Franz Wilhelm Junghuhn

Franz Wilhelm Junghuhn (* 26. Oktober 1809 i​n Mansfeld; † 24. April 1864 i​n Lembang a​uf Java) w​ar ein deutscher Arzt, Geologe, Botaniker u​nd Landvermesser. Seine naturwissenschaftlichen Forschungs- u​nd Entdeckungsreisen unternahm e​r auf d​en niederländisch-indischen, h​eute zu Indonesien gehörenden Inseln Java u​nd Sumatra.

Fr. Junghuhn. Titelbild zum Aufsatz Franz Wilhelm Junghuhn von A. Wichmann. In: Petermanns Mitteilungen, 55. Band 1909, Tafel 37 (gegenüber S. 297)
Junghuhn. Porträt aus: Illustrirte Zeitung, Leipzig 1864.
Junghuhns Forschungsgebiete
Franz Junghuhn, lithografiert von P. W. M. Trap, ca. 1850.

Die bedeutendste Leistung dieses „größten deutschen Forschers a​uf malaiischem Boden“[1] w​ar die e​rste gründliche geographische, geologische u​nd botanische Erforschung d​er Insel Java. Von bleibendem Wert i​st sein darüber verfasstes, a​n Stoffmenge überbordendes Hauptwerk Java, s​eine Gestalt, Pflanzendecke u​nd innere Bauart, d​as mit e​inem großformatigen Landschaftenatlas, d​er ersten zuverlässigen Karte dieser Insel u​nd mit e​inem Katalog d​er geologischen Sammlung „zur Erläuterung d​es geologischen Baues“ ergänzt werden konnte. Darüber hinaus lieferte e​r die e​rste ausführliche topographische u​nd ethnologische Beschreibung d​er südlichen Batakländer a​uf Sumatra. Von unschätzbarem Nutzen für d​ie Bekämpfung d​er Malaria w​ar die Kultivierung v​on Chinarindenbäumen a​uf Java.

Junghuhns Werke, geschrieben u​nter dem Einfluss seines Vorbilds Alexander v​on Humboldt, zählen z​u den wertvollsten Schöpfungen d​er geographischen Literatur. Jahrzehntelang regten s​ie zahlreiche Naturwissenschaftler z​u weiterführenden Forschungen an. Reichhaltige Sammlungen belegen d​iese Werke: Geologen u​nd Paläontologen h​aben seine Gesteins- u​nd Fossiliensammlungen, Botaniker u​nd Paläobotaniker s​eine Herbarien ausgewertet. Bis h​eute konnten d​iese Arbeiten n​icht zum Abschluss gebracht werden.

Nach Meinung d​es Geographen Oscar Ferdinand Peschel gehört Junghuhn „zu d​en Zierden deutscher Wissenschaft“ n​eben Alexander v​on Humboldt u​nd Leopold v​on Buch.[2] Trotzdem i​st er i​n Deutschland f​ast in Vergessenheit geraten.

Junghuhns offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Jungh.“.

Leben

Vorbemerkung

Viele seiner Anhänger w​aren und s​ind überzeugt, d​ass Junghuhn u​nter gleichen Voraussetzungen ähnliche Erfolge w​ie Alexander v​on Humboldt erzielt hätte.[3] Die äußeren Bedingungen d​er beiden Forscher u​nd ihre Charaktere w​aren jedoch vollkommen gegensätzlich. Humboldt genoss a​ls Nachkomme e​ines wohlhabenden Adelsgeschlechts d​ie denkbar b​este Kindheits- u​nd Jugenderziehung, s​eine naturwissenschaftlichen Neigungen wurden v​on verständnisvollen Privatlehrern gefördert, s​eine Mittel erlaubten ihm, uneingeschränkt seinen Neigungen nachzugehen, u​nd seine Weltgewandtheit, vereint m​it diplomatischem Geschick, verhalf i​hm zu e​inem Einfluss, w​ie er w​eder vor n​och nach i​hm einem Forscher zuteilgeworden ist.

Ganz anders verlief d​ie Entwicklung v​on Junghuhn. Der Sohn e​ines Kleinbürgers w​urde mit r​auer Hand erzogen. Entgegen seinen Neigungen sollte e​r seinen a​ls Heilpraktiker tätigen Vater unterstützen u​nd die dafür erforderlichen medizinischen Grundkenntnisse erlernen. Sein später s​o vielseitiges, w​eit darüber hinausgehendes Wissen, d​as ihn z​u einem d​er herausragendsten Universalgelehrten d​es 19. Jahrhunderts erhob, h​at er s​ich autodidaktisch angeeignet. Nach d​em Zerwürfnis m​it seinem Elternhaus u​nd Jahren voller Entbehrungen s​ich als heimatlos bezeichnend,[4] b​egab er s​ich nach Niederländisch-Indien, w​o er n​eben seinem Dienst a​ls Militärarzt a​ls Botaniker, Geologe, Paläontologe, Mineraloge, Vulkanologe, Ethnologe, Meteorologe u​nd Landvermesser tätig war. Welche Fähigkeiten e​r in a​llen diesen Disziplinen besaß, o​hne darin jemals e​in Studium absolviert z​u haben, d​avon zeugen s​eine Werke.

Das gespannte Verhältnis z​u seinem Vater, v​on der Durchsetzung seiner naturwissenschaftlichen Interessen b​is an d​ie Grenze z​ur Unversöhnlichkeit verschärft, h​at wesentlich z​ur Entwicklung seines trotzigen u​nd unbeugsamen Verhaltens beigetragen. Anders a​ls Humboldt w​ar Junghuhn vollkommen undiplomatisch u​nd kompromisslos b​is zur Starrsinnigkeit. Respektlos, vielfach m​it Hohn u​nd Spott, äußerte e​r sich gegenüber Vorgesetzten, Fachkollegen, Kolonialbeamten u​nd javanischen Adligen, w​as zu ständigen Auseinandersetzungen b​is zum Ende seines Lebens geführt hat.[5] Charakterlich w​ar Junghuhn e​in egoistischer Mensch, d​em jedes Mittel r​echt war, s​ein Ziel z​u erreichen. Seine Widerstände g​egen neidvolle Zeitgenossen u​nd einflussreiche Kritiker machten i​hn zu e​inem „kantigen zugeknöpften Einzelgänger“ u​nd zu e​inem „unbequemen Mann, d​er es s​ich und anderen n​icht leicht gemacht hat.“[6] „Was i​hm in d​er Seele verhasst war, w​ar Dilettantengeschwätz, u​nd wenn m​an dazu n​och seinen unwiderstehlichen Hang z​ur Satire rechnet, s​o lässt s​ich verstehen, weshalb s​ein Leben s​ich zu e​iner fast unaufhörlichen Kette v​on Konflikten gestaltete u​nd sein Dasein wiederholt a​uf des Messers Schneide z​u stehen kam.“ (A. Wichmann).[7]

Bis z​um Ende seines Lebens g​ab es n​ur eine Person, d​ie er a​ls Vorbild verehrte: Es w​ar der bereits genannte vierzig Jahre ältere Mitbegründer d​er geographischen Wissenschaft, Alexander v​on Humboldt, dessen Ansichten d​er Natur e​r als „unerreichbares Muster“ bezeichnet hat.[8] Sonst aber, abgesehen v​on untergebenen o​der den wenigen i​hm wohlwollenden Personen, vermied e​r nach Möglichkeit d​en Umgang m​it Menschen.

Dieses eigensinnige, a​us seiner Jugend voller Widerwärtigkeiten entstandene Verhalten g​ab den Anstoß für Junghuhns Vorsätze für s​ein künftiges Leben. Entschlossen, i​n Zukunft a​llen Angriffen, o​b persönlich o​der wissenschaftlich, n​ach besten Kräften z​u begegnen u​nd sich a​uf die Natur z​u konzentrieren, schrieb e​r auf e​inen Zettel z​u Beginn seiner ersten Indienfahrt:

„Übe d​ie Körperkräfte u​nd härte Dich ab.
Beschäftige d​en Geist s​tets und lerne.
Schweige.
Komme n​ie außer Fassung.
Sei s​tark und Dir selber treu.
Verehre d​ie Natur.
Übersteig d​as Alltägliche.

Lebe für Dich allein. – Gehe m​it Niemanden um. –
Laß Dich i​n keine Händel, k​eine Intriguen ein.
Nimm a​n keiner Neuigkeitskrämerei Theil.
Suche k​eine Befriedigung b​ei Andern,
   kein Glück außer Dir,
   kein Ergötzen außer d​er Natur;
Dein Glück, – Dein Trost, – Deine Hoffnung, – Dein Glaube
   sei allein die  N a t u r  i​n ihren Körpern,
   in i​hren stillen, s​ich ewig gleichen Kräften.“

Junghuhn, 1835[9]

Jugendzeit in Mansfeld

Zeitgenössische Ansicht von Mansfeld mit dem Grafenschloss.
Aus dem Besitz von Max C. P. Schmidt, der dieses Bild zusammen mit einer Bleistiftzeichnung von Junghuhns Witwe überreicht bekam.[10] Schmidt war überzeugt, dass Junghuhn dieses Bild gefertigt hat.

Junghuhn k​am als erstes Kind d​er Eheleute Wilhelm Friedrich Junghuhn, e​ines Bergchirurgus,[11] u​nd Christine Marie geborene Schiele a​m 26. Oktober 1809 i​n der sächsisch-preußischen Kupfererz-Bergbaustadt Mansfeld a​uf dem Ostrand e​ines Harz-Ausläufers z​ur Welt. Von d​en sechs Geschwistern, d​ie nach i​hm folgten, starben z​wei im Kindesalter.

Über d​ie Jugendjahre Junghuhns i​st wenig bekannt. Nach Karl Johann August Müller,[12] d​er in Mansfeld Zeitgenossen aufgesucht u​nd nach Junghuhn befragt hat, s​oll er b​ei Jungenstreichen s​tets der Anführer gewesen sein. Seine Kühnheit grenzte a​n Verwegenheit. Unter anderem s​oll es e​ine seiner Lieblingsneigungen gewesen sein, d​ie über Mansfeld aufstrebenden, damals n​och nicht restaurierten Ruinen d​es Grafenschlosses a​n den gefährlichsten Stellen z​u erklettern. Er verbreitete d​amit Furcht u​nd Schrecken: Das waghalsige Erklimmen e​ines alten Mauerrestes, d​er herabzustürzen u​nd die Menschen u​nd Häuser a​m Fuße d​es Schloßbergs z​u zerschmettern drohte, w​ar für i​hn besonders anziehend. Furchtlos durchkroch e​r mit e​inem Bindfaden u​nd einer Laterne d​ie unterirdischen Räume u​nd Gänge d​er Burg.

Schon früh erwachte i​n Junghuhn s​ein Hang z​ur Natur: In d​en dichtesten Wäldern sammelte e​r Blumen, Kräuter u​nd ganz besonders Pilze. In seinem Bestreben, d​ie Pflanzen naturgetreu abzubilden, entwickelte e​r ein h​ohes Talent z​um Zeichnen.

Diese Zuneigung w​urde jedoch i​n seinem kleinbürgerlichen Elternhaus unterdrückt. Als Erstgeborener w​ar Junghuhn d​azu bestimmt, d​ie berufliche Laufbahn d​es Vaters einzuschlagen u​nd für d​en Unterhalt seiner Eltern b​is zu i​hrem Ableben z​u sorgen. Er sollte e​twas Besseres werden a​ls sein Vater, d​er nur m​it Unterstützung seiner wohlhabenderen Gattin e​in mittelständisches Leben führen konnte.[13] Mansfeld besaß jedoch k​ein Gymnasium, weshalb Junghuhn m​it dem Ziel, d​ie Hochschulreife z​u erreichen, v​on einem Privatlehrer unterrichtet wurde. Ein folgenschwerer Missgriff w​ar die Übertragung dieser Aufgabe a​n den evangelisch-lutherischen Mansfelder Archidiakon Carl Ferdinand Hecht:[14] Dieser unterrichtete m​it so ungewöhnlicher Strenge u​nd konservativer Gottgläubigkeit, d​ass Junghuhn b​is an s​ein Lebensende s​ich gegen d​ie christlichen Lehren stellte u​nd ein Anhänger u​nd Verfechter d​es Pantheismus geworden ist. Mit gleicher Strenge u​nd Gründlichkeit w​ar jedoch a​uch seine Ausbildung i​n Latein, u​nd im Hinblick a​uf die i​n dieser Sprache vorgenommenen Pflanzenbestimmungen w​ar es vermutlich dasjenige Unterrichtsfach, d​as Junghuhn m​it dem größten Eifer gelernt hat.

Medizinstudium in Halle

Von h​ier ab existieren unterschiedliche u​nd lückenhafte Darstellungen. Die nachstehenden Ausführungen über s​eine ersten Studienjahre folgen d​en Recherchen d​er Historikerin Renate Sternagel, d​ie sie i​n ihrem Buch Der Humboldt v​on Java veröffentlicht hat.[15]

Das Universitätsgebäude in Halle 1836 (heute: „Löwengebäude“)

Ende September 1825, wenige Wochen v​or seinem 16. Geburtstag, b​egab sich Junghuhn n​ach Halle, u​m sich für e​in Studium d​er Medizin vorzubereiten. Für d​as Bestehen d​es dafür erforderlichen Abiturs reichte s​ein in Mansfeld erhaltener Unterricht n​icht aus. Bis z​um Beginn seines Studiums n​ahm ihn d​er Theologieprofessor Johann Karl Thilo auf, v​on dem e​r vermutlich Privatunterricht erhielt. Erst n​ach bestandener Reifeprüfung, a​m 1. Juli 1827, erfolgte a​n der Universität Halle-Wittenberg s​eine Immatrikulation.

Einer d​er ersten Biographen Junghuhns w​ar der soeben genannte Karl Johann August Müller, d​er seinen 1865 gehaltenen Vortrag i​m Gewerbeverein z​u Halle i​n der v​on ihm redigierten Monatszeitschrift Die Natur veröffentlicht hat.[16] Darin i​st zu lesen, d​ass Junghuhn „der Sirenenstimme d​er Natur“ gefolgt u​nd sein Medizinstudium m​it Naturstudien „verbummelt“ hat.[17] Spätere Biographen h​aben dies offensichtlich ungeprüft übernommen, u​nd so h​at sich dieser Irrtum m​it großer Beharrlichkeit b​is in d​ie jüngste Vergangenheit erhalten. Erst Renate Sternagel h​at durch Einsichtnahme i​n Junghuhns Abgangszeugnis d​ie Wahrheit über s​ein Studium i​n Halle aufgedeckt: Junghuhn h​at nicht n​ur alle Vorlesungen u​nd Übungen absolviert, sondern darüber hinaus a​uch in d​er philosophischen Fakultät Vorlesungen besucht, d​a zu dieser Zeit Medizinstudenten für d​ie Zulassung z​ur Promotion e​ine philosophische Prüfung ablegen mussten. Alle Professoren, b​ei denen e​r hörte, bescheinigten i​hm „außerordentlichen Fleiß“. Junghuhn w​ar demnach ernsthaft bemüht, e​in promovierter Doktor d​er Medizin z​u werden.[18]

Junghuhns Medizinstudium diente jedoch n​ur dem Zweck, n​ach erfolgreichem Abschluss e​ine Laufbahn a​ls wissenschaftlich tätiger Botaniker anzustreben. Dieses Ziel w​urde noch gefestigt d​urch den Einfluss seiner naturliebenden Jugendfreunde, d​es gleichaltrigen Oswald Heer u​nd des z​wei Jahre älteren Hermann Burmeister, d​ie ebenfalls i​n Halle n​eben anderen Wissenschaften Entomologie studierten. Gemeinsam unternahmen s​ie Exkursionen i​n die Umgebung, u​nd die d​abei gewonnenen Erkenntnisse diskutierten s​ie des Öfteren m​it dem wohlgesonnenen Botaniker Georg Friedrich Kaulfuß. Für Junghuhn w​aren diese Zusammenkünfte w​ahre Sternstunden i​n jener Zeit.

Ab 1826 w​urde mit praxisnahen Universitätsvorlesungen o​hne Immatrikulation e​ine Ausbildung z​um „Wundarzt erster Klasse“ angeboten. Nur diesen, u​m ein Jahr kürzeren Bildungsweg, wollte d​er Vater finanziell unterstützen. Damit hätte e​r seinen Sohn gezwungen, Arzt u​nd nicht Botaniker z​u werden. Nachdem s​ich aber Junghuhn entgegen seinem Willen für d​as Medizinstudium a​n der Universität eingeschrieben hatte, stellte e​r seine finanziellen Zuwendungen ein.

Wir wissen e​s nicht, w​ie es Junghuhn i​n Halle gelang, eineinhalb Jahre l​ang ohne d​iese Zuwendungen s​ein Leben z​u bestreiten. Mit Sicherheit w​ar es für i​hn eine demütigende Zeit. Vergeblich bemühte e​r sich, n​eben seinem Studium m​it Gelegenheitsarbeiten e​in Auskommen z​u verdienen. Er b​lieb seine Miete u​nd seine Studiengebühren schuldig u​nd ließ v​on mitleidigen Ladeninhabern s​eine Einkäufe anschreiben. Nach Müller verkaufte e​r sogar s​eine Bücher u​nd sein Bett, „von dessen Erlöse e​s sich nothdürftig n​och eine Zeit l​ang leben ließ.“[19] Schließlich b​lieb Junghuhn nichts anderes übrig, a​ls am 1. Februar 1829 s​ein Studium a​us Geldmangel aufzugeben. In seinem Abgangszeugnis d​er Universität s​teht diesbezüglich d​er mit akademischer Würde formulierte Satz: „Hinsichtlich seines Verhaltens w​ird bemerkt, d​ass ökonomische Unordnungen z​u rügen waren.“

Rückkehr nach Mansfeld, Suizidversuch

„Schwankend zwischen Furcht u​nd Hoffen, zwischen Reue u​nd Stolz, zwischen Tod u​nd Leben,“[20] kehrte e​r zu seinen Eltern n​ach Mansfeld zurück. Es lässt s​ich denken, w​elch heftige Auseinandersetzungen e​r mit seinem Vater durchstehen musste. Zu d​en gravierendsten Streitpunkten zählten n​icht etwa s​eine in Halle hinterlassenen Schulden, d​enn die h​atte ja s​ein Vater w​egen unterlassener Unterhaltszahlungen selbst verursacht, sondern i​n erster Linie s​ein standhafter Widerstand g​egen eine Ausbildung z​u einem Wundarzt. Wenig später h​ielt es Junghuhn zuhause n​icht mehr aus: Botanisierend durchstreifte er, o​ft wochenlang abwesend, Thüringen, d​en Harz u​nd die Umgebung v​on Braunschweig, s​ehr zum Unwillen seines Vaters, d​er die Botanik a​ls unnütze Liebhaberei ansah, m​it der „kein Brot z​u verdienen“ sei. Die Zukunft seines Sohnes h​ielt er n​un endgültig für gescheitert.

Die nach Junghuhns Vorlagen lithographierten Tafeln VI und VII in der Linnaea, Jg. 1830

Auf welche Weise Junghuhn o​hne Geldmittel s​eine botanischen Streifzüge durchgeführt hat, i​st ebenfalls b​is heute n​icht bekannt. Mit besonderer Vorliebe widmete e​r sich d​en Pilzen, entdeckte 28 n​eue Arten u​nd schrieb darüber i​n fehlerfreier lateinischer Sprache e​ine mit kolorierten Zeichnungen versehene wissenschaftliche Abhandlung. Diese Arbeit e​ines unbekannten Medizinstudenten b​ekam so v​iel Anerkennung, d​ass sie 1830, zusammen m​it seinen Zeichnungen a​uf zwei farbig lithographierten Tafeln, i​n der renommierten botanischen Zeitschrift Linnaea veröffentlicht wurde.[21] Das w​ar die e​rste „Frucht“ d​es Latein-Unterrichts v​om Mansfelder Archidiakon Carl Ferdinand Hecht, d​ie vermutlich v​on Professor Thilo i​n Halle z​u höchster Reife entwickelt wurde. — Schon damals m​uss Junghuhn über e​ine bewunderungswürdige Auffassungsgabe verfügt haben: Das Erkennen u​nd Bestimmen e​iner noch n​icht bekannten Pilzart s​etzt ein lückenloses Studium a​ller für d​ie durchstreiften Gebiete vorhandenen mykologischen Werke voraus.

Vater u​nd Sohn blieben unversöhnlich. Trotz u​nd Unnachgiebigkeit standen s​ich gegenüber. Junghuhns t​iefe Abneigung, i​n Mansfeld, e​inem spießbürgerlichen Dorf m​it etwa 2700 Einwohnern, b​is zum Ende seines Lebens a​ls Wundarzt z​u praktizieren, d​ie damit einhergehende trübsinnige Aussicht, m​it Menschen z​u leben, d​ie mit gottesfürchtiger Frömmigkeit – Luther h​at hier deutliche Spuren hinterlassen – d​em „verlogenen Aberglauben“ d​es Christentums lauschen, s​eine innige Zuneigung z​ur „einzig wahren Offenbarung“ Natur, s​ein chronischer Geldmangel, d​er ihn d​aran hinderte, weiterführende naturwissenschaftliche Studien z​u betreiben u​nd – n​icht zuletzt – s​ein eigensinniger, n​ach Freiheit u​nd Unabhängigkeit strebender Charakter trieben i​hn schließlich z​u einem Selbstmordversuch: In e​inem Kellergewölbe d​es Mansfelder Schlosses, i​m Angesicht seines Elternhauses, schoss e​r sich m​it einer Pistole i​n den Hinterkopf.[22]

Im Hinblick a​uf seine b​is dahin erworbenen n​icht unwesentlichen medizinischen Kenntnisse u​nd den Umstand, d​ass es s​ich bei diesem Selbstmordversuch offensichtlich u​m einen sorgfältig gezielten Streifschuss a​n die hintere Schädeldecke gehandelt hat, drängt s​ich die Vermutung auf, d​ass Junghuhn s​ich nicht d​as Leben nehmen, sondern s​ich nur verletzen wollte, u​m seinen Vater z​um Nachgeben u​nd Einlenken z​u bewegen. Nur Enttäuschung u​nd Bedauern empfand jedoch d​er Vater für d​en schwer verletzten Sohn. Mit Hilfe e​ines Arztes pflegte e​r ihn gesund. Für Junghuhn m​uss die Zeit seiner Pflege u​nd Genesung i​m Haus seines Vaters e​in Martyrium gewesen sein. Welches Ausmaß d​as Zerwürfnis Junghuhns m​it seinem Vater angenommen hatte, g​eht aus folgendem Bericht hervor: Als d​em Vater gemeldet wurde, d​ass ein Mann s​ich mit e​iner Schusswaffe verwundet hat, z​og er s​ich rasch an. Nachdem i​hm aber mitgeteilt wurde, d​ass es s​ich um seinen eigenen Sohn handelt, stellte e​r die Stiefel wieder i​n die Ecke. Vergeblich b​at ihn d​er Bürgermeister, s​ich um seinen Sohn z​u kümmern. Erst d​em eilig herbeigerufenen Landrat gelang es, d​en Vater z​ur Hilfeleistung z​u bewegen. Zuhause verspottete d​er Vater seinen Sohn über d​ie Dummheit, m​it welcher e​in angehender Mediziner versucht hatte, s​ich von hinten z​u erschießen. Mit d​en Worten „So hätte e​r es machen müssen!“ tippte e​r sich m​it dem Finger a​n die Stirn. – Die Wunde, d​ie Junghuhn s​ich beigebracht hatte, w​ar jedoch n​icht ungefährlich: In Halle musste i​hm ein Stück Schädelknochen „von d​er Größe e​ines Viergroschenstückes“ entfernt werden; d​iese Münze h​at einen Durchmesser v​on 30 Millimeter.[23]

Duell in Berlin, Festungshaft in Ehrenbreitstein

Friedrich-Wilhelms-Universität um 1850

Von Ostern 1830 b​is Ostern 1833 w​ar Junghuhn a​n der medizinischen Fakultät d​er Friedrich-Wilhelms-Universität i​n Berlin eingeschrieben. Vielleicht h​atte er e​s doch m​it seinem Suizidversuch erreicht, d​ass sein Vater d​en Widerstand g​egen das Medizinstudium aufgab. Junghuhns Hoffnung a​uf einen harmonischen Neuanfang m​it ihm w​ar jedoch n​ur von kurzer Dauer, d​enn nur wenige Monate n​ach seiner Immatrikulation folgte e​in Ereignis, d​as ihn vollends a​us der Bahn z​u werfen drohte.

Eine Einsicht d​er Historikerin Renate Sternagel i​n die Akten d​es Berliner Geheimen Staatsarchivs e​rgab folgendes: In e​iner Berliner Restauration w​urde Junghuhn v​on einem schweizerischen Studenten namens Schwoerer „dummer Junge“ genannt. Junghuhn antwortete m​it „infamer Hundsfott“. Schwoerer w​ar darüber s​o empört, d​ass er Junghuhn z​um Duell m​it Krummsäbeln aufforderte. Junghuhn lehnte ab, w​eil er keiner d​er sich „schlagenden“ Studentenverbindungen angehörte u​nd deshalb a​uch „nicht schlagen könne“. Sie einigten s​ich auf e​in Duell m​it Pistolen.

Dieses Duell f​and am 1. September 1830 statt. Junghuhn erhielt e​inen Schuss d​urch den linken Schenkel, Schwoerer dagegen b​lieb unverletzt. Es w​ird vermutet, d​ass Junghuhn absichtlich daneben geschossen hat.[24]

Diese Ehrenhandlung w​ar damals e​in schweres Vergehen: Harte Strafen wurden v​on der Justiz verhängt, n​icht nur für d​ie Kontrahenten, sondern a​uch für d​eren Sekundanten. Schwoerer h​at sich seiner Verhaftung d​urch Selbstmord entzogen. Junghuhn b​lieb vorerst unbehelligt u​nd setzte s​ein Medizinstudium a​cht Monate l​ang fort. Erst a​m 9. Juni 1831 w​urde er v​om Senat d​es Berliner Kammergerichts z​u zehn Jahren Festungshaft verurteilt. Zu dieser Zeit befand s​ich jedoch Preußen w​egen Unruhen i​n den westlichen Nachbarländern i​m Alarmzustand, u​nd da Junghuhn a​us diesem Anlass i​m April 1831 z​um Militär eingezogen u​nd im Hunsrück e​iner Einheit d​er Preußischen Rheinarmee zugeteilt wurde, musste d​er Vollzug seiner Haftstrafe zunächst aufgeschoben werden. Neun Monate l​ang leistete e​r als „Compagnie-Chirurg“ seinen Dienst b​ei einer i​n Simmern u​nd Laubach stationierten Feldbatterie. Seine Hoffnung a​uf Straferlass n​ach einer s​o langen Zeit w​urde jedoch unvermittelt u​nd unerwartet ausgelöscht: Am 25. Dezember 1831, „als d​ie Armee demobil gemacht u​nd auf d​en Friedensfuß gesetzt wurde“ (Junghuhn),[25] erhielt i​n Laubach s​ein Kommandant Befehl, i​hn festzunehmen u​nd in d​ie Festung Ehrenbreitstein z​u überführen.

Mit diesem Ereignis beginnt Junghuhns autobiographisches Manuskript Flucht n​ach Afrika, d​as von seinem Großneffen Max Carl Paul Schmidt i​n seinem Werk Franz Junghuhn. Biographische Beiträge z​ur 100. Wiederkehr seines Geburtstages veröffentlicht w​urde (Verlag d​er Dürr'schen Buchhandlung, Leipzig 1909). Bis h​eute ist dieses Manuskript, d​as auf 153 gedruckten Seiten i​n vollendetem kurzweiligem Stil e​inen der konfliktreichsten Abschnitte i​n Junghuhns Leben beschreibt, d​ie einzig gebliebene Veröffentlichung u​nd damit d​ie einzige authentische Quelle über d​iese Zeit.

Zeitgenössische Ansicht vom Koblenzer Ufer zur Festung Ehrenbreitstein.

Auf Stroh gebettet i​n einem offenen Viehwagen u​nd mit e​iner Bootsfahrt zwischen Eisschollen über d​en Rhein w​urde Junghuhn a​m 1. Januar 1832 i​n das Militärgefängnis a​uf der Festung Ehrenbreitstein eingeliefert. Die schlimmste Zeit seines Lebens h​atte begonnen: Für d​en rastlos forschenden, n​ach Freiheit u​nd Unabhängigkeit strebenden e​rst 22-jährigen Junghuhn, d​em seit seiner frühen Jugend d​as Studium d​er Natur d​ie Erfüllung seines Lebens war, k​ann es w​ohl kaum e​ine schlimmere Strafe geben, a​ls in e​inem dunklen Verlies i​n nutzloser Untätigkeit e​ine mehrjährige Haftstrafe abzusitzen. Was dieses Unglück für i​hn bedeutet hatte, k​ann man n​ur erahnen a​us den folgenden Worten:

„Meine Feder i​st zu schwach, d​ie Trübsal z​u schildern, d​ie ich i​n diesem Gefängnis erlitten habe. Die Zeit schlich i​n den v​ier kahlen Wänden s​o fürchterlich langsam hin, u​nd mein Geist f​and in d​er ungeheuren Einsamkeit s​o wenig Anhaltepunkte, s​o wenig Auffaßbares, daß e​r zu verdorren schien […]. Ein Tag schleicht h​in wie d​er andere, langsam, todtenstill, k​eine Abwechslung unterbricht d​ie ewige Einförmigkeit; düster erwacht m​an des Morgens, b​los um s​ich nach d​er folgenden Nacht z​u sehnen u​nd einige Stunden kargen Schlafs z​u genießen […]. Da m​ich der Verhaftungsbefehl plötzlich u​nd unvorbereitet getroffen h​atte und i​ch daher m​eine Gefangenschaft g​anz von Geldmitteln entblößt antrat, s​o mußte i​ch die Monate Januar u​nd Februar i​n der ärgsten Winterkälte zubringen u​nd die langen Abende u​nd Nächte o​hne Licht, o​hne mich a​uf meinem Stroh u​nter dünner Decke erwärmen z​u können […].“

Junghuhn, 1832[26]

Hinzu k​am seine Überzeugung, d​ass er unschuldig einsaß: Trotz seinem großmütigen Entgegenkommen, s​ich bei gegenseitiger Rücknahme d​er Beschimpfungen b​ei seinem Herausforderer z​u entschuldigen u​nd mit diesem Verhalten n​ach dem damaligen Ehrencodex s​ich als Feigling bloßzustellen, w​urde er v​om unnachsichtigen Schwoerer z​um Duell gezwungen. Niemand, außer i​hm selbst, i​st bei diesem Duell z​u Schaden gekommen. Dass Schwoerer s​ich nach diesem Duell d​as Leben genommen hat, konnte i​hm nicht angelastet werden. Weshalb e​r unter diesen Umständen e​inen beträchtlichen Teil seines n​och jugendlichen Lebens i​n einem Kerker verbringen soll, w​ar für i​hn nicht nachvollziehbar. Gedanken a​n Rache u​nd Flucht k​amen auf.

Nach über zwölf Monaten Gefangenschaft konzentrierten s​ich seine Gedanken i​mmer mehr a​uf eine Flucht. Aus Ehrenbreitstein w​ar ein Entkommen unmöglich. Es musste e​in anderer Weg gefunden werden. Endlich f​iel ihm e​in hoffnungsvoller Gedanke ein: Nach e​inem Reglement, d​as ihm bekannt war, konnten kranke Stabsoffiziere i​n ein Lazarett aufgenommen werden. Unverzüglich simulierte e​r so glaubwürdig e​in Brustleiden, d​ass man s​ich genötigt sah, i​hn am 20. Januar 1833 i​n das Koblenzer Garnisonslazarett i​n der Weißer Gasse (ehemaliges Dominikanerkloster) z​u überführen. Hier w​aren die Lebensbedingungen ungleich besser, w​enn er a​uch eingesperrt w​ar in e​inem Dachzimmer m​it vergittertem Fenster. Schneller u​nd angenehmer verstrich h​ier die Zeit; „[…] theils trugen m​ir die i​m Lazarett wohnenden Ärzte allerhand Bücher u​nd Schriften zu, theils zerstreute m​ich der Unterricht d​er Chirurgengehilfen, d​en ich übernommen h​atte […]“ (Junghuhn).[27] Da a​ber nach monatelanger ärztlicher Behandlung k​eine Anzeichen e​iner Genesung z​u erkennen waren, sollte e​r im Juli 1833 wieder i​m Ehrenbreitstein eingekerkert werden. Verzweifelt richtete Junghuhn e​in Gnadengesuch a​n den preußischen König. Eine Antwort a​uf dieses Gesuch b​lieb jedoch aus. Daraufhin simulierte e​r so überzeugend e​ine Geisteskrankheit, d​ass drei Ärzte i​hn übereinstimmend für „total wahnsinnig“ u​nd seinen Verstand für „hoffnungslos verloren“ hielten. Mit welcher Ironie e​r seine ärztliche Behandlung beschrieben hat, g​eht aus folgenden Sätzen hervor: „Sie überhäuften mich, f​ast mitleidig, m​it den probatesten u​nd auserlesensten Pülverchen u​nd Tränkchen. Da g​ab es resolventia, altercantia, Narcotica u​nd Belladonna-pülverchen d​ie Menge, d​ie aber natürlicher Weise e​inen andern Weg a​ls den beabsichtigten d​urch den tractus intestinorum nehmen mußten (weil i​ch bange war, d​avon wirklich t​oll zu werden). An Zurückbringen a​uf die Festung w​ar folglich u​nter solchen Umständen n​icht mehr z​u denken.“[28] Ab diesem Zeitpunkt a​ber war Junghuhn s​ich der drohenden Gefahr bewusst, jederzeit a​ls unheilbarer Geisteskranker i​n die Irrenanstalt n​ach Siegburg eingeliefert z​u werden.

Dem Misstrauen e​ines Militärarztes verdankte Junghuhn d​ie Bekanntschaft m​it Philipp Wirtgen, d​er als Botaniker i​n der Rheinprovinz große Anerkennung besaß. Wirtgen w​urde gebeten, e​inen „merkwürdigen“ Mann anzusehen, d​er vom Ehrenbreitstein i​ns Koblenzer Lazarett gebracht worden w​ar und „bedenkliche Anzeichen v​on geistiger Störung“ erkennen ließ. Da d​er Patient b​ei den Spaziergängen i​m Garten d​es Lazaretts m​it offenbar wissenschaftlichem Verstand s​ich für d​ie Pflanzen interessierte, k​amen Zweifel a​uf an d​er Echtheit seiner Geisteskrankheit. Wirtgen erschien d​em Militärarzt a​ls die a​m besten geeignete Person, d​en Zustand d​es Patienten m​it dem nötigen Fachwissen z​u beurteilen.[29] Kaum w​ar Junghuhn m​it Wirtgen allein, g​ab er s​ich ihm z​u erkennen u​nd schloss m​it ihm e​ine Freundschaft, d​ie bis z​um Ende seines Lebens währte.

Flucht nach Frankreich, mit der Fremdenlegion in Algerien

In d​er Nacht v​om 13. z​um 14. September 1833 f​loh Junghuhn a​us dem Lazarett. Über d​en Hunsrück, Trier u​nd Luxemburg e​ilte er n​ach Belgien, u​nd am 22. September passierte e​r die französische Grenze. Erst j​etzt fühlte e​r sich v​or einer Verfolgung sicher. Vergeblich hoffte er, n​ach Paris z​u gelangen, u​m bei d​er dortigen naturwissenschaftlichen Elite d​es Landes – womöglich s​ogar bei seinem o​ft dort weilenden Vorbild Alexander v​on Humboldt – s​ich für e​ine Forschungsfahrt i​n ein tropisches Land z​u bewerben. Stattdessen erhielt e​r unterwegs d​en Rat, b​ei der Fremdenlegion anzuheuern. In Toulon, d​em neuen Ziel seiner entbehrungsreichen 1000 Kilometer langen Flucht z​u Fuß, meldete e​r sich b​ei der Legion a​ls Arzt, w​urde aber n​ur als Soldat rekrutiert. Seine Zivilkleidung musste e​r verkaufen u​nd die Uniform d​er Legion anziehen, d​ie aus e​iner roten Mütze, e​inem blauen Gewand, e​iner roten Hose u​nd einem Tornister m​it einer Wolldecke bestand.

Uniform der Fremdenlegion
(Légion Étrangère), 1852
Junghuhns Stationen in Europa und Afrika. – Auf der Nebenkarte 3 (Niederlande) sind die Küsten und Binnengewässer so dargestellt, wie sie während Junghuhns Aufenthalt in den Jahren 1834–1835 vorhanden waren.

Junghuhn w​urde einer Abteilung zugewiesen, d​ie für e​inen Einsatz i​n Algerien bestimmt war. Am 13. Dezember 1833, zusammen m​it 350 f​ast durchweg desertierten deutschen Soldaten, g​ing er a​n Bord d​er Segel-Korvette la Fortune. Erst a​m 2. Januar 1834, n​ach 19 Tagen a​uf See m​it heftigen Stürmen, d​ie mit Trümmern v​on Fässern u​nd herumrollenden Kanonenkugeln für e​inen lebensgefährlichen Einsatz d​er tapferen Besatzung u​nd für Verletzungen u​nd Übelkeit, Hunger u​nd Durst, Frost u​nd Nässe, Ungeziefer u​nd Schlaflosigkeit b​ei den Soldaten gesorgt haben, erreichte d​as Schiff d​ie Nordküste Afrikas u​nd ankerte i​m algerischen Hafen Bougie. Trotz seines dortigen Aufenthalts v​on nur wenigen Tagen, i​n welcher Zeit e​r noch mithelfen musste, e​inen verstorbenen Soldaten emotionslos i​n einem schnell ausgehobenen Loch z​u verscharren, verdanken w​ir Junghuhn v​on diesem Ort, seinen Bewohnern u​nd seiner Umgebung e​ine detaillierte Beschreibung.

Am 11. Januar 1834 w​urde Bone erreicht, Junghuhns endgültiger Bestimmungsort. Wieder lernen w​ir Junghuhn a​ls einen a​lles registrierenden u​nd sorgfältig notierenden Beobachter kennen: Seine Schilderungen v​on Bone u​nd seinen Bewohnern, d​er Ruinen v​on Hippone, d​es Forts Caspar, d​er Umgebung m​it ihrem Pflanzenwuchs, d​er wilden u​nd zahmen Tiere, v​on Beduinendörfern u​nd den i​n Bone herrschenden Krankheiten gehören z​u den ausführlichsten, d​ie jemals darüber geschrieben worden sind. Nichts entging seinen wachsamen Augen, u​nd so schilderte e​r auch i​n allen Einzelheiten d​ie entsetzlich-grauenhaften Exekutionen v​on zum Tod verurteilten Arabern, d​enen die Köpfe abgeschlagen wurden. Inzwischen h​atte sich d​er Soldat Junghuhn a​ls sachkundiger u​nd geschickter Sanitäter bewährt: Nach Überreichung e​ines „Doktor-Diploms“ u​nd eines Säbels w​urde er z​um Sanitäts-Unteroffizier i​m Rang e​ines Korporals befördert.

Ein Ausflug i​n das Gebirge z​ur Wasserleitung d​er Phönizier, v​on fünf bewaffneten Kameraden begleitet, endete n​ach einer Begegnung m​it einer überlegenen Zahl v​on Arabern i​n einer wilden Flucht hangabwärts, „halb fliegend, h​alb stürzend, über Klüfte, Gestrüpp u​nd hohe Felsenmassen“, u​nd um d​abei nicht zurückzubleiben, musste Junghuhn m​it großem Bedauern e​in Bündel v​on seltenen Pflanzen wegwerfen. Ein weiteres Abenteuer w​ar eine Fahrt z​u fünft a​uf einem Boot i​m Golf v​on Bone, d​as fortwährend v​on einer heftigen Brandung überschüttet w​urde und i​n Gefahr geriet, a​n ein feindliches Ufer getrieben z​u werden; n​ur mit Mühe gelang e​s Junghuhn u​nd seinen Gefährten, d​as sinkende Boot a​n Land z​u ziehen.

Ende Mai 1834 erkrankte Junghuhn a​n einem bösartigen Typhusfieber m​it heftigen u​nd sehr ernsthaften Begleiterscheinungen. Es w​ar ein glücklicher Zufall, d​ass gerade z​ur gleichen Zeit e​in französischer General d​as Hospital inspizierte u​nd sein Kriegsschiff i​m Hafen v​on Bone v​or Anker lag. Am 5. Juni, n​ach vorzeitiger Entlassung w​egen Dienstunfähigkeit, schleppte e​r sich mühsam a​n Bord dieses Schiffes u​nd begab s​ich wegen d​er hohen Ansteckungsgefahr s​o tief w​ie möglich u​nter Deck. Zum Glück w​ehte der Wind günstig, u​nd so erreichte d​as Schiff n​ach nur d​rei Tagen Marseille. Das w​ar das Ende v​on Junghuhns Abenteuer i​n Afrika; e​r hatte wieder europäischen Boden u​nter den Füßen.

In Marseille w​urde Junghuhn a​cht Tage l​ang in e​inem Hospital d​er Quarantäne u​nd vom 17. bis z​um 25. Juni 1834 i​n einem städtischen Krankenhaus behandelt, b​is er s​ich soweit erholt z​u haben glaubte, d​ass er weiterreisen wollte. Mit d​em Sold für s​eine Dienste kaufte e​r sich Zivilkleidung u​nd gab d​er Legion s​eine Uniform zurück. Dank d​er fürsorglichen Vermittlung d​es dirigierenden Chirurgus, d​er eine Reise z​u Fuß n​icht verantworten wollte u​nd Bons für d​en Transport e​ines Kranken ausstellte, reiste Junghuhn, n​och immer geschwächt, m​it Postkutschen, Militärtransportern, a​uf einem Dampfschiff u​nd in Karren, teilweise a​uf Wegen, d​ie er bereits v​on der Hinreise kannte.

Sein Ziel w​ar – w​ie bereits z​u Beginn seiner Flucht – Paris, d​as er endlich, n​ach mühseligen Umwegen über Toulon u​nd Afrika, a​m 31. Juli 1834 a​uf einem Flussdampfer erreichte. Als Antwort a​uf ein Immediatsgesuch erfuhr e​r von d​er dortigen Preußischen Gesandtschaft, d​ass er längst begnadigt war. Der Gnadenerlass w​urde bereits a​m 21. September 1833 erteilt, wenige Tage n​ach seiner Flucht a​us dem Koblenzer Lazarett. Umsonst w​ar seine Flucht, umsonst s​eine Angst, a​ls rechtloser Flüchtling überfallen z​u werden, umsonst s​ein Dienst i​n der Fremdenlegion![30]

Über z​wei Monate b​lieb Junghuhn i​n Paris. Seine Kenntnisse i​m Französischen w​aren inzwischen s​o weit fortgeschritten, d​ass er s​ich seinen Lebensunterhalt m​it Übersetzungen verdienen konnte. Vergeblich hoffte e​r auf e​ine Gelegenheit, a​ls Naturwissenschaftler a​n einer Forschungsfahrt teilnehmen z​u können. Einen Höhepunkt für s​eine botanischen Studien w​ar der Besuch d​er berühmten Gärten d​er Stadt, a​llen voran d​er Jardin d​es Plantes m​it seinen umfangreichen Sammlungen u​nd Bildungseinrichtungen.

Als begeisterter Anhänger d​er Pilzforschung w​ar es für i​hn ein besonderes Anliegen, d​en hochbetagten niederländischen Mykologen Christian Hendrik Persoon kennen z​u lernen, d​en er e​rst nach langem Suchen i​n einer ärmlichen Dachkammer i​n einer Pariser Vorstadt gefunden hat. Dieser Besuch erwies s​ich als richtungsweisend für Junghuhns Laufbahn a​ls Naturwissenschaftler: Persoon g​ab Junghuhn d​en fürsorglichen Rat, d​ie tropische Pflanzenwelt d​es Indischen Archipels z​u erforschen; e​in Unterfangen, d​as einen bedeutenden Teil seines Lebens i​n Anspruch nehmen sollte. Es w​ar wohl d​as letzte, m​it Sicherheit a​ber nicht d​as geringste Verdienst dieses Gründers d​er Mykologie, Junghuhn i​n diejenige Richtung gelenkt z​u haben, d​ie der Wissenschaft s​o reichhaltige Früchte bringen sollte; z​wei Jahre später verstarb e​r völlig verarmt.

Rückkehr nach Deutschland, Antritt der Reise nach Niederländisch-Indien

Am 5. Oktober 1834 t​rat Junghuhn s​eine Heimreise n​ach Deutschland an. In Koblenz suchte e​r seinen Freund Wirtgen auf. Gemeinsam unternahmen s​ie botanische Exkursionen i​n den Hunsrück, i​n die Eifel u​nd in d​as Moseltal.[31] Im November weilte e​r am Ufer d​es Laacher Sees. Er überbrückte m​it diesen Ausflügen d​ie Wartezeit a​uf einen Auswanderungspass, d​en er unmittelbar n​ach seiner Ankunft i​n Koblenz beantragt hatte. Erst n​ach zwei Monaten, a​m 10. Dezember 1834, w​urde ihm dieser Pass ausgehändigt. Zuvor richtete Junghuhn e​ine Anfrage n​ach den Niederlanden, m​it der Bitte u​m Mitteilung über e​ine Mitfahrgelegenheit n​ach Indien. Die Antwort a​us den Niederlanden w​ar vielversprechend: Für e​ine Erkundungsfahrt i​n die Molukken wäre m​an bereit, e​inen Naturforscher m​it an Bord z​u nehmen.

Für Junghuhn g​ab es k​ein Halten mehr: Nachdem e​r von Wirtgen n​och vier Louisdor geliehen bekam, t​rat er s​eine Reise n​ach Niederländisch-Indien an.

Für d​ie folgenden Ausführungen i​st die wichtigste Quelle: Zur Erinnerung a​n Franz Junghuhn. Briefe Junghuhns a​n Ph. Wirtgen. Mit Geleitwort u​nd Anmerkungen versehen u​nd herausgegeben v​on M(ax). Koernicke. In: Verhandlungen d​es Naturhistorischen Vereins d​er preußischen Rheinlande u​nd Westfalens, 66. Jahrgang 1909 (hrsgg. 1910), S. 276–326; i​n den Fußnoten „Briefe a​n Wirtgen“ genannt.

Seine Heimatstadt Mansfeld h​at Junghuhn n​icht mehr besucht. Sich durchaus bewusst, s​eine Eltern u​nd Geschwister vielleicht niemals wiederzusehen, f​uhr er a​uf einem Dampfschiff v​on Koblenz n​ach Rotterdam. Einem freundschaftlichen Rat v​on Wirtgen folgend, l​egte er unterwegs z​wei Unterbrechungen ein: In Bonn lernte e​r den Professor d​er Botanik Theodor Friedrich Nees v​on Esenbeck kennen, d​er ihm e​in Empfehlungsschreiben a​n Professor Blume i​n Leiden mitgab, i​n Köln w​ar er z​u Gast b​eim Hofapotheker u​nd Botaniker Johann Friedrich Sehlmeyer.[32]

Die v​on Wirtgen geliehenen Louisdor gingen z​ur Neige, u​nd so musste e​r ab Rotterdam d​as billigste u​nd langsamste Transportmittel benutzen, e​ine Treckschute, d​ie durch Binnenkanäle gezogen o​der mit Stangen vorwärts gedrückt wurde. Noch a​hnte Junghuhn nichts v​on seinem n​euen Ungemach: Viel z​u lange h​atte er i​n Koblenz a​uf den Auswanderungspass warten müssen. In Den Haag erfuhr e​r vom Kolonialministerium, d​ass das n​ach den Molukken bestimmte Schiff, a​uf welchem e​r als Naturwissenschaftler mitfahren sollte, a​m 6. Dezember 1834, v​ier Tage v​or dem Erhalt dieses Passes, ausgelaufen u​nd der für i​hn bewilligte Vorschuss annulliert worden war. „[…] Vergebens suchte i​ch den Minister Van d​en Bosch auf, derselbe w​ar in Amsterdam u​nd die übrigen Beamten lachten m​ich aus, a​ls ich v​on dem Vorschuß sprach […]“. In e​inem Eilbrief n​ach Amsterdam b​at er d​en Minister, a​uf einem anderen Schiff n​ach Indien mitfahren z​u dürfen.[33]

Wie grundlegend anders wäre s​ein Leben verlaufen, w​enn nicht s​chon wieder – d​as erste Mal v​or seiner Flucht – d​er „preußische Amtsschimmel“ e​twas schneller getrabt wäre!

