Bandung
Bandung (bis 1972: Bandoeng), genannt „Stadt der Blumen“ (indonesisch Kota Kembang), ist die Provinzhauptstadt von Westjava.
Bandung | |||
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Koordinaten | 6° 55′ S, 107° 36′ O | ||
Symbole | |||
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Basisdaten | |||
Staat | Indonesien | ||
Geographische Einheit |
Java | ||
Provinz | Jawa Barat | ||
Höhe | 768 m | ||
Fläche | 168 km² | ||
Metropolregion | 1877 km² | ||
Einwohner | 2.520.256 (2017) | ||
Metropolregion | 6.965.655 (2010) | ||
Dichte | 15.001,5 Ew./km² | ||
Metropolregion | 3.711,1 Ew./km² | ||
Gründung | 1810 | ||
Postleitzahl | 40111 – 40973 | ||
Telefonvorwahl | (+62) 22 | ||
Website | portal.bandung.go.id (id) | ||
Politik | |||
Bürgermeister | Yana Mulyana | ||
Geografie
Bandung ist mit 2,5 Millionen Einwohnern Indonesiens viertgrößte Stadt nach Jakarta, Surabaya und Medan. Von 1940 bis 1961 wuchs die Bevölkerung der Stadt von 230.000 auf 1 Million Einwohner, bis 1990 wuchs die Stadt auf 2 Millionen. Seit 1987 ist der Bandung Raya-Plan in Kraft, durch den die Stadt kontrolliert außerhalb des Stadtzentrums, hauptsächlich westlich und südlich, zum Beispiel im Stadtteil Kopo und Richtung Cimahi, wachsen soll, doch gerade diese Stadtviertel leiden aktuell unter massiven Verkehrsproblemen, da die wichtigen Verbindungsstraßen (zum Beispiel Jalan Kopo) nicht ausreichend dimensioniert wurden. Inoffiziell ist heute von drei bis vier Millionen Einwohnern die Rede. Die lokale Sprache der Einwohner Bandungs ist das Sundanesische, jedoch spricht fast jeder auch Indonesisch.
Bevölkerungsentwicklung laut UN
Jahr | Einwohnerzahl[1] |
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1950 | 511.000 |
1960 | 902.000 |
1970 | 1.170.000 |
1980 | 1.452.000 |
1990 | 2.035.000 |
2000 | 2.138.000 |
2010 | 2.398.000 |
2017 | 2.520.000 |
Geschichte
Urgeschichte
Die Besiedlung der Hochebene von Bandung geht bis zum Java-Menschen (Homo erectus) zurück. Noch heute werden im Bereich von Dago gelegentlich archäologische Funde aus dieser Epoche geborgen. Sie sind im Geologischen Museum von Bandung ausgestellt.
Frühe Neuzeit
Die älteste erhaltene schriftliche Erwähnung von Bandung stammt aus dem Jahr 1488. 1614 hatte Bandung 25 bis 30 Häuser. Der Aufschwung fand ab 1786 statt, als im Zuge des militärischen Ausbaus der Insel Java durch die Niederländer eine Straße von Batavia (Jakarta) durch das Preanger-Gebirge nach Cirebon gebaut wurde, um das Land besser gegen die Engländer schützen zu können. Dieser Groote Postweg führte zunächst etwa 19 km nördlich des heutigen Stadtzentrums (Alun Alun) vorbei, erst später wurde sein Verlauf über die Hauptstraße Bandungs, den heutigen Jalan Asia-Afrika, verlegt.
Kolonialzeit
Mitte des 19. Jahrhunderts begann in der Region um Bandung der Anbau von Chinarindenbäumen, Assam-Tee und Kaffee. Bandung wurde das Zentrum der Plantagenregion. 1880 erhielt die wachsende Stadt eine Eisenbahnverbindung mit Jakarta, womit die Industrialisierung und der erste Tourismus begannen. Chinesen siedelten sich an. Die ersten Hotels und Cafés eröffneten, und die Stadt erarbeitete sich ihren Ruf als Paris des Ostens. 1920 wurde das Militär-Hauptquartier der Kolonie Niederländisch-Indien von Batavia nach Bandung verlegt. In dieser Zeit entstanden auch die berühmten Art-déco-Gebäude und die Jalan Braga wurde Flaniermeile der Kolonialherren. Es wurde die Technische Hogeschool gegründet und das Regierungszentrum mit dem Gedung Sate nordöstlich des Alun Alun gebaut.
