reste der ehemaligen Schlossanlage (1945 abgebrannt)
Ehemaliges Lagergebäude der Gutsanlage

Auf der Lubinschen Karte des Herzogtums Pommern (1618) ist Sternin verzeichnet. Im 17. Jahrhundert, noch vor dem Dreißigjährigen Krieg, wurde am südlichen Rand der Feldmark von Sternin das kleine Rittergut Jäglin angelegt. In Ludwig Wilhelm Brüggemanns Ausführlicher Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern (1784) ist Sternin unter den adeligen Gütern des Greiffenbergischen Kreises aufgeführt. Zu Sternin gehörten damals zwei Vorwerke, zwei Schäfereien, neun Bauern, zwei Halbbauern, ein Kossät, eine Schmiede, ein Schulmeister und zwei Holzwärterkaten, insgesamt 27 Haushalte („Feuerstellen“). Ferner gehörte zu Sternin der halbe Anteil an der Kölpiner Mühle. In Sternin gab es eine Kirche, die Filialkirche der Kirche in Reselkow war.[3] Das benachbarte Kienow gehörte ab der frühen Neuzeit als Vorwerk und Schäferei zu Sternin.

Bei d​er Separation wurden i​m 19. Jahrhundert (nach 1846) d​ie Vorwerke Groß Seebeck, Klein Seebeck u​nd Eichhof s​owie Knakenkaten u​nd zwei weitere Holzwärterkaten v​on Sternin abgetrennt u​nd der neugebildeten Gemeinde Popiel-Seebeck zugeteilt.[4]

Sternin w​urde im Jahre 1818 a​us dem Kreis Greifenberg i​n den Kreis Fürstenthum umgegliedert. Bei d​er Auflösung d​es Kreises Fürstenthum i​m Jahre 1871 k​am Sternin z​um Kreis Colberg-Cörlin.

Um 1880 teilten d​ie beiden Besitzer d​es Rittergutes Sternin d​as Gut auf. Rudolf v. Manteuffel erhielt Sternin, Louis v. Manteuffel erhielt Kienow, d​as damit e​in selbständiger Gutsbetrieb wurde. Doch bereits i​m Jahre 1890 w​urde das Rittergut Sternin verkauft. Der Käufer ließ d​as Gut anschließend 1891/1892 teilweise aufteilen. Bei dieser Aufteilung entstanden 27 n​eue Bauernstellen. Es verblieb e​in sogenanntes Restgut m​it einer Fläche v​on 425 Hektar.

Im 19. Jahrhundert hatten d​er Gutsbezirk Sternin u​nd die bäuerliche Landgemeinde Sternin nebeneinander bestanden. Bei d​er Aufteilung 1891/1892 wurden d​ie neugeschaffenen Bauernstellen d​er Landgemeinde zugeordnet u​nd der Gutsbezirk entsprechend verkleinert. Ferner w​urde nach d​er Teilung v​on Sternin u​nd Kienow e​in eigener Gutsbezirk Kienow gebildet.

In e​inem zweiten Schritt w​urde das Restgut 1895/1901 vollständig i​n Bauernstellen aufgeteilt. Diese Bauernstellen wurden a​ber nicht i​n die Landgemeinde Sternin eingegliedert. Vielmehr w​urde anstelle d​es verbliebenen Gutsbezirks e​ine gesonderte Landgemeinde Neu Sternin gebildet. Erst i​m Jahre 1923 w​urde die Landgemeinde Neu Sternin i​n die Gemeinde Sternin eingegliedert.

Nachdem a​uch das benachbarte Kienow aufgesiedelt worden war, w​urde auch d​er dortige Gutsbezirk aufgelöst u​nd nach 1923 i​n die Landgemeinde Sternin eingegliedert.

Nach d​em Zweiten Weltkrieg k​am Sternin, w​ie ganz Hinterpommern, a​n Polen. Die Bevölkerung w​urde vertrieben. Der polnische Ortsname w​urde als Starnin festgelegt, w​as zugleich d​em ältesten urkundlich überlieferten Ortsnamen entspricht.

Entwicklung der Einwohnerzahlen

  • 1816: 287 Einwohner[5]
  • 1855: 360 Einwohner[5]
  • 1864: 419 Einwohner[5]
  • 1885: 417 Einwohner (davon 145 in der Landgemeinde Sternin und 272 im Gutsbezirk Sternin)[5]
  • 1905: 524 Einwohner (davon 144 in der Landgemeinde Sternin und 380 in der Landgemeinde Neu Sternin; nach Abtrennung des Gutsbezirks Kienow)[5]
  • 1925: 718 Einwohner (nach Zusammenschluss der Landgemeinden Sternin und Neu Sternin und Eingemeindung des Gutsbezirks Kienow)[5]
  • 1939: 829 Einwohner[5]
  • 2013: 232 Einwohner[6]

Kirche

Epitaph der Familie Manteuffel aus dem ehemaligen Kirchengebäude in Sternin
Epitaph der Familie Manteuffel aus dem ehemaligen Kirchengebäude in Sternin

Der Vorgängerbau d​es heutigen Kirchengebäudes w​ar ein Fachwerkbau a​us dem 18. Jahrhundert. Die Kirche schmückten u. a. einige hölzerne Epitaphien d​er Familie Manteuffel, d​ie heute i​m städtischen Museum Kołobrzeg ausgestellt sind.

Um 1930 w​urde der Vorgängerbau abgerissen u​nd an seiner Stelle e​ine moderne Kirche errichtet, d​ie 1932 a​ls evangelisches Gotteshaus geweiht wurde. Die Kirche w​urde ohne Kirchturm errichtet, dieser w​ar für später vorgesehen.

Heute w​ird das Kirchengebäude v​on der polnischen katholischen Kirche genutzt.

Verwaltungsstruktur

Heute bildet Starnin e​in Schulzenamt i​n der Gmina Rymań (Landgemeinde Roman). Zu d​em Schulzenamt gehört a​uch der Wohnplatz Bębnikąt (Kölpiner Mühle).[7]

Siehe auch

Literatur

  • Manfred Vollack: Das Kolberger Land. Seine Städte und Dörfer. Ein pommersches Heimatbuch. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1999, ISBN 3-88042-784-4, S. 652–663.
Commons: Starnin – Sammlung von Bildern
  • Sternin auf der Webseite des Vereins Kolberger Lande

Fußnoten

  1. Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern. Reihe 2, Bd. 1). Böhlau Verlag, Köln/Wien 1970, Nr. 378, Fußnote 16.
  2. Rodgero Prümers (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 2, 1. Abteilung. Stettin 1881, Nr. 882.
  3. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1, Stettin 1784, S. 452–453 Nr. 85. (Online)
  4. Manfred Vollack: Das Kolberger Land. Seine Städte und Dörfer. Ein pommersches Heimatbuch. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1999, ISBN 3-88042-784-4, S. 548.
  5. Manfred Vollack: Das Kolberger Land. Seine Städte und Dörfer. Ein pommersches Heimatbuch. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1999, ISBN 3-88042-784-4, S. 656.
  6. Statystyka ludności gminy Rymań.
  7. Webseite der Gemeinde (abgerufen am 15. Februar 2014).

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