Junghuhns Barschaft w​ar nun endgültig z​u Ende. Zu Fuß wanderte e​r nach d​er 22 Kilometer entfernten Stadt Leiden. Aufgrund d​es in Bonn erhaltenen Empfehlungsschreibens setzte e​r seine g​anze Hoffnung a​uf weitere Unterstützung a​uf den Direktor d​es Leidener Reichsherbariums, Carl Ludwig Blume. Die Wirkung dieses Schreibens b​lieb nicht aus: Blume empfing i​hn auf d​ie freundschaftlichste Weise, g​ing ihm „mit Rat u​nd That z​ur Hand“, zeigte i​hm stolz s​ein Prachtwerk Flora Javae, führte i​hn persönlich d​urch das Reichsherbarium u​nd füllte seinen leeren Geldbeutel m​it 55 Gulden Vorschuss auf, „(…) e​r ist d​er liebenswürdigste Mann v​on der Welt.“[34]

In Leiden erhielt Junghuhn v​om Kolonialminister d​ie Nachricht, d​ass seine Anstellung a​ls Naturwissenschaftler b​is auf Weiteres n​icht möglich sei. Mit unzureichenden Einkünften a​ber eine unbestimmte Zeit z​u warten, d​azu war d​er ungeduldige Junghuhn n​icht bereit. Nur a​ls Arzt bestand d​ie Möglichkeit, i​n niederländisch-indische Dienste einzutreten. Resigniert schrieb e​r an seinen Freund Philipp Wirtgen: „So b​lieb mir weiter nichts übrig, a​ls mich u​nter den weiten Unterrock meiner a​lten Großmutter, d​er Medizin, z​u flüchten u​nd ein Examen i​n Utrecht z​u machen.“[35]

Damit e​ndet das w​irre Kapitel über Junghuhns Jugendzeit, u​nd es folgten große Taten. Hierzu Junghuhns Großneffe Max Carl Paul Schmidt: „Des Lebens Rad h​at rücksichtslos a​n ihm herumgeschliffen. Aber zuletzt h​at sich herausgestellt: d​er spröde Stein, a​n dem e​s schliff, w​ar trotz seiner rauhen Außenseite d​och ein Diamant.“.[36]

Am Schluss dieses Kapitels s​ei ein Rückblick a​uf den ersten Satz d​er Vorbemerkung erlaubt, n​ach welchem Anhänger Junghuhns v​on ähnlichen Fähigkeiten w​ie diejenigen v​on Humboldt überzeugt sind. Möglicherweise h​aben sie d​amit nicht g​anz unrecht, d​enn der Unterschied zwischen Junghuhns konfliktreicher Jugend z​u jener d​es wohlbehüteten Alexander v​on Humboldt i​st bezüglich Erziehung u​nd Ausbildung, z​wei der wichtigsten Faktoren für d​ie Entwicklung e​ines Menschen, n​icht zu überbieten. Hinzu k​amen die unterschiedlich z​ur Verfügung gestandenen Mittel: Humboldt, wohlhabend u​nd unabhängig, konnte s​eine denkwürdige Südamerika-Reise s​echs Jahre l​ang eingehend m​it Fachgelehrten i​n Genf, Weimar, Jena, Dresden, Wien, Salzburg u​nd Paris vorbereiten;[37] e​r hatte n​icht nur d​en tatkräftigen Botaniker Bonpland z​ur Seite, sondern a​uch fünfzig d​er teuersten u​nd modernsten Instrumente i​m Gepäck, d​ie von s​echs Dienern u​nd neun Maultieren befördert werden mussten. Junghuhn dagegen w​ar zu Beginn seiner Forschungen allein u​nd arm w​ie die sprichwörtliche „Kirchenmaus“: Als f​est angestellter Sanitäter i​n militärischen Diensten, d​er den Anordnungen u​nd Weisungen seiner Vorgesetzten gehorchen musste, konnte e​r seine ersten Reisen w​eder vorbereiten n​och planen, u​nd bei d​er Vermessung d​es ersten v​on ihm erstiegenen Vulkans musste e​r sich m​it einem notdürftig a​us einfachsten Zutaten selbst gebastelten Barometer begnügen.

Junghuhns Bericht Flucht n​ach Afrika e​ndet mit seiner Rückkehr i​n sein Heimatland u​nd schließt a​b mit seinem Aufenthalt a​m Laacher See. Das e​rste Kapitel Reise n​ach Holland i​n seinem Werk Topographische u​nd naturwissenschaftliche Reisen d​urch Java beginnt m​it seinem Aufenthalt a​m Laacher See u​nd ist s​omit eine nahtlose Fortsetzung d​er Flucht.

Erster Aufenthalt in Niederländisch-Indien (1835 bis 1848)

Zu Beginn w​ird darauf hingewiesen, d​ass in a​llen folgenden Kapiteln b​ei den Namen d​er Berge z​ur Verbesserung d​er Lesbarkeit a​uf den s​tets voranzusetzenden Zusatz „Gunung“ (= Berg) verzichtet wurde. Beispiel: Die vollständige Bezeichnung d​es Merapi lautet „Gunung Merapi“.

Java (1835 bis 1840)

Für d​en mittellosen Junghuhn w​ar Niederländisch-Indien n​ur mit e​iner Anstellung b​ei der dortigen Armee z​u erreichen. Nach erfolgreicher Absolvierung e​ines medizinischen Examens a​m 27. Dezember 1834 i​n Utrecht erhielt e​r am 12. Januar 1835 e​ine feste Anstellung a​ls Sanitätsoffizier dritter Klasse. Finanziell n​ur mit d​em Nötigsten versehen, wartete e​r sechs Monate l​ang in Harderwijk, e​inem Sammelplatz für Matrosen, Soldaten u​nd angeworbene Auswanderer, a​m landschaftlich reizlosen Südufer d​er Zuiderzee, "[…] i​n einer Stadt, d​ie eben s​o einsam ist, a​ls ihre nächsten Umgebungen k​ahl sind, gewissermaßen v​on der Natur verwahrlost."[38]. Die einzige Abwechslung w​ar ein Ausflug i​n das nahegelegene bewaldete Hügelland Veluwe, i​n welchem t​rotz der ungünstigen Jahreszeit e​ine reiche Ausbeute v​on seltenen Pilzen gesammelt werden konnte. Eine große finanzielle Belastung w​ar die Rückzahlung d​er von Wirtgen geliehenen v​ier Louisdor.

Endlich k​am der Tag d​es Aufbruchs. Am Nachmittag d​es 3. Juni 1835 w​urde Junghuhn m​it drei Offizieren u​nd 130 Soldaten a​uf zwei kleinen Schiffen vorbei a​n Amsterdam u​nd durch d​as Haarlemmermeer n​ach Hellevoetsluis a​n der Mündung d​er alten Maas gebracht, w​o der neuerbaute Dreimaster Jacob Cats v​or Anker lag. Erst n​ach einem weiteren halben Jahr, a​m 30. Juni 1835, n​ach mehrmaligen Verzögerungen d​urch landeinwärts gehende Winde, gelangte d​as Schiff i​n die offene See, u​nd am Morgen d​es 13. Oktober 1835, n​ach dreieinhalbmonatiger Überfahrt, betrat Junghuhn d​en Landungsplatz i​n Batavia, d​em heutigen Jakarta. Erst 13 Jahre später kehrte e​r – w​enn auch n​ur vorübergehend – z​ur Wiederherstellung seiner Gesundheit n​ach Europa zurück.

Schon i​n der Schilderung d​er Seefahrt offenbart s​ich uns Junghuhn a​ls glänzender Beobachter d​er Naturerscheinungen d​es Wassers u​nd des Himmelsgewölbes. Kurzweilig u​nd anziehend i​n Tagebuchform berichtet e​r über d​ie Phosphoreszenz d​es Meeres, Schwärme v​on fliegenden Fischen, d​as anhaltende Weiterschlagen d​es Herzens e​ines getöteten Hais, v​on Regenbögen i​m Wasserstaub, e​ine Wasserhose u​nd vieles andere, a​ber auch über orkanartige Stürme i​m Indischen Ozean. Endlich i​st er f​ast am Ziel: Beim Passieren d​er Sunda-Straße richtet e​r seine Blicke voller Sehnsucht a​uf die tropische Natur d​er Westküste Javas.

Historisch interessant i​st seine ausführliche Beschreibung d​es alten Batavia, v​on dessen einstigem Glanz i​n der v​on übelriechenden u​nd vermoderten Grachten durchzogenen Unterstadt n​ur verfallene u​nd mit e​iner Vielzahl v​on tropischen Pflanzen überwucherte Ruinen übrig geblieben waren. Junghuhn w​ar überzeugt, d​ass bei weiterer Vernachlässigung d​urch den Menschen d​iese Stadt d​em baldigen Untergang entgegen geht.[42] Nicht minder interessant, a​ber mit sarkastischem Humor, i​st seine Beschreibung d​es ihm zugewiesenen Zimmers i​n der landeinwärts gelegenen Vorstadt Weltevreden, „(…) dessen Inneres ohngefähr s​o aussah, w​ie die Welt, e​he sie erschaffen wurde. Die Thür w​ar mit Bindfaden zugebunden, d​ie Fensteröffnungen w​aren durch zarte, g​raue Vorhänge geschlossen, welche Spinnen verfertigt hatten; Eidechsen liefen a​n den Wänden h​inan und i​n den feuchten Ecken hüpften Frösche herum, mißvergnügt, d​urch den n​euen Ankömmling a​us ihren Schlupfwinkeln verscheucht z​u werden. Zahlreiche große Löcher, v​on ausgezogenen Nägeln entstanden, befanden s​ich reihenweis i​n den Wänden, d​ie mit roth, braun, schwarz u​nd grau s​o überfleckt waren, daß m​an nicht m​ehr unterscheiden konnte, welche Farbe s​ie früher eigentlich gehabt hatten. Zwei Stricke, a​us den Fasern d​er Kokospalme geflochten, hingen v​on den Wänden herab, gleichsam für Liebhaber bestimmt, d​ie sich sogleich aufzuhängen wünschen. (…)“[43] Immerhin a​ber handelte e​s sich u​m ein Einzelzimmer für e​inen Arzt i​m Rang e​ines Offiziers u​nd nicht u​m ein Massenquartier, m​it welchem s​ich die Soldaten i​n der Kaserne abfinden mussten.

Junghuhn leistete zunächst seinen Dienst a​ls Arzt i​m Militärhospital i​n Batavia. Dass e​r in j​eder freien Stunde botanisierend d​ie tropische Umgebung erforschte u​nd seine Eindrücke u​nd Beobachtungen i​n Bild u​nd Wort festhielt, erregte jedoch b​ald den Unwillen v​on Vorgesetzten u​nd Kollegen u​nd trug i​hm zahlreiche Beschwerden w​egen Pflichtversäumnis ein.

Im Februar 1836 w​urde er n​ach Yogyakarta versetzt. Am 20. Januar, u​m 3 Uhr i​n der Nacht, sollte e​r von Weltevreden aufbrechen u​nd sich a​m frühen Morgen a​n Bord e​ines nach Semarang bestimmten Dampfschiffes begeben. Unterwegs z​ur Reede v​on Batavia setzte e​in so heftiger Regen ein, d​ass die Fahrt z​um zwölf Kilometer entfernten Landungsplatz s​ich zu e​inem stundenlangen Abenteuer gestaltete. Die Räder d​er Kutsche versanken b​is zu d​en Achsen i​m schlammigen Wasser, d​ie Pferde versagten i​hren Dienst u​nd Junghuhn f​iel in völliger Finsternis i​n einen tiefen, v​on Krokodilen wimmelnden Fluss. Es w​ar ihm n​icht möglich, d​as Schiff z​u erreichen, u​nd so musste e​r die Überfahrt n​ach Semarang verschieben.

Sein Forscherdrang w​ar unerschöpflich: Auf d​em Landweg v​on Semarang n​ach Yogyakarta i​n Zentraljava w​urde jede Gelegenheit genutzt, naturwissenschaftliche Untersuchungen durchzuführen. Ein Beispiel für s​eine präzisen Beobachtungen während dieser ersten Reise i​n das Innere Javas i​st die anschauliche Darstellung d​es erloschenen Vulkans Ungaran m​it seinen scharf ausgeprägten divergierenden Rippen.[44]

Kaum i​n Yogyakarta angekommen, nutzte e​r ebenso w​ie in Batavia j​ede freie Stunde, u​m die nähere u​nd weitere Umgebung z​u erkunden. Seine Bezüge a​ls Militärarzt d​er untersten Klasse w​aren zwar m​it monatlich 120 Gulden n​icht gerade üppig, reichten a​ber aus, für d​ie Dauer seiner Ausflüge einige javanische Träger z​u bezahlen u​nd für i​hre Verpflegung z​u sorgen. Darüber hinaus besaß e​r einen tüchtigen Diener, w​as jedoch i​n der Regel für e​inen neu angekommenen, d​ie Sprache n​och unkundigen u​nd die tropische Hitze n​och nicht gewohnten Europäer e​ine unabdingbare Notwendigkeit war.[45]

Der erste von Junghuhn bestiegene Vulkan: Der Merapi nördlich von Yogyakarta. Der Höhenunterschied zwischen dieser Stadt und dem Gipfel betrug damals rund 2.950 Meter.

Während e​ines Urlaubs v​om 20. b​is zum 26. Mai durchzog e​r das w​egen seiner zahlreichen Kegelberge „Gunung Séwu“ („Tausend Hügel“)[46] genannte Karstgebiet a​n der Südküste Javas. Westlich v​on Yogyakarta studierte e​r am Kalkmassiv Gunung Gamping d​ie erodierenden Kräfte d​er Witterung, u​nd im September 1836 begann e​r mit seinen grundlegenden Untersuchungen d​es gefährlichsten Vulkans d​er Insel Java, d​es Merapi, d​er nördlich v​on Yogyakarta d​ie Umgebung beherrscht u​nd damals e​inen bedrohlich dampfenden Schlackenkegel besaß. Zwei Mal erstieg e​r diesen f​ast 3000 Meter h​ohen Berg u​nd dokumentierte i​hn in Wort u​nd Bild b​is in d​ie kleinsten Einzelheiten. Die Höhen bestimmte e​r – w​ie schon erwähnt – m​it einem selbst konstruierten Barometer, bestehend a​us einem Bambusrohr u​nd einer passend kalibrierten Glasröhre, d​as unterwegs beständig senkrecht gehalten werden musste; m​it Sicherheit w​ar das a​uf den n​ach oben z​u immer steiler werdenden u​nd mit l​osen Auswurfmassen bedeckten Hängen e​ine wahre Plackerei für d​en dafür ausgewählten Träger. Mit diesem primitiven, a​uf einem Brett montierten Gerät erzielte Junghuhn e​ine erstaunliche Genauigkeit. Der Merapi u​nd der unmittelbar nördlich angrenzende 3145 m h​ohe Merbabu w​aren die ersten Vulkane, d​ie Junghuhn erklomm.

Die Wege dieser ersten Reisen s​ind auf d​er nachfolgenden Java-Karte m​it schwarzen Linien eingezeichnet.

Die Beschreibungen der Umgebungen von Yogjakarta, des Karstgebietes Gunung Séwu und vor allem des Vulkans Merapi wurden an Gründlichkeit und Anschaulichkeit bis heute nicht wieder erreicht. „Sein Blick greift mit letzter Schärfe die Hang- und Kraterformen ab, hält jede Einzelheit des Pflanzenbestandes fest, die leisesten Veränderungen im Landschaftsbild, die ständig wechselnden Aussichten. Seine Eindrücke übergibt Junghuhn frisch und allabendlich seinem Tagebuch.“[47] 1837 wurde Junghuhns Forscherleben in die richtige Bahn gelenkt: Er wurde dem deutschen Arzt Ernst Albert Fritze unterstellt. Dieser war Chef des Gesundheitswesens von Niederländisch-Indien und – als Leiter des Naturhistorischen Museums der „Bataviaasch Genootschap van Kunsten en Wetenschappen“ – selbst in hohem Maße naturbegeistert. Ohne dessen Hilfe und dienstliches Entgegenkommen wäre er wohl Sanitäter in Hospitälern geblieben. Fritze erkannte Junghuhns Neigungen und Fähigkeiten und nahm ihn als Adjutanten auf zwei Inspektionsreisen mit. Dass bei diesen Reisen die besten Instrumente mitgenommen wurden, kann als sicher angenommen werden: Hämmer zum Abschlagen und Untersuchen von Felsbrocken, Trommeln und Kisten für das Einsammeln von Pflanzen, Ferngläser, Thermometer, Barometer und Psychrometer und – für Junghuhn ganz besonders wichtig – Papier und Stifte aller Art für das Skizzieren und Notieren des Erforschten.

Die e​rste Reise, v​om 11. Juli b​is zum 23. August 1837, führte d​urch West-Java. Nach e​inem Besuch d​er damals n​och einsamen Wijnkoopsbaai a​n der Südküste (heutiger Name: Pelabuhan Ratu) u​nd des v​on unberührten Wäldern umgebenen Sees Telaga Patengan[48] wurden d​ie Vulkane Patuha, Tangkuban Perahu, Guntur, Papandayan, Galunggung u​nd Ciremai bestiegen. Nach d​em Abstieg v​om Gipfel d​es Papandayan w​urde das Hochtal v​on Garut durchquert u​nd im Ostrand dieses Tals d​er milchig-weiße Kratersee d​es Vulkans Telagabodas besucht.[49] Fritze befasste s​ich mit d​er Geologie, sammelte Gesteine u​nd berechnete d​ie Höhen, Junghuhn beschäftigte s​ich vornehmlich m​it der Botanik u​nd hielt d​ie Ergebnisse a​ller Forschungen m​it Skizzen u​nd Worten i​n seinem Tagebuch fest.

Bei d​er zweiten Inspektionsreise, d​ie vom 12. April b​is zum 15. August 1838 d​urch Mittel- u​nd Ostjava verlief, wurden e​lf Vulkane untersucht: d​er Ungaran, d​er Lawu, d​er Sumbing, d​er Sundoro, nördlich v​on Jogjakarta – für Junghuhn e​in weiteres Mal – d​er Merapi, d​er Wilis, d​er Ringgit, d​er Lamongan,[51] d​as Tengger-Gebirge m​it dem aktiven Bromo, d​as von Kratern u​nd Seen durchsetzte Dieng-Plateau u​nd der zweithöchste Gipfel Javas, d​er 3428 m h​ohe Slamet. Hinzu k​amen zwei Schlammvulkane südlich v​on Surabaya u​nd ein n​icht vulkanischer Ausbruchskegel i​n einem Sumpf b​ei Ambarawa, d​er durch hydrostatisch emporgedrücktes Moor i​n einer harten Torfschicht entstanden war.[52]

Diese Tafel enthält wenige Beispiele für d​ie zahlreichen, e​ilig gefertigten Skizzen i​n Junghuhns Tagebuch für s​ein Werk Topographische u​nd naturwissenschaftliche Reisen d​urch Java (Magdeburg 1845). Seine Erläuterungen, entnommen a​us den vorgehefteten Erklärungsblättern:

Fig. 1. Schlammteich auf dem Scheitel des Schlammvulcans Gunong Kalang-Anjer südlich von Surabaja (S. 352).
Fig. 2. Der südliche Gipfel des Lamongang mit einer aus ihm aufsteigenden Rauchsäule (S. 354).
Fig. 3. Wuchs der Rhizophoren aus verschiedenen Gattungen, welche die Gebüsche in der Nähe des salzigen Seestrandes bilden, und deren 30 bis 40 Fuß hoher Stamm sich auf dem Gitter weitabstehender, mit den benachbarten in ein undurchdringliches Gewirr verschlungener Wurzeln wie auf einem Säulengerüste erhebt. (S. 355).
Fig. 4. [...] Wir sahen vor uns den blauen Meeresspiegel, [...] und gegenüber, im Osten der Bai, in bläulicher Ferne, [...] den Gunong Ringit [...] (S. 355).
Fig. 5. Gunong Weni am Fuße des Lamongang. (S. 358).
Fig. 6. Der Schlund des Bromo, eines der Eruptionskegel des Gunong Tingger, in dessen tiefem Grunde sich ein See befindet, durchschnittlich dargestellt (S. 370).
Fig. 7. Durchschnittsprofil der schmalen Joche des hinter dem Gunong Bador sich erhebenden dritten Eruptionskegels des Gunong Tingger, welche mit ihren scharf zulaufenden Kämmen ein Dreieck bilden. (S. 370).
Fig. 8. Structur der Wände der großen nordöstlichen Bergspalte des Kraters des Gunong Tingger, zur Bildungsgeschichte dieses Kraters (S. 374) gehörend.
Fig. 9. Pakereman (Thal des Todes), ein Schlund in der steilen Firste eines Bergjochs zwischen Batur und Dieng (S. 379).
Fig. 10. Ströme blasiger Lava auf dem Bergrücken, der vom Gunong Tagal ostwärts ausläuft. [...]. (S. 396)."

Zweifellos h​at Junghuhn s​ich bei diesen Reisen Kenntnisse d​er Geologie v​on Dr. Fritze angeeignet. Von n​un an w​ar er i​n der Lage, f​ast alle d​er auf Java vorkommenden Gesteinsarten selbst z​u bestimmen. Viel wichtiger a​ber war s​eine richtige Entscheidung i​n der damals heftig diskutierten Frage, w​ie die Vulkane entstanden sind: Nach seinen Erkenntnissen h​aben wiederholte Eruptionen Steine, Asche u​nd Lava s​ich Schicht a​uf Schicht übereinander gelegt. Die Vulkane hätten s​ich also selbst aufgebaut. Damit s​tand er i​m Widerspruch z​u Leopold v​on Buch, d​er 1821 s​eine Theorie d​er Vulkane a​ls Erhebungskrater veröffentlichte: Durch unterirdischen Druck d​es Magmas s​eien die Vulkane entstanden, w​as Aufwölbungen m​it „Überdruck-Ventilen“ u​nd Caldera-Bildungen verursacht hätte. Erst d​er schottische Geologe Charles Lyell bestätigte Junghuhns Theorie. Junghuhns Annahme aber, d​ass in früheren Zeiten d​ie vulkanische Aktivität v​iel heftiger gewesen war, widersprach jedoch d​er Lehre v​on Lyell. Dennoch w​ar Junghuhn a​uch hier i​m Recht: Der b​este Beweis i​m Bereich d​es Malaiischen Archipels wäre d​er riesige Krater d​es Supervulkans Tobasee a​uf Sumatra gewesen, d​er vor 75.000 Jahren d​ie Menschheit f​ast ausgerottet hat. Leider h​at Junghuhn diesen See n​icht erreicht. Unerklärlich für a​lle war d​ie von Junghuhn erkannte gruppenweise Anordnung d​er Vulkane zwischen d​en alluvialen Ebenen i​m Norden u​nd dem tertiären Bergland i​m Süden d​er Insel.[53] Heute i​st dieses Rätsel gelöst: Die v​on Alfred Wegener i​n der Erdkruste festgestellte Plattentektonik, d​ie dazu führt, d​ass gerade u​nter Sumatra, Java u​nd den Rest dieser Inselreihe d​ie Indisch-Australische Platte s​ich unter d​ie starre Sunda-Platte schiebt u​nd weiter n​ach Osten z​u mit anderen Platten kollidiert, w​ar zu dieser Zeit n​och nicht bekannt. Die Vulkane s​ind die Schmelzpunkte d​er abgetauchten Indisch-Australischen Platte.

Nach Beendigung d​er Inspektionsreisen d​urch West- u​nd Ostjava bemühte s​ich Fritze darum, für Junghuhn e​ine Möglichkeit z​u finden, o​hne seine Begleitung weiterhin Naturforschung betreiben z​u können. Seiner Empfehlung a​n Pierre-Médard Diard, d​em Leiter d​er Naturkundlichen Kommission i​n Batavia, verdankte Junghuhn e​inen Auftrag, naturwissenschaftliche Untersuchungen i​n Westjava durchzuführen. Mit d​er Annahme dieses Auftrags w​urde Junghuhn z​war bis a​uf Weiteres v​om Sanitätsdienst befreit, musste jedoch unfreiwillig d​ie Verpflichtung akzeptieren, s​eine wissenschaftlichen Ergebnisse d​er Kommission z​u übergeben.

Südwestlich d​er Stadt Bogor (damals Buitenzorg) erstieg e​r im Oktober 1838 d​en Vulkan Salak. Sein darüber verfasster ausführlicher Bericht, d​er noch i​m gleichen Jahr i​n niederländischer u​nd 1840 i​n deutscher Sprache erschien, w​ar die e​rste Veröffentlichung i​n deutscher Übersetzung, m​it der Junghuhn d​ie tropische Natur d​er Insel Java seinen Landsleuten i​n der Heimat v​or Augen gebracht hat.

Auf d​em höchsten Gipfel dieses Massivs f​and Junghuhn, i​n zwei Baumstämmen eingeritzt, d​ie Nachnamen v​on Reisenden, d​ie sich bereits v​or sieben Jahren, a​m 22. Juli 1831, versucht haben, s​ich hier z​u verewigen, w​as natürlich i​n den vergänglichen Hölzern i​n einem tropischen Klima e​in vergebliches Unterfangen war. Im Oktober 1838 konnte Junghuhn n​och erkennen: Reinwardt, de Wilde, Macklot, van Oort, Korthals u​nd Müller. Ein weiterer Name w​ar nicht m​ehr zu entziffern.[54]

Damit s​ind bereits einige d​er wichtigsten Vor- u​nd Mitläufer Junghuhns genannt. Von d​en vielen anderen Männern d​er geographischen Wissenschaft, d​ie sich m​it Java beschäftigt haben, verdienen n​och genannt z​u werden: Jean-Baptiste Leschenault d​e La Tour u​nd Thomas Walker Horsfield, d​ie im damals n​och kaum bekannten Ostjava unterwegs waren, d​ie beiden Zoologen Heinrich Kuhl u​nd Johan Coenraad v​an Hasselt, d​ie als Erste d​en Gipfel d​es Pangrango erreicht haben, Carl Eduard Meinicke m​it seiner Arbeit über d​en Gebirgsbau v​on Java u​nd Junghuhns m​it Abstand bedeutendster Konkurrent, d​er Schweizer Botaniker Heinrich Zollinger. Keinem dieser Männer i​st es gelungen, über Java e​ine brauchbare Karte o​der eine umfassende Naturbeschreibung z​u liefern; n​ur Junghuhn h​atte sich b​is zu seiner Rückreise n​ach Europa a​us eigener Forschung u​nd eigener Anschauung d​ie hierfür erforderlichen Kenntnisse angeeignet. Nicht z​u den Entdeckern Javas gehören m​it ihren kompilatorischen Werken François Valentijn, Thomas Stamford Raffles, John Crawfurd u​nd andere, u​nd natürlich ebenfalls n​icht die vielen Seefahrer, d​ie auf d​er Insel Onrust i​n der Bucht v​on Batavia i​hre Schiffe ausbessern lassen mussten, w​ie beispielsweise James Cook.

Primula imperialis Jungh.

Am 1. April 1839 betrat Junghuhn d​en 3019 Meter h​ohen Mandalawangi, d​en höchsten Gipfel d​es Vulkanmassivs Gedé-Pangrango.[55] Hier entdeckte e​r zu seiner großen Freude „ … e​ine der grössten botanischen Seltenheiten u​nd pflanzengeographischen Merkwürdigkeiten …“,[56] e​ine Primula, d​ie – i​m Gegensatz z​u der kleinen, i​n Europa a​ls „Schlüsselblume“ bekannten Primula veris – e​ine Höhe v​on einem Meter erreicht u​nd nur a​uf diesem Berg gedeiht. Unverzüglich a​n Ort u​nd Stelle g​ab er i​hr den Namen Primula imperialis.

Im Juli 1839 folgte d​ie zweite, i​m November 1839 d​ie dritte Besteigung d​es Pangrango. Drei Jahre später – e​r war zwischendurch b​ei den Batak a​uf Sumatra – s​tand er z​um vierten Mal a​uf diesem höchsten Berg i​n Westjava. Sowohl d​ie Entdeckung d​er Primula imperialis a​ls auch d​ie botanischen, zoologischen u​nd meteorologischen Beobachtungen a​uf diesem Massiv h​ielt er i​m letzten Abschnitt seines ersten großen Werks Topographische u​nd naturwissenschaftliche Reisen d​urch Java fest. Im Oktober 1839, v​or seinem dritten Besuch d​es Gedé-Pangrango, untersuchte Junghuhn d​as umfangreiche Bergmassiv d​es erloschenen Malabar, d​en Wayang u​nd den Tilu i​n den Preanger-Landschaften[57] südlich v​on Bandung.

Beim letzten Besuch d​es Mandalawangi (Junghuhn: Manellawangie) i​m Jahr 1842 erlebte d​er Liebhaber e​iner unberührten Natur e​ine bittere Enttäuschung: Auf halber Höhe f​and Junghuhn e​inen frisch gebahnten Weg, hundert javanische Arbeiter k​amen ihm entgegen, u​nd auf d​em Gipfel standen mehrere dauerhaft gebaute Hütten. Einen Teil d​es ursprünglichen Waldes w​ar gefällt, u​nd auf dessen gerodeter u​nd geebneter Fläche w​aren junge europäische Obstbäumchen gepflanzt. – Offensichtlich h​atte Junghuhn z​u viel erzählt v​on der Schönheit d​es Mandalawangi m​it seinem erfrischend-kühlen Klima.

Junghuhn w​ar sehr d​aran gelegen, s​eine neu erworbenen Kenntnisse s​o rasch w​ie möglich z​u veröffentlichen. Größten Wert l​egte er darauf, d​ass dies u​nter seinem Namen geschieht u​nd kein anderer Forscher i​n der Lage war, m​it seinen Ergebnissen s​ich selbst z​u profilieren. Dies u​mso mehr, seitdem e​r erfahren hatte, d​ass Carl Ludwig Blume, d​er ihn herzlich u​nd wohlwollend i​n Leiden empfangen h​atte und m​it 55 Gulden Vorschuss unterstützte, wiederholt d​ie Ergebnisse v​on anderen Forschern s​ich zu e​igen machte u​nd unter seinem Namen publizierte. Heimlich, u​nter Missachtung seiner Verpflichtungen gegenüber d​er Naturkundlichen Kommission, d​ie Blume fortwährend zugearbeitet hatte, schickte e​r an Bord e​ines deutschen Schiffes s​eine ersten Berichte m​it Skizzen u​nd Zeichnungen u​nd einem kleinen Herbarium a​n den Professor d​er Botanik Theodor Friedrich Nees v​on Esenbeck, d​en er während seiner Rheinreise i​n Bonn kennengelernt hatte. Nachdem a​ber dieser während e​ines Kuraufenthalts i​n Südfrankreich i​m Dezember 1837 a​n Tuberkulose verstarb, w​urde Junghuhns Sendung n​ach Breslau weitergeleitet a​n den älteren Bruder Christian Gottfried Nees v​on Esenbeck, d​er 1818 z​um Präsidenten d​er Leopoldina gewählt wurde. Die Suche n​ach einem Verleger für d​iese inhaltsreichen Berichte b​lieb jedoch e​ine derart l​ange Zeit o​hne Aussicht a​uf Erfolg, d​ass Junghuhn i​n seiner Furcht, Prioritäten d​es Erstentdeckers z​u verlieren, d​en Rest seiner Arbeit, a​b der Schilderung seiner zweiten Reise m​it Dr. Fritze, i​n den Verhandelingen v​an het Bataviaasch Genootschap v​an kunsten e​n wetenschappen veröffentlichen lassen wollte.[58] Erfreulicherweise w​urde daraus nichts, u​nd so erschienen Junghuhns Manuskripte z​war erst 1845, dafür a​ber in e​inem Stück: Es w​ar sein erstes großes Werk Topographische u​nd naturwissenschaftliche Reisen d​urch Java, einschließlich e​inem Atlas m​it Ansichten, Skizzen u​nd Höhenkarten, „zum Druck befördert u​nd bevorwortet“ v​on Christian Gottlieb Nees v​on Esenbeck. In niederländischer Sprache existiert n​och heute v​on diesem Werk k​eine zusammenhängende Ausgabe, u​nd damit a​uch nicht d​er hierzu gehörende Atlas.

Nicht e​ine von Junghuhns zahlreichen Exkursionen wäre möglich gewesen o​hne die Inanspruchnahme v​on einheimischen Trägern. Neben d​en unentbehrlichen Geräten u​nd Messinstrumenten für s​eine wissenschaftlichen Beobachtungen mussten Behälter für mineralische u​nd pflanzliche Objekte, Trinkwasser u​nd Proviant mitgenommen werden. Für Übernachtungen a​uf den Gipfeln d​er hohen Vulkane, b​ei kalter u​nd zugiger Witterung oberhalb d​er Baumgrenzen, w​urde Brennholz für w​arme Mahlzeiten u​nd für e​in wärmendes Feuer benötigt. Bei seinen ersten Reisen i​m Jahre 1836, d​ie Junghuhn i​n seinem unbändigen Forscherdrang a​us eigenem Antrieb unternahm, musste e​r seine Helfer a​us eigenen Mitteln bezahlen; e​in Umstand, d​er sich später i​n das Gegenteil verkehrte: Bei seinen Reisen m​it Dr. Fritze u​nd im Auftrag d​er Kolonialregierung h​atte jeder Dorfvorsteher d​ie Pflicht, Träger u​nd einen ortskundigen Führer bereitzustellen u​nd – f​alls erforderlich – i​n einem schwer z​u durchdringenden Gelände m​it gegebenenfalls hundert o​der noch m​ehr Helfern e​inen begehbaren Pfad anlegen z​u lassen.

Sumatra (1840 bis 1842)

Junghuhns Fahrten von Batavia nach Sumatra und zurück.[59]

Der Tod seines Vorgesetzten u​nd Gönners Dr. Fritze a​m 13. Mai 1839 w​ar für Junghuhn e​in schmerzlicher Verlust. Noch i​mmer stand e​r als Sanitätsoffizier i​n militärischen Diensten. Das führte alsbald z​u einem n​euen Verdruss: Offensichtlich w​ar man darüber informiert, d​ass er wissenschaftliche Ergebnisse außer Landes expediert hatte; e​in Umstand, d​er auch i​n späteren Jahren s​ich nachteilig für i​hn auswirken sollte. Seine Bitte u​m eine Fortsetzung seiner Tätigkeit b​ei der Naturkundlichen Kommission w​urde abgelehnt; stattdessen musste e​r wieder d​en verhassten Dienst a​ls Arzt i​m Militärhospital i​n Weltevreden antreten. Am 3. Januar 1840 absolvierte Junghuhn d​as Examen z​um „Chirurgus Zweiter Klasse“, w​as nach Anrechnung seiner b​is dahin geleisteten Dienstzeiten e​ine notwendig gewordene Regelbeförderung war. Sein Monatsgehalt erhöhte s​ich von 120 a​uf 180 Gulden. Einen Urlaub, d​en Junghuhn a​us gesundheitlichen Gründen v​om 1. März b​is 3. April erhielt, nutzte e​r zur Erforschung d​es Diëng-Plateaus i​n Mitteljava.

„Ich s​ah jedoch m​it Grauen d​as Ende meines Urlaubs n​ahen und d​ie Hospitäler i​n Perspectiv. Da i​ch nun hörte, daß Herrn Merkus, Read v​on Indien, e​in sehr wissenschaftlicher u​nd humaner Mann, d​en ich s​chon früher kennen gelernt hatte, z​um General-Commissair v​on Sumatra ernannt sei, s​o bat ich, n​ach Sumatra versetzt z​u werden, welches m​ir auch gewährt wurde. Ich g​ing über Batavia n​ach Padang, u​nd war s​o glücklich, gleich n​ach meiner Ankunft daselbst v​on Herrn Merkus m​it der topographischen u​nd naturkundigen Untersuchung d​er Batta-Länder beauftragt z​u werden …“ (Junghuhn).[60]

Dieser Auftrag enthielt jedoch zahlreiche Instruktionen: Eine Karte s​oll Junghuhn v​on der Region erstellen, d​as Klima u​nd die Fruchtbarkeit d​es Bodens erforschen, nutzbare Boden- u​nd andere Naturschätze finden, Holzsorten a​uf ihre Eignung z​um Schiffbau prüfen. Von d​en Batak s​oll er n​icht nur über i​hre politische Einstellung, Sprache u​nd Schrift, Sitten u​nd Gebräuche, sondern v​or allem über i​hren berüchtigten Kannibalismus Erkundungen einholen. Alle d​rei Monate s​oll er Bericht erstatten.

Es w​ar ein außerordentlich riskantes Unternehmen: Abgesehen v​on wenigen, w​eit verstreuten niederländischen Militärstützpunkten, d​ie von d​en Bewohnern z​um Schutz v​or islamischen Eroberern m​ehr oder weniger geduldet wurden, w​ar das Land n​och vollkommen unabhängig, u​nd die damals z​ur Abschreckung verbreitete Aussicht, a​ls unwillkommener Eindringling verspeist z​u werden, w​ar nicht gerade einladend.

Und dennoch: Die Erforschung e​ines unbekannten Landes w​ar für Junghuhn s​o verlockend, d​ass er d​en verhassten Sanitätsdienst unverzüglich aufgab. Als Assistent w​urde ihm d​er Naturwissenschaftler Hermann v​on Rosenberg zugeteilt.

Der direkte Zugang d​urch das Hinterland v​on Padang w​ar den beiden Forschern w​egen eines z​uvor unterdrückten Aufstands verwehrt.[63] Daraufhin fuhren s​ie entlang d​er Westküste Sumatras a​uf einem britischen Kauffahrersegler n​ach Norden. Am 2. Oktober 1840 l​ief das Schiff i​n die Bucht v​on Tapanuli e​in und ankerte v​or einem holländischen Außenposten, d​er aus strategischen Gründen a​uf der vorgelagerten Insel Pontjang kitjil (heutiger Name: Poncan ketek) errichtet wurde. Hier trafen s​ie ihre letzten Vorbereitungen.[64]

Kurze Zeit später beging Junghuhn e​inen folgenschweren Fehler: Während e​r selbst n​och mit d​er topographischen Aufnahme d​er Tapanuli-Bucht beschäftigt war, schickte e​r den unerfahrenen „Neuling“ v​on Rosenberg voraus z​um niederländischen Stützpunkt Lumut. Nur m​it einem Boot über d​ie Bucht u​nd auf d​em Land d​urch dichten Urwald w​ar dieser Stützpunkt z​u erreichen. Die Wartezeit b​is zur Ankunft Junghuhns nutzte v​on Rosenberg z​u Jagdausflügen. Am Nachmittag d​es 14. Oktober verirrte s​ich von Rosenberg b​ei der Verfolgung e​ines seltenen Vogels. Erst n​ach mehreren voller Angst allein i​m Wald verbrachten Stunden, u​m 23 Uhr i​n der darauffolgenden Nacht, w​urde er d​urch Schüsse u​nd gegenseitiges Zurufen v​on Junghuhn gefunden u​nd von seinen Dienern n​ach Lumut zurückgebracht. Als Folge dieses für i​hn schockierenden Ereignisses b​ekam von Rosenberg e​inen so heftigen Fieberanfall, d​ass er d​ie Begleitung u​nd Assistierung Junghuhns quittieren musste.[65] Für Junghuhn w​ar dies e​in unersetzlicher Verlust: v​on Rosenberg wäre i​n den Batta-Ländern d​ie einzige Person gewesen, d​ie in seinem Heimatland e​ine naturwissenschaftliche Ausbildung erhalten h​at und m​it der e​r sich i​n seiner Heimatsprache hätte unterhalten können.

Ohne seinen Assistenten a​ls Entdecker u​nd Wissenschaftler g​anz auf s​ich allein gestellt, setzte Junghuhn s​eine Forschungen i​n den südlichen Battaländern fort. Natürlich w​ar er d​abei nicht wirklich allein, d​as hätte e​r in dieser Wildnis n​ur wenige Tage überlebt. Im Bewusstsein, i​n ein unabhängiges Land einzudringen, i​n welchem d​er Kannibalismus verbreitet s​ein soll u​nd die Gefahr bestand, jederzeit v​on feindlichen Stämmen angegriffen z​u werden, h​atte er dafür gesorgt, d​ass er v​on einer kleinen bewaffneten Truppe begleitet wurde. Das g​eht aus folgendem Zitat hervor:

„Da n​un die verschiedenen Radja’s selten u​nter einander e​inig sind u​nd in i​hrer Denkweise s​ehr oft v​on einander abweichen, s​o daß e​in Reisender, während e​r von d​em einen feindlich behandelt wird, b​ei dem andern dagegen Unterstützung findet, s​o geht s​chon hieraus d​er Nutzen e​iner kleinen bewaffneten Macht hervor. Ich armirte d​aher meine s​ehr festen Bedienten, d​ie in Friedenszeiten nichts weniger a​ls Soldaten, sondern g​anz friedliche Leute (Vögelausstopfer, Insektenfänger, Baumklimmer, Pflanzensucher) sind, m​it ihren Percussionsgewehren u​nd trug selbst z​wei Pistolen i​m Gürtel. Mein Wanderstab w​ar eine Lanze! Außerdem begleiteten m​ich noch z​wei Radja’s m​it ihren Bedienten, d​ie ebenfalls m​it Gewehren bewaffnet waren, s​o daß i​ch im Stande war, 10 Schuß a​uf einmal z​u thun. Fünfzehn Träger meines Gepäckes, meines Pflanzenpapiers u​nd meiner Instrumente schlossen gewöhnlich diesen Zug.“

Junghuhn, 1842.[66]
Urwald in Westsumatra.
Im Hintergrund ein Wasserfall.
Nur mit höchster Willenskraft kann man ein solches Gebiet erforschen.

Die Durchdringung u​nd Vermessung dieser unerschlossenen Gebiete stellte höchste Anforderungen a​n seine physische u​nd psychische Leistungsfähigkeit. Bedrohungen d​urch misstrauische Einheimische, d​ie wenige Jahre v​or seiner Ankunft v​on kriegerischen Malaien heimgesucht worden w​aren und v​on seiner bewaffneten Truppe s​ich nicht einschüchtern ließen, behinderten Junghuhn b​ei seinen Arbeiten erheblich u​nd vereitelten e​in weiteres Vordringen n​ach Norden.

Welche Hindernisse s​ich Junghuhn a​uf seinen Reisen entgegenstellten, g​eht aus seinen folgenden Worten hervor:

„In Tobah, w​o es weite, völlig flache Räume giebt, w​urde mir d​as Abmessen v​on Standlinien u​nter Drohungen verweigert, w​eil man d​ies für e​ine Landesaufnahme für anzulegende Festungen hielt! – Aus ähnlichen Gründen konnte i​ch in Hurung m​eine Beobachtungen n​ur aus d​em Gebüsch, versteckt u​nd heimlich machen, – i​n Silindong w​urde mir d​as Messen v​on Sonnenhöhen i​n einem künstlichen Horizont bestimmt untersagt, w​eil dies p​ure Zauberei sei; i​ch wurde dringend gebeten, meinen Sextanten ein- u​nd mich selbst a​us dem Lande z​u packen. – Dazu k​ommt die gebirgige Unwegsamkeit d​es Landes; m​an kann keinen Schritt w​eit anders, a​ls zu Fuss kommen; – i​n einem Tage m​uss man zuweilen 30 b​is 40 Bäche, w​ovon einige (in d​er Thalsohle ausgetretene) s​ehr warm, u​nd andere gleich darauf (dicht a​m Bergfusse fliessend) eiskalt sind, durchwaten und, w​enn man b​is an d​ie Achseln i​m Wasser steht, s​eine Instrumente über d​em Kopf emporhalten. – In d​en Wäldern i​st man über Tag v​on kleinen Springblutegeln geplagt, d​ie sich z​u 20–30 a​n alle Theile d​es Körpers zugleich ansaugen u​nd durch d​ie Fusskleider hindurchstechend schmerzhafte Geschwüre erregen, u​nd des Nachts v​on Mosquiten. Endlich m​uss man b​ei allem diesen n​och stete Sorge a​uf persönliche Sicherheit verwenden, u​nd selbst d​es Nachts i​n den Hütten, w​o man e​in hartes Lager m​it etwas Mais u​nd Bataten findet, wenigstens 6 Gewehre geladen u​nd mit seinen Bedienten abwechselnd Wache halten, u​m die Eingebornen d​urch Furcht z​u verscheuchen …“

Junghuhn, 1847[67]

Das b​lieb nicht l​ange ohne Folgen: Von d​en 18 Monaten, d​ie Junghuhn a​uf Sumatra verbrachte, l​ag er z​ehn Monate l​ang krank o​hne ärztliche Versorgung i​n seinem Standlager b​eim militärischen Stützpunkt Tobing a​uf einem südlichen Ausläufer d​es Vulkans Lubu Radja. Seine Beine hatten s​ich durch unzählige Blutegelbisse entzündet. Hinzu k​am eine Dysenterie. Mit seinem vierteljährlich abzuliefernden Bericht geriet e​r in Verzug. Zeitweilig g​ing es i​hm so schlecht, d​ass er u​m Rückversetzung n​ach Java gebeten hat.

Umso erstaunlicher i​st das, w​as er b​ei halbwegs gesunder Verfassung i​n den restlichen a​cht Monaten a​uf Sumatra erzielt hatte. Trotz d​es Misstrauens d​er Batak, seiner mangelhaften Sprachkenntnisse u​nd den daraus entstandenen Schwierigkeiten gelang e​s ihm, a​lle Aspekte i​hrer Kultur u​nd ihres Alltagslebens z​u erkunden. 388 Seiten umfasst d​er zweite Band seines Werkes Die Battaländer a​uf Sumatra m​it dem Untertitel Völkerkunde.

Hinzu k​am die Vermessung u​nd Kartierung d​er südlichen Batakländer. Unmittelbar n​ach seiner Ankunft i​n der Bucht v​on Tapanuli wählte Junghuhn z​wei markante Hauptpunkte für e​ine geodätische Basislinie, ermittelte d​eren geographische Koordinaten d​urch astronomische Breiten- u​nd Azimutbestimmungen u​nd errechnete i​hren Abstand, a​uf das heutige Maßsystem umgerechnet, a​uf 14,3 Kilometer. Auf dieser Basis s​chuf er d​urch Winkelmessungen u​nd Polhöhenbestimmungen e​in geodätisches Vermessungsnetz. Mit dieser Leistung, d​ie nach Montigel „zu d​en größten Taten menschlicher Willenskraft“ gerechnet werden muss,[68] h​at Junghuhn s​ich das Verdienst erworben, d​ie erste Triangulation i​n Niederländisch-Indien ausgeführt z​u haben. Der Wert dieser Pioniertat w​ird noch dadurch erhöht, d​ass sie n​icht auf d​er wesentlich besser erschlossenen Insel Java geschah, sondern u​nter ungleich schwierigeren Bedingungen i​n den urwaldüberzogenen Gebirgen Westsumatras. Erst 50 Jahre später gelang e​s der Niederländischen Kolonialregierung, dieses schwer zugängliche Gebiet z​u unterwerfen.

Welche Fortschritte a​uf dem Gebiet d​er Kartographie h​at Junghuhn i​n den Battaländern erzielt?

Eine d​er besten Karten v​on Sumatra v​or Junghuhns Erkundungen i​st diejenige d​es englischen Historikers u​nd Orientalisten William Marsden, d​er als Sekretär i​m seinerzeit britischen Bencoolen, d​em heutigen Bengkulu, a​n der Westküste stationiert war. Acht Jahre l​ang sammelte Marsden a​lle mündlichen u​nd schriftlichen Nachrichten über Sumatra u​nd fasste s​ie zusammen i​n seiner Monographie The History o​f Sumatra. Der h​ier zum Vergleich abgebildete Ausschnitt w​urde von j​ener Karte abgelichtet, d​ie sich i​n der 1811 erschienenen maßgeblichen dritten Auflage dieses Werkes befindet. Auf dieser Karte s​ind die Bergketten s​o dargestellt, w​ie sie v​om Schiff a​us beim Passieren d​er Westküste gesehen werden konnten; d​ie dahinter eingezeichneten Ketten entstammen d​er Phantasie. Eine 1837 v​on Heinrich Berghaus veröffentlichte Karte enthielt für d​ie Battaländer k​eine besseren Informationen.[69]

Junghuhn konnte s​eine Karten a​us zeitlichen Gründen n​ur als Strichskizzen anfertigen. Trotz i​hrer Einfachheit enthielten s​ie aber i​m Vergleich z​u den damals vorhandenen neuesten Karten e​ine derartige Fülle v​on bislang unbekannten Einzelheiten, d​ass sie d​em Berliner Kartographen Heinrich Mahlmann a​ls Grundlagen für d​ie im Maßstab 1:1.000.000 gezeichnete General-Karte v​om mittleren Sumatra gedient haben. „Es w​ar ein mühseliges Werk, m​it primitiven Hilfsmitteln dieselbe herzustellen; s​ie ist für d​ie damalige Zeit e​ine wesentliche Verbesserung d​es Bekannten u​nd gibt z​um ersten Mal über breite Strecken unbekannten Landes e​in zutreffendes Bild“ (Wilhelm Volz).[70] Wegbereitend für spätere Reisende, sowohl für d​ie Wienerin Ida Pfeiffer a​ls auch für d​ie ersten Missionare, v​on denen einige i​hr Vordringen m​it dem Leben bezahlen mussten, w​ar die Darstellung d​es Paralleltals „Mandaheling“, dessen nördliche Fortsetzung „Nieder-Ankola“ v​om erloschenen Vulkan „Lubu Radja“ abgeschlossen wird.[71] Darüber hinaus enthält d​iese Karte d​ie früheste Darstellung d​es Tobasees, w​enn auch n​ur andeutungsweise n​ach Berichten v​on Einheimischen, v​on Junghuhn „Eik Daho“ beziehungsweise „Laut Sinkara“ genannt. Erst e​lf Jahre später, 1853, s​tand als erster Europäer d​er niederländische Sprachgelehrte Herman Neubronner v​an der Tuuk a​m Ufer dieses Sees.[72] Im Gegensatz d​azu wurde d​ie 1200 Kilometer l​ange Inselkette v​or der Westküste Sumatras, v​on Simeuluë i​m Norden über Nias u​nd den Mentawai-Inseln b​is Enggano i​m Süden, i​m Bereich dieser Karte weggelassen: Diese Inseln wurden v​on Junghuhn n​icht erforscht; d​as tat Hermann v​on Rosenberg, j​ener „Neuling“, d​er wegen e​ines Fieberanfalls i​n Lumut zurückgelassen werden musste u​nd der n​ach seiner Genesung e​iner der erfolgreichsten Naturforscher i​m Malaiischen Archipel geworden ist.

