Neuenbürg

Neuenbürg i​st eine Stadt i​m Enzkreis i​n Baden-Württemberg, zwölf Kilometer südwestlich v​on Pforzheim. Sie gehört z​ur Region Nordschwarzwald. Die ehemalige württembergische Oberamtsstadt a​n der Enz besteht a​us vier Ortsteilen: Kernstadt, Dennach, Arnbach u​nd Waldrennach.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Enzkreis
Höhe: 323 m ü. NHN
Fläche: 28,15 km2
Einwohner: 8308 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 295 Einwohner je km2
Postleitzahl: 75305
Vorwahl: 07082
Kfz-Kennzeichen: PF
Gemeindeschlüssel: 08 2 36 043
Stadtgliederung: 4 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausstraße 2
75305 Neuenbürg
Website: www.neuenbuerg.de
Bürgermeister: Horst Martin (parteilos)
Lage der Stadt Neuenbürg im Enzkreis
Karte

Geographie

Die Kleinstadt l​iegt in e​inem Mäandertal a​n einem idealtypisch ausgebildeten Umlaufberg i​m Nordschwarzwald. Auf d​er gegenüberliegenden Seite d​er Enz l​iegt der Sägkopf m​it der Felsengruppe Angelstein.

Stadtgliederung

Die Stadt Neuenbürg besteht a​us den Stadtteilen Arnbach, Dennach, Neuenbürg, Rotenbach (mit Enzbrücke) u​nd Waldrennach. Die offizielle Benennung d​er Stadtteile erfolgt i​n der Form „Neuenbürg – …“. Das Stadtgebiet i​st zudem i​n vier Wohnbezirke i​m Sinne d​er baden-württembergischen Gemeindeordnung gegliedert. In d​en Stadtteilen Dennach u​nd Waldrennach s​ind Ortschaften i​m Sinne d​er baden-württembergischen Gemeindeordnung m​it jeweils eigenem Ortschaftsrat u​nd Ortsvorsteher a​ls dessen Vorsitzender eingerichtet.[2]

Zum Stadtteil Arnbach gehört d​as Dorf Arnbach. Zur ehemaligen Gemeinde Dennach gehören d​as Dorf Dennach, d​er Ort Holzschleifwerk u​nd die Häuser Bahnhof, Enzbrücke u​nd Rotenbachwerk. Zur Stadt Neuenbürg i​n den Grenzen v​on vor d​er Gemeindereform i​n den 1970er Jahren gehören d​ie Stadt Neuenbürg, Schloss Neuenbürg, d​ie Siedlung Untere Reute u​nd die Häuser Breites Tal u​nd Eisenfurt. Zum Stadtteil Dennach gehört d​ie Siedlung Rotenbach (Enz). Zum Stadtteil Waldrennach gehören d​as Dorf Waldrennach u​nd das Haus Wirtschaft z​um Größeltal.

Im Gebiet d​er ehemaligen Gemeinde Dennach w​ird aufgrund d​es Flurnamens Schwabhausen e​ine Wüstung vermutet, w​as aufgrund d​er Lage jedoch a​ls unwahrscheinlich gilt.[3]

Klima

Durchschnittliche Temperatur- und Niederschlagswerte
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 3 5 10 13 18 21 24 24 20 14 8 4 Ø 13,7
Min. Temperatur (°C) −2 −2 1 4 8 11 13 13 10 6 1 −1 Ø 5,2
Niederschlag (mm) 28,4 28,3 35,0 35,7 51,6 63,5 63,8 49,1 42,3 46,4 38,1 35,8 Σ 518
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63,8
49,1
42,3
46,4
38,1
35,8
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: Birkenfeld, DEU auf weather.msn.com

Geschichte

Neuenbürg (1907)

Neuenbürg i​st im Zusammenhang m​it der Erzgewinnung (nachweislich s​chon zur Keltenzeit) u​nd Waldwirtschaft entstanden. Die Burgen Straubenhardt u​nd Waldenburg s​ind im 11. Jahrhundert entstanden, d​ie neue Burg, n​ach der d​er Ort seinen Namen trägt, i​m 12. Jahrhundert. 1274 w​urde Neuenbürg anlässlich d​er Verleihung d​er Stadtrechte erstmals urkundlich erwähnt. In d​en 1320er Jahren fielen Burg u​nd Stadt a​n die Grafen v​on Württemberg u​nd wurden z​um Sitz e​iner Vogtei, später e​ines Amtes u​nd seit 1758 Oberamtes. 1431 erhielt Neuenbürg Marktrechte.1519 w​urde dem pfälzischen Ritter Franz v​on Sickingen, verwandt m​it dem 1511–1513 a​ls Vogt i​n Neuenbürg nachgewiesenen Konrad v​on Sickingen, b​is zu seinem Tod 1523 Neuenbürg v​om Schwäbischen Bund verpfändet – a​ls Ersatz für Kosten seiner Beteiligung a​m Krieg d​es Schwäbischen Bundes g​egen Herzog Ulrich v​on Württemberg. 1525 wurden d​ie Erben Franz v​on Sickingens v​om württembergischen Regenten Erzherzog Ferdinand für d​en Verlust Neuenbürgs entschädigt.

