Nias
Die Insel Nias (indonesisch Pulau Nias) gehört zu Indonesien und liegt 125 km vor der Westküste Sumatras im Indischen Ozean, etwas nördlich des Äquators.
Nias | |
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Gewässer | Indischer Ozean |
Geographische Lage | 1° 5′ N, 97° 35′ O |
Länge | 125 km |
Breite | 40 km |
Fläche | 4 771 km² |
Höchste Erhebung | Gunung Lölömatua 886 m |
Einwohner | 639.657 (2005) 134 Einw./km² |
Hauptort | Gunungsitoli |
Geografie
Die Insel ist etwa 125 Kilometer lang und 40 Kilometer breit. Administrativ gehört sie zur Provinz Sumatra Utara. Im Süden liegen die Batu-Inseln, im Norden Simeuluë und die Banyak-Inseln. Westlich von Nias liegen die Hinako-Inseln. Nias ist vulkanischen Ursprungs, 4771 km² groß und hat etwa 650.000 Einwohner.
Der Hauptort Gunungsitoli hat etwa 74.000 Einwohner und ist das Inselzentrum für Verwaltung und Wirtschaft.
Administrative Gliederung
Nias unterteilt sich in fünf Verwaltungseinheiten, vier Regierungsbezirke (Kabupaten) und eine kreisfreie Stadt (Kota).
Regierungsbezirk
Kabupaten/Kota |
Größe
[km²] |
Bevölkerung
[2020][1] |
Bevölkerungs-
dichte |
Regierungssitz |
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Nias | 1.843 | 154.943 | 84 | Gido |
Nias Barat | 473 | 96.443 | 204 | Lahomi |
Nias Selatan* | 1.825 | 367.367 | 201 | Teluk Dalam |
Nias Utara | 1.203 | 151.806 | 126 | Lotu |
Gunungsitoli | 281 | 136.783 | 487 | Gunungsitoli |
Gesamt | 5.625 | 907.342 | 161 |
* zu Nias Selatan gehört die südlich von Nias liegende Inselgruppe der Batu-Inseln.
Geschichte
1669 begannen die Holländer mit dem Handel auf dieser Insel. Von einer alten Megalithkultur zeugen noch Steinsäulen und Steinsärge.
Im 19. Jahrhundert wurden viele Niasser versklavt. Französische Priester kamen erstmals Mitte des 19. Jahrhunderts auf die Insel, um ihre Bewohner zum Katholizismus zu bekehren, was aber scheiterte, da mehrere Priester einem Giftanschlag zum Opfer fielen.
Deutsche Missionare der Rheinischen Missionsgesellschaft in Wuppertal waren die nächsten, die sich 1865 auf die Insel trauten. Sie hatten mehr Erfolg. Heinrich Sundermann aus Ladbergen im Tecklenburger Land bei Osnabrück war seit 1875 als Missionar der Rheinischen Missionsgesellschaft auf Nias. Er verbrachte 35 Jahre auf Nias und beschäftigte sich intensiv mit der Erforschung der niassischen Sprache. Bis 1939 waren rund 80 % der Niasser protestantisch. Viele Niasser gaben ihre ethnoreligiösen Traditionen wie die Kopfjagd und den Ahnenkult nach der Christianisierung auf. Aber in den Erzählungen werden zahlreiche Mythen und Geschichten weitergegeben.
Besondere Ereignisse
1942 retteten sich 65 Überlebende nach der Versenkung der Van Imhoff auf die Insel.[2]
Durch den Tsunami am 26. Dezember 2004, den ein starkes Erdbeben der Stärke 9,1 nicht weit nördlich der Insel ausgelöst hatte, starben auf der Insel mehr als 300 Personen.
Durch ein weiteres großes Erdbeben am 28. März 2005 der Stärke 8,7 mit anschließendem vier Meter hohen Tsunamiwellen starben mehr als 600 Menschen, über 3000 wurden verletzt. Im Hauptort Gunungsitoli wurden bis zu 80 % der Gebäude zerstört. Auch der Flughafen von Gunungsitoli wurde schwer beschädigt.