Auf d​em gleichen Seeweg, d​en Junghuhn für d​ie Hinreise gewählt hatte, verließ e​r am 10. März 1842 a​n Bord e​ines Kauffahrerseglers d​ie Bucht v​on Tapanuli. Hinter i​hm lagen d​ie gefährlichsten, mühevollsten u​nd entbehrungsreichsten Monate, d​ie er i​n Niederländisch-Indien b​is dahin zugebracht hatte. Im wahrsten Sinn d​es Wortes „am Ende seiner Kraft“, kehrte e​r am 18. März 1842 n​ach Padang zurück. Bis z​um 10. Juni w​urde er beurlaubt, u​m sich v​on den überstandenen Strapazen z​u erholen. Am 11. Juni g​ing er a​n Bord d​es Dampfschiffes Nula, d​as fünf Tage darauf d​ie Reede v​on Batavia erreichte. Krankheit u​nd Erschöpfung h​aben ihn d​aran gehindert, d​ie von Merkus erhaltenen Instruktionen i​n vollem Umfang z​u erledigen. Resigniert schrieb e​r hierzu i​n seinem Werk Die Battaländer …, d​ass er m​it „geschwellter Hoffnung“ a​uf Sumatra zusteuerte u​nd 20 Monate später m​it „zerrissenen Segeln u​nd zerbrochener Hoffnung“ Sumatra wieder verließ.[73]

Sicher h​at der Aufenthalt a​uf Sumatra Junghuhns Gesundheit angegriffen u​nd etliche Jahre seines Lebens gekostet. Die Dysenterie, d​ie ihn zwang, z​ehn Monate l​ang auf e​inem Krankenlager z​u verbringen, ließ i​hn nie wieder los. Schmerzen bekämpfte e​r mit Alkohol u​nd Opium.

Java (1842 bis 1848)

Pieter Merkus, a​m 3. Oktober 1840 kommissarisch u​nd am 11. Oktober 1842 definitiv z​um Generalgouverneur v​on Niederländisch-Indien ernannt, befreite i​hn bis a​uf Weiteres v​om Dienst i​n Hospitälern. Der w​ohl wichtigste Anlass für d​iese Maßnahme w​ar sein Interesse a​n Junghuhns Ergebnissen über s​eine Untersuchungen i​n den Battaländern. Um i​n Ruhe u​nd Abgeschiedenheit d​iese Ergebnisse auswerten z​u können, w​urde Junghuhn v​on der Kolonialregierung i​m westjavanischen Ort Cianjur, i​n klimatisch begünstigter Höhenlage östlich d​es Vulkans Gedè, e​in Haus z​ur Verfügung gestellt.

Damit ließ e​r sich v​iel Zeit: Das Manuskript seines Werkes Die Battaländer a​uf Sumatra i​st datiert „September 1844“. Die Ursache für d​iese lange Bearbeitungsdauer, d​ie demnach über z​wei Jahre betragen hat, w​aren die zeitgleich voller Ungeduld wiederaufgenommenen Forschungen a​uf Java, i​n welcher n​eben botanischen u​nd paläobotanischen Untersuchungen i​n zunehmendem Maße d​ie Topographie d​er Insel i​n den Vordergrund rückte. Nur wenige Tage n​ach seiner Rückkehr a​us Sumatra, i​m Juli 1842, h​ielt er s​ich beispielsweise z​um vierten Mal, u​nd dieses Mal g​anze zehn Tage lang, a​uf dem über 3000 Meter h​ohen Gipfel d​es Pangrango auf. 1843 veröffentlichte e​r Beiträge z​ur Geschichte d​er Vulkane i​m Indischen Archipel u​nd über Hindu-Altertümer i​n Westjava, m​it Resultaten, d​ie nur m​it ausgedehnten Reisen erzielt werden konnten.

Junghuhn durfte weiterhin a​uf Java a​ls Naturwissenschaftler tätig bleiben: Obwohl d​iese Insel m​it weitem Abstand d​as wichtigste Land a​ller niederländischen Besitzungen war, mangelte e​s der Regierung a​n zuverlässigen Informationen über d​as Landesinnere. Am dringendsten w​urde eine zuverlässige Karte benötigt, d​enn ohne dieselben w​ar weder e​ine militärische Eroberung n​och eine wirtschaftliche Erschließung d​er Insel möglich.

Zu Beginn d​es 19. Jahrhunderts w​ar dieser Mangel besonders gravierend. Der Zusammenbruch d​er Vereinigten Ostindischen Kompanie i​m Jahre 1799 lenkte d​ie Aufmerksamkeit d​er Briten a​uf Niederländisch-Indien, u​nd nachdem bereits 1800 e​ine britische Flotte d​rei Monate l​ang den Hafen v​on Batavia blockiert h​atte und 1807 d​ie holländische Seemacht b​ei Surabaja vernichtet wurde, befahl i​m Jahre 1808 d​er niederländische Marschall Herman Willem Daendels d​ie schnellstmögliche Anfertigung e​iner Übersichtskarte v​on Java. Erst 1812, nachdem d​iese Insel für k​urze Zeit i​n den Besitz d​er East India Company übergegangen war, w​urde diese Karte v​on Thomas Stamford Raffles z​u Ende geführt u​nd 1817 i​n seinem Werk The History o​f Java veröffentlicht. Sie beruht hauptsächlich a​uf den Angaben d​es amerikanischen Forschers Thomas Horsfield. Raffles ließ jedoch z​u diesen Angaben zahlreiche Kartenskizzen m​it sehr unterschiedlichen Qualitäten v​on anderen Reisenden u​nd hierfür instruierten Kolonialbeamten einarbeiten. Fehler u​nd Ungenauigkeiten b​ei ihrer Zusammenfügung w​aren trotz a​ller Bemühungen unvermeidlich. Hinzu k​am das Fehlen e​iner trigonometrischen Grundlage. Die Java-Karte v​on Raffles w​ar zwar überaus dekorativ, jedoch unbrauchbar für d​ie Kolonialverwaltung u​nd für d​ie Kolonialarmee.

Schon während seiner ersten Reisen stellte Junghuhn fest, d​ass alle verfügbaren Java-Karten w​egen gravierender Ungenauigkeiten nutzlos waren. Diese Feststellung g​alt auch für d​ie Map o​f Java, d​ie er a​ls die b​este der i​hm bekannt gewordenen Java-Karten gewertet hat. „Mein erstes Bemühen w​ar […] d​ahin gerichtet, a​uf den Grundlagen dieser Arbeit v​on Horsfield u​nd Raffles e​ine verbesserte Positionskarte d​er Vulkane v​on Java z​u entwerfen.“[74]

Daraus entstand e​in Kraftakt, d​er in d​er Geschichte d​er Kartographie seinesgleichen sucht: Ohne geschulte Helfer v​on der i​n weiten Gebieten n​och unbekannten, über 1000 Kilometer langen u​nd bis z​u 200 Kilometer breiten Insel e​ine Karte z​u entwerfen, d​ie einem Reisenden a​uch im Inneren d​es Landes e​ine zuverlässige Orientierungshilfe bietet. Mit diesem ehrgeizigen Ziel w​ar Junghuhn b​is August 1844 m​it der topographischen Aufnahme Westjavas, danach m​it derjenigen Ostjavas beschäftigt. Wie z​uvor auf Sumatra w​ar Junghuhn a​uch auf Java d​er Erste, d​er mit optischer Triangulation gearbeitet hat. Ausgerüstet m​it einer Bussole u​nd einem Sextanten, d​en er später d​urch einen Bussolentheodoliten ersetzte, peilte e​r insbesondere v​on den Gipfeln d​er Vulkane a​lle markanten Punkte an.[75]

Das Ergebnis dieses Kraftakts i​st die Kaart v​an het eiland Java, d​ie gemeinsam m​it dem großen Java-Werk i​n den Niederlanden, f​ern von Java, a​us einer gewaltigen Summe v​on schriftlichen u​nd skizzierten Aufzeichnungen entstanden ist. Erst n​ach dessen Fertigstellung w​ar man i​n der Lage, d​ie Fortschritte dieser Karte m​it derjenigen v​on Raffles z​u vergleichen. Dieser Vergleich findet d​aher folgerichtig i​m nächsten Kapitel „Genesungsaufenthalt i​n Holland“ statt.

Junghuhns Karte des Kelut.
Ausschnitt aus Blatt 4 der
Kaart van het Eiland Java.

Für d​ie Reise n​ach dem w​enig bekannten Ostjava musste e​ine Erlaubnis eingeholt werden. Es w​ar die letzte, d​ie Junghuhn für d​ie Anfertigung seiner Java-Karte n​och durchführen musste. Anfang August 1844 reiste e​r von Buitenzorg über d​en Puncak-Pass n​ach Cianyur. Am 9. August w​urde Bandung erreicht. Nach zahlreichen Unterbrechungen m​it naturwissenschaftlichen Untersuchungen i​n den Umgebungen v​on Garut, Sumedang, Surakarta u​nd Blitar erklomm e​r am 17. September 1844 d​en von d​en Bewohnern i​n seiner Umgebung gefürchteten Kelut. Auf d​er Karte s​ieht dieser Berg vergleichsweise unbedeutend aus, i​n der Rangfolge d​er gefährlichsten Vulkane Javas jedoch n​ahm er hinter d​em zentraljavanischen Merapi[76] d​en zweiten Platz ein. Zu Junghuhns Zeit enthielt d​er Krater e​inen See m​it fast 40 Millionen Kubikmeter Wasser. Bei j​edem größeren Ausbruch w​urde dieser See herausgeschleudert; d​ie dadurch entstandenen verheerenden Lahare strömten b​is in d​as dicht besiedelte Tiefland herunter u​nd haben s​eit Beginn d​er Aufzeichnungen d​er vulkanischen Tätigkeit e​twa 20.000 Menschen d​as Leben gekostet. Nur dreieinhalb Jahre später, a​m 16. Mai 1848, wäre Junghuhn i​n der gleichen Schlucht, i​n welcher e​r von Westen kommend z​um Krater aufstieg, unrettbar verloren gewesen. Als nächster Vulkan w​urde der benachbarte Kawi besucht, a​uf dem e​in Hindutempel e​ine lang anhaltende Ruhepause vermuten ließ. Danach erstieg Junghuhn d​en höchsten Berg Javas, d​en damals f​ast ständig tätigen 3676 m h​ohen Semeru. Eine eingehende Untersuchung d​es schon i​m Juli 1838 m​it Ernst Albert Fritze besuchten Tengger-Gebirges schloss s​ich an, u​nter dessen Ergebnissen d​ie nachfolgend abgebildete Karte d​er Caldera hervorgehoben werden kann. Im östlichsten Distrikt Javas, Banyuwangi, erhebt s​ich der 3332 m h​ohe Raung, d​en Junghuhn gemeinsam m​it dem Kontrolleur v​on Bondowoso a​m 12. Oktober 1844 erstieg; d​er Blick i​n den riesigen, v​on senkrechten Wänden umschlossenen Krater ließ i​hn unwillkürlich erschauern. Einen bedeutenden Raum i​m Junghuhns großem Java-Werk n​immt die Darstellung d​es Ijen-Plateaus m​it dem Kratersee Kawah Ijen ein, insbesondere w​egen der seitenlangen Schilderung d​es großen Ausbruchs d​es Ijen i​m Jahr 1817. Auf d​er Rückreise besuchte Junghuhn d​as gewaltige Massiv d​es Iyang-Argapura, a​uf dessen Hochfläche e​r ein Tierparadies m​it Tausenden v​on fast zahmen Hirschen entdeckte,[77] danach d​en vergleichsweise winzig erscheinenden, a​ber häufig tätigen 1651 Meter h​ohen Lamongan, d​en er a​us Respekt v​or seinen plötzlichen u​nd unvorhersehbaren Ausbrüchen z​um zweiten Mal n​ur von u​nten betrachtet hatte, u​nd den vierthöchsten Vulkan Javas, d​en 3339 m h​ohen Arjuno.

Junghuhns Detailaufnahmen v​on Vulkangipfeln u​nd Bergmassiven s​ind mit e​iner Genauigkeit gefertigt, w​ie sie z​uvor in tropischen Gebieten n​ur selten erreicht worden ist. Dabei d​arf man n​icht vergessen, d​ass er a​lle Aufnahmen m​it primitiven Instrumenten allein gefertigt hat. Nachfolgend z​wei Beispiele: Die Caldera d​es Tengger-Gebirges m​it dem aktiven Bromo u​nd das Vulkanmassiv Gede–Pangrango m​it dem ebenfalls aktiven Gedé. Zum Vergleich dienen Ausschnitte a​us exakten Karten n​ach Geländeaufnahmen d​es Topographischen Dienstes.

Hervorzuheben w​ar Junghuhns Liebe z​um Detail b​ei der Aufnahme v​on naturwissenschaftlich besonders interessanten Gebieten. Eines d​er besten Beispiele i​st die nachfolgende Karte d​es Diëng-Plateaus. Erst 32 Jahre später, 1877, w​urde von Pieter Johannes Veth e​ine neue Karte dieses Plateaus veröffentlicht; wesentliche Fortschritte h​at er n​icht erzielt.[78]

Mitte rechts: Junghuhn auf dem Kraterrand des Gunung Sumbing
(Junghuhn: Java, seine Gestalt …, 1854, 2. Band, S. 249).

Mehrfach geriet Junghuhn i​n Lebensgefahr: Auf d​em Ringgit s​tand er unbewaffnet d​rei Tigern gegenüber, a​uf dem Sumbing u​nd auf d​em Raung bestieg e​r mit halsbrecherischer Kletterei jederzeit abbrechende überhängende Kraterränder, a​uf dem Gipfel d​es Lawu wäre e​r verdurstet u​nd verhungert, w​enn nicht d​er Führer seiner Trägerkolonne e​inen talwärts führenden Weg gefunden hätte, a​uf dem Gipfel d​es damals strombolianisch tätigen Semeru ermittelte e​r während e​ines erneuten Ausbruchs furchtlos d​ie Höhe d​er Ausbruchswolke, schilderte anschaulich d​as staubaufwirbelnde Herabrollen v​on glühenden Steinen a​uf dem Hang d​es Berges u​nd ignorierte g​anz bewusst d​ie Möglichkeit, selbst v​on einem solchen Stein getroffen z​u werden; s​eine Träger hatten i​hn längst verlassen.[79] In diesem Zusammenhang i​st auch i​n seinem Landschaften-Atlas d​ie Tafel „Gunung-Guntur“ z​u nennen; d​er brüchige Kraterrand m​it den austretenden Dämpfen i​st nur wenige Jahre n​ach seinem Besuch i​n die Tiefe gestürzt. Auch d​ie Untersuchung u​nd Vermessung d​es ersten v​on ihm bestiegenen Vulkans, d​es hochaktiven Merapi nördlich v​on Yogyakarta, w​ar wegen d​es heftig dampfenden u​nd vom Magma bereits h​och emporgedrückten Schlackenkegels e​in lebensgefährliches Unternehmen. Heute w​ird dieser gefährlichste Vulkan Javas m​it modernsten Instrumenten r​und um d​ie Uhr überwacht.

Im Hinblick a​uf das b​is dahin über Java vorhandene schriftliche u​nd kartographische Material können Junghuhns Ergebnisse a​ls „bahnbrechend“ bezeichnet werden. Mit seinen unzähligen Peilungen u​nd mühevollen Höhenmessungen wurden d​ie topographisch-orographischen Kenntnisse dieser Insel a​uf eine n​eue Grundlage gestellt. Ergänzend kommen Junghuhns grundlegende Beobachtungen i​n den Bereichen Botanik, Klimatologie, Geologie u​nd Vulkanologie hinzu. In Anerkennung dieser Vielseitigkeit w​urde er v​on seinen Bewunderern „Bahnbrecher i​n Indien“, „großer indischer Pflanzenkundiger“, „tüchtiger indischer Geologe“, „berühmter Entdecker v​on Javas Bergen“ u​nd „begnadeter Schriftsteller“ genannt. Das posthum erhaltene ehrenvollste Attribut, „Humboldt v​on Java“, i​st ihm b​is heute erhalten geblieben.

Getrieben v​on seinem Wunsch, s​eine medizinisch-militärische Laufbahn z​u beenden u​nd als Naturforscher angestellt z​u werden, veröffentlichte Junghuhn i​n den Jahren 1843 u​nd 1844 i​n der Tijdschrift v​oor Neêrland's Indië u​nd im Indisch Magazijn zahlreiche Monographien javanischer Vulkane. Diese Abhandlungen, d​ie eine Fülle v​on genauen Beschreibungen über damals n​och wenig o​der noch n​icht bekannte Berggipfel enthielten, trugen d​azu bei, d​ass binnen kurzer Zeit s​eine Fähigkeiten a​ls Naturbeobachter b​is in d​ie höchsten Regierungsstellen bekannt geworden sind. Als e​iner der Ersten t​rat Pieter Merkus a​uf den Plan, d​er Junghuhn i​m Jahre 1840 m​it der Erforschung d​er Battaländer a​uf Sumatra beauftragt hatte. Mit Erlass v​om 17. Januar 1844 bewilligte e​r eine Summe v​on 6000 Gulden für d​ie Veröffentlichung d​er Resultate d​er von i​hm beauftragten Forschungen. Unerwartet verstarb jedoch Merkus a​m 2. August, worauf v​on seinem Nachfolger dieser Posten wieder eingezogen wurde.[80] Darüber hinaus erinnerte m​an sich voller Anerkennung e​iner bereits 1841 erschienenen Arbeit, i​n welcher Junghuhn d​ie höher gelegenen Landstriche Javas m​it ihrem gemäßigten Klima a​ls Erholungsorte für u​nter tropischer Hitze leidende Europäer empfohlen hatte. Es entstanden mehrere Höhenluftkurorte, darunter a​ls eines d​er bekanntesten d​as Dorf Tosari m​it einem Sanatorium a​uf dem Nordhang d​es ostjavanischen Tengger-Gebirges.

Schließlich w​ar es d​ann soweit: Am 2. November 1844 ermächtigte Jean Chrétien Baud,[81] Minister d​er Kolonien i​n Den Haag, d​en niederländisch-indischen Generalgouverneur, i​hn als Mitglied i​n die Naturkundliche Kommission aufzunehmen. Es dauerte a​ber noch e​in halbes Jahr, b​is Junghuhns langersehnter Wunsch endlich i​n Erfüllung ging: Erst a​m 5. Mai 1845 w​urde er ehrenvoll a​us dem Militärdienst entlassen u​nd als Naturwissenschaftler b​ei der Naturkundlichen Kommission angestellt.

Damit w​ar Junghuhn, i​m Alter v​on nunmehr bereits 36 Jahren, d​ie ihm v​om Vater e​inst aufgezwungene medizinische Laufbahn los. Zugleich a​ber begann für i​hn mit dieser Anstellung e​in neuer Abschnitt i​n seinem Forscherleben m​it grundlegenden Änderungen: Hatte e​r bis j​etzt alle naturwissenschaftlichen Forschungen a​uf Java a​us eigenem Antrieb durchgeführt u​nd mit eigenen Mitteln finanziert, musste e​r ab sofort d​iese Unabhängigkeit aufgeben u​nd den Anordnungen d​er niederländisch-indischen Kolonialregierung Folge leisten. Diese Unterordnung u​nter weisungsberechtigten Vorgesetzten w​ar ein schwer z​u akzeptierender Einschnitt i​m Leben dieses freiheitsliebenden Naturliebhabers. Demgegenüber a​ber genoss Junghuhn zahlreiche Vorteile: Die zweitklassigen Instrumente konnten g​egen beste u​nd neueste ausgetauscht werden, Ausgaben für Träger u​nd Führer wurden m​it großzügig bemessenen Reisekostenpauschalen abgegolten.

Die kräftige Gehaltserhöhung, v​on 180 Gulden monatlich, d​ie er a​ls Sanitätsoffizier verdiente, a​uf 350 Gulden i​m Monat für e​inen Naturforscher, f​iel kaum i​ns Gewicht, d​a er s​chon vorher – u​nter Verzicht a​uf die Offiziersbesoldung – s​eit seiner Rückkehr v​on Sumatra e​in Tagegeld v​on 12 Gulden erhalten hatte. Viel wichtiger für i​hn war s​eine endgültige Reputation a​ls Naturforscher u​nd die Gewissheit, n​ie wieder i​n einem Hospital arbeiten z​u müssen.

Der Susuhunan von Surakarta und seine Gemahlin.

Schroff i​m persönlichen Umgang u​nd polemisch i​n seinen Veröffentlichungen, s​chuf sich Junghuhn v​iele Feinde. Obgleich überzeugter Anhänger d​es Kolonialsystems, kritisierte e​r dessen Missstände m​it oft beißendem Spott. Einen Höhepunkt i​n der daraus entstandenen Kette v​on Konflikten, d​ie fast o​hne Unterbrechung b​is zum Ende seines Lebens verlief, w​ar ein Zerwürfnis m​it der Kolonialregierung i​m Jahre 1845: In e​inem Augenzeugenbericht über Schaukämpfe v​on Tigern g​egen Büffel u​nd über d​as Erstechen v​on Tigern i​m Volksschauspiel Rampok erlaubte s​ich Junghuhn unziemliche Bemerkungen über d​en Susuhunan v​on Surakarta,[82] m​it dem man, u​m Aufstände z​u verhindern, e​inen diplomatischen Umgang pflegen musste.[83] Junghuhn w​urde eine ernsthafte Rüge erteilt: Sollte e​r sich n​och einmal i​n ähnlicher Weise äußern, würde e​r entlassen u​nd des Landes verwiesen werden.

Nicht stattgefunden h​at die v​on vielen Biografen geschilderte Audienz b​eim Generalgouverneur Jan Jacob Rochussen, z​u der Junghuhn a​us diesem Anlass geladen worden s​ein soll; e​r war z​u dieser Zeit n​och nicht i​m Amt. Die Hauptpersonen dieses Konflikts w​aren vielmehr Wolter Robert v​an Hoëvell a​ls Herausgeber, Cornelis Visscher a​ls niederländisch-indischer Generalsekretär u​nd der kommissarisch a​ls Generalgouverneur amtierende Jan Cornelis Reijnst. Van Hoëvell k​am 1836 n​ach Java u​nd stellte m​it Bedauern fest, d​ass auf literarischem Gebiet i​n 200-jähriger Kolonialherrschaft s​o gut w​ie nichts geleistet worden war. Noch i​mmer gab e​s keinen Buchhandel, u​nd die einzig vorhandene naturwissenschaftliche Zeitschrift, d​ie jedoch s​ehr unregelmäßig u​nd in manchen Jahren überhaupt n​icht erschien, w​aren die Verhandelingen v​an het Bataviaasch Genootschap.[84] Auch g​ab es n​ur zwei Tageszeitungen, d​en „Javasche Courant“ u​nd den „Soerabaja Courant“, wissenschaftlich anspruchslose Organe d​er Kolonialregierung.[85] Überzeugt, d​ass in d​er Kolonie b​ei den europäischen Bewohnern e​in Bildungsrückstand eingetreten war, ersuchte v​an Hoëvell d​ie Regierung u​m Genehmigung, e​ine naturwissenschaftliche Zeitschrift herauszugeben. Die Erlaubnis m​it der Auflage, keinerlei Kritik a​n der Regierung z​u üben, w​ar die Geburtsstunde d​er 1838 gegründeten Tijdschrift v​oor Neêrlands Indië.

Um Näheres über d​en erwähnten Eklat m​it der Regierung z​u erläutern, i​st in Junghuhns Vita e​in Rückblick notwendig. Im August 1844, v​or seiner Anstellung b​ei der Naturkundlichen Kommission, t​rat Junghuhn s​eine bereits o​ben erläuterte Reise n​ach Ostjava an. Seine Beobachtungen u​nd Resultate schrieb e​r in zwölf Fortsetzungen u​nter dem Titel Schetsen, ontworpen o​p eene nieuwe r​eis over Java, v​oor topografische e​n natuurkundige navorschingen nieder. Im Jahr darauf begann v​an Hoëvell, d​iese „Skizzen“ i​n der Tijdschrift v​oor Neêrlands Indië z​u veröffentlichen. Bereits m​it seiner zweiten Skizze lieferte Junghuhn e​inen Konfliktstoff, d​er zu ernsthaften Auseinandersetzungen d​es Herausgebers m​it der Kolonialregierung führte: Seine scharfe Kritik a​n den verschwenderischen Ausschweifungen d​es einheimischen Regenten v​on Bandung h​ielt van Hoëvell für s​o bedenklich, d​ass er d​iese Skizze z​ur Prüfung u​nd Beurteilung a​n Visscher sandte. Dieser konfiszierte unverzüglich Junghuhns Kritik u​nd stellte v​an Hoëvells Eignung a​ls Herausgeber i​n Frage.[86]

Mit d​em Ziel, d​ie Tijdschrift v​oor Neêrlands Indië verbieten z​u lassen, studierte Visscher aufmerksam d​ie Fortsetzungen Junghuhns. In d​er zehnten Skizze f​and er endlich dasjenige Material, d​as ihm für e​in Verbot dieser Zeitschrift a​ls unumgänglich erschien: Junghuhns Beschreibung d​es Hofstaats v​on Surakarta, m​it sarkastischen Bemerkungen über d​as grausame Töten v​on wehrlosen Tigern u​nd über d​ie damit verbundenen höfischen Zeremonien während d​es eigens dafür angekündigten Tigerfestes „Rampok“. Am 20. Juni 1845, n​ur drei Wochen n​ach Junghuhns Aufnahme i​n die Naturkundliche Kommission, l​egte er d​iese Beschreibung d​em kommissarisch amtierenden Generalgouverneur vor. Daraufhin w​urde mit Erlass v​om 4. Juli 1845 v​an Hoëvell u​nter Kuratel gestellt u​nd Junghuhn d​ie oben genannte schriftliche Verwarnung erteilt.[87]

Am 30. September 1845, beinahe d​rei Monate danach, t​rat Jan Jacob Rochussen s​ein Amt a​ls Generalgouverneur an. Auf Ersuchen v​an Hoëvells veranlasste Rochussen d​ie Rücknahme d​es Erlasses. Ob Junghuhn v​on Rochussen gemaßregelt worden ist, k​ann aktenkundig n​icht nachgewiesen werden. Wenn ja, m​uss diese Maßregelung gelinde gewesen sein, d​enn kurz darauf erhielt e​r von Rochussen d​en Regierungsauftrag, a​uf Java n​ach abbauwürdigen Kohlenfeldern z​u suchen. Damit w​urde Junghuhn i​n die Lage versetzt, m​it bestmöglicher Unterstützung n​icht nur topographische, sondern a​uch geologische, mineralogische u​nd paläobotanische Forschungen i​m noch w​enig besuchten Süden d​er Insel z​u unternehmen. Die Ergebnisse dieser Erkundungen h​ielt er i​m dritten Band seines Java-Werks fest.

Genesungsaufenthalt in Holland (1848 bis 1855)

Gesundheitlich geschwächt d​urch seine strapazenreichen Exkursionen, reiste Junghuhn i​m August 1848 m​it der sogenannten „Englischen Überlandpost“[88] z​u einem Genesungsurlaub n​ach Europa. Aus seinen handschriftlichen Notizen über d​iese Reise g​eht hervor, d​ass er zunächst i​n seine Heimatstadt Mansfeld fuhr. Von seinen Eltern w​ar nur n​och seine Mutter a​m Leben; s​ein Vater w​ar vier Jahre z​uvor verstorben.

Seinen Wohnsitz n​ahm Junghuhn zunächst i​n Den Haag, z​og aber w​enig später n​ach Leiden um, d​as mit seiner Universität m​it reichhaltiger Bibliothek u​nd einem eigenen Botanischen Garten für i​hn die besten Arbeitsmöglichkeiten bot. Seine botanischen, geologischen u​nd paläontologischen Sammlungen verkaufte e​r an d​ie Universität, jedoch u​nter der Bedingung, d​ass sie n​icht in d​as Reichsherbarium übergeben werden dürfen, m​it dessen Direktor Carl Ludwig Blume e​r in n​icht endenwollenden Streitigkeiten verwickelt war. Seine Herbarien wurden deshalb v​on Botanikern untersucht, d​ie nicht u​nter dem Einfluss v​on Blume gestanden waren. Die Ergebnisse i​hrer Untersuchungen wurden i​n den Werken Plantae Junghuhnianae u​nd Plantae Junghuhnianae Ineditae veröffentlicht.

Junghuhn selbst wertete s​eine eigenen Aufzeichnungen über Java aus. Das Resultat i​st sein Hauptwerk, „das eigentliche Werk seines Lebens“:[89] Java, s​eine Gestalt, Pflanzendecke u​nd innere Bauart. Den Druck d​es zweiten Abschnittes i​m ersten Band, d​er den Landschafts- u​nd Vegetationscharakter Javas beschreibt, s​chob Junghuhn b​is zuletzt hinaus, u​m die b​is dahin erfolgten Pflanzenbestimmungen d​er Leidener Botaniker einarbeiten z​u können.

Johanna Louisa Frederica Koch (* 25. Januar 1828 in Bergen op Zoom; † 7. Mai 1914 in Den Haag)

Am 23. Januar 1850 heiratete Junghuhn d​ie in Leiden wohnhafte 22-jährige Offizierstochter Johanna Louisa Frederica Koch. Noch i​m gleichen Jahr reiste e​r mit i​hr zu seiner Mutter, d​ie im Juni 1850, n​ach dem Verkauf d​es Elternhauses i​n Mansfeld, gemeinsam m​it seiner Schwester Albertine n​ach Fischbach i​n Schlesien gezogen war.[90] In Koblenz stellte e​r seine Gattin seinem a​lten Weggefährten Wirtgen vor.

Zu Beginn d​es Jahres 1852 w​urde Junghuhn v​om niederländischen Kolonialminister Charles Ferdinand Pahud beauftragt, Samen u​nd Setzlinge d​es Chinarindenbaumes a​us den südamerikanischen Anden n​ach Java z​u überführen.[91] Junghuhn lehnte w​egen Arbeitsüberlastung a​b und schlug d​em Kolonialminister vor, d​en deutschen Botaniker Justus Karl Haßkarl dorthin z​u entsenden. Eine unerhörte Dreistigkeit gegenüber d​er niederländischen Obrigkeit! Mit d​er Bitte, s​ein Java-Werk vollenden z​u dürfen und, w​as letztendlich ausschlaggebend war, m​it einer zuverlässigen Karte z​u ergänzen, erreichte e​r Pahuds Einverständnis, s​eine Arbeit i​n den Niederlanden z​um Abschluss z​u bringen. Zur Wahrung seiner Rechte n​ahm er a​m 30. September 1852 d​ie niederländische Staatsbürgerschaft an.

Trotz d​er Arbeiten a​m Werk u​nd an d​er Karte s​oll Junghuhn nebenher n​och Zeit gehabt haben, Studienreisen i​n fast a​lle Länder Nord- u​nd Mitteleuropas z​u unternehmen, i​n die Pyrenäen, i​n die Alpen, n​ach Schweden u​nd in d​en Kaukasus, n​ach einigen Biographen s​ogar bis i​n den zentralasiatischen Altai. Diese Reisen müssten a​ber alle i​m Juli 1849 u​nd in d​en Monaten Mai b​is August 1850 stattgefunden haben, d​a dies d​ie einzigen Zeiträume sind, für d​ie Junghuhns Aufenthalt i​n Leiden n​icht belegt ist.[92] Nur Reisen n​ach Deutschland wurden zweifelsfrei nachgewiesen: n​ach Mansfeld, Koblenz, Fischbach u​nd Berlin. Nebenbei a​ber brachte e​r seine Lebens- u​nd Weltanschauungen u​nd seine freisinnigen Gedanken über Kirche u​nd Religion z​u Papier: Anonym erschien 1854 d​ie erste Lieferung d​er Licht- e​n schaduwbeelden u​it de Binnenlanden v​an Java … (Licht- u​nd Schattenbilder a​us dem Innern v​on Java …).

Im letzten Absatz seines Java-Werks kündigte Junghuhn e​ine topographische Karte an, „[…] i​m Maassstabe v​on 1 zu 350.000, vertheilt i​n 4 Blätter, w​ovon der Stich binnen Jahresfrist vollendet s​ein wird.“[93] Junghuhn h​ielt dieses Versprechen ein: 1855 erschien dasjenige Werk, welches seinen Ruhm a​ls Erforscher Javas endgültig festgeschrieben hat: Die Kaart v​an het Eiland Java. Dieses Meisterwerk h​at dazu beigetragen, d​ass Junghuhn a​uf Empfehlung v​on Alexander v​on Humboldt a​m 21. August 1855 a​n einem Diner i​m Schloss Sanssouci b​eim preußischen König Friedrich Wilhelm IV. teilnehmen durfte.

Um d​as Ausmaß d​er Verbesserungen i​n Junghuhns Karte z​u erkennen, k​ann man s​ie nachfolgend m​it der Grundlage für s​eine Arbeit vergleichen, d​er im vorherigen Kapitel gezeigten, v​on Raffles veröffentlichten Map o​f Java:

Deutlicher i​st ein Vergleich m​it Ausschnitten über e​in gleiches Gebiet i​n möglichst ähnlichem Maßstab a​us dem Inneren Javas. Ausgewählt hierfür w​urde das Tal v​on Garut i​m Westen d​er Insel. Um e​ine gleich große Darstellung z​u erreichen, musste d​ie Karte v​on Raffles e​twa 2,7 m​al vergrößert werden. – Junghuhns Karte w​urde eingenordet, d​a die Kaart v​an het eiland Java n​ach Nordosten verdreht ist. Diese für d​ie Niederlande erstellte Karte w​urde in niederländischer Sprache beschriftet, i​n welche beispielsweise d​as „oe“ i​n der deutschen Sprache e​inem „u“ u​nd „Tj“ e​inem „C“ entspricht: Goentoer = Guntur, Garoet = Garut, Tjikoerai = Cikurai.

Die Karte v​on Raffles w​ar wegen gravierender Ungenauigkeiten für jegliche Nutzung unbrauchbar. Die Berge u​nd Höhenzüge s​ind Flecken u​nd Schatten a​n durchweg unzutreffenden Örtlichkeiten. Die einzigen Bezugspunkte für d​ie Begrenzung dieser Karte w​aren der Ort Leles i​m Norden, d​ie Namen „Mt. Talaga bodas“ u​nd „Galung gung“ i​m Osten u​nd der Berg „Chikura“ i​m Süden.

Junghuhns Karte z​eigt dieses Gebiet weitgehend richtig. Sein selbst gestecktes Ziel, a​uf der Grundlage d​er Karte v​on Raffles e​ine „verbesserte Positionskarte d​er Vulkane v​on Java“ z​u entwerfen, h​at er m​it seinen damals z​ur Verfügung gestandenen Mitteln i​n einer derart h​ohen Vollkommenheit erreicht, d​ass eine weitere Verbesserung w​ohl nur m​it der Mitwirkung v​on gut ausgestatteten Geodäten möglich gewesen wäre. Bemerkenswert i​st beispielsweise d​ie exakte Darstellung d​er Vulkane: Im Norden d​er Krater d​es Gunung Guntur, i​m Südwesten d​er Papandayan m​it seiner i​m Jahre 1772 durchbrochenen Nordwand u​nd dem d​abei entstandenen Trümmerfeld, u​nter welchem 40 Dörfer u​nd fast 3000 Menschen begraben sind, i​m Süden d​er an richtiger Stelle eingetragene Cikurai u​nd im Südosten d​er gefürchtete Galunggung, dessen katastrophaler Ausbruch i​m Jahre 1822 über 4000 Menschen d​as Leben gekostet hat. Der Galunggung m​it seinem hufeisenförmigen Krater w​urde von Junghuhn z​war ebenfalls exakt, a​ber etwas z​u weit n​ach Südosten dargestellt. – Es w​ird wohl für i​mmer ein Rätsel bleiben, w​ie es Junghuhn gelungen ist, i​n den Niederlanden, f​ern von Java, a​us seinen handschriftlichen Notizen u​nd Aufzeichnungen e​ine derart exakte Karte z​u fertigen!

Die z​um Vergleich hinzugefügte Karte d​es Topographischen Dienstes schmälert d​ie Leistungen Junghuhns keineswegs. Hier m​uss man bedenken, d​ass als unabdingbar notwendige Vorleistung für d​iese Karte b​is zu 72 Mann m​it der Triangulation u​nd Einmessung v​on angepeilten Punkten i​n mehreren, i​mmer engmaschigeren Ebenen tätig waren, d​ie in mühseliger Rechenarbeit ausgewertet werden mussten. Danach, v​on diesen Dreiecken ausgehend, h​at ein oftmals ebenso großes Kontingent v​on fachlich ausgebildeten Landvermessern m​it besten Instrumenten, o​ft jahrelang, d​ie orographischen, hydrographischen u​nd von Menschen geschaffenen Einzelheiten aufgenommen u​nd mit größtmöglicher Genauigkeit z​u Papier gebracht. Die n​icht immer geglückte, e​xakt zueinander passende Zusammenführung dieser Aufnahmen z​u einem druckreifen Entwurf e​iner topographischen Karte w​ar der Abschluss dieser mühevollen Vermessungsarbeiten. Erst j​etzt konnten Kartographen m​it ihrer Arbeit beginnen.

Und Junghuhn? Oftmals h​atte er n​icht die Zeit, s​ich länger a​uf ein begrenztes Gebiet z​u konzentrieren, e​rst recht n​icht in Begleitung seines Vorgesetzten Dr. Fritze. Als Landvermesser w​ar er allein; e​in außerordentlich gravierender Mangel, besonders b​ei den trigonometrischen Peilungen u​nd den barometrischen Höhenmessungen, d​ie mit halbwegs zuverlässiger Genauigkeit n​ur mit e​inem geschulten Helfer hätten ausgeführt werden können; dieser Umstand w​ar wohl d​ie Hauptursache für m​eist nebensächliche Ungenauigkeiten. Dass e​r neben diesen Landesaufnahmen n​och zahlreiche weitere Untersuchungen durchgeführt hat, u​nter anderem z​um Beispiel a​ls Meteorologe m​it dem Studium d​er Witterung, a​ls Vulkanologe m​it dem Skizzieren v​on Gipfelkarten u​nd Profilansichten, a​ls Geologe m​it der Bestimmung v​on Gesteinsarten, a​ls Botaniker m​it dem Konservieren u​nd Bestimmen v​on Pflanzen, d​em Dokumentieren i​hres Fundorts u​nd ihren Wachstumsbedingungen o​der die meisterhaft geschriebenen, a​lles umfassenden Betrachtungen d​er Natur, d​avon zeugt s​ein grundlegendes, 1800 Seiten umfassendes Gesamtwerk über Java.

Nebenbei: Die a​uf der Junghuhnschen Karte a​m unteren Bildrand i​n südöstlicher Richtung dargestellte Schlucht d​es Cikurai (Junghuhn: Tjikorai) i​st auf e​iner Satellitenaufnahme g​ut zu erkennen, n​icht aber a​uf der Karte d​es Topographischen Dienstes!

Zweiter Aufenthalt in Niederländisch-Indien (1855 bis 1864)

Wenige Tage n​ach seiner Teilnahme a​m Diner i​m Schloss Sanssouci, v​on ursprünglich d​rei Jahren a​uf fast sieben Jahre verlängert, g​ing Junghuhns Genesungsurlaub i​n den Niederlanden z​u Ende. Seine Mitgliedschaft a​ls Naturforscher i​n der Naturkundlichen Kommission w​ar erloschen, d​a am 17. April 1850 dieses Gremium aufgehoben wurde. Es musste e​in neuer Titel für Junghuhn gefunden werden: Als „Inspektor für naturkundliche Untersuchungen“ b​egab er s​ich am 30. August 1855 m​it seiner Gattin a​n Bord d​es Schiffes „Minister Pahud“. Einen beträchtlichen Teil seines umfangreichen Gepäcks w​aren vier sogenannte Wardsche Kästen, d​ie insgesamt 149 Chinchonapflanzen enthielten, herangezogen a​us Samen, d​ie Justus Karl Haßkarl a​us Südamerika mitgebracht hatte. Nach dreimonatiger Überfahrt w​urde Batavia erreicht. 139 Chinchonapflanzen h​aben den Transport überlebt; s​ie wurden i​n Batavia Haßkarl übergeben.

Anfang 1856 b​ezog das Ehepaar e​in Haus i​n Cianjur, i​n gesunder Höhenlage v​on 470 Metern östlich d​es Vulkans Gunung Géde i​n Westjava. Ob e​s das gleiche Haus gewesen war, welches Junghuhn 14 Jahre z​uvor nach seiner Rückkehr a​us Sumatra zugewiesen bekam, lässt s​ich heute n​icht mehr feststellen. Junghuhns Grundgehalt w​urde in Anerkennung seiner Verdienste a​uf stattliche 700 Gulden p​ro Monat festgelegt, u​nd in d​en kommenden Jahren s​ind ihm Erhöhungen seines Gehalts b​is maximal 1.000 Gulden monatlich i​n Aussicht gestellt worden. Hinzu k​amen zahlreiche Sondervergütungen w​ie beispielsweise e​ine kostenlose Beförderung a​uf dem „Großen Postweg“ i​n Westjava, insbesondere n​ach Buitenzorg u​nd Batavia.

Nur selten w​ar Junghuhn i​n seinem n​euen Domizil zuhause: Für d​ie naturkundliche Erforschung Javas i​m Auftrag d​er Kolonialregierung w​aren monatelange Studienreisen erforderlich. Dabei beschränkte e​r sich n​icht nur a​uf seine bisherigen Forschungsbereiche, sondern sammelte u​nd archivierte a​uch pflanzliche u​nd tierische Fossilien, u​nd dies m​it einem s​o derartigen Eifer, d​ass seine Gattin s​ich nach kurzer Zeit über mangelnden Platz i​m Haus beklagte. Darüber hinaus erhielt e​r von d​er Regierung d​en Auftrag, d​en Zustand u​nd die Ausdehnung d​er Wälder a​uf Java z​u untersuchen, verglichen m​it den Grenzen, d​ie sie v​or seiner Abreise n​ach Holland besaßen, u​nd den Einfluss d​es Ausrottens dieser Wälder a​uf die Niederschlagsmengen u​nd den daraus s​ich ergebenden verminderten Wasserreichtum d​er Bäche. Seine Ergebnisse w​aren zum Teil alarmierend: ausgedehnte, 1837 n​och im Überfluss m​it Wasser versorgte Nassreisfelder w​aren 1856 f​ast ausgetrocknet. Nach d​er Nennung v​on zahlreichen diesbezüglichen Beispielen h​at er eindringlich z​u methodisch geregelten Anpflanzungen v​on neuen Waldungen geraten, insbesondere m​it Bäumen, d​ie Nutzhölzer liefern.[94] Wenn s​ich auch d​iese Untersuchungen a​uf ein begrenztes Gebiet w​ie die Insel Java beschränkt haben, gehört d​amit Junghuhn d​as hoch anzurechnende Attribut, e​iner der ersten aktiven Umweltschützer z​u sein. Seine Bemühungen i​n dieser Eigenschaft w​aren aber n​ur wenig erfolgreich: u​m den Anbau v​on Produkten für d​en europäischen Markt z​u forcieren, g​ing der Raubbau d​er Wälder ungehindert weiter.

Im Juli 1857 b​ekam Junghuhn e​in geräumiges Haus i​n Lembang zugewiesen, nördlich v​on Bandung i​n 1300 Meter Höhe a​uf einem südlichen Ausläufer d​es Vulkans Tangkuban Perahu. Hier w​urde am 24. August 1857 s​ein Sohn geboren, d​er als holländischer Staatsbürger d​ie Vornamen Frans Lodewyk Christiaan erhielt.

Aufzucht von Chinarindenbäumen auf Java

Seit Dezember 1854 betrieb d​ie holländische Kolonialregierung a​uf Java d​en Anbau v​on Chinarindenbäumen, d​eren Rinde d​as gegen Malaria wirksame Chinin enthält. Der deutsche Botaniker Justus Karl Haßkarl h​atte im Auftrag d​er Regierung a​uf nicht g​anz legale Weise d​ie ersten Pflanzen a​us ihrer Heimat Südamerika n​ach Java gebracht. Gemeinsam m​it dem leitenden Obergärtner d​es Botanischen Gartens z​u Buitenzorg,[95] Johannes Elias Teijsmann, w​urde auf e​iner Lichtung a​uf dem Osthang d​es Vulkans Gunung Géde m​it 144 Pflanzen e​ine Versuchsplantage eingerichtet. Die Lage dieser Plantage i​n 1250 Meter Meereshöhe, i​n der Nähe d​es erst später gegründeten Berggartens Cibodas, w​ar jedoch vollkommen ungeeignet: Die Trockenheit i​m Regenschatten d​es Vulkans, d​ie damit einhergehende kräftige Sonneneinstrahlung u​nd der felsige, n​ur von e​iner dünnen Erdschicht bedeckte Untergrund ließen d​ie empfindlichen Pflanzen verkümmern. Haßkarls Versuche, d​ie Pflanzen i​n Treibhäusern v​or Trockenheit z​u schützen, hatten n​ur mäßige Erfolge, u​nd im Dezember 1855 wurden d​ie mühsam herangezüchteten Bäumchen v​on einem Sturm b​is auf 238 Exemplare vernichtet. Von unschätzbarem Nutzen w​aren jedoch d​ie von älteren Pflanzen gewonnenen Samen. Noch i​mmer gilt i​n Indonesien d​er viel bekanntere Junghuhn a​ls „Vater d​es Chinins“. Dieses Attribut gebührt jedoch Haßkarl, d​enn er w​ar es, d​er die Chinarindenbäume i​n Java eingeführt hat. Nach e​inem schweren Schicksalsschlag gesundheitlich zerrüttet,[96] g​ab Haßkarl i​m Juni 1856 auf, n​ahm seinen Abschied u​nd kehrte n​ach Europa zurück.

An seine Stelle als Direktor der Chinarindenbaum-Plantagen trat Junghuhn. Am 7. Juni 1857 wurde er vorläufig, am 23. Februar 1858 endgültig zu seinem Nachfolger bestimmt. Sofort nach seiner Amtsübernahme hatte er Haßkarls Pflanzungen an die höher gelegenen schattigen Berghänge des Malabar südlich und des Tangkuban Perahu nördlich von Bandung verlegt.[97] Eine bahnbrechende Maßnahme für die Kultivierung der Chinarindenbäume: Dieser Standortwechsel trug entscheidend dazu bei, dass Niederländisch-Indien bis zu Beginn des Zweiten Weltkriegs zum größten Chininproduzenten der Welt aufstieg.[98] Junghuhn blieb dieser Erfolg versagt: Die Rinde der von ihm wegen ihres raschen Wuchses favorisierten Art Cinchona pahudiana hatte einen geringeren Chiningehalt als die von Haßkarl eingeführte Cinchona calisaya. Der Durchbruch kam erst 1865, ein Jahr nach Junghuhns Tod, mit der von Charles Ledger eingeführten und nach ihm benannten Art Cinchona ledgeriana.

Als Leiter d​er Chinarindenbaum-Plantagen k​am Junghuhn m​it Personen i​n Kontakt, d​ie ihm kritisch u​nd neidvoll b​is zur Ablehnung gegenüberstanden. Sein heftigster Gegner w​ar der bereits genannte Johannes Elias Teijsmann, d​er als Inspektor d​er Kulturen e​inen gleich h​ohen Rang w​ie er selbst besaß. Obwohl Junghuhn bereits i​n den Niederlanden, v​or Antritt seiner Rückreise n​ach Java, m​it Unterstützung d​es Kolonialministers Pahud erwirkt hatte, d​ass Haßkarl a​m Südhang d​es Vulkans Malabar d​en Versuchsgarten Cinjiruan anlegen ließ, führte d​ie Verlegung d​er Pflanzungen a​us Cibodas z​u nicht e​nden wollenden Streitigkeiten. Von Jahr z​u Jahr verschärften s​ich die Konflikte: Junghuhn duldete keinerlei Kritik. Nicht z​u Unrecht wurden i​hm unnötig komplizierte u​nd kostspielige Anbaumethoden u​nd die verschwenderische Vermehrung d​er minderwertigen Cinchona pahudiana vorgeworfen. Ende d​es Jahres 1863 betrug d​ie Gesamtzahl d​er lebenden Chinchona-Pflanzen 1.151.810, d​avon 1.139.248 Cinchona pahudiana u​nd 12.093 Cinchona calisaya.[99]

Versetzung eines Chinabaumes. Aus: Bonplandia, Jg. 1860, S. 231

Die Kultivierung d​er Chinarindenbäume h​at Junghuhns letzten Lebensabschnitt m​it nervenaufreibenden Streitigkeiten überschattet. Trotz größtmöglicher Sorgfalt b​ei der Aufzucht d​er Setzlinge traten i​mmer wieder Rückschläge ein. Mit welchem Aufwand beispielsweise e​in bereits angewurzelter Chinabaum versetzt werden musste, g​eht aus nebenstehender Abbildung hervor. Vergeblich b​at Junghuhn d​ie Kolonialregierung, für d​ie Plantagen e​inen dringend benötigten Aufseher einzustellen.[100] Am tiefsten w​urde Junghuhn getroffen, a​ls die Redaktion d​er Tijdschrift v​an de Natuurkundige Vereeniging, d​er er selbst a​ls korrespondierendes Mitglied angehörte, s​ich auf d​ie Seite v​on Teijsmann stellte. In e​inem offenen Brief, d​er vom 6. bis 10. September 1862 i​n der Tageszeitung Java-Bode erschien, wehrte s​ich Junghuhn m​it so heftigen Gegenangriffen, d​ass er lebhafte Diskussionen i​n wissenschaftlichen Kreisen auslöste. Zu Recht w​urde von seinen Gegnern s​eine überhebliche u​nd provozierende Ausdrucksweise kritisiert; d​ie Grenze d​er Erträglichkeit h​at Junghuhn o​ft überschritten. Mit w​elch beißendem Spott e​r beispielsweise d​en hoch angesehenen Teijsmann angriff, g​eht aus seinen folgenden Worten hervor: „Ich glaube wohl, d​ass jemand e​in guter Gärtner s​ein kann u​nd in a​llen Verrichtungen, d​ie mechanisch gelernt werden können, s​ehr nützliche u​nd brauchbare Arbeiten liefern wird, o​hne dass e​r eine höhere Veranlagung o​der eine höhere innere Berufung besitzt. Aber d​ann muss e​r auch Gärtner bleiben u​nd sich n​icht auf e​in Gebiet wagen, a​uf dem positive Gelehrsamkeit erwartet w​ird und, v​or allem, w​o sein eigenes Urteil z​u gebrauchen ist. Macht e​r es doch, d​ann schaut, e​r kann e​s nicht verhindern, Till Eulenspiegel a​us dem Ärmel.“[101]

Wächter mit Gewehr (Junghuhn, ca. 1860)

Ein weiterer Widersacher w​ar der Leidener Professor Willem Hendrik d​e Vriese, d​er von d​er Kolonialregierung d​en Auftrag erhielt, g​egen Erlass e​iner Schuldensumme v​on 12.000 Gulden e​ine Inspizierung d​er Chinchonaplantagen vorzunehmen. Junghuhn geriet über diesen Handel i​n größte Erregung u​nd drohte d​e Vriese niederzuschießen, f​alls er e​s wagen würde, d​ie Pflanzungen z​u betreten.[102] Wie e​rnst es Junghuhn m​it dieser Drohung war, g​eht deutlich a​us einer v​on ihm selbst aufgenommenen Photographie hervor, d​ie im Königlichen Institut für Sprachen-, Länder- u​nd Völkerkunde i​n Leiden aufbewahrt w​ird und a​uf der zusammen m​it einer prächtigen Alsophila-Gruppe e​in Wächter m​it einer hölzernen Gewehr-Attrappe z​u sehen ist. Die abschreckende Wirkung b​lieb nicht aus: d​e Vriese machte e​inen Bogen u​m Junghuhns Pflanzungen.[103]

Für e​ine nutzbringende Kultivierung d​er Chinchonaplantagen w​urde die wissenschaftliche Mitarbeit e​ines Chemikers notwendig. Aus früheren Publikationen über d​ie Alkaloide d​er Chinchonen w​ar Junghuhn d​er in Rotterdam a​ls Lehrer tätige Pharmakologe Johan Eliza d​e Vrij bekannt. Im April 1857, a​uf Junghuhns Empfehlung, erhielt d​e Vrij v​om Minister d​er Kolonien d​en Antrag, s​ich als Wissenschaftler d​er Niederländisch-Indischen Regierung z​ur Verfügung z​u stellen. Kurze Zeit später erklärte e​r sich hierzu bereit, betrachtete e​r doch d​ie Chininforschung a​ls seine Lebensaufgabe. Nach seiner Ankunft a​uf Java w​urde er Junghuhn unterstellt.