Im unabhängigen Indonesien
Vom 18. bis 24. April 1955 fand in Bandung die historisch bedeutsame Tagung der Regierungschefs aus 29 asiatischen und afrikanischen Staaten statt, die insgesamt 1,4 Mrd. Menschen vertraten (Bandung-Konferenz). Die Tagung verabschiedete unter anderem ein 10-Punkte-Programm, in dem sich diese Staaten zur friedlichen Koexistenz, zum Prinzip der nationalen Selbstbestimmung und zum Eintreten gegen Neokolonialismus bekannten. Die Konferenz gab den nationalen Befreiungsbewegungen starke Impulse.[2]
Am 11. April 1963 ereignete sich bei Bandung ein schwerer Eisenbahnunfall, als die Lokomotive und die beiden ersten Wagen eines Schnellzugs von Jakarta nach Bandung entgleisten. Einer der Wagen überschlug sich und stürzte in eine Schlucht. 37 Menschen starben.[3]
Sehenswürdigkeiten
Natur
- Wasserfälle von Maribaya, nordöstlich vom Stadtteil Dago
- Vulkan Tangkuban Perahu („gekentertes Boot“) nördlich von Lembang
- Vulkan Kawah Putih, südlich von Bandung
- Heiße Quellen von Ciater, nördlich von Lembang
- Der Zoo von Bandung
Museen
- Museum Geologi, geologisches Museum
- Museum Jawa Barat, Archäologie und Kultur der Provinz West-Java
- Museum Mandala Wangsit Siliwangi, Armeemuseum
- Museum Gedung Merdeka oder Asia-Afrika Museum, erinnert an die Asia-Afrika Konferenz von 1955
Stadt
Bandung weist einen Bestand tropischer Art-déco-Architektur aus den 1920er Jahren auf. Die bedeutendsten Art-déco-Gebäude der Stadt sind die Villa Isola, das Grand Hotel Preanger und das Savoy Homann Bidakara Hotel, darüber hinaus gibt es weitere sehr sehenswerte Gebäude dieses Baustils.
- Der Jalan Asia-Afrika mit dem Asia-Afrika-Konferenzgebäude „Gedung Merdeka“, diversen Art-Déco-Hotels wie zum Beispiel das „Savoy Homann“
- Der Jalan Braga mit seinen Restaurants, Kolonialarchitektur und Kneipen
- Villenviertel Ciumbuleuit, Cipaganti, Setrasari nördlich der Jalan Asia-Afrika mit Häusern aus der Kolonialzeit
- Für Eisenbahnfans: der belebte Bahnhof
- Gedung Sate, das Verwaltungsgebäude der Regierung West-Java, welches wegen seiner wie ein Sate-Spieß aussehenden Spitze diesen Namen trägt
- Jalan Cihampelas, Textilgeschäfte
- Jalan Riau, Outlet-Straße
Kultur
- Saung Angklung Udjo, mit Aufführung von Angklung-Musik, Tänzen und Wayang Golek
- Institut Teknologi, Technische Universität
- Padjadjaran-Universität im Stadtteil Jatinangor
Verkehr
Etwa 5 km nordwestlich des Stadtzentrums befindet sich der Flughafen Bandung (BDO/WICC).
Die Stadt ist an das Schienennetz angeschlossen.
Bildung
In Bandung ist neben einigen anderen Universitäten das in Indonesien hoch angesehene ITB (Institut Teknologi Bandung) ansässig, das Ingenieure verschiedener Fachrichtungen ausbildet. Weitere Universitäten sind die Universitas Komputer Indonesia (UNIKOM) und die Universitas Katólika Parahyangan.
