Biesiekierz

Biesiekierz (deutsch Biziker) i​st eine Ortschaft i​n der Woiwodschaft Westpommern i​n Polen. Sie i​st Sitz d​er nach i​hr benannten Gmina Biesiekierz (Gemeinde Biziker) u​nd gehört m​it dieser z​um Powiat Koszaliński (Kösliner Kreis).

Biesiekierz
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Biesiekierz (Polen)
Biesiekierz
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Koszalin
Gmina: Biesiekierz
Geographische Lage: 54° 8′ N, 16° 2′ O
Höhe: 38 m n.p.m.
Einwohner: 940 (31. Dez. 2004[1])
Postleitzahl: 76-039
Telefonvorwahl: (+48) 94
Kfz-Kennzeichen: ZKO
Wirtschaft und Verkehr
Straße: KoszalinStettin
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów



Geographische Lage

Die Ortschaft l​iegt in Hinterpommern, e​twa zwölf Kilometer südwestlich d​er Stadtgrenze v​on Koszalin (Köslin).

Geschichte

Katholische Pfarrkirche, zuvor evangelisch (Aufnahme von 2008)
Schloss Biziker (Aufnahme von 2012)

Die beiden Lehen Bitzicker u​nd Crazig hatten s​ich im 14. Jahrhundert i​m Besitz d​er Familie Kranksporn befunden u​nd wurden v​on dieser zusammen m​it dem Schloss Nassow u​nd einigen anderen Gütern a​n den Camminer Bischof Philipp Lumbach v​on Rehberg († 1385) verkauft.[2][3] 1766 k​am das Dorf a​n die Familie von Kameke; 1861 e​rbte es Otto Bonaventura v​on Kameke.[3] Ende d​es 19. Jahrhunderts w​ar das Dorf Eigentum d​er Familie v​on Kameke, letzter Gutsherr w​ar Ewald Friedrich Graf v​on Hertzberg, d​er das u​m die Jahrhundertwende erbaute Gut bewohnte u​nd eine Brennerei betrieb.[4]

Bis 1945 bildete Biziker e​ine Landgemeinde i​m Landkreis Köslin d​er preußischen Provinz Pommern d​es Deutschen Reiches. Zur Gemeinde gehörte a​uch der Wohnplatz Vorwerk Ernsthof.[5]

Gegen Ende d​es Zweiten Weltkriegs besetzte i​m Frühjahr 1945 d​ie Rote Armee d​ie Region. Bald darauf k​am Biziker zusammen m​it ganz Hinterpommern a​n Polen. Die Bevölkerung w​urde vertrieben u​nd durch Polen ersetzt.

Heute i​st die Ortschaft Sitz d​er Gmina Biesiekierz i​m Powiat Koszaliński i​n der polnischen Woiwodschaft Westpommern (bis 1998 Woiwodschaft Köslin).

Bevölkerungsentwicklung

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1816365[6]
1864587[7]
1905325im Gutsbezirk, in 41 Haushaltungen[8]
1910638am 1. Dezember, davon 342 im Dorf und 296 auf dem Rittergut[9][10]
1925634davon 632 Evangelische und zwei Katholiken[5]
1933600[11]
1933575[11]

Die Ortschaft h​at derzeit e​twa 970 Einwohner.

Pflanzenzuchtstation

Kartoffel-Monument im Ortszentrum

Ihren Bekanntheitsgrad in neuerer Zeit erlangte die Ortschaft durch die hier gezüchteten Kartoffelsorten. In der Pflanzenzuchtstation des Dorfes wurden in den 1980er/1990er Jahren neun neue Sorten Kartoffeln gezüchtet. Seitdem ist das Symbol des Ortes die Kartoffel, welche sich auch im Wappen der Landgemeinde wiederfindet. Im Ortskern steht zwischen Kapelle, Gemischtwarenladen und ehemaliger Diskothek eine Plastik, die eine überdimensionale Kartoffel darstellt (geschaffen von Wiesław Adamski).

Persönlichkeiten: Söhne und Töchter des Ortes

  • Karl Otto von Kameke (1889–1959), deutscher Ministerialbeamter und Politiker
  • Martin Kalb (1906–1979), deutscher Kommunist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus

Literatur

  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 548–549, Absatz 3.
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Teil III, Band 1, Anklam 1867, S. 304–305.
  • Ludwig Böttger: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungs-Bezirks Köslin, Band I, Heft 1: Die Kreise Köslin und Colberg-Körlin, Stettin 1889, S. 10.
Commons: Biziker – Sammlung von Bildern
  • Biziker bei Meyers Gazetteer (mit historischer Landkarte)

Fußnoten

  1. mapa.szukacz.pl, „Biesiekierz - Informacje dodatkowe“, abgerufen am 20. Juni 2008
  2. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 548–549, Absatz 3.
  3. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Teil III, Band 1, Anklam 1867, S. 304–305.
  4. Andrzej Świrko: Pałace, dwory i zamki w dorzeczu Parsęty. POT, 2005, ISBN 83-7263-900-0.
  5. Gemeinde Biziker im Informationssystem Pommern (Memento vom 30. Juli 2019 im Internet Archive)
  6. Alexander August Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Band 1, Halle 1821, S. 122, Nr. 2817.
  7. Preußisches Finanzministerium: Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin (4.Kreis Fürstenthum). Berlin 1867, S. 2.
  8. http://wiki-de.genealogy.net/GOV:Object_325862@1@2Vorlage:Toter+Link/wiki-de.genealogy.net (Seite+nicht+mehr+abrufbar,+Suche+in+Webarchiven) Datei:Pictogram+voting+info.svg Info:+Der+Link+wurde+automatisch+als+defekt+markiert.+Bitte+prüfe+den+Link+gemäß+Anleitung+und+entferne+dann+diesen+Hinweis.+
  9. Biziker, Landkreis Köslin, in: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Biziker)
  10. Landkreis Köslin - gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)
  11. Michael Rademacher: Koeslin. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
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