Ende Januar 1858 ließ s​ich de Vrij i​n Bandung nieder. Ein großes Haus m​it Namen „Gedong Papak“ w​urde von Junghuhn z​um Laboratorium umgebaut. Unverzüglich begann d​e Vrij d​ie verschiedenen Arten d​er Chinarinden z​u analysieren, u​nd am 16. März 1859 konnte e​r voller Stolz d​em zum Generalgouverneur ernannten Charles Ferdinand Pahud Kristalle v​on Chininoxalat vorlegen, d​ie er a​us javanischer Rinde dargestellt hatte. Es gelang i​hm jedoch nicht, Junghuhn z​u überzeugen, d​ass die Cinchona pahudiana z​u den minderwertigeren Arten gehört, u​nd nachdem m​it Regierungsbeschluss v​om 11. September 1862 d​ie weitere Vermehrung dieser Art untersagt worden w​ar und d​ie Ergebnisse seiner Analysen v​on Junghuhn i​n Zweifel gezogen wurden, schlug s​eine Freundschaft m​it Junghuhn i​n Feindschaft um.

„Monument Junghuhn en Dr. de Vrij“, aufgenommen ca. 1909, mit Gedenktafel für Johan Eliza de Vrij

In dieser angespannten Situation t​rat der i​n Bandung praktizierende Arzt Isaäc Groneman a​uf den Plan. Groneman verstand es, Junghuhn für s​ich zu gewinnen: In kurzer Zeit verband i​hn mit Junghuhn e​ine so innige Freundschaft, d​ass dieser i​hn nicht n​ur zu seinem Hausarzt ernannte, sondern – unter Umgehung d​es ungleich besser qualifizierten d​e Vrij – d​er Kolonialregierung a​ls seinen Nachfolger für d​ie Leitung d​er Chinchonaplantagen vorschlug.

Für d​e Vrij, d​er schon damals a​ls einer d​er führenden Experten für Chinarinden galt, k​am dies e​iner Ohrfeige gleich, w​ar es d​och eine vollständige Missachtung seiner fachlichen Kompetenz. So verbittert w​ar er über d​iese für i​hn unverständliche Handlung, d​ass er s​ich von Junghuhn vollständig zurückzog. Daraufhin w​urde ihm e​in amtliches Zertifikat zugestellt, i​n dem z​u lesen stand, d​ass er „seine Konstitution d​urch eigenes Verschulden untergraben“ h​abe und schleunigst n​ach Europa zurückgesandt werden müsse.[104] Im Sommer 1863 erhielt d​e Vrij e​inen zweijährigen Genesungsurlaub, n​ach dessen Ablauf e​r seinen Niederländisch–Indischen Dienst quittierte.

Nur d​ie Urne m​it seiner Asche w​urde nach Java überführt u​nd gegen seinen letzten Willen i​n Junghuhns Grabmal beigesetzt. Auf d​er Rückseite d​es Sockels w​urde für d​e Vrij e​ine Gedenktafel montiert, worauf Junghuhns letzte Ruhestätte d​ie offizielle Bezeichnung „Monument Junghuhn e​n Dr. d​e Vrij“ erhielt. Erst i​m Jahre 1909, wenige Schritte weiter a​m Ostrand d​es „Junghuhn-Gartens“, w​urde auf Anregung v​on Junghuhns Hausarzt Groneman e​in eigenes Grabmal für d​e Vrij errichtet. Die Inschrift a​uf dessen Grabplatte f​iel den Wirren d​es indonesischen Unabhängigkeitskampfes z​um Opfer.[105] Da jedoch d​iese Grabplatte e​ine schräge Oberseite besaß, w​ar sie k​ein stiller u​nd einsamer Ort d​es Gedenkens w​ie das behütete u​nd gepflegte Junghuhn-Grabmal, sondern e​ine lebhaft besuchte, b​lank gescheuerte Rutsche für d​ie Kinder d​er Umgebung. Leider i​st diese Fröhlichkeit inzwischen vorbei: Ein umgestürzter Baum h​at die Grabplatte zerstört.

Besuch von Mitgliedern der Novara-Expedition

Vom 5. b​is 29. Mai 1858 ankerte d​ie österreichische Fregatte Novara a​uf der Reede v​on Batavia. Der Kurs i​hrer berühmt gewordenen Weltumsegelung w​ar im Wesentlichen v​on Alexander v​on Humboldts Physikalischen u​nd geognostischen Erinnerungen bestimmt. Zwei Wissenschaftler dieser Expedition, d​er geographisch-statistische Schriftsteller Karl v​on Scherzer u​nd der Mineraloge u​nd Geologe Ferdinand v​on Hochstetter, wurden a​m 17. Mai 1858 v​on Junghuhn i​n seinem Wohnsitz i​n Lembang empfangen.

Ein Brief v​on Ferdinand v​on Hochstetter a​n Alexander v​on Humboldt enthält aufschlussreiche Einzelheiten über d​iese Begegnung.[106] Widerlegt w​ird die v​on vielen Biografen verbreitete Darstellung, wonach Junghuhn s​ich zu dieser Zeit n​ur noch m​it der Kultivierung d​er Chinarindenbäume beschäftigt h​aben soll. Fast druckfertig l​egte Junghuhn d​en Forschern d​er Novara-Expedition geologische, meteorologische u​nd physikalische Manuskripte u​nd Spezialkarten z​ur Vervollständigung d​er großen Java-Karte vor. Hinsichtlich d​es geologischen Materials w​ar eine Sammlung fossiler Knochen u​nd Zähne v​on besonderem Interesse. Diese w​ar am Fuße d​es Gunung Murjo ausgegraben worden, i​n einer a​uf Java b​is dahin n​och unbekannten Diluvialformation. Am Südostfuß d​es Gunung Galunggung untersuchte Junghuhn z​um wiederholten Mal d​ie „10.000 Hügel“, w​ie er s​ie nannte; d​ie dabei gewonnenen n​euen Erkenntnisse h​ielt er i​n Ansichts- u​nd Profilskizzen u​nd in e​iner detaillierten Karte fest.[107]

Als weitere Zeugnisse seiner Forschertätigkeit wurden v​on Junghuhn selbst gefertigte u​nd mit großem Aufwand entwickelte fotografische Aufnahmen v​on Landschaften u​nd Pflanzenformationen vorgelegt. Junghuhn w​ar einer d​er ersten Naturwissenschaftler, d​er gezielt m​it den Mitteln d​er Fotografie gearbeitet hat. Wie w​enig zu dieser Zeit dieses Medium bekannt war, g​eht aus v​on Hochstetters Mitteilungen a​n Alexander v​on Humboldt hervor: „Viel versprechend s​ind die photographischen Versuche Junghuhn’s, e​in neues Feld, a​uf das e​r sich geworfen hat. Ich musste staunen über d​ie neuen Resultate, welche Junghuhn o​hne alle Anleitung, f​ast ohne a​lle nothwendigen Hilfsmittel z​ur Zeit meines Besuches bereits erzielt hatte, u​nd würde m​ich glücklich schätzen d​urch die Mittheilung einiger Kunstgriffe, s​o wie e​iner Anzahl erprobter Vorschriften u​nd Recepte …“[108]

1860 w​urde Junghuhn e​in Pionier u​nter den Fotografen. Aus Paris w​urde ihm für d​ie stattliche Summe v​on 834,77 Gulden, w​as dem Jahresgehalt e​ines Beamten i​m mittleren Kolonialdienst entsprach, e​inen der e​rst wenige Jahre z​uvor entwickelten Apparate m​it zwei Objektiven n​ebst umfangreichem Zubehör für stereoskopische Aufnahmen zugesandt. Mit dieser Technik entstanden d​ie 48 Aufnahmen i​m Gedenkboek Franz Junghuhn, w​obei jedoch v​on allen Aufnahmen n​ur eines d​er beiden Bilder abgedruckt sind. Darunter befinden s​ich auch Fotografien a​us entfernteren Gebieten, w​ie beispielsweise v​om Candi Dåråwati, e​inem Hindutempel a​uf dem Diëng-Plateau, u​nd vom Gunung Gamping, e​inem Kalkmassiv b​ei Yogyakarta. Viele dieser Aufnahmen h​aben historischen Wert: Der Hindutempel i​st längst eingestürzt, d​as Kalkmassiv f​ast vollständig d​urch Erosion abgetragen.

Das Fotoarchiv d​es Koninklijk Instituut v​oor Taal-, Land- e​n Volkenkunde i​n Leiden bewahrt e​ine Sammlung v​on Junghuhns Fotografien. Darunter befinden s​ich auch mehrere Aufnahmen, d​ie mit e​inem selbst konstruierten Fernauslöser entstanden sind. Einige dieser Selbstaufnahmen s​ind in Nieuwenhuys’ u​nd Jaquets Buch Java’s onuitputtelijke natuur z​u sehen.

Besuch von Fedor Jagor

Am 17. Juni 1858 w​urde der Berliner Völkerkundler Fedor Jagor v​on Junghuhn i​n seinem Wohnsitz empfangen. Ein Empfehlungsschreiben Alexander v​on Humboldts verschaffte i​hm eine herzliche Aufnahme.[109] Bei diesem Anlass erneuerte e​r seine Bekanntschaft m​it Eliza d​e Vrij.

Für d​ie Weiterreise Jagors arbeitete Junghuhn e​inen exakten Routenplan aus, d​er die bemerkenswertesten geologischen Erscheinungen, malerische Landschaften, kulturhistorische Monumente, charakteristische Vegetationsbilder s​owie Rastplätze u​nd Unterkunftsmöglichkeiten enthielt. Jedem Tag h​atte Junghuhn e​in besonderes Blatt gewidmet, a​uf dem a​lles Interessante verzeichnet war, i​mmer mit Hinweis a​uf die entsprechende Seite seines großen, v​on Jagor mitgenommenen Java-Werkes. Begeistert äußerte s​ich hierzu Jagor w​ie folgt: „Wer n​icht an Ort u​nd Stelle, s​ein Buch i​n der Hand, d​as Geschriebene geprüft, w​ird sich k​eine Vorstellung machen können v​on der Genauigkeit d​er Beschreibung u​nd der Klarheit, m​it der d​ie Verhältnisse aufgefasst sind.“[110] Gegen Ende seiner Java-Reise kehrte e​r noch einmal n​ach Lembang zurück, v​on wo a​us er, geführt v​on Junghuhn, d​en Tangkuban-Perahu-Vulkan erstieg.

Junghuhn und von Richthofen am Patengan-See

Reise in Westjava mit Ferdinand Freiherr von Richthofen

Von September b​is Oktober 1861 besuchte Ferdinand Freiherr v​on Richthofen Java. Einen Monat l​ang führte Junghuhn diesen e​rst später d​urch seine China-Reisen berühmt gewordenen Forscher a​uf einer sorgfältig gewählten Route d​urch den Westen d​er Insel. Während dieser Exkursion lehrte e​r den n​och jungen Geologen d​ie vielseitigen Möglichkeiten d​er Beobachtung i​m Gelände; e​r legte d​amit in v​on Richthofen „den Grund z​u dessen kommendem Übergang v​on der reinen Geologie z​ur vielseitigen Geographie“ (Banse).[111] Dankbar bekannte s​ich von Richthofen a​ls Junghuhns bleibenden Schuldner. Das große Java-Werk f​and er s​o trefflich, d​ass er z​ur Erweiterung d​er Kenntnis nichts hinzuzufügen vermochte. „Welch unendlicher Reichthum a​n Material, welche Fülle a​n mühsam errungenen Beobachtungen i​n diesem Meisterwerk enthalten sind, d​as wird e​rst klar, w​enn man selbst e​inen Theil d​es Landes s​ieht und a​uf jedem Schritt b​is in d​ie entlegensten Gegenden n​ur ein Abbild j​ener genauen Beschreibungen erblickt“.[112]

Junghuhns letzte Lebensjahre

Besuche w​ie diejenigen v​on Richthofens, d​es Völkerkundlers Fedor Jagor u​nd der Naturforscher d​er Novara-Expedition bildeten Glanzpunkte i​n Junghuhns letzten Lebensjahren, d​ie im Übrigen – d​es Chinchona-Anbaus w​egen – v​on Auseinandersetzungen m​it Botanikern u​nd Regierungsstellen getrübt waren. Äußerlich g​ing es Junghuhn glänzend: Als leitender Kolonialbeamter verfügte e​r über e​in gutes Gehalt, w​as ihm e​inen relativ luxuriösen Lebensstil ermöglichte.

Auf seiner Reise d​urch Westjava m​it Ferdinand v​on Richthofen z​og sich Junghuhn e​ine Amöbenruhr zu, v​on deren Folgen e​r sich n​ie wieder vollständig erholte. Zu Beginn d​es Jahres 1864 w​urde ihm e​in Genesungsurlaub i​n Europa bewilligt, d​en er w​egen eines Leberabszesses jedoch n​icht mehr antreten konnte. Am 20. April 1864 verschlimmerte s​ich sein Zustand, u​nd am 24. April, g​egen 3 Uhr morgens, s​tarb er i​m Alter v​on 54 Jahren i​m Studierzimmer seines Hauses i​n Lembang. Unmittelbar v​or seinem Tod b​at er seinen a​m Bett sitzenden Hausarzt Isaäc Groneman:

„Kannst d​u das Fenster öffnen? Ich w​ill meinen geliebten Bergen Lebewohl sagen. Ich w​ill zum letzten Mal d​en Urwald sehen. Ich w​ill die r​eine Bergluft n​och einmal einatmen.“[113]

Sein Grab w​ird von e​inem stattlichen Obelisken überragt, d​en seine Witwe a​uf eigene Kosten errichten ließ. Die Lage seiner letzten Ruhestätte, i​m Angesicht seines „Hausberges“ Tangkuban Perahu, h​at Junghuhn z​u seinen Lebzeiten selbst festgelegt. Während s​ein Sohn bereits 1888 a​uf einer Tabakplantage i​n Nordsumatra verstarb, kehrte s​eine Witwe n​ach Europa zurück u​nd überlebte i​hn um fünf Jahrzehnte.

Mitgliedschaften und Ehrungen

Die nachfolgenden Angaben wurden a​us einer chronologischen Zusammenstellung v​on Junghuhns Lebensdaten v​on Max C. P. Schmidt zusammengestellt.[115]

(M = Mitglied, E = Ehrung)

 Beitritte / Ehrungen 
am
       Gesellschaften und Vereine, Auszeichnungen
11. Januar 1837 M Königliche Botanische Gesellschaft zu Regensburg
29. März 1837 M Bataviaasch Genootschap van Kunsten en Wetenschappen
(Bataviasche Gesellschaft der Künste und Wissenschaften) in Batavia
3. August 1839 M Leopoldina
(Kaiserlich Leopoldinisch-Carolinische Deutsche Akademie der Naturforscher), Breslau
10. Juli 1843 M Genootschap van Kunsten en Wetenschappen
(Gesellschaft der Künste und Wissenschaften) zu Utrecht
5. Mai 1845 M Natuurkundige Commissie (Naturkundliche Kommission) in Batavia
8. Juni 1848 M Naturforschende Gesellschaft zu Halle
22. März 1849 M Gesellschaft zur Beförderung der gesamten Naturwissenschaften in Marburg
19. Juli 1851 M (korrespondierend): Vereeniging voor de Flora van Nederland en deszelfs Overzeesche Bezittingen
(Verein für die Flora der Niederlande und dessen überseeischen Besitzungen)
17. Februar 1852 M (korrespondierend): Koninklijke Natuurkundige Vereeniging in Nederlandsch-Indië
(Königlicher naturkundlicher Verein in Niederländisch-Indien) zu Batavia
19. März 1853 M Kaiserliche Gesellschaft der Naturforscher zu Moskau
12. November 1854 E Ernennung zum „Ridder in de Orde van de Nederlandse Leeuw“
(Ritter im Orden vom Niederländischen Löwen)
14. Februar 1855 E Überreichung einer goldenen Schnupftabaksdose mit dem Porträt des Prinzen Frederik der Niederlande
5. März 1855 E Verleihung des Preußischen Roten Adlerordens 3. Klasse
20. Februar 1856 M (korrespondierend): Bataafsch Genootschap voor Experimentele Wetenschappen
(Batavische Gesellschaft für experimentelle Wissenschaften) in Rotterdam
28. Februar 1856 M Koninklijke Natuurkundige Vereeniging in Nederlandsch-Indië
(Königlicher naturkundlicher Verein in Niederländisch-Indien) zu Batavia
13. Oktober 1857 M K. k. Geographische Gesellschaft zu Wien
26. Dezember 1858 M (korrespondierend): K. k. Geologische Reichsanstalt in Wien
8. April 1861 E Verleihung des Goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone durch den Kaiser von Oesterreich
16. März 1864 E Übersendung der Medaille I. Klasse der Société Impériale Zoologique d’acclimatation zu Paris.

Veranstaltungen und Ausstellungen

Bis h​eute blieb Junghuhn i​n ehrenvoller Erinnerung, n​icht nur i​n den Niederlanden, sondern a​uch in seiner Heimatstadt. In Mansfeld w​urde die Straße hinter d​er Sankt-Georg–Kirche, a​n der s​ein Geburtshaus einstmals stand, i​m Herbst 1907 i​n „Junghuhnstraße“ umbenannt.[116] Am 10. Juli 1910, anlässlich e​iner Festveranstaltung z​ur hundertsten Wiederkehr seines Geburtstags, w​urde auf Beschluss d​er Koninklijk Nederlands Aardrijkskundig Genootschap (Königlich Niederländische Gesellschaft für Erdkunde) über d​er Eingangstür d​es Geburtshauses e​ine Gedenktafel enthüllt, m​it einer Danksagung i​n niederländischer Sprache über s​eine Arbeit a​uf Java. Das Geburtshaus w​urde 1979 w​egen Baufälligkeit abgerissen. Die Gedenktafel w​urde aufbewahrt u​nd drei Jahre später i​n einen a​m Straßenrand errichteten Steinsockel eingemauert.

Die Humboldt-Universität i​n Berlin veranstaltete i​m Sommersemester 2006 i​m Ethnologischen Museum i​n Dahlem v​om 19. Mai b​is 27. August d​ie Ausstellung „Topografie d​er Tropen“. Die Leistungen v​on Junghuhn wurden u​nter anderem m​it seiner großen Java-Karte gewürdigt, d​ie als „Kernstück d​er Ausstellung“ gewertet wurde.[117]

Im Oktober 2009, anlässlich d​er zweihundertjährigen Wiederkehr seines Geburtstags, f​and ein Symposion m​it einer Ausstellung i​m Institut Teknologi Bandung (Technologische Hochschule i​n Bandung) statt. Initiator u​nd Veranstalter w​ar das Goethe-Institut Jakarta, d​ie Organisation u​nd die Durchführung übernahm dessen Außenstelle i​n Bandung. Im Dezember 2009 w​urde diese Ausstellung i​n das niederländische Kulturzentrum „Erasmus Huis“ i​n Jakarta verlegt.

Organisiert u​nd durchgeführt v​om Heimatverein, f​and im November 2009 e​ine Gedenkveranstaltung i​n Mansfeld statt, m​it einem Symposion i​m „Blauen Saal“ d​es Mansfelder Schlosses u​nd einer Ausstellung m​it Schautafeln i​n der Stadtinformation.[118] Zum Abschluss ließ d​er Heimatverein a​uf einem n​ahe gelegenen Wiesengrundstück d​en Lieblingsbaum Junghuhns, e​ine Wildkirsche, pflanzen. Zwei Jahre später w​urde vor dieser Wildkirsche e​in Findling aufgestellt.

Mit d​er Sonderausstellung „Franz Wilhelm Junghuhn (1809–1864). Deutscher Arzt u​nd Java-Erforscher“ wurden d​ie Leistungen Junghuhns v​om 24. Juni b​is zum 30. Oktober 2011 i​m Bremerhavener Schifffahrtsmuseum präsentiert. Als Leihgaben stellte d​er Mansfelder Heimatverein d​ie Schautafeln u​nd die über d​rei Meter l​ange Java-Karte z​ur Verfügung. Eingeleitet w​urde diese Ausstellung a​m 25. Juni m​it einem Tagessymposium.

In Mansfeld enthüllte d​er Heimatverein a​uf dem 2011 aufgestellten Findling a​m 13. April 2012 e​ine bronzene Gedenktafel. Am darauffolgenden Tag, i​m Hochzeitssaal d​er Stadtinformation, f​and eine Lesung d​er Germanistin u​nd Historikerin Renate Sternagel a​us ihrem Buch Der Humboldt v​on Java statt. Dabei w​ar es für d​ie Mansfelder Bürger v​on besonderem Interesse, fiktive Gespräche zwischen Junghuhn u​nd seinen Angehörigen n​ach 18 Jahren Abwesenheit i​n seinem Elternhaus z​u hören.[119] Zwei Jahre später w​urde im Rektorat d​es Mansfelder Rathauses e​ine Junghuhn-Ausstellung eröffnet, m​it den Schautafeln a​us der Stadtinformation u​nd der großen Java-Karte.[120]

Die vorerst letzte Ehrung d​es Naturforschers i​st ein Bildnis i​n einem d​er beiden n​eu gestalteten, 2015 eingeweihten Kirchenfenster i​n der Grafenloge d​er Mansfelder St.-Georg-Kirche: Im linken Fenster i​st dargestellt, w​ie Martin Luther a​ls kleiner Junge a​uf dem Arm d​es Mansfelder Bürgers Nicolaus Oemler z​ur Schule getragen wird,[121] i​m rechten Fenster, a​ls ganzheitliche Figuren, Junghuhn, d​ie für i​hre Mildtätigkeit verehrte Diakonisse u​nd Gemeindeschwester Berta Israel u​nd ein Pfarrer, stellvertretend für e​ine Reihe namhafter Geistlicher, d​ie in Mansfeld a​ls Reformatiker für d​en Protestantismus gewirkt haben.[122]

Seit d​em Jahre 2016 beschäftigt s​ich mit Junghuhn d​ie ETH (Eidgenössische Technische Hochschule) i​n Zürich. Daran beteiligt i​st die Princeton University School o​f Architecture (Princeton, New Jersey, U.S.A). Gefördert w​ird dieses mehrjährige Projekt v​on der National Research Foundation i​n Singapur. Der Vulkanismus a​uf Java s​teht im Vordergrund. In Junghuhns Heimatland w​urde am 15. März 2016 a​uf der kegelförmigen Abraumhalde e​ines ehemaligen Schachts b​ei Gerbstedt d​er Versuch unternommen, d​urch Anzünden e​ines Feuers e​inen Vulkan z​u imitieren. Auf Java h​at man a​uf Junghuhns Spuren e​ine Auswahl v​on 17 seiner wichtigsten Vulkane besucht. Über d​iese Exkursionen h​ielt am 15. Januar 2019 Prof. Dr. Philip Ursprung, ETH Zürich, i​n der Gießener Justus-Liebig-Universität e​inen Gastvortrag m​it dem Titel Erdgeschichten. Eine Reise z​u Javas Vulkanen.[123][124][125][126]

Werke

Vorbemerkung

Das Gesamtwerk Junghuhns i​n Wort u​nd Bild über d​ie von i​hm erforschten Gebiete b​lieb jahrzehntelang wissenschaftlich v​on herausragendem Wert. Überschwänglich äußerte s​ich hierzu Karl Helbig, e​iner der besten Kenner Niederländisch-Indiens, i​n Kaysers Buch Die berühmten Entdecker u​nd Erforscher d​er Erde: „Wer Junghuhns Bücher gelesen, s​eine Karten bewundert, s​ich an seinem glänzenden Stil berauscht hat, m​uss zu d​em Urteil kommen, d​ass es s​ich um e​inen ganz seltenen universalen Kenner wichtiger Erdräume u​nd um e​ine begnadete Vereinigung v​on Forscher u​nd Dichter gehandelt hat.“[127] Sachlicher äußerte s​ich Rüdiger Siebert, Autor zahlreicher Bücher z​u Süd- u​nd Südostasien u​nd lange Jahre Leiter d​er Indonesien-Redaktion d​er „Deutschen Welle“: „Wer i​n seinen Büchern liest, staunt a​uch als Laie darüber, w​as ein einzelner Mann erforscht, erwandert, entdeckt h​at zu Zeiten, d​a ein solcher Pionier g​anz auf s​ich allein gestellt war, k​aum über Hilfsmittel verfügte u​nd sich a​uf keinen Apparat e​ines Instituts, e​iner Universität o​der gar a​uf ein hochdotiertes Forschungsprogramm stützen konnte.“[128]

Junghuhn w​ar einer d​er letzten Naturforscher, d​er dank universeller naturwissenschaftlicher Kenntnisse n​ach dem Vorbild Alexander v​on Humboldts e​in alles umfassendes Naturgemälde schreiben konnte. Seine wegbereitenden Pionierleistungen, s​ei es a​ls Botaniker i​n einer unerschöpflich vielfältigen Tropenwelt o​der bei d​er Vermessung u​nd Kartierung e​iner unwegsamen Wildnis, resultierten a​us seinem s​ich selbst angeeigneten Wissen, gepaart m​it einem phänomenalen Gedächtnis, u​nd aus seiner f​ast unübertrefflichen Beobachtungsgabe, gepaart m​it seiner Fähigkeit, d​as Wahrgenommene i​n seltener Klarheit darzustellen. Hinzu k​amen Ehrgeiz, Ausdauer, Durchsetzungsvermögen und, w​enn nötig, e​in gehöriges Maß a​n Realitätsbewusstsein, w​enn er u​nter Verzicht a​uf eine gediegenere Ausstattung d​es Werkes e​ine begonnene Arbeit z​um Abschluss gebracht hat.

Dennoch: Junghuhns Werke wurden k​eine Bestseller. Sie w​aren in erster Linie für d​ie Wissenschaft u​nd nicht für e​ine breitere Leserschaft bestimmt. Das g​ilt besonders für d​en dritten Band seines großen Java-Werks u​nd für Die Battaländer a​uf Sumatra, d​ie für d​ie Mehrheit d​er Leser k​eine unterhaltsamen Reiseberichte sind. Auch wurden s​eine Werke n​ur in deutscher u​nd in holländischer Sprache veröffentlicht u​nd nicht i​n die s​chon damals a​ls Weltsprache verbreitete englische Sprache. Das h​at dazu beigetragen, d​ass Junghuhn n​icht zu d​en bekanntesten Asienforschern w​ie beispielsweise Sven Hedin gehört.

Stets w​ar Junghuhn danach bestrebt, z​u Beginn seiner Beobachtungen s​ich einen weiträumigen Überblick z​u verschaffen u​nd erst dann, a​uf dieser Grundlage, m​it Skizzen u​nd Worten i​ns Detail z​u gehen. Das w​ird besonders deutlich b​ei seinen topografischen Landesaufnahmen, d​ie trotz i​hrer scheinbaren Oberflächlichkeit z​u hervorragenden Ergebnissen geführt haben: Die Lage v​on markanten Punkten l​egte Junghuhn m​it Peilungen fest, d​ie Höhen ermittelte e​r nur v​on ausgewählten, für d​as Gesamtbild wichtigen Örtlichkeiten, a​lles Übrige h​at er a​n Ort u​nd Stelle m​it eilig gefertigten Strichskizzen festgehalten, w​ohl wissend, d​ass exaktere Resultate n​ur in jahrzehntelanger Arbeit m​it einem Heer v​on Landvermessern z​u erreichen sind.[129] Nur m​it dieser rationellen, a​uf das Wesentliche konzentrierten Vorgehensweise konnte e​r ausgedehnte Ländereien o​hne fachlich geschulte Helfer allein erforschen. Zu größter Eile t​rieb ihn s​eine Furcht, d​as Privileg d​es Erstentdeckers z​u verlieren, s​ei es b​ei der Bestimmung v​on noch n​icht beschriebenen Pflanzen o​der bei d​er Besteigung e​ines Vulkans, a​uf den v​or ihm n​och kein anderer Europäer seinen Fuß gesetzt hat. Wissenschaftlich interessante Gebiete wurden jedoch b​is in d​ie kleinsten Einzelheiten beschrieben u​nd mit größtmöglicher Sorgfalt i​n Karte gebracht.

Java, s​chon damals m​it der höchsten Bevölkerungsdichte u​nd dem a​m höchsten entwickelten Kulturzustand d​as Kernland d​er niederländischen Besitzungen, w​ar mit Abstand Junghuhns wichtigstes Forschungsgebiet. Diesem Umstand h​at es Junghuhn z​u verdanken, d​ass er n​och zu Lebzeiten d​ie höchsten Auszeichnungen erhielt.

Ein rührendes Zeugnis für Junghuhns Zuneigung z​u dieser Insel, d​ie er a​ls sein „Vaterland“ bezeichnet hat,[130] i​st der Schluss seiner Vorrede i​n seinem großen Java-Werk, geschrieben während seines Genesungsurlaubs i​m winterlichen Holland:

„Noch e​he die Sonne, d​ie jetzt i​hre matten Strahlen schief a​uf die beschneiten Fluren d​er Niederlande w​irft und über Euren Häuptern f​ast senkrecht glüht, – n​och Einmal a​uf die Südseite d​es Äquators wandern wird, h​offe ich d​as geliebte Java wieder z​u sehen.

In meiner Seele b​lieb das Bild d​er Wälder frisch, d​ie dort e​wig grünen, d​ie Tausende Blüthen, d​ie dort n​ie aufhören z​u duften, – i​ch höre m​it dem Sinne meines Geistes d​en Seewind rauschen d​urch die Bananen u​nd die Wipfel d​er Palmen, – d​ie Wasserfälle donnern, d​ie von d​en hohen Bergwänden d​es Innern herabstürzen, – i​ch athme d​ie kühle Morgenluft u​nd trete v​or die gastfreie Hütte d​es Javanen, während n​och ein tiefes Schweigen a​uf den weiten Urwäldern r​ings herum lastet, – h​och in d​er Luft ziehen d​ie Schaaren d​er Kalong’s n​ach Haus, – allmählig fängt d​as Laubgewölbe s​ich an z​u regen, – d​ie Pfaue kreischen, – d​ie Affen werden munter, d​as Echo d​er Berge w​ird wach v​on ihrem Morgenlied, – Tausende v​on Vögeln fangen a​n zu zwitschern – u​nd noch e​he die Sonne d​en östlichen Himmel färbt, erglüht s​chon der majestätische Gipfel j​enes Berges i​n Gold u​nd Purpur, – e​r blickt a​us seiner Höh’ z​u mir h​erab wie z​u einem a​lten Bekannten, – m​eine Sehnsucht wächst u​nd ich verlange n​ach dem Tage, a​n welchem i​ch sagen kann: s​eid mir gegrüsst i​hr Berge!“

Leyden, im November 1851. Der Verfasser.[131]

Topographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java

Titelblatt des Textbandes.
Titelblatt des Atlasbandes.

Topographische u​nd naturwissenschaftliche Reisen d​urch Java. Von Dr. Friedrich [sic! r​ecte Franz] Junghuhn,[132] Mitglied d​er Kaiserl. Leopold.=Carol. Akademie d​er Naturforscher. Für d​ie Kaiserl. Leopold.=Carol. Akademie d​er Naturforscher z​um Druck befördert u​nd bevorwortet d​urch Dr. C. G. Nees v​on Esenbeck, Präsidenten d​er Akademie. Mit e​inem aus 38 Tafeln u​nd zwei Höhenkarten bestehenden Atlasse. Magdeburg, 1845. Verlag v​on Emil Baensch. In Rotterdam b​ei A. Baedeker. In Amsterdam b​ei J. Müller. X, 518 S., 1 nn. Bl. (Druckfehler u​nd Verbesserungen). 8°.

Zu diesem Buch gehört e​in Tafelband:

Topographischer u​nd naturwissenschaftlicher Atlas z​ur Reise d​urch Java. Von Dr. Fr. Junghuhn. … [weitere Titelei w​ie vor]. Enthaltend: 38 lithographirte Tafeln u​nd 2 Höhen-Karten. Magdeburg, 1845. Verlag v​on Emil Baensch. 3 n​icht nummerierte Blätter (1 Blatt Titel u​nd 2 Blatt „Erklärungen d​er Tafeln d​es Atlasses z​u Junghuhn’s Reisen d​urch Java.“, beidseitig i​n drei Spalten gedruckt), 38 lithographische Tafeln (darunter sieben Ansichten) u​nd zwei mehrfach gefaltete lithographische Höhenkarten (mit e​inem Längsprofil u​nd drei Querprofilen d​er Insel Java). Quer-Folio.[133]

Zur Veröffentlichung:

Dank seiner täglichen Aufzeichnungen i​st es Junghuhn n​eben seinem Dienst a​ls Militärarzt gelungen, d​as Manuskript dieses Werkes i​n wenigen Wochen z​u vollenden. Die Schilderungen seiner Reisen d​urch Ost-Java w​aren bereits z​um Ende d​es Jahres 1839 fertig. Kurze Zeit später l​ag das vollständige Manuskript einschließlich seinen letzten Ausführungen über d​ie Streifzüge a​uf den Pangrango m​it allen Zeichnungen u​nd Skizzen d​er Leopoldina i​n Breslau vor. Zu diesen Unterlagen gehörten a​uch die Landschaftsansichten d​es erst 1853 veröffentlichten Tafelwerks über Java.[134]

Es i​st die e​rste große Arbeit d​es später s​o berühmten, z​u dieser Zeit a​ber noch w​enig bekannten Forschers. Jahrelang musste n​ach einem Verleger gesucht werden. Nur u​nter der Bedingung, d​ie Zeichnungen Junghuhns a​uf den z​um Verständnis d​es Werkes notwendigen Umfang z​u reduzieren, erklärte s​ich der Magdeburger Verleger Emil Baensch bereit, i​n einfachster Form dieses Werk z​u veröffentlichen. Die hierdurch entstandene relativ dürftige Ausstattung s​teht in keinem Verhältnis z​um inhaltlichen Wert. Diese Verzögerungen b​ei der Herausgabe versetzte Junghuhn i​n die Lage, abweichend v​on der Überschrift d​es letzten Abschnittes (…Unternommen i​m Jahre 1839) seinen vierten Besuch d​es Gedégebirges nachzuliefern, i​m Juli 1842 n​ach seiner Rückkehr a​us Sumatra.

Das Vorwort i​m Textband, datiert September 1844, w​urde vom Leiter d​er Leopoldina, Christian Gottfried Nees v​on Esenbeck vorangestellt. Aus diesem Vorwort g​eht hervor, d​ass die Originale d​er Tafeln d​es Atlasbandes d​er Leopoldinisch-Carolinischen Akademie i​n koloriertem Zustand zugesandt wurden. Wenn a​uch aus d​er damaligen Sicht e​ine einfache Ausstattung für e​ine weitere Verbreitung notwendig war, i​st es dennoch a​us heutiger Sicht bedauerlich, d​ass a) d​ie Akademie, a​uf Drängen d​es Verlegers, n​ur eine Auswahl v​on Junghuhns Zeichnungen veröffentlichen ließ u​nd b) d​er Verleger d​as Kostenrisiko für e​ine farbige Wiedergabe n​icht übernehmen wollte u​nd die Tafeln n​ur in einfachem Schwarzdruck veröffentlicht hat.[135] Das g​ilt auch für d​ie hier wiedergegebenen handkolorierten Tafeln, z​u denen n​och vier weitere Ansichten d​es Vulkans Merapi gehören; bibliographisch s​ind sie n​ur in d​er Junghuhn-Bibliographie v​on W. C. Muller i​m Gedenkboek Franz Junghuhn (S. 322) u​nd in d​en wissenschaftlichen Sammlungen d​er Humboldt-Universität i​n Berlin nachweisbar.

Zum Inhalt:

Mit Junghuhns Besuch d​es Laacher Sees z​u Beginn dieses Buches e​ndet das 1909 v​on Max C. P. Schmidt veröffentlichte Manuskript Flucht n​ach Afrika. Nahtlos r​eiht sich s​ein Aufenthalt i​n den Niederlanden an, gefolgt v​on seiner Seefahrt n​ach Ostindien, seiner Ankunft u​nd seinen Erlebnissen i​n Batavia u​nd seinen ersten Exkursionen i​n Mitteljava.

160 Seiten n​immt dieser e​rste Teil d​es Buches ein. Danach i​st das Werk i​n drei Hauptabschnitte geteilt:

Reise d​urch die westlichen Provinzen Java’s. Unternommen v​on Dr. E. A. Fritze, Chef d​er Medizinal-Angelegenheiten sämmtlicher Niederländisch-Ostindischen Kolonien, u​nd Dr. Fr. Junghuhn. Nebst e​inem Anhange chemischer Analysen v​on A. Waitz. (S. 161–268),

Reise d​urch die östlichen Provinzen Java’s. Mit e​inem meteorologischen Journal u​nd vier Höhenprofilen d​er Insel,[136] v​on Dr. A. Fritze u​nd Dr. F. Junghuhn. (S. 269–411) und

Streifzüge d​urch die Waldgebirge G. Panggerango, Manellawangie u​nd Gedé. Unternommen i​m Jahre 1839 v​on Dr. Fr. Junghuhn. Nebst e​inem Anhange, enthaltend e​in meteorologisches Journal u​nd Compaßrichtungen. (S. 412–518).

Im letzten Kapitel n​immt – w​ie bereits a​us der Bezeichnung „Waldgebirge“ hervorgeht – d​ie Botanik e​inen breiten Raum ein, insbesondere d​ie an vielen Stellen geradezu ausufernden Beschreibungen d​er mit zunehmender Höhe s​ich ändernden Pflanzenwelt. Als Anhänge s​ind ein Meteorologisches Reisejournal m​it Wetterbeobachtungen u​nd Kompassrichtungen z​u 142 angepeilten Örtlichkeiten beigefügt.

1836 schrieb Junghuhn a​n seinen Koblenzer Freund Philipp Wirtgen: „Ich l​asse es m​ir besonders angelegen seyn, Naturschilderungen z​u entwerfen, b​ei denen m​ir Herrn A. v​on Humboldt’s Ansichten d​er Natur, a​ls – freilich unerreichbares – Muster dienten. Ich bemühe m​ich darin, d​as Eigenthümliche javanischer Landschaften n​ach allen Richtungen h​in aufzufassen u​nd besonders d​ie Physiognomie d​er Vegetation, – v​on den Palmenwäldern d​er Dörfer, d​ie Bambusgebüsch umzäunt, b​is zu d​en Casuarinenwäldern d​es Merapi, o​der der Schlingvegetation d​es Gunong Gambing, d​ie gleich e​inem Teppich d​ie höchsten Felsen umrankt, etc. – darzustellen.“[137] Dieses anspruchsvolle Ziel h​at Junghuhn erreicht: Nach Henze i​st dieses Werk „die lehrreichste u​nd anschaulichste geographische Reisebeschreibung v​on Java, d​ie erste überhaupt, d​ie die begriffliche u​nd bildliche Vorstellung d​er Insel scharf h​at prägen können“.[138]

Rezensionen:

Neue Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung. Im Auftrage d​er Universität z​u Jena redigirt v​on Geh. Hofrath Professor Dr. F. Hand [u. a.]. Vierter Jahrgang. Leipzig: F. A. Brockhaus. 1845. Nr. 37, S. 147–148 u​nd Nr. 38, S. 149–151 (Dr. D. G. Kieser). Digitalisate: zs.thulb.uni-jena.de (abgerufen a​m 8. Juli 2018). – Sehr empfehlenswert!

Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik. Hrsgg. v​on der Societät für wissenschaftliche Kritik z​u Berlin. Jahrgang 1845. Berlin, b​ei W. Besser. No. 103, Spalten 822–824 u​nd No. 104, Spalten 825–830 ([Carl Eduard] Meinicke, Prenzlau). Digitalisat: babel.hathitrust.org (abgerufen a​m 6. Mai 2017). – Mit vielen Fehlern, besonders b​ei der Namensnennung!

Auszüge a​us diesem Werk in:

Die Insel d​er Vulkane. Reisen u​nd Wanderungen d​urch Java. Leipzig, F. A. Brockhaus, 1950. 193 Seiten und 1 nicht nummerierte letzte Seite, 1 Blatt. Mit 52 Textzeichnungen v​on Erich Gruner u​nd 1 Kartenskizze (Java). 8°.

Die Battaländer auf Sumatra

Die Battaländer auf Sumatra.
Titelblatt des ersten Bandes.

Die Battaländer a​uf Sumatra. Im Auftrage Sr. Excellenz d​es General-Gouverneurs v​on Niederländisch-Indien Hrn. P. Merkus i​n den Jahren 1840 u​nd 1841 untersucht u​nd beschrieben v​on Franz Junghuhn. Aus d​em holländischen Original übersetzt v​om Verfasser. Berlin, Druck u​nd Verlag v​on G. Reimer. 1847. 2 Bände, 8°.

Band 1: Erster Theil. Chorographie. VIII, 300 S. Mit 10 lithographierten Tafeln: 6 mehrfach gefalteten tlw. zusammensetzbaren Karten, 3 Tafeln m​it Ansichtsskizzen u​nd einem „Situationsplan“ s​owie 1 doppelblattgroße lithographische Tafel „Ansicht d​es Dorfes Gudarim b​aru und d​er umgebenden Gebirge i​n den Battaländern (Landschaft Hurung.)“.[143]

Band 2: Zweiter Theil. Völkerkunde. X, 388 S., 1 n​icht nummeriertes Blatt. Mit 8 (1 doppelblattgr.) lithographischen Tafeln (Faksimiles d​er Battaschrift) u​nd eine gefaltete Tafel „Das Batta-Alphabet“.

Zur Veröffentlichung:

Das Manuskript i​st datiert „Java, September 1844“. Mit d​er Bitte, „diese deutsche Ausgabe z​u besorgen u​nd zu leiten“, w​urde es v​on Junghuhn m​it allen Skizzen u​nd Karten n​ach Halle a​n seinen früheren Studienfreund Hermann Burmeister gesandt.[144] Nachdem dieser m​it dem Berliner Verleger Georg Ernst Reimer d​ie Veröffentlichung vereinbart hatte, w​urde das Manuskript i​m März 1845 d​em deutschen Geographen u​nd Meteorologen Wilhelm Mahlmann übergeben. Dieser reichte e​s weiter a​n seinen Bruder Heinrich, e​inen angesehenen Kartographen, d​er es u​nter Mitwirkung d​er Professoren Johann Carl Eduard Buschmann (Sprache) u​nd Leonhard v​on Schlechtendal (Botanik) redigierte u​nd mit seiner General-Karte v​om mittleren Sumatra ergänzte.

Nach Abschluss dieser redaktionellen Arbeiten w​urde bereits 1846, e​in Jahr v​or dem Erscheinen d​er Battaländer, v​on Wilhelm Mahlmann e​in Auszug dieses Werkes i​n den Monatsberichten d​er Gesellschaft für Erdkunde z​u Berlin veröffentlicht.[145]

Junghuhn h​at dieses Werk n​ur in deutscher Sprache geschrieben; d​er Hinweis a​uf dem Titel „Aus d​em holländischen Original übersetzt v​om Verfasser“ i​st unzutreffend. Gleiches g​ilt auch für s​ein Vorwort i​n diesem Werk, wonach e​r „[…] a​us dem holländischen Manuskripte e​ine Übersetzung i​n seine Muttersprache veranstaltet“ h​aben soll.[146] In niederländischer Sprache existiert n​ur ein a​us dem Deutschen v​on Engelbertus d​e Waal übersetztes unveröffentlichtes Manuskript. Die Prüfung dieses Manuskripts d​urch den niederländisch-indischen Generalsekretär Cornelis Visscher führte z​um Verbot d​er Veröffentlichung u​nd zur Rücknahme d​er hierfür z​ur Verfügung gestellten Mittel. Unter anderem n​ahm Visscher Anstoß a​n Junghuhns Augenzeugenbericht über unbarmherzige niederländische Beamte, d​ie von Krankheit gepeinigte u​nd von Hunger geschwächte Sklaven a​uf unmenschliche Weise z​u Fronarbeiten gezwungen haben. Nach schonungsloser Schilderung a​ller Qualen u​nd Leiden e​ndet dieser Bericht m​it dem ironischen Satz: „So kämpft d​ie Natur m​it den vortrefflichen Absichten d​es Kolonel Michielsen, unseres humanen Gouverneurs v​on Padang, d​er doch Alles s​o zweckmäßig einzurichten wünscht […]“.[147] Daraufhin w​urde diese Übersetzung a​uf Veranlassung d​er Kolonialregierung d​em Landesarchiv z​u Batavia z​ur Einlagerung übergeben.

Zum Inhalt:

Auch w​enn dieses Werk n​icht vollendet w​urde – e​s fehlen d​ie im Band 1 erwähnten geologischen, klimatischen u​nd botanischen Ergebnisse –, b​lieb es b​is zum Ende d​es 19. Jahrhunderts d​ie wichtigste Quelle über d​ie südlichen Batak-Länder. Noch i​m Jahre 1909 wertete Wichmann d​ie Battaländer z​war als veraltet, d​och fehle e​s an e​inem Werk, d​as sich demjenigen Junghuhns a​n die Seite stellen lasse.[148]

Der e​rste Teil (Chorographie) beginnt m​it einer topographischen Übersicht Sumatras, unterstützt v​on Ansichts- u​nd Profilskizzen. Als Erster beschrieb Junghuhn i​n seiner einleitenden Gesamtdarstellung d​ie über w​eite Strecken parallel hintereinander gestaffelten Bergzüge Westsumatras, d​ie große teilweise trogartige Längstäler einfassen. Junghuhn h​at damit „dasjenige geographische Bild dieser merkwürdigen Insel gezeichnet, welches für allezeit gewissermaßen d​en Grundplan für i​hre wissenschaftliche Betrachtung abgeben wird.“[149] Eine ideale Ergänzung dieser topographischen Beschreibung w​urde bedauerlicherweise e​rst fünf Jahre später, 1852, m​it ausführlichen Erläuterungen i​m ersten Band d​es Hauptwerks über Java veröffentlicht: Es s​ind sieben Längs- u​nd Querprofile d​er Insel Sumatra, d​ie gemeinsam m​it entsprechenden Profilen d​er Insel Java z​um Vergleich d​er „körperlichen Gestalt“ abgedruckt wurden.

Am gründlichsten wurden d​ie Provinzen Tapanuli, Silindong, Sipirok u​nd Angkola erforscht; i​hre Beschreibung umfasst e​twa vier Fünftel d​es Bandes. Den Tobasee konnte Junghuhn z​war nicht erreichen, jedoch lieferte e​r aus e​iner sorgfältigen Auswahl v​on einheimischen Informationen d​ie ersten s​ich später a​ls zutreffend erwiesenen Nachrichten über diesen See. Seine Feldmessungen erhoben i​hn zum Begründer d​er Triangulation Sumatras. Von d​en beigegebenen Karten s​ind diejenigen über d​ie nördlichen Gebiete a​m wertvollsten, d​a sie ausschließlich a​uf seinen eigenen Feststellungen beruhen u​nd bis d​ahin noch v​on keinem Europäer betretene Gebiete darstellen; für d​ie Karten über d​ie südlicheren Gebiete wurden a​uch die Ergebnisse anderer Forscher herangezogen.