Sport
- Persib Bandung, Fußballverein
Söhne und Töchter der Stadt
- Fred Klein (1898–1990), niederländischer Maler und Vater des Malers Yves Klein
- Johan Fabricius (1899–1981), niederländischer Schriftsteller, Illustrator, Journalist und Abenteurer
- Henk Badings (1907–1987), niederländischer Komponist
- Roekiah (1917–1945), Sängerin und Schauspielerin
- André Boerstra (1924–2016), niederländischer Hockeyspieler
- Ramadhan K.H. (1927–2006), Schriftsteller
- N. John Habraken (* 1928), niederländischer Architekt, Architekturlehrer, Theoretiker und Autor
- Eddie de Haas (* 1930), niederländisch-US-amerikanischer Jazz-Bassist
- Rainer Zepperitz (1930–2009), deutscher Kontrabassist
- Sabine von Diest-Brackenhausen (* 1931), deutsche Bildhauerin und Malerin
- Friedrich Schmidt-Bleek (1932–2019), deutscher Kern- und Physikochemiker und Umweltforscher
- Jacobus van Lint (1932–2004), niederländischer Mathematiker
- Cornelis Christiaan Berg (1934–2012), niederländischer Botaniker
- Peter Graaff (1936–2014), niederländischer General
- Liesbeth List (1941–2020), niederländische Sängerin
- Roderik de Man (* 1941), niederländischer Komponist
- Pierre Mathieu (1943–2014), niederländischer Volleyballtrainer
- Robert Kreis (* 1949), niederländischer Kabarettist, Pianist und Entertainer
- Koos Richelle (* 1949), niederländischer Verwaltungsjurist
- Nick MacKenzie (* 1950), niederländischer Sänger
- Sandra Reemer (1950–2017), niederländische Sängerin und Moderatorin
- Iie Sumirat (* 1950), Badmintonspieler
- Ivanna Lie (* 1960), Badmintonspielerin
- Dody Satya Ekagustdiman (* 1961), Kecapi-Spieler und Komponist
- Abdullah Gymnastiar (* 1962), Islam-Prediger
- Andra Matin (* 1962), Architekt
- Agus R. Sarjono (* 1962), Schriftsteller
- Marty Natalegawa (* 1963), Politiker und Diplomat
- Aryono Miranat (* 1964), Badmintonspieler
- Stewart Bernard (* 1965), niederländischer Volleyballtrainer
- Antonius Subianto Bunjamin (* 1968), römisch-katholischer Bischof
- Ricky Subagja (* 1971), Badmintonspieler
- Ridwan Kamil (* 1971), Architekt und Politiker
- Halim Haryanto (* 1976), Badmintonspieler
- Andrew Haryanto (* 1977), indonesischer Unternehmer und Autorennfahrer
- Yuli Marfuah (* 1979), Badmintonspielerin
- Intan Paramaditha (* 1979), Schriftstellerin und Dozentin
- Meisya Siregar (* 1979), Schauspielerin
- Asep Wildan (vor 1980 – 2000), Vulkanologe und Geophysiker
- Imam Sodikin (* 1980), Badmintonspieler
- Taufik Hidayat (* 1981), Badmintonspieler
- Tania Gunadi (* 1983), US-amerikanische Schauspielerin
- Lita Nurlita (* 1983), Badmintonspielerin
- Richie Regehr (* 1983), kanadischer Eishockeyspieler
- Yoga Ukikasah (* 1985), Badmintonspieler
- Tan Joe Hok (* 1987), Badmintonspieler
- Febby Angguni (* 1991), Badmintonspielerin
- Alrie Guna Dharma (* 1991), Badmintonspieler
- Yeni Asmarani (* 1992), Badmintonspielerin
- Dandi Prabudita (* 1992), Badmintonspieler
- Suci Rizky Andini (* 1993), Badmintonspielerin
- Sri Wahyuni Agustiani (* 1994), Gewichtheberin
Städtepartnerschaften
- Braunschweig, Deutschland, seit 1960
- Fort Worth, Vereinigte Staaten, seit 1990
- Suwon, Südkorea, seit 2003
- Topoľčianky, Slowakei, seit 2009
- Liuzhou, Volksrepublik China, seit 2009
- Yingkou, Volksrepublik China, seit 2009
Fernsehsender
- Kompas TV
- iNews
- MYTV
- NET.
- O Channel
Weblinks
- bandung.go.id Offizielle Bandung-Website Indonesiens (englisch)
- bandungsae.com Bandung City Homepage (englisch)
Einzelnachweise
- World Urbanization Prospects - Population Division - United Nations. Abgerufen am 23. Juli 2018.
- Meyers Neues Lexikon in acht Bänden. 1. Band. Leipzig 1961, S. 600.
- Peter W. B. Semmens: Katastrophen auf Schienen. Eine weltweite Dokumentation. Transpress, Stuttgart 1996, ISBN 3-344-71030-3, S. 168.