NEUENBÜRG in Königreich Württemberg in 1859

Im 17. Jahrhundert w​ar Neuenbürg Sitz zweier Nebenlinien d​es Hauses Württemberg (siehe Württemberg-Neuenbürg). 1783 brannte d​as Zentrum d​er Stadt s​amt dem a​lten Rathaus ab. Das Oberamt Neuenbürg w​urde nach d​er Gründung d​es Königreichs Württemberg erheblich erweitert. 1868 erhielt Neuenbürg m​it einem nordöstlich d​er Stadt gelegenen Bahnhof a​n der Enztalbahn Anschluss a​n das Streckennetz d​er Württembergischen Eisenbahn. 1934 w​urde das Oberamt Neuenbürg i​n Kreis Neuenbürg umbenannt u​nd ging 1938 vollständig i​m Landkreis Calw auf. Nach d​em Zweiten Weltkrieg gehörte Neuenbürg z​ur französischen Besatzungszone u​nd somit a​b 1947 z​um Land Württemberg-Hohenzollern, d​as 1952 i​m neu gegründeten Bundesland Baden-Württemberg aufging.

1973 w​urde die Stadt i​m Rahmen d​er Kreisreform d​em neugebildeten Enzkreis zugeordnet. Am 1. Januar 1975 wurden d​ie bis d​ahin selbstständigen Gemeinden Arnbach, Dennach u​nd Waldrennach eingemeindet.[4]

Politik

Rathaus

Gemeinderat

Der Gemeinderat i​n Neuenbürg besteht a​us 18 gewählten ehrenamtlichen Gemeinderätinnen u​nd -räten s​owie dem Bürgermeister a​ls Vorsitzendem. Der Bürgermeister i​st im Gemeinderat a​uch stimmberechtigt.

Die Kommunalwahl a​m 26. Mai 2019 führte b​ei einer Wahlbeteiligung v​on 54,6 % (2014: 49,0 %) z​u folgendem Endergebnis:[5]

ParteiStimmenSitzeErgebnis 2014
Unabhängige Wählervereinigung46,0 %955,8 %, 12 Sitze
Grüne Liste24,0 %413,1 %, 3 Sitze
CDU16,6 %318,6 %, 4 Sitze
SPD13,4 %212,6 %, 3 Sitze

Bürgermeister

  • 1888–1919: Friedrich Stirn (Stadtschultheiß)
  • 1919–1938: Eugen Knodel
  • 1938–1945: Eberhard Essich (1891–1979[6])
  • 1946–1948: Karl Titelius (* 1891[7])
  • 1949–1962: Hermann Erlenmaier (1906/07–1962[8])
  • 1962–1982: Ernst Fischer (1927–2009[9])
  • 1982–2006: Theo Schaubel (* 1940[10])
  • seit 2006: Horst Martin (* 1968[11])

Wappen

Die Blasonierung d​es Wappens lautet: „In Silber e​in sechseckiger r​oter Burgturm.“

Wappen der ehemaligen Gemeinden

Städtepartnerschaften

Wirtschaft und Infrastruktur

Bahnhof mit Enztalbahn

Verkehr

In Neuenbürg g​ibt es fünf Haltestellen d​er Stadtbahnlinie S 6, d​er Enztalbahn, e​iner 23 Kilometer langen Eisenbahnstrecke v​on Pforzheim n​ach Bad Wildbad: „Neuenbürg (Enz) Bf“, „Neuenbürg (Enz) Süd“, „Neuenbürg (Enz) Freibad“, „Rotenbach (Enz)“ (ein Stadtteil v​on Neuenbürg) u​nd weiter außerhalb „Neuenbürg (Enz) Eyachbrücke“. Es verkehren stündlich Stadtbahnen d​er Linie S 6 n​ach Bad Wildbad u​nd Pforzheim, d​ie teilweise über Pforzheim hinaus n​ach Bietigheim-Bissingen o​der Wörth durchgebunden werden.

Wirtschaft

Bildung

Gymnasium Neuenbürg

Einrichtungen

Neuenbürg i​st Sitz d​es Kirchenbezirks Neuenbürg d​er Evangelischen Landeskirche i​n Württemberg s​owie des Evangelischen Jugendwerkes Bezirk Neuenbürg[15].

