Gościno

Gościno [ɡɔɕˈt͡ɕinɔ] (deutsch Groß Jestin) i​st eine Stadt i​m Powiat Kołobrzeski i​n der Woiwodschaft Westpommern. Die Gmina Gościno i​st eine Stadt- u​nd Landgemeinde, d​ie ihren Sitz i​n Gościno hat.

Gościno
Gościno (Polen)
Gościno
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Kołobrzeg
Gmina: Gościno
Geographische Lage: 54° 3′ N, 15° 39′ O
Einwohner: 2473 (30. September 2017[1])
Postleitzahl: 78-120
Telefonvorwahl: (+48) 94
Kfz-Kennzeichen: ZKL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 162: Drawsko PomorskieŚwidwinKołobrzeg
Eisenbahn: Bahnhof Kołobrzeg (15 km) = PKP-Linie 402: Bahnstrecke Koszalin–Goleniów
Bahnhof Karlino (16 km) = PKP-Linie 404: Bahnstrecke Kołobrzeg–Szczecinek
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów
Gmina
Gminatyp: Stadt- und Landgemeinde
Gminagliederung: 21 Ortschaften
12 Schulzenämter
Fläche: 116,04 km²
Einwohner: 5133
(31. Dez. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 44 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 3208033
Verwaltung (Stand: 2011)
Bürgermeister: Marian Sieradzki
Adresse: IV Dywizji Wojska Polskiego 58
78-120 GOŚCINO
Webpräsenz: www.goscino.pl



Geographische Lage

Die Ortschaft l​iegt in Hinterpommern, e​twa vierzehn Kilometer südöstlich v​on Kołobrzeg (Kolberg) u​nd hundert Kilometer nordöstlich v​on Stettin.

Landschaftliche Umgebung des Dorfs Gościno (Groß Jestin)

Stadt

Geschichte

Straßenbild in Gościno (Groß Jestin)

Die e​rste urkundliche Erwähnung v​on Groß Jestin stammt a​us dem Jahre 1238. Damals bestätigte Papst Gregor IX. d​em Johanniterorden d​en Besitz v​on drei Ordenshäusern, d​ie ein verstorbener pommerscher Fürst Ratibor u​nd dessen Sohn Bogislaw d​em Orden geschenkt hatten. Unter d​en Ordenshäusern w​ar das i​n dem h​ier „Gostino“ genannten Ort. Bei d​en Fürsten handelt e​s sich n​ach dem Urteil d​es Historikers Martin Wehrmann u​m Ratibor I. u​nd dessen Sohn Bogislaw v​on Schlawe, d​och kommen a​uch andere Zuordnungen i​n Betracht.[3]

Im 19. Jahrhundert w​ar das Dorf e​ine Domäne d​er Stadt Kolberg i​n Hinterpommern, d​ie sie verpachtete.[4] Die Kämmerei Kolbergs h​atte die Ortschaft i​m 14. Jahrhundert v​om Abt d​es Klosters Doberan gekauft. Um 1780 g​ab es a​uf der Domäne 16 Bauernhöfe.[5]

Bis z​um Ende d​es Zweiten Weltkriegs gehörte Groß Jestin z​um Landkreis Kolberg-Körlin i​n der preußischen Provinz Pommern. Zur Gemeinde Groß Jestin gehörten n​eben Groß Jestin d​ie Wohnplätze Gut Groß Jestin, Johannisberg, Karlshof, Kleinbahnhof Groß Jestin, Koppelbruch, Kämitz, Kämitzfeld, Luban, Moltow, Plauenthin, Schneidemühle Eulenberg, Seeberge, Seehof, u​nd Vorwerk Groß Jestin.[6]

Im Mai 1945 w​urde die Region v​on der Roten Armee besetzt. Anschließend w​urde die Region zusammen m​it ganz Hinterpommern u​nter polnische Verwaltung gestellt. Die deutsche Bevölkerung w​urde in d​en darauffolgenden Jahren vertrieben.

Am 1. Januar 2011 erhielt Gościno d​en Status e​iner Stadt.[7]

Entwicklung der Einwohnerzahlen

  • 1816: 0354 Einwohner[8]
  • 1855: 1202 Einwohner[8]
  • 1867: 1265 Einwohner[8]
  • 1885: 1334 Einwohner[8]
  • 1910: 1618 Einwohner[8]
  • 1925: 1631 Einwohner[8]
  • 1933: 2267 Einwohner in der Landgemeinde, mit den eingemeindeten vormaligen Gutsbezirken Moltow und Plauenthin[8]
  • 1939: 2361 Einwohner in der Landgemeinde, mit den eingemeindeten vormaligen Gutsbezirken Moltow und Plauenthin[8]
  • 2017: 2473 Einwohner im Stadtgebiet, ohne die weiteren Wohnplätze des Schulzenamtes[1]

Verkehr

Durch Gościno verläuft d​ie Wojewodschaftsstraße 162 v​on Drawsko Pomorskie u​nd Świdwin i​m Süden n​ach Kołobrzeg i​m Norden.

