Robuń

Robuń (deutsch Rabuhn) i​st ein Dorf i​n der Woiwodschaft Westpommern i​n Polen. Es gehört z​u der Gmina Gościno (Gemeinde Groß Jestin) i​m Powiat Kołobrzeski (Kolberger Kreis).

Ortsbild mit Storchennest (Aufnahme von 2014)

Geographische Lage

Das Dorf l​iegt in Hinterpommern, e​twa 20 Kilometer südlich v​on Kołobrzeg (Kolberg) u​nd etwa 100 Kilometer nordöstlich v​on Stettin.

Die nächsten Nachbarorte s​ind im Westen Wartkowo (Wartekow), i​m Nordwesten Myślino (Moitzlin) u​nd im Süden Gościnko (Klein Jestin).

Geschichte

Das Dorf w​urde im Mittelalter i​m Herzogtum Pommern i​n der Form e​ines Hufeisendorfes angelegt. Die e​rste urkundliche Erwähnung d​es Dorfes stammt a​us dem Jahre 1276. Damals bestätigte d​er Bischof v​on Cammin, Hermann v​on Gleichen, d​em Kolberger Domkapitel s​eine Besitzungen. Das damals „Robun“ genannte Dorf w​ar der fünften Domherrenpfründe zugeordnet. Im Jahre 1320 erschien e​in Radaz d​e Rabun a​ls Zeuge i​n einer Urkunde.

Im 16. Jahrhundert w​ar Rabuhn i​m Lehnsbesitz d​er adligen Familie Podewils. Auf d​er Lubinschen Karte d​es Herzogtums Pommern v​on 1618 i​st „Rabbun“ eingetragen. Im Jahre 1666 erschien Rabuhn i​m Lehnsbesitz d​er adligen Familie Damitz. Im 18. Jahrhundert w​ar der Lehnsbesitz a​n Rabuhn zeitweise i​n mehrere Anteile aufgeteilt, i​m 18. u​nd 19. Jahrhundert wechselten d​ie Besitzerfamilien häufig. Unter d​en Besitzern w​ar Caspar Friedrich v​on Ramel, Landrat d​es Kreises Belgard, d​er Rabuhn 1766 n​ach dem Konkurs d​es Vorbesitzers ersteigerte. Nach seinem Tode 1795 wollte s​eine Witwe Rabuhn a​n einen Nichtadligen verkaufen, w​as ihr a​ber nicht erlaubt wurde.[1]

In Ludwig Wilhelm Brüggemanns Ausführlicher Beschreibung d​es Herzogtums Vor- u​nd Hinterpommern (1784) i​st Rabuhn a​ls adeliger Wohnsitz u​nter den adeligen Gütern d​es Fürstentums Cammin aufgeführt. Damals g​ab es i​n Rabuhn e​in Vorwerk, a​lso den Gutsbetrieb, e​ine Schäferei, s​echs Bauernstellen u​nd eine Schmiede, insgesamt 16 Haushaltungen („Feuerstellen“).[2]

Nach d​er Regulierung d​er gutsherrlichen u​nd bäuerlichen Verhältnisse i​m 19. Jahrhundert (siehe: Preußische Agrarverfassung) w​urde der Gutsbetrieb vergrößert. Es bestanden d​er größere Gutsbezirk u​nd die kleinere Landgemeinde nebeneinander.

Im Jahre 1898 erwarb d​ie Landbank Berlin d​as Gut Rabuhn, u​m es aufzusiedeln. Sie teilte 50 n​eue Siedlerstellen ab, d​ie überwiegend außerhalb d​es Dorfes, i​n der Feldmark verteilt, angelegt wurden. Es blieben z​wei Restgüter bestehen, v​on denen e​ines noch i​m Jahre 1932 d​urch die Kreissiedlungsgesellschaft aufgesiedelt wurde.

Mit d​er Aufsiedlung w​urde der bisherige politische Gutsbezirk Rabuhn i​n die Landgemeinde Rabuhn eingemeindet, m​it der allgemeinen Auflösung d​er Gutsbezirke i​n Preußen i​m Jahre 1928 a​uch der benachbarte Gutsbezirk Moitzlin.

Bis 1945 bildete Rabuhn e​ine Gemeinde i​m Landkreis Kolberg-Körlin d​er Provinz Pommern. Zur Gemeinde gehörte n​eben Rabuhn a​ls weiterer Wohnplatz d​as Dorf Moitzlin.[3]

Gegen Ende d​es Zweiten Weltkriegs w​urde Rabuhn d​urch die Rote Armee besetzt. Das Dorf kam, w​ie alle Gebiete östlich d​er Oder-Neiße-Grenze, a​n Polen. Die Dorfbevölkerung w​urde vertrieben. Der Ortsname w​urde als „Robuń“ polonisiert.

Entwicklung der Einwohnerzahlen

  • 1816: 147 Einwohner[4]
  • 1867: 290 Einwohner, davon 44 in der Landgemeinde Rabuhn und 246 im Gutsbezirk Rabuhn[4]
  • 1885: 257 Einwohner, davon 38 in der Landgemeinde Rabuhn und 219 im Gutsbezirk Rabuhn[4]
  • 1905: 413 Einwohner[4]
  • 1925: 428 Einwohner[4]
  • 1933: 594 Einwohner, mit Moitzlin[4]
  • 1939: 582 Einwohner, mit Moitzlin[4]
  • 2017: 385 Einwohner[5]

Literatur

  • Manfred Vollack: Das Kolberger Land. Seine Städte und Dörfer. Ein pommersches Heimatbuch. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1999, ISBN 3-88042-784-4, S. 520–527.
Commons: Robuń – Sammlung von Bildern
  • Rabuhn beim Verein Kolberger Lande

Fußnoten

  1. Rolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740–1806/15. In: Historische Kommission zu Berlin (Hrsg.): Einzelveröffentlichungen. 85. K. G. Saur Verlag, München 2009, ISBN 978-3-598-23229-9, S. 768 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2. Stettin 1784, S. 590–591, Nr. 94 (Online).
  3. Gemeinde Rabuhn im Informationssystem Pommern.
  4. Manfred Vollack: Das Kolberger Land. Seine Städte und Dörfer. Ein pommersches Heimatbuch. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1999, ISBN 3-88042-784-4, S. 522.
  5. Website der Gemeinde, abgerufen am 10. Januar 2018.

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