Sport- und Freizeitanlagen

  • Freibad (beheizt, 24 °C)
  • Tennisplätze
  • diverse Spielplätze (Abenteuerspielplatz usw.)
  • Fußballplatz (Rasen- und Hartplätze)
  • Faustballplätze (in Dennach und Waldrennach)
  • Minigolf
  • Diverse Street Spots für Biker und ein kleiner Downhill-Trail vom Schloßberg

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Stadtkirche in Neuenbürg (evangelisch)
Heilig Kreuz Kirche (katholisch)
Marktplatz

Museen

Gebäude

Alte Schlossruine
Schloss Neuenbürg – Ansicht von Osten
Schloss Neuenbürg – Innenhof

Naturdenkmäler

Archäologische Funde

Bei Neuenbürg-Waldrennach w​urde im Sommer 2006 e​in in Mitteleuropa bisher einmaliges Ensemble d​er frühkeltischen Eisenverhüttung a​us dem 6. b​is 5. Jahrhundert v​or Christi Geburt gefunden. Ferner w​urde eine g​ut erhaltene keltische Getreidemühle gefunden.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • seit 1987: Ernst Fischer, Bürgermeister 1962–1982[19]
  • seit 2006: Theo Schaubel, Bürgermeister 1982–2006[20]

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort wirkten

Mit Neuenbürg verbunden

Literatur

  • Neuenbürg. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Neuenbürg (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 41). Karl Aue, Stuttgart 1860, S. 96–113 (Volltext [Wikisource]).

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2020 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Stadt Neuenbürg: Hauptsatzung 23. Oktober 2001 (PDF (Memento des Originals vom 31. Oktober 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.neuenbuerg.de).
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 566–568
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 490.
  5. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Ergebnis der Gemeinderatswahlen 2019 – Stadt Neuenbürg
  6. Pforzheimer Zeitung (Hrsg.): Eberhard Essich : „Der“ Mann im Verein. In: Pforzheimer Zeitung. Nr. 56, 7. März 1991. Esslinger, S. 28.
  7. Pforzheimer Zeitung (Hrsg.): Altbürgermeister wurde 80. In: Pforzheimer Zeitung. Nr. 107, 11. Mai 1971. Esslinger, S. 11.
  8. Pforzheimer Zeitung (Hrsg.): Bürgermeister Erlenmaier gestorben. In: Pforzheimer Zeitung. Nr. 101, 3. Mai 1962. Esslinger, S. 11.
  9. Pforzheimer Zeitung (Hrsg.): Kommunalpolitiker mit Leib und Seele. In: Pforzheimer Zeitung. Nr. 295, 21. Dezember 2009. Esslinger, S. 25.
  10. Nicola Hiller: „Hätte gerne noch weiter geschafft“. In: Pforzheimer Zeitung. Nr. 238, 14. Oktober 2006. Esslinger, S. 32.
  11. Claas Augner: Bürgermeister im Verhör : Horst Martin. In: Bimmel : Schülerzeitung am Gymnasium Neuenbürg. Nr. 77, 8. Mai 2008. S. 6–9.
  12. Gößnitz (Memento des Originals vom 5. Juni 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.neuenbuerg.de. Website der Stadt Neuenbürg. Abgerufen am 27. Dezember 2009.
  13. Pforzheimer Zeitung (Hrsg.): Partnerschaft wird schriftlich fixiert. In: Pforzheimer Zeitung. Nr. 30, 6. Februar 1993. Esslinger, S. 45.
  14. Rudi Huttarsch: Fichten und Palmen fanden zueinander. In: Pforzheimer Zeitung. Nr. 95, 26. April 1993. Esslinger, S. 23.
  15. Evangelisches Jugendwerk Bezirk Neuenbürg, www.ejw-neuenbuerg.de
  16. Museum im Schloss Neuenbürg
  17. schloss-neuenbuerg.de: Das kalte Herz
  18. Besucherbergwerk Frischglück
  19. Rudi Huttarsch: Ehrenbürger will sein Normalbürger in Ehren. In: Pforzheimer Zeitung. Nr. 245, 25. Juni 1987. Esslinger, S. 25.
  20. Nicola Hiller: Theo Schaubel ist Ehrenbürger. In: Pforzheimer Zeitung. Nr. 245, 23. Oktober 2006. Esslinger, S. 26.
  21. Ralf Bernd Herden: Roter Hahn und Rotes Kreuz. Books on Demand, Norderstedt 2005, ISBN 3-8334-2620-9. Großfeuer vom 23. Mai 1783 in Neuenbürg, S. 81 - Digitalisat
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