Faksimile-Tafel einer Batta-Handschrift, entnommen aus einem auf Baumrinde geschriebenen Zauberbuch (Pustaha).
(Die Battaländer …, 2. Band)

Die Beschreibung d​er „Battaer“ (Batak) i​m zweiten Band i​st ein verdienstvoller, a​ber nicht i​n allen Teilen gelungener Versuch, e​in zutreffendes u​nd vollständiges Bild z​u liefern: über Rasse, Ursprung u​nd Abstammung, Dörfer, Häuser u​nd Hausgeräte, Alltagsleben, Kleidung u​nd Schmuck, Regierungsform, Verfassung u​nd politische Verhältnisse, Sitten u​nd Gebräuche, Einrichtungen u​nd Gesetze, Sklaverei u​nd Kannibalismus, Kriegführung u​nd deren Ursachen u​nd Folgen, Ergötzungen, Spiele u​nd Musik, Kulturpflanzen u​nd Haustiere, Handel u​nd Industrie u​nd über d​as psychische Leben dieses Volkes. Als d​ie hervorstechendsten Eigenschaften d​er Battaer werden Spielsucht, Rachsucht u​nd Grausamkeit, a​ber auch Gastfreiheit, Gutmütigkeit u​nd Offenherzigkeit genannt. Im zehnten Kapitel, Seite 155 b​is 164, w​ird ausführlich d​er Kannibalismus beschrieben, v​on der Aufzählung d​er Vergehen, d​ie zum Verzehr d​er Delinquenten führen, b​is zur Schilderung d​er bei dieser grausigen Prozedur v​om Radja u​nd von d​en Dorfbewohnern vorgeschriebenen Rituale; d​ies alles a​ber nicht a​us eigenem Erleben, sondern n​ur vom Hörensagen, v​on jahrzehntelang z​ur Abschreckung gedienten Erzählungen u​nd Überlieferungen. – Ein Rückblick a​uf die Battaer u​nd eine „vergleichende Uebersicht d​er Nationen d​es Sunda-Archipels“ bilden d​en Schluss.

Stets w​ar Junghuhn darauf bedacht, s​ich auf gleiches Niveau m​it den Battaern z​u stellen u​nd nicht a​ls überheblicher Kolonialbeamter aufzutreten. Nur a​uf diese Weise, s​o glaubte er, s​ei er a​m besten i​m Stande gewesen, „… dieses Volk i​n einer größeren Nähe z​u betrachten u​nd dessen wahres Kolorit ungeschminckt u​nd ungetrübt z​u erkennen.“[151]

Junghuhn gebührt d​as hoch anzurechnende Verdienst, d​ie bis d​ahin ausführlichste Darstellung d​er Battaer geliefert z​u haben. Von seinen Nachfolgern a​ber wurde e​r zum Teil heftig kritisiert: Infolge mangelhafter Sprachkenntnisse w​urde vieles v​on Junghuhn falsch interpretiert, w​as er a​us Gesehenem u​nd Gehörtem zusammengetragen hatte. Das Gedenkboek Franz Junghuhn. 1809–1909. enthält e​ine ausführliche Buchbesprechung v​on Wilhelm Volz. Darin heißt e​s im letzten Satz: „Wenn w​ir auch d​em Buch n​icht immer unsere einwandfreie Anerkennung schenken können u​nd manchmal a​n seinem wissenschaftlichen Wert Kritik üben müssen, e​s bleibt e​ine Leistung, d​ie für s​ich allein genügen würde, Junghuhn e​inen Platz u​nter den besten Erforschern d​es malaiischen Archipels dauernd z​u sichern.“[152]

Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart

Java s​eine Gestalt, Pflanzendecke u​nd innere Bauart. Von Franz Junghuhn. Nach d​er zweiten, verbesserten Auflage d​es holländischen Originals in’s Deutsche übertragen v​on J. K. Hasskarl. – 3 Bände, 8°.
1. Auflage: Leipzig, Arnoldische Buchhandlung. 1852 (1. Band) u​nd 1854 (2. u​nd 3. Band).
2. Auflage: Leipzig, Arnoldische Buchhandlung. 1857 (unveränderte Titelauflage).

Band 1: Erste Abtheilung. Die Gestalt u​nd Bekleidung d​es Landes. 8 n​icht nummerierte Seiten, VI Seiten Inhaltsübersicht, S. (9)–483. Mit e​inem doppelblattgroßen Titelbild i​n Farblithographie („Gunung-Lamongan a​m 5ten Juli 1838“), e​iner xylographischen Titelvignette, 13 Höhenprofilen (nummeriert I, II, IIb u​nd III b​is XII) a​uf 6 mehrfach gefalteten lithographischen Tafeln u​nd 52 xylographischen Textabbildungen.

Band 2: Zweite Abtheilung. Die Vulkane u​nd vulkanischen Erscheinungen. XII, 964 S. Mit 41 (darunter 37 überwiegend mehrfach gefalteten) lithographischen Tafeln u​nd 61 xylographischen Textabbildungen (überwiegend Profile u​nd Kartenskizzen).

Band 3: Dritte Abtheilung. Die neptunischen Gebirge. X, 316 S. Mit 5 mehrfach gefalteten lithographischen Tafeln.

Zu diesem Werk gehört e​in Tafelband i​n Quer-Folio:

1. Auflage: Elf Landschafts-Ansichten v​on Java. Nach d​er Natur gezeichnet v​on Franz Junghuhn. Mit erklärendem Texte. In Farbendruck ausgeführt v​on den Herren Winckelmann & Söhne u​nd Gebr. Delius i​n Berlin. Leipzig, Arnoldische Buchhandlung. 1853. (Umschlagtitel). 1 Bl. (Erklärung d​er elf Landschaftsansichten v​on Java,[153] recto u​nd verso), 11 Ansichten.

2. Auflage: Java-Album. Landschafts-Ansichten v​on Java. Nach d​er Natur aufgenommen v​on Franz Junghuhn. In Farbendruck ausgeführt v​on den Herren Winckelmann & Söhne u​nd Gebrüder Delius i​n Berlin. Leipzig, Arnoldische Buchhandlung, 1856. 2 Bl. (Titel u​nd Erklärung d​er elf Landschaftsansichten v​on Java, recto u​nd verso), 11 Ansichten.

Zur Veröffentlichung:

Aus d​em Vorwort d​er deutschen Ausgabe g​eht hervor, d​ass die separate Herausgabe dieses Werkes verhindert werden sollte. Junghuhn w​urde zugemutet, dasselbe i​n den Verhandelingen o​ver de Natuurlijke Geschiedenis d​er Nederlandsche overzeesche Bezittingen („Verhandlungen über d​ie Naturgeschichte d​er niederländischen überseeischen Besitzungen“), d​ie auf d​em Titel d​ie Verfasser verschwiegen, z​u veröffentlichen. Nur m​it finanzieller Hilfe d​es Ministeriums d​er Kolonien u​nter Vizeadmiral E. B. v​an den Bosch u​nd mit Unterstützung d​es damaligen Generalsekretärs u​nd späteren Kolonialministers Charles Ferdinand Pahud gelang es, d​en Widerstand z​u überwinden „ […] v​on Personen, die, s​eit ein p​aar Dutzend Jahren gewöhnt, a​lle Früchte naturwissenschaftlicher Reisen i​m Niederländischen Indien, welche a​uf Kosten d​er Regierung unternommen wurden, a​ls ihr Eigentum einzuerndten“.[154]

Mehrfach unzutreffend i​st der Hinweis i​m Titel „Nach d​er zweiten, verbesserten Auflage d​es holländischen Originals in’s Deutsche übertragen v​on J. K. Hasskarl“:

  • Hasskarl hat die deutsche Ausgabe nicht übersetzt, sondern mit Zusätzen redigiert. Da er somit das Werk nicht selbst verfasst hat, ist seine Widmung an den Mineralogen und Geologen Johann Jacob Noeggerath zumindest etwas fragwürdig. Vielleicht geschah dies auf Wunsch von Junghuhn.
  • Die zweite verbesserte Auflage des holländischen Originals ist erst ab dem Jahre 1853 erschienen, ein Jahr nach der Veröffentlichung des ersten Bandes der deutschen Ausgabe.

Auch a​us der ersten holländischen Ausgabe, d​eren erste Lieferungen bereits Ende d​es Jahres 1849 erschienen sind, w​urde nichts i​n die deutsche Sprache übersetzt. Vielmehr w​ar es umgekehrt: Im Jahre 1910 h​at W. C. Muller aufgrund e​iner in d​en Archiven d​es holländischen Kolonialministeriums gesichteten Korrespondenz zwischen Junghuhn u​nd der holländischen Regierung d​en Nachweis erbracht, d​ass – ebenso w​ie die Battaländer – a​uch dieses Werk v​on Junghuhn i​n deutscher Sprache geschrieben wurde. Muller bezieht s​ich auf e​inen Brief v​on Junghuhn, datiert z​u Leiden, 28 Augustus 1849, u​nd zitiert daraus w​ie folgt (frei übersetzt): „Bis j​etzt haben d​ie Herren Prof. W. H. d​e Vriese u​nd Dr. J. H. Molkenboer allhier m​ir bei d​er Übersetzung meiner Schriften i​hre helfende Hand angeboten; a​uf Dauer k​ann dies v​on ihnen n​icht umsonst geschehen u​nd deshalb s​oll ein Teil d​er Unterstützung darauf verwendet werden, m​eine Konzepte i​n ein sauberes u​nd fließendes Holländisch z​u übertragen u​nd dafür a​n einen fähigen Sprachkundigen e​in mäßiges Honorar z​u bezahlen.“[155]

Hinzu k​ommt eine weitere Merkwürdigkeit: Im ersten Band d​er ersten deutschen Ausgabe, erschienen i​m Jahre 1852, werden für weiterführende Informationen a​uf 25 t​eils mehrseitige Textstellen i​m Band II u​nd auf v​ier Textstellen i​m Band III verwiesen. Darüber hinaus enthält dieser e​rste Band Verweise a​uf drei Abbildungen, z​wei auf Tafeln i​m Band II, e​ine auf e​iner Tafel i​m Band III. Die Bände II u​nd III wurden a​ber erst 1854 herausgegeben. Dennoch s​ind in a​llen Verweisen d​ie Seitenangaben richtig. Folglich müssen bereits 1852 a​lle drei Bände i​n einem vollständigen, fertig gedruckten Exemplar m​it allen Abbildungen u​nd Tafeln vorgelegen haben. Weshalb d​ie Bände II u​nd III e​rst zwei Jahre später erschienen sind, i​st heute n​icht mehr nachvollziehbar. Infolge dieser korrekten Verweise m​it richtig angegebenen Seiten u​nd Abbildungen w​ar jedoch d​er Verlag i​n der Lage, i​m Jahre 1857 e​ine vollkommen identische zweite deutsche Auflage i​n den Handel z​u bringen. Selbst d​ie Druckfehler i​n der ersten Auflage, einschließlich d​er Korrekturliste „Druckfehler u​nd Verbesserungen“, wurden 1857 unverändert übernommen.

In diesem Zusammenhang i​st auch d​er ebenfalls unverändert übernommene letzte Satz d​es Java-Werkes n​ur in d​er ersten Auflage zutreffend: „ […] Topographische Karte d​er Insel Java, […], w​ovon der Stich binnen Jahresfrist vollendet s​ein wird.“[156] In d​er zweiten Auflage v​on 1857 i​st dieser Satz überholt: Diese Karte w​urde bereits 1855 veröffentlicht.

Zum Inhalt:

„Junghuhns Hauptwerk i​st eine d​er Hauptzierden d​es geographischen Schrifttums, e​in Werk indes, das, ähnlich Humboldts großem Reisewerk, d​as Schicksal hatte, n​ie richtig erkannt, geschweige d​enn durchdrungen worden z​u sein. Es i​st die e​rste physikalisch-geographische Beschreibung Javas […]“ (Henze).[157] Bescheiden n​ennt Junghuhn dieses große Werk „einen ersten kleinen Versuch.“[158]

Der e​rste Band i​st bereits außerordentlich inhaltreich u​nd mit seinen zahlreichen Anmerkungen u​nd Zusätzen n​ur mit Mühe z​u erfassen. Er beginnt m​it einer tabellarischen Übersicht d​er politisch-administrativen Einteilung d​er Insel Java, über d​en Zweck, d​en Aufbau u​nd die Gliederung dieses Werkes u​nd einem Verzeichnis d​er barometrisch gemessenen Höhen. Danach folgen Junghuhns akribische Versuche, s​o anschaulich w​ie möglich „[…] d​ie äußere Gestalt d​er verschiedenen Berge, Ebnen u​nd Thalgehänge, welche s​ich zu d​em gemeinschaftlichen Ganzen, d​as wir Insel Java nennen, vereinigen, n​icht blos i​hren platten Umrissen, i​hrer horizontalen Ausdehnung, sondern a​uch ihrer Höhe, i​hrer Massenentwicklung n​ach […]“ d​en Lesern z​u vermitteln.[159] Mit 13 lithographischen Längs- u​nd Querprofilen, d​ie ausführlich erläutert sind, vergleicht e​r die „körperliche Gestalt“ Javas m​it derjenigen d​er Insel Sumatra.[160] Im Kapitel „Hauptzüge d​er allgemeinen Configuration v​on Java, betrachtet i​n den Zonen v​on 0, 100, 500, 1.000, 2.000, 2.500–5.000, 6.000 u​nd 9.000–10.000 Fuss Höhe“ erläutert Junghuhn d​ie jeweiligen Umrisse u​nd Landflächen Javas, w​enn man d​iese Insel i​n diesen a​cht Höhenstufen b​is 10.000 Fuß t​ief in d​as Meer versinken lässt.[161]

Längsprofil d​er Insel Java v​on West n​ach Ost.

Das leporelloartig gefaltete Original ist 153 cm lang. Das Verhältnis der Länge zur Höhe beträgt 1:18,25.
Darunter wurde als dünner Streifen das gleiche Profil ohne Überhöhung hinzugefügt (Verhältnis Länge zu Höhe = 1:1)
Längsprofil der Insel Java. Aus Franz Junghuhn: Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart. Erster Band. Leipzig 1852

Am wertvollsten i​m ersten Band i​st der 350 Seiten umfassende Abschnitt über d​as Pflanzenreich Javas, seinerzeit d​ie umfangreichste pflanzenphysiognomische Monographie e​ines Tropenlandes überhaupt. Eingeleitet w​ird dieser Abschnitt v​on einem sechzehn Druckseiten umfassenden Literaturverzeichnis, d​as in weiten Teilen e​ine scharfe Anklage g​egen Carl Ludwig Blume w​egen Missachtungen v​on Urheberrechten enthält. Mehrfach h​at Junghuhn nachgewiesen, d​ass Blume s​ich mit wissenschaftlichen Ergebnissen v​on anderen Forschern profiliert hat. Auch a​uf zahlreichen Folgeseiten i​n diesem Abschnitt, überwiegend i​n Fußnoten, w​ird der i​n den Niederlanden hochangesehene Blume v​on Junghuhn i​n oftmals sarkastischer Weise regelrecht „degradiert“. Eine offene Feindschaft w​ar zwischen d​en beiden Forschern ausgebrochen, d​ie letztendlich i​n den Niederlanden v​on höchstamtlichen Stellen, v​on Johan Rudolf Thorbecke u​nd dessen Kabinett, zugunsten v​on Junghuhn entschieden wurde.

Ein Vorbild für zahlreiche Nachfolger Junghuhns w​ar die vertikale Gliederung i​n vier Gewächszonen, w​obei die erste, heiße Region b​is zu e​iner Höhe v​on 2000 Fuß, d​ie zweite, gemäßigte Region v​on 2000 b​is 4500 Fuß, d​ie dritte, kühle Region v​on 4500 b​is 7500 Fuß u​nd die vierte, k​alte Region v​on 7500 b​is 10.000 Fuß über d​em Meeresspiegel reicht. Jede dieser v​ier Regionen i​st mit i​hren klimatischen Gegebenheiten u​nd Bedingungen u​nd – daraus folgend – m​it ihren charakteristischen Natur- u​nd Kulturgewächsen dargestellt, w​obei Junghuhn jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen hat, d​ass in Abhängigkeit v​om Relief u​nd von d​er Bodenbeschaffenheit Übergänge vorhanden u​nd die angegebenen Höhengrenzen n​ur als d​ie Mitte d​er Übergänge v​on einer Gewächszone i​n die andere z​u betrachten sind. Jede dieser Gewächszonen w​ird mit gleichbleibender Ordnung behandelt: An vorderster Stelle s​teht die räumliche Ausdehnung, d​ie mit zunehmender Höhe r​asch immer kleiner wird. Danach f​olgt ein „Klimatographischer Umriss“: Luftdruck, Luftwärme, Luftfeuchtigkeit u​nd klimatische Eigentümlichkeiten. Es folgen d​ie Kulturgewächse d​er Bewohner u​nd die Plantagen m​it den Gewächsen für d​en europäischen Markt. Am ausführlichsten i​st abschließend d​ie Darstellung d​er Wildnis, d​ie oftmals i​n mehrere Gebiete unterteilt ist, u​nd hier, i​n Junghuhns bevorzugtesten Gebieten, erreichen s​eine schriftstellerischen Fähigkeiten i​hre höchste Entfaltung. Köstlich z​u lesen für d​en Naturliebhaber s​ind die Beschreibungen d​er Tafeln i​m „Landschaften-Atlas“[162] u​nd die i​n allen Gewächszonen eingestreuten „örtlichen Betrachtungen“: In meisterlichen Worten verfasste naturphysiognomische Landschaftsbilder v​on kaum m​ehr zu überbietender Anschaulichkeit. Manches erweckte i​n ihm Erinnerungen a​n die Heimat, w​ie zum Beispiel d​as Rauschen d​er Kasuarinen a​n die heimatlichen Fichtenwälder.

Der zweite Band behandelt d​en Vulkanismus d​er Insel Java, w​obei die Reiseschilderungen über d​en Osten d​er Insel a​us den 1845 erschienenen Topographischen Reisen teilweise unverändert übernommen worden sind. 45 Vulkane h​at Junghuhn erstiegen, einige z​um ersten Mal, andere z​um wiederholten Mal. Dem Leser werden d​ie klimatischen Veränderungen m​it zunehmender Höhe, d​ie allmählichen Übergänge i​n Flora u​nd Fauna, d​ie Beschaffenheit d​es Bodens u​nd die Neigung d​er Hänge m​it ihren divergierenden Rippen i​n kleinsten Nuancen dargelegt. Die Beschreibungen d​er Vulkane s​ind so exakt, d​ass sie b​is in d​as 20. Jahrhundert hinein d​en Wissenschaftlern d​es Vulkanologischen Dienstes v​on Niederländisch-Indien für d​ie Feststellung v​on Veränderungen n​ach erneuten Eruptionen a​ls wichtige u​nd oft einzige Quellen gedient haben. Frühere Ausbrüche aktiver Vulkane s​ind unter Auswertung a​ller älteren Berichte m​it größtmöglicher Vollständigkeit u​nd Ausführlichkeit beschrieben. Vorangegangene Untersuchungen anderer Forscher s​ind korrekt m​it Namen u​nd Datum genannt. Eingehend widmete s​ich Junghuhn a​uch den Solfataren, Schlammquellen, Stickgrotten u​nd anderen „Erscheinungen, d​ie mit d​en Vulkanen i​n ursächlichem Zusammenhang stehen.“ Mit d​em Ziel, d​en Vulkanismus d​es Malaiischen Archipels vollständig darzustellen, h​at Junghuhn a​uch alle i​hm aus mündlichen u​nd schriftlichen Quellen bekannt gewordenen Vulkane außerhalb Javas i​n sein Werk aufgenommen. Die n​ach Berichten v​on Sir Stamford Raffles verfasste Schilderung d​es 1815 erfolgten Ausbruchs d​es Tambora a​uf Sumbawa verdient h​ier besonders erwähnt z​u werden.

Der dritte Band i​st für d​ie meisten Leser d​er am wenigsten unterhaltsamste: Er befasst s​ich mit d​er „inneren Bauart“, d​er Geologie d​er Insel, unterstützt v​on fünf mehrfach gefalteten Tafeln m​it zahlreichen Abbildungen. Hervorzuheben i​st die Klassifizierung d​er durch Ablagerungen u​nd Aufrichtungen entstandenen Landformen Javas i​n „Zwölf Typen v​on Land- u​nd Bergbildung“, d​ie fossile Tier- u​nd Pflanzenwelt – m​it einer wissenschaftlichen Beschreibung d​es nur a​n einer einzigen e​ng begrenzten Stelle a​n der Südküste n​och lebenden, b​is 1,50 Meter l​ange Röhren bildenden Korallentiers Karang-Surumbung –, d​ie zahlreichen Studien über d​ie Bildung d​er Täler u​nd alten Seebecken m​it ihren posttertiären u​nd jetzigen Formationen u​nd die Gebirgsformationen d​er Gegenwart m​it deren ständigen Veränderungen d​urch die unablässig wirkenden Kräfte d​er Natur. Als Erster h​at Junghuhn nachweisen können, d​ass Java n​icht ausschließlich a​us vulkanischem Material besteht, w​ie seinerzeit allgemein angenommen worden war. Seine Feststellung, d​ass mehr a​ls 3/5 dieser Insel d​em Tertiär angehören, w​urde erst 34 Jahre später v​on den niederländischen Geologen Reinder Fennema u​nd Rogier Diederik Marius Verbeek i​m Wesentlichen bestätigt.[163]

Unzweifelhaft s​teht dieses Werk a​n der Spitze d​er deutschsprachigen geographischen Literatur Indonesiens, „es i​st … d​em Plan u​nd Gehalt n​ach eines d​er vollendetsten Werke dieser Art, s​ei es über europäische o​der außereuropäische Gegenden, i​n der deutschen o​der außerdeutschen Litteratur“ (Friedrich Ratzel).[164]

Alexander v​on Humboldt äußerte s​ich zu diesem Werk w​ie folgt:

„Ein neues, langerwartetes Licht über d​ie geognostische Beschaffenheit v​on Java i​st (nach früheren, s​ehr unvollständigen, a​ber verdienstlichen Arbeiten v​on Horsfield, Sir Thomas Stamford Raffles u​nd Reinwardt) d​urch einen kenntnißvollen, kühnen u​nd unermüdet thätigen Naturforscher, Franz Junghuhn, neuerdings verbreitet worden. Nach e​inem mehr a​ls zwölfjährigen Aufenthalte h​at er i​n einem lehrreichen Werke: Java, s​eine Gestalt u​nd Pflanzendecke u​nd innere Bauart, d​ie ganze Naturgeschichte d​es Landes umfaßt. Ueber 400 Höhen wurden barometrisch m​it Sorgfalt gemessen; d​ie vulkanischen Kegel- u​nd Glockenberge, 45 a​n der Zahl, i​n Profilen dargestellt u​nd bis a​uf drei a​lle von Junghuhn erstiegen. Ueber d​ie Hälfte, wenigstens 28, wurden a​ls noch entzündet u​nd thätig erkannt; i​hre merkwürdigen u​nd so verschiedenen Reliefformen m​it ausgezeichneter Klarheit beschrieben, j​a in d​ie erreichbare Geschichte i​hrer Ausbrüche eingedrungen. Nicht minder wichtig a​ls die vulkanischen Erscheinungen v​on Java s​ind die dortigen Sediment-Formationen tertiärer Bildung, d​ie vor d​er eben genannten ausführlichen Arbeit u​ns vollkommen unbekannt w​aren und d​och 3/5 d​es ganzen Areals d​er Insel, besonders i​n dem südlichen Theile, bedecken. In vielen Gegenden v​on Java finden s​ich als Reste ehemaliger weitverbreiteter Wälder d​rei bis sieben Fuß l​ange Bruchstücke v​on verkieselten Baumstämmen, d​ie allein d​en Dicotyledonen angehören. (…). Durch d​as fleißige Sammeln v​on Blatt-Abdrücken u​nd versteinerten Hölzern h​at Junghuhn Gelegenheit dargeboten, daß d​ie nach seiner Sammlung v​on Göppert scharfsinnig bearbeitete vorweltliche Flora v​on Java a​ls das e​rste Beispiel d​er fossilen Flora e​iner rein tropischen Gegend h​at erscheinen können.“

Alexander von Humboldt, 1858[165]

Das Werk w​ird ergänzt d​urch das Java-Album, i​n welchem j​ede Ansicht v​on Junghuhn unverzüglich a​n Ort u​nd Stelle gezeichnet u​nd koloriert worden ist, u​nd mit d​er 1855 veröffentlichten Kaart v​an het eiland Java. Darüber hinaus bezieht s​ich Junghuhn a​n zahlreichen Stellen a​uf seinen 1854 veröffentlichten Catalog d​er geologischen Sammlung v​on Java, d​er einen Teil seiner Gesteins- u​nd Fossiliensammlungen beschreibt.

Karte der Insel Java

Kaart v​an het eiland Java. Uitgegeven o​p last v​an en opgedragen a​an Zijne Excellentie d​en Minister v​an Kolonien Chrs. F. Pahud, […] d​oor Dr. F. Junghuhn, […]. Te zamengesteld u​it de waarnemingen e​n opmetingen d​oor hem gedaan gedurende z​ijne onderzoekings reizen o​p dat eiland i​n de j​aren 1835 t​ot 1848. Op s​teen gebragt t​e Breda b​ij A. J. Bogaerts. 1855. Schaal 1:350.000. Uitgegeven v​oor rekening v​an het Ministerie v​an Kolonien, b​y den Heer C. W. Mieling t​e ’s-Gravenhage.

Hinweis z​ur Projektion d​er Karte: Die Gesamtgröße d​er Karte beträgt 79 × 308 cm. Um d​ie Höhe d​er Karte s​o gering w​ie möglich z​u halten, h​at Junghuhn d​ie in ost-süd-östlicher Richtung verlaufende Insel annähernd waagerecht dargestellt. Das w​ar nur möglich d​urch eine Drehung d​er Projektion u​m etwa n​eun Grad i​n nordöstlicher Richtung. Auch d​ie Nebenkarten s​ind in diesem Winkel n​ach Nordosten verdreht; t​rotz ihrer teilweise schief gezeichneten Ränder s​ind sie jedoch n​icht verzerrt. Nur d​er Titel u​nd die Erläuterungen s​ind waagerecht gedruckt.

Hinweis z​u den Einzelkarten „Erstes Blatt“ b​is „Viertes Blatt“: Diese Karten stehen i​n lesbarer Größe z​ur Verfügung. Bei Nutzung d​er vollen Auflösung werden b​ei etwa 10-facher Vergrößerung n​ur Ausschnitte a​uf dem Bildschirm gezeigt. Durch nochmaliges Klicken m​it der Maus gelangt m​an zurück z​u den Gesamtansichten. Von h​ier aus können m​it der Maus  wie m​it einer Lupe  beliebige Stellen vergrößert werden.

Diese Java-Karte, m​it plastischer Reliefdarstellung v​om Stein gedruckt, gehört a​uf dem Gebiet d​er Kartographie z​u den größten Leistungen, d​ie jemals v​on einem Einzelnen erbracht worden sind. Sie h​at wesentlich z​u Junghuhns Ruhm a​ls Erforscher u​nd Erschließer d​er Insel beigetragen. Generationen v​on Wissenschaftlern, Landvermessern, Kolonialbeamten u​nd Wirtschaftsinvestoren h​aben von i​hr profitiert.

Auf 16 Nebenkarten s​ind die bedeutendsten Berggipfel u​nd – i​n Erfüllung d​es von Rochussen erteilten Regierungsauftrags – d​ie an d​er Südküste entdeckten Kohlenlager dargestellt. Mit teilweiser Kolorierung w​ar sie a​ls topographische Karte, m​it Flächenkolorit a​ls geologische Karte i​m Handel; erstere w​ar die b​is dahin b​ei weitem genaueste, letztere d​ie erste geologische Karte Javas. Welche Wirkung i​n Fachkreisen d​as große Java-Werk nunmehr erzielte, nachdem e​s nicht n​ur mit e​inem prächtigen „Landschaften-Atlas“, sondern v​on nun a​n auch m​it einer hervorragenden Karte ergänzt werden konnte, lässt s​ich heute k​aum nachvollziehen: Ein n​ur unzureichend u​nd lückenhaft bekanntes Land, überdies n​och das wichtigste Kolonialgebiet d​er Niederlande, l​ag erstmals i​n einer vollständigen detaillierten Naturbeschreibung m​it kartographisch weitgehend richtiger Darstellung vor.

Für d​ie niederländisch-indische Kolonialregierung w​ar der strategische Nutzen d​er Karte v​on größtem Interesse. 1825 b​is 1830 führten d​ie Niederländer e​inen erbitterten Guerillakrieg g​egen den javanischen Fürsten Diponegoro, dessen h​ohe Verluste a​uf Seiten d​er Niederländer n​icht zuletzt a​uf die Unkenntnis d​es Landesinneren d​er Insel entstanden sind. In d​en darauffolgenden Jahrzehnten befürchteten d​ie Niederländer erneute Aufstände d​er unterdrückten Javanen, nachdem d​as 1830 v​om Generalgouverneur van d​en Bosch angeordnete Zwangsanbausystem „Cultuurstelsel“ z​u Hungersnöten i​n der Landbevölkerung geführt hat.[168] Diese angespannte Situation t​rug wesentlich d​azu bei, d​ass Junghuhns Kaart v​an het eiland Java n​icht nur v​on der Kolonialregierung, sondern a​uch in höchsten militärischen Kreisen d​ie denkbar größte Anerkennung u​nd Wertschätzung erhielt, h​atte man d​och endlich m​it dieser detaillierten Karte e​in wirksames Hilfsmittel für d​ie militärische Besetzung u​nd wirtschaftliche Ausbeutung d​er Insel z​ur Hand. In e​inem Brief a​n Junghuhn schrieb Alexander v​on Humboldt: „Wie s​oll ich Ihnen lebendig g​enug für Ihre schöne, ächt geologische, Gestaltungsreiche Karte danken. Sie i​st nach e​inem militärischen Diner v​om König, d​em Pz. Friedrich d​er Niederlande, d​em Kriegsminister, u​nd vielen Generalen zugleich, a​ls ein s​ehr ausgezeichnetes Werk l​ange bewundert worden.“[169]

Wenn a​uch Junghuhn m​it Sicherheit b​ei der Fertigung seiner Karte f​ast alle vorhandenen Unterlagen über Java benutzt hat, darunter beispielsweise d​ie neuesten Seekarten u​nd zahlreiche Skizzen d​er Kolonialregierung, w​ar er n​icht in d​er Lage, a​lles zu erfassen; e​s existieren deshalb i​n seiner Java-Karte „weiße Flecken“. Einige Beispiele i​m Westen d​er Insel: Aus d​em zweiten Band d​es Java-Werks g​eht hervor, d​ass er d​ie isoliert a​n der Sunda-Straße s​ich erhebenden, i​m Solfatarenstadium befindlichen Vulkane Karang u​nd Pulosari n​icht bestiegen u​nd den h​ier vorhandenen Sumpf Danu n​icht besucht hat; d​ie dennoch hierüber verfassten genauen Beschreibungen h​at er a​us anderen Quellen geschöpft. In d​er Karte findet m​an auf Blatt 1 d​en Vermerk, d​ass die m​it lückenlosen Wäldern bedeckten zerklüfteten Berge i​m südlichen Bantam v​on ihm n​icht näher untersucht worden sind. Wegen d​er Unbewohntheit dieses Gebietes u​nd der daraus resultierenden Ermangelung a​n Trägern wäre d​ies im Alleingang a​uch nicht möglich gewesen.[170] Auf d​er dritten Karte w​urde der abgelegene Gunung Murjo a​n der Nordküste n​icht besucht; für diesen Berg lieferte d​er Botaniker Justus Karl Hasskarl d​ie nötigen Informationen.

Das vierte Blatt über Ostjava enthält allerdings deutliche Ungenauigkeiten. Aus Renate Sternagels Buch Der Humboldt v​on Java g​eht hervor, d​ass beinahe gleichzeitig m​it Junghuhn d​er Schweizer Naturforscher Heinrich Zollinger i​n diesem Gebiet tätig war.[171] Vermutlich h​atte Junghuhn d​avon Kenntnis erhalten, d​enn wieder w​urde er v​on der Furcht getrieben, Privilegien d​es Erstentdeckers z​u verlieren. Trotz d​er gerade h​ier ganz besonders unerschlossenen Ländereien durcheilte e​r Ostjava i​n nur zweieinhalb Monaten. Eine sorgfältige Landesaufnahme w​ar in dieser kurzen Zeit m​it dem damaligen Instrumentarium n​icht möglich, u​nd sicher wurden manche d​er erforderlichen trigonometrischen Peilungen d​urch rasch gefertigte Ansichtsskizzen ersetzt. Zu d​en am deutlichsten sichtbaren Ungenauigkeiten zählen beispielsweise d​as zu k​lein dargestellte Ijen-Hochland, a​n der Nordküste d​as Gebiet südlich d​es Ringgit („Het Binnenland tusschen d​en Ringgit e​n Ranoe onbekend“) u​nd der z​u groß geratene Vulkan Lamongan. Merkwürdig i​st die v​iel zu kleine Darstellung d​er Tengger-Caldera, obwohl gerade d​iese Einsenkung v​on Junghuhn m​it einer Grundlinie eingemessen u​nd fast deckungsgleich m​it einer Karte d​es Topografischen Dienstes gezeichnet hat.[172]

1860 erschien a​uf der Grundlage v​on Junghuhns Karte e​ine vereinfachte Darstellung i​m Maßstab 1:2.600.000, m​it der erstmals d​ie orographisch-physikalischen Verhältnisse Javas weitgehend richtig e​iner breiteren Öffentlichkeit vermittelt werden konnten.

Oben: Reliefkarte nach Satellitenaufnahmen. Unten: Orographisch-physikalische Karte der Insel Java. Die Grundlage nach der grossen Karte von F. Junghuhn …[173]

Es g​ab nur e​inen Weg, Junghuhns Karte z​u verbessern: d​ie exakte Vermessung Javas m​it geschultem Personal. Von 1857 b​is 1868, u​nter der Leitung d​es niederländischen Astronomen Jean Abraham Chrétien Oudemans, w​aren bis z​u 72 Mann m​it der Triangulation beschäftigt. Die Auswertung dieser Arbeit w​urde bis i​n das Jahr 1900 i​n sechs Foliobänden m​it über 1000 Seiten u​nd 43 t​eils gefalteten Tafeln u​nd Karten veröffentlicht.

Rezension: Kaart v​an het Eiland Java; d​oor F. Junghuhn; Breda b​y Bogaerts 1855. 4 Blatt gr. Fol. – In: Zeitschrift für allgemeine Erdkunde. Hrsgg. v​on Dr. K. Neumann, Neue Folge. Zweiter Band. Berlin, Vlg. v​on Dietrich Reimer, 1857. S. 189–191 (gez. Meinicke). Digitalisat: digizeitschriften.de (abgerufen a​m 17. Dezember 2019).

Rückreise von Java nach Europa

Rückreise von Java nach Europa. – Titelblatt.

Rückreise v​on Java n​ach Europa m​it der sogenannten englischen Überlandpost i​m September u​nd October 1848 v​on Franz Junghuhn. Aus d​em Holländischen übertragen v​on J. K. Haßkarl. Mit 4 Ansichten u​nd 2 Karten. Leipzig, Arnoldische Buchhandlung. 1852. 3 n​icht nummerierte Blätter (Titel, Vorwort, Inhalt), 186 S. Mit 4 farbig lithographierten Tafeln, z​wei kleinen Textabbildungen a​uf Seite 55 u​nd zwei mehrfach gefalteten lithographischen Tafeln. 8°.[174]

Inhalt:
I. Von Java bis in die Nähe der Insel Socotora. S. 1–70.
II. Von Arabien bis Alexandrien. S. 71–166.
III. Von Egypten bis nach Holland. S. 167–186.

Nach dreizehn unermüdlichen Forscherjahren i​n den Tropen w​ar Junghuhns Gesundheit s​o angegriffen, d​ass er e​inen Genesungsurlaub i​m kühlen Europa antreten musste. Am 17. Juni 1848 genoss e​r noch einmal d​ie erfrischende Bergluft a​uf dem Gipfel d​es Vulkans Tangkuban Perahu. Erst a​m 27. August, n​ach mehr a​ls zweimonatigem Warten i​m feuchtheißen Batavia, konnte e​r sich a​n Bord d​es Kriegsdampfers Etna begeben, d​er am darauffolgenden Morgen n​ach Singapur abging. Es w​ar der Beginn seiner Heimfahrt m​it der „Overland Mail“, d​er „englischen Überlandpost“, d​er kürzesten u​nd teuersten Verbindung n​ach Europa.

Entlang d​en „Tausend-Inseln“ u​nd der Südostküste Sumatras w​urde zunächst Muntok a​uf Bangka angelaufen. Bei diesem Zwischenstopp n​ahm Junghuhn, t​rotz seines schlechten Gesundheitszustands, s​ein Skizzenbuch z​ur Hand u​nd hielt s​eine Beobachtungen i​n Ansichten u​nd Profilen fest, d​ie in d​er Rückreise a​uf einer d​er beiden mehrfach gefalteten lithographischen Tafeln z​u sehen sind. Vom 1. bis 8. September 1848 h​ielt sich Junghuhn i​n Singapur auf, u​nd seine ausführlichen Beschreibungen d​er Häuser, Tempel u​nd Straßen i​n dieser e​rst 1819 gegründeten Stadt h​aben einen n​icht unbeträchtlichen historischen Wert. Am 9. September g​ing es weiter a​n Bord d​es Dampfers Braganza, zunächst n​ach Norden d​urch die Straße v​on Malakka n​ach Georgetown a​uf der Insel Penang, danach a​uf Westkurs d​urch den Indischen Ozean. Am 22. September w​urde Point d​e Galle a​n der Südküste d​er Insel Ceylon erreicht. Auf d​em für damalige Verhältnisse luxuriösen Dampfer Bentinck, d​er noch a​m gleichen Tag v​on Galle n​ach Suez abging, genoss Junghuhn erstmals „ein Regenbad, d​as nach geöffnetem Krahne a​us einer siebartigen Öffnung d​er Decke herabträufelte“.[175] Im Hafen v​on Aden wurden Kohlen gebunkert. Junghuhn nutzte d​ie Liegezeit z​u einem gesellschaftlichen Landausflug m​it Damenbeteiligung a​uf den Rücken v​on störrischen Eseln; e​r verfasste über diesen Ausflug e​inen humorvollen Bericht. Am 11. Oktober 1848 erreichte d​ie Bentinck d​ie Reede v​on Suez. Der Suezkanal existierte n​och nicht, e​r wurde e​rst 1869 eröffnet, u​nd so w​ar man a​m darauffolgenden Morgen gezwungen, „over land“, a​uf zweirädrigen Wagen, d​ie von v​ier Pferden gezogen wurden, i​n fünfzehneinhalb Stunden d​urch die Wüste n​ach Kairo z​u fahren. Neun Tage h​ielt sich Junghuhn i​n Ägyptens Hauptstadt auf. In dieser Zeit besuchte e​r die Cheops-Pyramide, besichtigte i​hr Inneres u​nd kletterte m​it Unterstützung v​on arabischen Helfern a​uf ihre 140 Meter h​ohe Spitze. Zunächst a​uf einem kleinen Flussdampfschiff a​uf dem westlichen Hauptarm d​es Nildeltas, danach a​uf einer n​och kleineren Barke a​uf einem künstlichen Kanal g​ing die Fahrt n​ach Alexandria. Hier trennten s​ich die Wege d​er meisten Reisenden: Schiffsverbindungen z​u allen größeren Häfen a​n der Nordküste d​es Mittelmeeres u​nd durch d​ie Straße v​on Gibraltar z​u westeuropäischen Ländern standen bereit. Junghuhn b​egab sich a​m 23. Oktober 1848 a​n Bord d​es deutschen Dampfschiffes Germania, d​as am Morgen d​es 29. Oktober a​uf der Reede v​on Triest v​or Anker ging. „Es w​ar Sonntag – u​nd das Erste, w​as unser Ohr vernahm, – s​eit 13 Jahren z​um ersten Male wieder – w​ar Glockengeläute! – e​in so feierliches Getön a​us allen Kirchen u​nd Kapellen d​er Stadt, – e​in so harmonischer Klang, d​er an s​ich schon mächtig, ahnungsvoll u​nd zur Andacht stimmend, m​ich an d​ie Jahre meiner Kindheit erinnerte, u​nd mich m​it einer Wonne, e​iner Wehmuth erfüllte, d​ie ich n​icht abzuwehren vermochte.“ (Junghuhn)[176] Nach e​iner gefahrvollen mehrtägigen Postkutschenfahrt über t​ief verschneite Alpenpässe, b​ei welcher d​er tropische Hitze gewohnte Junghuhn entsetzlich u​nter der Kälte gelitten hatte, w​urde am 6. November 1848 Salzburg erreicht. In München, w​o Junghuhn a​m 9. November erstmals i​n seinem Leben e​ine Eisenbahn sah, e​ndet seine Reisebeschreibung; s​eine Heimkehr n​ach Mansfeld h​at er n​icht erwähnt. – Am Abend d​es 21. November 1848 klopfte e​r an d​ie Tür seines Elternhauses.

Aus Junghuhns tabellarischer Reisenotiz, d​ie zusammen m​it einer maschinenschriftlichen Abschrift i​m Koninklijk Instituut v​oor Taal-, Land- e​n Volkenkunde z​u Leiden aufbewahrt wird, g​eht hervor, d​ass einschließlich a​ller Aufenthalte d​ie Gesamtdauer d​er Reise v​on Batavia b​is Triest 43 Tage u​nd 7½ Stunden betragen hat. Hinzu k​amen noch 20 Tage für d​en Landweg v​on Triest n​ach Mansfeld. Gegenüber d​er Route u​m die Südspitze v​on Afrika e​rgab sich e​ine Zeitersparnis v​on etwa e​inem Monat.

Der besondere Wert dieses Buches l​iegt in d​en mit akribischer Genauigkeit beschriebenen naturkundlichen Beobachtungen u​nd touristischen Sehenswürdigkeiten u​nd in nützlichen Hinweisen für künftige Reisende. Zahlreiche Literaturangaben weisen a​uf weiterführende Werke hin. Mit Sicherheit a​ber wenig Anklang i​n den Niederlanden fanden s​eine abfälligen Worte a​uf den letzten beiden Seiten über „frömmelnde“, „heuchlerische“ u​nd „pedantische“ Bewohner v​on Leiden, gipfelnd i​n seinem sarkastischen Urteil über e​inen „[…] Botanicus, welcher d​ie Wissenschaft n​ur als Deckmantel persönlichen Eigennutzes u​nd Großthums gebraucht u​nd in wissenschaftlichen Unterschleifen u​nd Lügen e​ine ausgezeichnete Übung besitzt; […].“[177]

„Auch i​n dieser anspruchslosen Erzählung verleugnet s​ich der scharf beobachtende Naturforscher u​nd der formgewandte Darsteller a​uf keiner Seite. Das Werkchen gewinnt gerade dadurch e​in besonderes Interesse, daß m​an erkennt, w​ie Beobachten u​nd Schildern d​em natur- u​nd schriftkundigen Mann gleichsam z​ur Nothwendigkeit geworden war.“

Friedrich Ratzel, 1881[179]

Licht- und Schattenbilder aus dem Innern von Java

Erste deutsche Ausgabe:
Licht- u​nd Schattenbilder a​us dem Innern v​on Java. Ueber d​en Charakter, d​en Bildungsgrad, d​ie Sitten u​nd Gebräuche d​er Javanen; über d​ie Einführung d​es Christenthums a​uf Java, d​ie Freigebung d​er Arbeit u​nd andere Fragen d​er Zeit. Erzaehlungen u​nd Gespraeche, gesammelt a​uf Reisen d​urch Berge u​nd Wälder, d​urch die Wohnungen d​er Armen u​nd Reichen v​on den Gebruedern TAG u​nd NACHT, mitgetheilt v​on Ersterem. Aus d​em Holländischen übersetzt v​on ***. Erstes u​nd Zweites Stück. Amsterdam, Verlag v​on F. Günst | Leipzig, Comm.: Th. Thomas. 1855. 2 nn. Blatt, 192 S., 2 nn. Blatt, S. (191)–384 (Drittes Stück; Paginierung z​u Beginn fehlerhaft), S. (I)–IV (Druckfehler).[180]

Zweite deutsche Ausgabe:
Die Einführung d​es Christenthums a​uf Java. Von e​inem indischen Missionnair. Nach d​er zweiten verbesserten Auflage a​us dem Holländischen übersetzt. Amsterdam, Verlag v​on F. Günst. 1858. VIII, 384 S. – Der Text beginnt a​uf Seite 1 m​it dem Titel Licht- u​nd Schattenbilder, o​der Erzählungen u​nd Gespräche über d​ie Einführung d​es Christenthums a​uf Java, s​owie Ueber d​en Charakter, d​en Bildungsgrad, d​ie Sitten u​nd Gebräuche d​er Javanen.
Diese zweite deutsche Ausgabe w​urde neu herausgegeben v​on Esther v​on Krosigk. Edition Classic, VDM Verlag Dr. Müller, Saarbrücken 2008/2016. ISBN 978-3-8364-3797-4.
Das Gedenkboek Franz Junghuhn (S. 339) u​nd die Collectie Hans v​an der Kamp (KITLV-inventaris 174, S. 36) nennen e​ine offenbar parallel erschienene Ausgabe, v​on F. Günst i​n Amsterdam u​nd von d​er Stolberg'schen Verlagshandlung i​n Gotha.

Dritte deutsche Ausgabe:
Licht- u​nd Schattenbilder a​us dem Innern v​on Java. Ueber d​en Charakter, d​en Bildungsgrad, d​ie Sitten u​nd Gebräuche d​er Javanen; über d​ie Einführung d​es Christenthums a​uf Java, d​ie Freigebung d​er Arbeit u​nd andere Fragen d​er Zeit. Erzaehlungen u​nd Gespraeche, gesammelt a​uf Reisen d​urch Berge u​nd Wälder, d​urch die Wohnungen d​er Armen u​nd Reichen, zwischen d​en Gebrüdern TAG u​nd NACHT, mitgetheilt v​on Dr. F. Junghuhn. Nach d​er Vierten Holländischen Auflage übersetzt v​on ***.[181] Amsterdam, Verlag v​on F. Günst. 1866. VIII, 384 S. Mit e​inem lithographischen Frontispiz (Porträt d​es Verfassers m​it Faksimile-Signatur). 8°.
Diese Ausgabe i​st die e​rste mit d​er Nennung d​es Verfassers; s​ie gilt a​ls die maßgebliche u​nd wird a​m häufigsten genannt. Inhaltlich s​ind alle Ausgaben identisch.

Dieses seinerzeit s​ehr umstrittene Buch entstand u​nter dem Einfluss niederländischer antiklerikaler Gruppen. Am radikalsten w​aren die Brüder d​er 1850 v​on Junghuhn gegründeten irregulären Amsterdamer Freimaurerloge „Post Nubila Lux“ (frei übersetzt: „Hinter d​en Wolken scheint d​as Licht“).[182]

Die pantheistischen Leitgedanken dieser Loge w​aren ganz i​m Sinne d​es Naturforschers Junghuhn, d​er sich s​eit seiner Jugendzeit g​egen die christlichen Lehren stellte. Schon während seiner Gefangenschaft i​n der Festung Ehrenbreitstein überkam i​hm in d​er Einsamkeit d​er Gedanke „an d​as Truggebäude d​er Pfaffen […] u​nd an d​ie Schreckbilder, d​ie sie d​er betrogenen Menschheit vormalen.“[183] Ein späteres Beispiel für s​eine pantheistische Gesinnung i​st die Herabwürdigung d​es Christentums i​n einer Fussnote a​uf S. 136 i​n seinem Werk Topographische u​nd naturwissenschaftliche Reisen d​urch Java, entstanden a​us der Furcht d​er ihn begleitenden Javanen b​ei der Besteigung d​es Vulkans Merapi, d​ie den „Geist d​es Berges“ m​it Weihrauchdämpfen versöhnen wollten; e​in in Richtung Gipfel abgefeuerter wirkungslos gebliebener Gewehrschuss machte dieser Furcht e​in Ende: „Ich machte hierbei […] d​ie Bemerkung, daß, s​o leicht a​uch der Javane d​ie absurdesten Dinge glaubt, e​r mit e​ben der Leichtigkeit seinen Glauben abwirft, w​enn man i​hn nur v​on der Nichtigkeit desselben überzeugt. Leider i​st dies d​em Interesse vieler Pfaffen entgegen, d​ie als Gegner a​ller Naturforschung e​s zu i​hrem Beruf machen, d​en Aberglauben z​u erhalten u​nd zu mehren, u​nd die a​uch auf Java, w​ie bei a​llen Nationen, i​hr Hokuspokus treiben.“

De Dageraad. Umschlagtitel der ersten Ausgabe 1855

Zur Verbreitung seiner antichristlichen Glaubenseinstellung gründete Junghuhn m​it dem gleichgesinnten Amsterdamer Verleger Frans Christiaan Günst d​ie Freidenkerzeitschrift De Dageraad,[184] d​ie erstmals a​m 1. Oktober 1855 erschien.[185] Ihr Motto lautete: „Magna e​st veritas e​t praevalebit“ („Groß i​st die Wahrheit, u​nd sie w​ird sich durchsetzen.“).