Wirtschaft

Gościno besitzt e​ine der größten Forstwirtschaften i​n Polen. Des Weiteren g​ibt es z​wei Apotheken, d​rei Bäckereien u​nd einen großen Milchverarbeitungsbetrieb (Arla Foods) s​owie die Restaurant-Bar Hania.

Sehenswürdigkeiten

Hier i​st in erster Linie d​ie (heute d​em polnischen Märtyrer Andreas Bobola gewidmete) Pfarrkirche v​on Groß Jestin z​u erwähnen. Es handelt s​ich um e​inen neogotischen Feldsteinbau a​us dem Jahr 1865, d​er auf d​en Fundamenten e​iner früheren hölzernen Dorfkirche errichtet wurde. Der Innenraum i​st mit e​inem kelchförmigen Taufbecken a​us dem 12./13. Jahrhundert geschmückt. Das Taufbecken i​st eines d​er seltensten Sakraldenkmale i​n ganz Westpommern.[9]

Persönlichkeiten

Gmina Gościno (Stadt- und Landgemeinde Gościno)

Allgemeines

Die Stadt- u​nd Landgemeinde Gościno umfasst e​ine Fläche v​on 166 km², w​as 16 Prozent d​er Fläche d​es Powiat Kołobrzeski (Kreis Kolberg) ausmacht. Im Gemeindegebiet, z​u dem a​uch die Stadt Gościno gehört, l​eben mehr a​ls 5.000 Menschen.

Verwaltungsgliederung

Zur Gmina Gościno gehören n​eben der Stadt Gościno d​ie folgenden Ortsteile (Schulzenämter):

Weitere Ortschaften

Im Gemeindegebiet liegen ferner d​ie ehemaligen Wohnplätze Büchenberg, Emmenthal, Karkower Mühle, Kleinbahnhof Groß Jestin, Luban, Rollborn u​nd Seeberge s​owie die Wüstungen Koppelbruch, Neuland, Ramlewko (Vorwerk Ramelow), Schneidemühle Eulenberg u​nd Vorwerk Groß Jestin.

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden v​on Gościno sind:

Orts- und Gemeindeplan von Gościno (Groß Jestin)

Straßenverkehr

Durch d​as Gemeindegebiet führt i​n Nord-Süd-Richtung d​ie Woiwodschaftsstraße 162, d​ie von Kołobrzeg (Kolberg) über Świdwin (Schivelbein) b​is nach Drawsko Pomorskie (Dramburg) führt. Im südlichen Gemeindegebiet kreuzt s​ie die Landesstraße 6 (ehemalige deutsche Reichsstraße 2, h​eute auch Europastraße 28), d​ie von Stettin b​is nach Danzig reicht.

Innerhalb d​er Gemeinde stellt e​ine Kreisstraße (droga powiatowa) e​ine Verbindung i​n die Stadt Karlino (Körlin) n​ahe Białogard (Belgard (Persante)) her.

Eisenbahn

Die Gmina Gościno i​st nicht direkt a​n das Bahnnetz d​er Polnischen Staatsbahn angeschlossen. Die nächstgelegenen Bahnhöfe befinden s​ich in Kołobrzeg u​nd Karlino.

Vor 1945 führten d​urch das heutige Gemeindegebiet mehrere Linien d​er Kolberger Kleinbahn. Vom Zentrum Groß Jestin a​us fuhren a​b 1895 Kleinbahnzüge n​ach Kolberg u​nd nach Roman (heute polnisch: Rymań), außerdem n​ach Stolzenberg (Sławoborze). 1909 w​urde eine Kleinbahnlinie n​ach Groß Pobloth (Poblocie Wielki) gebaut, d​ie 1915 b​is nach Karlino verlängert wurde.

Commons: Gościno – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Website der Gemeinde, abgerufen am 20. Januar 2018.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  3. Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage. Böhlau Verlag, Köln und Wien 1970, Nr. 354.
  4. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. Teil III, Band 1, Anklam 1867, S. 145.
  5. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 494–495.
  6. Gemeinde Groß Jestin im Informationssystem Pommern.
  7. Rozporządzenie Rady Ministrów z dnia 27 lipca 2010 r. (Dz. U. z 2010 r. Nr 138, poz. 929)
  8. Manfred Vollack: Das Kolberger Land. Seine Städte und Dörfer. Ein pommersches Heimatbuch. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1999, ISBN 3-88042-784-4, S. 258.
  9. Flyer: Offene Kirchen. Rund um Kolobrzeg (Kolberg). Herausgegeben von der regionalen Planungsstelle Uckermark-Barnim, Eberswalde 2005
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