Aus Deutschland kamen aus der „Hilfspartnerstadt“ Münster und Umland bis zum August 2005 über 650.000 Euro an Spenden auf die Insel. In Ludwigsburg bildete sich nach der Tsunamikatastrophe eine Initiative, „Hilfe für Nias“, die vom Diakonischen Werk Ludwigsburg, der Caritas und dem Landkreis gemeinsam getragen wurde. Koordinator dieser Hilfe war der Leiter des Diakonischen Werks Ludwigsburg, Diakon Horst Krank, der mit seiner Familie von 1971 bis 1976 als ökumenischer Mitarbeiter der einheimischen protestantischen Kirche auf Nias gelebt und gearbeitet hatte. Bis Dezember 2006 kamen über 225.000 Euro an Spendenmitteln zusammen.
Bevölkerung
Die Bevölkerung besteht überwiegend aus den indigenen Niassern, die seit mehr als tausend Jahren auf der Insel leben. Ihre Sprache (niassisch Li Niha) gehört zur großen austronesischen Sprachenfamilie, die am nächsten verwandten Sprachen sind das Mentawai und die Bataksprachen in Nordsumatra. Die Niasser waren als Kopfjäger in Südostasien bekannt und gefürchtet und wurden von den Europäern und Malaien lange Zeit gemieden.
Heute sind mehr als 85 % der Niasser Christen (80 % evangelisch, 10 % katholisch). Die eingewanderten Batak und Chinesen sind zum großen Teil ebenfalls Christen. Muslime sind die Javaner, Achinesen und Minangkabau, die weniger als 15 % der Bevölkerung von Nias ausmachen.
Literatur
- Dominik Bonatz: The Megaliths in Nias. Nias Island Research Network, 9. Juli 2007
- Dominik Bonatz: Wandel einer Megalithkultur im 20. Jahrhundert (Nias/Indonesien). In: Anthropos, Band 96, Heft 1, 2001, S. 105–118
- Petra Gruber, Ulrike Herbig: Settlements and Housing on Nias Island: Adaption and Development. In: Semantic Scholar, 2006
- Johannes Maria Hämmerle: Nias – eine eigene Welt. Sagen, Mythen, Überlieferungen. Academia, Sankt Augustin 1999, ISBN 3-89665-147-1
- Johannes Maria Hämmerle: Geschichten und Gesänge von der Insel Nias in Indonesien. Harrassowitz, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-447-05812-4.
- Johannes Maria Hämmerle: Das Herz von Hia spricht: Die Urbevölkerung auf der Insel Nias, Indonesien. Migration, Dorfgründungen, Rechtfeste und Tigersturz. Academia Verlag, Sankt Augustin 2018
- Uwe Hummel, Tuhoni Telaumbanua: Cross and Adu: A Socio-Historical Study on the Encounter between Christianity and the Indigenous Culture on Nias and the Batu Islands, Indonesia (1865–1965). Dissertationsschrift, Universität Utrecht, 2007. Publiziert in: Mission, Band 43. Boekencentrum, Zoetermeer 2007, ISBN 978-90-239-2216-2.
- Jaap Kunst: Music in Nias. Internationales Archiv für Ethnographie, Band 38. E. J. Brill, Leiden 1939.
- Martin Thomsen: Ein Totengesang von der Insel Nias. KITLV, Royal Netherlands Institute of Southeast Asian and Caribbean Studies. Bijdragen tot de Taal-, Land- en Volkenkunde. Deel 137, 4. Auflage 1981, S. 443–455. (JSTOR 27863391).
- Paul Wirz: Nias die Insel der Götzen. Bilder aus dem westlichen Insulinde. Orell Füssli, Zürich 1929 (Bildband).
- Karl Helbig: Nias : Ein schwindendes Paradies der Kopfjäger. In: Durch alle Welt Heft 49 (Dezember 1936, S. 11–12) bis Heft 50 (Dezember 1936, S. 20–21), mit 8 Fotos des Autors-
Einzelnachweise
- Visualisasi Data Kependudukan. Abgerufen am 27. Juni 2021.
- Das Totenschiff. In: Der Spiegel. Nr. 52, 1965 (online – Teil 1). Das Totenschiff. In: Der Spiegel. Nr. 7, 1966 (online – Teil 2).