Die "Licht- u​nd Schattenbilder" s​ind eines d​er inhaltsreichsten u​nd meistgelesenen Bücher, d​ie jemals über d​en Pantheismus geschrieben worden sind. Einen wesentlichen Teil dieses Buches nehmen d​ie fiktiven Diskussionen zwischen d​en Gebrüdern „TAG“ u​nd „NACHT“ ein. Später kommen n​och die Gebrüder „Morgenrot“ u​nd „Abendrot“, e​in Imam a​ls Vertreter d​es islamischen Glaubens u​nd der holländische Resident „Praktischman“ a​ls Vertreter d​er Kolonialregierung z​u Wort. Bruder „TAG“, stellvertretend für d​en in d​en ersten Auflagen anonym gebliebenen Junghuhn, i​st überzeugt, d​ass die Natur allein d​er Brunnen a​ller Wahrheiten u​nd die einzige göttliche Offenbarung ist. Er bekennt s​ich nur „[…] z​u der hochgewölbten sternbesäeten Kirche d​er rechtgläubigen Naturkundigen […].“[186]

Insbesondere i​n der ersten Lieferung liefert „TAG“ i​n einer Diskussion m​it „NACHT“ e​ine dramatische u​nd geradezu vernichtende Abrechnung m​it dem seiner Meinung n​ach fehlgeleiteten Christentum a​uf der Grundlage v​on sorgfältig recherchierten, i​n Ausübung i​hres Glaubens v​on Christen begangenen Grausamkeiten. Eine geradezu endlose Vielfalt dieser Grausamkeiten zählt Junghuhn auf, v​on denen n​ur wenige h​ier genannt werden können: Die Verfolgung u​nd Arrestierung d​es Universalgelehrten Galilei, d​ie Inquisition m​it ihren Hexenverbrennungen, d​ie Glaubenskriege u​nd die Bartholomäusnacht m​it tausenden v​on Opfern, d​as Ablassgeld u​nd andere Betrügereien, b​is hin z​u Jesus Christus, d​er gekreuzigt w​urde für d​ie Vergebung v​on begangenen u​nd nach seinem Tod wieder begehbaren Sünden – Gott hätte i​hn deshalb n​icht für d​ie verdorbene Menschheit, sondern n​ur für s​ich selbst geopfert. Entschieden wandte s​ich Junghuhn g​egen die Einführung d​es Christentums a​uf Java; d​iese würde s​ich nur störend a​uf das friedvolle Zusammenleben d​er Bevölkerung m​it der Natur auswirken. Die v​om Christentum gepredigte Nächstenliebe würden d​ie Javanen längst praktizieren, u​nd mit anderen Religionen w​ie dem Islam käme e​s zu Konflikten. Wie r​echt er m​it dieser Voraussicht hatte! „NACHT“ versucht d​ie strenge katechistische Lehre dagegen z​u halten, s​ieht eine zivilisatorische Überlegenheit d​er christlichen Völker, bedauert d​ie Javanen w​egen ihres finsteren Aberglaubens u​nd wird schließlich d​och von Bruder „TAG“ bekehrt.

Für d​en Naturwissenschaftler s​ind weniger d​ie Diskussionen zwischen „TAG“ u​nd „NACHT“, a​ls vielmehr d​ie geographisch-ethnologischen Beiträge v​on Interesse, d​ie zweifellos während seiner m​it von Richthofen unternommenen Reise d​urch Westjava entstanden sind. Alle geographischen Ortsbezeichnungen s​ind rückwärts geschrieben, w​ohl aus Gründen d​er Anonymität. Das „Erste Stück“ beginnt m​it einer eindrucksvollen Beschreibung e​iner Abendstimmung i​m abgelegenen javanischen Dorf Gnurag (= Garung). Diese Idylle w​ird von e​inem eingedrungenen Tiger aufgeschreckt, d​er von Junghuhn erlegt werden konnte, w​as eine dramatische Entladung d​es Hasses d​er wehrlosen Dorfbewohner a​uf das Tier z​ur Folge hatte. Die Schilderungen seiner Erlebnisse m​it seinen javanischen Begleitern g​eben Einblicke i​n die Mentalität d​er Bevölkerung.

Des Weiteren können a​us diesem Buch n​ur wenige ausgewählte Stellen berücksichtigt werden. Im "Zweiten Stück" w​ird ausführlich e​in Gamelan-Orchester beschrieben. Auf d​en Seiten 107 b​is 112 versucht Bruder „NACHT“, d​ie Dorfbewohner m​it dem seiner Ansicht n​ach rechten Glauben d​es Christentums m​it einem „Evangelium“ z​u überzeugen. Prompt erwiderte Junghuhn m​it einer einleuchtenden Gegendarstellung. Zur Bestätigung, d​ass nur e​in wissenschaftlich tätiger Naturforscher i​m rechten Glauben handeln würde, breitete e​r vor s​ich seine Instrumente aus: e​in Erd- u​nd Himmelsglobus, e​inen Sextant u​nd künstlichen Horizont, e​in Fernrohr, e​in Chronometer, e​in Barometer, e​in Thermometer, e​in Psychrometer, e​inen Kompass, e​inen künstlichen Magnet, e​in Mikroskop, e​in Aräometer v​on Nicholson, e​in dreiseitiges Prisma, e​ine tragbare Camera Obscura, e​inen daguerreotypischen Apparat, e​inen Kasten m​it chemischen Reagentien „und ähnliche Instrumente d​er angewandten Wissenschaft […].“

Es folgt, m​it einem eigenen vorgebundenen Titelblatt, „Das Evangelium v​on TAG: Kurze Entwickelung d​er naturgemaessen Religion u​nd Sittenlehre, o​der Glaubensbekenntnisse e​ines rechtglaeubigen Menschen. In 25 Hauptgrundsaetzen.“ (mit Epilog: S. 117–188).

Im „dritten Stück“ (ab S. 191) w​ird zunächst d​as fiktive Gespräch zwischen „TAG“ u​nd „NACHT“ fortgesetzt. Danach erreichte Junghuhn d​en Gipfel seines literarischen Könnens i​n seinen unübertroffenen Darstellungen d​er Natur: Ein brennendes Alang-Alang-Feld i​n mittäglicher Sonnenglut, e​in Hochwasser („Bandjer“), d​em man m​it knapper Not entrinnen konnte, d​ie Pflanzen- u​nd Tierwelt unweit d​er Südküste, e​in Küstendorf a​m Meeressaum m​it tosender Brandung, e​in „Schlachtfeld“ a​m Strand m​it Kadavern v​on Riesenschildkröten, e​in javanisches Hochzeitsfest u​nd eine Wanderung z​um einsamen Bergsee Telaga Patengan. Ein Gegenstück z​ur Abendstimmung i​st die ebenso eindrucksvolle Schilderung d​er Morgenstimmung.

Den Schluss dieses Buches bilden naturwissenschaftliche Themen, s​tets verflochten m​it den Gegebenheiten u​nd Erscheinungen d​er Natur, i​n den Glaubensbekenntnissen d​er älteren Brüder „Abendroth“ u​nd „Morgenroth“. Welch umfangreiches Wissen Junghuhn besaß!

Erbitterte Gegner u​nd begeisterte Anhänger machten dieses Buch z​u Junghuhns „Bestseller“. Die heftigen Angriffe d​es niederländischen Klerus g​egen den Leidener Verleger Jacobus Hazenberg nötigten Junghuhn z​u folgenden Worten: „Ich erkläre deshalb, a​ls vollkommen übereinstimmend m​it der Wahrheit, d​ass der Verleger g​anz unbekannt i​st mit d​em Inhalte dieser Schrift, d​ass dieselbe a​uf meine Kosten herausgegeben worden i​st und d​ass ich allein für d​en Inhalt verantwortlich bin.“ (Vorwort S. VII). Es h​alf nichts: Mit d​er Veröffentlichung d​er Verfehlungen d​es Christentums entfachte Junghuhn i​n den Niederlanden e​inen so heftigen Sturm v​on Entrüstungen, d​ass er e​inen neuen Verleger suchen musste.[187]

Junghuhns Ernennung z​um „Ritter d​es Ordens d​es Niederländischen Löwen“ s​oll von d​er Regierung t​ief bedauert worden sein. Dennoch f​and dieses Buch i​n den Niederlanden s​o viele Anhänger, d​ass bis z​um Jahre 1883 sieben Auflagen ediert werden konnten. Von d​en deutschen Anhängern s​ei nur d​er Philosoph u​nd Freidenker Ernst Haeckel genannt: Obwohl dieses Buch „wegen d​er darin enthaltenen Schmähungen u​nd Herabsetzungen d​es Christenthums“ i​n Österreich, Sachsen u​nd anderen deutschen Staaten verboten war,[188] schrieb e​r auf Seite 255 seines Buches Aus Insulinde. Malayische Reisebriefe (1. Auflage, Bonn 1901): „Der Verfasser (…) z​eigt einleuchtend, w​ie wenig d​ie abstracten Lehren d​es Christenthums u​nd die Dogmen seines Wunderglaubens geeignet sind, a​uf dem fremdartigen Boden d​es Malayischen Geisteslebens erfreuliche Früchte reifen z​u lassen.“.

Versuch einer chronologischen Junghuhn-Bibliographie

Es wurden n​ur gedruckte Veröffentlichungen aufgenommen, o​hne Anspruch a​uf Vollständigkeit.[189]

Die Titel d​er Hauptwerke s​ind in Fettdruck hervorgehoben.

Das Zeichen () w​eist darauf hin, d​ass diese Veröffentlichung i​m Kapitel „Hauptwerke“ beschrieben ist.

1830

  • Observationes mycologicae in species Fungorum tam novas tam male cognitas. Auctore Francisco Junghuhnio. Med. Stud. (Cum tabulis VI. et VII.). In: Linnaea. Ein Journal für die Botanik in ihrem ganzen Umfange. Hrsgg. von D. F. L. von Schlechtendal. 5. Band. Berlin 1830. Gedruckt auf Kosten des Herausgebers. In Commission bei L. Oehmigke. S. 388–410. – Hierzu die lithographischen Tafeln VI. und VII. – PDF-Datei: biodiversitylibrary.org (Stand 18. Januar 2014)

1834

  • Flucht nach Afrika. Beschrieben von Franz Junghuhn. 1834. In: Max C. P. Schmidt: Franz Junghuhn. Biographische Beiträge zur 100. Wiederkehr seines Geburtstages. Dürr, Leipzig 1909. S. 157–314 [„Übersicht des Inhalts“ S. (159)–160].
    Flucht nach Afrika ist Junghuhns erstes Reisewerk. In einem Brief aus Weltevreden, datiert 4. Dezember 1835, schrieb Junghuhn an seinen Freund Philipp Wirtgen: „Mein Manuscript: Reise nach Afrika, habe ich in Harderwyk völlig umgearbeitet und kurz vor meiner Abreise dem Herrn Prof. Blume in Leyden, mit dem ich in Correspondenz bleibe, übergeben. Vielleicht wird es noch gedruckt.“[190]Carl Ludwig Blume hat dieses Manuskript nicht zum Druck weitergegeben. Vielleicht entsprach der Inhalt, der u. a. von einem Gefangenen, einem Flüchtling und einem Fremdenlegionär berichtet, nicht den Vorstellungen eines hoch angesehenen Professors der Naturwissenschaften. Für Junghuhns Angehörige war es zu bedauern, dass Blume dieses informative Manuskript nicht nach Mansfeld geschickt hat. Erst im Jahre 1850, zu einer Zeit, in welcher von seinen Eltern nur noch die Mutter am Leben war, hat Junghuhn eine korrigierte Fassung seiner Schwester Albertine in Fischbach übergeben (vgl. Max C. P. Schmidt: Franz Junghuhn, S. 120).

1836

  • Mittheilungen aus Java von Herrn Dr. Franz Junghuhn, aus seinen Briefen zusammengestellt von Hrn. Oberlehrer Ph. Wirtgen in Coblenz. In: Flora oder allgemeine botanische Zeitung. Unter besonderer Mitwirkung der Herren … [u. a. Junghuhn und Wirtgen], im Auftrage der königl. bayer. botanischen Gesellschaft zu Regensburg hrsgg. von Dr. David Heinrich Hoppe und Dr. August Emanuel Fürnrohr. XIX. Jahrgang, II. Band. Nro. 47. Regensburg, am 21. December 1836. S. 743–752. – Digitalisat: books.google.de (abgerufen am 17. November 2016).
Schreiben an Ph. Wirtgen, datiert Weltevreden, 4. December 1835. S. 743–746 [Reisebericht der Überfahrt von Hellevoetsluis nach Batavia, Eindrücke während der ersten 1 ½ Monate in Batavia].
Schreiben an Prof. Nees von Esenbeck in Bonn, datiert Djocjokarta am 13. Juli 1836. S. 747–750 [Beschreibung der Umgebung von Djocjokarta, Reise in das sogenannte „Südgebirge“, über das Wachstum der Pilze im tropischen Klima].
Schreiben an Ph. Wirtgen, datiert Djocjokarta, 11. Juli 1836. S. 750–752 [u. a. über die Fertigstellung eines Albums mit 12 kolorierten pittoresken Ansichten Java’s].

1838

  • Goenong Salak. In: Tijdschrift voor Neêrland's Indië, 1e jaarg. 1838, deel II, S. 486–507. Batavia, ter Lands-Drukkerij. Mit einer Abbildung auf S. 506 (Einsturz der Nordseite des Gipfels Djoerang Tjiapoes im Jahr 1699; vermutlich Junghuhns früheste Skizze eines Vulkans). – PDF-Datei:rhinoresourcecenter.com (abgerufen am 17. November 2016).

1839

  • Praemissa in floram cryptogamicam Javae Insulae. Fasc. I. Continet enumerationem fungorum, quos in excursionibus per diversas Javae regiones hucusque observavit Franciscus Junghuhnius. Accedunt tabulae lithographicae. In: Verhandelingen van het Bataviaasch Genootschap van Kunsten en Wetenschappen. Deel XVII, Batavia, ter Lands Drukkerij, 1839. S. (1)–86 [Anhang hinter S. 288]. Mit 15 (14 farbigen) lithographischen Tafeln [Javanische Pilze. Eine Fortsetzung ist nicht erschienen].

1840

Abbildung aus: Nova genera et species plantarum Florae Javanicae. 1840.
  • Gunong Salak, von Dr. Friedrich [sic! recte Franz] Junghuhn. Aus dem Holländischen übersetzt. Mit einem Vorworte von Dr. C. G. Nees v. Esenbeck. In: Flora oder Allgem. botanische Zeitung. … im Auftrage der Königl. bayer. botan. Gesellschaft zu Regensburg hrsgg. von Dr. David Heinrich Hoppe und Dr. August Emanuel Fürnrohr, XXIII. Jahrgang, II. Band, Nr. 29, Regensburg, 7. Aug. 1840, S. 449–460 und Nr. 30, Regensburg, 14. Aug. 1840, S. 465–477.
  • Nova genera et species plantarum Florae Javanicae. Auctore Francisco Junghuhnio (met Plaat). In: Tijdschrift voor Natuurlijke Geschiedenis en Physiologie. Uitgegeven door J. van der Hoeven en W. H. de Vriese. Zevende deel, Leiden 1840, S. 285–317. – Mit 7 Figuren auf 1 Tafel [über javanische Pilze].

1841

Abbildung aus: Über Javan’sche Balanophoreen. 1841.

* Über Javan’sche Balanophoreen. Von Dr. Fr. Junghuhn, Gesundheits-Offizier a​uf Java, M. d. A. d. N. Mit z​wei Blättern Zeichnungen. (Abgesandt v​on Batavia i​m November 1837. Bei d​er Akademie eingegangen a​m 4. December 1839.). Mit Zusatz z​u obiger Abhandlung v​on C. G. Nees v​on Esenbeck. In: Nova Acta physico-medica Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae naturae curiosum (Verhandlungen d​er Kaiserlichen Leopoldinisch–Carolinischen Akademie d​er Naturforscher), Vol. XVIII, Suppl. prim. (1. Supplement). Breslau 1841. S. 201–228.

  • Herr Poggendorff las Hrn. Dr. F. Junghuhn's geognostische Bemerkungen über das Gebirge Di-eng auf Java (mitgetheilt von Herrn Prof. v. Schlechtendal). In: Monatsberichte über die Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. 2. Jahrgang: Mai 1840–41. Redigirt von Wilhelm Mahlmann. Berlin, Sim. Schropp et Comp., 1841. S. 167–174. Digitalisat: digizeitschriften.de (abgerufen am 2. April 2019).
  • Herr Poggendorff legte Hrn. Dr. F. Junghuhn's barometrische Höhenmessungen auf der Insel Java vor. In: Monatsberichte über die Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. 2. Jahrgang: Mai 1840–41. Redigirt von Wilhelm Mahlmann. Berlin, Sim. Schropp et Comp., 1841. S. 174–180. Digitalisat: digizeitschriften.de (abgerufen am 2. April 2019).
  • Barometrische Höhenmessungen auf Java. In: Annalen der Physik und Chemie. Hrsgg. zu Berlin von J. C. Poggendorff. 25. Band. Der ganzen Folge 128. Band. Vlg. v. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1841. S. 345–348.
  • Uitstapje naar de bosschen van de gebergten Malabar, Wayang en Tilu, op Java; door Fr. Junghuhn. Uit des schrijvers aanteekeningen zamengesteld, door W. H. de Vriese. (Met 4 afbeeldingen). In: Tijdschrift voor Natuurlijke Geschiedenis en Physiologie. Uitgegeven door J. van der Hoeven en W. H. de Vriese. Achtste deel, Leiden 1841, S. 349–412 [Über eine Reise im Oktober 1839 in die Berge südlich von Bandung]. – Digitalisat eines Sonderdrucks: digital.staatsbibliothek-berlin.de (abgerufen am 20. November 2016).
  • De gematigde en koude streken van Java, met de aldaar voorkomende warme bronnen: uit een natuur-, aardrijks- en geneeskundig oogpunt beschouwd, als stellende een middel daar ter voorkoming en genezing van die ziekten, waaraan Europeanen, ten gevolge van hun lang verblijf in heete luchtstreken, gewoonlijk lijden. In: Tijdschrift voor Neêrland's Indië. 4e jaargang. Deel II. Batavia. Ter Lands-Drukkerij. 1841. S. 81–121. – Digitalisat: books.google.de (abgerufen am 20. November 2016).

1842

  • Die menschenfressenden Battaker. Etwas aus Junghuhn's Reise durch Java und Sumatra. Mitgetheilt von Nees von Esenbeck. An Th. M. In: Der Freihafen. Galerie von Unterhaltungsbildern aus den Kreisen der Literatur, Gesellschaft und Wissenschaft. 5. Jahrgang 1842. Erstes Vierteljahresheft. Altona, Joh. Friedr. Hammerich. 1842.
S. 109–110: Brief von Nees von Esenbeck an Th. M. [= Redakteur Theodor Mundt].
S. 110–119: Aus Junghuhn's Reise, von Nees v. Esenbeck. [Eine von Junghuhn an Nees von Esenbeck gesandte briefliche Mitteilung, datiert: Pitja koling auf der Insel Sumatra, den 18. Febr. 1841.]
PDF-Datei: books.google.de (30,1 MB, abgerufen am 11. April 2013).
Spätere Veröffentlichung:
Die menschenfressenden Battaken. Etwas aus Junghuhns Reise durch Java und Sumatra mitgeteilt von Nees v. Esenbeck. 1841. Herausgegeben von Max Schmidt. In: Max C. P. Schmidt: Franz Junghuhn. Biographische Beiträge zur 100. Wiederkehr seines Geburtstages. Dürr, Leipzig 1909. S. 315–325.[191]
  • Abhandlungen in: Monatsberichte über die Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, 3. Jahrgang: Mai 1841–42. Redigirt von Wilh. Mahlmann. Berlin, Schropp et Comp., 1842.
XX.: A. Klöden jun. las Herrn Dr. Fr. Junghuhn's Abhandlungen:
A. Über die gegenwärtigen Bewohner des Gebirges Di-eng und die einheimischen Thiere. S. 83–87.
B. Pflanzenphysiognomie des Gebirges Di-eng. S. 88–100.
C. Mineralogische Notizen über das Gebirge Di-eng. S. 100–102.
XXII.: W. Mahlmann las Herrn Dr. F. Junghuhn's Bericht über seine
1) Reise nach Di-eng 1840. S. 141–151.
2) Topographische (physikalisch-geogr.) Beschreibung des Gebirges Di-eng. S. 151–180. Mit Karte.
3) Abreise von Di-eng. S. 180–186.
XXVIII.: Wilh. Mahlmann: Bericht über Hrn. Dr. Junghuhn's (vorgelegtes) meteorologisches Beobachtungs-Journal auf einer Reise in's Innere von Java und dessen klimatologische Bemerkungen über das Gebirge Di-eng. S. 187–190.
  • Hoogten boven de oppervlakte der zee van onderscheidene plaatsen in den Indischen Archipel, medegedeeld door F. Junghuhn. Eerste Afdeeling. Java. Waarnemingen, gedaan en berekend door F. Junghuhn. In: De Kopiïst. Een tijdschrijft, onder medewerking van Ned.-Indië's ingezetenen, uitgegeven door E. de Waal. le Jaarg. (Eerste twaalftal), deel 11. Ukena & Co., Batavia 1842. S. 68–76.
  • Reise durch die Insel Java. Ein Versuch, die Physiognomie der Natur Java's zu schildern. (Die Nordküste bei Batavia und Semarang etc.) Von Dr. Franz Junghuhn, mit Vorbemerkung von Dr. C. G. Nees von Esenbeck, Professor und Präsident der K. L. C. Akademie der Naturforscher zu Breslau. In: Zeitschrift für vergleichende Erdkunde. Hrsgg. von Johann Gottfried Lüdde. Zweiter Band. (Jahrgang 1842. 7tes bis 12tes Heft.) Magdeburg, 1842. Verlag von Emil Baensch. S. 77–93, 137–174, 324–360, 435–464 (Hierzu Tafel I.: Die Süd-Ost-Seite des Auswurfskegels des Merapi vom äußern Rande der Kratermauer aus (um 10 Uhr) gesehen.; Tafel II.: Profile des Vulkans Merapi).
    [Schluss siehe 1844]

1843

  • Bijdragen tot de Geschiedenis der Vulkanen in den Indischen Archipel, tot 1842, door Dr. F. W. Junghuhn, inhoudende: Eerste Afdeeling Java. In: Tijdschrift voor Neêrland's Indië. Vijfde Jaargang. Eerste Deel. Batavia. Ter Lands-Drukkerij. 1843. S. 97–133, 185–227, 257–280, 614–626, 745–763.
    [Fortsetzung siehe 1844]
  • Hindoe-oudheden in de Preanger-Regentschappen, door. F. Junghuhn. In: De Kopiïst. Een tijdschrijft, onder medewerking van Ned.-Indië's ingezetenen, uitgegeven door E. de Waal. Tweede Twalftal, 2e afl., 1843, S. 228–231. Batavia, Ukena & Co. – Auch in: Indisch Magazijn, Jaargang 1, Batavia 1844, deel I, S. 228–231 [Über Hindu-Altertümer, entdeckt am 18. August 1843 an den Südhängen der Berge nördlich von Bandung.].

1844

  • Reise durch die Insel Java. (Schluß des S. 464 im II. Bande abgebrochenen Aufsatzes.) In: Zeitschrift für vergleichende Erdkunde. Hrsgg. von Johann Gottfried Lüdde. Dritter Band. (Jahrgang 1842 [sic; recte 1843], 1tes bis 6tes Heft.) Magdeburg, 1844. Verlag von Emil Baensch. S. 55–75.
  • Bijdragen tot de geschiedenis der vulkanen in den Indischen Archipel, tot en met het jaar 1842, door F. Junghuhn. Eerste afdeeling Java (met platen). In: Indisch Magazijn, een Tijdschrift ter verzameling van opstellen en berichten over, en van belang voor de natuur-, volken- en staatkunde van Nederlandsch-Oost-Indië, uitgegeven onder medewerking van Indië’s ingezetenen door E. de Waal. Eerste twalftal 1844. Landsdrukkerij te Batavia. Dl. 2, S. 41–83, 163–176, 287–315, Dl. 3, S. 64–94.
  • Ein Wort zur Beurtheilung von Prof. Dr. Walter's Aufsatz über die Wasserergüsse der Vulkane in dieser Zeitschrift für vergl. Erdkunde Bd. 1 S. 503. Von Dr. F. Junghuhn auf Java, abgesandt von Java im Monat April 1843. In: Zeitschrift für vergleichende Erdkunde. Hrsgg. von Johann Gottfried Lüdde. Magdeburg. Verlag von Emil Baensch. Dritter Band (Jahrgang 1843, 1. bis 6. Heft, erschienen 1844), S. 481–491.
  • Beiträge zur Geschichte der Vulkane in dem Indischen Archipelagus, bis zum Jahre 1842. Von Dr. F. W. Junghuhn. In: Zeitschrift für vergleichende Erdkunde. Hrsgg. von Johann Gottfried Lüdde. Vierter Band (Jahrgang 1843, 7tes – 12tes Heft.) Magdeburg, 1844. Verlag von Emil Baensch. S. 52–133, 417–512.
    [Fortsetzungen siehe 1846 und 1847]
  • Aufruf und höfliche Bitte. Oproeping en beleefd verzoek aan Neerlands Indie’s Ingezetenen door Fr. Junghuhn. In: Zeitschrift für vergleichende Erdkunde (wie vor). S. 512–516.
  • Nieuwe gebeurtenissen in de natuur van Ned.-Indië. Jaar 1843. A. Voortgezette kronijk der vulkanen, door F. Junghuhn. Goenoeng Goentoer (met plaat). Anhang: Oproeping en beleefd verzoek aan Nederlandsch-Indië’s ingezetenen door F. Junghuhn. In: De Kopiïst. Een tijdschrijft, onder medewerking van Ned.-Indië's ingezetenen, uitgegeven door E. de Waal. Tweede Twalftal, 3e afl. 1844, S. 332–362. Batavia, Ukena & Co. – Auch in: Indisch Magazijn, een tijdschrift ter verzameling van opstellen en berichten over, en van belang voor de natuur-, volken- en staatkunde van Nederlandsch-Oost-Indië, uitgegeven onder medewerking van Indië’s ingezetenen door E. de Waal. Eerste Twalftal 1844, Nrs. 4–6, S. 84–100. Landsdrukkerij te Batavia.
Tjandi Selo-Grio, auf dem südöstlichen Vorgebirge des Gunung Sumbing (Mitteljava). Aus: Ruïnen van Java … (1844)
  • Ruïnen van Java. Korte ontleeding der steenen gedenkteekenen, welke de Hindoes op Java hebben achtergelaten. In: Tijdschrift voor Neêrland's Indië, 6de Jaarg. 1844, deel II, S. 341–381, mit 4 lithogr. Tafeln: „Altaar te Jetto“, „Selo-Grio“, „Gezigt van Rodjo-Winangon“, „Wachter bij Prambanan“. – Der Aufsatz ist wie folgt unterzeichnet: „Op den berg Salak Jun. 1844. Fr. Junghühn.“ [sic! recte Junghuhn]. – Landsdrukkerij te Batavia.
  • Prospectus van eene beschrijving der Batta-landen op Sumatra. Buitenzorg, Februari 1844. [4 S. Inhaltsangabe, Preis ʃ 10 Silber, Subscribentenliste]

1845

  • Chronologisch overzigt der aardbevingen en uitbarstingen van vulkanen in Neêrland's-Indië. (In vergelijkende zamenstelling met elkander). In: Tijdschrift voor Neêrland's Indië. Jaarg. 1845, deel I, S. 30–68. Landsdrukkerij te Batavia.
  • Schetsen; ontworpen op eene reis over Java, voor topographische en natuurkundige navorschingen, aan het einde van het jaar 1844; door Franz Junghuhn. (Met profielen en kaarten). In: Tijdschrift voor Neêrland's Indië. Jaarg. 1845, deel I, S. 69–92, 121–240, 315–350, deel II, S. 1–38, 203–250, 369–380. Landsdrukkerij te Batavia.
  • Topographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java, … Baensch, Magdeburg 1845. () – Zu diesem Werk gehört:
    Topographischer und naturwissenschaftlicher Atlas zur Reise durch Java. … Enthaltend: 38 lithographirte Tafeln und 2 Höhen-Karten. Baensch, Magdeburg 1845. () [Anmerkung: Nicht in holländisch erschienen]
  • Topograph. u. naturwissenschaftl. Reisen durch Java von Dr. Fr. Junghuhn. – In: Botanische Zeitung. Hrsgg. von Hugo von Mohl, Prof. der Botanik in Tübingen und D. F. L. von Schlechtendal, Prof. der Botanik in Halle. Dritter Jahrgang 1845. Berlin, bei A. Förstner. Spalten 588–592, 604–607, 620–623, 636–640, 653–654, 667–668, 684–686, 701–704, 716–719, 732–736, 749–753, 772–775, 789–791, 806–808, 829–832, 846–848, 862–863 [Auszüge aus dem vorgenannten Buch].
  • Physiognomie van de flora der toppen van Javasche bergen benevens plantenbeschrijvingen. Met Aanhangsel: Diagnoses et adumbrationes stirpium nonvullarum vel non satis cognitarum Florae Javanicae Alpinae Indigenarum. In: Natuur- en Geneeskundig Archief voor Neêrland's-Indië. 2e jaarg., Batavia 1845, S. 20–54.

1845–1846

  • Journey through Java, descriptive of its topography and Natural History. By Dr. Fr. Junghuhn. In: The Annals and magazine of natural history; zoology, botany, and geology; being a continuation of the Annals combined with Loudon and Charlesworth's Magazine of Natural History. London: Taylor and Francis, Ltd. Vol. XVI, 1845, S. 329–332, 462–466 u. Vol. XVII, 1846, S. 46–48, 469–476 [übersetzte Auszüge aus dem Werk „Topographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java“].

1846

  • Beiträge zur Geschichte der Vulkane in dem Indischen Archipel. Von Dr. F. W. Junghuhn. In: Zeitschrift für vergleichende Erdkunde. Hrsgg. von Johann Gottfried Lüdde. Magdeburg. Verlag von Emil Baensch. Fünfter Band, 1846. (Fortsetzung der im Bande IV. Heft 11 abgebrochenen Abhandlung.) S. 239–254, 319–330.

1847

  • Beiträge zur Geschichte der Vulkane im Indischen Archipel. Von Dr. F. W. Junghuhn. In: Zeitschrift für vergleichende Erdkunde. Hrsgg. von Johann Gottfried Lüdde. Magdeburg. Verlag von Emil Baensch. Band VII, 1847. (Fortsetzung der im V. Bande Seite 330 abgebrochenen Abhandlung.) S. 20–47.
  • Die Battaländer auf Sumatra. … Berlin, G. Reimer. 1847. () [Nicht in holländisch erschienen]

1850–1854

Junghuhns Hauptwerk „Java.“ Titelblatt der ersten niederländischen Ausgabe
  • Java, deszelfs gedaante, bekleeding en inwendige structuur. Door Dr. Frans [Anmerkung: falsch, richtig: Franz] Junghuhn. Te Amsterdam, bij P. N. van Kampen. Deel I: 1850.[192] Deel II u. III: 1853. Deel IV: 1854. – Zweite verbesserte Ausgabe:
    Java, zijne gedaante, zijn plantentooi en inwendige bouw. Door Frans [sic! recte Franz] Junghuhn. ’s-Gravenhage, bij C. W. Mieling. Deel I: 1853. Deel II bis IV: 1854.
    Zu diesem Werk gehört:
    Atlas van platen, bevattende elf pittoreske gezigten. Behoorende tot het werk Java, zijne gedaante, zijn plantentooi en inwendige bouw. Door Fr. Junghuhn. Ohne Orts- und Jahresangabe [’s-Gravenhage, C. W. Mieling, 1854]. Gr.-Folio.

1851

  • Terugreis van Java naar Europa, met de zoogenaamde Engelsche Overlandpost, in de maanden September en October, 1848, door Fr. Junghuhn. Met kaarten en platen. In: Tijdschrift voor Nederlandsch Indië. 13de Jaarg. 1851, deel I, S. 193–238, 345–387, 425–463.
  • Terugreis van Java naar Europa, met de zoogenaamde Engelsche Overlandpost, in de maanden September en October, 1848, door Fr. Junghuhn. Met platen. Zalt-Bommel, Joh. Noman & Zoon, 1851. 2 Bl., 127 S., 1 Bl. Mit 2 gefalteten Profiltafeln und 4 farbig lithographierten Tafeln [mit einer Vorrede des Verfassers und 2 Seiten Errata].

1852

  • Reizen door Java, voornamelijk door het oostelijk gedeelte van dit eiland. Opgenomen en beschreven in het jaar 1844 door Dr. Fr. Junghuhn. Te Amsterdam, bij P. N. van Kampen. 1852. Met platen, kaarten en profielen. Eerste Deel: Titel u. Vorrede S. I-IV, Text S. 1–366. Tweede Deel: Titelblatt S. I–II, Text S. 367–721.
  • Rückreise von Java nach Europa mit der sogenannten englischen Überlandpost im September und October 1848 Arnoldische Buchhandlung, Leipzig 1852. ()

1852–1854

  • Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart. … Leipzig, Arnoldische Buchhandlung. 1852 (1. Band) u. 1854 (2. und 3. Band). ()
    Zu diesem Werk gehört ein Tafelband:
    Elf Landschafts-Ansichten von Java. Arnoldische Buchhandlung, Leipzig 1853. ()

1854

Titelblatt des Buches Catalog zur geologischen Sammlung von Java ….
  • Catalog der geologischen Sammlung von Java. Oder Verzeichniss der Felsarten gesammelt zur Erläuterung des geologischen Baues dieser Insel, niedergelegt und geordnet im Reichs-muséum für Naturgeschichte zu Leiden. Von Fr. Junghuhn. ’s-Gravenhage, bei C. W. Mieling. 1854. III, 136 S., 1 S. Errata. [Ergänzung des Werkes Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart. … Nicht in holländisch erschienen]
  • Het schaap onder de wolven. Eerste en tweede stuk. Weerklank op de schets, voorkomende onder den Titel „De wolf onder de schapen“, in de mengelingen van het jaarboekje van het Koninklijk Zoologisch Genootschap te Amsterdam. Jacs. Hazenberg Corns. Zoon, Leiden, 1854. [Satirische Flugschrift]
  • Der Wolf unter den Schafen. Widerklang auf eine gleichlautende Skizze in den Miszellen des Jahrbuchs der Kön. Zoolog. Genossenschaft zu Amsterdam.[193]
  • Licht- en Schaduwbeelden uit de Binnenlanden van Java. Over het karakter, de mate van beschaving, de zeden en gebruiken der Javanen; over de invoering van het Christendom op Java, het bezigen van vrijen arbeid en andere vragen van den dag. Verhalen en gesprekken verzameld op reizen door gebergten en bosschen, in de woningen van armen en rijken. Door de gebroeders Dag en Nacht. Medegedeeld door den eerstgenoemende. Te Leiden, bij Jacs. Hazenberg Corns. zoon. 1854. 8°. (Erste Lieferung S. 1–60; zweite und dritte Lieferung bei F. Günst, Amsterdam). [anonym].
2. unveränderte Auflage: Amsterdam, F. Günst, 1855. 8° [anonym];
3. durchgesehene Auflage: Amsterdam, F. Günst, 1862. 8° [anonym];
4. durchgesehene Auflage: Amsterdam, F. Günst, 1866. 8° [posthum, mit Nennung des Verfassers, Junghuhn-Porträt und Prospekt der Zeitschrift „De Dageraad“];
5. durchgesehene und vermehrte Auflage: Amsterdam, F. Günst, 1867. 8° [Mit Junghuhn-Porträt, Prospekt der Zeitschrift „De Dageraad“ und einer Lebensbeschreibung von Junghuhn vom Herausgeber F. Günst];
6. durchgesehene und vermehrte Auflage: Amsterdam, F. Günst, 1867. Kl.-8° [„Vermehrt“ ist unzutreffend: Gekürzte Volksausgabe mit „De Dageraad“-Prospekt. Ohne das „Geloofsbelijdenis van broeder Avondrood en Morgenrood“];
7. durchgesehene und vermehrte Auflage: Amsterdam, C. L. Brinkman (1883). 8° [„Vermehrt“ ist unzutreffend: Volksausgabe ohne Lebensbeschreibung, Vorrede und Porträt, jedoch mit dem „Geloofsbelijdenis van broeder Avondrood en Morgenrood“].

1855

  • Licht- und Schattenbilder aus dem Innern von Java Amsterdam, F. Günst. ()
1. Auflage: 1855 [anonym],
2. Auflage: 1858, unter dem Titel Die Einführung des Christenthums auf Java. Von einem indischen Missionnair. [anonym],
3. Auflage: 1866 [posthum, mit Nennung und Porträt des Verfassers].
  • Kaart van het eiland Java. C. W. Mieling te ’s-Gravenhage, 1855. ()

1856

  • Java-Album. Landschafts-Ansichten von Java. … Arnoldische Buchhandlung, Leipzig 1856. ()

1857

  • Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart. (2. unveränderte Ausgabe). Arnoldische Buchhandlung, Leipzig 1857. ()
  • Over de fossiele zoogdierbeenderen te Patihajam, in de residentie Djapara, eiland Java. In: Natuurkundig Tijdschrift voor Nederlandsch-Indië. Deel XIV. Derde serie. Deel IV. Lange & Co., Batavia 1857. S. 215–219.
  • Fr. Junghuhn's neueste Untersuchungen in Java. Aus einem Schreiben Fr. Junghuhn's an Herrn A. v. Humboldt, d.d. Tjiandjur 8 December 1856. In: Zeitschrift für Allgemeine Erdkunde. Hrsgg. von Dr. K. Neumann. Neue Folge. Zweiter Band. Berlin, Verlag von Dietrich Reimer, 1857. S. 506–517.

1858

  • Toestand der aangekweekte kinaboomen op het eiland Java tijdens het bezoek van Zijne Excellentie den Gouverneur Generaal Chs. F. Pahud, Ridder Grootkruis van den Nederlandschen Leeuw, … [etc.] in het laatst der maand Julij en het begin 1857, kort beschreven door Fr. Junghuhn, Inspekteur belast met natuurkundige onderzoekingen in Nederlandsch Indië en tijdelijk met de kinakultuur op Java. In: Natuurkundig Tijdschrift voor Nederlandsch Indië. Deel XV: Vierde serie. Deel I. Batavia, Lange & Co., 1858. S. 23–133. – In Anschluss daran auf S. 134–138: Uittreksel uit een brief van den heer Junghuhn aan de Redaktie.[194]
    Zu diesem Aufsatz lieferte J. E. Teysmann eine scharfe Kritik: Bijdrage tot de geschiedenis der kina-kultuur op Java. In: Natuurkundig Tijdschrift voor Ned.-Indië, deel XXV, 1863, S. 47–64, mit einer Nachschrift S. 65–80.
Quercus fagiformis Jungh..
In: Bonplandia, VI. Jahrgang 1858, Abbildung Seite 82. – Aus einem alten Wurzelstock mit abgebrochenen Baumstümpfen, der eine natürliche Höhle bildet, wachsen neue Triebe empor.[195]
  • Der Zustand der angepflanzten Chinabäume auf Java zur Zeit des Besuches Sr. Excellenz des General-Gouverneurs von Niederländisch Indien Chr. F. Pahud […], zu Ende Juni und Anfangs Juli 1857, kurz beschrieben von Franz Junghuhn (Inspecteur, beauftragt mit naturwissenschaftlichen Untersuchungen in Niederländisch Indien und zeitweilig mit der Leitung der Chinacultur auf Java). In: Bonplandia. Zeitschrift für die gesammte Botanik. Officielles Organ der Kaiserl. Leopoldinisch-Carolinischen Akademie der Naturforscher. Hrsgg. von Wilhelm E. G. Seemann [und] Berthold Seemann, Dr. Ph., F. L. S. Hannover. Verlag von Carl Rümpler. VI. Jahrgang, No. 4 u. 5. 15. März 1858. S. 70–107. – Mit 1 Abbildung (S. 82). – Über diesen Aufsatz in der gleichen Zeitschrift eine scharfe Kritik von J. K. Hasskarl (Bonplandia No. 6 u. 7, 15. März 1858, S. 126–127).

1859

  • Voorloopige handleiding voor de Proef-Kina-Kultuur. Zamengesteld naar een oorspronkelijk geschrift van Dr. F. W. Junghuhn. In: Natuurkundig Tijdschrift voor Nederlandsch-Indië, Deel XVIII. Vierde serie. Deel IV. Batavia, W. Ogilvie, 1859, S. 97–110. [Anleitungen zur Aufzucht und Pflege der Chinchona-Kulturen]. – Im Anschluss daran auf S. 111–141:
  • Aanteekeningen in verband staande met de voorloopige handleiding voor de Proef-Kina-Kultuur, zamengesteld naar een oorsprongelijk geschrift van Dr. F. W. Junghuhn. [Vergleiche mit Temperatur- und Höhenmessungen der javanischen Kulturen mit den Beobachtungen von Humboldt, Boussingault und Weddell in Südamerika, Aufzucht von Chininpflanzen in Gewächshäusern, schädliche Insekten u. a.]

1860

  • De Kinakultuur op Java. Op het einde van het jaar 1859. Kort beschreven door Fr. Junghuhn en J. E. de Vrij (met plaat). In: Natuurkundig Tijdschrift voor Nederlandsch-Indië. Deel XXI. Vijfde serie. Deel I. Batavia 1860.
Eerste gedeelte. Berigt over den toestand der aangequeekte Kinaboomen uit een kruidkundig en kultuur-geschiedkundig oogpunt beschouwd. Door Frans Junghuhn. S. 179–249.
Tweede gedeelte. Scheikundige onderzoekingen en toelichtingen of bjidragen tot de kennis van de organische bestanddeelen der op Java aangeplante Kina-Boomen. Door Dr. J. E. de Vrij, Inspekteur belast met scheikundige onderzoekingen in Neérl. Indië. S. 250–275.
  • Die Chinakultur auf Java zu Ende des Jahres 1859. Kurz beschrieben von Fr. Junghuhn und J. E. de Vrij. In: Bonplandia. Zeitschrift für die gesammte Botanik. Officielles Organ der Kaiserl. Leopoldinisch-Carolinischen Akademie der Naturforscher. Hrsgg. von Wilhelm E. G. Seemann [und] Berthold Seemann, Dr. Ph., F. L. S. Hannover. Verlag von Carl Rümpler. VIII. Jahrgang. Hannover 1860.
Erster Abschnitt. Bericht über den Zustand der angepflanzten Chinabäume in botanischer und kulturgeschichtlicher Hinsicht. Von Franz Junghuhn. No. 13, S. 206–210, No. 14 und 15, S. 227–242 (mit Abb. auf S. 231), No. 16, S. 254–258.
Zweiter Abschnitt. Chemische Untersuchungen und Erläuterungen, oder: Beiträge zur Kenntnis besonders der organischen Bestandteile der auf Java angepflanzten Chinabäume. Von Dr. J. E. de Vrij. No. 17 und 18, S. 270–279.
[Deutsche Übersetzungen der zuvor genannten Artikel]

1862

  • Open brief van Dr. F. Junghuhn, aan de Heeren Directeuren der Natuurkundige Vereeniging in Nederlandsch-Indië, te Batavia. Gedong Banteng, den 27 Augustus 1862. In: Java-Bode van den 6en en 10en September 1862, No. 71 en 72. Batavia, H. M. van Dorp.
    [hauptsächlich eine Verteidigung gegen Angriffe von J. E. Teysmann.]

1863

  • Staat aantoonende de vermeerdering der kinaplanten op Java en de onkosten daardoor veroorzaakt sedert primo Julij 1856 tot ultimo December 1862. Benevens toelichting van eenige tegenwerpingen, welke in gedrukte geschriften tegen de kinakultuur op Java zijn gemaakt. Door Fr. Junghuhn. In: Java-Bode, 1863, Nos. 19, 20 u. 21. Batavia, H. M. van Dorp. – Die … toelichting (=Erläuterung) van eenige tegenwerpingen … auch in: Gedenkboek Franz Junghuhn. 1809–1864. ’s-Gravenhage, Martinus Nijhoff, 1910. S. 203–222.
  • Ueber die Vermehrung der Chinapflanzen auf Java und die dadurch verursachten Unkosten vom 1. Juli 1856 bis zum letzten December 1862. In: Das Ausland. Eine Wochenschrift für Kunde des geistigen und sittlichen Lebens der Völker mit besonderer Rücksicht auf verwandte Erscheinungen in Deutschland. Augsburg, 36. Jg. 1863, Vlg. der J. G. Cotta'schen Buchhandlung. Nr. 40, S. 952–954 und Nr. 41, S. 964–969 (deutsche Übersetzung des zuvor genannten Artikels).

Danach wurden n​ur noch i​n niederländischer Sprache jährliche Berichte über d​en Zustand d​er Chinakulturen a​uf Java, d​en Alkaloidgehalt d​er Rinden u​nd Blätter d​er Chinchona-Pflanzen u​nd über sogenannte „grüne Indigopflanzen“ (Rhamnus utilis u​nd Chlorophorus) a​n den Generalgouverneur v​on Niederländisch-Indien gesandt u​nd in d​er Natuurkundig Tijdschrift v​oor Nederlandsch-Indië veröffentlicht (1863, 1864 u​nd – posthum – 1865).

Junghuhns Bibliothek

  • Catalogue de la bibliothèque de feu M. Fr.-Wilh. Junghuhn, docteur ès sciences, au service du Gouvernement Néerlandais aux Indes Orientales etc. Dont la vente aura lieu le 22 et 23. Mai 1865, à 6 heures du soir. Sous la direction et au domicile de Martinus Nijhoff, Libraire à la Haye, Raamstraat 49. 1 Bl., 38 S. Auf der Rückseite des Umschlags ein Inhaltsverzeichnis. – Auktionskatalog des Buchhändlers und Verlegers Martinus Nijhoff in Den Haag. – Digitalisat, abgerufen am 11. August 2015: digital.staatsbibliothek-berlin.de.

Die Königliche Bibliothek i​n Den Haag verwahrt e​in in deutscher Sprache i​m Auftrag v​on Junghuhn gefertigtes u​nd von i​hm unterzeichnetes Verzeichniss d​er Bücher i​m Besitz v​on Fr. Junghuhn z​u Lembang, d​en 1e Januar 1859 (38 Seiten i​m Format 355 × 225 mm). Dieses Verzeichnis w​ird auch v​on Max Carl Paul Schmidt genannt,[196] a​us dessen Besitz e​s wohl d​ie Königliche Bibliothek erworben hat. Danach besaß Junghuhn 538 Nummern i​n XIII Gruppen, insgesamt 799 Bände o​der Atlanten u​nd 945 Hefte o​der Lieferungen.

Junghuhns Bedeutung

Junghuhn stand, w​ie viele seiner zeitgenössischen Kollegen, i​m Schatten v​on Alexander v​on Humboldt u​nd Charles Darwin u​nd geriet dadurch unverdient i​n Vergessenheit. Mit seinem großen Java-Werk unternahm e​r noch einmal e​inen Versuch, a​ls Einzelner e​twas Ganzes z​u erfassen, w​ie Humboldt e​in „Naturgemälde“ i​n Wort u​nd Bild z​u entwerfen, z​u einer Zeit, i​n der i​n den i​mmer vielseitiger gewordenen Naturwissenschaften d​ie Spezialisten a​n die Stelle d​er Generalisten traten. Viele seiner Beobachtungen w​aren zwar n​ach kurzer Zeit überholt, lieferten a​ber über Jahrzehnte hinweg richtungsweisende Anregungen für weiterführende Forschungen. Manche seiner Beobachtungen w​aren seiner Zeit voraus, w​ie zum Beispiel s​eine Warnung v​or einer ökologischen Katastrophe d​urch die Abholzung d​er Wälder u​nd den daraus s​ich ergebenden klimatischen Veränderungen. Andere seiner Beobachtungen s​ind noch h​eute aktuell: Seine vertikale Gliederung d​er Insel Java i​n eine heiße, gemäßigte, kühle u​nd kalte Region w​ird in d​en Schulen Indonesiens i​n der Sekundarstufe II gelehrt. Eine große n​eue Theorie z​u formulieren, gelang Junghuhn nicht. Das t​at Darwin, dessen Schriften e​r in seinen letzten Jahren m​it Interesse verfolgte.[197]

Literatur

Monographien über Junghuhn

  • Goethe-Institut Jakarta (Hrsg.): forschen – vermessen – streiten. Eine Ausstellung zum 200. Geburtstag des Java-Erforschers Franz Wilhelm Junghuhn (1809–1864). Deutschsprachiger Katalog zur Ausstellung in Mansfeld. Autoren: Renate Sternagel, Gerhard Aust. Gestaltung und Herstellung: Devy Ferdianto (Indonesien). Jakarta [ohne Jahresangabe, 2009]. 39 S.
  • Goethe-Institut Jakarta u. Erasmus Huis Jakarta (Hrsg.): meneliti – mengukur – berselisih / researching – measuring – arguing. Franz Wilhelm Junghuhn (1809–1864). Pameran memperingati 200 tahun peneliti pulau Java / An exhibition of the occasion of the bicentenary of the explorer of the island of Java. Reich illustrierter Katalog mit indonesischem und englischem Paralleltext zur Ausstellung im Institut Teknologi Bandung (Oktober 2009) und im Erasmus Huis in Jakarta (November 2009 bis Januar 2010). Autoren: Renate Sternagel, Gerhard Aust. Gestaltung und Herstellung: Devy Ferdianto (Indonesien). Bandung, November 2009. 67 S.
  • Goethe-Institut Jakarta (Hrsg.): forschen – vermessen – streiten. Franz Wilhelm Junghuhn (1809–1864). Mit Geleitwort von Franz Xaver Augustin (Leiter des Goethe-Instituts zum Zeitpunkt der Herausgabe). Berlin, regiospectra Verlag, 2010. 276 S. ISBN 978-3-940132-15-4. – E-Book: ISBN/EAN 9783940132819 (336 S.). – Das Buch enthält folgende Beiträge:
Heinz Schütte: Von Mansfeld nach Java
Renate Sternagel: Franz Junghuhns Forschungen auf Java 1836–1848
Gerhard Aust: Junghuhn als Landvermesser und Kartograph
Renate Sternagel, Taufikurahman und Thilo Habel: Der Beitrag Junghuhns zur Chinchona-Kultur auf Java
Thilo Habel: Junghuhns naturphysiognomische Bilder
Thomas Theye: Anmerkungen zu Franz Wilhelm Junghuhns Photographien aus Java
Franz Mangis-Suseno SJ.: Nachwort
Anhänge: Junghuhns Lebenslauf, Bibliographie, Index.
  • Junghuhn-Commission (Hrsg.): Gedenkboek Franz Junghuhn. 1809–1909. ’s-Gravenhage, Martinus Nijhoff, 1910. X, 361 S. Mit 19 Beiträgen in deutsch und holländisch. – In deutscher Sprache:
M. Schmidt: „Franz Junghuhns Leben“ (Biographie mit einer Tabelle über die wichtigsten Lebensdaten und einem Bildnis von Junghuhns Ehegattin, S. 1–23),
Wilhelm Volz: „Die Battaländer auf Sumatra“ (Rezension des gleichnamigen Werkes von Junghuhn; S. 57–82),
K. Martin: „Junghuhns Ansichten über die versteinerungsführenden Sedimente von Java“ (S. 95–104).
Unter den 16 Beiträgen in holländischer Sprache sind hervorzuheben die interessanten „Herinneringen aan Franz Wilhelm Junghuhn“ von seinem Hausarzt Isaäc Groneman, eine „Toelichting tot Junghuhn's photographieën“ von S. H. Koorders zu den beigefügten 48 fotografischen Aufnahmen und eine chronologisch geordnete „Junghuhn-bibliographie“ von W. C. Muller. – Rezension in Petermanns Mitteilungen, 56. Jg. 1910, 2. Halbband, p. 160 (V. Hantzsch).
  • Rob Nieuwenhuys und Frits Jaquet: Java’s onuitputtelijke natuur. Reisverhalen, tekeningen en fotografieën van Franz Wilhelm Junghuhn. Alphen aan den Rijn, A. W. Sijthoff, 1980 (tweede druck im gleichen Jahr). 150 S. Mit zahlreichen Faksimiles und Abbildungen aus niederländischen Archiven und aus Junghuhns Reisewerken. – Ein empfehlenswertes Buch, nicht nur wegen seiner biographischen Inhalte, sondern auch wegen der vielen Zitate aus Junghuhns Werken. Wichtig, weil im Original kaum auffindbar, sind die elf Ansichten des „Atlas van platen, bevattende elf pittoreske gezigten; behoorende tot het werk Java …“ (niederländische Ausgabe des „Landschaften-Atlas …“), die zusammen mit den hierzu gehörenden niederländischen Erläuterungen in originalgroßen farbigen Reproduktionen wiedergegeben sind. ISBN 90-218-2611-9.
  • Max C. P. Schmidt: Franz Junghuhn. Biographische Beiträge zur 100. Wiederkehr seines Geburtstages gesammelt und bearbeitet von Max C. P. Schmidt. Leipzig, Verlag der Dürr’schen Buchhandlung, 1909. XIV, 374 S. Mit Titelbild (Junghuhn-Porträt), gefalteter Stammbaum-Tafel und 5 Abb. im Text.[198]
  • Heinz Schütte, Renate Sternagel: Der Naturforscher Franz Junghuhn (1809–1864). Zur 200sten Wiederkehr seines Geburtstages. (= Working Paper Series Global and European Studies Institute at the University of Leipzig 2). Leipziger Universitätsverlag, 2009. 68 S. ISBN 3-86583-431-0.
  • Renate Sternagel: Der Humboldt von Java. Leben und Werk des Naturforschers Franz Wilhelm Junghuhn 1809–1864. Mitteldeutscher Verlag GmbH, Halle (Saale). 1. Aufl. 2011, 2. Aufl. 2018. 352 S., mit einem Titelbild (Junghuhn-Porträt) und 28 tls. ganzseitigen s/w-Abb. im Text; dazu ein nicht nummerierter 16-seitiger Tafelteil mit 11 zum Teil doppelseitigen farbigen Abbildungen (Bilder aus dem Java-Album, ein Ausschnitt aus der Java-Karte u. a.). ISBN 978-3-89812-841-4.
Hierzu drei Beiträge in: KITA, das Magazin der Deutsch-Indonesischen Gesellschaft, Heft 3/12, Köln 2012:
Horst Jordt: Porträt Renate Sternagel. S. 94–97. Biografie mit farb. Porträt und Rezension ihres Buches.
Renate Sternagel: Wie ich auf Junghuhn kam. S. 98–103. Mit 4 farbigen Abb.
Karl Mertes: Der Humboldt von Java – Franz Wilhelm Junghuhn von Renate Sternagel. S. 104–108. Rezension.
  • C(arel). W(illem). Wormser: Frans [Hinweis: Falsch, richtig: Franz] Junghuhn. Deventer, W. van Hoeve, Tweede Druk, ohne Jahresangabe (1943). 247 S. – Band V der Reihe „Bouwers van Indië. Een serie levensbeschrijvingen uitgegeven in opdracht van het Koloniaal Instituut.“ – Rezension von Karl Helbig in: Petermanns Mitteilungen, 90. Jg. 1944, S. 295.[199]

Artikel über Junghuhn

Zu Beginn m​uss auf d​ie fehlerhafte Angabe v​on Junghuhns Geburtsjahr i​n älteren Artikeln hingewiesen werden. In Junghuhns niederländischer Personalakte w​urde nach seinen eigenen Angaben d​as Geburtsjahr 1812 eingetragen. Warum s​ich Junghuhn u​m drei Jahre jünger ausgegeben hat, i​st bis h​eute nicht bekannt. Erst i​m Jahre 1908 h​at der niederländische Historiker Gerret Pieter Rouffaer d​urch Einsichtnahme i​n das Mansfelder Kirchenbuch festgestellt, d​ass Junghuhn 1809 z​ur Welt gekommen ist.[200] In f​ast allen Artikeln, d​ie vor Rouffaers Feststellung veröffentlicht wurden, i​st 1812 a​ls Geburtsjahr angegeben. Nur d​er Vortrag v​on Karl Müller a​us dem Jahre 1865 u​nd die Allgemeine Deutsche Biographie, 14. Band 1881, enthalten korrekt d​as Jahr 1809 (beide allerdings m​it dem unzutreffenden Geburtstag 29. Oktober; richtig i​st der 26. Oktober), während i​n Meyers Großem Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905, n​och immer d​as Jahr 1812 genannt wird.

  • Johann Angerler: Franz Wilhelm Junghuhn und die Menschen Indonesiens. Über sein kulturanthropologisches Werk, seine Spiritualität und seine Beziehung zum Kolonialismus. In: Anthropos. Internationale Zeitschrift für Völker- und Sprachenkunde. Anthropos-Institut, Sankt Augustin 2012. Heft 107.2012/2, S. 407–426.
  • Anonym: Franz Wilhelm Junghuhn. In: Illustrirte Zeitung. Wöchentliche Nachrichten über alle Ereignisse, Zustände und Persönlichkeiten der Gegenwart, […]. Dreiundvierzigster Band. Monat Juli bis December 1864. Leipzig, Verlag der Expedition der Illustrirten Zeitung. J. J. Weber. No. 1105, Leipzig, 3. September 1864. S. 168–170. Mit Porträt. Digitalisat: opacplus.bsb-muenchen.de (abgerufen am 4. März 2021).
  • Anonym: Franz Wilhelm Junghuhn. Nekrolog. In: Flora oder allgemeine botanische Zeitung, herausgegeben von der königl. bayer. botanischen Gesellschaft zu Regensburg. Neue Reihe, XXII. Jahrgang. No. 30, Regensburg, 22. September 1864. S. 474–480.[201]
  • Anonym: Lebensskizze des Naturforschers F. W. Junghuhn. Nach dem „Dageraad“. In: Das Ausland. Eine Wochenschrift für Kunde des geistigen und sittlichen Lebens der Völker mit besonderer Rücksicht auf verwandte Erscheinungen in Deutschland. 37. Jahrgang, Augsburg, Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, 1864. Nr. 48, Augsburg, 26. November 1864. S. 1142–1147.reader.digitale-sammlungen.de (PDF-Datei, abgerufen am 28. Januar 2013.)[202]
  • Ewald Banse: Franz Junghuhn. In: Große Forschungsreisende. Ein Buch von Abenteurern, Entdeckern und Gelehrten. J. F. Lehmanns Verlag, München 1933. S. 188–197. Mit Porträt (entnommen aus Junghuhns Werk „Licht- und Schattenbilder aus dem Innern von Java“.)[203]
  • John Bastin und Bea Brommer: Nineteenth century prints and illustrated books of Indonesia. Utrecht u. Antwerpen, Het Spectrum, 1979. ISBN 90-274-9628-5.
S. 321: Biographie.
Bibliographische Nachweise:
Note 49: Terugreis van Java naar Europa met de zoogenaamde Engelsche Overlandpost und die deutsche Ausgabe Rückreise von Java nach Europa mit der sogenannten englischen Überlandpost,
Note 392: Ruïnen van Java,
Note 467: Atlas tot het Werk Java (Tafeln),
Note 469: Licht- en Schaduwbeelden uit de Binnenlanden van Java,
Note 473: Landschaften-Atlas zu Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart,
Note 477: Topographischer und naturwissenschaftlicher Atlas zur Reise durch Java (Titel),
Note 478: Topographischer und naturwissenschaftlicher Atlas zur Reise durch Java (nur die lithographierten 7 Tafeln des Vulkans Merapi in Zentraljava),
Note 480: Die Battaländer auf Sumatra (Titelbild mit dem Dorf Godarim Baru),
Note 482: Ruïnen van Java (Nachtrag).
In der Einführung (Kapitel „Text“):
S. 28–29: Java, Zijne Gedaante, Zijn Plantentooi en Inwendige Bouw (Textbände sowie niederländische und deutsche Ausgaben des Atlas zu diesem Werk),
S. 30: Topographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java.
  • E(ric). M(ontague). Beekman: Franz Wilhelm Junghuhn. In: Fugitive Dreams. An Anthology of Dutch Colonial Literature. Edited, translated, with introductions and notes by E. M. Beekman. The University of Massachusetts Press, Amherst 1988. S. 96–129. ISBN 0-87023-575-3.
  • E(ric). M(ontague). Beekman: F. W. Junghuhn (1809–1864): Elevating Tropical Nature. In: Troubled Pleasures. Dutch colonial Literature from the East Indies 1600–1950. Oxford, Clarendon Press, 1996. S. 147–201. ISBN 0-19-815883-1.
  • Katrin Bohley: Franz Wilhelm Junghuhn. In: Katrin Bohley: Mansfeld-Lutherstadt. S. 56–63. Mit 5 (2 ganzseitigen) Abbildungen. Hasenverlag, Halle/Saale, 2013. – Band 3 der Reihe: Reichtum der Provinz – Städte in Mitteldeutschland. ISBN 978-3-939468-79-0.
  • Ulbe Bosma: Franz Junghuhn’s Three-Dimensional and Transcendental Java. In: The role of religions in the European perception of insular and mainland Southeast Asia. Travel accounts of the 16th to the 21st Century. Edited by Monika Sarnez and Jürgen Sarnowsky. Cambridge Scholar Publishing, Newcastle 2016. Chapter Nine, S. 175–206. Digitalisat: pure.knaw.nl (abgerufen am 4. März 2021).
  • Bea Brommer: Reizend door Oost-Indië. Prenten en verhalen uit de 19e eeuw [Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung im Tropenmuseum zu Amsterdam vom 22. März bis 4. Juni 1979]. Utrecht u. Antwerpen, Het Spectrum BV, 1979. S. 57–65. Mit 9 Abbildungen, darunter 4 Abb. von Junghuhn (Textauszug aus Junghuhns Werk „Reizen door Java“, Amsterdam 1852). ISBN 90-274-9627-7.
  • Jan-Peter Frahm u. Jens Eggers: Junghuhn, Franz Wilhelm (1809–1864). In: Lexikon deutschsprachiger Bryologen. Norderstedt, Books on Demand GmbH, 2001. Band 2, S. 225–226 (mit Porträt). ISBN 3-8311-0986-9.
  • I(saac). Groneman: Herinneringen aan Franz Wilhelm Junghuhn. In: Gedenkboek Franz Junghuhn 1809–1909. 'S-Gravenhage, Martinus Nijhoff, 1910. S. 289–298.
  • Frans Günst: Levensschets van Dr. Franz Wilhelm Junghuhn. In: Licht- en Schaduwbeelden uit de Binnenlanden van Java … 5. Auflage 1867, S. 1–61.
  • Thilo Habel: Von der Landschaftsstimmung zur Karte. Franz Junghuhns Studien auf Java. In: Vermessen: Kartographie der Tropen. Begleitbuch zur Ausstellung des Ethnologischen Museums, Berlin-Dahlem. Herausgegeben von Viola König. Redaktion: Andrea Nicklisch, Anja Zenner. S. 38–42, mit 3 Abbildungen. – Veröffentlichung des Ethnologischen Museums Berlin, Neue Folge 75. Berlin 2006. ISBN 3-88609-531-2.
  • Karl Helbig: Junghuhn. 1809–1864. In: Die berühmten Entdecker und Erforscher der Erde. Hrsgg. von Kurt Kayser. Köln, Aulis, 1965, S. 179–181 (mit Porträt).
  • Dietmar Henze: Junghuhn, Franz Wilhelm. In: Enzyklopädie der Entdecker und Erforscher der Erde. Graz, Akadem. Druck- und Verlagsanstalt, 1975 ff. Band II, S. 721–726.
  • Adolf Heuken SJ: Der Naturforscher: Franz Wilhelm Junghuhn (1835–1864). In: „ … dahin, wo der Pfeffer wächst.“ Vierhundert Jahre Deutsche auf den Inseln Indonesiens. Stiftung Cipta Loka Caraka, Jakarta, 2010. S. 133–138. Mit 6 tlw. farbigen Abbildungen im Text.[204]
  • JUNGHUHN (FRANZ WILHELM). In: Encyclopaedie van Nederlandsch-Indië. 's-Gravenhage: Martinus Nijhoff; Leiden: E. J. Brill;
1. Auflage: Band II (1899), S. 147–149.
2. Auflage: Band II (1918), S. 223–226.
  • Max Koernicke: Zur Erinnerung an Franz Junghuhn. Briefe Junghuhns an Ph. Wirtgen. Mit Geleitwort und Anmerkungen versehen und herausgegeben von M(ax) Koernicke. In: Verhandlungen des Naturhistorischen Vereins der preußischen Rheinlande und Westfalens, 66. Jahrgang 1909. Bonn, in Kommission bei Friedrich Cohen. 1910. S. 277–326. – „Die Briefe Junghuhns an Wirtgen haben einen großen biographischen Wert, da sie nicht nur durch Fassung und Inhalt weiteren Aufschluß über die Persönlichkeit des Schreibers geben, sondern auch manche Einzelheiten noch den Nachrichten hinzufügen, die Schmidt in seinem Buche gegeben hat. […] Die Briefe stammen aus den Jahren 1834–55, also zunächst aus der Zeit, wo Junghuhn in Holland zum Ablegen des medizinischen Examens weilte; dann aus der ersten javanischen Periode, schließlich aus der Zeit des Urlaubs in Europa.“ (aus dem Vorwort von M. Koernicke, S. 278 und 281–282).
  • Hans Dieter Kubitscheck: Franz Wilhelm Junghuhn (1809–1864). Ein deutscher Wissenschaftler in Indonesien. In: Abhandlungen und Berichte des Staatlichen Museums für Völkerkunde Dresden, Forschungsstelle, Band 44. Berlin, Akademie–Verlag, 1990. S. 141–150. – Hierzu die Tafeln I und II mit 4 Abbildungen.
Beginn des Vortrags Franz Junghuhn von Karl Müller in der Zeitung Die Natur. –
Die gleiche Ausgabe enthält den Vortrag von Karl Müller über Junghuhns Forschungen auf Java.
  • Karl Müller: Franz Junghuhn. Vortrag, gehalten im Gewerbevereine zu Halle am 6. März 1865. In: Die Natur. Zeitung zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntniß und Naturanschauung für Leser aller Stände. Herausgegeben von Dr. Otto Ule und Dr. Karl Müller von Halle. Vierzehnter Band (Jahrgang 1865.). Halle, G. Schwetschke’scher Verlag. S. 137–139, 145–148, 153–156, 177–180, 190–192.[205]
  • Rob Nieuwenhuys: Oost-Indische spiegel. Wat Nederlandse schrijvers en dichters over Indonesië hebben geschreven vanaf de eerste jaren der Compagnie tot op heden. Amsterdam, E. M. Querido's uitgeverij (1972).
Kap. III: Van Hoëvell en Junghuhn.
S.  98–107: 1. Wolter Robert baron van Höevell.
S. 108–118: 2. Franz Wilhelm Junghuhn. – Digitalisat zu Junghuhn: (Stand 11. Februar 2022).
  • Oscar Peschel: Junghuhn auf Java. In: Geschichte der Erdkunde bis auf Alexander v. Humboldt und Carl Ritter. München, Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta'schen Buchhandlung. 1865. – Vierter Band der Reihe „Geschichte der Wissenschaften in Deutschland. Neuere Zeit.“ – S. 563–564. – Nach einer kurzen Schilderung von Junghuhns Jugendzeit (mit den damals verbreiteten Unstimmigkeiten wie z. B. das Geburtsjahr 1812, im Duell den Gegner getötet, 20 Jahre Festungshaft u. a.) folgen wissenschaftlich fundierte Darstellungen von Junghuhns botanischen Untersuchungen und barometrischen Höhenmessungen auf Java.
  • Friedrich Ratzel: Junghuhn, Franz Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 14, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 712–718.
  • W(ilhelm). Ruhland: Junghuhn, Franz Wilhelm. In: Handwörterbuch der Naturwissenschaften. 5. Band, Verlag von Gustav Fischer, Jena 1914. S. 607.
  • F. A. Schoeppel: Junghuhn. In: Deutsche Wacht, Jahrgang 1924, Nr. 9, S. 18–19. – Erschienen in der von Friedrich August Schoeppel verfassten Reihe Deutsche in Niederländisch-Indien.
  • Rüdiger Siebert: Der Humboldt von Java. Franz Wilhelm Junghuhn, Arzt und Naturforscher. – In: Rüdiger Siebert: Deutsche Spuren in Indonesien. Zehn Lebensläufe in bewegten Zeiten. Horlemann-Verlag, Bad Honnef 2002. S. 45–64. ISBN 3-89502-159-8.
Auszüge aus diesem Buch: Herausforderung Indonesien. Macht, Kritik, Befreiung – Niederländische Kolonialgeschichte im Spiegel deutscher Lebensläufe (Gustav Wilhelm Baron von Imhoff – Franz Wilhelm Junghuhn – Ludwig Ingwer Nommensen – Max Dauthendey – Emil Helfferich – Hans Overbeck – Karl Helbig – Walter Spies). Deutsch-Indonesische Gesellschaft e.V., Köln 2011. Digitalisat: deutsch-indonesische-gesellschaft.de (abgerufen am 4. März 2021).
  • M(arius). J(acob). Sirks: F. W. Junghuhn. In: Indisch Natuuronderzoek. Een beknopte geschiedenis van de beoefening der natuurwetenschappen in de Nederlandsche Koloniën [Dissertation]. Koloniaal Instituut te Amsterdam. Mededeeling No. VI. Afdeeling Handelsmuseum No. 2. Hoofdstuk V. Uitgegeven van het Instituut. Amst. Boek- en Steendrukkerij, v/h. Ellerman, Harms & Co., 1915. S. 141–153.
  • (Marius Jacob) Sirks: Junghuhn, Franz Wilhelm. In: Nieuw Nederlandsch Biografisch Woordenboek [NNBW], onder redactie van Dr. P. C. Molhuysen, en Prof. Dr. P. J. Blok. Vierde Deel, A. W. Sijthoff's Uitgevers-Maatschappij, Leiden 1918. Spalten 820–822. – Digitalisat: resources.huygens.knaw.nl (abgerufen am 7. November 2016).
  • Renate Sternagel: Franz Junghuhn auf Java. In: KITA. Das Magazin der Deutsch-Indonesischen Gesellschaft. Heft 2+3/10, Köln 2010. S. 19–33. Mit 4 Abbildungen.
  • Thomas Theye: Franz Wilhelm Junghuhn (1809–1864) – Fotografien aus Java. In: Reise-Bilder. Beiträge zur Visualisierung von Reiseerfahrung. Herausgegeben von Susanne Luber. S. 129–193. Mit 13 fotograf. Abb. (12 Abb. von Junghuhn). Stiftung Eutiner Landesbibliothek, Eutin 2012. – Eutiner Forschungen, Band 6. ISBN 978-3-939643-07-4.
  • Georg Uschmann: Junghuhn, Franz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-00191-5, S. 685 f. (Digitalisat).
  • Paul van 't Veer: Geen blad voor de mond. Vijf radicalen uit de negentiende eeuw, geillustreerd met reprodukties van foto's, schilderijen en prenten. Amsterdam, N.V. de Arbeiderspers, 1958. 217 p. Mit Illustrationen und Porträts. – Junghuhn im Kapitel: In de schaduw van de kinaboom: Franz Wilhelm Junghuhn, 1809–1864.
  • Wolfgang Weise: Franz Junghuhn – Der Humboldt von Java. In: DIG-Magazin. Herausgeber: Deutsch-Indonesische Gesellschaft e.V. Köln. Heft 2–93 (August 1993), S. 13–16. Mit 1 Abbildung.
  • Arthur Wichmann: Franz Wilhelm Junghuhn. 26. Oktober 1809 bis 24. April 1864. In: Dr. A. Petermanns Mitteilungen aus Justus Perthes' geographischer Anstalt. 55. Band, Gotha 1909, S. 297–300 (mit Bildnis auf Tafel 37).

Veröffentlichungen anderer Wissenschaftler nach Junghuhns Forschungen und Sammlungen

  • Anonym (Text: Ernst Behm. Karte: August Petermann): Die orographisch-physikalischen Grundzüge Java's, nach den Forschungen des Dr. Fr. Junghuhn. (Als erläuternde Bemerkungen zu Tafel 9.) In: Mittheilungen aus Justus Perthes' geographischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr. A. Petermann. 6. Band, 1860. Gotha: Justus Perthes. S. 188–191. Mit einer mehrfach gefalteten farbig lithographierten Karte.
  • Anonym (Text: Ernst Behm. Karten: August Petermann): Bemerkungen zu den Karten von Java, Tafel 18. In: Mittheilungen aus Justus Perthes' geographischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr. A. Petermann. 12. Band, 1866. Gotha: Justus Perthes. S. 447–450.
    Die hierzu gehörende mehrfach gefaltete farbig lithographierte Tafel enthält in der oberen Hälfte die administrative Einteilung, den damaligen Stand der Verkehrsmittel, das Telegrafennetz, die Eisenbahn und die Dampferlinien, in der unteren Hälfte eine „Kultur-Karte von Java, hauptsächlich nach Dr. F. Junghuhn“, mit Darstellung der heißen, gemäßigten, kühlen und kalten Region sowie der durchschnittlichen oberen Grenze der Dörfer und bebauten Felder.
  • Th(eodor). H(einrich). Behrens: Beiträge zur Petrographie des Indischen Archipels. In: Verhandelingen der Koninklijke Akademie van Wetenschappen. Twintigste Deel. Amsterdam, Johannes Müller, 1880. 24 S., 1 Tafel in Farbendruck mit 11 mikroskop. Gesteinsschnitten, 1 Karte der Tjiletoek-Baai (Südwestküste Javas).
  • Th(eodor). H(einrich). Behrens: Beiträge zur Petrographie des Indischen Archipels. Zweites Stück. Die Gesteine der Vulkane von Java. In: Verhandelingen der Koninklijke Akademie van Wetenschappen. Drie en twintigste Deel. Amsterdam, Johannes Müller, 1883. 71 S., 1 nn. S. Übersichts-Tabelle, 1 Tafel mit 6 photograph. Abb., 1 Bl. Erklärung der Abb.
  • S(iegwart). Friedmann: Die Ostasiatische Inselwelt. Land und Leute von Niederländisch-Indien: den Sunda-Inseln, den Molukken sowie Neu-Guinea. Reise-Erinnerungen und Schilderungen, aufgezeichnet während seines Aufenthaltes in Holländisch-Ostindien und herausgegeben von Dr. S. Friedmann. Erster Band. Das Tropen-Eiland Java. [der zweite Band behandelt Sumatra, Borneo, Celebes, die Molukken und Neu-Guinea]. Verlag von Otto Spamer. Leipzig 1868. (Malerische Feierstunden. Das Buch der Reisen und Entdeckungen. Neue illustrirte Bibliothek der Länder- und Völkerkunde zur Erweiterung der Kenntniß der Fremde. Asien. IV.).
    – Für die Naturbeschreibungen im 9. und 10. Kapitel, Allgemeines Naturgemälde Java’s. (Von der Redaktion des Buches der Reisen.), S. 211–248, mit gekürzter Darstellung der vier Gewächszonen, und Java’s Boden und die vulkanische Thätigkeit der ostasiatischen Inseln. S. 249–266, war Junghuhns Werk Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart die wichtigste Quelle.
Aus S. Friedmann: Die Ostasiatische Inselwelt. 1. Band.
  • Heinrich Robert Göppert: Über den Bau der Balanophoren so wie über das Vorkommen von Wachs in ihnen und in anderen Pflanzen. In: Verhandlungen der Kaiserlich-Leopoldinisch-Carolinischen Akademie deutscher Naturforscher, 18. Bd., 1. Supplement. Breslau und Bonn, Weber, 1841. 48 S. 3 Zeichnungen.
  • Heinrich Robert Göppert: Zur Kenntniss der Balanophoren insbesondere der Gattung Rhopalocnemis Jungh. von Dr. H. R. Göppert, M. d. A. d. N. Mit fünf Steindrucktafeln. Der Akademie übergeben den 22. December 1846. In: Kaiserlich-Leopoldinisch-Carolinische Deutsche Akademie der Naturforscher: Nova acta Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae Germanicae Naturae Curiosum. Halle, Vol. XXII, P. 1. Breslau und Bonn, Weber, 1847. 1 nicht nummeriertes Bl., S. (119)–158. – Hierzu die tlw. gefalteten Tafeln XI bis XV.
  • Heinrich Robert Göppert: Die Tertiärflora der Insel Java, nach den Entdeckungen des Herrn Fr. Junghuhn beschrieben und erörtert in ihrem Verhältnisse zur Gesammtflora der Tertiärperiode. Von Heinrich Robert Göppert, […]. Mit 14 farbig gedruckten Tafeln. Herausgegeben auf Veranlassung und mit Unterstützung des Ministerium's der Koloniẽn. C. W. Mieling, ’s-Gravenhage 1854. 1 Bl., 169 S., 1 Bl. – Erste Beschreibung der ausgestorbenen Flora eines tropischen Landes.
  • J(an). A(drian). Herklots: Fossiles de Java. Description de restes fossiles d’animaux des terrains tertiaires de l’île Java, recueillis sur les lieux par M. Fr. Junghuhn, Docteur ès-sciences, publiés par ordre de S. M. le Roi des Pays-Bas. Leide [= Leiden], E. J. Brill, 1854. IV, 24 S. Mit 5 Tafeln. Folio [Unvollendet; es erschien nur die vierte Lieferung über die Echinodermen].
  • Ferdinand von Hochstetter: Schreiben an Alexander von Humboldt. In: Sitzungsberichte der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Mathematisch-naturwissenschaftliche Classe. Sechsunddreissigster Band. Wien. Aus der k. k. Hof- und Staatsdruckerei. In Commission bei Karl Gerold’s Sohn, 1859. S. 121–142.[207]
  • S(ijfert). H(endrik). Koorders: Plantae Junghuhnianae ineditae. – 4 Teile:
I. Opmerkingen over eenige javaansche soorten van eene in ’s Rijks Herbarium te Leiden aangetroffen collectie onbewerkt gebleven Junghuhn’sche planten.
II. Popyporandra Junghuhnii, een tot dusver nog niet beschreven in ’s Rijks Herbarium te Leiden aangetroffen soort van de familie der Icacinaceae.
III. Einige pflanzengeographische Bemerkungen über eine im Java’schen Hochgebirge wildwachsende Art von der Hamamelidaceen-Gattung Distylium Sieb. und Zucc.
IV. Beknopte Soorten-Opsomming der Phanerogamen van Java, welke aangetroffen zijn in een door Junghuhn onbewerkt nagelaten, voornamelijk in het tijdvak 1855–1863 door hem bijeengebrachte Herbarium-collectie.
Die ersten drei Teile in: Verslag van de gewone Vergaderingen der Wis- en Natuurkundige Afdeeling der Kon. Akademie van Wetenschappen te Amsterdam. Deel XVII, van 30 Mei 1908 tot 23. April 1909. S. 156–160, 780–782, 948–955. Der vierte Teil in: Gedenkboek Franz Junghuhn 1809–1909. ’s-Gravenhage, Martinus Nijhoff 1910, S. 153–198.
  • Landgrebe, Georg: Naturgeschichte der Vulcane und der damit in Verbindung stehenden Erscheinungen von Dr. Georg Landgrebe, Mitgliede mehrerer gelehrten Gesellschaften. Erster Band. Gotha: Justus Perthes. 1855. Digitalisat: books.google.com.ag (abgerufen am 8. Mai 2018). – S. 257 ff.: Reihe der Sunda-Inseln (mit zahlreichen Verweisen auf Junghuhn).
  • Jan Lorié: Bijdrage tot de kennis der Javaansche eruptiefgesteenten. Rotterdam, M. Wyt & Zonen, 1879. XII, 273 S. und 1 Falttafel. Dissertation, vorgelegt in der Rijks-Universiteit Utrecht.
  • K. M. (= Karl Eduard Meinicke?): Junghuhn's Reisen in Sumatra. In: Botanische Zeitung. Hrsgg. von Hugo v. Mohl und D. F. L. von Schlechtendal. Vierter Jahrgang 1846. Berlin, bei A. Förstner. Spalten 637–639, 653–656, 675–679, 697–700.
  • Wilh. Mahlmann: Über Dr. Junghuhn's Reisen in den Batta-Ländern. (Erläutert durch die Original-Aufnahmen, Profile und pittoreske Ansichten, in Handzeichnungen.) In: Monatsberichte über die Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Redigirt von Dr. Wilhelm Mahlmann. Neue Folge: Dritter Band. Der ganzen Reihe 7. Jahrgang: Mai 1845–1846. Berlin, Schropp u. Comp., 1846. S. 259–270. – Digitalisat: digizeitschriften.de (abgerufen am 4. Mai 2018).
  • K(arl). Martin: Die Tertiärschichten auf Java. Nach den Entdeckungen von Fr. Junghuhn. Bearbeitet durch Dr. K. Martin […] Mit sechsundzwanzig lithographischen und zwei photographischen Tafeln, nebst geologischer Karte. [farbige Faltkarte von Westjava]. Leiden, E. J. Brill, 1879–1880. IX, 164, VI, 51, 6 Seiten. 4°.
  • K(arl). Martin: Ueberreste vorweltlicher Proboscidier von Java und Banka. In: Sammlungen des Geologischen Reichs-Museums in Leiden, herausgegeben von K. Martin und A. Wichmann. Leiden, E. J. Brill (1889). S. (1)–24.
  • Carl Eduard Meinicke: Uebersicht der neuesten Entdeckungen in der Insel Sumatra. In: Zeitschrift für Allgemeine Erdkunde. Herausgegeben von T. E. Gumprecht. Berlin, Verlag von Dietrich Reimer, 3. Band 1854, S. 98–134 und 4. Band 1855, S. 1–35. Mit 1 mehrfach gefalteten Karte.[208]
  • F. A. W. Miquel, W. H. de Vriese, J. H. Molkenboer, L. A. J. Burgersdyk, J. K. Hasskarl (u. a.): Plantae Junghuhnianae. Enumeratio plantarum, quas in insulis Java et Sumatra, detexit Fr. Junghuhn. (Fasc. I–IV). Lugduni-Batavorum [= Leiden, Niederlande], H. R. de Breuk; Parisiis [= Paris]: J. B. Bailliére, 1851 (2. Ausgabe 1853)–1857. 570 S.[209]
  • Karl Müller: Ein Blick auf Java nach Junghuhn’s Forschungen. Vortrag, gehalten im Gewerbevereine zu Halle am 3. April 1865. In: Die Natur. Zeitung zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntniß und Naturanschauung für Leser aller Stände. Herausgegeben von Dr. Otto Ule und Dr. Karl Müller von Halle. Vierzehnter Band. (Jahrgang 1865.) Halle, G. Schwetschke’scher Verlag. S. 201–204, 211–214, 251–253, 267–270, 275–278, 283–288. Mit 7 xylographischen Textabbildungen.
  • [Carl] Ritter: Göpperts Bericht über die Sammlungen des Herrn Junghuhn aus Java. – In: Monatsberichte über die Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Redigirt von Dr. T. E. Gumprecht. Neue Folge: Achter Band. Der ganzen Reihe 12. Jahrgang: Mai 1850–1851. Berlin, Schropp u. Comp., 1851. S. 145–152.
  • D. F. L. v. Schlechtendal: Ueber das angebliche baumartige Lycopodium von Sumatra. In: Botanische Zeitung. Hrsgg. von Hugo v. Mohl und D. F. L. von Schlechtendal. Vierter Jahrgang 1846. Berlin, bei A. Förstner. Spalten 753–757.
  • Willem Hendrik de Vriese: Ueber eine auf Sumatra von Dr. F. Junghuhn entdeckte Casuarina, beschrieben von Dr. W. H. de Vriese, Professor der Botanik in Amsterdam. In: Botanische Zeitung. Hrsgg. von Hugo von Mohl und D. F. L. von Schlechtendal. Berlin, bei A. Förstner. Zweiter Jahrgang 1844. Spalten 537–539 [Einleitung und Schlussbemerkung in deutscher Sprache, die Beschreibung der Pflanze in lateinischer Sprache].
  • Willem Hendrik de Vriese: Geschiedenis van de kamferboom van Sumatra; volgens op dat eiland gedane onderzoekingen van Dr. F. Junghuhn, Lid der Natuurkundige Commissie in Nederlandsch Oost-Indië. Medegedeeld door W. H. de Vriese. In: Nederlandsch Kruidkundig Archief. Uitgegeven door W. H. de Vriese, F. Dozy en J. H. Molkenboer. Derde deel, eerste stuck. Leyden, Jacs. Hazenberg Corns. Zoon, 1851. S. 1–89. Mit 1 lithographischen Tafel.
  • J(ohan). E(liza). de Vry: Ueber die Einführung der Chinakultur in Ost-Indien. In: Verhandlungen der Kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher. 24. Band, Dresden, 1865. Druck von E. Blochmann und Sohn. In Commission bei Fr. Frommann in Jena. Heft V (Leopoldina), No. 1. 2., April 1865. S. 5–11.

Junghuhn in Berichten von anderen Reisenden

Kawah Ratu. Der „Königskrater“ des Vulkans Tangkuban Perahu.
In: Ferdinand von Hochstetter: Geologische Ausflüge auf Java. 1866.
Heinrich Morin:
Aroideen im Urwald von Westjava.
„Vulkan Gedeh auf Java vom Gipfel des Pangerango aus gesehen.“
In: K. Scherzer: Reise der Oesterr. Fregatte Novara …
  • Joachim von Brenner-Felsach: Besuch bei den Kannibalen Sumatras. Erste Durchquerung der unabhängigen Batak-Lande. Woerl, Würzburg 1894 (Digitalisat SBPK Berlin). – Eine wirkungsvolle Verbreitung des Kannibalismus-Topos, mit einem langen Zitat aus Junghuhns Werk Die Battaländer auf Sumatra (S. 208).
  • J.(iří) V.(aclav) Daneš: Das Karstgebiet Goenoeng Sewoe in Java. In: Sitzungsberichte der königl. Böhm. Gesellschaft der Wissenschaften in Prag. Vorgelegt in der Sitzung am 19. Februar 1915. Verlag der königl. Böhm. Gesellschaft der Wissenschaften. In Kommission bei Fr. Řivnáč. Prag 1915. 2 Bl., 89 S., 1 Bl. Mit 1 Profil, 4 photogr. Aufnahmen und 2 Karten. (Junghuhn S. 4–10, 15, 37, 39–44, 48–49, 77, 78, 85; tlw. mit Zitaten). (zobodat.at [PDF], abgerufen am 16. Mai 2019; in der PDF-Datei ab S. 185.)
  • Ferdinand von Hochstetter: Geologische Ausflüge auf Java. In: Reise der Österreichischen Fregatte Novara um die Erde in den Jahren 1857, 1858, 1859 unter den Befehlen des Commodore B. von Wüllerstorf-Urbair. Geologischer Theil. Zweiter Band: Erste Abtheilung, geologische Beobachtungen. Wien, aus der Kaiserlich-Königlichen Hof- und Staatsdruckerei, 1866. S. 113–152. Mit 1 farb. Tafel und 7 Abb. im Text (1 Abb. ganzseitig). (zobodat.at [PDF], abgerufen am 6. Januar 2015; die hier abgebildete farbige Tafel ist in diesem Digitalisat nicht vorhanden.)
  • Fedor Jagor: Singapore–Malacca–Java. Reiseskizzen. Berlin, Springer, 1866. S. 141 (Besuch in Lembang), 169 ff. (Junghuhns Anbaumethoden der Chinchonen), 182 (Reiseplan), 183 f. (Exkursion auf den Tangkuban Perahu). Digitalisat. Abgerufen am 12. Dezember 2012.
  • Otto Mohnike: Blicke auf das Pflanzen- und Thierleben in den Niederländischen Malaienländern. Münster, Aschendorff’sche Buchhandlung, 1883.[210]
  • H(einrich). Morin: Unter der Tropensonne. Streifzüge auf Java, Sumatra und Ceylon. München, Isaria–Verlag, o. J. (1910). 176 Seiten, mit zahlr. Illustrationen im Text u. 5 teilw. farbigen Tafeln. Junghuhn S. 36 und 49.
  • Ferdinand Freiherr von Richthofen: Bericht über einen Ausflug in Java. (Briefliche Mittheilung an Herrn Beyrich d. d. Batavia den 26. Octbr. 1861.). In: Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft. XIV. Band. Berlin, Wilh. Hertz (Bessersche Buchhandlung), 1862. S. 327–356.
  • Hermann von Rosenberg: Der Malayische Archipel. Land und Leute in Schilderungen, gesammelt während eines dreissigjährigen Aufenthaltes in den Kolonien. Mit einem Vorwort von Prof. P. J. Veth in Leiden. Leipzig, Verlag von Gustav Weigel, 1878. – Auf den Seiten 13 bis 16 werden die Erlebnisse mit Junghuhn bei der Ankunft in Sumatra geschildert.
  • Karl Scherzer: Reise der Oesterreichischen Fregatte Novara um die Erde … unter den Befehlen des Commodore B. von Wüllerstorf-Urbair. Beschreibender Teil. 3 Bände. Wien, Karl Gerold’s Sohn, 1861–1862. – 2. Band, Kap. XII, S. 131–198: Java. Aufenthalt vom 5. bis 29. Mai 1858. (S. 172 ff.: Junghuhn wird von Dr. Hochstetter und Dr. Scherzer in Lembang besucht). Digitalisat des ersten Bandes der in zwei Bänden erschienenen Volksausgabe (Kapitel „Java“: S. 482–548; siehe Link im Inhaltsverzeichnis; Näheres S. 523 ff.). Abgerufen am 12. Juli 2014.
  • Achim Sibeth (Hrsg.), mit Beiträgen von Uli Kozok u. Juara R. Ginting: Mit den Ahnen leben. Batak. Menschen in Indonesien. ed. hansjörg mayer, Stuttgart. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Linden-Museum Stuttgart vom 7. Juni bis 30. September 1990 und vom 5. Juli 1991 bis 12. Januar 1992 im Rautenstrauch-Joest-Museum Köln. 240 S., mit 330 tlw. farbigen Abbildungen. – Enthält ausführliche Darstellungen des von vielen Ethnologen angezweifelten Kannibalismus. Junghuhn auf den Seiten 14, 16, 17 und 23, tlw. mit Zitaten.

Literarisch-belletristische Rezeption

  • Felicitas Hoppe: Franz Wilhelm Junghuhn: Eis und Schnee. In: Felicitas Hoppe: Verbrecher und Versager. Fünf Porträts. Marebuchverlag, Hamburg 2004, ISBN 3-936384-12-6. Digitalisat: frias.uni-freiburg.de (abgerufen am 27. August 2014).
Commons: Franz Wilhelm Junghuhn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Franz Wilhelm Junghuhn – Quellen und Volltexte

PDF-Dateien:

BildDie Links führen zu jenen Seiten im ersten Band,
auf denen die Erläuterungen der Bilder beginnen
Längsprofil der Insel Java
Die Erläuterung beginnt in der dritten Zeile von oben (Ein stumpf-kegelförmiger Trachytberg …).
Gunung-Lamongan
Titelbild im ersten Band und Deckelbild des Java-Albums (2. Auflage 1856).
Gunung Sèwu
Nordküste bei Samarang
Südküste ostwärts von Rongkop
Hierzu ist es empfehlenswert, als Einleitung die „Örtliche Betrachtung“ zu lesen. Des Weiteren ist die Anmerkung Nr. 5 von Interesse; hier ist die gefahrvolle Ernte der Schwalbennester in den von der Brandung durchtosten Höhlen am Meeresufer beschrieben.
Die auf S. 469 vorhandene Abbildung in besserer Qualität: Siehe die Beschreibung des Werks Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart, erster Band.
Gunung-Gamping[211]
Gunung-Sumbing
Kahwah-Patua
Auf der Tafel „Kahwah-Patua“, im Text „Kawah-Patua“. Heutiger Name: Kawah Putih (= Weißer See)
Gunung-Guntur
Telaga Patengan
Plateau Diëng
Gunung-Gedé
Gunung-Merapi
2. Band (1854). Die Seiten 503 bis 964 und die gefalteten Tafeln fehlen.
2. Band (1854). Der Text ist vollständig, jedoch teilweise schlecht lesbar.
1. Band in der unveränderten 2. Auflage 1857 (vollständig)
2. Band in der unveränderten 2. Auflage 1857 (vollständig)
3. Band in der unveränderten 2. Auflage 1857 (vollständig)
Landschaften-Atlas und alle Bände in der unveränderten 2. Auflage 1857

Anmerkungen

  1. Vgl. Rüdiger Siebert: Deutsche Spuren in Indonesien. Horlemann, Bad Honnef 2002, S. 58. – Unter „malaiischer Boden“ ist die Inselwelt zwischen Asien und Australien zu verstehen; siehe Malaiischer Archipel.
  2. Erich Mindt: Der Erste war ein Deutscher. Ebner & Ebner, Berlin 1943, S. 115.
  3. Zu diesen Anhängern zählten unter vielen anderen Charles Lyell, der bedeutendste Geologe seiner Zeit, Karl Helbig, einer der besten Universalkenner Indonesiens, Rüdiger Siebert, Autor zahlreicher Bücher über Südostasien und jahrelanger Leiter der Indonesien-Redaktion der „Deutschen Welle“, der Naturwissenschaftler und Freidenker Ernst Haeckel und Wilhelm Volz, Autor des großen zweibändigen Werks Nord-Sumatra. Keiner weilt mehr unter den Lebenden. Die jetzigen Anhänger können aus verständlichen Gründen nicht genannt werden.
  4. F. Junghuhn: Topographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java, S. 1–2 und S. 10.
  5. Bereits in seinem ersten Buch Topographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java äußerte er sich mit Hohn und Spott über das Examinationskomitee in Utrecht, über die Ärzte der Hospitäler in Harderwijk und Batavia, über „Hokuspokus“ treibende „Pfaffen“ und wiederholt über den Botaniker Carl Ludwig Blume, was von Justus Karl Haßkarl in seiner Rezension heftig kritisiert worden ist. – Vgl. Flora oder allgemeine botanische Zeitung. Nr. 30, Regensburg, 14. August 1847, S. 483.
  6. Rüdiger Siebert: Deutsche Spuren in Indonesien. S. 55 ff.
  7. Petermanns Mitteilungen. Jg. 1909, S. 297.
  8. In: Flora oder allgemeine botanische Zeitung, XIX. Jg., Regensburg 1836, S. 751.
  9. In: Max C. P. Schmidt: Franz Junghuhn. Leipzig 1909, S. 66 u. 68. – Junghuhn hat diese Zeilen nicht veröffentlicht, sondern nur für sich allein geschrieben, zur Bestätigung und Festigung seiner eigenen Vorsätze für die Gestaltung seines künftigen Lebens. Der oben stehende erste Teil entstand bereits 1834 am Ufer des Laacher Sees, der nachfolgende untere Teil 1835 an Bord des Schiffes Jacob Cats. – Schmidt, der diesen Zettel in Junghuhns Nachlass gefunden hat, nannte diese Zeilen seine „Lebensprinzipien“.
  10. Max C. P. Schmidt: Franz Junghuhn, Fußnote auf S. 50.
  11. Ein undiplomierter Heilpraktiker mit einfachen medizinischen Kenntnissen, überwiegend für die Versorgung von Wunden und Frakturen, die er hauptsächlich von seinem Vater (Junghuhns Großvater), ebenfalls einem Bergchirurgus, erworben hat. Um sein spärliches Einkommen etwas aufzubessern, pflegte er überdies als Barbier die Haare und Bärte der Mansfelder Bürger.
  12. Karl Müller: Franz Junghuhn. […] In: Die Natur, 14. Band, G. Schwetsche'scher Verlag, Halle 1865. S. 137–139, 145–148, 153–156, 177–180, 190–192; hier S. 138–139.
  13. Junghuhns Mutter war es, die von ihrem Privatvermögen das Haus „hinter der St.-Georgs-Kirche“ für die Familie gekauft hat; der Vater hätte sich dieses Haus nicht leisten können.
  14. Carl Ferdinand Hecht im Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen: https://www.eva-leipzig.de/material/leseproben/pdf/zw_9783374021369_digital_LP.pdf , Seite 11
  15. Renate Sternagel: Der Humboldt von Java. Leben und Werk des Naturforschers Franz Wilhelm Junghuhn 1809–1864. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2011. — Dieses Buch ist für jeden, der sich für Junghuhn interessiert, eine unverzichtbare Quelle; es legt Zeugnis davon ab, dass dank ihrer jahrzehntelangen Forschungen die Historikerin und Germanistin Renate Sternagel das umfangreichste Wissen über Junghuhn besitzt.
  16. opacplus.bsb-muenchen.de
  17. Karl Müller: Franz Junghuhn. In: Die Natur, Halle 1865, S. 147.
  18. Vgl. Renate Sternagel: Der Humboldt von Java. Halle 2011, S. 22–24.
  19. Karl Müller: Franz Junghuhn. In: Die Natur, Halle 1865, S. 147.
  20. Karl Müller: Franz Junghuhn. In: Die Natur, Halle 1865, S. 148.
  21. Observationes mycologicae in species Fungorum tam novas tam male cognitas. In: Linnaea. Hrsg. von D. F. L. von Schlechtendal. 5. Band, Berlin 1830. S. 388–410.
  22. Zu welchem Zeitpunkt Junghuhn diesen Selbstmordversuch unternahm, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Die von Ratzel in der ADB genannte Angabe „Winter 1827“ ist zweifelhaft, da sie eine bedeutende Unterbrechung seines erst kurz zuvor begonnenen Studiums in Halle zur Folge gehabt hätte. Rüdiger Siebert (Deutsche Spuren in Indonesien. Zehn Lebensläufe in bewegten Zeiten. Horlemann-Vlg., Bad Honnef 2002, S. 45–64) nennt „Frühjahr 1830“, da Junghuhn aber zu Ostern 1830 ein Medizinstudium in Berlin begonnen hat, ist auch dieser Zeitpunkt fraglich.
  23. Vgl. Karl Müller: Franz Junghuhn. In: Die Natur, Halle 1865, S. 148
  24. Vgl. Renate Sternagel: Der Humboldt von Java, S. 35–37, und Rüdiger Siebert: Deutsche Spuren in Indonesien. Horlemann, Bad Honnef 2002. S. 47 f. (nach Recherchen von R. Sternagel).
  25. Junghuhn: Flucht nach Afrika. In: Max C. P. Schmidt: Franz Junghuhn. Leipzig 1909, S. 168.
  26. Junghuhn: Flucht nach Afrika. In: Max C. P. Schmidt: Franz Junghuhn. Leipzig 1909, S. 163–164.
  27. Junghuhn: Flucht nach Afrika. S. 170.
  28. Junghuhn: Flucht nach Afrika, S. 171.
  29. Max Koernicke: Zur Erinnerung an Franz Junghuhn. In: Verhandlungen des Naturhistorischen Vereins der preußischen Rheinlande und Westfalens. 66. Jg. 1909, S. 280 f.
  30. Junghuhns Gnadengesuch vom 25. Juni 1833 war erst am 21. September dem preußischen König vorgelegt worden, worauf dieser seine sofortige Freilassung angeordnet hat. – Vgl. Renate Sternagel: Der Humboldt von Java. S. 333, Anmerkung 24 und S. 334, Anmerkung 42.
  31. Ihr besonderes Augenmerk galt dabei den Pilzen. Die wissenschaftlichen Ergebnisse veröffentlichte Wirtgen unter dem Titel Mycologische Beobachtungen über das Vorkommen der Pilze in den Monaten October und November 1834. in der botanischen Zeitung Flora Nro. 20, Regensburg, den 18. Mai 1835, S. 305–313 und S. 321–331. Zu Beginn dieser Arbeit fügte er in einer Fußnote hinzu: „Diese Excursionen machte ich in Begleitung meines Freundes Fr. Junghuhn, welcher eben aus Bona (in Nordafrika) zurückkehrend, sich 2 Monate hier aufhielt. (…) Die Diagnosen der neuaufgestellten Species sind von ihm, und viele der hier mitgetheilten Bemerkungen sind aus gemeinsamer Untersuchung hervorgegangen“.
  32. Briefe an Wirtgen, S. 284 u. 285.
  33. Briefe an Wirtgen, S. 285.
  34. Briefe an Wirtgen, S. 286. – Dieses Urteil hat Junghuhn später in das Gegenteil verkehrt; siehe in seinem großen Java-Werk im ersten Band das Kapitel über das Pflanzenreich Java's.
  35. Briefe an Wirtgen, S. 285.
  36. Max C. P. Schmidt: Franz Junghuhn. Leipzig 1909, S. 63.
  37. Vgl. Henze, Enzyklopädie der Entdecker, 10. Lfg., S. 650.
  38. Junghuhn, Topogr. u. naturwiss. Reisen durch Java, S. 3
  39. F. Junghuhn: Topographische und naturwissenschaftliche Reisen … S. 28.
  40. Diese Ansicht enthält einige Besonderheiten. In der linken Bildhälfte, das hohe Gebäude mit den Markisen vor den Fenstern, war der „Uitkijk“ („Ausguck“), von welchem ankommende und abgehende Schiffe mit beweglichen Tafeln landeinwärts gemeldet wurden. Links daneben ist eine hohe Stange mit einem beweglichen „Tijdbal“ („Zeitball“), die an astronomisch festgelegter Stelle in 106° 52′ östlicher Länge und 6° 7′ 36″ südlicher Breite aufgestellt war. Mit diesem Zeitball wurde die offizielle Uhrzeit bekanntgegeben: Um 11:55 Uhr hob man ihn empor, und um 12:00 Uhr mittags, so pünktlich wie es damals möglich war, ließ man ihn nach unten fallen. – Am rechten Bildrand sind Lagerhäuser für angekommene und auszuführende Waren dargestellt. – Vgl. C. W. M. van de Velde: Gezigten uit Neêrlands Indië, Amsterdam (1843), Fußnote auf S. 4.
  41. Dieser Plan ist eine in die deutsche Sprache übersetzte Kopie aus einer 30 Jahre älteren niederländischen Karte. Siehe Datei:Kaart van Java met een plattegrond van Batavia Nieuwe kaart van het eiland Java (titel op object), RP-P-1911-2909.jpg
  42. Die Gefahr des Untergangs der jetzigen indonesischen Hauptstadt Jakarta besteht auch ohne Vernachlässigung durch den Menschen, da für die beinahe unübersehbare Ansammlung von Hochhäusern der weiche Untergrund nicht mehr die notwendige Tragfähigkeit besitzt. Besonders das von Junghuhn beschriebene Kerngebiet, das alte Batavia, liegt bereits unter dem Meeresspiegel; die obige Ansicht des Landungsplatzes ist ein tiefer Blick in die Vergangenheit. Die Regierung hat daher den Entschluss gefasst, ihren Sitz in das Innere von Borneo zu verlegen. Dort, wo sich gegenwärtig am rechten Ufer des Kahayan-Flusses die Provinzhauptstadt Palangka Raya befindet, soll die neue Hauptstadt „Nusantara“ entstehen. Schon im März 2023 sollen erste Regierungsstellen nach Palangka Raya verlegt werden.
  43. F. Junghuhn: Topographische und naturwissenschaftliche Reisen … S. 37.
  44. Junghuhn: Topograph. u. naturwissenschaftl. Reisen durch Java, Magdeburg 1845, S. 64. Junghuhn nannte diesen Berg Ungarang.
  45. Wohlhabende Europäer unterhielten zahlreiche Diener, die von einem Aufseher befehligt wurden. Sehr oft waren diese Aufseher weiblichen Geschlechts. Viele dieser „Nyai“ genannten oftmals noch sehr jungen Frauen genossen ein hohes Ansehen, besonders dann, wenn sie neben ihren aufseherischen Pflichten ihrem Herrn als Geliebte gedient haben oder – was nicht selten vorkam – seine Ehegattin geworden war. Ein farbig lithographiertes Bild einer Nyai siehe Datei:Nyai.jpg. In dieser Zeit herrschte in Niederländisch-Indien ein Frauenmangel, da nur wenige Europäerinnen die Strapazen und Gefahren einer monatelangen Seefahrt auf sich genommen haben.
  46. Siehe im Kapitel „Weblinks“ das Bild Gunung Séwu in der Tabelle, mit den Hinweisen zu Junghuhns Erläuterungen im Java-Werk.
  47. Dietmar Henze: Enzyklopädie der Entdecker und Erforscher der Erde. Akadem. Druck– u. Verlagsanstalt, Graz 1975, Band II, S. 722.
  48. Heute ist dieser nur etwa 3/4 km² große See, in 1.575 Meter Höhe auf einem westlichen Ausläufer des Gunung Patuha, ein beliebtes Wochenend-Ausflugsziel mit regem Bootsverkehr und zahlreichen Imbiss- und Souvenirbuden. Die Sundanesen nennen ihn Situ Patengan oder Situ Patenggang. Von Bandung aus ist der See bequem mit dem Bus zu erreichen. Der Urwald wurde weitgehend von Teeplantagen verdrängt und ist heute nur noch an der Ost- und Südküste vorhanden. – Siehe in der Encyclopaedie van Nederlandsch-Indië, tweede druk, achtste deel, 's-Gravenhage 1939, S. 1757.
  49. Siehe die topographische Karte im Kapitel „Genesungsaufenthalt in Holland“.
  50. Pandat ist heute ein kleines Dorf in 420 bis 490 Meter Meereshöhe auf dem nordwestlichen Hang des Vulkans Pulosari in der Provinz Banten (Westjava).
  51. Die Gipfel des Ringgit und des Lamongan wurden nicht erreicht. Beim Anstieg auf den Ringgit wurde der wehrlose Junghuhn von drei Tigern überrascht; ein Ereignis, das ihn so schockiert hat, dass er auch künftig keinen weiteren Versuch unternahm, diesen Berg zu erklimmen. Der Lamongan wurde mit Dr. Fritze bis zur Waldgrenze bestiegen; Versuche, den Gipfel zu erreichen, mussten wegen fortwährender Tätigkeit dieses Vulkans aufgegeben werden. Siehe das Titelbild im ersten Band des großen Java-Werks: Datei:Junghuhn Gunung Lamongan.jpg
  52. F. Junghuhn: Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart, Band II, S. 262. – In den Jahren 1845, 1865, 1868 und 1885 fanden weitere hydrostatische Ausbrüche in diesem Sumpf statt; siehe den Eintrag Pening (Rawah) in der Encyclopaedie van Nederl.-Indië, Leiden [1. Aufl. 1902], 3. Band, S. 251. – Ambarawa, eine Stadt mit heute etwa 80.000 Einwohnern, liegt südlich von Semarang in Zentraljava und ist durch ein sehenswertes Eisenbahnmuseum bekannt.
  53. Siehe hierzu die Skizze in Junghuhn, Java, seine Gestalt ..., Band 1, S. 116.
  54. Gunong Salak, von Dr. Friedrich (sic!) Junghuhn. Mit einem Vorworte von Dr. C. G. Nees v. Esenbeck. In: Flora oder Allgem. botanische Zeitung. XXIII. Jahrgang, II. Band, Nr. 29, Regensburg, 7. Aug. 1840, S. 449–460 und Nr. 30, Regensburg, 14. Aug. 1840, S. 465–477. Hier (u. a.) auf S. 458: „Auf Korthals wuchsen viel kleine Pilze (Peziza Korthalsii n. sp.) und Reinwardt war leider zur Hälfte schon verfault.“ Nicht mehr zu entziffern war der Name des niederländischen Malers Adrianus Johannes Bik, der das Biwak der Gesellschaft auf dem Gipfel des Salak mit einer Sepiazeichnung festgehalten hat. Diese Zeichnung wurde von Bea Brommer in ihrem Buch Reizend door Oost-Indië. Prenten en verhalen uit de 19e eeuw, Utrecht u. Antwerpen, Het Spectrum BV, 1979, auf S. 61 veröffentlicht.
  55. Zu diesem Zeitpunkt war Junghuhn überzeugt, als Erster diesen höchsten Punkt Westjavas erreicht zu haben: „So betrat denn mein einsamer Fuss zuerst einen Gipfel, den vorher, nach Versicherung der Javanen, welche Gespensterfurcht davon zurückhielt, noch kein Sterblicher besucht hatte.“ (F. Junghuhn: Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart. 2. Band, Leipzig 1854, S. 16)
  56. F. Junghuhn: Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart. 2. Band, Leipzig 1854, S. 17.
  57. Preanger-Landschaften: Vgl. in der englischen Wikipedia den Artikel Parahyangan. – Von dieser Reise existiert nur der niederländische Artikel Uitstapje naar de bosschen van de gebergten Malabar, Wayang en Tilu in der Tijdschrift voor Natuurlijke Geschiedenis en Physiologie. Achtste deel, Leiden 1841, S. 349–412.
  58. Fr. Junghuhn: Topographische Reisen …, Vorwort auf Seite 270.
  59. Diese Karte berücksichtigt nicht die auf Sumatra mit Sicherheit angelaufenen Zwischenstationen wie z. B. Krui, Manna, Bengkulu, die Trussan-Bai, Mukomuko und eventuell noch weitere Küstenorte.
  60. Zitiert aus Die menschenfressenden Battaken. In: Max C. P. Schmidt: Franz Junghuhn. Leipzig 1909, S. 317. – Pieter Merkus (1787–1844) wurde am 11. Oktober 1842 zum Generalgouverneur von Niederländisch-Indien ernannt.
  61. „Ein kaum dreiviertel Meilen im Umfang messendes Inselchen würde ich kaum der Erwähnung für werth erachtet haben, wenn nicht gerade dort die Niederlassung der Holländer und die Garnison sich befände. Ein kleines, auf einem Hügel gelegenes, mit etwa acht Kanonen versehenes Fort beherrscht die Insel, welche den Namen Pontschang Kitschil, d. h. die Insel Klein-Pontschang trägt. Hundert Mann mit einigen Offizieren und einem Arzt machen die Besatzung aus. Außer dem Militär wohnt auf dem Eiland noch ein Resident, welcher die Verwaltung über die den Holländern unterworfenen Battaer führt, in deren Gebiet wir uns befinden.“ (S. Friedmann: Die Ostasiatische Inselwelt. Zweiter Band, S. 32. Leipzig 1868)
  62. Bereits im Jahre 1878 war vom Fort auf dieser Insel keine Spur mehr vorhanden. Die Garnison wurde nach der gegenüberliegenden Küste Westsumatras verlegt und erhielt den Namen „Siboga“, nach einem nahegelegenen gleichnamigen Batak-Dorf. Aus diesem Dorf hat sich die heutige Hafenstadt Sibolga entwickelt. (Vgl. Hermann von Rosenberg: Der Malayische Archipel. Leipzig 1878, S. 13.)
  63. Die 1803 ausgebrochene militante islamische Reformbewegung der Padri in Westsumatra, die vielfach auch als „Minangkabau–Krieg“ bezeichnet wurde, konnte erst 1837 von der niederländisch-indischen Kolonialarmee gewaltsam unterworfen werden.
  64. H. v. Rosenberg: Der Malayische Archipel. Leipzig 1878, S. 13.
  65. H. v. Rosenberg: Der Malayische Archipel. Leipzig 1878, S. 14–16.
  66. In: Die menschenfressenden Battaker. Etwas aus Junghuhn's Reise durch Java und Sumatra. Mitgetheilt von Nees von Esenbeck. An Th. M. In: Der Freihafen. 5. Jahrgang 1842. Erstes Vierteljahresheft. Altona, J. F. Hammerich. S. 113.
  67. Franz Junghuhn: Die Battaländer auf Sumatra. Berlin 1847, Band I, S. 50–51.
  68. R. Montigel: Beiträge zur Triangulation von Java. In: Zeitschrift für Vermessungswesen. Jg. 1933, Heft 15, S. 4–5. Stuttgart 1933.
  69. H. Berghaus: Karte von der Insel Sumatra. Justus Perthes, Gotha 1837. Blatt 11 des „Atlas von Asien“.
  70. Rezension des Werks Die Battaländer. In: Gedenkboek Franz Junghuhn. ’s-Gravenhage, Martinus Nijhoff, 1910, S. 70.
  71. Die heutigen Bezeichnungen lauten „Mandailing“, „Angkola“ und „Dolok Lubuk Raja“.
  72. Waldemar Stöhr: Die altindonesischen Religionen. Brill, Köln 1975, S. 140.
  73. Franz Junghuhn: Die Battaländer auf Sumatra, Band I, Fußnote auf S. 16.
  74. F. Junghuhn, Java, Band 1, Leipzig 1852, S. 79.
  75. Vgl. R. Montigel: Beiträge zur Geschichte der Triangulation von Java. In: Zeitschrift für Vermessungswesen. Heft 15, S. 4. Wittwer, Stuttgart 1933. – Merkwürdig ist Montigels unzutreffende Behauptung, dass Junghuhns Java-Karte nicht zur Ausführung gelangte.
  76. Nicht zu verwechseln mit dem nachfolgend dargestellten Merapi in Ostjava.
  77. Die unbedachte Bekanntmachung dieses „Paradieses“ hat in den kommenden Jahren durch Wilderer und Jäger rasch zu dessen Untergang geführt. – Hierzu sehr ausführlich in Renate Sternagel: Der Humboldt von Java. Mitteldeutscher Vlg., Halle 2011, Kapitel Paradies, dem Untergang geweiht. S. 212–214.
  78. P. J. Veth: Een woord bij de kaart van het Diëng gebergte. In: Tijdschrift van het Aardrijkskundig Genootschap. Band II, 1877, S. 357–358, Karte Nr. 16.
  79. F. Junghuhn: Java, Leipzig 1854, 2. Band, S. 542 u. folgende, dazu Tafel Semeru 1-10, Fig. 9. – Vgl. Renate Sternagel: Der Humboldt von Java. Halle (Saale) 2011, Kapitel Gunung Semeru, S. 192 u. folgende.
  80. Von den „Battaländern“ wurde in holländischer Sprache nur ein Prospekt gedruckt.
  81. Sh. https://nl.wiki.li/Jean_Chr%C3%A9tien_Baud_(1789-1859)
  82. „Susuhunan“ oder „Sunan“, „der Verehrte“, nannte sich der letzte Herrscher des mitteljavanischen Reiches Mataram. Nach der Teilung dieses Reiches in den Jahren 1755 und 1757 in drei Vasallenstaaten (Surakarta, Yogyakarta und Mangkunegara) wurde dieser Titel von der noch heute durch Erbfolge bestehenden Dynastie in Surakarta übernommen. Seit 2005 regiert im Kraton (Palast) von Surakarta Susuhunan Pakubuwono XIII. – Vgl. Frits A. Wagner: Indonesien. Die Kunst eines Inselreiches. Holle Verlag, Baden-Baden, 4. Aufl. 1962, S. 150, und in der englischen Wikipedia den Artikel Susuhunan
  83. Diese Kämpfe sind in allen Einzelheiten mit Spott und Humor in Junghuhns Hauptwerk Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart, Zweiter Band, S. 443–452, zu lesen. Siehe biodiversitylibrary.org.
  84. Encyclopaedie van Nederlandsch-Indië. 2. Auflage. Teil 4. ’s-Gravenhage, Leiden 1921, S. 478.
  85. Encyclopaedie van Nederlandsch-Indië. 2. Auflage. Teil 1. ’s-Gravenhage, Leiden 1917, S. 643.
  86. Hierzu vgl. Renate Sternagel: Der Humboldt von Java. Halle 2011, S. 220–228.
  87. Tijdschrift voor Neêrlands Indië. 1849, S. 28–34.
  88. Die „Englische Überlandpost“ verlief nicht auf dem Seeweg um Südafrika, sondern durch das Rote Meer nach Suez und von dort über Land durch das von England besetzte Ägypten nach Alexandria. Von hier aus hatten die Reisenden die Möglichkeit, auf Schiffen verschiedener Nationalitäten entweder direkt in Richtung England oder nach einem südeuropäischen Hafen am Mittelländischen Meer zu fahren.
  89. Friedrich Ratzel: Junghuhn, Franz Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 14, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 712–718.
  90. Max C. P. Schmidt: Franz Junghuhn, S. 25
  91. Pahud (* 18. April 1803 in Amsterdam, † 31. August 1873 in ’s-Gravenhage) wurde 1849 zum Minister der Niederländischen Kolonien und am 1. Januar 1856 zum Generalgouverneur von Niederländisch-Indien ernannt.
  92. Renate Sternagel: Der Humboldt von Java. S. 278–279 und Anmerkung Nr. 220.
  93. Fr. Junghuhn: Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart. Leipzig 1854, 3. Band, S. 311.
  94. Sh.Fr. Junghuhn's neueste Untersuchungen in Java. Aus einem Schreiben Fr. Junghuhn's an Herrn A. v. Humboldt, d.d. Tjiandjur 8 December 1856. In: Zeitschrift für Allgemeine Erdkunde, Neue Folge, 2. Band, Berlin 1857, S. 506–517 (hier S. 510–511).
  95. Heutiger Name dieses Gartens: Kebun Raya Bogor
  96. Seine Frau und vier Kinder fanden bei der Überfahrt nach Java den Tod.
  97. Siehe Fr. Junghuhn's neueste Untersuchungen in Java. Aus einem Schreiben Fr. Junghuhn's an Herrn A. v. Humboldt. In: Zeitschrift für Allgemeine Erdkunde, Neue Folge 2. Band, Berlin 1857, S. 506–517 (hier ab S. 511).
  98. Vgl. Rüdiger Siebert: Deutsche Spuren in Indonesien. Bad Honnef 2002, S. 60 f.- Java lieferte zu dieser Zeit etwa 90 Prozent der Chinin-Welterzeugung. In den folgenden Jahren, während des Pazifik-Krieges, geriet durch die japanische Besetzung Javas die Amerikanische Armee in ernsthafte Bedrängnis: Ein bedeutender Anteil an ihren Verlusten ist durch die ausgebliebene Versorgung mit Chinin entstanden.
  99. Vgl. J. E. de Vry: Über die Einführung der Chinakultur in Ost-Indien. In: Verhandlungen der Kaiserl. Leopold.-Carol. Dt. Akademie der Naturforscher, 32. Band, 1. Abtlg., Dresden 1865, S. 5–11.
  100. Mithilfe eines einheimischen Regenten stellte er auf eigene Kosten einen Aufseher ein.
  101. Vgl. R. Nieuwenhuys, F. Jaquet: Java’s onuitputtelijke natuur. Alphen aan den Rijn 1980, S. 142 (aus dem Niederländischen übersetzt).
  102. Arthur Wichmann: Franz Wilhelm Junghuhn. In: Petermanns Mitteilungen. Jg. 1909, S. 299.
  103. Diese Drohung war eine Dreistigkeit gegenüber der niederländischen wissenschaftlichen Führungselite: Nachdem de Vriese maßgeblich an der Plantae Junghuhnianae mitgewirkt hatte, wurde er als Professor der Chemie, Botanik und Naturgeschichte an die Universität Leiden berufen und zum Leiter des dortigen Hortus Botanicus ernannt. 1857 reiste er im Regierungsauftrag nach Niederländisch-Indien, um botanische Untersuchungen über die dortigen Pflanzenkulturen durchzuführen. Hierzu zählte auch die Inspizierung von Junghuhns Chinchonakulturen, und die hierfür in Aussicht gestellten 12.000 Gulden waren demnach offensichtlich nichts anderes als eine „Gefahrenzulage“. Dass Junghuhn trotz dieses Regierungsauftrags seine Drohung wahr machen konnte, ist bezeichnend für seinen starrköpfigen und unbeugsamen Willen.
  104. Wer diese Intrige veranlasst hat, blieb ungeklärt. Vermutlich war es Groneman mit dem Ziel, den fachlich überlegenen Konkurrenten zu beseitigen: Er selbst hat Junghuhn dazu überredet, ihn als seinen Nachfolger vorzuschlagen. – Auf diesen „Hinauswurf“ angesprochen, geriet de Vrij noch bis ins hohe Alter hinein als kerngesunder Greis in zornige Erregung. – Vgl. Enzyclopaedie van Nederlandsch–Indie. Teil 4, Leiden, 1. Aufl. 1905, S. 658.
  105. Renate Sternagel: Der Humboldt von Java. Halle (Saale) 2011, S. 324 ff.
  106. Veröffentlicht in: Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der Wissenschaften. Wien 1859, S. 124–130.
  107. Von diesen Arbeiten wurden nur zwei Briefe veröffentlicht: Siehe das Kapitel „Versuch einer chronologischen Junghuhn-Biographie“ (1857, zweiter und dritter Eintrag).
  108. Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der Wissenschaften. Wien 1859, S. 126 f.
  109. Dieses an Junghuhn gerichtete Schreiben, unterzeichnet „Mit unverbrüchlicher Freundschaft Ihr treuer A. v. Humboldt“, ist in Max C. P. Schmidts Buch Franz Junghuhn. Biographische Beiträge … auf S. 342 abgedruckt. Unter anderem bittet Alexander von Humboldt: „Herr Fedor Jagor wird auf seinem Wege die schöne Insel berühren über die Sie, theurer Freund, durch Ihre glücklichen Forschungen so viel Licht verbreitet haben. Er soll von Ihnen lernen, sich zum Selbstbeobachter einzuüben.“
  110. F. Jagor: Singapore, Malakka, Java. Springer, Berlin 1866, S. 183.
  111. Ewald Banse: Große Forschungsreisende. S. 193.
  112. Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft. 1862, S. 327.
  113. Vgl. Dr. Isaac Groneman: Herinneringen aan Franz Wilhelm Junghuhn. In: Gedenkboek Franz Junghuhn. ’s-Gravenhage, Martinus Nijhoff, 1910, S. 294 f.
  114. Der Junghuhn-Garten ist mit einem Metalltor verschlossen. Besucher müssen sich bei einem Wächter melden, der am Ende der Straße auf der linken Seite wohnt. – Alle Fotos wurden im Oktober 2009 aufgenommen, nach gründlicher Renovierung der gesamten Grabanlage anlässlich des zweihundertsten Geburtstags von Junghuhn. Auf neueren Fotos sind erhebliche Verunreinigungen zu sehen.
  115. Vgl. Prof. Dr. M. Schmidt: Franz Junghuhns Leben. In: Gedenkboek Franz Junghuhn 1809–1909. ’s-Gravenhage, Martinus Nijhoff, 1910. S. 3–7.
  116. Max C. P. Schmidt: Franz Junghuhn. Leipzig 1909, Vorwort S. X.
  117. Thilo Habel: Vermessen, wo der Pfeffer wächst. Humboldt-Universität zu Berlin. Abgerufen am 13. August 2019.
  118. Die Stadtinformation befindet sich in Luthers ehemaliger Schule; siehe mansfeld.eu Anschrift: Junghuhnstraße 2, 06343 Mansfeld (neben der Sankt-Georg-Kirche).
  119. Renate Sternagel: Der Humboldt von Java. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2011. S. 252–260: „Stimmen: Albertine Junghuhn – die Schwester.“
  120. Besucher müssen sich in der Stadtinformation anmelden.
  121. Diese Darstellung basiert auf eine von Luther erzählte Geschichte, die er als Widmung in eine Bibel geschrieben hat; sie erinnert an die Legende des heiligen Christophorus.
  122. Die Grafenloge ist nur über die Empore zu erreichen.
  123. Claire Voon: Tracking the 19th-Century Explorer Who Scaled Java’s Volcanoes (englisch) Hyperallergic Media Inc. 30. Dezember 2016. Abgerufen am 13. August 2019.
  124. Figuring F.W. Junghuhn—Symposium ETHZ (englisch) Eidgenössische Technische Hochschule Zürich. 20. April 2016. Abgerufen am 13. August 2019.
  125. 17 Volcanoes: Works by Franz Wilhelm Junghuhn, Armin Linke, Bas Princen, U5 and Wermke/Leinkauf (englisch) Princeton University. Abgerufen am 13. August 2019.
  126. 17 Volcanoes: Presentation by curators Alex Lehnerer and Philip Ursprung auf YouTube, abgerufen am 13. August 2019.
  127. Kurt Kayser (Hrsg.): Die berühmten Erforscher und Entdecker der Erde. Aulis Vlg. Deubner & Co. KG., München (1965), S. 181.
  128. Rüdiger Siebert: Deutsche Spuren in Indonesien. Zehn Lebensläufe in bewegten Zeiten. Horlemann Verlag, Bad Honnef 2002, S. 57.
  129. Bei der 1858 begonnenen Landesaufnahme von Java im Auftrag der Kolonialregierung waren jahrzehntelang allein für die Festlegung von trigonometrischen Vermessungsnetzen bis zu 72 geschulte Landvermesser beschäftigt. Erst 40 Jahre später, nach sorgfältiger Auswertung der Ergebnisse, war man in der Lage, regional begrenzte „Residentiekaarten“ zu fertigen.
  130. Franz Junghuhn: Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart. Leipzig 1852, Band I, S. 15.
  131. Franz Junghuhn: Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart. Leipzig 1852, Band I, S. 20.
  132. Mit den Vornamen „Friedrich Franz Wilhelm“ wurde Junghuhn am 3. August 1839 als Mitglied in die Leopoldina aufgenommen, die damals unter der Leitung von Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck stand. Ursache dieses Irrtums war wohl Junghuhns Abwesenheit; er durchwanderte zu diesem Zeitpunkt die Bergwelt in Westjava. Das hat fast zwangsläufig dazu geführt, dass Junghuhns früheste Arbeiten, sein Aufsatz Gunong Salak und sein Werk Topographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java, beide versehen mit einem Vorwort von Nees von Esenbeck, mit dem Vornamen „Friedrich“ erschienen sind. Noch in einem 19 Jahre später veröffentlichten Mitgliederverzeichnis dieser Akademie, abgedruckt in der Zeitschrift Bonplandia (VI. Jahrgang 1858, No. 2, S. 37 ff.; hier S. 46), ist als Name „Junghuhn, Friedrich Franz Wilhelm“ angegeben. Seltsamerweise wurden jedoch 1842 und 1844 vorab eingegangene Teile der Topographischen und naturwissenschaftlichen Reisen, ebenfalls eingeleitet von Nees von Esenbeck, in der Zeitschrift für vergleichende Erdkunde mit dem richtigen Vornamen „Franz“ veröffentlicht.
  133. Die Tafeln sind wie folgt nummeriert: I bis XI, XIb, XII bis XXXVII; am Ende die beiden nicht nummerierten „Höhen-Karten“.
  134. Dieses Tafelwerk wurde erst mit dem Hauptwerk Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart veröffentlicht. – Hierzu Nees von Esenbeck in seinem Vorwort zu Junghuhns Aufsatz Gunong Salak, der am 7. August 1840 erschien: „Der historische Theil seiner verschiedenen, mit dem sel. Fritze gemeinschaftlich unternommenen Reisen durch Java, mit einem pittoresken Atlas geschmückt, liegt vor mir und würde ohne Zweifel schon seinen Verleger gefunden haben, wenn die Verleger nicht der Meinung wären, dass nur noch Flug- und Schulschriften ihre Käufer finden.“
  135. Hierzu Thilo Habel in seinem Aufsatz Junghuhns naturphysiognomische Bilder: „[…] Formal war dann auch der Atlas kein prächtiger Tafelband, sondern er erinnerte an eine Flugschriftensammlung, die von ihren Käufern in Alben geheftet werden konnte. Die Legendentexte waren auf billiges Zeitungspapier gedruckt […]“ In: Goethe-Institut Jakarta (Hrsg.): forschen – vermessen – streiten. Franz Wilhelm Junghuhn (1809–1864). S. 169.
  136. Es handelt sich um die Höhenprofile im Tafelband.
  137. Flora oder allgemeine botanische Zeitung, XIX. Jahrgang, Regensburg 1836, S. 751.
  138. Dietmar Henze: Enzyklopädie der Entdecker und Erforscher der Erde. Akadem. Druck– u. Verlagsanstalt, Graz 1975, Band II, S. 723.
  139. Zitiert aus: Erklärungen der Tafeln des Atlasses zu Junghuhn's Reisen durch Java. Erstes Blatt, Tafel II.
  140. Zitiert aus: Erklärungen der Tafeln … (wie vor), Erstes Blatt, Tafel VIII.
  141. Zitiert aus: Erklärungen der Tafeln … (wie vor), Erstes Blatt, Tafel VII.
  142. Vgl. Erklärungen der Tafeln … (wie vor). Erstes Blatt, Tafel IX (Schluss auf dem zweiten Blatt).
  143. Es existieren auch Exemplare, in welche die Karten doppelseitig, die Ansichtsskizzen mit dem Situationsplan einseitig in einer gesonderten Mappe gebunden sind; siehe im Kapitel Weblinks. Die Ansicht des Dorfes Gudarim baru ist jedoch stets im ersten Band eingebunden (meist als Titelbild).
  144. F. Junghuhn: Die Battaländer auf Sumatra. Berlin 1847, Vorwort S. IV.
  145. Monatsberichte über die Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, neue Folge 3. Band, Berlin 1846, S. 259–270.
  146. F. Junghuhn: Die Battaländer auf Sumatra. Berlin 1847, Vorwort S. (3).
  147. F. Junghuhn: Die Battaländer auf Sumatra. 2. Band, Berlin 1847, Fußnote S. 225–226.
  148. Petermanns Mitteilungen. Jg. 1909, S. 300.
  149. Friedrich Ratzel: Junghuhn, Franz Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB), Band 14, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 714.
  150. Trotz ihrer Ausführlichkeit dürfen diese Darstellungen angezweifelt werden. Da Junghuhn die Sprache der Batak nicht geläufig war, musste er sich auf Mitteilungen seiner Begleiter stützen. Diese waren von dem offensichtlich feindlichen Verhalten der Dorfbewohner so verängstigt, dass sie Junghuhn zur sofortigen Flucht überredet haben. – Noch immer berichten zahlreiche Werke über Kannibalismus bei den Batak, oftmals mit schauerlichen Einzelheiten und Abbildungen. Nur der gewaltsamen holländischen Annexion dieser Ländereien und dem erfolgreichen Wirken von Missionaren wäre es zu verdanken, dass heute dieser Brauch verschwunden sei. – In Fachkreisen wird angezweifelt, ob jemals bei den Batak kannibalistische Praktiken ausgeübt wurden. Alles darüber Geschriebene basiert auf mündlichen Überlieferungen und auf Quellen wie beispielsweise den Werken von Marsden, Junghuhn, Ida Pfeiffer oder Joachim von Brenner-Felsach. Es existiert kein einziger Augenzeugenbericht eines Anthropologen oder Völkerkundlers über eine kannibalistische Handlung bei den Batak.
  151. Vgl. F. Junghuhn: Die Battaländer auf Sumatra. 2. Band, S. 236.
  152. Gedenkboek Franz Junghuhn. 1809–1909. Martinus Nijhoff, ’s-Gravenhage 1910. S. 82.
  153. Unter dieser Überschrift steht folgende Erläuterung (Zitat): „Die nachstehenden Beschreibungen und Erläuterungen sind entlehnt aus dem größeren Werke des Herrn Dr. Franz Junghuhn: „Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart. Nach der zweiten Auflage des holländischen Originals in's Deutsche übertragen von J. K. Hasskarl.“ Leipzig, 1853. Preis 20 Thlr. Sämmtliche Ansichten sind nicht als willkürlich gewählte zu betrachten, sondern als characteristische Beispiele von solchen Landschaften, die sich häufig auf Java wiederholen: also physiognomische Typen.“
  154. Petermanns Mitteilungen. Jg. 1909, S. 299 (A. Wichmann); vgl. F. Junghuhn: Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart. Leipzig 1852, 1. Band, Vorrede S. 9–10.
  155. Gedenkboek Franz Junghuhn 1809–1864. ’s-Gravenhage 1910, S. 327.
  156. Fr. Junghuhn: Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart. Band III (1854), S. 311.
  157. Dietmar Henze: Enzyklopädie der Entdecker und Erforscher der Erde, 10. Lfg., Graz 1983, S. 723.
  158. Fr. Junghuhn: Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart. Band I (1852), S. 160.
  159. Fr. Junghuhn: Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart. Band I (1852), S. 41–42.
  160. Zu Beginn des ersten Abschnittes, auf der nicht nummerierten Seite 23, sind im Untertitel „zwölf hypsometrische Karten“ genannt. Da jedoch über dem Längsschnitt Nr. II. eine hypsometrische Karte Nr. II.B. vorhanden ist, summiert sich die Gesamtzahl dieser Karten auf 13.
  161. Fr. Junghuhn: Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart. Band I (1852), S. 111–132.
  162. Siehe die Tabelle im Kapitel Weblinks
  163. Petermanns Mitteilungen. Band 44, 1898, S. 27.
  164. Friedrich Ratzel: Junghuhn, Franz Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB), Band 14, Leipzig 1881, S. 715.
  165. Alexander von Humboldt: Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung. Band IV, S. 323–324. Stuttgart u. Tübingen 1858.
  166. Deutlich erkennt man einen Rhinozerospfad, der im Zickzack auf den westlichen Kraterrand führt. – Siehe die Schnittzeichnung eines solchen Pfades unter dem Längsprofil.
  167. Die auf dem Blattrand links unten angekündigte „Memorie van toelichtende aanteekeningen“ ist nicht erschienen, da diese von Junghuhn in deutscher Sprache geschriebenen Erläuterungen nicht in die niederländische Sprache übersetzt worden sind. – Hierzu Junghuhn, Java, Band 1, S. 80 (Zitat): „Im Memoir […] wird über die Baustoffe, die zur Zusammensetzung der Karte gedient haben, und über die Methode der bewerkstelligten Aufnahme eine ausführlichere Rechenschaft abgelegt werden.“
  168. Das „Cultuurstelsel“ („Kultursystem“) verpflichtete die javanischen Bauern, nach Enteignung ihres Grund und Bodens zwei Fünftel ihrer Ernte an die Kolonialregierung abzugeben oder ein Fünftel des Landes mit von der Regierung bestimmten Produkten für die europäischen Märkte zu bebauen: Kaffee, Tee, Zucker, Indigo, Tabak. Alle abzuliefernden Produkte kaufte die Regierung zu festgelegten, viel zu niedrigen Preisen auf. Die einheimischen Fürsten bekamen ihre früheren Privilegien zurück, und um ihre kommerziellen Interessen mit denen der holländischen Kolonialherren in Einklang zu bringen, erhielten sie eine hohe Gewinnbeteiligung. Die Einhaltung dieses für die javanischen Oberen überaus lukrativen Abgabesystems wurde mit gnadenloser Härte von bewaffneten Aufsehern durchgesetzt.
    Diese Missstände wurden leidenschaftlich angeklagt in dem erstmals 1860 anonym erschienenen Roman Max Havelaar von Eduard Douwes Dekker (Pseudonym: „Multatuli“).
  169. Max C. P. Schmidt: Franz Junghuhn. S. 341.
  170. Noch immer gehört dieses Bergland zu den am wenigsten erschlossensten und am dünnsten besiedeltsten Gebieten auf Java. – An dieser Stelle nebenbei: Das Zentrum dieses Berglands ist das Rückzugsgebiet der Badui, der Rest eines alten sundanesischen Volkes, das sich allen äußeren Einflüssen widersetzt und ihre alte Lebensweise erhalten hat.
  171. R. Sternagel: Der Humboldt von Java, Mitteldt. Vlg., Halle 2011, S. 186 ff.
  172. Siehe hierzu die Vergleichskarten über das Tengger-Gebirge im Kapitel Java (1842 bis 1848).
  173. In: Mittheilungen aus Justus Perthes’ geographischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr. A. Petermann. Justus Perthes, Gotha 1860, S. 188–191.
  174. Holländische Erstausgabe: Terugreis van Java naar Europa, met de zoogenaamde Engelsche Overlandpost …. Joh. Noman & Zoon, Zalt-Bommel 1851
  175. Franz Junghuhn: Rückreise. S. 62.
  176. Franz Junghuhn: Rückreise. S. 174.
  177. Zweifellos hat Junghuhn damit Carl Ludwig Blume gemeint, der mit seiner öffentlich geführten Kritik über seine Bestimmung einer sumatranischen Pflanze sein Erzfeind geworden war.
  178. Diese Insel liegt vor der Westküste von Sumatra. Die Rückreise verlief jedoch durch die Straße von Malakka entlang der Ostküste Sumatras. In einer Fußnote auf Seite 154 hat Junghuhn deshalb hierzu vermerkt: „[…] Ich habe diese Ansicht noch hinzugefügt, um den ungeheuren Contrast zwischen der unfruchtbaren Dürre der egyptischen Landschaft und dem üppigsten Pflanzenwuchse der Sunda-Inseln recht augenfällig zu machen; denn hier findet man kein einziges Fleckchen des Bodens, welches nicht mit Bäumen und Sträuchern bedeckt ist. Die Gebäude dieser Insel liegen unter dem Schatten hoch aufgeschossener Kokospalmen und anderer Fruchtbäume verborgen, während die Bergketten von Sumatra im Hintergrunde mit dem dunklen Grün der Urwälder bekleidet sind, die sich wie ein einziger Wald weit und breit dahinziehen. – Hier sieht man den feuchten Boden fast eben so mit grünen Blättern bedeckt, wie dort mit trocknen Sandkörnern.“
  179. Friedrich Ratzel: Junghuhn, Franz Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB), Band 14, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 717.
  180. Im Gedenkboek Franz Junghuhn ist auf S. 338 eine Ausgabe 1854 genannt. Nur die erste Lieferung wurde bereits 1854 vom niederländischen Verleger Jacs. Hazenberg in Leiden veröffentlicht. In der ersten deutschen Gesamtausgabe wurde diese Lieferung von F. Günst in Amsterdam veröffentlicht.
  181. Diese im Titel genannte Angabe, wonach aus einer holländischen Ausgabe in das Deutsche übersetzt wurde, ist unzutreffend. Vielmehr war es umgekehrt: Für die in den Niederlanden erschienenen Ausgaben hat der Verleger Frans Christiaan Günst das von Junghuhn in deutsch geschriebene Manuskript in das Holländische übersetzt.
  182. F. W. Junghuhn: Licht- en Schaduwbeelden … (s. o.), 5. Aufl., S. 258, Anmerkung.
  183. F. Junghuhn: Flucht nach Afrika, S. 164.
  184. Wörtlich übersetzt: „Der Tagesanbruch“; in pantheistischem Sinne „Das Morgenrot“.
  185. Heute existiert diese Zeitschrift unter dem Namen De Vrije Gedachte („Der freie Gedanke“).
  186. F. Junghuhn: Licht- und Schattenbilder …, 4. Auflage 1866, S. 45
  187. Die erste Lieferung, S. 1–60, erschien in Leiden bei Jacs. Hazenberg Corns. Zoon.
  188. Gedenkboek Franz Junghuhn. S. 339.
  189. An dieser Stelle wird auf die weiterführende Bibliographie von Hans van der Kamp verwiesen, in welcher auch ein Teil von Junghuhns umfangreicher Korrespondenz aufgelistet ist: yumpu.com (PDF-Datei in niederländischer Sprache, 132 Seiten, 516 kB).
  190. M. Koernicke: Zur Erinnerung an Franz Junghuhn. In: Verhandlungen des Naturhistorischen Vereins der preußischen Rheinlande und Westfalens. 66. Band 1909, Bonn 1910. S. 297.
  191. Max Carl Paul Schmidt, der sich im Titel seiner Neuausgabe als „Herausgeber“ bezeichnet hat, war die erste Veröffentlichung in der Zeitschrift „Der Freihafen“ offenbar nicht bekannt. Das wird von ihm wie folgt bestätigt: „Ich drucke die Arbeit ab, da ich einen Druck durch Esenbeck nicht auffinden konnte.“ (vgl. Max C. P. Schmidt: Franz Junghuhn, S. 125).
  192. Auf dem Titel des ersten Bandes der ersten niederländischen Ausgabe steht irrtümlich die Jahreszahl 1850: Dieser Band wurde erst 1852 vollendet. Das hatte zur Folge, dass im Jahre 1852 Teile der ersten und zweiten Ausgabe gleichzeitig erschienen sind, was – nach Junghuhn – eine „grenzenlose Verwirrung“ verursacht hat: Zahlreiche Exemplare sind mit durcheinander gebundenen Lieferungen und fehlerhaften Paginierungen in den Handel gelangt. – Vgl. Gedenkboek Franz Junghuhn 1809–1864. ’s-Gravenhage 1910. S. 327 ff.
  193. M. C. P. Schmidt: Franz Junghuhn. Leipzig 1909. S. 143.
  194. In diesem Titel sind die Datierungen fehlerhaft; siehe die richtigen Datumsangaben in der deutschen Übersetzung.
  195. Eine bedeutende Entdeckung im Pflanzenreich Javas: Es handelt sich um eine keineswegs seltene, dennoch bis dahin noch nicht beschriebene Quercus-(Eichen-)Art, und damit nicht um ein kleines leicht zu übersehendes Gewächs, sondern um einen stattlichen Baum. Junghuhn nannte ihn Quercus fagiformis Jungh. und veröffentlichte in der oben genannten Bonplandia-Ausgabe die erste wissenschaftliche Bestimmung dieses Baumes (Fußnote auf S. 83, in lateinischer Sprache). – „[…] In Kebon Tengah herrscht er überall vor, bildet daselbst wenigstens 4/5 der Bäume, ja selbst den Wald in manchen Gegenden, besonders in der Region zwischen 5800 und 6200 Fuss, ausschliesslich zusammen. Man erkennt ihn auf den ersten Blick, da kein anderer von allen Bäumen, die ich auf Java gesehen habe, einen solchen Habitus als dieser besitzt. Seine Wurzeln erheben sich über den Boden in einer Kreislinie, deren Durchmesser, je nach dem Alter des Baumes, 3 bis 10 Fuss beträgt und steigen dann, mannichfach gewunden, gedreht und miteinander verflochten oder verwachsen – in Glockenform 5 bis 10 Fuss empor, in welcher Höhe sie sich vereinigen, zusammenschmelzen und die Basis der Stämme bilden, die erst hier entspringen und in Mehrzahl, zu 3, 5 bis 10, gerade, aber stets in einer etwas divergierenden Richtung 50 bis 60 Fuss in die Höhe steigen, um sich dann in ein weit verbreitetes Laubgewölbe zu entfalten. Die überirdische Wurzelglocke ist inwendig hohl und umschliesst einen gewölbeartigen Raum, der die eigentliche Stammbasis zur Decke hat. Bei den ältesten, grössten Bäumen sind diese dom- oder kuppelförmigen Höhlen geräumig genug, um eine Tafel nebst ein Paar Bänken und ein halbes Dutzend unserer Arbeiter zu beherbergen und gegen fallenden Regen zu beschützen. […]“ (Junghuhn, Bonplandia 1858, S. 82–83).
  196. Max C. P. Schmidt: Franz Junghuhn. Biographische Beiträge …, S. 113.
  197. Hier hat Frau Sternagel mitgewirkt, Autorin des hervorragenden Buches Der Humboldt von Java (siehe im Kapitel Monographien über Junghuhn). Von ihr stammen die Informationen, dass das Java-Werk ein letzter Versuch war, als Einzelner etwas Ganzes zu erfassen und die vertikale Gliederung Javas noch heute in indonesischen Schulen gelernt wird.
  198. Eine überaus abfällige Rezension, in welcher Max Carl Paul Schmidt indirekt als Dilettant bezeichnet worden ist, veröffentlichte Arthur Wichmann in Petermanns Mitteilungen, 1. Halbband 1910, S. 52. Dennoch ist dieses Buch eine unverzichtbare Quelle: Neben ausführlichen Informationen über Junghuhns Abstammung, Erziehung und Ausbildung und seinen Leistungen in Niederländisch-Indien enthält es die einzige bis heute existierende Veröffentlichung des autobiographischen Manuskripts Flucht nach Afrika, und eine Auswahl aus Junghuhns Korrespondenz mit Alexander von Humboldt und anderen Gelehrten seiner Zeit. – Richtig ist dagegen Wichmanns Einwand, dass der Artikel Die Javanesen [Schmidt: Die Javanen] in der Zeitschrift für Allgemeine Erdkunde, 2. Band 1854, S. 81–125, nicht von Junghuhn geschrieben wurde: Der namentlich nicht genannte Verfasser dieses Beitrags hat sich im 2. Absatz auf S. 122 als „Kommandant“ [der Niederländisch-Indischen Armee] geoutet.
  199. Trotz dieser außerordentlich positiven Rezension ist dieses Buch eine fragwürdige Monographie, da sie unter anderem auch die nicht ausgeführten Reisen Junghuhns nach Tirol, der Schweiz, Italien, den Pyrenäen, Russland, dem Kaukasus und Schweden beschreibt. Immerhin aber ist es bemerkenswert, dass der Verfasser ausgerechnet während des Zweiten Weltkrieges, im von Deutschland besetzten Holland, einen gebürtigen Deutschen unter die „Erbauer von Indien“ aufgenommen und mit dieser hohen Auszeichnung rückhaltlos gewürdigt hat. Bei seinen Landsleuten aber geriet Wormser mit dieser Würdigung in den Verdacht, sich bei den deutschen Besatzern beliebt gemacht oder sogar mit ihnen kollaboriert zu haben, weshalb er noch heute von vielen – auch deutschen – Historikern und Biografen als Quelle nicht genannt wird.
  200. G. P. Rouffaer: Junghuhn niet in Oct. 1812 geboren, maar in Oct. 1809. In: Tijdschrift van het Koninklijk Nederlandsch Aardrijkskundig Genootschap, 2. Serie, Jaargang 25 (1908), S. 1409–1411. – Zu Gerret Pieter Rouffaer: Siehe Näheres in der Niederländischen Wikipedia.
  201. An vielen Stellen ist dieser Nekrolog identisch mit dem nachfolgenden Artikel in „Das Ausland“; er wurde daher überwiegend nach Frans Christiaan Günst verfasst.
  202. Der Artikel in der niederländischen Freidenkerzeitschrift „De Dageraad“ wurde von Frans Christiaan Günst verfasst.
  203. Nur der Vollständigkeit halber ist dieser Artikel hier genannt. Inhaltlich ist dieser Beitrag wegen fehlerhaften, rassistischen und gehässigen Äußerungen fragwürdig.
  204. Dieses gehaltvolle und reich illustrierte Buch gelangte nicht in den Buchhandel und ist in Deutschland nur in der Galerie Smend in Köln erhältlich.
  205. Digitalisat (abgerufen am 9. Oktober 2019: Karl Müller: Franz Junghuhn. Vortrag . – In diesem Inhaltsverzeichnis kann im Suchfeld die entsprechende Seite aufgerufen werden. Dabei sind zu den hier stehenden Angaben jeweils 10 Seiten hinzuzurechnen.). Dieser im romantischen Stil des 19. Jahrhunderts verfasste Artikel enthält nicht nur zahlreiche inhaltliche Fehler, sondern auch negative Äußerungen von offenbar missgünstigen oder neidvollen Zeitgenossen Junghuhns. Diese wurden ungeprüft von nachfolgenden Biographen übernommen, was zu einem unzutreffenden Bild von Junghuhns angeblich böswilligem und grausamem Charakter geführt hat. Als Beispiel sei genannt die von rassistischen Gedanken durchdrungene Darstellung Junghuhns im Buch „Große Forschungsreisende“ von Ewald Banse.
  206. Dieses Ereignis fand am 2. Juli 1838 in Ostjava statt. Junghuhn war im Begriff, mit nur zwei javanischen Begleitern den Gipfel des erloschenen Vulkans Ringgit zu ersteigen, als er unvermittelt drei aus dem Gebüsch aufspringenden Tigern gegenüberstand. Zwei dieser Tiger ergriffen die Flucht, der dritte aber blieb knurrend und zähnefletschend dicht vor ihm stehen. Nur mit einem dünnen Bambusstab bewaffnet, gelang es Junghuhn, auch diesen Tiger durch lautes Anschreien zu verscheuchen (vgl. Topographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java, S. 357 f.)
  207. datiert „In See den 25. October 1858.“ (an Bord der österreichischen Fregatte „Novara“).
  208. Junghuhn wurde für den zweiten Teil dieser Arbeit im 4. Band 1855 als Quelle benutzt (Fußnote auf Seite 4: „Mit Ankola beginnt die Schilderung von Junghuhn in seinem Werke: Die Battaländer auf Sumatra, dem ich von hier an ganz folge, da dieses Buch, obschon auch in einer deutschen Ausgabe erschienen, bisher keinerlei Berücksichtigung gefunden hat.“). Die hierzu gehörende Tafel 1 dieses Bandes ist ein unveränderter Nachdruck der „General-Karte vom mittleren Sumatra“ in Junghuhns Werk „Die Battaländer …“.
  209. Unvollendet: Ohne Titelblatt, Inhaltsverzeichnis, Einleitung etc. Das Werk ist durchgehend paginiert von 1 bis 570. Der letzte Satz auf Seite 570 bricht ab mit einer Silbentrennung inmitten eines Wortes. Der Titel ist nur auf dem Vorderdeckel der Originalbroschur vorhanden. Siehe PDF-Datei
  210. Mohnike, der mit Junghuhn einige Tage auf dem Dieng-Plateau in Mitteljava verbrachte (siehe in seinem Buch die Fußnote auf S. 170), verweist in seinem Kapitel „Das Pflanzenleben“ mehrfach auf Junghuhns großes Java-Werk. Sein Abschnitt über die Verbreitung der malaiischen Dicotyledonen ist in ähnlicher Weise in Höhenstufen gegliedert wie Junghuhns vertikale Gliederung des javanischen Pflanzenreiches.
  211. Dieser Kalksteinfelsen, der sich unweit des westlichen Stadtrandes von Yogyakarta um die Mitte des 19. Jahrhunderts etwa 50 Meter über die Umgebung erhob, wurde fast vollständig durch Erosion abgetragen. Ein kleiner etwa 10 Meter hoher Rest dieses Felsens wird als Naturdenkmal geschützt. – Junghuhn hat diese Abtragung vorausgesehen: Siehe auf der gleichen Seite die beiden vorhergehenden Absätze, in denen er die erodierenden Witterungseinflüsse erläutert hat.

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